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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Erstellen von Dokumenten mit einer Authentifizierungseinrichtung und Kopien von selbigen.
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Dokumente mit einer Authentifizierungseinrichtung sind hinlänglich bekannt. Zahlreiche amtliche Dokumente wie Reisepässe, Personalausweise oder auch Sozialversicherungsausweise verfügen inzwischen über entsprechende Authentifizierungseinrichtungen. Weiter gibt es Vorschriften internationaler Einrichtungen, die vorschreiben, dass Dokumente wie Ausweise maschinenlesbar sein müssen (IACO – Machine readable Travel Documents). Dabei sind hier, wie auch auf dem zum 01.11.2010 eingeführten neuen deutschen Personalausweis (PAuswG vom 18. Juni 2009), die Daten, die optisch vom Dokument ablesbar sind, auch auf einem in einem Ausweis integrierten Chip abgelegt.
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Regelmäßig sind aber auf dem Chip nicht nur die auf dem Dokument wiedergegebenen Daten (Text und Bilder) gespeichert, sondern auch weitere Informationen, die zum Beispiel der Authentifizierung dienen. Ferner können auch technische Einrichtungen wie beispielsweise ein Kopierschutz eingerichtet und die Daten kryptographisch verschlüsselt werden.
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Nach dem Stand der Technik dient in der Regel ein RFID-Chip zur Speicherung der Daten, wie er beispielsweise auch in der
WO 2006/128829 A1 beschrieben ist.
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Problematisch ist allerdings, wenn ein Ersatzdokument ausgestellt werden muss.
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Geht beispielsweise ein Führerschein im Ausland verloren, so muss in umständlicher Art und Weise der Verlust angezeigt und eidesstattlich versichert, die Führerscheinstelle im Heimatland kontaktiert und ein neuer Führerschein beantragt werden. Die Heimatbehörde stellt dann in der Regel einen neuen Ausweis aus und übermittelt ihn an die Botschaft im Aufenthaltsland, bei der der Führerschein dann abgeholt werden muss. Bei verlorenen Reisedokumenten sitzt der Reisende erst einmal fest, bis das Konsulat mit der Ausstellung eines Ersatzpapiers weiterhilft.
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Problematisch ist, dass die Ausstellung von Ersatzpapieren mit einem erheblichen bürokratischen und zeitlichen Aufwand verbunden ist und dies zudem ein Einfallstor für betrügerisches Handeln sein kann. Mit der Einführung von Dokumenten mit Authentifizierungseinrichtungen wird die Erstellung von Ersatzdokumenten zudem komplizierter. Zwar wäre es fortan auch möglich, für elektronisch geschützte Dokumente einfache, papierene Ersatzdokumente auszustellen, es bleibt jedoch fraglich, ob diese von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen (zum Beispiel bei Sicherheitskontrollen am Flughafen) und im Zuge weiter verschärfter Sicherheitsvorschriften noch ohne weiteres akzeptiert werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, die es ermöglicht, Kopien von Dokumenten mit Authentifizierungseinrichtung zur eindeutigen Identifizierung herzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der dem Anspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche, deren Inhalt hierdurch ausdrücklich zum Bestandteil der Beschreibung gemacht wird, ohne an dieser Stelle den Wortlaut zu wiederholen.
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Wie eingangs beschrieben, besteht bei Verlust eines Dokuments mit einer Authentifizierungseinrichtung die Notwendigkeit, ein gleichwertiges Ersatzdokument herzustellen.
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Das papierene Dokument (im folgenden nur mehr als Dokument bezeichnet), beispielsweise im Format DIN A4, enthält in der Regel Text und Bilder. Weiter ist in das Dokument ein Chip, beispielsweise in der Form eines RFID-Chips, an einer beliebigen oder definierten Stelle, beispielsweise in der rechten unteren Ecke, eingearbeitet. Diese Chips sind heute in so kleiner und flacher Form verfügbar, dass sie flexibel und dauerhaft haltbar in das Papier eingearbeitet werden können. Sowohl Infineon als auch Philips haben bereits ein derartiges intelligentes Papier entwickelt. Auf dem Chip sind in der Regel alle Informationen hinterlegt, die sich in Druckform auf dem Papier finden, weiter auch Informationen, die der eindeutigen Authentifizierung des Dokuments dienen. Mindestens folgende weitere Informationen können auf dem Chip gespeichert werden:
- – Autor des Dokuments mit weiteren Authentifizierungshinweisen
- – Hinweis auf den Ursprung des Dokuments bzw. die ausstellende Person oder Behörde
- – elektronische Siegel oder elektronische Schlüssel zum Öffnen bzw. Verschließen des Dokuments
- – weitere Hinweise zur Echtheit, Signatur, Eindeutigkeit
- – Kopierschutz oder Berechtigung zur Erstellung von Kopien und ggf. Berechtigung über die Anzahl von Kopien
- – Sicherheits- und Löschcode bzw. Merkmale, die ein Laufzeitende zur Folge haben, das heißt die Ungültigkeit des Dokuments beim Eintritt einer Bedingung (beispielsweise Ablauf einer Zeitdauer, Eintritt eines Zeitpunkts, Durchführung eines unberechtigten Kopiervorgangs und/oder ohne ausreichende Legitimation) auslösen
- – Signatur in Form öffentlicher oder elektronischer Schlüssel
- – Kryptographische Merkmale
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Alle diese Informationen zur Erstellung von Dokumenten, sofern es sich um amtliche Dokumente wie Reisepass, Personalausweis, Führerschein, Sozialversicherungskarte usw. handelt, können zudem auch in den Datenbanken der entsprechenden Behörden abgelegt sein, so dass diese Informationen im Wege des modernen Datenverkehrs bei entsprechender Legitimation von einer berechtigten Person abgefragt oder verschlüsselt per Internet übermittelt und so verfügbar gemacht werden können.
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Im Fall, dass nun ein entsprechendes Dokument erstmals ausgestellt, als Kopie angefertigt oder aus einem anderen Grund (z. B. aufgrund Verlusts) neu erstellt werden muss, kann über einen berechtigten Zugang an einem Computerterminal via Internet oder eine andere Verbindung auf die Datenbank der Behörde zugegriffen und die notwendigen Informationen abgerufen werden.
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Anschließend kann mit Hilfe der abgerufenen Informationen ein neues Dokument erstellt und das Authentifizierungsmittel beschrieben werden. Hierzu wird auf einem mit einem entsprechenden, eingebetteten RFID-Transponder versehenen Papier im Wege eines üblichen Druckverfahrens (Laser, Tintenstrahl, etc.) die Information auf das Papier gedruckt und gleichzeitig mit einem handelsüblichen Schreibgerät (RFID-Kodierer) das Authentifizierungsmittel (RFID-Transponder) beschrieben. Das Authentifizierungsmittel enthält Informationen, die eine Verifizierung der Behauptung der Authentizität ermöglichen, vorzugsweise sind diese Authentifizierungsinformationen konkret und individuell für jedes einzelne auf diese Art und Weise erstelltes Dokument. Anders formuliert hat jedes Dokument eine eigene Identität beispielsweise aufgrund eines eigenen Algorithmus bzw. einer eigenen individuellen und sonst in einem System nicht wiedervorkommenden Zahl, so dass ein Dokument so „eineindeutig” ist dass es im System ansonsten nicht mehr wieder vorkommt.
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Der RFID-Transponder nimmt dabei weitere Informationen, zum Beispiel über die Berechtigung zur Erstellung von Kopien, wie in der eingangs beschriebenen Form, auf. Wie nach dem Stand der Technik bekannt ist, kann der RFID-Transponder auch über Merkmale verfügen, die eine weitere Kopie unmöglich machen, zum Beispiel indem eine entsprechende Funktion auf dem Chip gelöscht wird, beispielsweise dadurch, dass mit Energie eine Schaltung auf dem Chip „weggebrannt” wird.
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Weiter ist es möglich, direkt an ein und demselben Gerät eine Kopie des Original-Dokuments herzustellen, indem mit einem Kopierer nach dem entsprechenden Stand der Technik eine Kopie angefertigt und mittels eines RFID-Lesegeräts die Daten ausgelesen und mittels eines RFID-Schreibgeräts die Daten auf den RFID-Transponder der Kopie (Authentifizierungseinheit) geschrieben werden. Über eine bloße Kopie mit den absolut identischen Informationen aber der Kennzeichnung als Kopie (eindeutig einem Original zuordnungsbar) können auch „eineindeutige” Dokumente erstellt werden, die über einen Kopierschutz verfügen und als eigenes Dokument neben einem Original weiter bestehen. Im Prinzip bedeutet dies, dass ein unveränderbares Original (beispielsweise bei der Behörde oder bei einer Person existiert) und ferner weitere Dokumente verfügbar sind, die sämtliche Informationen des Originals tragen, aber ferner über weitere Merkmale, die sie individualisieren („Eineindeutigkeit”), so dass mit Hilfe von Lesegeräten erkennbar ist, dass es sich um ein einzigartiges und nicht ein zweites Mal herstellbares Dokument handelt. Dadurch wird das Dokument rechtssicher und (absolut) fälschungssicher.
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Rechtssichere und fälschungssichere Dokumente werden aber nicht nur im Reiseverkehr benötigt sondern vielerorts. Mit den auf den RFID-Chip geschriebenen Informationen könnte ein elektronisches Siegel (elektronischer Schlüssel) geschaffen werden, das ein im amtlichen Verkehr noch gebräuchliches Wachssiegel bzw. Papiersiegel ersetzt und obsolet wird. Es wäre so weiter möglich, in moderner Art und Weise Urkunden fälschungssicher aber auch kopierbar (eindeutige Kopie des Originals) zu gestalten. Von den eindeutigen Kopien sind eineindeutige Dokumente zu unterscheiden, die aufgrund ihrer Merkmale so individualisiert sind, dass eine Kopie mit exakt diesen Merkmalen nicht möglich ist. Andererseits können aber mehrere (eineindeutige) Originale nebeneinander bestehen, zum Beispiel, wenn mehrere Originale benötigt werden, diese aber unterschiedlichen Empfängern zugeordnet werden und die Originale eineindeutig zuordnungsbar (Absender/Empfänger) sein müssen.
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So können amtliche Urkunden derart hergestellt werden, dass die Informationen elektronisch per Email übermittelt werden oder selbständig vom berechtigten Nutzer in der Datenbank des Amtes abgefragt und anschließend mittels einer Vorrichtung, bestehend aus einem Drucker und einer RFID-Schreibeinheit, auf ein entsprechendes Papier mit RFID-Transponder (Authentifizierungseinheit) gedruckt werden.
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Weiter können auch gerichtliche Dokumente wie Urteile oder Vollstreckungsbescheide elektronisch per verschlüsselter Email übermittelt bzw. vom berechtigten Nutzer in der Datenbank des Gerichts abgefragt und anschließend mit einer Vorrichtung bestehend aus einem Drucker und einer RFID-Schreibeinheit auf ein entsprechendes Papier mit RFID-Transponder gedruckt und mit einer entsprechenden Berechtigung versehen derart kopiert werden, dass eine Kopie dieselben Befugnisse einräumt wie ein „Original” oder eben nur eine Kopie, die (für sich) die Information trägt, dass sie nicht die Befugnisse wie das Originaldokument einräumt. Andererseits ist aufgrund der eineindeutigen Authentifizierung, wie oben beschrieben, aussagbar, ob ein Dokument an Empfänger 1 oder Empfänger 2 gerichtet ist (Eineindeutigkeit).
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Da der RFID-Transponder weitere Informationen insbesondere über die Echtheit des Dokuments enthält, können so in moderner Art und Weise in diversen Bereichen Dokumente (Urkunde, Testament, amtliche Papiere, etc) rechtssicher hergestellt und mit entsprechenden Informationen versehen werden, die die Authentizität des Dokuments belegen.
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Aber auch der im Rahmen der Globalisierung geschaffenen Möglichkeit der Einrichtung zentraler Behörden und der sich hieraus abgeleiteten Notwendigkeit, Dokumente kurzfristig und sicher zu versenden, wird Rechnung getragen, wenn diese Dokumente vor Ort erstellt werden und dennoch eindeutig sichergestellt wird, dass es sich um eine beglaubigte Kopie handelt. So kann erheblich Zeit eingespart und lange Versandwege können vermieden werden. Selbstverständlich können auch Personen, die örtlich gebunden sind, diese Dienste nutzen, ohne ihren Aufenthaltsort zu verlassen. Der Ablauf ist auch hier wie folgt: Der Nutzer loggt sich via Internet oder einem anderen beliebigen Datentransfer beim Aussteller des Dokuments auf der Datenbank ein, identifiziert sich und ruft dann das gewünschte Dokument, einen Schriftsatz oder einen anderen Informationsinhalt ab und lässt sich dann den Inhalt übermitteln. Eine Identifizierung erfolgt z. B. mit einem fälschungssicheren Personalausweis oder einem anderen Identitätsnachweis. Die Informationen können, wie beschrieben, vor Ort auf einem Rechner mit einem entsprechenden Drucker, bestehend aus einer Druckeinheit und einer Schreibeinheit für den RFID-Transponder ausgedruckt werden. Dabei wird die Authentifizierungseinheit kodiert (ggf. mit Merkmalen der Eineindeutigkeit). Zur Vermeidung wiederholter und damit unberechtigter Ausstellung von weiteren Originalen kann auf dem Original im Wege des Kopiervorgangs oder in der Datenbank im Falle einer Online-Abfrage eine Sperre für weitere Kopien bzw. Abfragen aufgenommen werden.
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Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. In dieser zeigen die 1 und 2 schematisch zwei Möglichkeiten zur Erstellung von Kopien:
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1 zeigt schematisch, dass ein Papier 10 mit einem RFID-Transponder auf einer Vorrichtung 12, bestehend aus einer Fotokopiereinheit und mit einer Einheit aus einem RFID-Lese- und RFID-Schreibgerät, kopiert wird. Die Kopie 14 enthält wie das Original 10 am unteren Rand einen RFID-Chip 16 mit einem Speicher 18 für den Dokumenteninhalt und einem Speicher 20 mit Daten zur Authentizität und weiteren Informationen wie der Berechtigung zur Anfertigung von Kopien und Zahl der zulässigen Kopien.
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2 zeigt in einem Fließdiagramm den schematischen Ablauf, bei dem via Internet 22 mittels eines PCs 24 und mittels Identifizierung mit einem Personalausweis Daten in einer Datenbank 26 zum Beispiel die einer Behörde abgerufen und via Internet 22 übermittelt werden. Die Informationen werden im Speicher des PCs 24 zwischengespeichert und an den Drucker in der Vorrichtung 12 weitergeleitet. Dieser bedruckt das Papier 14 und beschreibt den RFID-Chip 16 mit den abgerufenen Informationen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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