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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbesserung des Zwerchfelldruckes bei Bläsern, vorzugsweise Saxophonisten und Klarinettisten.
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Wer ein Holzblasinstrument, wie beispielsweise ein Saxophon oder eine Klarinette, gut beherrschen möchte, muss dies nicht nur intensiv üben, sondern es bedarf auch einer richtigen Art und Weise des Atmens. Das Atmen wird dabei durch das Zwerchfell beeinflusst. Bisher war es üblich, das richtige Atmen über das Zwerchfell durch Körperübungen zu erlernen. Jedoch besteht bei solchen Körperübungen die Gefahr einer körperlichen Verkrampfung, wie eine Verspannung des Unterkiefers.
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Aus der
DE 200 21 509 U1 ist eine Vorrichtung zur Aktivierung des Zwerchfelldruckes bei Bläsern bekannt, welche einen ortsfest angeordneten Stützkopf zur Abstützung des Körpers mit dem Unterbauch aufweist. Durch den Kontaktdruck dieses Stützkopfes auf den Unterbauch wird auf einfache Weise mithilfe des eigenen Körpergewichtes bei der Einatmung die Tiefenatmung in diesen Bereich gelenkt. Allerdings bedarf es einer entsprechend großen und sperrigen Vorrichtung, welche den Stützkopf trägt und welche der Körpergröße des übenden Bläsers angepasst ist.
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Die
US 2009/0100983 A1 offenbart ein Trainingsgerät für Blasinstrumente, welches zwischen ein Mundstück und eine Mundstückaufnahme des Blasinstrumentes eingesetzt wird. Das Trainingsgerät umfasst ein schildähnliches Element mit einer zentrischen Öffnung, von welcher sich zwei senkrecht zum schildähnlichen Element ausgebildete Zinken erstrecken, die in die Mundstückaufnahme eingreifen. Mittels dieses Trainingsgerätes wird der Bläser bei der Erzeugung der blasinstrumentenspezifischen Frequenztonhöhe unterstützt.
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Die
DE 20 2005 004 630 U1 offenbart ein Trainingsgerät zur Kräftigung der Lippen-, Atem- und Ansatzmuskulatur für Bläser, welcher ein an die Lippen angepasstes Mundstück aufweist, das an einer Blasröhre angebracht ist.
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Ein Atem-Trainer ist aus der
DE 90 00 491 U1 bekannt, welcher aus einem waagerechten Rohr besteht, in dessen offenes Ende ein Mundstück eingesetzt ist. Senkrecht zum waagerechten Rohr ist auf der dem Mundstück abgewandten Seite ein zweites Rohr mit dem waagerechten Rohr verbunden, auf dessen offener Seite eine Kugel aufliegt, welche von dem durch das waagerechte und das senkrechte Rohr strömenden Luftstrom des Bläsers bewegt wird.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Verbesserung des Zwerchfelldruckes mit dem Blasinstrument zusammen anzugeben, welche einfach zu nutzen ist und die trotzdem die Einstellung des richtigen Zwerchfelldruckes erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zwei, auf ein Mundstück eines Blasinstrumentes aufsetzbare Lippenauflagen über eine mechanische Verbindung beabstandet miteinander verbunden sind. Dies hat den Vorteil, dass zum Üben der Atmung die Lippen auf die Vorrichtung aufgesetzt werden, wobei das Mundstück bereits in die Vorrichtung eingeführt ist. Somit ist nur eine Zusatzeinrichtung für das Blasinstrument notwendig. Beim Saxophon oder der Klarinette übernimmt das, am Mundstück befestigte Holzblatt die Aufgabe der Klangerzeugung. Das Holzblattmundstück funktioniert dabei durch Pressung von Luft nach außen, wobei die Luftgeschwindigkeit eine entscheidende Rolle für das Schwingen des Holzblattmundstückes spielt. Mit der Vorrichtung wird der Druck des Zwerchfells trainiert, so dass es gleichmäßig und schnell schwingen kann. Der gleichmäßige Zwerchfelldruck ermöglicht dem Bläser Luft mit einer gleichmäßigen Luftgeschwindigkeit beim Ausatmen auszustoßen. Wird eine solche gleichmäßige Luftgeschwindigkeit ausgeatmet, werden die Töne dann nur noch durch Betätigung der Griffe an dem Blasinstrument geführt.
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Vorteilhafterweise sind die Lippenauflagen flügelähnlich ausgebildet, wobei die flügelähnlichen Lippenauflagen spiegelsymmetrisch zueinander an der mechanischen Verbindung angeordnet sind. Diese flügelähnliche Gestaltung ermöglicht ein Auflegen der Lippen, vorzugsweise der Oberlippe, auf die Lippenauflagen und gibt dem Bläser eine Mundhaltung vor, die es erlaubt, die Atmung in Bezug auf das Zwerchfell vorteilhaft zu verbessern. Die Schwingung wird dabei nur durch den Druck bestimmt, der vom Zwerchfell vorgegeben wird.
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In einer Ausgestaltung weist jede flügelähnliche Lippenauflage eine, von der mechanischen Verbindung wegragende Lippenstütze auf. Diese Lippenstützen dienen der komfortablen Auflage der Oberlippe und unterstützen die gewünschte Mundhaltung des Bläsers.
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In einer Variante erstreckt sich an jeder Lippenstütze annähernd senkrecht ein Aufsetzelement für das Mundstück des Blasinstrumentes. Das Aufsetzelement weist derartige Abmessungen auf, dass zwar das Mundstück, aber nicht das Holzblatt von diesem berührt wird. Dadurch wird beim Üben gewährleistet, dass das Holzblatt frei schwingen und somit den entsprechenden Ton erzeugen kann. Insbesondere die Ausbildung der Lippenstütze und des Aufsetzelementes als ein Teil erhöht die Stabilität der Vorrichtung.
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In einer Weiterbildung weist jedes Aufsetzelement entlang seiner Längserstreckung eine Metallplatte auf. Diese Metallplatte stabilisiert die Vorrichtung gegenüber der Pressung, welche von den Lippen auf die Vorrichtung beim Üben übertragen wird. Dadurch wird unterbunden, dass sich die Vorrichtung beim Üben auf dem Mundstück verschiebt.
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In einer Ausführungsform weisen die Aufsetzelemente an den einander zugewandten Seiten jeweils eine Schrägung zur Aufnahme des Mundstückes des Blasinstrumentes auf. Dadurch wird eine hohe Passgenauigkeit des Mundstückes des Blasinstrumentes in der Vorrichtung erzeugt und ein gegenseitiges Verschieben von Vorrichtung und Mundstück zueinander unterbunden. Die Vorrichtung ist somit fest auf das Blasinstrument geklemmt. Zusätzliche Befestigungseinrichtungen können entfallen.
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Vorteilhafterweise sind die Lippenauflagen entlang der mechanischen Verbindung gegenüber verschiebbar angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass für verschiedene Mundstücke nur eine Vorrichtung zum Üben benötigt wird. Durch das Verschieben der Lippenauflagen zueinander wird die Vorrichtung der Größe des jeweiligen Mundstückes angepasst.
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In einer Variante ist die mechanische Verbindung als schraubenähnliche Verbindung ausgebildet, welche in jede Lippenauflage eingreift. Die schraubenähnliche Verbindung hat den Vorteil, dass die Lippenauflagen einfach gegeneinander verschoben werden können, um den für das Mundstück notwendigen Abstand zwischen den Lippenauflagen einzustellen.
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Insbesondere nimmt die erste Lippenauflage ein Ende der schraubenähnlichen Verbindung auf, welches in der ersten Lippenauflage fest fixiert ist, während die schraubenähnliche Verbindung die zweite, beweglich auf der schraubenähnliche Verbindung angeordnete Lippenauflage vollständig durchdringt. Durch diese sehr einfache konstruktive Gestaltung wird die zweite Lippenauflage durch die Drehung einer Einstelleinrichtung auf der schraubenähnlichen Verbindung verschoben, um den gewünschten Abstand für das jeweilige Mundstück einzustellen. Diese Einstellung ist mit nur wenigen Handgriffen durch jeden Übenden einfach zu realisieren.
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Um die Stabilität der Vorrichtung weiter zu erhöhen, durchdringt die schraubenähnliche Verbindung sowohl die erste Metallplatte der ersten Lippenauflage als auch die zweite Metallplatte der zweiten Lippenauflage vollständig. Durch die schraubenähnliche Verbindung und die zwei Metallplatten wird die Stabilität der Vorrichtung weiter verbessert. Die Vorrichtung behält die einmal eingestellte Form auch unter dem Druck der, auf der Vorrichtung aufliegenden Oberlippe bei.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Eine davon soll anhand der in den Zeichnungen dargestellten Figuren näher erläutert werden.
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Es zeigt
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1: Vorderansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Verbesserung des Zwerchfelldrucks,
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2: flügelähnliche Lippenauflage der Vorrichtung gemäß 1 ohne schraubenähnliche Verbindung,
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3: flügelähnliche Lippenauflage gemäß 1 in einer Innenansicht,
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4: schraubenähnliche Verbindung.
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Gleiche Merkmale sind mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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In 1 ist eine Seitenansicht einer Ausführungsform der Vorrichtung zur Verbesserung des Zwerchfelldrucks für Saxophonisten und Klarinettisten dargestellt. Diese Vorrichtung 1 besteht aus zwei flügelähnlichen Lippenauflagen 2, 3, die über eine schraubenähnliche Verbindung 4 beweglich miteinander verbunden sind. Die schraubenähnliche Verbindung 4 endet dabei in der Lippenauflage 2, wo diese fest über einen Niet 12 an der Lippenauflage 2 befestigt ist. Durch die Lippenauflage 3 ist die schraubenähnliche Verbindung 4 durchgängig hindurch gesteckt, wobei sie auf der, der Lippenauflage 2 abgewandten Seite der Lippenauflage 3 eine Einstelleinrichtung 5 aufweist. Ein Metallplättchen 13 wird von der Einstelleinrichtung 5 gegen die Lippenauflage 3 gedrückt, wobei die aus Kunststoff bestehende Lippenauflage 3 vor Abnutzung geschützt wird.
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Wie in 2 ohne die schraubenähnliche Verbindung dargestellt ist, besteht jede Lippenauflage 2, 3 aus einer Lippenstütze 6 2, 6 3 und einem, sich daran anschließenden Aufsetzelement 7 2, 7 3, wobei die Lippenstütze (6 2, 6 3) und das Aufsetzelement (7 2, 7 3) vorzugsweise einteilig ausgebildet sind. Innerhalb der Lippenauflage 2, 3 ist jeweils eine, in Längserstreckung des Aufsetzelementes 72, 7 3 ausgerichtete Metallplatte 8 2, 8 3 eingebracht, welche vorzugsweise innerhalb des Aufsetzelementes (7 2, 7 3) angeordnet ist.
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Die Lippenauflagen 2, 3 sind in 3 von ihrer, sich gegenüberliegenden Innenseite dargestellt. Dabei weist das Aufsetzelement 7 2, 7 3 eine Bohrung 9 2, 9 3 auf, in welcher sich die schraubenähnliche Verbindung 4 erstreckt. Dabei endet die schraubenähnliche Verbindung 4 innerhalb der Lippenauflage 2, wo diese zur Einstellung einer stabilen Lage vorzugsweise vernietet wird. Die Bohrung 9 3, welche sich vollständig durch die Lippenauflage 3 erstreckt, nimmt dabei die schraubenähnliche Verbindung 4 auf und ermöglicht ein Verschieben der Lippenauflage 3 auf der schraubenähnlichen Verbindung 4, um einen entsprechenden Abstand zwischen den beiden Lippenauflagen 2, 3 einzustellen. Dieser Abstand wird von dem Mundstück des Blasinstrumentes vorgegeben, auf welches diese Vorrichtung 1 zum Üben des Zwerchfelldrucks aufgesetzt wird. Damit die Vorrichtung 1 auf dem Mundstück nicht verrutscht, weist jede Lippenauflage 2, 3 jeweils eine Ausnehmung 10 2 und 10 3 auf, in welcher das Mundstück des Blasinstrumentes eingepasst wird. Dabei verläuft die Grenze der Ausnehmung von oben nach unten in einer Schräge 11 2 und 11 3, was dazu führt, dass das Mundstück optimal von der Vorrichtung 1 aufgenommen wird. Eine Verschiebung des Mundstückes innerhalb der Vorrichtung 1 ist somit nicht gegeben.
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4 zeigt die schraubenähnliche Verbindung 4, welche den Niet 12 aufweist, mit welcher die schraubenähnliche Verbindung 4 in der Lippenauflage 2 befestigt wird. Mittels des Metallplättchens 13 wird die zweite Lippenauflage 3, an welchem das Metallplättchen 13 befestigt sein kann, vor Abnutzung geschützt, wenn durch die Betätigung der Einstelleinrichtung 5 die Lippenauflage 3 auf der schraubenähnlichen Verbindung 4 entlang bewegt wird, wodurch der gewünschte Abstand eingestellt wird.
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Die beschriebene Vorrichtung 1 wird auf dem Mundstück des Saxophons oder der Klarinette befestigt, indem nach Einstellung des Abstandes zwischen den Lippenauflagen 2, 3 das Mundstück in die Ausnehmung 10 2 bzw. 10 3 der Lippenauflage 2, 3 eingeschoben wird. Die Lippenauflage 3 wird nach der Einstellung des Abstandes zwischen dem Mundstück des Blasinstrumentes und der Einstelleinrichtung 5 gehalten. Dabei wird die Oberlippe des Bläsers auf die Lippenstützen 6 2, 6 3 der Lippenauflagen 2, 3 gelegt, wodurch die Mundhaltung des Bläsers vorgegeben wird und beim Ausatmen der Druck des Zwerchfelles trainiert wird. Die Oberlippe wird beim Aufsetzen auf die Lippenstütze 6 2, 6 3 angehoben, so dass ein Kontakt mit dem Mundstück unterbleibt. Wenn tief eingeatmet und kräftig ausgeatmet wird, muss ein reiner Ton entstehen, was sofort wahrnehmbar ist und mit einem Stimmgerät kontrolliert werden kann. Mithilfe dieser Vorrichtung wird das Zwerchfell dahingehend trainiert, die Atemluft so schnell auszustoßen, dass eine gleichmäßige Luftgeschwindigkeit erzielt wird. Der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Atemtechniken ist dabei sofort hörbar.