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Die Erfindung betrifft eine manuell handhabbare Anpressvorrichtung für ein auf einer tragenden Grundfläche oder Struktur durch Klebung zu befestigendes Anbauteil, insbesondere selbstklebendes Anbauteil, mit einem Rollenträger, der zumindest eine an demselben drehbar gelagerte Anpressrolle aufweist. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Anpressvorrichtung.
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Aus der
DE 195 13 553 A1 ist eine Vorrichtung zum Anpressen selbstklebender Dichtungen auf Dichtungsträger von insbesondere Kraftfahrzeugen bekannt. Diese besteht aus einer in einem Gestell drehbar gelagerten und motorisch angetriebenen Anpressrolle, auf deren Umfang verteilt drehbar gelagerte Zuführrollen vorgesehen sind. Das Gestell samt Anpressrolle wird während des Anpressens der selbstklebenden Dichtung entlang der Dichtungsfläche bewegt.
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Aus der
DE 103 04 487 A1 ist weiterhin eine Anpressvorrichtung zum Verpressen wenigstens einer zwischen einem formfesten Trägerbauteil und einer flächigen und formnachgiebigen Abdeckmatte angebrachten Kleberaupe bekannt. Die Anpressvorrichtung weist wenigstens einen mittels eines Vorschubantriebs, wie einem Linearantrieb oder einem Robotor, gesteuert verlagerbaren Rollenträger auf, an dem eine auf der Abdeckmatte über die Kleberraupe mit einem Anpressdruck abrollbare Anpressrolle drehbar gelagert ist. Die Anpressrolle ist mittels eines Drehantriebs für eine gesteuerte Drehbewegung antreibbar.
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Die
DE 103 16 265 A1 beschreibt des Weiteren ein Verfahren zum Aufbringen von Klebebandabschnitten oder Klebestrangabschnitten auf Klebe- und Montageflächen von Produkten, insbesondere Fahrzeugteilen, wie Schutz- oder Zierleisten, Zierteilen, Abdeckungen, Dichtgummis und dgl., mit einer Auftragseinrichtung. Einem mittels eines Servomotors angetriebenen Auftragsrad der Auftragseinrichtung wird dabei ein Klebeband variabler Länge zugeführt und mit diesem an der Klebefläche des Produkts aufgebracht. Es ist ein Sensormittel, z. B. eine Kamera, zur Detektion eines Fixpunktes am Produkt und Erzeugung eines Steuersignals vorgesehen, um bei Detektion des besagten Fixpunktes einen Trennvorgang einzuleiten und in dem Trennvorgang mittels einer Trenneinrichtung von dem Klebeband einen Klebebandabschnitt abzutrennen.
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Aus der
EP 1 813 562 A1 sind ferner ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Dichtung auf eine Oberfläche eines Bauteils, insbesondere eines Karosseriebauteils, mittels einer Applikationsrolle bekannt, bei welchen die zwischen der Applikationsrolle und der Oberfläche des Bauteils eingelegte Dichtung mittels einer Fördereinrichtung in Richtung der Applikationsrolle gefördert wird. Das Bauteil und die Applikationsrolle werden unter Aufbringung einer Andruckkraft auf die Dichtung mit einer Relativgeschwindigkeit aneinander vorbei bewegt.
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Hierbei ist die Applikationsrolle durch einen Antrieb der Aufbringeinheit angetrieben, Vorstehende Druckschriften beschreiben motorisch angetriebene Anpressvorrichtungen und Anpressrollen. Demgegenüber sind auch handgeführte bzw. manuell handhabbare Anpressvorrichtungen bekannt. So beschreibt die
DE 10 2009 008 725 A1 eine Vorrichtung zum Anbringen eines Zierelements an eine Fahrzeugtür oder an einem Kotflügel eines Fahrzeugs, wobei das Zierelement eine Klebefläche aufweist, mit der es an die Fahrzeugtür oder an den Kotflügel klebbar ist. Die Vorrichtung weist Positionierungselemente zur Positionierung des Zierelementes an der Fahrzeugtür oder am Kotflügel und eine Andruckeinheit zum Andrücken der Klebefläche an die Fahrzeugtür oder den Kotflügel mit einem vorgebbaren Anpressdruck auf. Die Andruckeinheit umfasst eine federbelastete schienengeführte Anpressrolle, die mittels eines manuell drehbaren Handrades mit dem Anpressdruck über das Zierelement rollbar ist.
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Schließlich ist aus der
EP 0 911 290 A2 eine manuell handhabbare Vorrichtung zum Aufkleben eines selbstklebenden Dichtbandes auf die Ränder von zwei im Abstand zueinander angeordneten Glasscheiben bekannt. Dazu sind in einem Gestell eine Aufnahme für eine abzuwickelnde Rolle und Führungselemente zum Verschieben der Vorrichtung entlang eines Pfostens oder Riegels angeordnet. Außerdem ist in dem Gestell eine Anpressrolle für das aufzuklebende Dichtband vorgesehen.
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Aus der Praxis ist es bekannt, dass für eine prozesssichere und dauerhafte Verklebung von Anbauteilen die Parameter Temperatur, Sauberkeit der Klebestellen, Anrollgeschwindigkeit „V” und Anpressdruck „P” der Anpressrolle von elementarer Bedeutung sind. Gerade bei manuell handhabbaren Vorrichtung zum Verkleben von Anbauteilen, beispielsweise „selbstklebenden” Beplankungen, Anstoßleisten, Zierelementen und dgl. mehr, auf dieselben tragenden Grundflächen oder Strukturen eines Fahrzeugs sind die Parameter Anrollgeschwindigkeit „V” und Anpressdruck „P” vom Werker abhängig. Der eine Werker rollt z. B. schnell an, welches sich als nachteilig für die Klebeverbindung auswirken kann, wogegen ein anderer Werker sehr langsam über das zu verklebende Bauteil rollt und in der Folge eine optimale Fügeverbindung erzeugt. Hier setzt die nachfolgend beschriebene Erfindung an.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine manuell handhabbare Anpressvorrichtung für ein auf einer tragenden Grundfläche oder Struktur durch Klebung zu befestigendes Anbauteil, insbesondere selbstklebendes Anbauteil, mit einem Rollenträger, der zumindest eine an demselben drehbar gelagerte Anpressrolle aufweist, zu schaffen, welche mittels einfacher und kostengünstiger Maßnahmen unabhängig vom subjektiven Empfinden des Werkers bei der Erstellung der Klebeverbindung im Hinblick auf die Anrollgeschwindigkeit „V” und den Anpressdruck „P” der Anpressrolle die Einhaltung optimaler bzw. definierter Bedingungen ermöglicht. Aufgabe der Erfindung ist es auch, ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Vorrichtung anzugeben.
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Ausgehend von einer manuell handhabbaren Anpressvorrichtung für ein auf einer tragenden Grundfläche oder Struktur durch Klebung zu befestigendes Anbauteil, insbesondere selbstklebendes Anbauteil, mit einem Rollenträger, der zumindest eine an demselben drehbar gelagerte Anpressrolle aufweist, wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass der zumindest einen Anpressrolle wenigstens ein Drehzahlsensor zugeordnet ist.
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Ein derartiger Drehzahlsensor eröffnet einem Werker vorteilhaft die Möglichkeit, sich bei der bestimmungsgemäßen Handhabung der Anpressvorrichtung an einer mittels des Drehzahlsensors aktuell erfassten Drehzahl der Anpressrolle zu orientieren, um optimale Anrollgeschwindigkeiten „V” bei der Verklebung des besagten Anbauteils auf einer tragenden Grundfläche oder Struktur zu gewährleisten.
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Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen oder Ausgestaltungen der Erfindung.
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Danach kann der Drehzahlsensor vorteilhaft durch einen an sich bekannten optischen, magnetischen oder induktiven Drehzahlsensor gebildet sein. Der Drehzahlsensor weist dabei im Wesentlichen ein Impulsrad (Lochscheibe, Zahnscheibe, Scheibe mit die Zähne einer Zahnscheibe ersetzenden Permanentmagneten, etc.) und zumindest einen demselben zugeordneten Impulsgeber auf, wobei die Drehzahl in Abhängigkeit einer Winkeländerung oder Impulsfolge pro Zeiteinheit ermittelt wird. Vorteilhaft kann der wenigstens eine Drehzahlsensor elektrisch oder berührungslos mit einer elektronischen Auswerteeinheit verbunden sein, die wiederum elektrisch oder berührungslos mit einer ersten Signaleinheit verbunden ist. Durch diese Maßnahme sind die Voraussetzungen geschaffen, innerhalb der elektronischen Auswerteeinheit die aktuell ermittelten Messwerte bezüglich einer prozesssicheren und dauerhaften Verklebung des Anbauteils mit in einem Datenspeicher der elektronischen Auswerteeinheit hinterlegten Sollwert zu vergleichen und ausgehend von besagtem Sollwert bei Vorliegen einer bestimmten Abweichung oder eines Trends der Abweichung von demselben ein Steuersignal zur Ansteuerung der ersten Signaleinheit zu generieren. In Abhängigkeit vom besagten Steuersignal gibt die Signaleinheit, welche als optische und/oder akustische Signaleinheit mit beispielsweise einer Lampe und/oder einem Lautsprecher ausgebildet sein kann, ein Signal an den Werker aus, an welchem sich dieser bezüglich der Anrollgeschwindigkeit „V” bei der Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung orientieren kann. Weiter vorteilhaft kann der Anpressvorrichtung eine zweite Signaleinheit bezüglich des über die zumindest eine Anpressrolle auf das durch Klebung zu befestigende Bauteil manuell ausgeübten Anpressdrucks „P” zugeordnet sein. Das von dieser Signaleinheit ausgegebene Signal dient bezüglich eines optimalen Anpressdrucks „P” ebenfalls der Orientierung des Werkers bei der Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Sowohl die Auswerteeinheit als auch die Signaleinheiten können vorteilhaft in die Anpressvorrichtung integriert sein, wodurch eine kompakte und robuste sowie komfortabel zu handhabende Vorrichtung geschaffen ist.
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Das Verfahren zum Betreiben einer manuell handhabbare Anpressvorrichtung für ein auf einer tragenden Grundfläche oder Struktur durch Klebung zu befestigendes Anbauteil, insbesondere selbstklebendes Anbauteil, mit einem Rollenträger, der zumindest eine an demselben drehbar gelagerte und mit wenigstens einem Drehzahlsensor ausgestattete Anpressrolle aufweist, zeichnet sich vorteilhaft dadurch aus, dass mittels des wenigstens einen Drehzahlsensors kontinuierlich die Drehzahl der zumindest einen Anpressrolle sensorisch erfasst wird und die erfassten Messwerte einer elektronischen Auswerteeinheit zur Auswertung und nachfolgenden Generierung eines Steuersignals für eine erste Signaleinheit zur Verfügung gestellt werden. Vorteilhaft können in Auswertung der erfassten Messwerte innerhalb der elektronischen Auswerteeinheit die Messwerte bezüglich einer prozesssicheren und dauerhaften Verklebung des Anbauteils mit in einem Datenspeicher der elektronischen Auswerteeinheit hinterlegten Sollwert verglichen werden und kann ausgehend von besagtem Sollwert bei Vorliegen einer bestimmten Abweichung oder eines Trends der Abweichung von demselben besagtes Steuersignal zur Ansteuerung der ersten Signaleinheit generiert werden. Der Sollwert kann, dabei in Abhängigkeit vom verwendeten Klebstoff und dessen Verhalten während des Klebeprozesses rechnerisch und/oder empirisch ermittelt werden. Schließlich kann ein über die zumindest eine Anpressrolle auf das durch Klebung zu befestigende Bauteil manuell ausgeübter Anpressdrucks „P” mechanisch und/oder elektronisch erfasst und mittels einer zweiten Signaleinheit optisch und/oder akustisch angezeigt werden. Vorteilhaft kann der elektronisch erfasste Anpressdruck „P” ebenfalls der elektronischen Auswerteeinheit zur Auswertung und nachfolgenden Generierung eines Steuersignals für die zweite Signaleinheit zur Verfügung gestellt werden. Diese Maßnahme bietet sich insbesondere dann an, wenn bezüglich der Klebeeigenschaften des verwendeten Klebstoffes Abhängigkeiten zwischen dem Anpressdruck „P” und der Anrollgeschwindigkeit „V” zu verzeichnen sind.
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Die vorgeschlagene Anpressvorrichtung und das vorgeschlagenen Verfahren zum Betreiben dieser Anpressvorrichtung haben im Hinblick auf herkömmliche Anpressvorrichtungen den wesentlichen Vorteil, dass während der bestimmungsgemäßen Handhabung der Anpressvorrichtung nunmehr dem Werker unmittelbar angezeigt wird, ob die optimalen Parameter der Anrollgeschwindigkeit „V” und/oder des Anpressdruckes „P” in nachteiliger Weise überschritten und/oder unterschritten werden, Auf besagte Anzeige kann der Werker bei Bedarf zeitnah reagieren.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Kraftfahrzeug in einer Seitenansicht mit an demselben durch Klebung angebrachten (selbstklebenden) Beplankungen,
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2 eine perspektivische Ansicht einer manuell handhabbaren und mit einer Anpressrolle ausgestatteten Anpressvorrichtung zur Befestigung besagter Beplankungen (Variante 1),
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3 die Anpressvorrichtung nach 2 um 180° gedreht,
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4 eine Schnittdarstellung der Anpressvorrichtung nach 2 entsprechend einer in die Drehachse der Anpressrolle gelegten Schnittebene,
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5 eine Schnittdarstellung der Anpressvorrichtung entlang der Schnittlinie „I-I” nach 4,
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6 eine Einzelteildarstellung einer Federkraftanzeige der Anpressvorrichtung,
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7 die Einzelheit „Z” nach 6,
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8 äußerst schematisch ein Blockschaltbild bezüglich einer Erfassung und optischen Anzeige der Anrollgeschwindigkeit „V” und des Anpressdruckes „P” während der bestimmungsgemäßen Handhabung der Anpressvorrichtung,
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9 die perspektivische Ansicht einer weiteren Variante der Anpressvorrichtung, und
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10 eine bezüglich der Anzeige der Anrollgeschwindigkeit „V” zu 8 alternative optische Anzeige.
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1 zeigt zunächst ein Fahrzeug 1 bzw. Kraftfahrzeug, welches auf einer tragenden Grundfläche 2 oder Struktur des Fahrzeugs 1 durch Klebung befestigte Anbauteile 3 aufweist. Vorliegend sind besagte Anbauteile 3 durch flächenförmige Türbeplankungen 3a und Schwellerbeplankungen 3b gebildet. Bevorzugt werden derartige Anbauteile 3 „selbstklebend” ausgebildet. Unter selbstklebend wird im Wesentlichen verstanden, dass die Anbauteile 3 auf ihrer Kontaktfläche zur tragenden Grundfläche 2 hin bereits eine Kleberschicht aufweisen, die von einer lösbaren Schutzfolie abgedeckt ist (nicht zeichnerisch dargestellt). Nach Ablösung besagter Schutzfolie kann das „selbstklebende” Anbauteil 3 auf der tragenden Grundfläche 2 oder Struktur des Kraftfahrzeugs 1 positioniert und infolge Druckausübung durch Klebung gefügt werden. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf besagte „selbstklebende” Anbauteile 3, sondern erfasst auch Anbauteile 3, die insbesondere unmittelbar vor dem Fügen mit einem geeigneten Klebstoff oder auch beidseitig klebenden Klebeband versehen werden. Statt des Anbauteils 3 kann auch die Grundfläche 2 mit einem Klebstoff bzw. beidseitig klebenden Klebeband versehen sein/werden.
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Bei den vorgenannten Anbauteilen 3 handelt es sich um großflächige und/oder langgestreckte Anbauteile 3. Das Fügen derselben mit der tragenden Grundfläche 2 oder Struktur des Fahrzeugs 1 erfolgt überwiegend mittels einer Anpressvorrichtung 4, die ihrerseits zumindest eine an derselben drehbar gelagerte Anpressrolle 5 aus vorzugsweise einem Elastomer aufweist.
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Die 2 bis 5 zeigen insoweit eine Anpressvorrichtung 4 mit einem Rollenträger 6, an dem besagte Anpressrolle 5 mittels Wälzlager 7 auf einer fest mit dem Rollenträger 6 verbundenen Achse 7a drehbar gelagert ist. Der Rollenträger 6 ist seinerseits in Anpressrichtung 8 der Anpressrolle 5 gesehen mittels Linearführungen 9 axial beweglich in einem vorliegend gehäuseartigen Basisteil 10 gelagert. Die besagten Linearführungen 9 sind durch zwei fest mit dem Rollenträger 6 verbundene Führungsstangen 9a gebildet, die ihrerseits in Grenzen in je einer mit dem Basisteil 10 fest verbundenen Führungsbuchse 9b axial beweglich geführt sind (5). Das Basisteil 10 verfügt über zwei bügelartige Handgriffe 10a zur manuellen Handhabe der Anpressvorrichtung 4.
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Der Rollenträger 6 ist federkraftbeaufschlagt und stützt sich insoweit basisteilseitig über ein Federelement 11, vorliegend eine Schraubenfeder, am Basisteil 10 ab. Das besagte Federelement 11 ist mittels einer Vorspannschraube 12 gegen den Rollenträger 6 vorgespannt ausgebildet. Die auf das Federelement 11 wirkende Vorspannkraft ist durch die Wahl der Einschraubtiefe der Vorspannschraube 12 einstellbar und gegebenenfalls über eine an der Vorspannschraube 12 ausgebildete Federkraftanzeige 13 mit am Rollenträger 6 abgestützten Zeiger 13a ablesbar (vgl. insbes. 6 und 7).
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Das Basisteil 10 verfügt des Weiteren über ein fest mit demselben verbundenes Führungsteil 14 für den Rollenträger 6. Das Führungsteil 14 bildet einen Kragarm aus, der seinerseits stirnseitig des Rollenträgers 6 radial über den Rollenträger 6 reicht. Am Führungsteil 14 ist ein stiftförmiges Führungselement 15, vorliegend eine Schraube mit endseitigen Führungsabschnitt befestigt, der seinerseits in axialer Richtung der Anpressrolle 5 gesehen in ein Langloch 16 des Rollenträgers 6 hineinreicht. Zur Führung und Begrenzung der Relativbewegung zwischen Rollenträger 6 und Basisteil 10 erstreckt sich besagtes Langloch 16 in Anpressrichtung 8 der Anpressrolle 5.
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Wie bereits einleitend ausgeführt, ist es aus der Praxis bekannt, dass für eine prozesssichere und dauerhafte Verklebung von insbesondere auch „selbstklebenden” Anbauteilen 3 die Parameter Temperatur, Sauberkeit der Klebestellen, Anrollgeschwindigkeit „V” und Anpressdruck „P” der Anpressrolle 5 von elementarer Bedeutung sind. Unter Anrollgeschwindigkeit „V” der Anpressrolle 5 wird dabei insbesondere die Fortschrittsgeschwindigkeit der Drehachse der mit der Anpressvorrichtung 4 drehbar verbundenen Anpressrolle 5 entlang der Grundfläche 2 verstanden.
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Gerade bei manuell handhabbaren Vorrichtungen zum Verkleben von besagten Anbauteilen 3, beispielsweise zum Verkleben von „selbstklebenden” Beplankungen, Anstoßleisten, Zierelementen und dgl. mehr an tragenden Grundflächen 2 oder Strukturen des Fahrzeugs 1, sind die Parameter Anrollgeschwindigkeit „V” und Anpressdruck „P” der Anpressrolle 5 herkömmlich vom Geschick bzw. vom subjektiven Gefühl des Werkers abhängig. Der eine Werker rollt z. B. schnell an, welches sich als nachteilig für die Klebeverbindung auswirken kann, wogegen ein anderer Werker sehr langsam über das zu verklebende Bauteil 3 rollt und in der Folge eine optimale Fügeverbindung erzeugt.
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Um diesem Umstand zu begegnen und eine optimale Fügeverbindung weitestgehend unabhängig vom Geschick des Werkers zu gewährleisten, ist der Anpressrolle 5 ein Drehzahlsensor 17 zugeordnet, der seinerseits vorliegend als aktiver Drehzahlsensor 17 an eine Spannungsquelle 18 (8) angeschlossen ist. Die Spannungsquelle 18 kann durch einen oder mehrere nicht näher dargestellte Akkumulatoren oder Batterien gebildet sein. Gemäß 4 ist vorliegend im Basisteil 10 ein die Akkumulatoren oder Batterien aufnehmendes Batteriefach 19 ausgebildet.
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Drehzahlsensoren 17 sind seit geraumer Zeit in den unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt. Gemäß 4 ist ein an sich bekannter und somit in seiner Wirkungsweise im Detail nicht näher beschriebener induktiver Drehzahlsensor 17 mit einem mit der Anpressrolle 5 drehfest verbundenen Impulsrad 20 in Form einer Zahnscheibe und einem dazu radial sowie fest am Rollenträger 6 angeordneten Impulsgeber 21 verbaut. 8 zeigt äußerst schematisch einen alternativen Drehzahlsensor 17', der seinerseits durch ein Impulsrad 20' in Form einer Lochscheibe und einen Impulsgeber 21' in Form einer Gabellichtschranke gebildet ist. Der Impulsgeber 21' ist demgemäß axial zum Impulsrad 20' angeordnet.
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Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf berührungslose, vorliegend induktive oder optische Drehzahlsensoren 17, 17', sondern erfasst auch jegliche anderen an sich bekannten und geeigneten Drehzahlsensoren 17, 17'. So können auch an sich bekannte Drehzahlsensoren 17, 17' Verwendung finden, bei denen beispielsweise Magnete die Funktion der Zähne des Impulsrades 20, 20' übernehmen. Ebenso können auch Drehzahlsensoren 17, 17' Verwendung finden, die statt berührungslos bzw. kontaktlos ähnlich Schleifkontakten mit Kontakt arbeiten (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Der mit der Spannungsquelle 18 verbundene Drehzahlsensor 17 bzw. 17' ist ferner zur Messsignalübertragung elektrisch mit einer elektronischen Auswerteeinheit 22 verbunden, die wiederum elektrisch mit einer ersten Signaleinheit 23 verbunden ist (vgl. insbes. 8). Eine an sich bekannte berührungslose Signalübertragung, beispielsweise mittels Funk, ist durch die Erfindung mit erfasst.
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Bevorzugt sind die Auswerteeinheit 22 und die erste Signaleinheit 23 in die Anpressvorrichtung 4, vorliegend in das Basisteil 10 derselben integriert, woraus sich eine kompakte und komfortabel zu handhabende Anpressvorrichtung 4 ergibt. Ungeachtet dessen können die Auswerteeinheit 22 und die erste Signaleinheit 23 auch an anderer Stelle als am Basisteil 10, oder sogar außerhalb der Anpressvorrichtung 4 angeordnet, beispielsweise als separate Vorrichtung ausgebildet sein (nicht zeichnerisch dargestellt). Gemäß den 3 und 4 ist die erste Signaleinheit 23 als optische Signaleinheit 23 ausgebildet und weist zwei Lampen unterschiedlicher Farbe, beispielsweise grüner und roter Farbe auf. Demgegenüber kann die erste Signaleinheit 23 auch als akustische Signaleinheit 23 mit einem Lautsprecher ausgebildet sein (nicht zeichnerisch dargestellt). Eine Kombination von optischer und akustischer Signaleinheit 23 ist durch die Erfindung ebenfalls mit erfasst.
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Nachfolgend wird die Erfindung weiter in ihrer Funktion beschrieben.
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Gesetzt den Fall, die Anpressvorrichtung 4 wird bestimmungsgemäß benutzt, so greift der Werker zunächst die Anpressvorrichtung 4 an den Handgriffen 10a und positioniert Anpressrolle 5 auf dem vorab auf einer tragenden Grundfläche 2 oder Struktur des Fahrzeugs 1 fixierten und durch Klebung zu befestigenden „selbstklebenden” Anbauteil 3. Danach führt er die Anpressvorrichtung 4 mit einer bestimmten vorgegebenen Anrollgeschwindigkeit „V” und bei einem bestimmten vorgegebenen Anpressdruck „P” über das Anbauteil 3. Der aktuelle Anpressdruck „P” ist durch eine fensterartige Sichtöffnung 24 im Basisteil 10 an der der Vorspannschraube 12 ausgebildeten mechanischen Federkraftanzeige 13 mit Zeiger 13a ablesbar und erforderlichenfalls korrigierbar.
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Die Anpressvorrichtung 4 verfügt über einen Schalter 25 (4), beispielsweise einen an sich bekannten Kipphebelschalter, der seinerseits infolge des Aufsetzens der Anpressrolle 5 der Anpressvorrichtung 4 auf das Anbauteil 3 und der damit einhergehenden Relativbewegung zwischen Rollenträger 6 und Basisteil 10 die elektrische Verbindung zwischen der Spannungsquelle 18 und dem Drehzahlsensor 17, 17' schließt. Wird die Anpressvorrichtung 4 über das Anbauteil 3 bewegt, dreht sich die Anpressrolle 5 und es wird unter Bezugnahme auf 8 mittels des Drehzahlsensors 17, 17' kontinuierlich die Drehzahl derselben erfasst. Die erfassten Messwerte 26 für besagte Drehzahl, die ihrerseits mit einer bestimmten Anrollgeschwindigkeit „V” der Anpressrolle 5 bzw. der Fortschrittsgeschwindigkeit der Drehachse- derselben bzw. der Anpressvorrichtung 4 an sich über die Grundfläche 2 korrespondieren, werden der elektronischen Auswerteeinheit 22 zur Auswertung und nachfolgend Generierung eines Steuersignals 27 für die erste Signaleinheit 23 zur Verfügung gestellt. Die erste Signaleinheit ist vorliegend als optische Signaleinheit 23 ausgebildet und weist zwei Lampen unterschiedlicher Farbe, beispielsweise grüner und roter Farbe auf.
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Die Auswertung der besagten Messwerte 26 für die Drehzahl der Anpressrolle 5 erfolgt im Hinblick auf eine prozesssichere und dauerhafte Verklebung des Anbauteils 3 derart, dass die erfassten Messwerte 26 mit in einem Datenspeicher der elektronischen Auswerteeinheit 22 hinterlegten Sollwert verglichen werden und ausgehend von besagtem Sollwert bei Vorliegen einer bestimmten Abweichung oder eines Trends der Abweichung vom Sollwert das Steuersignal 27 zur Ansteuerung der ersten Signaleinheit 23 respektive der Lampen generiert wird. Entspricht die mit einer Anrollgeschwindigkeit „V” der Anpressrolle 5 korrespondierende aktuell gemessene Drehzahl zumindest in vorbestimmten Grenzen in etwa dem besagten Sollwert, so leuchtet beispielsweise die grüne Lampe und signalisiert dem Werker eine für die gewünschte Fügeverbindung optimale Anrollgeschwindigkeit „V” der Anpressrolle 5. Entspricht dagegen die aktuell gemessene Drehzahl nicht dem vorgegebenen Sollwert oder befindet sich außerhalb vorgegebener Grenzen, so leuchtet beispielsweise die rote Lampe. Der Werker ist nunmehr in die Lage versetzt, die Anrollgeschwindigkeit „V” an den Sollwert anzupassen.
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Statt zweier separater Lampen kann selbstverständlich auch eine einzige Bi-Color-Lampe, z. B. eine entsprechende LED-Anzeige vorgesehen werden (nicht zeichnerisch dargestellt). Der zur Auswertung benötigte Sollwert kann in Abhängigkeit vom verwendeten Klebstoff und dessen Verhalten während des Klebeprozesses rechnerisch und/oder empirisch ermittelt werden.
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Wie insbesondere den 3 und 8 zu entnehmen ist, verfügt die Anpressvorrichtung 4 an ergonomisch günstiger Stelle derselben über drei Lampen. Zwei davon sind gemäß vorstehender Ausführungen für die Anzeige der bzw. einer optimalen Anrollgeschwindigkeit „V” bestimmt. Die dritte Lampe dient als zweite Signaleinheit 28 der Anzeige eines optimalen Anpressdruckes „P”.
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Der Anpressdruck „P” kann z. B. mechanisch mittels eines geeigneten Druckmessgerätes, beispielsweise mittels der oben beschriebenen Federkraftanzeige 13 samt Zeiger 13a erfasst und angezeigt werden. Demgegenüber kann der Anpressdruck „P” jedoch auch mittels nicht näher dargestellter, an sich bekannter Drucksensoren auf beispielsweise piezoelektrischer, kapazitiver oder induktiver Basis erfasst und angezeigt werden. Wird der Anpressdruck „P” beispielsweise elektronisch erfasst, kann dieser zur Auswertung und nachfolgenden Generierung eines weiteren Steuersignals 29 für besagte zweite Signaleinheit 28 der elektronischen Auswerteeinheit 22 zur Verfügung gestellt werden. Dieses bietet sich insbesondere auch dann an, wenn bezüglich der Klebeeigenschaften des verwendeten Klebstoffes Abhängigkeiten zwischen dem Anpressdruck „P” und der Anrollgeschwindigkeit „V” zu verzeichnen sind. So kann beispielsweise eine höhere Anrollgeschwindigkeit „V” einen höheren Anpressdruck „P” und umgekehrt bedingen.
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Wie insbesondere 4 zu entnehmen ist, verfügt die Anpressvorrichtung 4 des Weiteren über eine am Basisteil 10 auf einer den ersten und zweiten Signaleinheiten 23, 28' gegenüberliegenden Seite des Basisteils 10 angeordnete Ladekontrollleuchte 30 für eine als Akkumulator ausgebildete Spannungsquelle 18.
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Die in 9 gezeigte Anpressvorrichtung 4' unterscheidet sich zur vorbeschriebenen im Wesentlichen durch die Ausbildung des Basisteils 10 und der Haltegriffe 10a. Das Basisteil 10 der Anpressvorrichtung 4 gemäß den 2 bis 5 ist kastenförmig ausgebildet, wogegen das Basisteil 10 der Anpressvorrichtung 4' gemäß 9 hohlzylindrisch ausgebildet ist. Des Weiteren sind beispielgebend an diesem Ausführungsbeispiel die Haltegriffe 10a als Batteriefach 19 ausgebildet. Erste und zweite Signaleinheit 23, 28 sind vorliegend an der in der Zeichnungsfigur 9 nicht sichtbaren Stirnseite des Basisteils 10 der Anpressvorrichtung 4' angeordnet.
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Schließlich ist in 10 eine alternative optische Anzeige der Anrollgeschwindigkeit „V” dargestellt. Danach sind drei Lampen in Form von Bi-Color-Lampen (z. B. LED's) vorgesehen, die innerhalb eines Grenzwertbereiches der Anrollgeschwindigkeit „V” derart angesteuert werden, dass bei optimaler Anrollgeschwindigkeit „V” von vorliegend 5 cm/s sämtliche Lampen grün leuchten und bei Abweichung von besagtem Optimum in einer Phasenfolge dieselben nacheinander auf Rot umschalten und bei Reaktion des Werkers auf die angezeigte Geschwindigkeitsänderung wieder zurück auf Grün schalten. Der Werker hat durch diese Maßnahme verbesserte Orientierungsmöglichkeiten, um rechtzeitig auf besagte Geschwindigkeitsänderungen reagieren zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Grundfläche
- 3
- Anbauteil
- 3a
- Türbeplankung
- 3b
- Schwellerbeplankung
- 4
- Anpressvorrichtung
- 4
- Anpressvorrichtung
- 5
- Anpressrolle
- 6
- Rollenträger
- 7
- Wälzlager
- 7a
- Achse
- 8
- Anpressrichtung
- 9
- Linearführung
- 9a
- Führungsstange
- 9b
- Führungsbuchse
- 10
- Basisteil
- 10a
- Haltegriffe
- 11
- Federelement
- 12
- Vorspannschraube
- 13
- Federkraftanzeige
- 13a
- Zeiger
- 14
- Führungsteil
- 15
- Führungselement
- 16
- Langloch
- 17
- Drehzahlsensor
- 17'
- Drehzahlsensor
- 18
- Spannungsquelle
- 19
- Batteriefach
- 20
- Impulsrad
- 21
- Impulsgeber
- 22
- Auswerteeinheit
- 23
- erste Signaleinheit
- 24
- Sichtöffnung
- 25
- Schalter
- 26
- Messwerte
- 27
- Steuersignal („V”)
- 28
- zweite Signaleinheit
- 29
- Steuersignal („P”)
- 30
- Ladekontrollleuchte
- „V”
- Anrollgeschwindigkeit
- „P
- Anpressdruck
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19513553 A1 [0002]
- DE 10304487 A1 [0003]
- DE 10316265 A1 [0004]
- EP 1813562 A1 [0005]
- DE 102009008725 A1 [0006]
- EP 0911290 A2 [0007]