DE102012002929A1 - Minimalinvasives Verfahren für die Diagnose und die Therapieverlaufskontrolle der Endometriose - Google Patents
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Abstract
Minimal-Invasives Verfahren zur Diagnose und zur Therapieverlaufskontrolle der Endometriose Die Endometriose ist eine gynäkologische Störung, mit einer sehr hohen Prävalenz (Häufigkeit) von 10–15% und einer sehr hohen Rezidivrate (Rückfallquote) nach operativer Therapie von 50% der Frauen im reproduktionsfähigen Alter, die mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität betroffener Patientinnen einhergeht. Die heutigen Therapie- und Diagnoseverfahren sind entweder hoch invasiv und erfordern sehr viel Erfahrung des Chirurgen oder, wenn geringer invasiv, dann unspezifisch und damit immer zu wenig effizient. Die vorliegende Erfindung ist ein Verfahren, bei dem Proben aus verschiedenen Körperflüssigkeiten (peripherem Blut, Menstruationsblut, Speichel) auf ihr Steroidhormonprofil hin untersucht werden können und hinsichtlich ihrer Konzentrationsverhältnisse zueinander eine Differenzierung dergestalt möglich ist, dass sie bei Frauen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen, die nicht an Endometriose leiden, in unterschiedlichen Konzentrationsverhältnissen vorliegen und damit durch eine einfache Untersuchung im biochemischen/medizinischen Labor festzustellen ist, ob Patientinnen an Endometriose erkrankt sind oder nur gleiche Krankheitssymptome zeigen. Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sie schnell, minimalinvasiv, unkompliziert und kostengünstiger als das Durchführen einer Laparoskopie oder Laparotomie ist.
Description
- Einleitung
- Die vorliegende Erfindung betrifft Endometriose-Marker, dies sind in diesem speziellen Fall Steroidhormone und ihre Konzentrationen und Konzentrationsverhältnisse zueinander, im peripheren Blut und/oder Menstruationsblut und/oder Speichel, die auf die Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei weiblichen Subjekten und auf die Gradeinteilung der Endometriose bei Frauen, die an Endometriose leiden, schließen lassen.
- Die Erfindung betrifft Verfahren zur Verlaufskontrolle der medikamentösen Therapie zur Verringerung der Rückfallquote der Endometriose bei weiblichen Subjekten und Frauen, die an Endometriose leiden.
- Die Erfindung ist auch mit biochemischen Methoden befasst, Immunoassays, Hochdruckflüssigkeitschromatographie und Massenspektrometrie, die zum Umsetzen der Erfindung in die Praxis zweckmäßig sind.
- Kurze Beschreibung des Stands der Technik
- Die Endometriose ist eine gynäkologische Störung, mit einer sehr hohen Prävalenz (Häufigkeit) von 10–15% und einer sehr hohen Rezidivrate (Rückfallquote) nach operativer Therapie von 50% der Frauen im reproduktionsfähigen Alter.
- Die Endometriose wird durch die Implantation und das Wachstum von Zellen, welche normalerweise die Auskleidung des Uterus darstellen, an Stellen außerhalb der Gebärmutter (Uterus), am häufigsten in der Peritonealhöhle, hervorgerufen.
- Die Endometriose ist durch vor allen Dingen durch schweren Beckenschmerz und/oder Unfruchtbarkeit, aber auch durch Dysmenorrhoe, Dyspareunie und mehreren anderen Symptomen, wie intraperitoneale Blutung, Rückenschmerz, Obstipation und/oder Diarrhoe, gekennzeichnet. Dabei sind die Patientinnen, je nach Manifestationsgrad der Endometriose, durch die Schmerzsymptomatik in ihrem alltägliche Leben stark beeinträchtig. Die Beeinträchtigung kann die vollständige Erwerbsunfähigkeit und schwere Depression nach sich ziehen.
- Die Pathophysiologie der Endometriose ist weitestgehend unklar. Gegenwärtig wird eine Kombination aus zwei Theorien diskutiert, die besagt, dass endometriale Stammzellen während der Menstruation über die Tuben in den Bauchraum gelangen, sich dort implantieren und zu Endometriosegewebe (ektopes Endometrium) aus Drüsen, Stroms und Muskelgewebe differenzieren.
- Ektopes Endometrium wird nach heutigem Wissensstand durch einen sogenannten Progesteronblock, d. h. durch einen Defekt in der Funktion des Enzyms 17β-Hydroxisteroiddehydragenase, eine verminderte Synthese von Estron bei stark erhöhten Estradiolkonzentrationen [1] und eine zusätzliche Synthese von Östrogenen aus Androgenen, bedingt durch eine pathologische Aktivierung des Enzyms Aromatase verursacht. [2] Die etablierten, medikamentöse Therapieansätze bestehen deshalb entweder aus dem Entzug der proliferativen Stimulation durch ovarielle Östrogene [3] oder der Suppresion der Eierstöcke (Ovarien) oder auf Manipulation des Prostaglandinstoffwechsels zur Beeinflussung der, für die Schmerzsymptomatik verantwortlichen, Begleitentzündung der Endometrioseläsionen. [3]
- Das der Erfindung zugrunde liegende Problem
- Gegenwärtig ist die Diagnose durch Visualisierung der Endometrioseläsionen während chirurgischer Prozeduren wie die Bauchspiegelung (Laparoskopie oder Laparotomie) bei gleichzeitiger Exzision des betroffenen Gewebes das einzige zuverlässige Verfahren zur Diagnose und zur Therapie von Endometriose. Auch aktuelle, diagnostische Alternativen benötigen entweder Proben aus der Lapraskopie oder zumindest Proben aus Biopsien der Endometrioseherde. Verfahren, die Serummacker zur Diagnose der Endometriose bestimmen, zum Beispiel das „Cancer Antigen 125” sind in ihrer Aussage sehr unspezifisch [7]–[12].
- Eine medikamentöse Therapie zur Reduktion der Rezidive kann in ihrem Verlauf und in ihrer Pharmakokinetik nicht kontrolliert werden. Die optimale Dosierung eingesetzter Medikamente ist heute noch vollkommen unbekannt. Damit sind diese heutigen Verfahren entweder hoch invasiv (d. h., chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose) oder unspezifisch und damit immer zu teuer. [4] Der Zeitraum zwischen dem Ausbruch der Symptome und der Diagnose der Erkrankung kann bis zu 12 Jahre betragen. Zwar schafft die operative Sanierung des Bauchraumes durch die Exzision der Endometrioseherde schnelle Linderung der Beschwerden, doch ist die Rezidivrate sehr hoch und die Auffindung aller Endometrioseherde während einer Lapraskopie ausgesprochen schwierig. Somit ist ein gutes Operationsergebnis in starkem Maße abhängig von der Erfahrung des Operateurs. Wiederholte Operationen lösen das Problem nicht [5].
- Die Endometriose ist eine chronische rezidivierende Erkrankung. Weder eine medikamentöse, noch eine operative Therapie schützt vor Rezidiven, es sei denn Kastration oder Dauermedikation führen zum permanenten Östrogenentzug [3].
- Insgesamt hat niemand jemals irgendwelche minimalinvasiven Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Endometriose aus Steroidhormonprofilen bei Frauen, irgendwelche Verfahren zum effizienten bzw. wirksamen Identifizieren der Endometriose an Steroidhormonprofilen von Frauen, die an Endometriose leiden, noch irgendwelche Verfahren zur Gradeinteilung von Endometriose anhand von Steroidhormonprofilen bei Frauen, die an der Krankheit leiden, beschrieben. Die Bestimmung der optimalen, effektiven Dosis von Arzneimitteln bei medikamentöser Therapie der Endometriose zur Reduktion der Rezidive ist bisher unmöglich.
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- Aktuelle Patente auf diesem Gebiet
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- Idealerweise würde die Aussicht, Endometriose leichter, schneller und so früh wie möglich während des Verlaufs der Krankheit zu diagnostizieren, die Anzahl der Jahre, während derer Patientinnen Schmerz, Unfruchtbarkeit oder andere Symptome erleiden, definitiv verringern.
- Es besteht daher ein Bedarf für eine, im Vergleich zur Bauchspiegelung, geringer invasive Herangehensweise, um Endometriose zu diagnostizieren und medikamentöse Therapieansätze in ihrem Verlauf und Erfolg zu kontrollieren.
- Spezieller wäre es sehr wünschenswert, mit Verfahren ausgestattet zu werden, in denen Proben aus peripherem Blut, Proben aus Speichel (Saliva) oder Proben aus Menstruationsblut auf ihr Steroidhormonprofil, bestehend aus 19 Steroidhormonen, hin untersucht werden können und hinsichtlich ihrer Konzentrationsverhältnisse zueinander eine Differenzierung dergestalt möglich ist, dass sie in den endometrialen Zellen von Frauen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen, die nicht an Endometriose leiden, in unterschiedlichen Konzentrationen vorliegen.
- Es besteht weiterhin ein Bedarf für eine Herangehensweise, die, im Vergleich zu bestehenden Verfahren und Markern, signifikant spezifischer ist.
- Die vorliegende Erfindung erfüllt diese Bedürfnisse und auch andere Bedürfnisse, die für Fachleute auf dem Gebiet beim Lesen dieser Beschreibung offensichtlich werden.
- Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei weiblichen Subjekten bereitzustellen.
- Die vorliegende Erfindung zielt auch darauf ab, ein Verfahren zur Gradeinteilung der Endometriose bei Frauen, die an dieser Krankheit leiden, sowie ein Verfahren zur Kontrolle des Verlaufes und des Erfolges einer medikamentösen Therapie bereit zu stellen.
- In Übereinstimmung mit einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei weiblichen Subjekten bereitgestellt, wobei die Konzentrationen von einem oder mehreren ausgewählten, mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormonen untersucht werden und die Konzentrationsverhältnisse dieser Steroidhormone für die Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei dem Subjekt indikativ ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist/sind der/die mit Endometriose in Verbindung stehende/n Steroidhormonen ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus:
Testosteron, Progesteron, Cortisol, Estradiol, DHEAS, Androstendion, 17(OH)-Progesteron, Corticosteron, 11-Deoxycortisol, Estron, DHEA, 11-Deoxycorticosteron, Aldosteron, Cortison, Eticholanolone, Androsteron, Dihydrotestosteron, Pregnandiol und Pregnenolon. ( - In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung den Assay zur quantitativen Bestimmung von mit Endometriose in Verbindung stehendem/n Steroidhormonen in Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei einem weiblichen Subjekt. Dieses Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- – Untersuchen einer Probe aus peripherem Blut oder Speichel (Saliva) oder Menstruationsblut, die von dem genannten weiblichen Subjekt erhalten wurde, auf die Konzentration wenigstens eines mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormones, ausgewählt aus der Gruppe
Testosteron, Progesteron, Cortisol, Estradiol, DHEAS, Androstendion, 17(OH)-Progesteron, Corticosteron, 11-Deoxycortisol, Estron, DHEA, 11-Deoxucorticosteron, Aldosteron, Cortison, Eticholanolane, Androsteron, Dihydrotestosteron, Pregnandiol und Pregnenolon. (
- – Bestimmen der Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei dem weiblichen Subjekt durch Vergleichen der Konzentration wenigstens eines mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormons mit einem Referenzbereich, der durch Untersuchen der Konzentration wenigstens eines mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormones, bei Proben einer negativen Referenzgruppe, die von weiblichen Subjekten erhalten wurde, die nicht an Endometriose leiden, festgestellt wurde.
- Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sie schnell, minimalinvasiv und signifikant weniger kompliziert und teuer als das Durchführen einer Laparoskopie oder Laparotomie ist. Im Gegensatz zu den gegenwärtig verfügbaren Verfahren ist es gemäß der vorliegenden Erfindung möglich, die Konzentrationen von mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormonen, die in endometrialen Zellen in Abhängigkeit von dem Vorhandensein/Nichtvorhandensein von Endometriose und der Stufe der Krankheit unterschiedlich hohe Konzentrationsniveaus und Konzentrationsverhältnisse der Steroidhormone zueinander, mit einem relativ hohen Niveau von Sensitivität und Spezifität simultan und direkt zu messen.
- Kommerzielle Verwertung der Erfindung:
- Die Erfindung wird durch die Erbringung der Analyseleistung gegen Entgelt und durch den Vertrieb der analytischen Methoden, sog. Kits, kommerziell verwertet. Die Analyse wird entweder im eigenen Labor erbracht oder, gegen angemessene Vergütung, in den Laboratorien der Lizenznehmer.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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- EP 0387027 [0014]
Claims (8)
- Die Untersuchung einer Probe peripheren Blutes eines weiblichen Subjektes auf Konzentrationen von mindestens einem Steroidhormon, das für die Endometriose indikativ ist, ausgewählt aus der Gruppe Testosteron, Progesteron, Cortisol, Estradiol, DHEAS, Androstendion, 17(OH)-Progesteron, Corticosteron, 11-Deoxycortisol, Estron, DHEA, 11-Deoxycorticosteron, Aldosteron, Cortison, Eticholanolone, Androsteron, Dihydrotestosteron, Pregnandiol und Pregnenolon.
- Die quantitative Untersuchung einer Probe Menstruationsblutes eines weiblichen Subjektes auf Konzentrationen von mindestens einem Steroidhormon, das für die Endometriose indikativ ist ausgewählt aus der Gruppe wie unter 1. genannt.
- Die quantitative Untersuchung einer Probe Speichel eines weiblichen Subjektes auf Konzentrationen von mindestens einem Steroidhormon, das für die Endometriose indikativ ist ausgewählt aus der Gruppe wie unter 1. genannt.
- Die quantitative Untersuchung dieser unter 1. Bis 3. genannten Proben mittels der LC/MS/MS Methode.
- Die quantitative Untersuchung dieser unter 1. Bis 3. genannten Proben mittels der ELISA Methode.
- Die quantitative Untersuchung dieser unter 1. Bis 3. genannten Proben unter Verwendung eines Kits für die LC/MS/MS Methode, der alle notwendigen Reagenzien, Additive, Gefäße, Hilfsmittel zur Probenvorbereitung und Steuersoftware enthält.
- Die quantitative Untersuchung dieser unter 1. Bis 3. genannten Proben unter Verwendung eines speziellen Kits für die ELISA Methode, der alle notwendigen Reagenzien, Additive, Gefäße, Hilfsmittel zur Probenvorbereitung und Steuersoftware enthält.
- Bestimmen der Wahrscheinlichkeit von Endometriose bei dem weiblichen Subjekt durch Vergleichen der Konzentration oder des Konzentrationssquotienten wenigstens eines mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormons mit einem Referenzbereich der Konzentration oder des Konzentrationsquotienten wenigstens eines mit Endometriose in Verbindung stehenden Steroidhormones bei Proben einer negativen Referenzgruppe, die von weiblichen Subjekten erhalten wurden, die frei von Endometriose waren.
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