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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kennzeichnen eines Reifens für ein Fahrzeug, eine Beschriftungsvorrichtung zum Kennzeichnen eines Reifens für ein Fahrzeug, eine Lesevorrichtung zum Lesen einer Beschriftung an einem Reifen und eine Vorrichtung für eine Anlage zur Verarbeitung, insbesondere Runderneuerung von Reifen für Fahrzeuge.
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Bei der Herstellung oder Überprüfung von Reifen für Fahrzeuge kann es erforderlich werden, den jeweiligen Reifen zu kennzeichnen. Beispielsweise erfordert die Runderneuerung von LKW-Reifen eine eindeutige Kennzeichnung, um, insbesondere im Schadensfall, das Vorleben des Reifens einwandfrei dokumentieren zu können. Auch in einem modernen Fertigungsprozeß ist die eindeutige Kennzeichnung der hergestellten Reifen oftmals erforderlich. Die Reifenidentifikation ist ferner hilfreich beim Ankauf von Karkassen (Altreifen), die durch den Ankäufer mit einer Beschriftung gekennzeichnet werden, so daß sie nach dem Sammeltransport in das Werk eines Runderneuerers wieder erkannt werden können. Auf diese Weise soll eine Verwechslungsgefahr der Reifen ausgeschlossen werden.
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Zum Kennzeichnen von Reifen sind bereits verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden. Bekannt sind Laufkarten aus Papier, die mit dem Reifen während der Herstellung oder Überprüfung mitgeführt werden. Hier besteht jedoch eine erhebliche Verwechslungsgefahr. Außerdem ist die Zuordnung lediglich während des Herstellungsprozesses oder während der Überprüfung, beispielsweise während der Runderneuerung, möglich, jedoch nicht mehr nach dem Versand des Reifens aus dem Produktionsbetrieb oder Runderneuerungsbetrieb.
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Eine Kennzeichnung von Reifen durch eine Laserbeschriftung, durch Barcode-Etiketten oder Transponder-Chips bringt verfahrenstechnische Einschränkungen mit sich sowie zusätzliche Kosten und den Nachteil, daß diese Informationen für den Menschen nicht oder nicht auf einfache Weise lesbar sind. Im Schadensfall sind die verwendeten Datenträger zudem oft unlesbar oder nicht mehr vorhanden. Zum Teil werden sie im Fertigungsprozeß zerstört.
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Die derzeit einzige dauerhafte und praktikable Identifikation von Reifen besteht darin, den Reifen manuell zu beschriften. Dies ist allerdings mit dem Nachteil verbunden, daß diese Art der Identifikation nicht maschinell lesbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, verbesserte Verfahren und Vorrichtungen der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Kennzeichnen eines Reifens für ein Fahrzeug durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das Verfahren zum Kennzeichnen eines Reifens für ein Fahrzeug ist dadurch gekennzeichnet, daß der Reifen an seiner inneren Lauffläche mit einer maschinenlesbaren und menschenlesbaren Beschriftung versehen wird. Diese Beschriftung kann maschinell gelesen werden. Sie ist allerdings auch für die Arbeiter in einem Herstellungsbetrieb oder in einem Runderneuerungswerk einfach zu lesen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Beschriftung besteht vorzugsweise aus alphanumerischen Zeichen, also aus Ziffern und großen und/oder kleinen Buchstaben.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Beschriftung mit einer kontrastreichen Farbe aufgebracht wird. Stattdessen oder zusätzlich wird die Beschriftung vorzugsweise mit einer temperaturbeständigen Farbe aufgebracht.
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Die Beschriftung kann gedruckt oder gestempelt werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Beschriftung durch einen manuell bedienten Drucker aufgebracht wird. Stattdessen oder zusätzlich kann die Beschriftung allerdings auch durch eine automatische Druckvorrichtung aufgebracht werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird ferner durch eine Beschriftungsvorrichtung zum Kennzeichnen eines Reifens für ein Fahrzeug, insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 6 gelöst. Die Beschriftungsvorrichtung umfaßt eine Beschriftungseinrichtung zum Beschriften des Reifens mit einer maschinenlesbaren und menschenlesbaren Beschriftung an seiner inneren Lauffläche.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Beschriftung aus alphanumerischen Zeichen besteht. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Beschriftung mit einer kontrastreichen und/oder temperaturbeständigen Farbe aufgebracht wird. Die Beschriftungsvorrichtung umfaßt vorzugsweise einen Drucker oder eine Stempeleinrichtung zum Bedrucken oder Bestempeln der inneren Lauffläche des Reifens. Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung umfaßt die Beschriftungsvorrichtung einen manuell bedienten Drucker oder eine automatische Druckvorrichtung zum Aufbringen der Beschriftung.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch eine Lesevorrichtung zum Lesen einer Beschriftung an einem Reifen gelöst, die eine Kamera und eine Bildverarbeitungseinrichtung umfaßt. Die Kamera ermöglicht das Aufnehmen einer maschinenlesbaren und menschenlesbaren Beschriftung an der inneren Lauffläche eines Reifens. Die Bildverarbeitungseinrichtung ermöglicht das Erkennen der Beschriftung. Vorzugsweise ist die Bildverarbeitungseinrichtung geeignet, alphanumerische Zeichen zu verarbeiten und zu erkennen.
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Die Bildverarbeitungseinrichtung erkennt die Beschriftung vorzugsweise durch Mustervergleich.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Kamera eine manuell geführte Kamera ist. Stattdessen oder zusätzlich kann die Kamera allerdings auch eine maschinell geführte Kamera sein.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird schließlich durch eine Vorrichtung für eine Anlage zur Verarbeitung, insbesondere Runderneuerung von Reifen für Fahrzeuge mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Die Vorrichtung umfaßt eine erfindungsgemäße Lesevorrichtung, eine Einrichtung zur Überprüfung des Reifens und eine Einrichtung zum Zuordnen der in der Lesevorrichtung erkannten Beschriftung zu dem überprüften Reifen. Bei der Einrichtung zur Überprüfung des Reifens handelt es sich insbesondere um eine Vakuum-Prüfstation mit einem Gehäuse, in das ein Reifen einbringbar ist, in dem ein Unterdruck herstellbar ist und in dem der Reifen mit einem Prüfkopf prüfbar ist. Der Prüfkopf umfaßt vorzugsweise eine Lichtquelle für kohärentes Licht, vorzugsweise eine Laserlichtquelle, und eine Kamera mit einem Gehäuse, einer Aufnahmeoptik und einem Flächensensor, insbesondere einem CCD-Sensor oder einem CMOS-Sensor. Der Prüfkopf dient zur interferometrischen Prüfung des Reifens.
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Bei der Einrichtung zum Zuordnen der in der Lesevorrichtung erkannten Beschriftung zu dem überprüften Reifen handelt es sich vorzugsweise um eine Steuereinrichtung, insbesondere einen Computer, insbesondere einen PC.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
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1 die innere Lauffläche eines Reifens mit einer maschinenlesbaren und menschenlesbaren Beschriftung,
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2 eine Lesevorrichtung zum Lesen der Beschriftung und
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3 eine Vorrichtung zur Überprüfung von Reifen für Fahrzeuge.
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In 1 ist die innere Lauffläche 1 eines LKW-Reifens dargestellt. Die innere Lauffläche 1 ist mit einer Beschriftung 2 versehen. Die Beschriftung 2 besteht aus alphanumerischen Zeichen, im Fall der 1 aus fünf Ziffern. Die Beschriftung 2 ist sowohl maschinenlesbar wie auch menschenlesbar. Sie ist mit einer kontrastreichen und temperaturbeständigen Farbe aufgebracht. Die Beschriftung 2 kann gedruckt oder gestempelt sein. Sie kann durch einen manuell bedienten Drucker oder durch eine automatische Druckvorrichtung aufgebracht sein.
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In 2 ist eine Kamera 3 zum Aufnehmen der maschinenlesbaren und menschenlesbaren Beschriftung 2 an der inneren Lauffläche 1 des Reifens 4 dargestellt. Die Kamera 3 umfaßt ein Gehäuse, eine Aufnahmeoptik und einen Flächensensor, insbesondere einen CCD-Sensor oder einen CMOS-Sensor. Sie ist mit einer Bildverarbeitungseinrichtung (in der Zeichnung nicht dargestellt) zum Erkennen der Beschriftung 2 verbunden. Bei der Bildverarbeitungseinrichtung kann es sich um einen Rechner, insbesondere einen PC handeln. Die Bildverarbeitungseinrichtung erkennt die Beschriftung 2 durch Mustervergleich. Die Kamera 3 kann manuell geführt oder maschinell geführt sein.
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3 zeigt eine Vorrichtung, die einen Bestandteil einer Anlage zur Runderneuerung von Reifen 4 bildet. Die Vorrichtung umfaßt eine Lesestation 5 und eine Vakuum-Prüfstation 6, wobei die Reifen 4 von einer Station zur nächsten durch Förderbänder 7 transportiert werden.
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Die Lesestation 5 umfaßt eine Kamera 3 der in 2 gezeigten Art zum Lesen der Beschriftung 2. Die Kamera 3 ist am unteren Ende einer Verstelleinrichtung 8 befestigt, die eine Verstellung der Kamera 3 in vertikaler Richtung ermöglicht. Bei Bedarf kann die Kamera 3 auch um eine vertikale Achse verschwenkbar sein. Durch die Verstelleinrichtung 8 kann die Kamera 3 aus der in 3 gezeigten Stellung, in der sie sich über dem Reifen 4 befindet, in die Öffnung des Reifens 4 abgesenkt werden. In der abgesenkten Stellung kann die Kamera 3 die Beschriftung 2 lesen.
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Von der Lesestation 5 wird der Reifen 4, der auf dem Förderband 7 der Lesestation 5 aufliegt, in die Vakuum-Prüfstation 6 befördert. Die Vakuum-Prüfstation 6 bildet eine Einrichtung zur Überprüfung des Reifens 4.
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Damit die Kamera 3 die Beschriftung 2 an der inneren Lauffläche 1 des Reifens 4 lesen kann, wird der Reifen 4 auf dem Förderband 7 der Lesestation lagerichtig positioniert. Dies erfolgt dadurch, daß sich der Reifen 4 bereits lagerichtig auf dem Förderband 7 der Station, die der Lesestation 5 vorgelagert ist, befindet. Der Reifen 4 wird dann lagerichtig vom Förderband 7 dieser Station zum Förderband 7 der Lesestation befördert.
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Die lagerichtige Position des Reifens 4 kann dadurch erreicht werden, daß ein Bediener den Reifen in senkrechter Lage in eine Zentrierhilfe rollt. Die Zentrierhilfe umfaßt zwei Rollen, auf denen die äußere Lauffläche des Reifens aufliegt. Der Reifen kann in der Zentrierhilfe, aufliegend auf diesen beiden Rollen, so lange gedreht werden, bis sich die Markierung an einer vorgegebenen Stelle befindet, beispielsweise an der tiefsten Stelle des Reifens (auch als „6 Uhr-Position” bezeichnet). Hiervon ausgehend kann der Reifen dann lagerichtig auf das der Lesestation 5 vorgelagerte Förderband 7 oder ein noch weiter vorgelagertes Förderband aufgelegt werden.
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Eine weitere Möglichkeit, die Beschriftung 2 durch die Kamera 3 zuverlässig erfassen zu können, besteht darin, die Kamera 3 durch die Verstelleinrichtung 8 so lange um eine vertikale Achse rotieren zu lassen, bis sie die Beschriftung 2 erkennt. Ferner ist es möglich, die Beschriftung 2 mehrmals an der inneren Lauffläche 1 des Reifens 4 zu wiederholen, so daß das Gesichtsfeld der Kamera 3 stets eine Beschriftung 2 erfaßt.
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Durch die Erfindung wird eine Reifenidentifikation mittels maschinenlesbarer und menschenlesbarer Beschriftung der Laufflächeninnenseite ermöglicht. Dabei kann mit einem manuell bedienten Drucker in vordefiniertem Schrifttyp und mit kontrastreicher Farbe eine eindeutige Beschriftung, insbesondere eine eindeutige Reifennummer auf die Innenseite der Lauffläche geschrieben werden. Diese Nummer ist für die Arbeiter in einem Herstellungsbetrieb oder in einem Runderneuerungswerk einfach zu lesen. Im Fertigungsprozeß kann die Beschriftung, insbesondere die Nummer, an verschiedenen Stationen ermittelt werden. Dabei werden die Reifen überwiegend oder ausschließlich auf Förderbändern transportiert. Zur Identifikation dient eine Kamera, die durch eine entsprechende Vorrichtung während einer kurzzeitigen Unterbrechung des Transports in das Innere des Reifens positioniert wird und die beschriftete Lauffläche abbildet. Ein spezielles Bildverarbeitungsprogramm erkennt die Inschrift und „entziffert” die einzelnen Zeichen oder Ziffern durch Mustervergleich. Aus den einzelnen Zeichen oder Ziffern setzt es die komplette Reifenidentifikationsnummer zusammen und gibt sie an die angeschlossenen Fertigungsstationen weiter. Die Nummer kann automatisch oder über ein manuelles Lesegerät erfaßt werden. Vorteilhaft ist es, wenn die Beschriftung in einer einheitlichen Schriftart und/oder in einer gut lesbaren Schriftgröße angebracht wird.