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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Montageanordnung zur gerüstlosen Montage eines Aufzugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zur gerüstlosen Montage eines Aufzugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 11.
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STAND DER TECHNIK
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Aus der
DE 698 05 257 T2 ist ein Verfahren zur gerüstlosen Montage eines Aufzuges in einem Aufzugschacht bekannt. Bei diesem Verfahren wird eine Aufzugkabine selbst als Arbeitsplattform verwendet, indem die Aufzugkabine mittels eines Hebeantriebs und eines Zugmittels im Aufzugschacht verfahren und an einzelnen Arbeitspunkten angehalten wird, um die Montagearbeiten durchführen zu können. Eine mit der Montage beschäftige Person befindet sich dann auf der Oberseite der Aufzugkabine.
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Nach einer Ausführungsform dieses bekannten Montageverfahrens müssen zu Beginn der Installationsarbeiten bestimmte Montageausrüstungselemente, nämlich wenigstens eine Zugvorrichtung und eine Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung, an der Oberseite des Aufzugschachtes, d. h. im Bereich der Aufzugschachtdecke, befestigt werden. Die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung wird über ein Geschwindigkeitsbegrenzerseil mit einer Fangeinrichtung gekoppelt, die an der Aufzugkabine angeordnet ist. Wird bei einer Abwärtsbewegung der Aufzugkabine eine vorgegebene Geschwindigkeit überschritten, z. B. wenn das Zugmittel reißt oder sich eine Umlenkrolle aus einem Anker löst und der Absturz der Aufzugskabine droht, dann wird über das Geschwindigkeitsbegrenzerseil die Fangeinrichtung ausgelöst und die Aufzugkabine wird z. B. durch Aktivieren zumindest eines Bremselementes zur bremsenden Wirkverbindung mit einer Führungsschiene gestoppt. Für die Befestigung der Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung sind nach dieser Ausführungsform spezielle Aufhängungen im Aufzugschacht im Bereich der Aufzugschachtdecke erforderlich.
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Beim vorstehend beschriebenen Montageverfahren ist es daher nachteilig, dass zu Beginn der Montagearbeiten im Bereich der Schachtdecke ein temporäres Arbeitsgerüst in den Aufzugschacht eingebracht werden muss, um die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung installieren zu können. Nachteilig ist ferner, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung auf einem eigens für die Montagephase in den Aufzugschacht einzubringenden Rahmen befestigt werden muss, und dass die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung während der Montagezeit in einer Position im Aufzugschacht angeordnet werden muss, die sich von der späteren Endposition für den Betrieb des Aufzugs unterscheidet. Die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung muss daher am Ende der Montagearbeiten vom für die Montagephase vorgesehenen Rahmen entfernt und an eine Endposition überführt werden. Diese Vorgehensweise ist zeitaufwendig und führt zu hohen Montagekosten, denn einerseits wird für die Montagephase ein spezieller Halterahmen für den Geschwindigkeitsbegrenzer benötigt, und andererseits bedeutet das Ein- und Ausbauen des temporären Arbeitsgerüsts sowie das Versetzen der Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung in ihre Endposition bei Abschluss der Montagearbeiten einen erhöhten Arbeits- und Kostenaufwand.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Montageanordnung zur Montage eines Aufzugs durch den Einbau von Führungsschienen und anderen Schachtausrüstungselementen in einen Aufzugschacht anzugeben, mit dem Aufzüge, insbesondere maschinenraumlose Aufzüge, schnell und mit geringen Montagekosten im Aufzugschacht installiert werden können.
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Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Montage eines Aufzugs durch Einbau von Führungsschienen und anderen Schachtausrüstungselementen in einen Aufzugschacht anzugeben, das eine schnelle und kostengünstige Aufzugsmontage ermöglicht.
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Hinsichtlich der Montageanordnung wird die vorstehende Aufgabe gelöst durch eine Montageanordnung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1. Hinsichtlich des Verfahrens wird die vorstehende Aufgabe gelöst durch die Merkmale des Patentanspruchs 11.
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Die Erfindung sieht für die Montageanordnung zur gerüstlosen Montage eines Aufzugs in einem Aufzugschacht vor, dass wenigstens eine an einem Anker zu befestigende Umlenkrolle an oder im Bereich der Aufzugschachtdecke angeordnet wird. Beispielsweise können zwei Umlenkrollen installiert werden. Über die zumindest eine Umlenkrolle wird ein Zugmittel, beispielsweise ein Zugseil, ein Zugband oder eine Zugkette geführt und es wird ein Hebeantrieb zur Bildung einer Zugvorrichtung vorgesehen, wobei ein erstes Ende des Zugmittels am Hebeantrieb angeordnet ist und das Zugmittel insbesondere in diesen einziehbar ist.
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An der Aufzugsschachtdecke sind die Anker in Form von Lastösen angeordnet, in welche die Umlenkrollen eingehängt werden, über die das Zugmittel geführt wird. Das Zugmittel ist mit dem einen freien Ende an der Arbeitsplattform und mit dem anderen freien Ende am Hebeantrieb befestigt ist. Die Lastösen können bereits bauseitig vorhanden sein, wenn bei der Erstellung des Aufzugsschachts z. B. durch den Betonbauer entsprechende Lastösen an vorgegebenen Stellen in der Aufzugschachtdecke vorgesehen sind. Werden diese Anker bauseitig vorgegeben, so kann die Einbringung einer temporären Arbeitsbühne zur Anbringung der Anker komplett entfallen.
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Über eine Teleskopstange werden dann die Umlenkrollen von der obersten Türöffnung des Aufzugsschachtes aus in die Anker eingehängt. Dabei sind die Zugmittel bereits über die Umlenkrollen geführt, so dass zusammen mit den Umlenkrollen auch die Zugmittel montagefertig in den Aufzugsschacht eingebracht werden. Die freien Enden des über die Umlenkrollen geführten Zugmittels werden erst anschließend an dem einen Ende an der Arbeitsplattform befestigt und mit dem anderen Ende mit dem Hebeantrieb verbunden.
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Weiterhin ist eine Arbeitsplattform vorgesehen, die an Führungsschienen geführt ist, die beginnend vom Aufzugschachtboden sukzessive in den Aufzugschacht einbaubar sind, sodass die Arbeitsplattform durch den Hebeantrieb über das Zugmittel vertikal im Aufzugschacht entlang der Führungsschienen verfahrbar ist.
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Ferner vorgesehen ist eine an der Arbeitsplattform angeordnete Fangeinrichtung, die zur Verhinderung einer unkontrollierten Abwärtsbewegung der Arbeitsplattform in Wirkverbindung mit zumindest einer Führungsschiene bringbar ist, um die Arbeitsplattform zu stoppen, wobei eine von der Fangeinrichtung lösbar ausgebildete Freigabevorrichtung zur Wirkverbindung mit der Fangeinrichtung vorgesehen ist, derart, dass bei einer Betätigung der Freigabevorrichtung durch eine Person die Wirkverbindung mit der Führungsschiene aufhebbar und somit die Fangeinrichtung freigebbar ist, um die Arbeitsplattform zu verfahren, wobei die Fangeinrichtung und die Freigabevorrichtung an der Arbeitsplattform angeordnet sind und zur Funktion frei von im Aufzugschacht angeordneten weiteren Mitteln ausgebildet sind.
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Zur Installation der Montageanordnung werden nach einer Ausführungsform der Erfindung zunächst an den Wänden im Bereich des Bodens des Aufzugsschachts Halterungen für Auflagerträger befestigt, insbesondere werden diese in Bohrungen eingedübelt. In die Halterungen werden sodann zwei zueinander beabstandet angeordnete Auflagerträger eingehängt. Anschließend wird der sogenannte untere Schienenkranz der Führungsschienen des Aufzugs montiert. Dies bedeutet, dass die ersten, d. h. die untersten vier benötigten Führungsschienen in den Aufzugsschacht eingebaut werden, die durch zwei für die Arbeitsplattform bzw. die spätere Aufzugkabine erforderliche Führungsschienen und durch zwei für das Gegengewicht notwendige Führungsschienen gebildet werden.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann zusätzlich zum Hebeantrieb ein Hebezeug und ein Zugmittel vorgesehen werden, wobei an das Zugmittel Hebelasten anbringbar sind, die mit dem Hebezeug auf die Arbeitsplattform anhebbar sind, wobei insbesondere das Zugmittel um wenigstens eine Umlenkrolle an der Aufzugschachtdecke geführt ist. Das Hebezeug, das eine „kleine” Seilwinde bildet, dient zum Transportieren bzw. zum Ziehen von Lasten wie z. B. Führungsschienenelementen, aber auch allen anderen Bauteilen, die in den Aufzugschacht eingebaut werden müssen, wie beispielsweise Führungsschienen für die Etagentüren, Steuerungskomponenten und dergleichen. Der Hebeantrieb hingegen bildet eine „große” Seilwinde, die so ausgelegt ist, dass mit dieser die Arbeitsplattform und somit Personen befördert werden können.
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Mit Vorteil kann die Arbeitsplattform einen Plattformboden und einen Montagekorb aufweisen, wobei der Plattformboden derart ausgebildet sein kann, dass dieser zur Bildung eines Kabinenbodens der eigentlichen Aufzugkabine verwendbar ist, die nach Beendigung der Montage des Aufzugs den Montagekorb ersetzt. Ferner kann die Arbeitsplattform eine Traverse besitzen, mit der die Arbeitsplattform am Zugmittel aufgehängt ist. Wird die Arbeitsplattform nach Beendigung der Montagearbeiten zur Aufzugkabine umgebaut, so kann die Traverse weiterverwendet werden und somit sowohl Bestandteil der Arbeitsplattform als auch Bestandteil der Aufzugskabine sein.
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Bevor die Arbeitsplattform mit Hilfe des Hebeantriebs vertikal verfahren werden kann, muss die Fangeinrichtung an der Arbeitsplattform, insbesondere am Plattformboden installiert werden. Die Fangeinrichtung ist dabei so ausgebildet, dass über ein Krafterzeugungsmittel mit einem Kraftspeicher oder einem sonstigen Energiespeicher eine dauerhafte Bremskraft bereitgestellt wird, durch die das oder die Bremselemente der Fangeinrichtung an die Führungsschienen angepresst werden.
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Somit weist die Fangeinrichtung zumindest ein Bremselement auf, sodass die Wirkverbindung der Fangeinrichtung mit der Führungsschiene durch das Anpressen des Bremselementes an die Führungsschiene gebildet ist, und wobei insbesondere die Fangeinrichtung das Krafterzeugungsmittel aufweist, mit dem das Bremselement dauerhaft gegen die Führungsschiene gepresst wird. Ferner kann die Freigabevorrichtung ein Gegenkrafterzeugungsmittel aufweisen, durch dessen Betätigung eine Gegenkraft gegen die Kraft des Krafterzeugungsmittels erzeugbar ist, und durch die die Wirkverbindung zwischen dem Bremselement und der Führungsschiene solange aufhebbar ist, wie das Gegenkrafterzeugungsmittel durch eine Person aktiv betätigt ist. Auf diese Weise kann die dauerhafte Festsetzung der Arbeitsplattform durch einen Monteur durch Betätigung der Freigabevorrichtung zeitweise aufgehoben werden, um die Arbeitsplattform im Aufzugschacht verfahren zu können.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Gegenkrafterzeugungsmittel einen Hebelmechanismus mit einer Handhabe, die selbsttätig in einer Ruheposition gehalten ist, wenn die Handhabe nicht durch eine Person betätigt ist. Das Gegenkrafterzeugungsmittel kann ferner eine Steuerkulisse aufweisen, in der die Handhabe zur Betätigung verfahrbar ist, sodass die Handhabe von einer Person aus der Ruheposition durch aktive Betätigung in eine Freigabeposition in den Grenzen der Steuerkulisse bewegbar ist.
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In die Handhabe ist eine Bedienkraft insbesondere manuell einleitbar, um die Handhabe aus der Ruheposition zu bewegen, wobei das Gegenkrafterzeugungsmittel derart ausgebildet ist, dass zur Überführung der Handhabe in die Freigabeposition eine Bedienkraft in einem vorgegebenen Kraftbereich erforderlich ist. Damit kann eine ungewollte Freigabe der Fangeinrichtung vermieden werden und die Sicherheit bei der Betätigung der Freigabevorrichtung wird erhöht. Hierzu kann vorgesehen sein, dass der Kraftbereich der Bedienkraft zur Überführung der Handhabe in die Freigabeposition 130 N bis 210 N und vorzugsweise 150 N bis 190 N beträgt, wobei das Gegenkrafterzeugungsmittel derart ausgeführt ist, dass die Handhabe bei Unterschreiten des Kraftbereiches der Bedienkraft die Ruheposition in der Steuerkulisse nicht verlässt und das Bremselement in Wirkverbindung mit der Führungsschiene verbleibt, und dass die Handhabe bei Überschreiten des Kraftbereiches der Bedienkraft in eine Blockierposition gelangt, in der das Bremselement wieder in Wirkverbindung mit der Führungsschiene gebracht wird.
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Um die Arbeitsplattform vertikal verfahren zu können, muss eine Person also aktiv und bewusst die Handhabe des Gegenkrafterzeugungsmittels betätigen, um die Bremskraft aufzuheben, das heißt, um das Bremselement von der Führungsschiene zu lösen. Nur wenn die Person die Betätigungskraft aktiv und im vorgegebenen Kraftbereich in die Handhabe einleitet, kann der Hebeantrieb betätigt werden und die Arbeitsplattform kann vertikal verfahren. Ein Verfahren der Arbeitsplattform ist nur möglich, solange die Betätigungskraft innerhalb des vorgegebenen Kraftbereiches aufrecht erhalten wird.
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Die Fangeinrichtung der Arbeitsplattform ist damit erfindungsgemäß auf den Zustand „Bremsen” voreingestellt. Hierzu weist die Fangeinrichtung ein Krafterzeugungsmittel in Form von Druckspeichern wie z. B. Federelementen auf. Dieses Krafterzeugungsmittel wirkt auf das Bremselement ein und wirkt so als Bremse, so dass bei einer Nichtbetätigung der Freigabevorrichtung und respektive der Fangeinrichtung durch eine Person auf der Arbeitsplattform diese stets sicher gebremst ist. Die Fangeinrichtung wirkt dabei dauerhaft mit den Führungsschienen zusammen, die bereits an der Aufzugschachtwand befestigt sind.
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Die Montage einer Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung für die Phase der Aufzuginstallation ist mit der erfindungsgemäßen Montageanordnung bzw. mit dem erfindungsgemäßen Verfahren somit nicht erforderlich, weil die Fangeinrichtung für die Arbeitsplattform auf andere Weise arbeitet als herkömmliche Fangeinrichtungen, die über eine bereits installierte Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung ausgelöst werden. Mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorgehensweise und der beschriebenen Einrichtung kann somit darauf verzichtet werden, bereits vor der Fertigstellung des Aufzugs eine Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung im Aufzugsschacht montieren zu müssen, weil diese – anders als bei der aus dem Stand der Technik bekannten Vorgehensweise – nicht erforderlich ist, um die Fangeinrichtung der Arbeitsplattform zu betätigen.
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Ist die Fangeinrichtung installiert, so kann nun Stück für Stück mit der Arbeitsplattform durch die gesamte Höhe des Aufzugschachts verfahren werden, wobei sukzessive immer ein weiterer „Führungsschienenkranz”, d. h. ein Satz aus vier Führungsschienen mit zwei Führungsschienen für die Arbeitsplattform und die spätere Aufzugkabine und zwei Führungsschienen für das spätere Gegengewicht zur Aufzugkabine in den Schacht eingebaut werden und auch alle weiteren erforderlichen Bauteile installiert werden. Zu diesen weiteren erforderlichen Bauteilen gehören z. B. die Türanlagen für die Etagentüren an den jeweiligen Ein- und Ausstiegen. Ebenso wird eine Elektroinstallation inklusive Steuereinrichtungen in den Aufzugschacht eingebracht. Schließlich wird auch die Antriebseinheit für die spätere Aufzugkabine beispielsweise im Deckenbereich des Aufzugsschachts montiert, und es werden die Seile eingehängt, die über die Antriebseinheit angetrieben werden und die mit der späteren Aufzugkabine verbunden werden.
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Die Freigabevorrichtung ist erfindungsgemäß modulartig ausgeführt, wobei die Fangeinrichtung insbesondere derart ausgebildet sein kann, dass nach einem Lösen der modulartigen Freigabevorrichtung aus der Wirkverbindung mit der Fangeinrichtung diese mit einer Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung wirkverbindbar ist, die am Ende der Montage des Aufzugs eingebaut wird, um eine Sicherheitseinrichtung für den regulären Betrieb des Aufzugs zu schaffen.
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Wenn alle erforderlichen Einrichtungen, Vorrichtungen und Maschinenteile in den Aufzugsschacht eingebaut worden sind, wird die Arbeitsplattform wieder an das untere Ende des Aufzugschachts verfahren. Bevor die Auflagerträger abgebaut werden, wird die Arbeitsplattform zurück auf die Auflagerträger verfahren und auf diesen abgesetzt. Anschließend wird der Montagekorb abgebaut und auf dem Plattformboden wird die spätere Aufzugkabine des Aufzugs aufgebaut, die mit den im Aufzugschacht installierten Zugseilen verbunden wird. Im Anschluss daran werden die Auflagerträger aus dem Aufzugsschacht entfernt, ebenso wie der am Schachtboden angeordnete Hebeantrieb und das Hebezeug und die Seile, die mit der Arbeitsplattform verbunden waren. Schließlich werden noch die Umlenkrollen an der Schachtdecke wieder aus den Ankern entfernt.
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Die Erfindung sieht für das Verfahren zur gerüstlosen Montage eines Aufzugs mittels der Montageanordnung vor, dass Führungsschienen ausgehend vom Aufzugschachtboden von unten nach oben schrittweise in den Aufzugschacht eingebaut werden. Hierfür umfasst das Verfahren mehrere Schritte, die nachfolgend beschrieben sind. Zunächst wird mindestens eine Umlenkrolle an einen Anker an oder im Bereich der Aufzugschachtdecke angebracht. Dann folgt der Schritt des Bereitstellens einer Arbeitsplattform, die vertikal im Aufzugschacht verfahrbar ist, und das Bereitstellen einer Zugvorrichtung mit einem Zugmittel und einem Hebeantrieb, wobei das Zugmittel mit dem ersten Ende mit dem Hebeantrieb und mit dem zweiten Ende mit der Arbeitsplattform verbunden wird und wobei das Zugmittel über die Umlenkrolle geführt wird. Anschließend wird eine Fangeinrichtung mit wenigstens einem Bremselement an der Arbeitsplattform angeordnet, das zur Verhinderung einer unkontrollierten Abwärtsbewegung der Arbeitsplattform in Wirkverbindung mit zumindest einer der Führungsschienen gebracht wird, um die Arbeitsplattform im Aufzugschacht auf einer gewünschten Höhe festzusetzen. Weiterhin folgen die Schritte des lösbaren Anordnens einer Freigabevorrichtung an der Arbeitsplattform und das lösbare Wirkverbinden der Freigabevorrichtung mit der Fangeinrichtung. Die Freigabevorrichtung wird erfindungsgemäß durch eine Person bewusst betätigt, um die Wirkverbindung mit der Führungsschiene aufzuheben und somit die Fangeinrichtung freizugeben, um die Arbeitsplattform verfahren zu können. Erfindungsgemäß ist die Funktion der Fangeinrichtung und der Freigabevorrichtung frei von im Aufzugschacht angeordneten weiteren Mitteln ausgeführt. Auf diese Weise bilden die Fangeinrichtung und die Freigabevorrichtung eine autarke, temporäre Sicherheitseinrichtung, d. h. eine Sicherheitseinrichtung, die völlig unabhängig von weiteren im Aufzugschacht angeordneten Mitteln oder Aufzugkomponenten funktioniert.
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Um die Arbeitsplattform zu verfahren, ist nach einer Ausführungsform der Erfindung das Bedienen einer Handhabe der Freigabevorrichtung durch eine Person mit einer Bedienkraft innerhalb eines Kraftbereiches vorgesehen, wobei der Kraftbereich der Bedienkraft zum Halten der Handhabe in der Freigabeposition 130 N bis 210 N und vorzugsweise 150 N bis 190 N beträgt und wobei insbesondere gleichzeitig ein Betätigungsmittel des Hebeantriebs zum Verfahren der Arbeitsplattform betätigt wird, sodass die Arbeitsplattform verfährt.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die modulartige Freigabevorrichtung aus der Wirkverbindung mit der Fangeinrichtung gelöst werden, wenn die Installation des Aufzugs im Wesentlichen abgeschlossen ist, und es kann das Anordnen einer Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung im Aufzugschacht vorgesehen werden. Abschließend folgt der Schritt des Wirkverbindens der Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung mit der Fangeinrichtung, um eine dauerhafte Sicherheitseinrichtung für den regulären Betrieb des Aufzugs zu schaffen. Schließlich kann nach ein auf dem Plattformboden vorhandener Montagekorb gegen eine Aufzugkabine ersetzt werden, wobei der Plattformboden für den späteren Betrieb des Aufzugs beibehalten wird.
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BEVORZUGTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL DER ERFINDUNG
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Aufzugschachtes mit der Montageanordnung gemäß der vorliegenden Erfindung in einem ersten Montagestadium des Aufzugs,
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2 eine perspektivische Ansicht der Aufzugschachtes mit der Montageanordnung in einem fortgeschrittenen Montagestadium des Aufzugs,
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3 eine schematische Ansicht einer Fangeinrichtung mit einer Freigabevorrichtung, wobei eine Handhabe in einer Ruheposition gezeigt ist,
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4 die Fangeinrichtung mit der Freigabevorrichtung, wobei die Handhabe in einer Freigabeposition gezeigt ist und
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5 die Fangeinrichtung mit der Freigabevorrichtung, wobei die Handhabe in einer Blockierposition gezeigt ist.
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1 zeigt einen Aufzugschacht 10, in den ein Aufzug 100 mit der erfindungsgemäßen Montageanordnung eingebaut wird. Die Montage des Aufzugs 100 erfolgt gerüstlos, das heißt, dass im Aufzugschacht 10 kein separates Gerüst errichtet und nach der Montage wieder abgebaut werden muss.
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Der Aufzugschacht 10 ist oberseitig begrenzt durch eine Aufzugschachtdecke 15, und auf der Unterseite ist der Aufzugschacht 10 durch einen Aufzugschachtbaden 20 begrenzt.
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Beispielhaft ist der Aufzugschacht 10 mit zwei Etagen gezeigt, denen jeweils eine Etagentür 32 zugeordnet ist.
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Im unteren Bereich des Aufzugschachtes 10 im Bereich des Aufzugschachtbodens 20 wird ein erster Kranz von Führungsschienen 19 installiert, der insgesamt vier einzelne Führungsschienen 19 umfasst. Zwei Führungsschienen 19 dienen dabei zur Führung einer Arbeitsplattform 18, und zwei weitere Führungsschienen 19 dienen zur Führung eines nicht gezeigten Gegengewichtes. Das Gegengewicht wird im späteren Betrieb des Aufzugs 100 als Gegengewicht der Aufzugkabine verwendet, wobei die Führungsschienen 19 zur Führung der Arbeitsplattform 18 ebenfalls zur späteren Führung einer Aufzugkabine dienen, die nach Beendigung der Montagearbeiten Bestandteil des Aufzugs 100 ist. Die Führungsschienen 19 sind über Halterungen 35 an den Wänden des Aufzugschachtes 10 angebracht, wobei der untere Kranz der Führungsschienen 19 vor der Anordnung der gezeigten Arbeitsplattform 18 an den Wänden des Aufzugschachtes 10 installiert wird. Die Installation des unteren Führungsschienenkranzes kann durch eine auf dem Aufzugschachtboden 20 stehende Person vorgenommen werden.
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Anschließend werden an den Wänden des Aufzugschachtes 10 in einer bestimmten Höhe Halterungen 36 angebracht, in die Auflagerträger 33 eingehängt werden können. Auf die Auflagerträger 33 kann die Arbeitsplattform 18 haltend aufgesetzt werden, um diese für die Phase der Aufzugmontage zu installieren.
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Die Installation der Arbeitsplattform 18 umfasst zunächst die Bereitstellung eines Plattformbodens 28, der so ausgeführt ist, dass dieser für den Betrieb des Aufzugs 100 auch für die später vorgesehene Aufzugkabine Verwendung finden kann. Auf dem Plattformboden 28 wird ein Montagekorb 31 für die Phase der Montage des Aufzugs 100 aufgebaut, wobei ein solcher Montagekorb 31 auch unter dem Fachbegriff der „Libelle” bekannt ist. Eine Person, die mit der Montage des Aufzugs 100 beschäftigt ist, kann auf der Arbeitsplattform 18 stehend arbeiten, wobei der Montagekorb 31 im Wesentlichen eine Sicherheitsfunktion erfüllt, indem diese die Monteure vor einem Absturz in den Aufzugschacht schützt. Weiterhin weist die Arbeitsplattform 18 eine Traverse 37 auf, die nach Beendigung der Montagearbeiten ebenfalls als Bestandteil der Aufzugkabine Verwendung finden kann.
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An der Aufzugschachtdecke 15 sind zwei Anker 11 und 12 gezeigt, die bereits bauseitig, das heißt durch den Betonbauer des Gebäudes, der den Aufzugschacht 10 bereitstellt, installiert werden können. Damit erübrigt sich die Montage einer Arbeitsbühne, um die Anker 11 und 12 über Kopf an der Aufzugschachtdecke 15 anzubringen. Durch die obere Etagentür 32 können Umlenkrollen 13 und 14 an den Ankern 11 und 12 befestigt werden, wobei bereits während des Einhängens der Umlenkrollen 13 und 14 in die Anker 11 und 12 ein Zugmittel 16 um die Umlenkrollen 13 und 14 geschlungen sein kann. Das Zugmittel 16 ist Bestandteil einer Zugvorrichtung, die weiterhin einen Hebeantrieb 17 aufweist, das auf dem Aufzugschachtboden 20 installiert ist. Das Zugmittel 16, das beispielhaft als ein Zugseil oder als ein Zugband dargestellt ist, verläuft zwischen dem Hebeantrieb 17 und der Traverse 37 der Arbeitsplattform 18. Übt der Hebeantrieb 17 eine Zugkraft auf das Zugmittel 16 aus, kann die Arbeitsplattform 18 im Aufzugschacht 10 vertikal nach oben verfahren werden. Das Zugmittel 16 kann dabei in den Hebeantrieb 17 eingezogen werden oder das Zugmittel 16 bildet eine Ringschlaufe, sodass das Zugmittel 16 den Hebeantrieb 17 durchläuft.
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Nachdem die Zugvorrichtung mit dem Zugmittel 16 und dem Hebeantrieb 17 sowie die Arbeitsplattform 18 im Aufzugschacht 10 installiert sind, kann die Arbeitsplattform 18 durch Betätigung eines Betätigungsmittels durch eine Person, die sich auf der Arbeitsplattform 18 befindet, verfahren werden. Das Betätigungsmittel ist mit dem Hebeantrieb 17 gekoppelt und kann beispielsweise eine Funk- oder Kabelverbindung mit dem Hebeantrieb 17 aufweisen. Folglich kann die auf der Arbeitsplattform 18 arbeitende Person die Arbeitsplattform 18 in der Vertikalen verfahren, wobei nach und nach weitere Führungsschienen 19 von unten nach oben an den Wänden des Aufzugschachtes 10 angebracht werden können. Damit kann die Arbeitsplattform 18, die in den Führungsschienen 19 geführt ist, so hoch verfahren, wie bereits die Führungsschienen 19 an den Wänden des Aufzugschachtes 10 angebracht sind. Weiterhin kann die Person von der Arbeitsplattform 18 aus weitere Installationen an den Etagentüren 32, weitere Elektroinstallationen und weitere Sicherheitsinstallationen im Aufzugschacht 10 vornehmen.
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Mit einem zusätzlichen Hebezeug 29, das ebenfalls beispielhaft auf dem Aufzugschachtboden 20 installiert ist, und das mit einem Zugmittel 30 zusammenwirkt, kann die Person auf der Arbeitsplattform 18 Installationsmaterialien, beispielsweise Führungsschienen 19, auf die Höhe der Arbeitsplattform 18 befördern, auf der sich die Arbeitsplattform 18 aktuell befindet. Damit muss die Person die Arbeitsplattform 18 nicht jedes Mal dann wieder nach unten verfahren, wenn weiteres Installationsmaterial auf eine entsprechende Installationshöhe befördert werden muss. Beispielhaft ist das Zugmittel 30, das ebenfalls als ein Seil oder ein Band ausgeführt sein kann, ebenfalls um die Umlenkrollen 13 und 14 geführt, sodass die Person das Installationsmaterial in nicht näher gezeigter Weise in eine Greifhöhe befördern kann, wenn die Person auf der Arbeitsplattform 18 steht. Auch das Hebezeug 29 kann über eine Funk- oder Kabelverbindung mit einem Betätigungsmittel verbunden sein, das für die Person auf der Arbeitsplattform 18 handhabbar ausgeführt ist. Alternativ kann das Hebezeug 29 auch an der Arbeitsplattform 18 angeordnet sein, um auf gleiche Weise Installationsmaterialien auf die Arbeitshöhe der Arbeitsplattform 18 zu befördern. Beispielsweise kann das Hebezeug 29 an der Traverse 37 der Arbeitsplattform 18 installiert sein.
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An der Arbeitsplattform 18 ist eine Fangeinrichtung 21 angeordnet, durch die eine unkontrollierte Abwärtsbewegung der Arbeitsplattform 18, insbesondere ein Absturz der Arbeitsplattform 18, verhindert werden kann. Die Fangeinrichtung 21 ist so ausgeführt, dass die Arbeitsplattform 18 durch die Fangeinrichtung 21 in der Vertikalbewegung im Aufzugschacht 10 dauerhaft blockiert ist. Dafür weist die Fangeinrichtung 21 eine Wirkverbindung mit den Führungsschienen 19 auf, und wenn die Fangeinrichtung 21 durch die Person unbetätigt ist, ist diese auf den Zustand „Bremsen” eingestellt. Weiterhin ist eine Freigabevorrichtung 22 zur Wirkverbindung mit der Fangeinrichtung 21 an der Arbeitsplattform 18 angeordnet, wobei die Freigabevorrichtung 22 mit der Fangeinrichtung 21 derart zusammenwirkt, dass erst bei einer Betätigung der Freigabevorrichtung 22 durch die Person auf der Arbeitsplattform 18 die Wirkverbindung der Fangeinrichtung 21 mit der Führungsschiene 19 aufgehoben wird. Damit wird die Fangeinrichtung 21 freigegeben, um die Arbeitsplattform 18 mit dem Hebeantrieb 17 über das Zugmittel 16 zu verfahren. Dabei sind sowohl die Fangeinrichtung 21 als auch die Freigabevorrichtung 22 an der Arbeitsplattform 18 angeordnet und können autark, d. h. in ihrer Funktion frei von im Aufzugschacht 10 angeordneten weiteren Mitteln, betrieben werden.
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Zur Aktivierung der Freigabevorrichtung 22 weist diese eine Handhabe 26 auf, die durch die Person auf der Arbeitsplattform 18 auf bestimmte Weise betätigt werden muss, um die Freigabevorrichtung 22 derart mit der Fangeinrichtung 21 in Wirkverbindung zu bringen, dass die Fangeinrichtung 21 die Arbeitsplattform 18 zur Vertikalbewegung im Aufzugschacht 10 freigabt.
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2 zeigt die Installation des Aufzugs 100 im Aufzugschacht 10 in einem fortgeschrittenen Zustand. Die Führungsschienen 19 sind im Wesentlichen über der gesamten Höhe des Aufzugschachtes 10 an den Wänden des Aufzugschachtes 10 durch die Halterungen 35 angebracht, sodass die Arbeitsplattform 18 über der gesamten zu verfahrenden Aufzughöhe bewegt werden kann. Gezeigt ist die Arbeitsplattform 18 in der obersten Arbeitsposition, in der eine Antriebseinheit 34 des Aufzugs 100 an oder im Bereich der Aufzugschachtdecke 15 angebracht wird. Die Aufnahme der Antriebseinheit 34 erfolgt über eine Führung 38, und anschließend können Zugseile für den späteren Betrieb des Aufzugs 100 zwischen der Antriebseinheit 34 und der Traverse 37 der Arbeitsplattform 38 angebracht werden. Anschließend kann die Arbeitsplattform 18 wieder auf die Auflagerträger 33 aufgesetzt werden und der Montagekorb 31 wird vom Plattformboden 28 demontiert und die für den späteren Betrieb des Aufzugs 100 vorgesehene Aufzugkabine kann aufbauend auf der Arbeitsplattform 38 montiert werden. Anschließend kann die Fangeinrichtung 21 mit den mit der Aufzugskabine mitbewegten Komponenten der Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung gekoppelt werden. Mit einem anschließenden Auffahren in den Schachtkopf werden die Umlenkrollen 13, 14 und das Zugmittel 16 der Zugvorrichtung demontiert.
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Mit anderen Worten kann die am Plattformboden 28 der Arbeitsplattform 18 angebrachte Fangeinrichtung 21 für den späteren Betrieb des Aufzugs 100 an der Arbeitsplattform 18 belassen werden und als Sicherheitseinrichtung verwendet werden, wobei die Freigabevorrichtung 22 mit der Handhabe 26 entfernt wird. Weiterhin wird der Montagekorb 31 vom Plattformboden 28 entfernt, sodass der Plattformboden 28 mit der Traverse 37 als Bestandteil der späteren Aufzugkabine im Aufzugschacht 10 verbleibt, und auf dem Plattformboden 28 kann die Aufzugkabine für den späteren Betrieb des Aufzugs 100 aufgebaut werden. Schließlich werden noch die Auflagerträger 33 und die Halterungen 36 entfernt, um den Aufzug 100 endgültig in Betrieb zu nehmen. Die Wirkverbindung zwischen der an der Arbeitsplattform 18 angeordneten Fangeinrichtung 21 und der Freigabevorrichtung 22 sowie die technische Ausgestaltung der Freigabevorrichtung 22 ist in den folgenden 3, 4 und 5 näher dargestellt.
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Die 3, 4 und 5 zeigen schematisch die Fangeinrichtung 21 in Wirkverbindung mit der Freigabevorrichtung 22. Die Fangeinrichtung 21 ist am Plattformboden 28 angebracht, die somit Bestandteil der Arbeitsplattform 18 ist. Ebenfalls ist die Freigabevorrichtung 22 lösbar mit der Fangeinrichtung 21 verbunden und ebenfalls am Plattformboden 28 aufgenommen.
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Um eine unkontrollierte Abwärtsbewegung der Arbeitsplattform 18 zu verhindern, beispielsweise wenn das Zugmittel 16, an dem die Arbeitsplattform 18 aufgehängt ist, reißt, oder wenn sich beispielsweise eine der Umlenkrollen 13 oder 14 aus einem Anker 11 oder 12 löst, wird durch die Fangeinrichtung 21 sichergestellt, dass die Arbeitsplattform 18 nicht unkontrolliert nach unten beschleunigt und „abstürzen” kann. Zur Bremsung der Arbeitsplattform 18 durch die Fangeinrichtung 21 weist diese ein Bremselement 23 auf, mit dem die Fangeinrichtung 21 in Wirkverbindung mit einer der Führungsschienen 19 gebracht werden kann.
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Durch die Anordnung der Fangeinrichtung 21 und auch der Freigabevorrichtung 22 an der Arbeitsplattform 18, insbesondere am Plattformboden 28, wird eine Sicherheitsvorrichtung geschaffen, die autark arbeitet, d. h. in ihrer Funktion frei von im Aufzugschacht 10 angeordneten weiteren Mitteln betrieben werden kann.
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Die Fangeinrichtung 21 umfasst ein Krafterzeugungsmittel 24, das beispielhaft als Schraubendruckfeder dargestellt ist, und beispielsweise auch aus einem Tellerfederpaket oder anderen Kraftspeicherelementen aufgebaut sein kann. Mit dem Krafterzeugungsmittel 24 wird das Bremselement 23 im unbetätigten Zustand der Freigabevorrichtung 22 gegen die Führungsschienen 19 gepresst, sodass die Arbeitsplattform 18 in ihrer Vertikalbewegung im Aufzugschacht 10 festgesetzt ist und eine Vertikalbewegung ausführen kann. Das Bremselement 23 ist lediglich beispielhaft gezeigt, und kann auch in einer Keilform so ausgebildet sein, dass sich das keilförmige Bremselement 23 bei einer Bewegung über der Höhe des Aufzugschachtes 10 gegen die Führungsschienen 19 festsetzt, wobei das Festsetzen des keilförmigen Bremselementes 23 bereits durch die Bewegung der Arbeitsplattform 18 relativ zur Führungsschiene 19 erfolgt.
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Weiterhin ist in rein schematischer Ansicht die Freigabevorrichtung 22 mit einem Gegenkrafterzeugungsmittel 25 gezeigt, an dem eine Handhabe 26 angeordnet ist, die durch eine Person, die sich auf der Arbeitsplattform 18 befindet, bedient werden kann. Das Gegenkrafterzeugungsmittel 25 der Freigabevorrichtung 22 kann gegen das Krafterzeugungsmittel 24 der Fangeinrichtung 21 wirken. Um das Gegenkrafterzeugungsmittel 25 der Freigabevorrichtung 22 zu aktivieren, muss die Handhabe 26 der Freigabevorrichtung 22 durch eine Person auf bestimmte Weise bedient werden.
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3 zeigt die Handhabe 26 in einer Ruheposition I. In dieser Position ist das Bremselement 23 durch das Krafterzeugungsmittel 24 gegen die Führungsschiene 19 gepresst, und die Arbeitsplattform 18 ist im Aufzugschacht 10 festgesetzt. Wünscht die Person die Arbeitsplattform 18 vertikal zu verfahren, muss die Handhabe 26 in eine Freigabeposition II gebracht werden, wie dies in 4 gezeigt ist. Dabei wird das Gegenkrafterzeugungsmittel 25 derart aktiviert, dass dieses gegen das Krafterzeugungsmittel 24 wirkt, um das Bremselement 23 aus der Wirkverbindung mit der Führungsschiene 19 zu lösen. So kann die Schraubendruckfeder, die das Krafterzeugungsmittel 24 bildet, unter gleichzeitigem Lösen des Bremselementes 23 komprimiert werden.
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Das Gegenkrafterzeugungsmittel 25 weist eine beispielhaft gezeigte Steuerkulisse 27 auf, in der die Handhabe 26 zwischen der Ruheposition I, einer Freigabeposition II (4) und einer weiteren Blockierposition III bewegbar ist, wie in 5 gezeigt. Die Freigabevorrichtung 22 ist dabei derart ausgebildet, dass die Handhabe 26 durch eine Person mit einer Bedienkraft bewusst bedient werden muss, wobei die Bedienkraft zur Überführung der Handhabe 26 in die Freigabeposition II innerhalb eines vorgegebenen Kraftbereiches liegen muss, beispielsweise zwischen 150 N und 190 N. Überführt die Person die Handhabe 26 zum Lösen des Bremselementes 23 von der Führungsschiene 19 in die Freigabeposition II, so muss die Bedienkraft innerhalb dieses Kraftbereiches liegen. Übersteigt die Bedienkraft den Kraftbereich, so gelangt die Handhabe 26 in eine Blockierposition III, in der das Bremselement 23 wieder in Eingriff mit der Führungsschiene 19 gelangt.
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Mit der mechanischen Definition eines vorgegebenen Kraftbereiches zur Überführung der Handhabe 26 in die Freigabeposition II wird erreicht, dass die Person, die die Handhabe 26 bedient, diese nur dann in die Freigabeposition II überführen und in dieser halten kann, wenn die Bedienung der Handhabe 26 geistesgegenwärtig und unter aktiver Kontrolle erfolgt. Beispielsweise kann nicht ein Gegenstand oder die Person selbst die Handhabe 26 unkontrolliert aktivieren, da diese der bei Verlassen des Kraftbereiches von der Ruheposition I in die Blockierposition III oder I überführt wird, die wiederum zu einem Eingriff des Bremselementes 23 gegen die Führungsschiene 19 führt.
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In nicht weiter gezeigte Weise kann die Fangeinrichtung 21 oder die Freigabevorrichtung 22 einen Sensorschalter aufweisen, durch den die Stellung der Handhabe 26 in der Freigabeposition II sensiert wird. Erst dann, wenn der Sensor die Position der Handhabe 26 in der Freigabeposition II sensiert, kann der Hebeantrieb 17 mit dem händisch bedienbaren Betätigungsmittel durch die Person auf der Arbeitsplattform 18 auch aktiviert werden. Damit wird vermieden, dass der Hebeantrieb 17 aktiviert wird, obwohl die Vertikalbewegung der Arbeitsplattform 18 noch nicht durch die Freigabevorrichtung 22 freigegeben ist.
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Die Anordnung der Freigabevorrichtung 22 am Plattformboden 28 der Arbeitsplattform 18 ist lediglich schematisch gezeigt, wobei die Freigabevorrichtung 22 lösbar am Plattformboden 28 angeordnet ist, sodass die Wirkverbindung der Freigabevorrichtung 22 zur Fangeinrichtung 21 ebenfalls lösbar ist. Ist die Montage des Aufzugs 100 im Aufzugschacht 10 abgeschlossen, kann die mit der Handhabe 26 manuell bedienbare Freigabevorrichtung 22 gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung ersetzt werden, die in ihrer Grundstruktur im Aufzugschacht 10 installiert wird, wobei die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung Mittel aufweist, die mit der Fangeinrichtung 21 zusammenwirken. Die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung kann derart mit der Fangeinrichtung 21 zusammenwirken, dass die Fangeinrichtung 21 dann blockiert, wenn die Vertikalbewegung der Aufzugskabine eine vorgegebene Maximalgeschwindigkeit übersteigt. Im gewöhnlichen Betrieb des Aufzugs 100 bleibt die Fangeinrichtung 21 derart aktiviert, dass sich das Bremselement 23 nicht in Eingriff mit der Führungsschiene 19 befindet. Wird eine vorgegebene Maximalgeschwindigkeit überschritten, aktiviert die Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung beziehungsweise die in der Aufzugkabine angeordneten Mittel der Geschwindigkeitsbegrenzungseinrichtung die Fangeinrichtung 21 und überführt diese in eine Blockierposition, sodass das Bremselement 23 gegen die Führungsschiene 19 in Eingriff gelangt, um die Aufzugkabine zu stoppen.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten oder räumliche Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein. Beispielhaft ist lediglich ein Bremselement 23 gezeigt, und es können mit Vorteil wenigstens zwei Bremselemente 23 mit einer Führungsschiene 19 zusammenwirken, die beispielsweise in einer zangenartigen Anordnung aufgenommen sind. Wird die Fangeinrichtung 21 aktiviert, werden die Bremselemente 23 durch die zangenartige Anordnung von beiden Seiten gegen die Führungsschiene 19 gepresst. Ebenso können mehrere Bremselemente 23 vorgesehen sein, die mit mehr als einer Führungsschiene 19 zusammenwirken.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Aufzug
- 10
- Aufzugschacht
- 11
- Anker
- 12
- Anker
- 13
- Umlenkrolle
- 14
- Umlenkrolle
- 15
- Aufzugschachtdecke
- 16
- Zugmittel
- 17
- Hebeantrieb
- 18
- Arbeitsplattform
- 19
- Führungsschiene
- 20
- Aufzugschachtboden
- 21
- Fangeinrichtung
- 22
- Freigabevorrichtung
- 23
- Bremselement
- 24
- Krafterzeugungsmittel
- 25
- Gegenkrafterzeugungsmittel
- 26
- Handhabe
- 27
- Steuerkulisse
- 28
- Plattformboden
- 29
- Hebezeug
- 30
- Zugmittel
- 31
- Montagekorb
- 32
- Etagentür
- 33
- Auflagerträger
- 34
- Antriebseinheit
- 35
- Halterung
- 36
- Halterung
- 37
- Traverse
- 38
- Führung
- I
- Ruheposition
- II
- Freigabeposition
- III
- Blockierposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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