DE102012018072B4 - Gassackmodul - Google Patents
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Abstract
Gassackmodul für ein Fahrzeugschutzsystem, mit einem Gassack (12), einem Gasgenerator (14) und einem wenigstens eine Leitfläche (22) zur Lenkung des vom Gasgenerator kommenden Gasstroms aufweisenden Gasleitelement (16), welches im Inneren das Gassacks (12) angeordnet ist, wobei die Leitfläche (22) den Gasstrom, der durch den Gasgenerator (14) im Inneren des Gassacks (12) freigesetzt wird, beim Eintritt in den Gassack (12) lenkt und/oder den Gasstrom verteilt, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasleitelement (16) ein formveränderliches Element (24) aus einer Formgedächtnislegierung aufweist, das bei einer ersten Temperatur einen ersten Zustand und eine erste Form und bei einer zweiten Temperatur einen zweiten Zustand und eine zweite Form hat, wobei das formveränderliche Element (24) ein Gewebe mit eingewebten Drähten (26) aus der Formgedächtnislegierung oder ein Gewebe mit vernähten Drähten (26) aus der Formgedächtnislegierung aufweist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul mit einem Gassack.
- Gassäcke werden durch von einem Gasgenerator bereitgestelltes, unter hohem Druck ausströmendes Füllgas aufgeblasen. Zur Leitung des Gasstroms in den Gassack hinein oder aus diesem hinaus sind viele Lösungen bekannt, wobei aber bei der Verwendung von starren Leitflächen stets der Nachteil besteht, dass sie das Volumen des gefalteten Gassacks erhöhen. Anderseits lassen sich Gasleitelemente aus Gewebestücken zwar klein zusammenlegen, verformen sich aber beim Umlenken des Gasstroms.
- Aus der
EP 1 690 752 A1 ist eine Abströmsteuereinrichtung bekannt, durch die Gas aus dem Gassack entweichen kann, die ein Element bestehend aus einem Gedächtnismetall aufweist, dessen Formänderung durch einen durch das Element fließenden elektrischen Strom herbeigeführt wird. - Weiter zeigt die gattungsbildende
DE 600 40 790 T2 einen Deflektor aus Metallband, der als Gasleitelement an dem Gasgenerator fungiert und über den Druck des aus dem Gasgenerator ausströmenden Gases verformt wird. - Aufgabe der Erfindung ist es, hier eine Verbesserung zu schaffen.
- Erfindungsgemäß wird dies bei einem Gassackmodul, insbesondere für ein Fahrzeugschutzsystem, erreicht, mit einem Gassack und einem wenigstens eine Leitfläche zur Lenkung eines Gasstroms aufweisenden Gasleitelement, indem das Gasleitelement ein formveränderliches Element aus einer Formgedächtnislegierung aufweist, das bei einer ersten Temperatur eine erste Form und bei einer zweiten Temperatur eine zweite Form hat. Da das formveränderliche Element zwei unterschiedliche Gestalten annehmen kann, lässt sich eine Leitfläche ausbilden, die beispielsweise in der ersten Form bei Raumtemperatur mit geringem Platzbedarf im Gassackmodul angeordnet werden kann und in der zweiten Form nach dem Erwärmen auf eine Temperatur oberhalb der Übergangstemperatur der Formgedächtnislegierung eine zur Gasleitung optimale Gestalt annimmt.
- Als Formgedächtnislegierung (auch „Memory Metal“ genannt) kann jede geeignete bekannte Legierung verwendet werden, die aufgrund einer temperaturbedingten Änderung der Kristallstruktur bei verschiedenen Temperaturen unterschiedliche, vordefinierte Formen annehmen kann. Diese Formänderung geht bei entsprechender Hitzeeinwirkung in wenigen Millisekunden vonstatten. Als Legierung kann beispielsweise Nickel-Titan oder Kupfer-Zink verwendet werden.
- Erfindungsgemäß wird die Leitfläche dazu eingesetzt, um einen Gasstrom, der durch einen Gasgenerator im Inneren des Gassacks freigesetzt wird, beim Eintritt in den Gassack zu lenken und/oder in diesem zu verteilen. Es ist möglich, die Leitfläche so anzuordnen, dass sie direkt zur Umleitung des aus dem Gasgenerator ausströmenden Gases dient.
- In einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform weist das formveränderliche Element ein Gewebe mit eingewebten Drähten aus der Formgedächtnislegierung auf. Diese Gestaltung eröffnet die Möglichkeit, auf einfache Weise und mit nur einem kleinen Bedarf an Formgedächtnismetall nahezu beliebige, flächige Gasleitelemente zu kreieren.
- Ein Gewebe mit eingewebten Drähten aus einer Formgedächtnislegierung ist beispielsweise aus der
EP 1 690 752 A1 bekannt. - Die Drähte können beispielsweise Kett- und/oder Schussfäden des Gewebes bilden. Somit müssen keine zusätzlichen Fäden in das Gewebe eingewebt werden.
- Es hat sich herausgestellt, dass es ohne Weiteres ausreichend ist, wenn einzelne Drähte im Gewebe die Form ändern, um ein Gasleitelement mit einer ausreichend stabilen Leitfläche zu schaffen.
- Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es ebenfalls möglich, Drähte aus der Formgedächtnislegierung aufzunähen. Dies kann über den wesentlichen Teil der Länge der Drähte oder auch nur punktuell erfolgen.
- Je nach Einsatzzweck und Gestalt des Gasleitelements ist es vorteilhaft, wenn die Drähte senkrecht oder schräg zur Längserstreckung des Gasleitelements verlaufen und damit beispielsweise senkrecht oder auch schräg zum umzulenkenden Gasstrom.
- Vorzugsweise sind die Drähte im Gewebe in der ersten Form des formveränderlichen Elements bei Raumtemperatur weich und biegsam, während die Drähte in der zweiten Form nach der Erhitzung starr sind.
- Das formveränderliche Element ist also in der zweiten Form bevorzugt steifer als in der ersten Form, sodass auch eine Umlenkung eines unter hohem Druck aus dem Gasgenerator oder dem Gassack austretenden Gasstroms problemlos möglich ist. Insbesondere lässt sich die Leitfläche so weit versteifen, dass der zu leitende Gasstrom umgelenkt werden kann, ohne die Leitfläche wesentlich zu verformen.
- Vorzugsweise nehmen die Drähte in der zweiten Form eine gewölbte Gestalt an. Ein derartiges Gasleitelement lässt sich zusammen mit dem Gassack klein zusammenfalten und ist dennoch beim Aufblasen des Gassacks in der Lage, wie eine starre Leitfläche das Gas im Gassack umzulenken.
- Das Gasleitelement kann in der zweiten Form beispielsweise eine Röhre bilden. Es kann rund oder halbrund im Durchmesser gestaltet sein, wobei ein oder beide Enden offen sein können, je nach Einsatzzweck im Gassack.
- Die Wärmeenergie zur Erhitzung des Gasleitelements wird vorzugsweise durch den zu leitenden Gasstrom selbst geliefert. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, eine separate elektrische oder pyrotechnische Heizvorrichtung zum Hervorrufen der Formänderung des formveränderlichen Elements einzusetzen.
- Das Gasleitelement kann direkt am Gasgenerator befestigt sein. Es ist aber auch möglich, das Gasleitelement am Gassackgewebe oder an einer optional vorgesehenen Verstärkungslage im Gassack zu vernähen.
- Gemäß der bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Modul auch einen Gasgenerator.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
- -
1 eine schematische perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls; - -
2 eine schematische Ansicht eines Gasleitelements des Gassackmoduls in1 in einer ersten Variante; und - -
3 eine schematische Ansicht eines Gasleitelements des Gassackmoduls aus1 in einer zweiten Variante. -
1 zeigt ein Gassackmodul10 mit einem ausschnittsweise dargestellten Gassack12 und einem langgestreckten Gasgenerator14 , der das Füllgas zum Aufblasen des Gassacks12 liefert. - Der bei Aktivierung des Gassackmoduls
10 aus dem Gasgenerator14 austretende Gasstrom trifft auf ein Gasleitelement16 , das hier in Form einer Röhre gestaltet ist und das sich parallel zum Gasgenerator14 erstreckt. - Das Gasleitelement
16 ist aus einem rechteckigen Zuschnitt geformt (siehe2 und3 ), der an allen vier Ecken jeweils eine Befestigungsöse18 aufweist. Mittels der Befestigungsösen18 ist das Gasleitelement16 direkt am Gasgenerator14 an dessen zylindrischer Außenhülle befestigt. Die Ausströmöffnungen20 des Gasgenerators14 sind dabei freigelassen, sodass das Gas in das Gasleitelement16 hineinströmt. - Aus dem Gasgenerator
14 über die Ausströmöffnungen20 austretendes Gas wird, wie die Pfeile in1 andeuten, durch die röhrenförmige Gasleitfläche22 des Gasleitelements16 umgeleitet, sodass es zu den beiden offenen Enden des Gasleitelements16 hinaus in den Gassack12 strömt. Hierdurch wird gleichzeitig eine Gasumlenkung zur besseren gleichmäßigeren Gasverteilung im Gassack12 und ein Schutz der Wand des Gassacks12 vor dem ausströmenden heißen Gas erreicht. - Im gezeigten Beispiel besteht im Wesentlichen das gesamte Gasleitelement
16 aus einem formveränderlichen Element24 in Gestalt eines Gewebes mit einem oder bevorzugt etlichen eingewebten Drähten26 aus einer Formgedächtnislegierung. - Die Drähte
26 können die oder einige Kett- und/oder Schussfäden des Gewebes bilden, es können aber auch zusätzlich in eine vorgegebene Gewebestruktur eingewebte Drähte verwendet werden. - Die Formgedächtnislegierung ist hier so gewählt, dass in einer ersten Form bei einer ersten Temperatur, die hier der niedrigen Temperatur, also Raumtemperatur, entspricht, die Drähte
26 weich und biegsam sind. - Die erste Form kann dabei der in
2 und3 gezeigten flach ausgebreiteten Gestalt entsprechen. - In diesem Zustand wird das Gasleitelement
16 am Gasgenerator14 befestigt und in den Gassack12 eingesetzt. Dann wird das Gasleitelement16 zusammen mit dem Gassack12 zusammengefaltet. Die Drähte26 bieten hier keinen nennenswerten Widerstand, da sie in diesem Zustand leicht biegsam sind und das Gewebe des Gasleitelements16 nur unwesentlich voluminöser ist als ein normales Gassackgewebe. - Bei der Aktivierung des Gassackmoduls
10 wird jedoch durch das aus dem Gasgenerator14 ausströmende heiße Gas, das auf das Gasleitelement16 und damit das formveränderliche Element24 mit den Drähten26 auftrifft, die Formgedächtnislegierung der Drähte26 über die Transformationstemperatur erhitzt, sodass die Drähte26 in ihren zweiten Zustand und damit in ihre zweite Form übergehen. Da die Drähte26 im Gewebe des formveränderlichen Elements24 eingewebt sind, nimmt das gesamte Gasleitelement16 seine zweite Form an, die hier die bereits beschriebene Röhrenform ist. - Im zweiten Zustand sind die Drähte
26 deutlich steifer und starrer als im ersten Zustand, sodass die durch das Gasleitelement16 gebildete Leitfläche22 sich durch das anströmende Gas nicht wesentlich verformt. - Im gezeigten Beispiel der
1 und2 sind die Drähte26 senkrecht zum Gasstrom durch die Röhre angeordnet. -
3 zeigt eine Alternative, bei der die Drähte26 schräg zu den Rändern des Gewebes des Gasleitelements16 ausgerichtet sind. - Ein Gasleitelement der beschriebenen Art lässt sich nicht nur zur Leitung des Gases direkt am Gasgenerator einsetzen, sondern könnte auch in der Außenwand des Gassacks angeordnet sein und einen Gasstrom aus dem Gassack durch eine (nicht dargestellte) Ausströmöffnung hinaus leiten.
- Es ist nicht notwendigerweise das gesamte Gasleitelement als formveränderliches Element ausgebildet. Es reicht auch, wenn nur Abschnitte eines ansonsten beispielsweise aus Gewebe bestehenden Gasleitelements als formveränderliches Element aus einem Gewebe mit Drähten aus einer Formgedächtnislegierung versehen sind.
- Somit lässt sich beispielsweise eine Ausströmöffnung im ersten Zustand durch das flach an der Außenwand des Gassacks anliegende Gasleitelement verdecken, während im zweiten Zustand sich die Gasleitfläche des Gasleitelements aufstellt und so eine Ausströmöffnung freigibt. Gleichzeitig kann die Gasleitfläche in dieser Form eine Kanal- oder Kiemenwirkung entfalten, um das Gas aus dem Gassack hinauszuleiten. Auch andere Einsatzzwecke für ein beschriebenes Gasleitelement sind natürlich denkbar.
- Das Gasleitelement kann innerhalb des Gassacks angeordnet sein, alternativ außerhalb, um das Gas in den Gassack zu leiten.
- Ferner lässt sich das Gasleitelement an der Wand des Gasgenerators befestigen. Möglich ist es aber auch, dass das Gasleitelement den Gasgenerator umfangsmäßig umgibt, sodass der Gasgenerator in das Gasleitelement hineingesteckt ist.
Claims (9)
- Gassackmodul für ein Fahrzeugschutzsystem, mit einem Gassack (12), einem Gasgenerator (14) und einem wenigstens eine Leitfläche (22) zur Lenkung des vom Gasgenerator kommenden Gasstroms aufweisenden Gasleitelement (16), welches im Inneren das Gassacks (12) angeordnet ist, wobei die Leitfläche (22) den Gasstrom, der durch den Gasgenerator (14) im Inneren des Gassacks (12) freigesetzt wird, beim Eintritt in den Gassack (12) lenkt und/oder den Gasstrom verteilt, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasleitelement (16) ein formveränderliches Element (24) aus einer Formgedächtnislegierung aufweist, das bei einer ersten Temperatur einen ersten Zustand und eine erste Form und bei einer zweiten Temperatur einen zweiten Zustand und eine zweite Form hat, wobei das formveränderliche Element (24) ein Gewebe mit eingewebten Drähten (26) aus der Formgedächtnislegierung oder ein Gewebe mit vernähten Drähten (26) aus der Formgedächtnislegierung aufweist.
- Gassackmodul nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (26) Kett- und/oder Schussfäden des Gewebes bilden. - Gassackmodul nach einem der
Ansprüche 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (26) senkrecht zur Längserstreckung des Gasleitelements (16) verlaufen. - Gassackmodul nach einem der
Ansprüche 1 bis3 , dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (26) schräg zur Längserstreckung des Gasleitelements (16) verlaufen. - Gassackmodul nach einem der
Ansprüche 1 bis4 , dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (26) im Gewebe im ersten Zustand bei Raumtemperatur weich und biegsam sind und im zweiten Zustand bei Erhitzung die Drähte (26) starr werden und eine gewölbte Form annehmen. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasleitelement (16) in der zweiten Form eine Röhre bildet.
- Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das formveränderliche Element (24) im zweiten Zustand steifer als im ersten ist.
- Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmenergie zur Erhitzung des formveränderlichen Elements (24) durch den zu leitenden Gasstrom geliefert wird.
- Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasleitelement (16) direkt am Gasgenerator (14) befestigt ist.
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- 2012-09-13 DE DE102012018072.1A patent/DE102012018072B4/de active Active
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