DE102012013549A1

DE102012013549A1 - Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102012013549A1
Application number: DE201210013549
Authority: DE
Inventors: Arnulf Frisch; Jana Petters; Dipl.-Psych. Mücke Daniel; Jan Souman; Gudrun Schönherr
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2012-07-05
Filing date: 2012-07-05
Publication date: 2013-01-24

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers (F) eines Fahrzeuges, wobei aus sensoriellen Daten ein Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers (F) ermittelt wird und dem Fahrer in Abhängigkeit des ermittelten Maßes ein Warnhinweis ausgegeben wird. Erfindungsgemäß wird dem Fahrer (F) zusätzlich eine Anzahl von im Fahrzeug aktivierbarer Vitalisierungsmaßnahmen (V) zur Verringerung der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit zur manuellen Auswahl und/oder Aktivierung ausgegeben.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers eines Fahrzeuges, wobei aus sensoriellen Daten ein Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit ermittelt wird und dem Fahrer in Abhängigkeit des ermittelten Maßes ein Warnhinweis ausgegeben wird.
Aus der DE 10 2009 004 487 A1 ist ein Verfahren zur Müdigkeitserkennung eines Fahrers bekannt. Das Verfahren sieht vor, dass aus sensoriellen Daten ein Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers berechnet wird. Das Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit wird aus den Daten eines Lenkradwinkelsensors in Abhängigkeit von einer Lenkruhephase und einer anschließenden Lenkaktion ermittelt, wobei ein Lenkfehler bestimmt wird. Jeder Lenkfehler wird mit einem zugeordneten Gewichtsfaktor verknüpft und durch Mittelwertbildung der gewonnenen Verknüpfungsergebnisse ein gemitteltes Verknüpfungsergebnis als Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers berechnet. Bei der Mittelwertbildung wird die Summation der gewichteten Lenkfehler laufend fortgeschrieben, indem der aktuelle Messwert für den gewichteten Lenkfehler zum bisherigen um λ < 1 verkleinerten gemittelten Verknüpfungsergebnis hinzuaddiert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers eines Fahrzeuges zu realisieren.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers eines Fahrzeuges sieht vor, dass aus sensoriellen Daten ein Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers ermittelt wird und dem Fahrer in Abhängigkeit des ermittelten Maßes ein Warnhinweis ausgegeben wird. Eine Unaufmerksamkeit kann auch durch erhöhten Stress verursacht sein, entsprechend können auch sensorielle Daten zur Stresserfassung wie z. B. elektrischer Hautwiderstand zur Auswertung herangezogen werden. Erfindungsgemäß wird dem Fahrer eine Anzahl von im Fahrzeug aktivierbarer Vitalisierungsmaßnahmen zur Verringerung der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit zur manuellen Auswahl und/oder Aktivierung ausgegeben. Bevorzugt handelt es sich bei den Vitalisierungsmaßnahmen um Maßnahmen zur Erhöhung eines Fahrkomforts, wobei als eine Vitalisierungsmaßnahme beispielsweise eine Sitzmassage angeboten werden kann.
Dem Fahrer des Fahrzeuges wird in vorteilhafter Weise mittels der Anzahl der Vitalisierungsmaßnahmen ein Angebot zur Erhöhung seiner Aufmerksamkeit und/oder zur Verringerung der Müdigkeit zur Verfügung gestellt. Ihm werden mehrere Alternativen von Vitalisierungsmaßnahmen angeboten, aus denen er selbst frei wählen kann. Somit kann eine Akzeptanz gegenüber der Überwachung und Ermittlung des Fahrerzustandes erhöht werden.
Dadurch, dass die Überwachung und die Ermittlung des Fahrerzustandes mit Alternativen zur Erhöhung des Fahrkomforts verknüpft ist, kann eine aktive Sicherheit verbessert werden und ein leistungsfördernder Komfort hinsichtlich des Fahrers erhöht werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
1 schematisch ein Blockschaltbild einer Verknüpfung zwischen Überwachung und Ermittlung eines Fahrerzustandes und wählbarer Vitalisierungsmaßnahmen entsprechend dem ermittelten Fahrerzustand.
In der einzigen Figur ist ein Blockschaltbild einer Verknüpfung zwischen Überwachung und Ermittlung eines Fahrerzustandes und wählbarer Vitalisierungsmaßnahmen V entsprechend dem ermittelten Fahrerzustand dargestellt.
In einem nicht näher dargestellten Fahrzeug ist eine Vorrichtung 1 zur Überwachung und Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers F angeordnet. Dabei wird der Fahrerzustand vorzugsweise anhand eines Lenkverhaltens des Fahrers F ermittelt, wobei hierzu zumindest eine Erfassungseinheit, insbesondere ein hochauflösender Lenkwinkelsensor, vorgesehen ist. Die Erfassungseinheit erfasst fortlaufend Signale hinsichtlich des Lenkverhaltens des Fahrers F. Die erfassten Signale werden einer Steuereinheit zugeführt, die die Signale verarbeitet und auswertet, wobei in der Steuereinheit vorzugsweise eine Lenkmustererkennung durchgeführt wird. Wie oben beschrieben, werden anhand der erfassten Signale ein Fahrerzustand und ein Maß einer Schwere der Unachtsamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers F ermittelt.
Bei Auslösen der Vorrichtung 1 zur Überwachung und Ermittlung des Fahrerzustandes, d. h. bei einer ermittelten Überschreitung eines bestimmten Maßes der Schwere der Unachtsamkeit und/oder Müdigkeit, wird dem Fahrer F ein Programmangebot P mit einer Anzahl von Programmen P1 bis Pn auf einer Anzeigeeinheit, vorzugsweise im Bereich einer Instrumententafel angezeigt. Ein erstes Programm P1 ist das Programm für einen empfohlenen Kurzschlaf N, wobei es sich bei den weiteren zur Auswahl stehenden Programmen P2 bis Pn um Vitalisierungsmaßnahmen V für den Fahrer F handelt.
Dazu ist vorgesehen, dem Fahrer F Vitalisierungsmaßnahmen V zur Auswahl anzuzeigen, die der Fahrer F selbsttätig auswählen und aktivieren kann, um somit seine Unachtsamkeit in Bezug auf das Führen seines Fahrzeuges zu verringern und/oder seiner Müdigkeit entgegen zu wirken.
Dabei ist die Auswahl hinsichtlich der Programme P1 bis Pn abhängig davon, ob sich das Fahrzeug im Stand 2, im Fahrbetrieb 3 auf einer Langstrecke 3.1 oder in einer Staufahrt 3.2 befindet.
Befindet sich das Fahrzeug im Stand 2, so kann der Fahrer F zwischen dem ersten Programm P1 und allen weiteren Programmen P2 bis Pn wählen, wobei als beispielhafte Maßnahmen des ersten Programms P1, also dem des Kurzschlafes N, vorgesehen sind, ein Klima K im Fahrzeuginnenraum einzustellen, einen Sitz S einzustellen, eine Ionisierung I der Luft im Fahrzeuginnenraum durchzuführen, um dadurch die Luft beispielsweise geruchlich zu bereinigen und/oder eine Beduftung B des Fahrzeuginnenraumes durchzuführen.
Fährt das Fahrzeug auf einer Langstrecke 3.1 oder befindet sich in einer Staufahrt 3.2, so werden dem Fahrer F mehrere weitere Programme P2 bis Pn mit Vitalisierungsmaßnahmen V angezeigt, zwischen denen der Fahrer F frei wählen kann.
Da sich das Fahrzeug nicht im Stand 2 befindet, wird das erste Programm P1, das Kurzschlafprogramm N, nicht angeboten.
Ein auswahlbares zweites Programm P2 beinhaltet als Vitalisierungsmaßnahmen V beispielsweise die Ionisierung I der Luft im Fahrzeuginnenraum, die Beduftung B des Fahrzeuginnenraumes, die Aktivierung von Musik M, die vorzugsweise selbst wählbar ist und/oder die Einstellung von Licht L, beispielsweise einer Ambientebeleuchtung.
Wird ein drittes Programm P3 von dem Fahrer F gewählt, stehen bzw. steht die Aktivierung von Musik M, die Einstellung des Lichtes L, eine Sitzmassage SM und/oder die Aktivierung der Sitzheizung SH zur Auswahl.
Hinsichtlich eines frei wählbaren vierten Programms P4 werden dem Fahrer F die Sitzmassage SM, die Aktivierung der Sitzheizung SH, die Aktivierung einer Flächenheizung H im Fahrzeuginnenraum und die Aktivierung von im Fahrzeuginnenraum angeordneten Vorrichtungen eines Mediatainments MM angeboten.
In Bezug auf die weiteren Programme P2 bis Pn können mehrere Vitalisierungsmaßnahmen V gewählt werden, die dann gleichzeitig aktiviert werden, um die Unachtsamkeit und/oder die Müdigkeit des Fahrers F des Fahrzeuges zu vermindern.
Das Programmangebot P, insbesondere die weiteren Programme P2 bis Pn stellen eine assistierende Funktion für den Fahrer F dar, wobei dem Fahrer F Komfortprogramme, welche die Vitalisierungsmaßnahmen V enthalten, angeboten werden, aus denen der Fahrer F frei und manuell wählen kann.
Besonders bevorzugt sind die Vitalisierungsmaßnahmen V um weitere Vitalisierungsmaßnahmen V erweiterbar, wobei auch die Anzahl der wählbaren Programme P1 bis Pn erhöht werden kann.
Mittels der Verknüpfung der Überwachung und Ermittlung des Fahrerzustandes und der wählbaren Programme P1 bis Pn kann eine aktive Sicherheit und ein leistungsfördernder Komfort für den Fahrer F des Fahrzeuges erhöht werden.
Wird ein Fahrerzustand ermittelt, bei dem das Maß der Schwere der Unachtsamkeit und/oder Müdigkeit so hoch ist, dass der Fahrer F eine Pause einlegen sollte, so wird dem Fahrer F dementsprechend ein Warnhinweis ausgegeben. Beispielsweise erscheint in einem Anzeigebereich der Instrumententafel eine Kaffeetasse als Piktogramm und/oder dem Fahrer F wird mittels eines im Fahrzeug angeordneten Navigationssystems ein Rastplatz zum Einlegen einer Pause angezeigt.
Besonders bevorzugt kann der Fahrer F bei einem entsprechenden durch die Vorrichtung 1 der Überwachung und Ermittlung des Fahrerzustandes ermittelten Maß der Schwere der Unachtsamkeit und/oder Müdigkeit wählen, ob er die assistierende Funktion zumindest in Form der weiteren Programme P2 bis Pn mit den Vitalisierungsmaßnahmen V wünscht. Hierzu ist vorgesehen, ein Bedienfeld zur Auswahl zu betätigen. Wählt der Fahrer F die assistierende Funktion, wird das Programmangebot P zum manuellen Auswählen und Aktivieren angezeigt.
Auch kann vorgesehen sein, dass der Fahrer F durch eine Eingabe bestätigen kann, ob er eine Rastplatzsuche zum Einlegen einer Pause wünscht.
Insbesondere enthält das jeweilige weitere Programm P2 bis Pn eine Anzahl von Vitalisierungsmaßnahmen V, die der Fahrer F wählen kann, wobei die jeweiligen einzelnen Vitalisierungsmaßnahmen V zu Beginn des jeweiligen Programms P2 bis Pn für eine vorgegebene Zeitdauer von beispielsweise 10 Minuten miteinander vernetzt, d. h. verknüpft und gemeinsam gestartet werden.
Neben der optischen Anzeige des Programmangebotes P kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein, dieses auch akustisch auszugeben.
Denkbar ist auch, dass bestimmte Vitalisierungsmaßnahmen, wie die Empfehlung, eine Pause einzulegen, einem ermittelten Fahrerzustand entsprechend ausgegeben werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102009004487 A1 [0002]

Claims

Verfahren zur Ermittlung eines Fahrerzustandes eines Fahrers (F) eines Fahrzeuges, wobei aus sensoriellen Daten ein Maß für die Schwere der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit des Fahrers (F) ermittelt wird und dem Fahrer (F) in Abhängigkeit des ermittelten Maßes ein Warnhinweis ausgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Fahrer zusätzlich eine Anzahl von im Fahrzeug aktivierbarer Vitalisierungsmaßnahmen (V) zur Verringerung der Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit zur manuellen Auswahl und/oder Aktivierung ausgegeben wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vitalisierungsmaßnahmen (V) in Abhängigkeit des ermittelten Fahrerzustandes zur manuellen Auswahl und/oder Aktivierung ausgegeben werden.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Vitalisierungsmaßnahme (V) eine Sitzmassage (SM), Musik (M), Beduftung (B) im Fahrzeuginnenraum, Luftionisierung (I) im Fahrzeuginnenraum, eine Beleuchtung (L) des Fahrzeuginnenraumes und/oder sonstige Vitalisierungsmaßnahmen zur manuellen Auswahl und/oder Aktivierung ausgegeben werden bzw. wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Auswahl einer Mehrzahl von Vitalisierungsmaßnahmen (V) diese miteinander verknüpft und aktiviert werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl von Vitalisierungsmaßnahmen (V) optisch und/oder akustisch ausgegeben werden.