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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zweirad, insbesondere ein Fahrrad oder Motorrad, mit einem Rahmen, der zwei heckseitig angeordnete Streben aufweist, zwischen denen ein Hinterrad des Zweirads gelagert ist.
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Ein Zweirad ist ein Fortbewegungsmittel mit einem Vorderrad und einem Hinterrad und wird üblicherweise motorisch und/oder durch Muskelkraft angetrieben. Ein solches Zweirad weist ferner einen Rahmen auf, der insbesondere der Lagerung des Hinterrades und des Vorderrades bzw. der Verbindung mit einem Sitz des Zweirades dient. Während das Vorderrad gewöhnlich mit Hilfe einer Gabel des Rahmens gelagert ist, der eine Lenkung des Zweirades erlaubt, ist das Hinterrad üblicherweise zwischen zwei heckseitig angeordneten Streben des Rahmens gelagert. Ein solches Fahrrad ist aus der
DE 38 38 425 C2 bekannt. Darin ist der Rahmen des Zweirades aus Holmen bzw. Rohren zusammengesetzt, welche an zugehörigen Enden mittels Verbindungsstege miteinander verklebt sind.
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Nachteilig hierbei ist, dass die Verbindungsstellen der Holme üblicherweise hochbelastete Bereiche des Zweirades darstellen, so dass der Rahmen eine vergleichsweise unzureichende Stabilität aufweist.
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Aus der
DE 42 37 834 A1 ist ein weiteres Zweirad bekannt, dessen Rahmen aus zwei Halbschalen zusammengesetzt ist. Nachteilig hierbei ist, dass der Rahmen im Heckbereich eine Struktur aufweist, die zu einer vergleichsweise aufwändigen Herstellung der jeweiligen Halbschale führen.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein Zweirad der gattungsgemäßen Art, eine verbesserte oder zumindest alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine vereinfachte Herstellung und/oder erhöhte Stabilität auszeichnet. Zudem soll die erfindungsgemäße Lösung möglichst kostengünstig realisierbar sein.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen Rahmen eines Zweirades aus zwei Hauptschalen und einer Schwingeschale zusammenzusetzen, und die Schwingeschale in einem Heckbereich des Rahmens vorzusehen, um eine vereinfachte Realisierung der Ausbildung von heckseitig angeordneten Streben zu gewährleisten. Dem Erfindungsgedanken entsprechend weist das Zweirad den Rahmen sowie besagte zwei Streben, nämlich eine erste Strebe und eine zweite Strebe, auf, welche heckseitig des Rahmens angeordnet sind. Ferner weist das Zweirad ein Hinterrad auf, welches zwischen den Streben gelagert ist. Erfindungsgemäß erstrecken sich die zwei Hauptschalen, nämlich eine erste Hauptschale und eine zweite Hauptschale, entlang einer Längsrichtung des Zweirades. Hierbei bildet die erste Hauptschale eine vom Hinterrad abgewandte erste äußere Flanke der ersten Strebe, während die zweite Hauptschale eine vom Hinterrad abgewandte zweite äußere Flanke der zweiten Strebe ausbildet. Die erste Hauptschale und die zweite Hauptschale bilden also insbesondere einen äußeren Rahmen im Heckbereich des Zweirades aus. Ferner ist die Schwingeschale erfindungsgemäß zwischen den äußeren Flanken der Hauptschalen angeordnet und mit den Hauptschalen verbunden. Mit anderen Worten: Die Schwingeschale des Rahmens ist zur Ausbildung der ersten Strebe und der zweiten Strebe zwischen der ersten äußeren Flanke der ersten Hauptschale und der zweiten äußeren Flanke der zweiten Hauptschale angeordnet und mit den Hauptschalen verbunden. Hierbei ist die Verbindung der Schwingeschale mit den Hauptschalen vorzugsweise im Bereich der jeweils zugehörigen Strebe realisiert.
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Durch die Erstreckung der Hauptschalen entlang der Längsrichtung des Zweirades ist die Verbindung zwischen den Hauptschalen vorzugsweise entlang der Längsrichtung und insbesondere in der Längsmittelebene des Zweirades realisiert. Da das Zweirad im Bereich der Längsmittelebene üblicherweise vergleichsweise geringen Belastungen standhalten muss, weist der Rahmen des Zweirades eine vergleichsweise hohe Stabilität auf.
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Das Zweirad kann prinzipiell beliebig ausgestaltet und/oder von beliebiger Art sein. Insbesondere kann das Zweirad als ein Fahrrad bzw. als ein Motorrad ausgestaltet sein, das durch einen entsprechenden Motor angetrieben ist. Hierbei kann es sich bei dem Motor um einen Elektromotor, einen Verbrennungsmotor und dergleichen handeln. Auch sind Ausführungsformen vorstellbar, bei denen das Zweirad als Hybridrad realisiert ist, bei dem sowohl ein elektrischer Antrieb als auch ein Antrieb durch Muskelkraft und/oder durch einen Verbrennungsmotor gesehen sind.
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Bei vorteilhaften Ausgestaltungen weist das Zweirad, insbesondere der Rahmen ein Fach zur Aufnahme bzw. zum Anordnen eines solchen Motors und/oder eines Energiespeichers, beispielsweise einer Batterie, auf.
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Das Zweirad weist ferner ein Vorderrad auf, das frontseitig des Zweirades gelagert ist. Das Vorderrad kann beispielsweise zwischen Gabelschenkeln einer Gabel des Rahmens gelagert sein. Eine Lenkung des Zweirades ist ferner frontseitig des Rahmens bzw. des Zweirades und insbesondere mittels des Gabels realisiert. So kann die Gabel insbesondere gelenkig am Rahmen gelagert sein.
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Bei der ersten Strebe und der zweiten Strebe kann es sich jeweils um eine Kettenstrebe oder eine Sitzstrebe handeln. Vorzugsweise ist der Rahmen derart ausgestaltet, dass das Hinterrad lediglich zwischen der ersten Strebe und der zweiten Strebe gelagert ist. Dabei können die erste Strebe und die zweite Strebe jeweils als eine solche Kettenstrebe ausgestaltet sein.
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Bei bevorzugten Ausführungsformen weist die Schwingeschale eine erste innere Flanke und eine zweite innere Flanke auf, welche integral ausgebildet bzw. ausgestaltet sind. Hierbei sind die erste innere Flanke und die zweite innere Flanke dem Hinterrad zugewandt und der jeweiligen Hauptschale zugeordnet. Das heißt, dass die erste innere Flanke der ersten äußeren Flanke der ersten Hauptschale zugeordnet ist und mit der ersten äußeren Flanke insbesondere die erste Strebe ausbildet. Analog hierzu ist die zweite innere Flanke der zweiten äußeren Flanke der zweiten Hauptschale zugeordnet und bildet mit der zweiten äußeren Flanke insbesondere die zweite Strebe aus. Hierbei ist die Verbindung zwischen der Schwingeschale und den Hauptschalen bevorzugt jeweils im Kontaktbereich zwischen den zugehörigen inneren Flanken und äußeren Flanken realisiert.
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Im Allgemeinen können die Hauptschalen sowie die Schwingeschale aus beliebigen Materialien hergestellt sein, sofern diese Materialien eine Verbindung der Schalen in den entsprechenden Bereichen bzw. mit Hilfe entsprechender Verbindungsmittel zulassen. Bevorzugt sind Ausführungsformen, bei denen die Schalen, das heißt die Hauptschalen und die Schwingeschale, aus einem Faserverbundwerkstoff (FVK) hergestellt sind. Besonders bevorzugt sind hierbei Ausgestaltungen, bei denen die Hauptschalen und/oder die Schwingeschale aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) hergestellt sind. Die Herstellung der Hauptschalen und/oder der Schwingeschale aus einem Faserverbundstoff, insbesondere aus CFK, gewährleistet einerseits eine leichte Bauweise des Zweirades und andererseits eine ausreichende Stabilität des Rahmens. Hierbei können die aus einem solchen Faserverbundwerkstoff hergestellten Hauptschalen bzw. die Schwingeschale beispielsweise mittels Spritzpressen, insbesondere durch Resin Transfer Molding (RTM) bzw. durch Vacuum Assisted Resin Infusion (VARI) und dergleichen hergestellt sein.
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Die jeweilige Hauptschale erstreckt sich, wie zuvor erwähnt, entlang der Längsrichtung und kann im Allgemeinen eine beliebige Form aufweisen. Dies gilt insbesondere für das Formverhältnis der ersten Hauptschale und der zweiten Hauptschale zueinander. So können die erste Hauptschale und die zweite Hauptschale unterschiedliche Formen und/oder Größen aufweisen. Dabei werden Ausgestaltungen bevorzugt, bei denen die erste Hauptschale und die zweite Hauptschale zueinander symmetrisch ausgebildet sind. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist die Verbindung zwischen der ersten Hauptschale und der zweiten Hauptschale insbesondere in der Längsmittelebene realisiert.
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Die Verbindung zwischen der ersten Hauptschale und der zweiten Hauptschale sowie die Verbindung der Schwingeschale mit den Hauptschalen können auf beliebige Art realisiert sein. So sind Ausführungsformen vorstellbar, bei denen die Verbindung durch eine kraftschlüssige und/oder formschlüssige Verbindung der Schalen realisiert ist. Bevorzugt sind hierbei Ausführungsformen, bei denen die Verbindung zwischen den Schalen, das heißt die Verbindung der ersten Hauptschale mit der zweiten Hauptschale sowie die Verbindung der Schwingeschale mit den Hauptschalen, durch ein Verkleben realisiert ist. Dabei können insbesondere Klebemittel zum Einsatz kommen, die für eine ausreichend stabile Verbindung zwischen den miteinander verbundenen Schalen sorgen. Derartige Klebemittel sind beispielsweise in einem Bereich, in dem sich die miteinander verbundenen Schalen kontaktieren vorgesehen. Die Verbindung der Schalen durch das Verkleben der Schalen stellt hierbei eine einfache sowie stabile und kostengünstige Realisierung besagter Verbindungen dar.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch
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1 eine Seitenansicht eines Zweirades,
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2 einen Längsschnitt durch das Zweirad,
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3 und 4 jeweils einen Querschnitt durch das Fahrrad im Bereich der mit AA bezeichneten Linie in 1, bei jeweils unterschiedlicher Ausführungsform.
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Entsprechend 1 weist ein Zweirad 1, das im gezeigten Beispiel als ein Fahrrad 1' ausgestaltet ist, einen Rahmen 2 sowie ein Hinterrad 3 und ein Vorderrad 4 auf. Das Vorderrad 4 ist zwischen Gabelschenkeln 5 einer Gabel 6 des Rahmens 2 gelagert und mittels eines hier nicht gezeigten Lenkers lenkbar. Heckseitig weist der Rahmen eine erste Strebe 7 und eine zweite Strebe 8 auf (siehe auch 2) zwischen denen das Hinterrad 3 gelagert ist. Eine Sitzstrebe 9 des Rahmens 2 zweigt von einer Hauptsäule 10 des Rahmens 2 ab, wobei auf der Sitzstrebe 9 ein hier nicht gezeigter Sitz des Zweirads 1 angeordnet ist. Innerhalb der Hauptsäule 10 ist ferner ein Fach 23 ausgebildet, das der Aufnahme bzw. Anordnung einer Batterie und/oder eines Elektromotors des als Elektrofahrrad 1' ausgestalteten Fahrrads 1' dient.
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2 zeigt einen Längsschnitt durch den Rahmen 2 des Zweirads 1 im Bereich der Streben 7, 8. Hierbei ist ersichtlich, dass der Rahmen 2 eine erste oder rechte Hauptschale 11 sowie eine zweite oder linke Hauptschale 12 und ein Schwingeschale 13 aufweist. Die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 sind zueinander symmetrisch ausgebildet. Ferner bildet die erste Hauptschale 11 eine erste äußere Flanke 14 der ersten Strebe 7, während die zweite Hauptschale 12 eine zweite äußere Flanke 15 der zweiten Strebe 8 ausbildet, wobei die erste äußere Flanke 14 und die zweite äußere Flanke 15 jeweils vom Hinterrad 3 abgewandt sind. Ferner bildet die Schwingeschale 13 eine erste innere Flanke 16 der ersten Strebe 7 sowie eine zweite innere Flanke 17 der zweiten Strebe 8, wobei die erste innere Flanke 16 und die zweite innere Flanke 17 dem Hinterrad 3 zugewandt sind. Hierbei sind die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 miteinander verbunden, während die Schwingeschale 17 mit der ersten Hauptschale 11 und der zweiten Hauptschale 12 verbunden ist, wobei in 2 dem besseren Verständnis wegen ein Zustand gezeigt ist, bei dem die Schalen 11, 12, 13 nicht miteinander verbunden sind.
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Wie insbesondere aus 2 ersichtlich, erstrecken sich die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 entlang der Längsrichtung 18 des Zweirades 1. Der 2 kann auch entnommen werden, dass die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 in einer Längsmittelebene 19 des Zweirades 1 miteinander verbunden sind. Ferner ist zu beobachten, dass die Schwingeschale 13 bezüglich der Längsmittelebene 19 symmetrisch ausgebildet ist. Ebenso sind die Hauptschalen 11, 12 bezüglich der Längsmittelebene 19 zueinander symmetrisch.
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Die 3 und 4 zeigen einen Schnitt entlang der Querrichtung 20 des Zweirades 1 und somit einen Querschnitt durch den Rahmen 2 bei der mit AA bezeichneten Linie. In 3 ist dabei eine Ausführungsform gezeigt, bei der die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 bezüglich der Längsmittelebene 19 unsymmetrisch zueinander ausgebildet sind. Im Bereich der Längsmittelebene 19 weist die erste Hauptschale 11 im in 3 unteren Bereich einen Knick 21 auf, während die zweite Hauptschale 12 im oberen Bereich einen entsprechenden Knick 21 aufweist. Zudem werden die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 im Bereich der Längsmittelebene 19 und somit im Bereich der Knicke 21 miteinander verklebt. Somit ergibt sich eine formschlüssige und stoffschlüssige Verbindung zwischen der ersten Hauptschale 11 und der zweiten Hauptschale 12.
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In 4 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der die erste Hauptschale 11 und die zweite Hauptschale 12 im Bereich der Längsmittelebene 19 jeweils einander zugeordnete Knicke 21 aufweisen, derart, dass die Knicke 21 im gezeigten Querschnitt eine Ebene 24 ausbilden. Auf der jeweiligen Ebene 24 ist ein Klebemittel 22 angeordnet, um die bezüglich der Längsmittelebene 19 symmetrisch ausgebildeten Halbschalen 11, 12 miteinander zu verkleben.
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Die in 2 gezeigte Schwingschale 13 ist derart ausgestaltet, dass sie integral die erste innere Flanke 16 und die zweite innere Flanke 17 aufweist. Prinzipiell ist es auch vorstellbar, dass die erste innere Flanke 16 und die zweite innere Flanke 17 getrennt zueinander ausgebildet sind. Die Verbindung zwischen der Schwingeschale 13 und der ersten Hauptschale 11 sowie der zweiten Hauptschale 12 kann ebenfalls durch ein Verkleben, insbesondere mittels eines solchen Klebemittels 22 realisiert sein, wobei die Schwingeschale 13 bevorzugt in einem vom Vorderrad 4 abgewandten Bereich mit den Hauptschalen 11, 12 verbunden ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3838425 C2 [0002]
- DE 4237834 A1 [0004]
- US 6955372 B1 [0005]