-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
-
Bekanntlich werden Mineralwoll-Dämmprodukte dadurch hergestellt, dass durch eine geeignete Faserbildungseinrichtung aus einer Glas- oder Steinschmelze erzeugte Fasern über einen oder mehrere Fallschächte auf einem Endlosförderband zur Bildung einer Mineralwollbahn in Form eines Rohvlieses gesammelt werden, wobei den Fasern in der Regel vor dem Auftreffen auf das Förderband geeignetes Bindemittel zugegeben wird, insbesondere durch einen Sprühvorgang. Als Bindemittel wird häufig ein Phenolformaldehydharz oder ein harnstoffmodifiziertes Phenolformaldehydharz verwendet. Der Anteil des Bindemittels ist produktbezogen. Das Bindemittel dient der Strukturstabilität des Mineralwolle-Dämmprodukts und trägt selber nicht zur Dämmwirkung bei. Da im übrigen aufgrund des Bindemittels auch ein Brandlasteintrag bedingt ist, ist man versucht, den Anteil des Bindemittels auf das gerade notwenige Maß zu beschränken. Übliche Bindemittelmengen sind hierbei, jedoch nicht ausschließlich, ein Anteil von 2 bis 5%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mineralwolle.
-
Das mit Bindemittel versetzte Rohvlies wird schließlich zum Zwecke der Aushärtung durch einen Ofen gefahren, wobei in aller Regel Tunnelöfen verwendet werden. Die Wärmezufuhr erfolgt über eine Durchströmung des Rohvlieses mit einem Heißgas, was die Härtung des Bindemittels während des Durchlaufs des Tunnelofens zur Folge hat, wodurch die Strukturstabilität des hergestellten Mineralwolleprodukts resultiert. Dabei wird der Wasseranteil der üblicherweise wässrigen Bindemitteln verdampft und anschließend der Feststoffanteil des Bindemittels unter Wärmezufuhr polymerisiert.
-
Tunnelöfen weisen den Vorteil auf, dass sie baulich einfach ausgebildet sind, einen gleichmäßigen Wärmeeintrag und damit eine gleichmäßige Aushärtung unterschiedlicher Produkte ermöglichen, insbesondere von Mineralwollbahnen unterschiedlicher Dicke und vor allem als Durchlaufofen eine Zufuhr der kontinuierlichen Mineralwollbahnen als endlose Bahn erlauben. Die Mineralwollebahn wird dabei zumeist im komprimierten Zustand geführt, um eine gewünschte Rohdichte des Endprodukts einzustellen. Nach Verlassen des Tunnelofens werden die ausgehärteten Mineralwollbahnen in gewünschte Längen zur Bildung der Dämmstoffprodukte unterteilt.
-
Allerdings eignen sich für bestimmte Mineralwollprodukte, nämlich insbesondere Rohrschalen, auch andere Öfen. Derartige Rohrschalen stellen anders als Mineralwollbahnen innerhalb eines Tunnelofens in Förderrichtung gerade keine geschlossene, endlose Bahn dar, sondern liegen als geformte Rohlinge in einem gewissen Abstand nebeneinander vor. Bei der Aushärtung in einem Tunnelofen liegt deshalb gerade keine Durchströmung der unausgehärteten Mineralwollerohlinge vor, so dass lediglich eine Wärmeübertragung über Konvektion und Strahlung erfolgt. Dadurch kommt es nicht ohne weiteres zu akzeptablen Aushärtezeiten oder zu einer gleichmäßigen Durchhärtung des Bindemittels. Es bedarf dann besonderer zusätzlicher Maßnahmen, wie etwa Transport der Rohrschalen mit verringerter Geschwindigkeit oder spezieller Heißgasführung im Ofen, um eine allseitige Aushärtung der Rohrschalen zu bewerkstelligen, was aber wiederum aus prozesstechnischen Gründen infolge des zusätzlichen Aufwands nachteilhaft oder sogar unmöglich ist. Zu bedenken ist hierbei, dass Mineralwolle in Folge des Lufteinschlusses zwischen den Fasern, was den Dämmeffekt der Mineralwolle bewirkt, ein guter Isolator ist, so dass gerade bei größeren Schichtdicken die zugeführte thermische Energie nur schwer und langsam in das Innere der Produkte vordringt. Aus diesem Grund werden insbesondere Rohrschalen in speziellen Öfen ausgehärtet und zwar in Mikrowellenöfen. Dabei erfolgt die Erwärmung der Mineralwolle über die in diesen Öfen erzeugten Mikrowellen. Die Mikrowellen zeichnen sich durch eine gute Eindringcharakteristik in Mineralwolleprodukte aus und erlauben somit eine gleichmäßige Erhitzung, so dass Rohrschalen weitgehend unabhängig von Durchmesser und Dicke gut ausgehärtet werden können. Allerdings sind Mikrowellenöfen gegenüber Tunnelöfen mit energetischen Nachteilen verbunden, da diese mit hochwertiger, und damit teurer Energie in Form von Strom betrieben werden. Daneben stellt sich aufgrund der erheblichen Strahlung das Problem einer Abschirmung des Mikrowellenofens gegenüber dem umliegenden Produktionsbereich.
-
Da aber auch Mikrowellen im Falle von Mineralwolleprodukten größerer Schichtdicken nur schwer bis ins Innere vordringen, ist es insbesondere im Zusammenhang mit der Herstellung von Wärmedämmschalen oder Rohrschalen für Heiz- und Warmwasserrohre bekannt (
DE 42 12 117 A1 ) im Falle von speziell mit Melamin-Bindemitteln imprägnierter Mineralwolle dem Bindemittel einen Härtungsbeschleuniger zuzugeben und zwar Dihydroxyaromate, insbesondere Recorcin. Die Verwendung von insbesondere Recorcin führt im Zusammenhang mit Melamin-Bindemitteln zur Ausbildung unlöslicher Produkte, was die Imprägnierung der Mineralwolle erschwert. Die Zuführung von Recorcin verlangt somit nach Aufbringen auf die Mineralwolle eine schnelle Umsetzung in den Ofen.
-
Unabhängig vom Aushärtvorgang ist es im Zusammenhang mit Formteilen aus Mineralwolle bekannt, Feststoffpartikel an die mit Bindemittel versehenen Mineralfasern inselartig anzulagern, um bestimmte Eigenschaften des Formelements zu erhalten. Hierbei werden unter anderem Farbpartikel verwendet, um eine gewünschte Durchfärbung der Mineralwolle zu erhalten. Im Fall einer gewünschten Schwarzfärbung wird hierbei Ruß oder Graphit angelagert, wobei in Folge der Leitfähigkeit dieser Feststoffpartikel die damit hergestellten Formelemente als Verkleidungsplatten mit Abschirmwirkung gegen Radarwellen verwendet werden können. Durch Einbau von Ton lassen sich Formteile mit sehr hoher Temperaturbeständigkeit erzielen und durch Anlagerung von Aktivkohle beispielsweise Formelemente, die als Wasser- oder Gasfilter verwendbar sind (
EP 0 390 962 B1 ).
-
Die Erfinder haben erkannt, dass sich der Einsatzbereich von Mikrowellenöfen vergrößern lässt, wenn die energetischen Bedingungen verbessert werden, so dass sich der Einsatz von Mikrowellenöfen auch unter Kostengesichtspunkten lohnt, zumal es sich bei Dämmstoffen um ausgesprochene Massenprodukte handelt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein verbessertes Verfahren zur Mikrowellenaushärtung von Bindemittel enthaltender Mineralwolle in Mikrowellenöfen zur Verfügung zu stellen, welches energetische Vorteile bringt und eine schnelle, kostengünstige und zuverlässige Aushärtung von Mineralwolle zur Bildung von Mineralwolldämmstoffprodukten ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind durch die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet.
-
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass man im Prozess der Mikrowellenaushärtung innerhalb des Mikrowellenofens Zusatzwärme erzeugt und zwar innerhalb der auszuhärtenden Mineralwolle, so dass die energetischen Bedingungen durch diese gesonderte Wärmezufuhr verbessert werden. Erreicht wird dies durch Beigabe von mikrowellenaktiven Substanzen, die auf die Fasern der Mineralwolle aufgebracht oder in die Mineralwolle eingebracht werden und zwar vorzugsweise derart, dass die Substanzen gleichmäßig bezüglich des Bindemittels zu dessen Aushärtung verteilt sind, und damit gleichmäßig über die gesamte Mineralwollstruktur. Die Mineralwollstruktur ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Mineralfasern, die zwischen sich Luft einkammern und über das Bindemittel miteinander vernetzt und damit verbunden werden. Die eingekammerte, in ihrer Bewegung behinderte Luft, dient als eigentlicher Isolator. Durch die Zugabe von mikrowellenaktiven Substanzen wird die auszuhärtende Mineralwolle durch Freisetzung von Wärme durch die Substanzen zusätzlich erwärmt, da die Substanzen bei Bestrahlung mit Mikrowelle Wärme freisetzen und in die Nachbarschaft abgeben. Durch die Aufbringung dieser mikrowellenaktiven Substanzen wird somit zusätzlich Wärme aufgebracht, was die Aushärtung des Bindemittels beschleunigt. Versuche haben hierbei gezeigt, dass sich auf diese Art und Weise vor allem auch ganz erhebliche Energieeinsparungen gegenüber einer Mikrowellenaushärtung ohne mikrowellenaktive Substanzen ergeben. So ist trotz eines nur halben Energieeintrag in Form anliegender Mikrowellenleistung ein verbessertes Aushärteverhalten, im wesentlichen eine verringerte Aushärtezeit, gegenüber substanzfreier Mineralwolle erzielbar.
-
Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die mikrowellenaktiven Substanzen so auf die Fasern und/oder die Mineralwolle aufzugeben bzw. einzubringen, insbesondere durch Aufsprühen, dass sie bzgl. des auszuhärtenden Bindemittels gleichmäßig verteilt sind. Dadurch ist sichergestellt, dass über die Mineralwolle nach dem Aushärtvorgang gleichmäßige Verhältnisse vorherrschen, so dass die gewünscht eingestellten Eigenschaften des Dämmstoffprodukts über das Produkt gesehen gleich sind. Insbesondere wird dadurch vermieden, dass es aufgrund einer ungleichmäßigen Verteilung zu einer lokalen Überhitzung kommt, was sich nachteilig auf die Bindung auswirken könnte. Gleichmäßig bedeutet dabei, dass Eingedenk der Faserstruktur der Mineralwolle die mikrowellenaktiven Substanzen nahe bzw. beim Bindemittel insbesondere im Bereich der Verknüpfungspunkte der Fasern über das die Vernetzung bewerkstelligende Bindemittel sind.
-
Die mikrowellenaktiven Substanzen können zeitgleich mit dem Bindemittel aufgetragen werden, etwa dadurch, dass sowohl das Bindemittel wie auch die mikrowellenaktiven Substanzen auf die Fasern im Fallschacht aufgebracht werden. Dies erfolgt zweckmäßigerweise durch einen Sprühvorgang. Allerdings ist es auch möglich, das Bindemittel zeitlich versetzt zuzugeben. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, dass die mikrowellenaktiven Substanzen nach dem Aufbringen des Bindemittels aufgegeben werden. Beispielsweise kann die Zugabe des Bindemittels innerhalb des Fallschachtes erfolgen und kann insbesondere bei der Ausbildung von Rohrschalen der Auftrag der mikrowellenaktiven Substanzen über die auf dem Endlosförderband zur Bildung der Mineralwolle bereits abgelagerten Fasern erfolgen. Rohrschalen werden zumeist durch Wickeln gebildet, indem eine auf dem Endlosförderband ausgebildete Mineralwollbahn geringer Dicke um einen Dorn gewickelt wird. Hierbei kann der Auftrag der mikrowellenaktiven Substanzen vor dem Wickelvorgang durch Aufgeben oder Aufsprühen der Substanzen auf die Mineralwollbahn erfolgen. Durch den Wickelvorgang wird eine im Wesentlichen gleichmäßige Verteilung der mikrowellenaktiven Substanzen in Bezug auf das auszuhärtende Bindemittel über die Dicke der um einen Dorn gewickelten Rohrschale erreicht. Die hierbei während des Aushärtvorgangs durch die mikrowellenaktiven Substanzen erzeugte Zusatzwärme wirkt sich auf die Aushärtung des Bindemittels in benachbarten Zonen aus, so dass insoweit eine gleichmäßige Aushärtung des Bindemittels innerhalb der Mineralwolle erreicht wird. Insoweit erfolgt hierdurch eine homogene Verteilung der mikrowellenaktiven Substanzen über die gesamte Fläche der Mineralwollbahn und auch in Bezug auf das auszuhärtende Bindemittel, da durch die Zusatzwärme nicht nur das unmittelbar sich an der mikrowellenaktiven Substanz befindliche Bindemittel sondern ein Zonenbereich um die Substanz durch die Zusatzwärme erwärmt und damit das Bindemittel entsprechend ausgehärtet wird.
-
Eine in verfahrenstechnischer Hinsicht vorteilhafte Maßnahme besteht darin, dass die Substanz zusammen mit dem Bindemittel aufgegeben wird. Hierfür werden die mikrowellenaktiven Substanzen vor dem Auftrag des Bindemittels mit diesem gemischt und dann etwa in einem Sprühvorgang unmittelbar mit dem Bindemittel auf die Fasern aufgebracht bzw. in die Mineralwollbahn eingebracht. Dies führt in vorteilhafter Weise zu einer gleichmäßigen Verteilung der mikrowellenaktiven Substanzen in Bezug auf das Bindemittel und zu einer engen räumlichen Nähe und stellt sicher, dass durchgängig durch das Mineralwollprodukt das Bindemittel gleichmäßig durch die mikrowellenaktiven Substanzen zusätzlich erwärmt und ausgehärtet wird.
-
Als mikrowellenaktive Substanzen eignen sich im Rahmen der Erfindung insbesondere auf Kohlenstoff basierende Substanzen, insbesondere Ruß oder Graphit. Alternativ sind auch anorganische Substanzen vorteilhaft, insbesondere weichmagnetische Stoffe. Hierunter sind im Rahmen der Erfindung Eisen, Aluminium, Silizium, Nickel, Eisenoxide, Fe-Ni-Magnetlegierungen, Eisensilicide, Magnetit sowie Ferrite als weichoxidkeramische Werkstoffe zu nennen, insbesondere der sogenannte Typ IV Mangan-Zink-Ferrit.
-
Die Substanzen werden zweckmäßigerweise in Partikelform, insbesondere als Pulver zugegeben. Eine bevorzugte Partikelgröße liegt dabei im Bereich von 10 μm bis 100 μm. Die Partikel können in Form von Kugeln, insbesondere im Falle von Graphit (Kugelgraphite) vorliegen oder auch als Hohlkörper, wie im Falle von insbesondere Blähgraphiten. Allerdings sind auch andere Formen der Partikel geeignet, wie etwa eine vermiculare Partikelform.
-
Die anorganischen mikrowellenaktiven Substanzen werden zweckmäßiger Weise in einer Menge von 0,05 Gew.-% bis 4 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht mit Bindemittel und Substanz des Dämmstoffprodukts bzw. der Mineralwolle zugegeben. Im Falle von auf Kohlenstoff basierenden Substanzen, insbesondere Graphit, Petrolkoks oder Ruß beträgt die eingetragene Menge von 0,05 Gew.-% bis 2,5, vorzugsweise bis 2 Gew.-%, wiederum bezogen auf das Gesamtgewicht. Dieser gegenüber den anorganischen Substanzen eingeschränkte Bereich resultiert daher, dass bei einer zu hohen Zugabe von Graphit, Petrolkoks oder Ruß es zu einer Oxidation dieser Additive kommen kann, was bei Mineralwolleprodukten für den Brandschutz zu einer nachteiligen Einstufung in eine Feuerwiderstandsklasse, etwa für Feuerschutztüren führen würde. Die über die mikrowellenaktive Substanzen Graphit, Petrolkoks oder Ruß eingebrachte zusätzliche Brandlast macht sich in Form einer kurzzeitigen Temperaturspitze aufgrund der Oxidation des Graphits, Petrolkoks und/oder Rußes bei einer Feuerwiderstandprüfung bemerkbar
-
Für die Durchführung des Verfahrens eignet sich jedes thermohärtbare Bindemittel, welches für die Herstellung von Mineralwollprodukten geeignet ist, insbesondere Phenolharz, Phenol-Formaldehydharz, harnstoffmodifizierte Phenolharze, harnstoffmodifizierte Phenol-Formaldehydharze, Polyacrylsäuren, neutralisierte, insbesondere mit Ethanolamin, Polyacrylsäuren, carbohydratbasierte Bindemittel aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere auf der Basis von Zucker, Melasse oder Stärke oder deren Mischungen, wobei der Bindemittelgehalt von den geforderten Eigenschaften des Produkts und dessen Verwendung abhängig ist, jedoch bevorzugt Bindemittel bzw. Bindemittelmischungen in einer Menge von 2 bis 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht zugegeben wird.
-
Die Erfindung eignet sich für alle Mineralwoll-Dämmprodukte, wie etwa Mineralwollplatten und -bahnen, insbesondere aber für Rohrschalen, welche insbesondere für die Dämmung von Rohren verwendet werden. Diese Rohrschalen sind zwar auch in Tunnelöfen aushärtbar, jedoch ab bestimmten Durchmessern sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, wie etwa besondere Heißgasführung, um die Rohrschalen gleichmäßig beidseitig mit Wärme zu beaufschlagen. Aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnamen lohnt sich der Einsatz von Mikrowellenöfen, weil einmal durch den Einbau der mikrowellenaktiven Substanzen ein Zusatzbeitrag zur Erwärmung gebracht wird und zwar direkt innerhalb der Mineralwolle im Bereich des Bindemittels was zu einer konzentrierten Erwärmung des Bindemittels im Bereich der Vernetzung, insbesondere der Verknüpfung der Fasern führt, aber nunmehr auch die energetischen Nachteile der Mikrowellenerwärmung aufgrund der Erzeugung der zusätzlichen Wärme in Folge der eingebauten mikrowellenaktiven Substanzen beseitigt.
-
Diese Vorteile des Einbaus von Mikrowellensubstanzen werden beispielshalber anhand von Versuchen beschrieben.
-
Hierbei wurden Schalenstücke in einer haushaltsüblichen Mikrowelle bei verschiedenen Leistungen jeweils zwei Minuten aufgeheizt und anschließend die Temperatur in der Probenmitte gemessen. Es ergaben sich hierbei die aus der nachfolgenden Tabelle entnehmbaren Werte, wobei als Graphit Mechano Lube 1 (Hersteller: HC Carbon) in einer Menge von 2 Gew.-% auf den Fasern der Mineralwolle verteilt war. Dieser wurde als sog. Overspray zeitgleich mit dem Bindemittel im Fallschacht über ein separates, oberhalb der Bindemittelzugabeeinrichtung angeordnetes Zugabesystem aufgegeben.
Zeit [min] Graphit Additiv | 2 HC Carbon Leistung [W] | Mechano Lube 1 2 Gew.-% T [°C] |
keins | 700 | 50,0 |
keins | 700 | 51,1 |
Graphit | 700 | 390 |
Graphit | 462 | 227 |
Graphit | 336 | 158 |
-
Die Versuche wurden mit unterschiedlicher Leistungseinbringung durchgeführt. Bei einer Leistung von 700 Watt ohne Einbau von Mikrowellensubstanzen wurde in der Probenmitte eine Temperatur von 50° bzw. 51,1°C gemessen, wohingegen bei demselben Leistungseintrag in den Schalenstücken mit 1 Gew.-% Graphit eine Temperatur von 390° resultiert. Selbst bei etwa halbierter Leistung wurde gegenüber dem Vergleichbeispiel mit einer Kerntemperatur von 158°C eine um mehr als 100°C höhere Temperatur in der Probenmitte ermittelt. D. h. die mit der mikrowellenaktiven Substanz Graphit versehene Schale erwärmt sich deutlich schneller und dies auch noch bei halbierter Leistung.
-
In einer weiteren Versuchsreihe wurde der Effekt der mikrowellenaktiven Additive an speziellen Probekörpern aus Faserpulver untersucht. Als Bindemittelsystem wurde in dieser Versuchsreihe ein zweikomponentiges Mischharz eingesetzt, dessen erste Komponente ein gewöhnliches, nicht neutralisiertes natriumkatalysiertes Phenol-Formaldehyharz war, die im Folgenden als R102 bezeichnet wird. Die zweite Komponente war eine mit Ethanolamin neutralisierte Polyacrylsäure (PACS 100/45) aus einem Voransatz aus einer Polyacrylsäure (PACS) mit einem Molgewicht von 10.000 g/mol, Ethanolamin und Wasser gemäß nachfolgender Tabelle
Komponente | Ansatz [g] | Feststoff [%] | Feststoff [g] | Feststoffgehalt bezogen auf Harz [%] |
PACS | 70,0 | 50 | 35 | 100 |
Ethanolamin | 16,07 | 98 | 15,75 | 45 |
Wasser | 40,80 | | | - |
-
Als Bindemittel – zugleich das Vergleichsbeispiel – wurde eine Mischung aus der ersten Komponente R 102 und der zweiten Komponente PACS 100/45 mit einem Festharzanteil von jeweils 40% im (Festharz-)Verhältnis 0,8:1 unter einer 1%-igen Zugabe, bezogen auf das Festharz, eines 3-Aminopropyltriethoxysilans (CAS 919-30-2) hergestellt.
-
Für die Herstellung der Probekörper werden als Bindemittelansatz 2,75 g des Bindemittels mit 800 mg Wasser verdünnt. Die Fasern wurde der laufenden Glaswolleproduktion entnommen, vorzerkleinert und anschließend 35 s bei 1200 U/min in einer Schwingmühle gepulvert, eventuell anhaftender Eisenabrieb mit Magneten weitestgehend entfernt. 10 g des Faserpulvers werden in den Ausführungsbeispielen 50 mg des jeweiligen mikrowellenaktiven Additivs zugegeben und das Gemenge durch trockenes Mischen homogenisiert. Der Bindemittelansatz wird dem homogenisierten Gemenge zugegeben und mit einem Metallspatel intensiv vermischt. Die Paste wird auf einer mit Aluminiumfolie umwickelten Glasplatte ausgestrichen, aus der Masse werden mit einem Korkbohrer mit einem Durchmesser von 5 mm Probekörper ausgestochen. Die Probekörper werden unter Einsatz einer Mikrowelle ausgehärtet.
-
Die Probekörper wurden mit sonst identischen Bedingungen (Stufe 1 entsprechend einer Mikrowellenleistung von 175 W) in einer ersten Versuchsreihe 25 min, in einer zweiten Versuchsreihe 30 min ausgehärtet.
-
Falls nach der Härtung feste Probekörper erhalten werden, wird die Gesamtmasse von 8 Probekörpern bestimmt und anschließend die Probekörper bei 70°C in 200 g vollentsalztem Wasser gelagert. Nach 24 Stunden (25 min Aushärtung) bzw. 72 Stunden (30 min Aushärtung) und anschließend nach jeweils 24 Stunden werden je zwei Probekörper bei 100°C 2 Stunden rückgetrocknet und deren Restmasse bestimmt. Die Restmasse aller nicht aufgelösten Probekörper wird aufsummiert, und der Gesamtmassenverlust bezogen auf die Ausgangsmasse aufgrund der Wasserlagerung als ein Maß für die Aushärtequalität ermittelt.
-
Die mechanische Festigkeit der rückgetrockneten Probekörper wird durch manuelles Pressen auf den Probekörperrand subjektiv beurteilt und in fünf Klassen (keine Festigkeit, wenig fest, fest, sehr fest, extrem fest) eingeteilt.
-
Die Festlegung der Versuchsparameter (Entnahmezeitpunkte und Temperatur der Wasserlagerung) ergibt sich aus empirischen Korrelationen mit Langzeituntersuchungen zur Bindemittelalterung, die durch das Verhalten bei 70° Lagerung für 4 Tage charakterisiert sind.
-
Als mikrowellenaktive Additive kamen folgende Produkte zum Einsatz:
- – Graphit Mechano Lube 1 (Hersteller HC Carbon)
- – Mechano-REM5 Petrolkoks (Hersteller HC Carbon)
- – Magnetit M-20 T Colorana (Hersteller RG Minerals AS)
- – FeO Pigment F5100 (Hersteller Cathay Industries PRC)
- – Colanyl-Oxidrot B130 (Hersteller Clariant)
-
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst (der Gesamtmassenverlust ist gerundet angegeben).
-
-
-
Wie der Tabelle zu entnehmen ist, weist bei einer Aushärtezeit von 25 min das additivfreie Bindemittel als Vergleichsbeispiel eine ungenügende Aushärtung auf, alle Probekörper sind nach kurzer Zeit zerfallen. Die Zugabe der mikrowellenaktiven Substanzen bewirkt mit Ausnahme des Colanyl-Oxidrot B130 eine signifikante Verbesserung der Aushärtung und der Festigkeit.
-
Mit einer Verlängerung der Aushärtezeit auf 30 min erfüllt das reine Bindemittel gerade noch die Anforderungen an das Langzeitverhalten nach 4 Tagen. Alle Ausführungsbeispiele mit mikrowellenaktiven Substanzen weisen dagegen eine wesentlich längere Beständigkeit bei der Wasserlagerung auf, da sie auch nach 6 Tagen Versuchsdauer nicht zerfallen sind. Die subjektive Bewertung der Festigkeit zeigt dabei keine signifikante Änderung der Festigkeit über die Versuchsdauer.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 4212117 A1 [0006]
- EP 0390962 B [0007]