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Die Erfindung betrifft ein Wälzlager zur Aufnahme von radialen und/oder axialen Lasten, beispielsweise Kegelrollenlager oder Zylinderrollenlager, mit einem ersten und einem zweiten Lagerring, zwischen denen Wälzkörper mindestens einreihig aufgenommen sind.
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Wälzlager sind in der Technik zur reibungsarmen Lagerung von rotierenden Maschinenelementen verschiedenster Art allgegenwärtig. Die geometrischen Abmessungen reichen von wenigen Millimetern bis hin zu Wälzlagern mit mehreren Metern Durchmesser und einer Lasttragfähigkeit von mehreren 1000 kN für spezielle Anwendungen, wie zum Beispiel Windkraftanlagen bzw. Windenergiekonverter oder Kraftwerke. Wälzlager decken einen Drehzahlbereich von wenigen Umdrehungen pro Minute bis hin zu mehreren Zehntausend Umdrehungen pro Minute ab, wobei in Abhängigkeit von der allgemeinen konstruktiven Ausgestaltung und insbesondere in Abhängigkeit von der geometrischen Gestalt der Wälzkörper sowohl radiale Lasten als auch axiale Lasten aufgenommen und übertragen werden können.
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Um bei Radialwälzlagern in einem zumindest begrenzten Umfang auch eine Aufnahme von Axiallasten bzw. im Fall von Axialwälzlagern eine Ableitung von Radiallasten zu ermöglichen, ist an den Lagerringen üblicherweise einseitig oder zweiseitig ein Bord als Anlauffläche für eine Stirnseite der Wälzkörper ausgebildet. Hierdurch können in begrenztem Umfang auch parallel oder quer zur Wälzkörperdrehachse angreifende Lasten vom Lager aufgenommen werden. Das Verhältnis zwischen dem Lasttragvermögen eines Radialwälzlagers in radialer und in axialer Richtung liegt vielfach bei ungefähr 10%. Höhere Werte können die Lagerlebensdauer stark verkürzen. Die zwischen den Stirnflächen der Wälzkörper und dem Bord auftretende unvermeidbare Gleitreibung erhöht jedoch den Reibungswiderstand des Lagers beträchtlich und geht mit einer die maximale Nutzungsdauer des Wälzlagers reduzierenden Wärmeentwicklung einher.
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Vor diesem Hintergrund offenbart die
DE 10 2008 046 237 A1 ein reibungsarmes Radialrollenlager. Um die beschriebene parasitäre Gleitreibung zwischen den Wälzkörpern und einem Bord am inneren Lagerring möglichst weit zu verringern, ist an der dem Bord zugewandten großen Stirnseite der Kegelrollen jeweils ein balliger, thombusballiger oder hälftig-kugelförmiger Endabschnitt angesetzt und beispielsweise mittels einer Schraube befestigt. Die Endabschnitte sind im Durchmesser in einer Radialebene senkrecht zur Rollenachse breiter ausgeführt als der Durchmesser der großen Stirnseite der Kegelrolle. Am radialen Randbereich der Endabschnitte ist jeweils eine Kontaktfläche ausgebildet, welche auf einer geraden Bordfläche des Bords des inneren Lagerrings eine Kontaktlinie bildend abrollt. An dieser Kontaktlinie befindet sich ein Berührpunkt, an dem der Endabschnitt der Kegelrolle nahezu ohne Schlupf abrollen kann. Die weiteren Bereiche der Kontaktlinie beiderseits des Kontaktpunktes weisen je nach Abstand einen größeren Anteil an Gleitreibung auf. Die punktförmige Rollreibung verursacht im Betrieb dort nachteilig einen erhöhten Verschleiß. Von Nachteil ist außerdem die mehrteilige Ausführung der Wälzkörper, wobei zugleich die Höhe der maximal vom Lager aufzunehmenden Axiallast von den schräg gestellten Konusflächen der Wälzkörper und der geneigten Anschlagfläche des Bordes begrenzt ist. Darüber hinaus wird das Verschränken bzw. Verkippen der Wälzkörper aufgrund des endseitigen Bordes nicht reduziert.
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Aus der
EP 1 471 271 A2 ist ferner ein Schrägrollenlager bekannt. Die kegelstumpfförmigen Wälzkörper weisen bei einer Ausführungsform an ihren großflächigeren Enden jeweils einen im Wesentlichen konvex ausgebildeten Abschnitt auf, der auf einem korrespondierend ausgebildeten konkaven Abschnitt eines Bordes weitgehend gleitreibungsarm abrollt. Das Verschränken bzw. das Verkippen der Wälzkörper wird aufgrund der endseitigen Führung derselben gleichfalls nicht wirksam reduziert. Darüber hinaus bedingt die komplexe geometrische Form der Abrollflächen der Wälzkörper und des Bordes, insbesondere unter Berücksichtigung der notwendigen hohen Oberflächengüte, einen hohen Fertigungsaufwand.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein reibungsarmes Wälzlager zur Aufnahme von Radiallasten und/oder Axiallasten mit einer erhöhten maximalen Nutzungsdauer bei einem im Vergleich zu herkömmlichen Wälzlagern unveränderten Einbauvolumen zu schaffen, welches sich zudem fertigungstechnisch einfach herstellen lässt.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass sich bei Wälzlagern zur Aufnahme von radialen und/oder axialen Lasten, insbesondere bei Zylinderrollenlagern und Kegelrollenlagern, eine vergleichsweise kurze Gebrauchs- oder Lebensdauer vor allem dadurch einstellt, dass die Wälzkörper dort, wo sie mit einem Bord eines Lagerringes reibend Wechselwirken, um ein mehrfaches stärker verschleißwirksam belastet sind als in ihren übrigen Bereichen. Diese Ungleichverteilung führt auch zu einem Verschränken der Wälzkörper, wodurch die beschriebenen Verschleißeffekte noch weiter verstärkt werden. Die Nutzungsdauer solcher Wälzlager ließe sich demnach verlängern, wenn die auf die Wälzkörper wirkenden Lasten ohne ein Verschränken derselben weitergegeben werden könnten. Dies sollte gemäß der Grundidee der Erfindung möglich sein, wenn die Axialkräfte mit Bezug zu den Wälzkörpern von einem Ort an den Wälzkörpern auf einen Lagerring übertragen werden, der im Bereich des Massenschwerpunktes dieser Wälzkörper liegt.
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Die Erfindung betrifft daher ein Wälzlager zur Aufnahme von radialen und/oder axialen Lasten, beispielsweise Kegelrollenlager oder Zylinderrollenlager, mit einem ersten und einem zweiten Lagerring, zwischen denen Wälzkörper mindestens einreihig aufgenommen sind. Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist vorgesehen, dass axial im Bereich des Masseschwerpunktes der Wälzkörper an den Wälzkörpern und an wenigstens einem der beiden Lagerringe zusammenwirkende Haltemittel angeordnet oder ausgebildet sind, mittels denen wälzkörperbezogene Axialkräfte von einem Lagerring über die Wälzkörper auf den anderen Lagerring übertragbar sind.
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Durch diesen Aufbau des Wälzlagers werden die Wälzkörper nicht mit einem ihrer axialen Enden an wenigstens einem der Lagerringe axial gehalten, sondern mit einem Teil des jeweiligen Wälzkörpers, der axial im Bereich des Masseschwerpunktes des Wälzkörpers liegt. Dadurch können die Wälzkörper beim Auftreten von Axialkräften nicht verkippen, wodurch die Lagerreibung gegenüber bekannten gattungsgemäßen Wälzlagern stark reduziert und die maximale Nutzungsdauer bis zu deren Ausfall erheblich verlängerbar ist.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung eines solchen Wälzlagers weist dieses im Betrieb eine verbesserte Kinematik, eine geringere spezifische Pressung und eine höhere Gleitfestigkeit auf, so dass im Ergebnis eine geringere Reibung im Wälzkontakt entsteht. Aufgrund der bei diesem Wälzlager nicht mehr auftretenden Kippmomente und Verschränkungen der Wälzkörper wird insbesondere eine homogene Hertz'sche Pressung im Wälzkörperkontaktbereich zwischen den Wälzkörpern und den Lagerringen erreicht. Hinzu kommt, dass durch die beschriebene Konstruktion und Kinematik im Wälzlager diese verschleißfester ausgebildet sind. Wegen der verringerten Reibung im Wälzkörperkontaktbereich sowie der geringeren spezifischen inneren Last stellt sich eine wesentlich verlängerte Lebens- bzw. Gebrauchsdauer des Wälzlagers im Vergleich zu konventionellen Wälzlagern ein.
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Da anders als bei konventionellen Kegelrollenlagern anstatt zwei hier nur ein Axialbord benötigt wird, erhöht sich die effektiv tragende Wälzkörperlänge. Außerdem sind größere bzw. längere Wälzkörper nutzbar, wodurch die Tragzahl des Lagers vergrößerbar ist.
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Entsprechend einer ersten Ausführungsvariante ist zur Realisierung der genannten Haltemittel vorgesehen, dass in der Wälzfläche der Wälzkörper jeweils eine radial umlaufende Wälzkörpernut ausgebildet ist, und dass mindestens eine Lauffläche mindestens eines Lagerrings einen umlaufenden Vorsprung aufweist, der zur zumindest einseitigen axialen Führung der Wälzkörper in die Wälzkörpernuten eingreift.
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Gemäß einer dazu alternativen zweiten Ausführungsvariante ist zur Realisierung der genannten Haltemittel vorgesehen, dass an der Wälzfläche der Wälzkörper jeweils ein umlaufender Vorsprung ausgebildet ist, dass in beiden Lagerringen jeweils eine radial umlaufende und zu den Wälzkörpern weisende Lagerringnut ausgebildet ist, und dass zur zumindest einseitigen axialen Führung der Wälzkörper der umlaufende Vorsprung der Wälzkörper in die beiden Lagerringnuten eingreift.
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Entsprechend einer dazu alternativen dritten Ausführungsvariante ist zur Realisierung der genannten Haltemittel vorgesehen, dass in der Wälzfläche der Wälzkörper jeweils eine umlaufende Wälzkörpernut ausgebildet ist, dass in beiden Lagerringen eine radial umlaufende und zu den Wälzkörpern weisende Lagerringnut ausgebildet ist, und dass zur zumindest einseitigen axialen Führung der Wälzkörper in den Wälzkörpernuten und in den beiden Lagerringnuten ein Ringkörper angeordnet ist.
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Durch die Ausbildung der Haltemittel an den Wälzkörpern und an wenigstens einem der Lagerringe ist eine reibungsarme axiale Führung der Wälzkörper gegeben, da das Verschränken der Wälzkörper im Vergleich zu konventionellen, stirnseitig angeordneten Borden signifikant verringert wird. Infolge der reduzierten Verschränkungsbewegung der Wälzkörper wird zudem die reibungsinduzierte Wärmeentwicklung verringert und die maximale Nutzungsdauer des Wälzlagers erhöht. Die Verlängerung der maximalen Nutzungsdauer des Wälzlagers kommt insbesondere bei schwer zugänglichen Großwälzlagern, wie sie zum Beispiel in Windkraftanlagen Verwendung finden, eine erhebliche Bedeutung zu, da hierdurch der Wartungsaufwand erheblich abnimmt. Hierzu sei angemerkt, dass bei einem Austausch eines defekten Wälzlagers gegen ein neues Wälzlager bei Windkraftanlagen üblicherweise dessen Rotorblätter und die Nabe abgebaut werden müssen, welches einen erheblichen Kostenaufwand verursacht.
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Außerdem sind Wälzlager mit den Merkmalen der Erfindung sehr vorteilhaft in Getrieben von beispielsweise schweren Nutzfahrzeugen und Personenfahrzeugen sowie bei dynamisch stark beanspruchten Wälzlagern verwendbar.
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Dadurch, dass die Wälzkörpernuten oder der Vorsprung am jeweiligen Wälzkörper in Bezug zur Wälzkörperdrehachse in etwa am gleichen Ort wie der Masseschwerpunkt der Wälzkörper ausgebildet sind, werden parasitäre Verschränkungsbewegungen der Wälzkörper im Vergleich zu stirnseitigen Borden wirkungsvoll verringert. Im Fall von zylindrischen Wälzkörpern bzw. Zylinderrollen sind die Wälzkörpernuten jeweils in etwa mittig in Bezug zur Längserstreckung eines Wälzkörpers bzw. zu einer Wälzkörperdrehachse in die zylindrische Lauffläche eingelassen, da der Zylinderschwerpunkt mit der geometrischen Mitte des zylindrischen Wälzkörpers zusammenfällt. Bei kegelförmigen bzw. kegelstumpfförmigen Wälzkörpern sind die Wälzkörpernuten hingegen in Bezug auf die Längserstreckung der Wälzkörper bzw. der Wälzkörperdrehachsen jeweils in Abhängigkeit von deren Konizität außermittig an deren Lauffläche angeordnet. Gedachte Umfangskreise der Wälzkörpernuten oder der umlaufenden Vorsprünge definieren jeweils eine Kreisfläche mit einem Mittelpunkt, der mit dem jeweiligen Masseschwerpunkt des Wälzkörpers zusammenfällt und durch die jeweils senkrecht eine Wälzkörperdrehachse verläuft.
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Eine günstige Weiterbildung des Wälzlagers gemäß der Erfindung weist mindestens einen Lagerring mit mindestens einer durchgehenden Öffnung zur Zuführung eines Schmiermittels zu den Wälzkörpern auf. Diese Öffnung ist bevorzugt als Bohrung ausgebildet. Hierdurch lässt sich zur Reduzierung der Lagerreibung auf direktem Wege Schmiermittel zu den Wälzkörpern führen. Zur konstruktiven Vereinfachung der Zufuhr ist die Bohrung bevorzugt im stillstehenden Lagerring ausgebildet.
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Bevorzugt ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die mindestens eine Bohrung im Bereich des mindestens einen umlaufenden Vorsprungs des Lagerrings und/oder im Bereich der Wälzkörpernuten bzw. der Lagerringnuten ausgebildet ist. Hierdurch ist eine zielgenaue und daher besonders sparsame Zuführung des Schmiermittels in den reibungsrelevanten Grenzbereich zwischen den Wälzkörpernuten und dem mindestens einen umlaufenden Vorsprung möglich.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass nur ein Lagerring des Wälzlagers einen umlaufenden sowie zu den Wälzkörpern zeigenden Vorsprung aufweist, und dass im Bereich des anderen Lagerrings ein Verbindungssteg eines Käfigs in die Wälzkörpernuten eingreift. Auf diese Weise wird der Käfig die Wälzkörper auf Abstand zueinander haltend von den Wälzkörpern geführt. Eine andere Variante sieht vor, dass zur Beabstandung der Wälzkörper zueinander ein Käfig vorgesehen ist, der durch die Wälzflächen und/oder Stirnseiten der Wälzkörper geführt wird. Hierdurch ist eine von den Wälzkörpernuten unabhängige Lagefixierung des Käfigs möglich.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann hinsichtlich des Käfigs vorgesehen sein, dass dieser in einer Stirnseitenansicht zwischen jeweils zwei benachbarten Wälzkörpern eine näherungsweise V-förmige Formgebung aufweist, oder eine näherungsweise U-förmige Form mit einer Basis sowie zwei sich daran beidseitig anschließenden und abgewinkelten Schenkeln hat. Diese Käfigform ist nicht nur bei sehr großen erfindungsgemäß ausgebildeten Wälzlagern bzw. bei mit Wechsellasten dynamisch stark beanspruchten Wälzlagern vorteilhaft, sondern auch bei kleineren und mittelgroßen Wälzlagern mit geringer oder mittleren dynamischen Betriebslasten.
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Hierdurch weist der quasi wellenförmige und in einer radialen Draufsicht eine Gitterstruktur aufweisende Käfig ein geringes Gewicht bei einer zugleich hohen mechanischen Steifigkeit auf. Der Käfig wird vorzugsweise durch einfaches Umformen eines Blechzuschnittes kostengünstig hergestellt. Eine bei sehr großen Wälzlagern bislang notwendige und fertigungstechnisch aufwendige spanende Bearbeitung eines Vollmaterialrings zur Schaffung der Wälzkörpertaschen und der Verbindungsstege kann daher entfallen.
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Bei einer weiteren Ausgestaltung des Wälzlagers gemäß der Erfindung weist der umlaufende Vorsprung oder der Ringkörper eine viereckige Querschnittsgeometrie, beispielsweise eine in etwa quadratische, rechteckförmige oder trapezförmige Querschnittsgeometrie auf.
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Dadurch, dass der umlaufende Vorsprung bzw. Bord oder die umlaufende Nut in etwa in der Mitte des Wälzkörpers bzw. des Lagerrings angeordnet ist, entsteht bei der Herstellung derselben nach deren Härtung eine sehr viel günstigere Spannungsverteilung als bei herkömmlichen Lagerbauteilen.
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Vorzugsweise weist der umlaufende Vorsprung oder der Ringkörper in Richtung zum durchmesserkleineren Ende der Wälzkörper gesehen eine Flanke auf, deren Fläche etwa senkrecht oder parallel zur Lagerlängsachse ausgerichtet ist, während die zum durchmessergrößeren Ende der Wälzkörper weisende Flanke unter einem Winkel schräg zur Lagerlängsachse ausgerichtet ist, wobei die Breite des umlaufenden Vorsprungs oder des Ringkörpers hin zum zugehörigen Lagerring zunimmt.
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Hierbei ist vorgesehen, dass mindestens die zum durchmesserkleineren Ende des jeweiligen kegelförmigen Wälzkörpers weisende Flanke des umlaufenden Vorsprungs oder des Ringkörpers einen Bord für die Wälzkörpernuten oder Lagerringnuten bildet. Hierdurch dient der umlaufende Vorsprung im Wälzlager als ein zumindest einseitig wirkender Bord für die Flanken der Wälzkörpernuten oder Lagerringnuten, wodurch eine zumindest einseitig wirkende axiale Führung für die Wälzkörper, insbesondere bei der Einwirkung von axialen Lasten gegeben ist. Die axial gegenüber am umlaufenden Vorsprung oder Ringkörper ausgebildete Flanke, welche in Richtung zum durchmessergrößeren Ende des jeweiligen kegelförmigen Wälzkörpers weist, ist schräg zu einer durch das Wälzlager gelegten Radialebene ausgebildet. Diese schräge Flanke wird nur dann von den kegelförmigen Wälzkörpern berührt, wenn dieser sich im lastfreien Betrieb durch ein zu großes Axialspiel in Richtung zur durchmesserkleineren Rollenstirnfläche sich verschieben kann. In dieser Betriebssituation dient die schräge Flanke dazu, die kegelförmigen Wälzkörper mit zunehmender Rückstellkraft von dieser Flanke wegzutreiben.
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Weiter ist kann vorgesehen sein, dass der umlaufende Vorsprung einstückig an einem Lagerring oder an dem Wälzkörper ausgebildet ist. Hierdurch und wegen der beschriebenen Geometrie des umlaufenden Vorsprungs kann dieser kostengünstig zusammen mit dem Lagerring hergestellt und die Anzahl der einzelnen Lagerkomponenten gering gehalten werden.
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Gemäß einer anderen Variante kann vorgesehen sein, dass der mindestens eine umlaufende Vorsprung aus mindestens einem Ringkörper gebildet ist, der in mindestens einer umlaufenden Lagerringnut angeordnet ist, die im Bereich einer Lauffläche eines Lagerrings ausgebildet ist. Hierdurch kann die Herstellung des umlaufenden Vorsprungs vereinfacht werden. Zudem ist ein einfacher Austausch des Ringkörpers, beispielsweise bei dessen Verschleiß, möglich.
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Eine weitere Variante sieht vor, dass die beiden Lagerringe im Bereich ihrer Laufflächen jeweils eine umlaufende Lagerringnut aufweisen, dass die Wälzkörper eine umlaufende Wälzkörpernut aufweisen, und dass in den beiden Lagerringnuten sowie in der Wälzkörpernut ein den umlaufenden Vorsprung bildender Ringkörper angeordnet ist. Der Ringkörper kann beispielsweise durch einen Sprengring oder Seegerring gebildet sein.
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Die Wälzkörper des Wälzlagers gemäß der Erfindung sind als Zylinderrollen oder Kegelrollen ausgebildet. Hierdurch kann das Wälzlager konstruktiv leicht an unterschiedlichste Lastfälle angepasst werden, insbesondere an gleichzeitig angreifende sowie unterschiedlich hohe Radial- und Axiallasten.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung beigefügt. In dieser zeigt
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1 einen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Kegelrollen-Wälzlagers,
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2 eine schematische stirnseitige Ansicht von zwei Wälzkörpern und des Käfigs des Wälzlagers gemäß 1,
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3 einen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers,
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4 einen Querschnitt durch eine dritte Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers,
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5 einen Querschnitt durch eine vierte Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers,
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6 einen Querschnitt durch eine fünfte Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers,
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7 eine vergrößerte Darstellung eines an einem Lagerring ausgebildeten umlaufenden Vorsprungs, und
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8 einen Querschnitt durch eine sechste Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers.
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1 zeigt demnach eine erste Ausführungsform eines Wälzlagers 10 zur Aufnahme von radialen und axialen Lasten, wobei das Wälzlager 10 hier lediglich exemplarisch als ein einreihiges Radialkegelrollenlager ausgeführt ist.
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Das Wälzlager 10 weist unter anderem einen ersten, radial äußeren Lagerring 12 mit einer Lauffläche 14 und einen zweiten, radial inneren Lagerring 16 mit einer Lauffläche 18 auf. Die Lauffläche 18 des radial inneren Lagerrings 16 kann definitionsgemäß in einen ersten Laufflächenabschnitt 18a und einen zweiten Laufflächenabschnitt 18b aufgeteilt sein. Auf den beiden Laufflächen 14, 18 rollen die hier exemplarisch als Kegelrollen ausgebildeten und zwischen den Lagerringen 12, 16 aufgenommenen Wälzkörper 20 mit ihrer Wälzfläche 45 ab. Der kegelstumpfförmige Wälzkörper 20 rotiert im Betrieb um eine Wälzkörperdrehachse 22 und verfügt aufgrund der Kegelstumpfform über einen in Bezug zur Wälzkörperdrehachse 22 außermittig liegenden Masseschwerpunkt 24. Das Wälzlager 10 ist darüber hinaus symmetrisch zu einer Lagerdrehachse 26 aufgebaut und vorrangig zur Aufnahme und Übertragung von radialen Lasten vorgesehen, die rechtwinklig zur Lagerdrehachse 26 angreifen. Darüber hinaus kann das Wälzlager 10 auch größere axiale Lasten als bei bisher bekannten Wälzlagern aufnehmen und übertragen, die parallel zur Lagerdrehachse 26 angreifen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung ist in dem Wälzkörper 20 sowie in die übrigen, nicht dargestellten Wälzkörper im Bereich des Schwerpunktes 24 eine peripher umlaufende Wälzkörpernut 28 mit einer näherungsweise rechteckförmigen Querschnittsgeometrie eingebracht. Hiervon abweichend kann die Wälzkörpernut 28 auch eine quadratische, eine trapezförmige oder eine beliebige viereckige Querschnittsgeometrie aufweisen. Die Wälzkörpernut 28 befindet sich in Relation zur Längserstreckung des Wälzkörpers 20 zwischen den nicht bezeichneten Wälzkörperstirnflächen bzw. in Bezug zur Wälzkörperdrehachse 22 in etwa am gleichen Ort wie der Masseschwerpunkt 24. Dieser Ort hat einen Abstand 29 von der kleinen Stirnfläche des Wälzkörpers 20, welcher größer ist als dessen halbe Längserstreckung. Dies bedeutet, dass die axiale Position der Wälzkörpernut 28 in Relation zur Wälzkörperdrehachse 22 der Position des Schwerpunktes 24 auf der Wälzkörperdrehachse 22 entspricht.
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Wie insbesondere der in 7 vergrößert dargestellte Detailbereich D der 1 verdeutlicht, ist an dem radial inneren Lagerring 16 ein radial nach außen gerichteter umlaufender Vorsprung 30 ausgebildet. Dieser umlaufenden Vorsprung 30 trennt die zwei Laufflächenabschnitte 18a und 18b des radial inneren Lagerrings 16 voneinander und greift zumindest bereichsweise sowie mit geringem Spiel in die Wälzkörpernut 28 ein. Der Vorsprung 30 ist einstückig bzw. integral an dem zweiten, inneren Lagerring 16 ausgebildet und kann zum Beispiel beim Abdrehen der Lauffläche 18 dieses Lagerrings 16 spanend hergestellt worden sein. Eine zum durchmesserkleineren Ende des kegelförmigen Wälzkörpers weisende Flanke 32 dieses Vorsprungs 30 dient erfindungsgemäß als ein Bord zur axialen Führung des Wälzkörpers 20, insbesondere hinsichtlich axialer Lasten. Außerdem werden mittels dieser axialen Flanke 32 die Wälzkörper 20 in tangentialer Richtung gesteuert sowie in dem in 7 eingezeichneten Axiallastübertragungsbereich 47 mittig angetrieben.
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In 7 ist recht gut erkennbar, dass die axial gegenüber liegende Flanke 48 des Vorsprungs 30 nicht senkrecht sondern schräg zu der Lagerdrehachse 26 ausgerichtet ist. Zwischen dieser schrägen Flanke 48 des Vorsprungs 30 und der zugeordneten Seitenfläche 49 der Wälzkörpernut 28 ist ein axiales Spiel 43 vorhanden. Dieses axiale Spiel 43 ist bei den erfindungsgemäß ausgebildeten Wälzlagern nur 1/10 oder weniger weit als bei konventionellen gattungsgemäßen Wälzlagern. Sofern dieses Axialspiel bei einem konventionellen Kegelrollenlager beispielsweise einige Millimeter groß ist, kommt das gemäß der Erfindung ausgebildete Kegelrollenlager mit einem Axialspiel von nur wenigen Zehntel-Millimeter aus.
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Wie 1 zeigt, ist radial außen in die Wälzkörpernut 28 ebenfalls mit geringem Spiel ein Verbindungssteg 36 eines Käfigs 34 eingelegt, in dessen Wälzkörpertaschen 38 die Wälzkörper 20 zur gleichmäßigen umfangsseitigen Beabstandung derselben aufgenommen sind.
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Die Wälzkörpernut 28 bildet zusammen mit dem im Bereich der Lauffläche 18 des zweiten, inneren Lagerrings 16 ausgebildeten Vorsprung 30 eine einseitige axiale Führung für den Wälzkörper 20 und alle weiteren, nicht dargestellten Wälzkörper. Da diese Wegbegrenzung im Bereich des Schwerpunktes 24 des Wälzkörpers 20 angreift, werden Verschleißeffekte durch Verschränken des Wälzkörpers 20, also durch Kipp- bzw. Taumelbewegungen desselben um den Masseschwerpunkt 24 senkrecht in die sowie senkrecht aus der Zeichenebene heraus begrenzt. Hierdurch ist das Wälzlager 10 im Vergleich zu Wälzlagern gemäß dem Stand der Technik mit stirnseitig wirkenden Borden deutlich reibungsärmer, so dass die reibungsbedingte Wärmeentwicklung reduziert wird und die maximale Nutzungsdauer des Wälzlagers 10 bis zu dessen Ausfall deutlich ansteigt.
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Die in gattungsgemäßen Wälzlagern durch das Schränken der Wälzkörper bisher verursachten zusätzlichen Radial- und Axialkräfte entfallen bei dem gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlager. Außerdem wird eine homogene Hertz'sche Pressung erreicht, die bis zur Hälfte gegenüber bisherigen Kegelrollenlagern reduziert werden kann.
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Zur weiteren Verringerung der Lagerreibung ist in den ersten Lagerring 12 und in den zweiten Lagerring 16 jeweils mindestens eine Bohrung 40, 42 eingebracht, über die ein Schmiermittel direkt der Wälzkörpernut 28 zugeführt werden kann. Insbesondere über die radial innere Bohrung 42 kann das Schmiermittel zielgenau und sparsam dosiert dem reibungsrelevanten Kontaktbereich zwischen dem Vorsprung 30 und der Wälzkörpernut 28 zugeleitet werden. Vorzugsweise ist lediglich in dem jeweils stillstehenden Lagerring 12, 16 mindestens eine Bohrung 40, 42 ausgebildet, um die Schmiermittelzuführung zu vereinfachen. Zur Vermeidung von Kerbspannungen und einer hierdurch bedingten Rissbildungsgefahr sind in der Wälzkörpernut 28 und an einer Basis des Vorsprungs 30 jeweils Hohlkehlen 44, 46 ausgebildet.
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2 zeigt eine schematische stirnseitige Ansicht des kreisförmigen Käfigs 34 des Wälzlagers 10 gemäß 1. Der Käfig 34 weist zwischen jeweils zwei Wälzkörpern 20, 21 eine Basis 50 auf, an die sich beidseitig nach radial außen zwei abgewinkelte Schenkel 52, 54 anschließen, wodurch ein näherungsweise U-förmiger geometrischer Verlauf des Käfigs 34 zwischen den Wälzkörpern 20, 21 gebildet ist. Nicht bezeichnete radial äußere Enden des ersten und des zweiten Schenkels 52, 54 weisen umfangsbezogen voneinander weg und sind mit zugeordneten Fensterstegen 55 bzw. 57 verbunden. Abweichend hiervon kann der Käfig 34 zwischen den Wälzkörpern 20, 21 beispielsweise auch einen V-förmigen oder ähnlichen Verlauf aufweisen. Die Wälzkörper 20, 21 sind jeweils in Wälzkörpertaschen 56, 58 zumindest bereichsweise angeordnet, welche durch die Fensterstege 55 bzw. 57 axial begrenzt sind, um eine im Idealfall gleichmäßige Beabstandung der Wälzkörper 20, 21 zueinander zu erreichen. Die geometrische Struktur des Käfigs 34 wiederholt sich hierbei periodisch für alle übrigen nicht dargestellten Wälzkörper zu einem in sich geschlossenen, in etwa kreisförmigen bzw. ringförmigen Gebilde.
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Aufgrund seiner U-förmigen oder auch V-förmigen Geometrie weist der Käfig 34 eine hohe mechanische Eigensteifigkeit bei einem zugleich geringen Gewicht auf. Darüber hinaus kann die gewellte Struktur des Käfigs 34 kostengünstig beispielsweise durch einfaches Umformen von zunächst planen Blechstreifen hergestellt werden, was insbesondere bei Großwälzlagern für Windkraftanlagen, bei denen die Käfige bisher aufwendig spanend aus einem Vollmaterial herausgearbeitet wurden, unter Kostengesichtspunkten von großer Bedeutung ist. Ebenso vorteilhaft ist die Nutzung derart geformter Käfige in kleineren Wälzlagern, welche hochfrequenten dynamischen Wechsellasten ausgesetzt sind, beispielsweise zum Einsatz in Getrieben von Nutzfahrzeugen und Personenfahrzeugen.
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3 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform eines Wälzlagers 70, wobei dieses Wälzlager 70 hier lediglich exemplarisch als ein einreihiges Axialkegelrollenlager zur bevorzugten Aufnahme von Axiallasten ausgeführt ist. Das Wälzlager 70 weist einen ersten Lagerring 72 mit einer ersten Lauffläche 73 und einen zweiten Lagerring 74 mit einer zweiten Lauffläche 75 auf, zwischen denen kegelstumpfförmige Wälzkörper 76 aufgenommen ist. Die übrigen Wälzkörper sind zur besseren zeichnerischen Übersicht nicht dargestellt.
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In den Wälzkörper 76 mit einer Wälzkörperdrehachse 77 und alle weiteren Wälzkörper ist außenseitig wiederum eine axiale Wälzkörpernut 78 eingebracht, in die ein am zweiten Lagerring 74 ausgebildeter axialer Vorsprung 80 zumindest bereichsweise mit geringem Spiel eingreift, um eine in diesem Fall radial nach außen wirkende Führung für den Wälzkörper 76 zu bilden. Die Wälzkörpernut 78 weist eine annähernd rechteckförmige Querschnittsgeometrie auf. Die Wälzkörpernut 78 ist in Bezug zur Drehachse 77 des Wälzkörpers 78 am gleichen Ort wie der Masseschwerpunkt 82 des Wälzkörpers 76 in dem Wälzkörper 76 ausgebildet, um Verschränkungsbewegungen der Wälzkörper 76 zu unterbinden. Der axiale Abstand 81 dieses Ortes bzw. der radialen Mitte der Wälzkörpernut 78 von dem durchmesserkleinerem Ende des Wälzkörpers 76 ist aufgrund der Geometrie des kegelstumpfförmigen Wälzkörpers 76 größer als der Abstand bis zur axialen Mitte des Wälzkörpers 76.
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Ein Käfig 84 in konventioneller Bauart dient zur gleichmäßigen umfangsseitigen Beabstandung der Wälzkörper 76 zueinander, die um eine Lagerdrehachse 86 herum auf den Laufflächen 73, 75 der beiden Lagerringen 72, 74 mit ihrer jeweiligen Wälzfläche 79 abrollen. Alternativ dazu kann auch der beschriebene wellenförmige Käfig 34 gemäß 2 in die Wälzkörpernut 78 mit einem seiner Stege eingelegt sein. Die bei dieser Ausführungsform in radialer Richtung nach außen wirksame Führung des Wälzkörpers 76 erfolgt durch eine erste, zum durchmesserkleineren Ende des kegelförmigen Wälzkörpers 76 weisende Flanke 88 des axialen Vorsprungs 80, an der eine erste, radial nach außen weisende Seitenfläche 90 der Wälzkörpernut 78 zumindest bereichsweise anliegt. Eine zweite, radial weiter außen angeordnete Flanke 92 des axialen Vorsprungs 80 ist in Relation zur ersten Flanke 88 schräg bzw. geneigt ausgebildet, da es zwischen der zweiten Flanke 92 des Vorsprungs 80 und einer zweiten Seitenfläche 94 der Wälzkörpernut 78 im Normalbetrieb zu keinerlei gleichzeitigen Berührung während des Betriebs kommt. Sofern im lastfreien Zustand des Wälzlagers 70 die kegelförmigen Wälzkörper 76 aufgrund eines zu großen Radialspiels dazu neigen, mit der zweiten Seitenfläche 94 der Wälzkörpernut 78 auf die zweite, schräge Flanke 92 des Vorsprungs 80 aufzulaufen, werden durch die Schräge erzeugte Reibungskräfte wirksam, welche zwar eine weitere Bewegung der Wälzkörper 76 in Richtung zur Lagerdrehachse 86 ermöglichen, diese Bewegung aber zunehmend erschweren.
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Zur weiteren Minimierung von Reibungsverlusten ist eine Bohrung 96 im ersten Lagerring 72 vorgesehen, mittels der ein Schmiermittel zielgenau der Wälzkörpernut 78 zuführbar ist. Als ein weiterer Unterschied im Vergleich zur ersten Ausführungsform gemäß 1 erfolgt bei dem Wälzlager 70 gemäß 3 die Zuführung des Schmiermittels über mindestens eine Bohrung 96 direkt in die Wälzkörpernut 78, mittels der die weitere umfangsseitige Verteilung des Schmiermittels erfolgt.
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4 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine dritte Ausführungsform eines Wälzlagers 100 zur Aufnahme von radialen und axialen Lasten, wobei das Wälzlager 100 als ein einreihiges Radialzylinderrollen-Festlager zur bevorzugten Aufnahme von Radiallasten ausgebildet ist. Das Wälzlager 100 weist einen ersten, radial äußeren Lagerring 102 mit einer ersten Lauffläche 103 und einen zweiten, radial inneren Lagerring 104 mit einer zweiten Lauffläche 105 auf, zwischen denen zylinderrollenförmige Wälzkörper 106 aufgenommen sind. Die Wälzkörper 106 rollen im Betrieb mit ihrer jeweiligen Wälzfläche 107 auf den genannten Laufflächen 103, 105 der beiden Lagerringe 102 und 104 ab. In dem dargestellten Wälzkörper 106 sowie in alle weiteren hier nicht dargestellten Wälzkörper ist jeweils eine Wälzkörpernut 108 mit einer näherungsweise rechteckförmigen Querschnittsgeometrie ausgebildet.
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Im Gegensatz zu den beiden ersten Ausführungsformen gemäß 1 und 3 weist hier sowohl der erste, radial innere Lagerring 102 als auch der zweite, radial äußere Lagerring 104 einen radialen Vorsprung 110, 112 auf. Dabei ist der Vorsprung 110 im radial äußeren Lagerring 102 durch einen in einer umlaufenden Lagerringnut 114 aufgenommenen Ringkörper 116, z. B. in der Form eines Spannrings oder dergleichen, gebildet. Hierdurch ist ein leichter sowie schneller Austausch des Ringkörpers 116 möglich, welches insbesondere im Fall von schwerzugänglichen Großwälzlagern von Vorteil ist. Demgegenüber ist der Vorsprung 112 im zweiten, radial inneren Lagerring 104 entsprechend zu den beiden ersten Ausführungsformen einstückig mit diesem ausgebildet.
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Das Wälzlager gemäß 4 kann auch als ein Radialzylinderrollen-Loslager ausgebildet sein, indem anstelle des zweiteiligen Außenringgebildes 102 mit dem Vorsprung 110 bzw. Ringkörper 116 ein einteiliger, glatter radial äußere Lagerring vorgesehen ist (N-Ausführung). Es ist auch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Radialzylinderrollen-Loslager möglich, bei dem der radial innere Lagerring einteilig und glatt ausgebildet ist (NU-Ausführung). Auch bei einem solchen Radialzylinderrollen-Loslager kann anstelle der bisher üblichen schweren Käfigkonstruktionen ein wie schon beschrieben U-förmiger oder V-förmiger Käfig verwendet werden, von dem Stege in eine vorzugsweise rechteckige Umfangsnut in den Wälzkörpern eingesetzt sind. Mit weniger Vorteilen sind bei einem erfindungsgemäß ausgebildeten Wälzlager auch konventionelle Lagerkäfige verwendbar.
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Gemäß einer anderen erfindungsgemäß ausgebildeten Variante zur Ausführungsform der 4 kann vorgesehen sein, dass Die Wälzkörpernut 108 ist umfangsseitig sowie axial mittig in den Wälzkörper 106 eingelassen. Aufgrund der Symmetrie des zylindrischen Wälzkörpers 106 liegt der Masseschwerpunkt 118 im Ergebnis auf einem nicht bezeichneten Schnittpunkt zwischen einer Wälzkörperdrehachse 120 und einer mittigen Wälzkörperhochachse 122 am gleichen Ort in Relation zur Längserstreckung bzw. zur Wälzkörperdrehachse 120. Der axiale Abstand 123 der Mitte der Wälzkörpernut 108 ist daher zu beiden axialen Enden des zylindrischen Wälzkörpers 106 identisch.
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Mittels der Vorsprünge 110, 112 und der Wälzkörpernut 108 ist eine axial beidseitig wirkende Führung des Wälzkörpers 106 realisiert, welche Reibungsverluste durch unerwünschte axialkraftbedingte Verschränkungen der Wälzkörper 106 minimiert, so dass die Lagertemperatur im Betrieb gering gehalten werden kann und die maximale Nutzungsdauer des Wälzlagers 100 erhöht wird.
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Ein Käfig 124 in herkömmlicher Bauart dient bei dem Wälzlager 100 gemäß 4 zur umfangsseitigen gleichmäßigen Beabstandung der Wälzkörper 106 zueinander, die auf den Lagerringen 102, 104 abrollen und hierbei um eine Lagerdrehachse 126 rotieren. Aufgrund der beiden, zumindest bereichsweise mit der Wälzkörpernut 108 im Eingriff befindlichen Vorsprünge 110, 112 kann das Wälzlager 100 neben hohen radialen Lasten in Richtung der Wälzkörperhochachse 122 auch Axiallasten verlustarm aufnehmen und weiterleiten, welche ungefähr parallel zur Lagerdrehachse 126 angreifen.
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Weiter kann mindestens eine Bohrung zur Zuführung eines Schmiermittels, insbesondere in die Wälzkörpernut 108, zur weiteren Verringerung der Lagerreibung vorgesehen sein.
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Das in 5 dargestellte Wälzlager 200 in Form eines Zylinderrollenlagers mit einem konventionellen Käfig 209 zeigt einen dem grundlegenden Konstruktionsprinzip der Erfindung folgenden Aufbau, bei dem an dessen Wälzkörpern 201 und an wenigstens einem der beiden Lagerringe 202, 204 Haltemittel zur Aufnahme und Übertragung von Axialkräften ausgebildet sind. Der radial äußere Lagerring 202 ist wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 4 zweiteilig ausgebildet. Auch hier weisen die beiden Lagerringe zylindrische Laufflächen 203, 205 auf, auf denen die Wälzkörper 201 mit ihren Wälzflächen 210 abrollen. Abweichend von den bisher vorgestellten Beispielen ist dieses Wälzlager 200 hinsichtlich der Haltemittel jedoch invers aufgebaut, so dass die Wälzkörper 201 axial im Bereich ihres Masseschwerpunktes 211 einen jeweils umlaufenden Vorsprung 206 aufweisen, der zur zumindest einseitigen axialen Führung der Wälzkörper 201 mit geringem Spiel in umlaufende Wälzkörpernuten 207 und 208 der beiden Lagerringe 202 und 204 eingreift.
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Auch das Wälzlager 300 gemäß 6 ist als Zylinderrollenlager mit einem konventionellen Käfig 309 aufgebaut. Es weist einen dem Konstruktionsprinzip der Erfindung folgenden Aufbau auf, bei dem an dessen Wälzkörper 301 und an beiden Lagerringen 302, 304 Haltemittel zur Aufnahme und Übertragung von Axialkräften ausgebildet sind. Der radial innere Lagerring 302 ist zweiteilig ausgebildet. Auch hier weisen die beiden Lagerringe 302, 304 zylindrische Laufflächen 303, 305 auf, auf denen die Wälzkörper 310 mit ihren Wälzflächen 201 abrollen. Anders als bei den bisher dargestellten Ausführungsbeispielen ist dieses Wälzlager 300 hinsichtlich der Haltemittel jedoch so aufgebaut, dass zur zumindest einseitigen axialen Führung der Wälzkörper 301 ein Ringkörper 306 vorgesehen ist, der sowohl in eine umlaufende Wälzkörpernut 313 im Bereich der Wälzfläche 310 der Wälzkörper 301 als auch in umlaufende Lagerringnuten 307, 308 eingreift, die an den beiden Lagerringen 302 und 304 an den zu den Wälzkörpern 301 weisenden Laufflächen 303, 305 ausgebildet sind. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel sind die genannten umlaufenden Nuten 307, 308, 313 axial im Bereich des Masseschwerpunktes 311 der Wälzkörper 301 ausgebildet, so dass beim Auftreten von Axialkräften eine den Lagerverschleiß vergrößernde Verschränkung bzw. Verkipplung der Wälzkörper 301 nicht oder nur im sehr geringem Umfang stattfinden wird.
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8 zeigt einen Querschnitt durch eine sechste Ausführungsform eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Wälzlagers 400, wobei dieses Wälzlager 400 als ein zweireihiges Axialkegelrollenlager ausgebildet ist. Bei diesem Wälzlager 400 sind zwischen einem gehäuseseitigen Lagerring 404 und einem wellenseitigen Lagerring 405 zwei radial beabstandete Reihen mit Kegelrollen 401, 402 angeordnet. Die Kegelrollen 401, 402 rollen auf einer Lauffläche 403 des gehäuseseitigen Lagerrings 404 sowie an drei Laufbahnabschnitte 406, 407 und 408 des wellenseitigen Lagerrings 405 ab. Diese drei Laufbahnabschnitte 406, 407, 408 sind durch zwei radial beabstandete axiale Vorsprünge 410 und 411 voneinander getrennt. Diese Vorsprünge 410, 411 greifen in eine jeweils zugeordnete umlaufende bzw. ringförmige Wälzkörpernut 409 bzw. 417 der Wälzkörper 401, 402 ein. Dadurch wirken die axiale Vorsprünge 410 und 411 als Borde zur Aufnahme von radialen Kräften, die im Betrieb des Wälzlagers 400 auf die kegelförmigen Wälzkörper 401, 3 402 in Bezug zu denen Drehachse axial einwirken.
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Auch bei diesem Wälzlager 400 sind die ringförmigen Wälzkörpernuten 409 bzw. 417 sowie axialen Vorsprünge 410 und 411 so wie in der Detaildarstellung gemäß 7 ausgebildet, so dass zwischen diesen ein vergleichsweise geringes radiales Spiel ausgebildet ist. Dieses radiale Spiel entsteht im Betrieb des Wälzlagers 400 im Bereich der radial äußeren, schrägen Flanke der axialen Vorsprünge 410 und 411 (in 8 dargestellt).
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Deutlich zeigt 8, dass die axialen Vorsprünge 410, 411 sowie die Wälzkörpernuten 409, 417 in diesem Ausführungsbeispiel vergleichsweise breit ausgebildet sind. Ebenso ist erkennbar, dass die Wälzkörper 401, 402 der beiden Wälzkörperreihen durch jeweils einen Käfig 420, 421 gehalten werden, und dass die beiden Wälzkörperreihen durch einen ringförmigen Zwischenabschnitt 416 radial voneinander getrennt sind. Schließlich zeigt 8, dass der gehäuseseitige Lagerring 404 im Bereich der Wälzkörpernuten 409, 417 an seiner wälzkörperfernen Außenseite zweikreisförmige umlaufende Schmiermittelnuten 412, 413 aufweist, welche mit axial ausgerichteten Bohrungen 414, 415 in Verbindung stehen, durch die ein Schmiermittel direkt in die Wälzkörpernuten 409 bzw. 417 leitbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Wälzlager
- 12
- Erster, äußerer Lagerring
- 14
- Lauffläche am äußeren Lagerring
- 16
- Zweiter, innerer Lagerring
- 18
- Lauffläche am inneren Lagerring
- 18a
- Erster Laufflächenabschnitt am inneren Lagerring
- 18b
- Zweiter Laufflächenabschnitt am inneren Lagerring
- 20
- Wälzkörper
- 21
- Wälzkörper
- 22
- Wälzkörperdrehachse
- 24
- Masseschwerpunkt des Wälzkörpers 20
- 26
- Lagerdrehachse
- 28
- Wälzkörpernut
- 29
- Abstand
- 30
- Vorsprung am zweiten Lagerring
- 32
- Zum durchmesserkleineren Wälzkörperende weisende Flanke des umlaufenden Vorsprungs 30
- 34
- Käfig
- 36
- Verbindungssteg
- 38
- Wälzkörpertasche
- 40
- Bohrung im Lagerring
- 42
- Bohrung im Lagerring
- 43
- Axiales Spiel in der Wälzkörpernut 28
- 44
- Hohlkehle
- 45
- Wälzfläche des Wälzkörpers 20
- 46
- Hohlkehle
- 47
- Axiallastübertragungsbereich
- 48
- Zum durchmessergrößeren Wälzkörperende weisende Flanke des umlaufenden Vorsprungs 30
- 49
- Spielseitige Seitenfläche der Wälzkörpernut 28
- 50
- Basis des Käfigs
- 52
- Erster Schenkel des Käfigs
- 54
- Zweiter Schenkel des Käfigs
- 55
- Fenstersteg
- 56
- Wälzkörpertasche
- 57
- Fenstersteg
- 58
- Wälzkörpertasche
- 70
- Wälzlager
- 72
- Erster Lagerring
- 73
- Lauffläche
- 74
- Zweiter Lagerring
- 75
- Lauffläche
- 76
- Wälzkörper
- 77
- Wälzköperdrehachse
- 78
- Wälzkörpernut
- 79
- Wälzfläche des Wälzkörpers 76
- 80
- Vorsprung am zweiten Lagerring
- 81
- Abstand
- 82
- Masseschwerpunkt des Wälzkörpers 76
- 84
- Käfig
- 86
- Lagerdrehachse
- 88
- Erste Flanke des umlaufenden Vorsprungs
- 90
- Erste Seitenfläche der Wälzkörpernut
- 92
- Zweite Flanke des umlaufenden Vorsprungs
- 94
- Zweite Seitenfläche der Wälzkörpernut
- 96
- Bohrung im Lagerring
- 100
- Wälzlager
- 102
- Erster, äußerer Lagerring
- 103
- Lauffläche
- 104
- Zweiter, innerer Lagerring
- 105
- Lauffläche
- 106
- Wälzkörper
- 107
- Wälzfläche des Wälzkörpers 106
- 108
- Wälzkörpernut
- 110
- Vorsprung am ersten, äußeren Lagerring
- 112
- Vorsprung am zweiten, inneren Lagerring
- 114
- Lagerringnut
- 116
- Ringkörper, den Vorsprung 110 bildend
- 118
- Masseschwerpunkt des Wälzkörpers 106
- 120
- Wälzkörperdrehachse
- 122
- Wälzkörperhochachse
- 123
- Abstand
- 124
- Käfig
- 126
- Lagerdrehachse
- 200
- Wälzlager
- 201
- Wälzkörper
- 202
- Erster, äußerer Lagerring
- 203
- Lauffläche
- 204
- Zweiter, innerer Lagerring
- 205
- Lauffläche
- 206
- Vorsprung am Wälzkörper 201
- 207
- Erste Lagerringnut
- 208
- Zweite Lagerringnut
- 209
- Käfig
- 210
- Wälzfläche
- 211
- Masseschwerpunkt des Wälzkörpers 201
- 300
- Wälzlager
- 301
- Wälzkörper
- 302
- Erster, äußerer Lagerring
- 303
- Lauffläche
- 304
- Zweiter, innerer Lagerring
- 305
- Lauffläche
- 306
- Ringkörper
- 307
- Erste Lagerringnut
- 308
- Zweite Lagerringnut
- 309
- Käfig
- 310
- Wälzfläche
- 311
- Masseschwerpunkt des Wälzkörpers 301
- 313
- Wälzkörpernut
- 400
- Wälzlager
- 401
- Wälzkörper
- 402
- Wälzkörper
- 403
- Lauffläche
- 404
- Gehäuseseitiger Lagerring
- 405
- Wellenseitiger Lagerring
- 406
- Lauffläche
- 407
- Lauffläche
- 408
- Lauffläche
- 409
- Wälzkörpernut
- 410
- Erster Vorsprung am Lagerring 405
- 411
- Zweiter Vorsprung am Lagerring 405
- 412
- Kreisförmige Schmiermittelnut
- 413
- Kreisförmige Schmiermittelnut
- 414
- Bohrung im Lagerring 404
- 415
- Bohrung im Lagerring 404
- 416
- Wälzkörpernut
- 417
- Wälzkörpernut
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008046237 A1 [0004]
- EP 1471271 A2 [0005]