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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Markieren der Lenkradmittelstellung auf der Lenkwelle vor deren Einbau in das Kraftfahrzeug.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum werksseitigen Einbau einer Lenkwelle und eines Lenkrads in ein herzustellendes Kraftfahrzeug unter Berücksichtigung einer genauen Lenkradmittelstellung.
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Eine typische Vorgehensweise beim Einbau einer Lenkwelle bzw. Lenksäule und eines daran zu befestigenden Lenkrads ist in der
GB 2 332 404 A beschrieben. Demnach wird die bereits eingebaute Lenkwelle zuerst in die eine Drehrichtung auf Anschlag und dann in die entgegengesetzte Richtung auf Anschlag gedreht und hieraus die Mittelstellung bestimmt, die sodann durch eine Markiervorrichtung auf der Lenkwelle markiert wird. Beim Einbau des Lenkrads kann dieses in seiner Drehwinkellage anhand der Markierung zur Lenkwelle ausgerichtet werden, so dass dieses nach dem Befestigen eine mit der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs übereinstimmende Lenkradmittelstellung aufweist. Hiermit ist gemeint, dass sich das Lenkrad bei einer Geradeausfahrt in einer Neutralstellung befindet.
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Eine ganz andere Vorgehensweise ohne Markierung der Lenkwelle ist in der nächstliegenden
US 5,063,650 A beschrieben. Das Lenkrad (p) wird am lenkradseitigen Ende einer mit Wellengelenk (n) ausgebildeten Lenkwelle (o) befestigt. Anschließend wird in einer Phasen-Messvorrichtung (
10) bei neutraler Lenkradstellung die Phase am lenkgetriebeseitigen Ende (m) der Lenkwelle (o) gemessen. Die Phasen-Messvorrichtung (
10) weist einen Rahmen (
12) mit Wellenhaltern (
14,
15), eine Lenkradklemme (
16) und einen Messgeber (
13) auf. Das lenkgetriebeseitige Ende (m) der Lenkwelle (o) wird indirekt mit dem Messgeber (
13) verbunden. Nach der Messung wird das Lenkrad (p) wieder von der Lenkradwelle (o) entfernt. Anschließend wird die Eingangswelle (l) des Lenkgetriebes (j) mithilfe einer Lenk-PositionierVorrichtung (
30) ausgerichtet. Hierzu wird die Eingangswelle (l) zuerst bis zum Anschlag auf einer Seite und dann bis zum Anschlag auf der anderen gedreht, wobei der Drehwinkel gemessen wird. Die Neutralstellung wird erreicht durch Zurückdrehen der Eingangwelle (l) auf den halben Drehwinkel. Die Eingangswelle (l) wird dann noch um den Betrag der zuvor mit der Phasen-Messvorrichtung (
10) gemessenen Phase verdreht und die Einstellung wird beibehalten. Anschließend werden die Spurstangen eingestellt, sodass sich das rechte und das linke Fahrzeugrad im Geradeauslauf befinden. Nun wird die Lenkgruppe (B) in das Fahrzeug eingebaut und das lenkgetriebeseitige Ende (m) der Lenkwelle (o) mit der Eingangswelle (l) des Lenkgetriebes (j) verbunden. Danach wird das Lenkrad (p) auf die Lenkwelle (o) montiert.
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Zum Stand der Technik wird ergänzend auch auf die
DE 41 05 579 A1 hingewiesen, in der eine Mess- und Montagehilfe beim axialen Zusammenstecken der Teile einer Lenkwelle in Fahrzeugen beschrieben ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, die wenigstens einen mit dem Stand der Technik einhergehenden Nachteil nicht oder zumindest nur in einem verminderten Umfang aufweisen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich analog für beide Erfindungsgegenstände sowohl aus den abhängigen Ansprüchen als auch aus den nachfolgenden Erläuterungen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst zumindest die folgenden Verfahrensschritte:
- - Bereitstellen der einzubauenden Lenkwelle, wobei diese Lenkwelle nur in einer vorgegebenen Drehwinkellage mit dem Lenkgetriebe des Kraftfahrzeugs verbindbar ist;
- - Erzeugen einer Markierung am lenkradseitigen Ende der Lenkwelle mithilfe einer erfindungsgemäßen Vorrichtung (s. u.), wobei die Markierungsposition anhand eines die Drehwinkellage anzeigenden Wellengelenks der Lenkwelle ermittelt wird;
- - Einbauen der Lenkwelle (in das Kraftfahrzeug);
- - Einbauen des Lenkrads durch Befestigen an der (zuvor eingebauten) Lenkwelle, wobei das Lenkrad in seiner Drehwinkellage bezüglich der Lenkwelle an der (zuvor an der Lenkwelle erzeugten) Markierung ausgerichtet wird.
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Die Lenkwelle ist insbesondere mehrteilig ausgebildet, wobei die einzelnen Wellenteile mittels Wellengelenk oder dergleichen verbunden sind. Zum Verbinden des Lenkrads mit der Lenkwelle ist die Lenkwelle an ihrem lenkradseitigen Ende insbesondere mit einer Kerbverzahnung oder dergleichen ausgebildet. Die Lenkradnabe des einzubauenden bzw. an der Lenkwelle zu befestigenden Lenkrads ist mit einer korrespondierenden Innensteckverzahnung oder dergleichen ausgebildet.
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Das direkte oder gegebenenfalls auch indirekte Verbinden der Lenkwelle mit dem Lenkgetriebe kann vor dem Einbau bzw. vor der Montage des Lenkrads oder nach dem Einbau des Lenkrads erfolgen. Die Lenkwelle und das Lenkgetriebe sind so ausgestaltet, dass diese nur in einer bestimmten Drehwinkellage bzw. -ausrichtung miteinander verbindbar sind. Bspw. kann hierfür die Lenkwelle an ihrem vom Lenkrad abgewandten bzw. lenkgetriebeseitigen Ende mit einem Formschlusselement (z. B. einer Innensteckkontur) ausgebildet sein, welches nur in einer definierten Drehwinkellage mit einem korrespondierenden Formschlusselement des Lenkgetriebes (z. B. einem Steckzapfen) verbunden werden kann.
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Das bereits im Kraftfahrzeug eingebaute und insbesondere auch über die Spurstangen mit den zu lenkenden Rädern verbundene Lenkgetriebe befindet sich in einer Mittelstellung (voreingestellte Mittelstellung). Beim Anbinden der Lenkwelle an das Lenkgetriebe wird diese Mittelstellung, aufgrund der eindeutigen Drehwinkelausrichtung, auf die Lenkwelle übertragen. Die Erfindung macht sich dies zunutze, da anhand wenigstens eines an der Lenkwelle ausgebildeten typischen Gestaltungsmerkmals die Verbindungsstellung und somit auch die Mittelstellung bereits bestimmt werden kann, bevor die Lenkwelle in das Kraftfahrzeug eingebaut und mit dem Lenkgetriebe verbunden wird. Ein solches Gestaltungsmerkmal kann z. B. eine Nut, eine Kante, ein Flächenabschnitt, ein Wellengelenk (oder Teil eines Wellengelenks), ein Formschlusselement (oder Teil eines Formschlusselements) oder dergleichen sein (erfindungsgemäß ist das Gestaltungsmerkmal ein Wellengelenk), wobei dieses Gestaltungsmerkmal bei jeder Lenkwelle des gleichen Typs vorhanden ist und in Bezug auf die Verbindungsstellung (Drehwinkellage bzw. -ausrichtung für das Verbinden mit dem Lenkgetriebe) immer die selbe Lage bzw. Position hat. Durch Auffinden dieses Gestaltungselements kann somit die Drehwinkellage zum Verbinden mit dem Lenkgetriebe bestimmt und eine Markierung für die spätere Ausrichtung des zu befestigenden Lenkrads aufgebracht werden, so dass das Lenkrad nach dem Befestigen an der Lenkwelle eine genaue Lenkradmittelstellung aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren dient somit auch der Erzeugung bzw. Herbeiführung einer genauen Lenkradmittelstellung beim Einbau der Lenkwelle und des Lenkrads.
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Beim Einbau des Lenkrads, wobei das Lenkrad am lenkradsseitigen Ende der bereits eingebauten Lenkwelle befestigt wird, wird das Lenkrad zu der am lenkradseitigen Ende aufgebrachten Markierung ausgerichtet. Hierzu ist insbesondere vorgesehen, dass das Lenkrad im Bereich der Lenkradnabe wenigstens eine korrespondierende Markierung aufweist, die zum Ausrichten mit der Markierung an der Lenkwelle in Überdeckung gebracht werden kann. Sowohl an der Lenkwelle als auch am Lenkrad können mehrere Markierungen vorgesehen sein.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird sozusagen die voreingestellte Mittelstellung des Lenkgetriebes im Weiteren zur Ausrichtung des Lenkrads an der Lenkwelle genutzt und quasi im voraus anhand der Lenkwelle auf das Lenkrad übertragen. Nach dem Einbau des Lenkrads in der zuvor erläuterten Weise weist dieses somit eine genaue bzw. exakte Lenkradmittelstellung auf. Falls erforderlich kann anschließend noch eine Feineinstellung der Spur und/oder der Lenkradstellung erfolgen, wozu bspw. eine Lenkradmesswaage verwendet werden kann, wie in der
DE 41 05 579 A1 beschrieben.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der werksseitige Einbau einer Lenkwelle und eines Lenkrads gegenüber dem eingangs genannten Stand der Technik erheblich vereinfacht und zeitlich verkürzt. Ferner wird der benötigte Anlagen- bzw. Vorrichtungsaufwand reduziert. Unter „werksseitig“ wird vorrangig verstanden, dass das erfindungsgemäße Verfahren beim Herstellen von Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommt (d. h. direkt beim OEM), wobei einzelne Verfahrensschritte, wie insbesondere das Markieren der Lenkwelle, auch bei einem Zulieferer ausgeführt werden können. Die an der Lenkwelle erzeugte Markierung kann auch beim späteren werkstattseitigen Austausch des Lenkrads hilfreich sein.
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Ein bedeutender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass der Vorgang des Markierens der Lenkwelle aus der direkten Fertigungslinie des herzustellenden Kraftfahrzeugs herausgenommen und in eine Vorfertigung bzw. Vormontage verlegt wird. Das Erzeugen der Markierung an der Lenkwelle für die spätere Ausrichtung des Lenkrads erfolgt außerhalb der Hauptfertigungslinie und hat somit nur einen untergeordneten Einfluss auf etwaige Stillstände. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass beim erfindungsgemäßen Erzeugen der Markierung an der Lenkwelle die Lenkwellenlager nicht beschädigt werden können. Ferner wird die ergonomische Belastung der tätigen Werker verringert. Zudem erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren als sehr flexibel hinsichtlich unterschiedlicher Lenkwellen- und Lenkradtypen (bspw. für Rechts- und Linkslenker), die fahrzeug- und konfigurationsabhängig an der selben Fertigungslinie verbaut werden.
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Die einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens können manuell, teilmanuell oder automatisiert ausgeführt werden. Eine vollständige Automatisierung ist denkbar, in der Praxis jedoch nur schwer realisierbar. Das erfindungsgemäße Verfahren kann weitere hierin nicht näher erläuterte Schritte und Zwischenschritte umfassen.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die beim Markieren auf der Lenkwelle erzeugte Markierung dauerhaft und insbesondere abriebfest ist. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Markieren mit einer Nadelmarkiereinrichtung bzw. einem Nadelmarkiergerät erfolgt.
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Beim Nadelmarkieren bzw. Nadelprägen mittels Nadelmarkiereinrichtung wird durch eine pneumatisch oder elektrisch angetriebene, oszillierende Hartmetallnadel eine dauerhafte Markierung auf der Lenkwelle erzeugt. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Markiernadel relativ zu der feststehenden und insbesondere auch in einer definierten Drehwinkellage gehaltenen Lenkwelle verfahren wird, wobei die Markiernadel mit Auf- und AbBewegungen ins Material der Lenkwelle gestoßen wird. Hierbei entstehen einzelne Markierpunkte, eine geschlossene Linie oder eine gefüllte Fläche (je nach Punktdichte und Bewegungsführung). Nadelmarkiereinrichtungen bzw. -geräte sind, einschließlich Nadelantrieb, Stellmotoren und Steuergerät, als Zukaufteile erhältlich.
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Mit einer Nadelmarkiereinrichtung können abriebfeste Markierungen mit kurzer Markierzeit auf unterschiedlichsten Werkstoffen, auch auf gehärtetem Stahl, erzeugt werden. Die Krafteinwirkungen auf den Werkstoff und die herbeigeführten Verformungen sind gering und unkritisch. Besonders vorteilhaft ist, dass die Lenkwelle vor dem Erzeugen der Markierung mittels Nadelmarkiereinrichtung nicht gereinigt werden muss. Weitere Vorteile sind darin zu sehen, dass die Markiernadel kaum einem Verschleiß unterliegt und dass die Nadelmarkiereinrichtung nur einen verhältnismäßig geringen Energiebedarf bzw. -verbrauch hat. Sowohl die Anschaffungskosten als auch die Betriebskosten sind somit vergleichsweise gering. Ein weiterer Vorteil ist auch darin zu sehen, dass die Sicherheitsanforderungen an eine Nadelmarkiereinrichtung, insbesondere im Vergleich zu einer Beschriftungslasereinrichtung, verhältnismäßig gering sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Markieren der Lenkradmittelstellung auf der Lenkwelle vor deren Einbau, bzw. zum Erzeugen einer die Lenkradmittelstellung anzeigenden Markierung auf der Lenkwelle vor deren Einbau, umfasst zumindest folgende Komponenten bzw. Einrichtungen:
- - eine Haltereinrichtung mit wenigstens einem Aufnahmeplatz, an der die zu markierende Lenkwelle mit definierter Drehwinkellage gehalten werden kann, und
- - eine Nadelmarkiereinrichtung, mit der am lenkradseitigen Ende der in der Haltereinrichtung gehaltenen Lenkwelle wenigstens eine die Lenkradmittelstellung anzeigende Markierung erzeugbar ist bzw. erzeugt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient dem werksseitigen Markieren einer nachfolgend in ein herzustellendes Kraftfahrzeug, wobei es sich insbesondere um einen PKW handelt, einzubauende Lenkwelle. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können auch Ersatzteil-Lenkwellen markiert werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann vor Ort, d. h. beim Hersteller des Kraftfahrzeugs, oder bei einem Zulieferer betrieben werden.
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Der Aufnahmeplatz an der Haltereinrichtung ist mit wenigstens einem Tastelement (bspw. einem Stift, einem Dorn, einer Zunge oder dergleichen) ausgebildet, welches in ein Wellengelenk der zu haltenden Lenkwelle eingreifen und somit eine definierte Drehwinkellage der Lenkwelle relativ zur Haltereinrichtung herbeiführen kann. In diesem Fall dient ein an der zu markierenden Lenkwelle vorhandenes Wellengelenk als Gestaltungsmerkmal, anhand dessen im Weiteren die Markierungsposition bestimmt wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann über einen Handbetriebsmodus verfügen. Im Handbetrieb wird die zu markierende Lenkwelle in die Haltereinrichtung eingelegt bzw. eingesetzt und kann optional durch Verriegelung fixiert werden, was bspw. mit einem Verriegelungsmagneten erfolgen kann. Nach Betätigen einer Starttaste wird sofort ein Markiervorgang gestartet. Eventuell kann vorgesehen sein, dass zunächst der Typ der eingelegten bzw. gehaltenen Lenkwelle in einem Auswahlmenü manuell ausgewählt werden muss, um ein dementsprechendes Markierprogramm aufzurufen und den Markiervorgang zu starten.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung über einen Automatikbetriebsmodus verfügt. Im Automatikbetrieb wird , insbesondere nach mehreren Sicherheitsabfragen, automatisch der Markiervorgang gestartet, nachdem die Lenkwelle in die Haltereinrichtung eingelegt bzw. darin positioniert wurde, wobei optional zunächst eine Verriegelung vorgesehen sein kann. Insbesondere ist vorgesehen, dass der Typ der eingelegten Lenkwelle automatisch erkannt, ein dementsprechendes Markierprogramm aufgerufen und der Markiervorgang gestartet wird. Der Automatikbetriebsmodus kann weitere vorausgehend oder nachfolgend erläuterte Funktionalitäten umfassen.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung wahlweise in verschiedenen Betriebsmodi bzw. Betriebsarten, insbesondere in einem Handbetriebsmodus oder einem Automatikbetriebsmodus, betrieben werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere zum Markieren verschiedener Typen von Lenkwellen bzw. Lenkwellentypen geeignet und verfügt dementsprechend über mehrere den verschiedenen Typen zugeordnete Markierprogramme. Bei den verschiedenen Typen von Lenkwellen kann es sich um Lenkwellen für verschiedene Fahrzeugtypen und/oder um Lenkwellen für Linkslenkerfahrzeuge oder Rechtslenkerfahrzeuge des selben Fahrzeugtyps handeln.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Haltereinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mehrere Aufnahmeplätze für verschiedene bzw. unterschiedliche Typen von Lenkwellen aufweist. D. h., die Haltereinrichtung verfügt über wenigstens zwei Aufnahmeplätze, wobei jeder diese Aufnahmeplätze für einen bestimmten Lenkwellentyp ausgebildet ist. Jeder Aufnahmeplatz kann mit wenigstens einem Tastelement oder dergleichen, wie vorausgehend erläutert, ausgebildet sein.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann mit einer Überwachungsfunktion ausgebildet sein. Insbesondere ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine Fehleranzeigeeinrichtung aufweist. Die Fehleranzeigeeinrichtung kann bei Erkennen eines Fehlers, insbesondere durch die Überwachungsfunktion, aktiviert werden. Ein Fehler kann auch eine unzulässige Warte- oder Bearbeitungszeit sein. Eine Fehleranzeigeeinrichtung kann bspw. eine Signalleuchte, wie insbesondere eine rote Signalleuchte, und/oder ein akustischer Signalgeber, wie bspw. eine Hupe oder dergleichen, sein. Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung über eine Sofortstop-Funktion (Notaus) verfügt. Die Sofortstop-Funktion kann bei Erkennen eines schwerwiegenden Fehlers, insbesondere durch die Überwachungsfunktion, ausgelöst werden. Eine Sofortstop-Funktion kann insbesondere auch manuell ausgelöst werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch über eine Fehlerfrei-Anzeigeeinrichtung verfügen, die während oder am Ende des Markiervorgangs aktiviert wird, wenn von der Überwachungsfunktion kein Fehler erkannt wird. Eine Fehlerfrei-Anzeigeeinrichtung kann bspw. eine Signalleuchte, wie insbesondere eine grüne Signalleuchte, und/oder ein akustischer Signalgeber sein.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung über eine Steuereinrichtung verfügt. Bei dieser Steuereinrichtung handelt es sich insbesondere um einen gewöhnlichen Computer, der mit wenigstens einer entsprechenden Steuersoftware ausgestattet ist. Mit der Steuereinrichtung können die verschiedenen Funktionalitäten der erfindungsgemäßen Vorrichtung gesteuert werden. Ferner können einzelne Abläufe oder der gesamte Ablauf überwacht werden. In der Steuereinrichtung können mehrere Markierprogramme für verschiedene Typen von Lenkwellen hinterlegt sein. Die Markierprogramme können auch in einem Steuergerät der Nadelmarkiereinrichtung hinterlegt und von der Steuereinrichtung entsprechend aufgerufen werden. Ferner können in der Steuereinrichtung verschiedene Betriebsmodi hinterlegt sein. Zur Steuereinrichtung kann wenigstens eine Eingabeeinrichtung und/oder Anzeigeeinrichtung gehören. Insbesondere handelt es sich um ein Touchdisplay. Die Steuereinrichtung verfügt insbesondere auch über eine Netzwerkanbindung an ein übergeordnetes Datenkommunikationsnetz (bspw. eine WLAN-Schnittstelle).
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Ferner kann die erfindungsgemäße Vorrichtung wenigstens eine Scanner-Einrichtung aufweisen, mit der der Typ einer an der Haltereinrichtung gehaltenen Lenkwelle erfasst werden kann, um hieraufhin ein dementsprechendes Markierprogramm aufrufen und den Markiervorgang starten zu können. Bei der Scanner-Einrichtung handelt es sich insbesondere um einen Barcode-Scanner oder dergleichen, der einen auf der Lenkwelle aufgebrachten Barcode oder dergleichen erfassen kann. Des weiteren ist insbesondere vorgesehen, dass vor dem Aufruf des Markierprogramms zunächst der erfasste Typ, der an der Haltereinrichtung gehaltenen Lenkwelle, mit einer über ein Netzwerk bereitgestellten Typvorgabe zu der gehaltenen Lenkwelle verglichen wird. Stimmen der erfasste und der vorgegebene Typ nicht überein, wird der Start des Markiervorgangs verhindert und gegebenenfalls eine Fehlermeldung, insbesondere durch Aktivieren einer Fehleranzeigeeinrichtung (bspw. wie oben beschrieben), ausgegeben. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass diese Funktionalitäten automatisiert ausgeführt werden, was insbesondere von der Steuereinrichtung bewerkstelligt wird, wobei die Steuereinrichtung insbesondere auch die Steuerung der Scanner-Einrichtung übernimmt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann mit allen ihren Einrichtungen und Komponenten kompakt ausgebildet sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Vorrichtung im Gesamten mobil ausgebildet und insbesondere in einem Rollschrank untergebracht ist. Der Rollschrank kann aus Sicherheitsgründen mit wenigstens einer Türe und insbesondere mit einer Sichttüre ausgebildet sein, wodurch die Vorrichtung auch vor unbefugtem Zugriff gesichert werden kann. Bei dem Rollschrank kann es sich um einen handelsüblicher Schalt- oder Messschrank handeln. Eine Netzwerkanbindung der Steuereinrichtung ermöglicht insbesondere auch eine Ferndiagnose der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft mit Bezug auf die Figuren näher beschrieben.
- 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht das lenkradseitige Ende einer Lenkwelle.
- 2 zeigt in zwei einzelnen axialen Draufsichten mögliche Markierungsverläufe am lenkradseitigen Ende der Lenkwelle aus 1.
- 3 zeigt in einer Vorderansicht und in einer Seitenansicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Markieren der Lenkradmittelstellung an Lenkwellen.
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1 zeigt das lenkradseitige Ende einer Lenkwelle 200. Mit 220 ist eine Kerbverzahnung für die formschlüssige Verbindung mit einem Lenkrad bezeichnet. Hierzu ist die Lenkradnabe mit einer korrespondierenden Innsteckverzahnung ausgebildet. Ferner ist an der kreisringförmigen Stirnseite eine zweiteilige Markierung 210 (bzw. zwei Markierungen) ausgebildet, an der das Lenkrad beim Befestigen ausgerichtet wird, so dass dieses nach dem Befestigen eine genaue Lenkradmittelstellung aufweist. Hierfür ist das einzubauende bzw. zu befestigende Lenkrad im Nabenbereich mit wenigstens einer korrespondierenden Markierung ausgebildet, die mit der Markierung 210 an der Lenkwelle 200 in Überdeckung zu bringen ist. Beim manuellen Einbau kann sich der ausführende Werker an einer der beiden Markierungsabschnitte 210 orientieren.
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2 zeigt in einer Draufsicht zwei unterschiedliche Markierungsmöglichkeiten an der Lenkwelle 200. Die in 2a gezeigte Markierung 210 ist für ein Linkslenkerfahrzeug (LL) vorgesehen. Die in 2b gezeigte Markierung 210 ist für ein Rechtslenkerfahrzeug (RL) vorgesehen. Wohlbemerkt kann es sich in beiden Fällen um die selbe Lenkwelle 200 handeln, die je nach Kraftfahrzeugtyp entsprechend markiert wird.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 100 zum Erzeugen der Markierung 210 am lenkradseitigen Ende der Lenkwelle 200, bevor die Lenkwelle 200 in das herzustellende Kraftfahrzeug eingebaut wird. Die Vorrichtung 100 weist eine Haltereinrichtung 110 mit zwei Aufnahmeplätzen bzw. Haltekonsolen 111 und 116 zur Halterung von Lenkwellen unterschiedlichen Typs auf. Zum rechten Aufnahmeplatz 111 gehört ein oberer Halter 112, ein unterer Halter 113, der mit einem Verriegelungsmagneten ausgebildet sein kann, und ein zwischen oberen Halter 112 und unterem Halter 113 angeordnetes dornartiges Tastelement 114. Mit 115 ist ein Sensor zur Positionsüberwachung bezeichnet. Der linke Aufnahmeplatz 116 umfasst prinzipiell die gleichen Komponenten, die jedoch anders ausgebildet und angeordnet sind.
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Ferner verfügt die Vorrichtung 100 über eine elektrisch betriebene Nadelmarkiereinrichtung 120, zu der ein verfahrbarer Prägekopf 121 mit einer Markiernadel gehört. Die Nadelmarkiereinrichtung 120 ist zum Schutz und zur Lärmminderung hinter einer Türe angeordnet. Mit 130 ist eine Scanner-Einrichtung bezeichnet. Zur Vorrichtung 100 gehören ferner eine Steuereinrichtung 140, zu der auch das Touchdisplay 141 gehört. Mit 151 und 152 sind Signalleuchten für eine Fehleranzeige (rot) und eine Fehlerfrei-Anzeige (grün) bezeichnet. Die gesamte Vorrichtung 100 ist in einem Rollschrank 160 untergebracht. Die gesamte Vorrichtung 100 kann an einem üblichen 230V-Stromversorgungsnetz betrieben werden. Ein Druckluftanschluss ist nicht erforderlich.
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Die zu markierende Lenkwelle 200 wird manuell mit ihrem lenkradseitigen Ende zunächst in den oberen Halter 112 von unten eingesteckt und dann mit einer Kippbewegung nach unten verschwenkt. Hierzu ist der obere Halter 112 schwenkbar ausgebildet. Beim Verschwenken greift das dornartige Tastelement 114 in ein an der Lenkwelle 200 befindliches Wellengelenk ein, wodurch eine definierte Drehwinkellage der Lenkwelle 200 relativ zur Haltereinrichtung 110 herbeigeführt wird. Das untere bzw. lenkgetriebeseitige Ende der Lenkwelle 200 wird in den unteren Halter 113 eingeschwenkt und kann dort bspw. mit einem Verriegelungsmagneten fixiert werden. Die Lenkwelle 200 ist nun so gehalten, dass die zu markierende Stirnseite nach oben zeigt bzw. dem Prägekopf 121 der Nadelmarkiereinrichtung 120 zugewandet ist. Bei entsprechender Gestaltung der Halter 112 und/oder 113 kann gegebenenfalls auf eine Verriegelung verzichtet werden, sofern sichergestellt ist, dass die zu markierende Lenkwelle 200 für den Markiervorgang in ausreichender Weise positioniert und festgehalten werden kann.
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Im Automatikbetrieb wird der Markiervorgang nach dem Einlegen bzw. Positionieren die Lenkwelle 200 in die bzw. in der Haltereinrichtung 110 automatisch gestartet. Das Einlegen der Lenkwelle 200 kann bspw. mit dem Sensor 115 (wobei es sich bspw. um einen induktiven Sensor oder dergleichen handelt) erkannt werden, woraufhin gegebenenfalls zunächst der Verriegelungsmagnet an der unteren Halterung 113 aktiviert wird. Anschließend wird ein Abgleich durchgeführt. Hierzu wird mit der Scanner-Einrichtung 130 der Typ der eingelegten bzw. gehaltenen Lenkwelle 200 erfasst und mit der über ein Netzwerk erhaltenen Vorgabe zu dieser Lenkwelle 200 verglichen. Gegebenenfalls kann eine Typabfrage auch mit Sensoren erfolgen, die bspw. im oberen Halter 112, im unteren Halter 113 und/oder im Bereich des Tastelements 114 angeordnet sind. Wird beim Abgleich eine falsche Lenkwelle 200 erkannt, wird mit der roten Signalleuchte 151 signalisiert, dass ein Fehler vorliegt. Zusätzlich kann ein entsprechender Informationstext im Display 141 angezeigt werden.
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Ist die richtige Lenkwelle 200 eingelegt wird das dementsprechende Markierprogramm aufgerufen und der Markiervorgang gestartet. Wenn die zu markierende Lenkwelle 200 am linken Aufnahmeplatz 116 eingelegt wird, dann verfährt der Prägekopf 121 zum Markieren dieser Lenkwelle entsprechend auf die linke Seite.
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Der Markiervorgang dauert nur wenige Sekunden. Nach erfolgreicher Markierung wird über die grüne Signalleuchte 152 ein erfolgreicher bzw. fehlerfreier Markiervorgang angezeigt und gegebenenfalls die Verriegelung gelöst. Zusätzlich kann ein entsprechender Informationstext im Display 141 angezeigt werden. Die markierte Lenkwelle 200 kann nun mit einer Schwenkbewegung nach oben und anschließendem Herausziehen aus dem oberen Halter 112 entnommen werden.
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Im Handbetrieb erscheint nach dem Einlegen einer zu markierenden Lenkwelle 200 auf dem Touchdisplay 141 ein Auswahlmenü, das unterschiedliche Markierprogramme für verschiedene Lenkwellentypen zur manuellen Auswahl bereitstellt. Nach manueller Auswahl wird der Markiervorgang gestartet, ohne Überprüfung, ob sich die richtige Lenkwelle in der Vorrichtung 100 befindet.
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Durch das Aufbringen von zwei Markierungsabschnitten (siehe 1 und 2) wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die zu markierende Lenkwelle 200 eventuell auch in einer um 180° versetzten Drehwinkellage in die Haltereinrichtung 110 eingelegt bzw. eingesetzt werden kann.