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Die Erfindung betrifft ein System für den Verkauf von verpackten Lebensmittein über eine Internet-Plattform, die zwischen Anbieter und Nachfrager geschaltet ist.
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In Deutschland leben 82 Mio. Menschen. Diese 82 Mio. Menschen kaufen ca. 75 Mio. Tonnen Lebensmittel pro Jahr. Davon werden etwa 30% weggeworfen, weil sie zu viel sind oder sich nicht lange genug halten. Das Durchschnittslebensmittel ist ca. 4.000 km unterwegs, bis es auf dem Teller eines Verbrauchers landet. Der Lebensmitteltransport in Deutschland ist nicht organisiert.
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Vor fast 50 Jahren ist durch die Fa. Rieber, Reutlingen, die Gastronorm (die heutige einschlägige Norm ist EN 631) für Speisenbehälter in Europa eingeführt worden. Vor fast 35 Jahren kam die letzte Innovation durch die Fa. Rieber im GN-Bereich, nämlich der Kombidämpfer und der gelochte GN-Behälter. Ein „kochender” GN-Behälter kam im Jahr 2005 auf den Markt. Diese genormten Behälter werden momentan nur in „geschlossenen Systemen” eingesetzt. Jeder Gastronomiebeterieb verfügt zwar über GN-Behälter, diese GN-Behälter verlassen allerdings nie das eigene Haus. Hier setzt die Erfindung an, nämlich bei der Überlegung, warum Verbraucher, insbesondere Großverbraucher oder Großcaterer ihre Lebensmittel eigentlich nicht schon in GN-Behältern geliefert bekommen. Der Grund dürfte darin zu suchen sein, dass es dafür bislang kein sicheres System gab, keine geeignete Logistik und keine geeignete Organisation.
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Das heutige Prinzip des Verpackens und Lieferns von Lebensmitteln beinhaltet Vakuumieren, vorzugsweise in Kunststoffbeuteln, mit Schutzatmosphäre versehen oder Tiefgefrieren.
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Die Vorteile des Vakuumierens sind lange Haltbarkeit, da Sauerstoff entnommen worden ist. Nachteilig ist, dass die Lebensmittel in direktem Kontakt mit Kunststoff sind, nicht vor Lichteinstrahlung geschützt sind, kein Schutz vor mechanischer Einwirkung besteht und das ganze optisch nicht schön anzusehen ist.
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Die Vorteile des Arbeitens mit Schutzatmosphäre sind lange Haltbarkeit, da Sauerstoff durch Gas ersetzt wird, und optisch ein besseres Erscheinungsbild. Die Nachteile sind, dass die Lebensmittel in direktem Kontakt mit Kunststoff sind, dass kein Schutz vor Lichteinstrahlung und auch kein Schutz vor mechanischer Einwirkung besteht.
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Das Tiefgefrieren hat die Vorteile lange Haltbarkeit, da niedrige Temperatur, und optisches besseres Erscheinungsbild. Die Nachteile sind ein direkter Kontakt der Lebensmittel mit Kunststoff, ein sehr hoher Energieverbrauch bei der Lagerung, ein sehr hoher Energieverbrauch bei der Zubereitung, Verlust von Qualität, Vitaminen und Nährstoffen sowie Zerstörung der Zellstruktur.
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Die Tatsache, dass durch dieses heutige Prinzip unzählige Tonnen Müll produziert werden, 35% der Lebensmittel weggeworfen werden und die Lebensmittel überdies durch den Kunststoff kontaminiert werden (genauer, durch den im Kunststoff enthaltenen Weichmacher), sind oben bereits angesprochen worden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile und Probleme zu beseitigen.
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Ausgehend von einem System der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Internet-Plattform dafür ausgebildet ist, das Angebot der Anbieter den Nachfragern zu präsentieren und zwischen Nachfrager und Anbieter direkten oder indirekten Kontakt herzustellen, um als verpackte Lebensmittel durch den Anbieter in Mehrwegbehälter gefüllte Speisen dem Nachfrager warmgehalten oder gekühlt zu liefern.
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Babel werden vorzugsweise GN-Behälter aus nichtrostendem Stahl als Mehrwegbehälter eingesetzt. Edelstahl in Verbindung mit Sauerstoff und Feuchtigkeit neutralisiert Gerüche. Da kein Kunststoff mit den Lebensmitteln in Kontakt kommt, können diese auch nicht durch Weichmacher kontaminiert werden. Nichtrostender Stahl ist hygienisch, lebensmittelecht, geruchlos, robust, spülmaschinentauglich und einfach zu reinigen. Außerdem sind solche Mehrwegbehälter optimal stapelbar.
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Der Schutz der Lebensmittel erfolgt bei dem System nach der Erfindung insbesondere durch Vakuumieren und Schutzgasatmosphäre. Statt Kunststoff wird nichtrostender Stahl eingesetzt, der zugleich vor Lichteinstrahlung und vor mechanischer Einwirkung schützt und zum Lagern mit System eingesetzt werden kann.
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Die Internet-Plattform des Systems nach der Erfindung ist eine Online-Plattform, auf der jeder, der mit Lebensmitteln sein Geld verdient (Food-Produzenten, Food-Händler, Food-Verteiler usw.) Produkte anbieten oder kaufen kann. Zu den Anbietern können also der Bauer, der Metzger und der Erzeuger gezählt werden, zu den Nachfragern können die Gastronomie, die Hotellerie, Caterer und Care gezählt werden, insbesondere können der Grossist, der Einzelhändler und der Supermarkt dazu gezählt werden.
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Das Transportgut sind frische Lebensmittel alter Art, ob Gemüse, Fisch oder Fleisch. Die Infrastruktur des Systems nach der Erfindung beinhaltet statt Kunststoff den Einsatz von Behältern, insbesondere metallischen Behältern, die mit einem vakuumdichten Deckel verschließbar sind, vakuumierbar sind oder mit Schutzatmosphäre versehen werden können. Für Temperatur- und Transportschutz werden sogenannte Thermoports der Fa. Rieber eingesetzt. Die Deckel zum vakuumdichten Verschließen der Behälter haben ein intelligentes Sensorventil zur Überwachung von Temperatur, Druck und Zeit sowie zum Austausch von Daten für Sicherheit und Logistik. Die Thermoports sind mit einem intelligenten Chip versehen zur Überwachung von Temperatur, Zelt sowie Austausch von Daten für Sicherheit und Logistik. Für die Logistik wird vorzugsweise eine bereits bestehende Infrastruktur eingesetzt wie z. B. DHL, UPS usw. Die Thermoports sind ebenso wie die GN-Behälter jeweils Teil eines Mehrweg-Systems und garantieren 100% Sicherheit und 80% weniger Abfälle, 60% mehr Vitamine und 50% weniger Energie.
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Die durch das System nach der Erfindung erzielten Vorteile sind
- – Qualität, frisch bzw. auf den Punkt gegart, perfekt temperiert und präsentiert
- – sicher, zu jeder Zeit, an jedem Ort
- – minimaler Energieaufwand, kein Verpackungsmüll
- – Mehrweg- statt Einweg-Verpackung und somit Reduktion von Verderb
- – regionaler Einkauf für ausgewählte Produkte
- – flexible Logistik-Kette – Thermoport anstatt LKW-Größe als Transporteinheit, gekühlt/heiß in jedem Fahrzeug
- – nicht Convenience-Food im herkömmlichen Sinne, sondern vorproduzierte, frische Komponenten
- – regionale Produkte
- – Optimierung von Kapazitäten durch Einkauf vorverarbeiteter Komponenten und intelligente Vorproduktion
- – massive Reduktion der Betriebskosten (vor allem für Energie und Abfall)
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Die erfindungsgemäß eingesetzte Internet-Plattform führt Anbieter und Nachfrager zusammen und sorgt für eine optimale Steuerung des Systems.
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Die Internet-Plattform leistet weiter für die am System Beteiligten
- – fertige Menüs oder Lebensmittel bestellen
- – Einsatz von Apps als Software-Tools usw.
- – Infrastruktur-Komponenten lassen sich kaufen, leasen oder mieten
- – Abrechnungs- und Warenwirtschaftssysteme (Mietsoftware) bis hin zu Server-Infrastruktur einschließlich Mailsystemen
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Die Internet-Plattform bildet die sogenannte Storefront für Produktpräsentation, Registrierung von Kunden und Bestellung, Logistik, Softwaretools als Dienstleistung wie z. B. Berechnung erforderlicher Mengen, Garstufen und -zeiten und schließlich Qualitätssicherung (HACCP).
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Große Caterer mit vielen großen und kleineren Standorten, die viele unprofitable Betriebsrestaurants (vor allem mit unter 150 Essen) unterhalten oder beliefern, und zwar genügend Großküchen in der Nähe haben, die aber alle nicht auslasten können, können von dem erfindungsgemäßen System besonders profitieren, denn das ermöglicht Restrukturierung von kleinen Einheiten durch Umstellung auf Anlieferung auf der Basis des erfindungsgemäßen Systems, zusätzliche neue kleinere Kunden in der Region können erschlossen werden (Auslastung der Großküchen, zusätzliches Wachstum), die Handhabung des Bestellwesens, der Abrechnung und der Logistik können über das System erfolgen, machen also bei den Teilnehmern des Systems keine zusätzliche Manpower erforderlich.
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Ein großer Lebensmittelhändler kann von dem erfindungsgemäßen System profitieren durch das Beziehen von vorgefertigten Menüs oder von Menü-Komponenten, Nutzung von Kapazitäten an lokalen Standorten, Angeboten z. B. in Tankstellen, aber auch Belieferung von Großkunden wie z. B. Restaurants über Online-Bestellungen. Über das erfindungsgemäße System kann die Anbindung an internes Bestellwesen und Planung erfolgen. Es können Logistik- und Qualitätssicherungsprobleme gelöst werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
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1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems.
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In 1 ist ein System für den Verkauf von verpackten Lebensmitteln über eine Internet-Plattform 10, die zwischen Anbieter A, B, ... n und Nachfrager NA, NB ... Nn geschaltet ist, schematisch dargestellt. Die Internet-Plattform 10 ist dafür ausgebildet, das Angebot der Anbieter A, B, ... n den Nachfragern NA, NB, ... Nn zu präsentieren und zwischen Nachfrager und Anbieter direkten oder indirekten Kontakt herzustellen, um als verpackte Lebensmittel durch den Anbieter in Mehrwegbehälter (nicht dargestellt) gefüllte Speisen dem Nachfrager warmgehalten oder gekühlt zu liefern. Wenn hier von „Nachfrager” und „Anbieter” die Rede ist, so handelt es sich, genau genommen, nicht um eine Person oder Firma an sich, sondern um eine Datenstation, die zu einem bidirektionalen Datenaustausch mit der Internet-Plattform 10 in der Lage ist. Entsprechendes gilt für einen Lieferanten 30 oder ein Transportunternehmen 20, die weiter unten erläutert sind.
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Wenn z. B. ein Nachfrager NA, oder dessen Datenstation durch Abfrage der Internet-Plattform 10 festgestellt hat, dass ein Anbieter A für eine Anfrage A des Nachfragers NA ein interessantes Angebot A hat, so kann er über die Internet-Plattform 10 direkt dem Anbieter A den Auftrag erteilen, ihn mit dem angebotenen Produkt zu beliefern. Der Anbieter A wird das Produkt in Mehrwegbehälter füllen und über eine bei ihm oder bei dem Nachfrager NA vorhandene Logistik die Auslieferung des Auftrags A an den Nachfrager NA veranlassen. Dieser kurze Weg von dem Nachfrager NA wird die Internet-Plattform 10 zu dem Anbieter A und von diesem zu dem Nachfrager NA 40 anbieten, wenn der Nachfrager NA eine Privatperson, ein kleinerer Einzelhändler und dgl. ist. Der Nachfrager NA könnte in diesem Fall auch, sofern er seine eigene Logistik für die Anlieferung des Auftrags A an ihn einsetzt, seine eigenen Mehrwegbehälter zu dem Anbieter A transportieren, diese befüllen lassen und dann anschließend zu dem Ort transportieren lassen, an dem sich der Nachfrager NA befindet, oder zu dem Ort, wohin der Auftrag A geliefert werden soll. Entsprechend können die übrigen Nachfrager NB ... Nn und die übrigen Anbieter B ... n verfahren, um auf einen Auftrag B ... n hin diesen Auftrag direkt mit dem Nachfrager abzuwickeln, der den Auftrag gegeben hat. Bei einem Caterer, einem Gastronomiebetrieb, einer Kantine od. dgl. dürfte dieser direkte Kontakt zwischen Nachfrager und Anbieter über die Internet-Plattform mangels geeigneter Logistik kaum nutzbar sein.
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Deshalb wird in solchen Fällen die Internet-Plattform 10 zwischen Nachfrager und Anbieter einen indirekten Kontakt herstellen. Zu diesem Zweck ist ein Transportunternehmen 20 durch die Internet-Plattform 10 wahlweise mit jedem Anbieter A, B, ... n verbindbar, um eine bei der Internet-Plattform 10 eingegangene Bestellung eines Nachfragers NA, NB ... Nn bei dem betreffenden Anbieter abzuholen und dem Nachfrager zu liefern. In 1 ist das durch den nach unten gerichteten rechten Pfeil „Anfrage A” zwischen der Internet-Plattform 10 und dem Transportunternehmen 20 dargestellt. Bei dem Transportunternehmen 20 kann es sich um ein etabliertes Logistikunternehmen wie DHL, UPS usw. handeln. Das Transportunternehmen 20 wird z. B. ein Fahrzeug zu dem betreffenden Anbieter, hier als Beispiel zu dem Anbieter A schicken, um die betreffenden Produkte, die durch den Anbieter A in Mehrwegbehälter gefüllt worden sind, dort abzuholen und bei dem Nachfrager NA auszuliefern, wie es in 1 oberhalb der Internet-Plattform 10 angedeutet ist.
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Ein Lieferant 30 von Mehrwegbehältern, hier wieder durch dessen bidirektionale Datenstation symbolisiert, insbesondere von Pfand-Mehrwegbehältern, die mit einem abnehmbaren Deckel vakuumdicht verschließbare Speisenbehälter, insbesondere metallische GN-Behälter sind und bei Bedarf zusätzlich eine Schutzatmosphäre enthalten können, ist mit jedem Anbieter A, B ... n in Verbindung bringbar, um diesen mit Mehrwegbehältern zu beliefern. Die letztgenannte Variante ist in 1 durch eine gestrichelte Verbindung zwischen den Nachfragern NA, NB ..., Nn und dem Lieferanten 30 mit gestrichelten Linien angedeutet. Selbstverständlich könnten die Nachfragen NA, NB ... NN die Anbieter A, B, ... n auch direkt mit ihren eigenen Mehrwegbehältern beliefern. Außerdem könnten die Anbieter A, B ... n ihre eigenen Mehrwegbehälter einsetzen, statt sich mit solchen Behältern beliefern zu lassen.
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Weiter ist gemäß der Darstellung in 1 eine Sammelstelle 40 für die Rückgabe von Mehrwegbehältern, insbesondere Pfand-Mehrwegbehältern, zwischen die Nachfrager NA, NB ..., Nn und den Lieferanten 30 schaltbar oder geschaltet. Wenn die Nachfrager eine geeignete Ausrüstung zum Reinigen der Mehrwegbehälter hätten, könnten diese auch die Sammelstelle umgehen und den Lieferanten 30 oder direkt die Anbieter A, B, ... n mit den gereinigten Mehrwegbehältern beliefern.
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Die Sammelstelle 40, die bei dem Transportunternehmen 20 untergebracht sein kann, wird die angelieferten Mehrwegbehälter in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzen und dann zu dem Lieferanten 30 weiterleiten. Wenn es sich um Pfand-Mehrwegbehälter handelt, kann die Rückzahlung des eingezahlten Pfandbetrages zwischen der Sammelstelle 40 und den Nachfragern direkt erfolgen. Üblicherweise wird aber auch das über die Internet-Plattform 10 abgerechnet, wofür die Sammelstelle eine nicht dargestellte Verbindung mit der Internet-Plattform 10 haben wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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