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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Belüftungseinrichtung mit zumindest einem Lüfter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Belüftung eines Kraftfahrzeugsitzes.
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Zur Komfortsteigerung in insbesondere höherwertigen Kraftfahrzeugen werden neben Klimaanlagen zunehmend auch Belüftungseinrichtungen für die Kraftfahrzeugsitze eingesetzt, die insbesondere bei hohen Außentemperaturen für eine Belüftung der Sitz- und/oder Lehnenfläche sorgen und dadurch ein besonders angenehmes und entspanntes Fahren ermöglichen. Um insbesondere bei in der Sonne abgestellten Kraftfahrzeugen mit Ledersitzen eine schnelle Abkühlung beim Starten des Kraftfahrzeuges erreichen zu können, ist es bekannt, zumindest einen Lüfter der Belüftungseinrichtung zunächst in einem Saugebetrieb zu betreiben und erst nach Ablauf eines vordefinierten Zyklus, bspw. nach fünf bis zwanzig Minuten, in den Blasbetrieb zu wechseln, was für den Dauerkomfort besser ist, da im Blasbetrieb Feuchtigkeit tendenziell besser abgeführt werden kann. Hierbei wurde jedoch festgestellt, dass auch im Blasbetrieb nach einer gewissen Zeit die Feuchteabfuhr stagniert, insbesondere bei zu Beginn stark schwitzenden Personen.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, für einen Kraftfahrzeugsitz der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch einen erhöhten Fahrkomfort auszeichnet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einem an sich bekannten Kraftfahrzeugsitz mit einer Belüftungseinrichtung und zumindest einem Lüfter, der zwischen einem Blasbetrieb und einem Saugbetrieb umschaltbar ist, eine Steuerungseinrichtung vorzusehen, die derart ausgebildet ist, dass sie den zumindest einen Lüfter in zumindest zwei aufeinanderfolgenden Zyklen vom Saugbetrieb in den Blasbetrieb und wieder zurück verstellt. Insbesondere ist dabei vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung den Lüfter bedarfsgerecht zwischen dem Blasbetrieb und dem Saugbetrieb umstellt und somit eine deutlich verbesserte Feuchtigkeitsabfuhr, insbesondere bei stark schwitzenden Personen und hohen Außentemperaturen erreichen kann. Messreihen haben hierbei gezeigt, dass die Feuchtigkeitsabfuhr im Vergleich zu bisherigen Belüftungseinrichtungen bei Kraftfahrzeugsitzen deutlich verbessert werden kann, wenn neben einer anfänglichen Saugphase und einer sich daran anschließenden Blasphase in einem dritten Zyklus, d. h. ca. fünf bis zwanzig Minuten nach Beginn der zweiten Phase, d. h. des zweiten Zyklus, nochmals eine fünf bis fünfzehnminütige Saugphase, d. h. eine Phase, in der der zumindest eine Lüfter im Saugbetrieb läuft, eingelegt wird. Dadurch wird selbst bei einem Fahrzeuginsassen, der bis dahin noch schwitzt, ein nachhaltiger Trocknungseffekt und damit ein Erhöhen des Fahrkomforts eingeleitet. Bevor durch den erneuten Saugbetrieb eine Feuchtesättigung im Sitz erreicht wird, stellt die erfindungsgemäße Steuerungseinrichtung den Lüfter wieder in den Blasbetrieb um und führt damit die im Kraftfahrzeugsitz gespeicherte Feuchtigkeit nach außen ab. Dabei ist generell bei hohen Außentemperaturen und damit auch bei stark schwitzenden Fahrzeuginsassen denkbar, dass ein permanentes, zyklisches Umschalten zwischen dem Saugbetrieb und dem Blasbetrieb der Belüftungseinrichtung durch die erfindungsgemäß vorgesehene Steuerungseinrichtung erfolgt.
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Zweckmäßig weisen die einzelnen Zyklen, d. h. Phasen, eine Dauer von ca. fünf bis zwanzig Minuten auf. Dabei ist selbstverständlich vorstellbar, dass die Länge der einzelnen Zyklen individuell einstellbar ist oder aber automatisch von der Steuerungseinrichtung, insbesondere auch in Abhängigkeit von Parameter, wie bspw. der Umgebungstemperatur oder der Feuchtigkeit im Kraftfahrzeugsitz, ermittelt wird.
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Zweckmäßig ist die erfindungsgemäße Steuerungseinrichtung derart ausgebildet, dass sie den zumindest einen Lüfter innerhalb eines Zyklus mit maximaler, reduzierter oder mit individueller, d. h. insbesondere parameterabhängiger, Drehzahl betreibt. Hierbei können bspw. unterschiedliche Ausstattungsvarianten vorgesehen werden, wobei bei einer einfachen Variante die Steuerungseinrichtung den Lüfter innerhalb eines Zyklus stets mit maximaler oder reduzierter Drehzahl betreibt. Bei einer höherwertigen Ausstattungsvariante kann zusätzlich ein Sensor zur Messung der Feuchtigkeit der vom Lüfter geförderten Luft vorgesehen sein, sodass nun die Steuerungseinrichtung in der Lage ist, die individuelle Drehzahl des Lüfters abhängig von der Feuchtigkeit der vom Lüfter geförderten Luft einzustellen. Selbstverständlich kann auch ein weiterer Sensor, insbesondere ein Temperatursensor, vorgesehen sein, der bspw. die Innen- und/oder Außentemperatur des Kraftfahrzeugs erfasst und an die Steuerungseinrichtung weiterleitet, woraufhin diese den Lüfter nicht nur in Abhängigkeit der gemessenen Feuchtigkeit, sondern zusätzlich auch noch in Abhängigkeit der gemessenen Temperatur steuert.
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Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, ein Verfahren zur Belüftung eines Kraftfahrzeugsitzes anzugeben, wobei bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Steuerungseinrichtung den zumindest einen Lüfter der Belüftungseinrichtung in zumindest zwei aufeinanderfolgenden Zyklen vom Saugbetrieb in den Blasbetrieb und wieder zurück verstellt. Das erfindungsgemäße Verfahren steigert dabei durch einen wechselnden Saug- und Blasbetrieb des Lüfters den Fahrkomfort für den Fahrzeuginsassen erheblich, insbesondere bei hohen Außentemperaturen und/oder hoher Luftfeuchtigkeit.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch,
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1 einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz,
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2 ein Drehzahlzeitdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Blas- und Saugbetriebs eines Lüfters einer Belüftungseinrichtung eines Kraftfahrzeugsitzes.
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Entsprechend der 1, weist ein erfindungsgemäßer Kraftfahrzeugsitz 1 eine Belüftungseinrichtung 2 mit zumindest einem Lüfter 3 auf, der zwischen einem Blasbetrieb und einem Saugbetrieb umschaltbar ist. Bei einem Saugbetrieb wird dabei die Luft in den Kraftfahrzeugsitz 1 eingesaugt, wogegen sie bei einem Blasbetrieb aus diesem ausgeblasen wird. Erfindungsgemäß ist nun eine Steuerungseinrichtung 4 vorgesehen, die derart ausgebildet ist, dass sie den zumindest einen Lüfter 3 in zumindest zwei aufeinanderfolgenden Zyklen Z (vgl. 2) vom Saugbetrieb in den Blasbetrieb und wieder zurück verstellen kann. Insbesondere bei im Sommer in der Sonne abgestellten Kraftfahrzeugen, können sich die Kraftfahrzeugsitze 1 stark erwärmen, sodass zu einer schnellen Abkühlung derselben zunächst ein Saugbetrieb von großem Vorteil ist. Zur Abführung der Feuchtigkeit der auf dem Kraftfahrzeugsitz 1 sitzenden Person ist jedoch der Saugbetrieb auf Dauer nicht geeignet, sodass bisher nach Ablauf eines vordefinierten Zyklus in den Blasbetrieb gewechselt wurde. Erfindungsgemäß ist nun die Steuerungseinrichtung 4 vorgesehen, die nicht nur einen anfänglichen Wechsel zwischen dem Saugbetrieb und dem Blasbetrieb einstellt, sondern auch danach bedarfsgerecht vom Blasbetrieb in den Saugbetrieb umstellt und umgekehrt. Hierdurch kann eine besonders angenehme und den Fahrkomfort steigernde Sitzbelüftung erreicht werden, wodurch indirekt auch die Fahrsicherheit erhöht werden kann.
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Die einzelnen Zyklen Z können dabei ca. fünf bis zwanzig Minuten dauern, wobei die Steuerungseinrichtung 4 den zumindest einen Lüfter 3 innerhalb eines Zyklus Z entweder mit maximaler, reduzierter oder individueller, d. h. bedarfsgerechter Drehzahl betreiben kann. Hierdurch kann somit auf die Lüftungsleistung direkt Einfluss genommen werden. Ebenfalls vorgesehen sein kann ein Sensor 5 zur Messung der Feuchtigkeit der vom Lüfter 3 geförderten Luft, sodass bei einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung die von der Steuerungseinrichtung 4 eingestellte Drehzahl des Lüfters 3 in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit der vom Lüfter 3 geförderten Luft erfolgt.
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In 2 ist ein Drehzahlzeitdiagramm dargestellt, wobei die Drehzahl D auf der Ordinate und die Zeit t auf der Abszisse abgetragen sind. Mit „+” ist dabei ein Blasbetrieb des Lüfters 3 bezeichnet, wogegen der Saugbetrieb mit „–” bezeichnet ist. Die einzelnen Zyklen Z1 bis Z4 sind gemäß dem Diagramm in 2 gleichlang ausgebildet, wobei selbstverständlich auch denkbar ist, dass die einzelnen Zyklen Z1 bis Z4 eine unterschiedliche Dauer aufweisen.
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Betrachtet man die 2 näher, so kann man erkennen, dass im ersten Zyklus Z1 der Lüfter 3 zunächst im Saugbetrieb betrieben wird, wodurch eine schnelle Sitzkühlung, insbesondere bei hohen Außentemperaturen, erfolgt. Der Lüfterbetrieb kann dabei entweder bei maximaler Drehzahl D erfolgen, die in 2 mit durchgezogener Linie dargestellt ist, oder aber mit reduzierter oder gestufter Drehzahl, die gemäß der 2 mit strichpunktierter Linie oder mit unterbrochen gezeichneter, d. h. gestrichelter oder punktierter Linie, dargestellt ist. Durch den alternierenden Betrieb des Lüfters 3 im Saugbetrieb und Blasbetrieb lässt sich die Feuchtigkeit besser abführen und dadurch der Fahrkomfort deutlich anheben. Gemäß der 2 sind dabei insgesamt vier Zyklen Z1 bis Z4 dargestellt, wobei selbstverständlich klar ist, dass auch weitere Zyklen Zn folgen können. Denkbar ist auch eine flexible Ansteuerung des Lüfters 3 über ein Protokoll aus der Steuerungseinrichtung 4, wodurch insbesondere die einzelnen Zyklen Z1 bis Z4 sowie ein zugeordneter Drehzahlverlauf flexibel programmierbar sind. Ebenfalls vorstellbar ist, dass die jeweilige Drehzahl D innerhalb eines Zyklus Z in Abhängigkeit der vom Sensor 5 gemessenen Luftfeuchtigkeit der vom Lüfter 3 geförderten Luft erfolgt, sodass bei einer hohen Luftfeuchtigkeit die Drehzahl D angehoben wird, wogegen sie bei geringer Luftfeuchtigkeit abgesenkt werden kann. Hierdurch kann ebenfalls der Fahrkomfort deutlich gesteigert werden.