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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bearbeitungsvorrichtung zur Herstellung einer Bauteilverbindung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, bei der zumindest zwei aneinander anliegende Bauteile mit Hilfe eines stiftförmigen Verbindungselementes miteinander verbunden sind.
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Aus der
DE 10 2006 013 529 A1 ist eine gattungsgemäße Bearbeitungsvorrichtung zur Herstellung einer Bauteilverbindung bekannt, bei der Bauteile mittels eines stiftförmigen Verbindungselementes miteinander verbindbar sind. Die Bearbeitungsvorrichtung weist einen Antriebsstößel auf, mit dem das Verbindungselement unter Druck- und Rotationsbeaufschlagung in die Bauteile eintreibbar ist. Die Verbindung ist über Reibungserhitzen und lokale Verformung der Bauteilwerkstoffe erzeugbar. Aus der
JP 2004 017 084 A ist zudem eine Bearbeitungsvorrichtung bekannt, bei der die Bauteile mittels eines stiftförmigen Verbindungselementes miteinander verbindbar sind. Die Bearbeitungsvorrichtung weist einen Niederhalter auf, mit dem die Bauteile bei Eintreiben des Verbindungselementes zusammenpressbar sind. Aus der
DE 10 2009 020 173 A1 ist eine Bearbeitungsvorrichtung bekannt, bei der eine Kühleinrichtung den Antriebsstößel und/oder das Verbindungselement während des Fügevorgangs kühlt.
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Aus der
DE 10 2007 030 806 A1 oder aus der
WO 2009/003569 A1 ist eine Bearbeitungsvorrichtung bekannt. Diese weist einen Antriebsstößel auf. Beim Fügevorgang wird das stiftförmige Verbindungselement unter Druck- und Rotationsbeaufschlagung über den Antriebsstößel in die Bauteilwerkstoffe eingetrieben. Die feste Verbindung entsteht dabei über Reibungserhitzen sowie über lokale Verformungen der Bauteilwerkstoffe. In der
WO 2009/003569 A1 sind die Prozessparameter der Bearbeitungsvorrichtung derart gewählt, dass ein Reibschweißen erfolgt, bei dem die Kontaktflächen zwischen dem Verbindungselement und den Bauteilen in einen schmelzflüssigen Zustand verbracht werden, das heißt die Bauteile und das Verbindungselement schmelzen an ihren Kontaktflächen auf. Ein derartiges Aufschmelzen ist abhängig von den verwendeten Bauteilwerkstoffen mit einem hohen Energieeintrag verbunden, der alleine über das Verbindungselement in die Bauteilwerkstoffe eingeleitet wird.
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Zu Beginn des aus der
WO 2009/003569 A1 bekannten Fügevorgangs werden zunächst die beiden miteinander zu verbindenden Bauteile lose zueinander justiert Danach wird das stiftförmige Verbindungselement in einem sogenannten Setzprozess mit Hilfe des Antriebsstößels mit vorgegebener Andruckkraft sowie vorgegebener Drehzahl in den Bauteilverbund eingetrieben. Speziell an der Fügestelle wirken daher hohe Prozesskräfte und/oder Drücke auf die angeschmolzenen Bauteilwerkstoffe. Dadurch kann an der Fügestelle ein Werkstoffabfluss durch Spalte zwischen den Fügepartnern begünstigt werden, wodurch die Festigkeit der Bauteil-Verbindung beeinträchtigt wird.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Bearbeitungsvorrichtung für eine solche Bauteil-Verbindung bereitzustellen, bei der in einfacher Weise die Prozesssicherheit bei der Herstellung der Bauteil-Verbindung gesteigert werden kann.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass sich beim Fügevorgang aufgrund der hohen Anpresskräfte, die von der Antriebsspindel über das Verbindungselement in den Bauteilverbund einwirken, ein Werkstofffluss ergibt, bei dem sich Fügematerial von der eigentlichen Fügestelle wegverlagert. Dies wird insbesondere durch eine Spaltbildung zwischen den Fügeteilen begünstigt. Vor diesem Hintergrund weist die Bearbeitungsvorrichtung einen Niederhalter auf, mit dem die Bauteile beim Eintreiben des Verbindungselementes, das heißt während des Fügevorgangs, mit einer vorgegebenen Niederhalterkraft zusammengepresst werden. Die Niederhalterkraft kann beispielhaft in einem Bereich von weniger als 1 kN liegen. Dadurch werden die Fügepartner, das heißt die beiden Bauteile, zueinander fixiert. Somit kann eine Spaltbildung zwischen den Bauteilen weitgehend verhindert und entsprechend auch der Werkstoffabfluss von der Verbindungsstelle beeinflusst werden.
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Zu Beginn des Fügevorgangs wird also zunächst der Niederhalter mit einer vorgegebenen Niederhalterkraft am losen Bauteil-Verbund angelegt. Anschließend erfolgt das Aufsetzen der Verbindungselementspitze mit vorgegebener Drehzahl sowie Anpresskraft. Dadurch entsteht über Reibungserhitzen sowie lokale Verformung der Bauwerkstoffe eine Formschlussverbindung. Am Ende des Fügevorgangs wird der Niederhalter sowie der Antriebsstößel über einen Rückhub zurückgesetzt und die Bauteil-Verbindung einer Weiterverarbeitung zugeführt.
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Der Niederhalter kann bevorzugt in Doppelfunktion zugleich auch den Antriebsstößel führen. Hierzu kann der Niederhalter eine Führungskammer aufweisen, in der der Antriebsstößel axial verstellbar sowie drehbar gelagert ist. Während des Fügevorgangs drückt daher der Niederhalter mit einer planen Auflagefläche den Bauteil-Verbund zusammen. Der Bauteil-Verbund kann optional auf einen Gegenhalter abgelegt sein, etwa einer konturbildenden Matrize. Die Führungskammer des Niederhalters kann in etwa hohlzylindrisch ausgebildet sein und mit einer Führungsöffnung in die oben erwähnte Auflagefläche des Niederhalters einmünden. Während des Fügevorgangs ist daher die Führungsöffnung des Niederhalters vom Bauteilverbund verschlossen. Der Antriebsstößel wird daher bauraumgünstig innerhalb des Niederhalters geführt, wodurch sich eine insgesamt kompakte Bearbeitungsvorrichtung ergibt, bei der das Verbindungselement sowie der Antriebsstößel radial außerhalb vom Niederhalter umschlossen sind.
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Der Erfindung liegt der folgende Sachverhalt zugrunde: Abhängig von den Fügeteilwerkstoffen, den Verbindungselementen und deren Beschichtungen (Nickel) entsteht während des Setzprozesses bzw. des Fügevorgangs ein Abrieb insbesondere der Fügeteilwerkstoffe und werden Gase freigesetzt. Diese können gesundheitsgefährdende Stoffe aufweisen Vor diesem Hintergrund weist die Bearbeitungsvorrichtung eine Absaugeinrichtung auf, mit der der beim Fügevorgang anfallende Abrieb und/oder die dabei entstehenden Gase abgesaugt werden können. Die Absaugung kann bevorzugt über den Niederhalter erfolgen.
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Alternativ und/oder zusätzlich kann die Bearbeitungsvorrichtung mit einer Kühleinrichtung versehen sein, mit der der Antriebsstößel und/oder das Verbindungselement beim Fügevorgang gekühlt werden Dem liegt der Sachverhalt zugrunde, dass das Reibschweißen mit einem hohen Energieeintrag verbunden ist, der ausschließlich über das Verbindungselement erfolgt. Das Verbindungselement ist üblicherweise ein sogenannter Reibnagel mit geringem Bauteilvolumen und entsprechend geringer Wärmeaufnahmekapazität. Dadurch besteht das Risiko, dass das Verbindungselement beim Fügevorgang überhitzt und gegebenenfalls deformiert wird, wodurch die Festigkeit der Bauteilverbindung nicht gewährleistet ist. Zudem heizt sich aufgrund der hohen Prozesstemperaturen auch der Antriebsstößel der Bearbeitungsvorrichtung im Dauerbetrieb auf, wodurch ein zusätzlicher Wärmeeintrag in das Verbindungselement erfolgt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann sowohl die Absaugung als auch die Kühlung gemeinsam durch eine zwangsgeführte Luftströmung erfolgen. Diese kann insbesondere die Führungskammer des Niederhalters während des Fügevorgangs durchströmen. Der Strömungsweg führt dabei vorbei an dem einzutreibenden Verbindungselement sowie vorbei am Antriebsstößel, so dass nicht nur Wärme, sondern auch die oben erwähnten freigesetzten Emissionen prozesssicher abgeführt werden können.
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Zur Ausbildung des Strömungsweges kann der Niederhalter zumindest einen Strömungskanal, insbesondere Zuluftkanal, aufweisen, der in die Führungskammer des Niederhalters einmündet. Der Verlauf des Strömungskanals sowie dessen Mündung kann bevorzugt um ein vorgegebenes Versatzmaß von der Auflagefläche des Niederhalters beabstandet sein. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass durch die Kanalführung die plane Auflagefläche des Niederhalters beeinträchtigt wird.
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Entsprechend wird daher die Luftströmung in die Führungskammer eingeleitet, in der sich ein turbulentes Strömungsbild ergibt. Im weiteren Strömungsweg kann dann die Luftströmung über Strömungsspalte, die zwischen der Führungskammer-Innenwandung und dem Antriebsstößel bzw. dem Verbindungselement-Kopf gebildet sind, aus der Bearbeitungsvorrichtung abgeführt werden.
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Der Antriebsstößel kann stirnseitig in Formschlussverbindung mit einem ausgeweiteten Verbindungselement-Kopf sein, über den die Druck- und Rotationsbeaufschlagung in das Verbindungselement eingeleitet wird. Der Antrieb des Antriebsstößels kann beispielhaft hydraulisch, pneumatisch oder elektromotorisch erfolgen.
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Wie oben erwähnt, kann beim Fügevorgang die Niederhalterkraft bei etwa 1 kN oder weniger liegen. Die auf das Verbindungselement wirkende Anpresskraft des Antriebsstößels kann dagegen bei 5 kN liegen. Die Drehzahl des Antriebsstößels kann dabei ausgehend von einer Anfangsdrehzahl von zumindest 2000 1/min bis zu einer Enddrehzahl von zumindest 3500 1/min variieren. In Abhängigkeit von den zu fügenden Werkstoffpaarungen können die Drehzahlen in den Zwischenstufen bis 20000 1/min liegen.
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Die vorstehend erläuterten und/oder in den Unteransprüchen wiedergegebenen vorteilhaften Aus- und/oder Weiterbildungen der Erfindung können – außer zum Beispiel in den Fällen eindeutiger Abhängigkeiten oder unvereinbarer Alternativen – einzeln oder aber auch in beliebiger Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
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Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 in einem Längsschnitt eine Bauteilverbindung zwischen aneinander liegenden Fügeteilen mit Hilfe eines stiftförmigen Verbindungselementes, das über einen Antriebsstößel selbstbohrend in die Bauteile eingetrieben und in diesen verankert ist;
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2 in einer Prinzipdarstellung eine Bearbeitungsvorrichtung zur Herstellung der in der 1 gezeigten Bauteilverbindung;
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3 bis 5 jeweils unterschiedliche Prinzipdarstellungen zur Veranschaulichung des Verfahrens zur Herstellung der Bauteilverbindung; und
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6 bis 8 unterschiedliche Varianten der Bearbeitungsvorrichtung zur Herstellung der in der 1 gezeigten Bauteilverbindung.
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In der 1 ist eine Bauteilverbindung gezeigt, bei der ein Verbindungselement 1 zwei flächig aneinander anliegende Bauteile 5, 6 fest miteinander verbindet. Das stiftförmige, rotationssymmetrische Verbindungselement 1 kann beispielhaft aus Stahl hergestellt sein und ist im Wesentlichen aus einer Schaftspitze 2, einem Schaft 3 sowie einem durchmessergrößeren Kopf 4 zusammengesetzt. Das Verbindungselement 1 ist gemäß der 1 in die Bauteile 5, 6 eingetrieben. Dadurch bilden sich neben den entsprechenden Bohrungslaibungen durch die Materialverdrängungen nach unten ringförmige Durchzüge 5a, 6a und nach oben ringförmige Auskragungen 5b, 6b aus. Entsprechend erstrecken sich die Durchzüge 5a, 6a in einer Fügerichtung des Verbindungselementes 1, während sich die Auskragungen 5b, 6b entgegen der Fügerichtung nach oben erstrecken. Das in der 1 gezeigte untere, tragende Bauteil 5 kann beispielhaft ein hochfestes Stahlblechteil sein. Das oben daran befestigte Bauteil 6 kann dagegen ein weiches Aluminiumblechteil sein. Die Spitze 2 des Verbindungselementes 1 ist gemäß der 1 durch mehrere Abschnitt (ohne Bezugszeichen) mit zunächst größerem und dann abnehmendem Konuswinkel so ausgeführt, dass sie im Wesentlichen ohne Zerstörung die flächigen Bauteile 5, 6 beim Fügevorgang aufweiten kann. Die Schaftspitze 2 kann gehärtet oder mit einer Hartmetallkappe versehen sein.
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Zur Durchführung des Fügevorgangs, bei dem das Verbindungselement 1 in die Bauteile 5, 6 eingetrieben wird, werden die beiden Bauteile 5, 6 zunächst als loser Bauteilverbund zueinander ausgerichtet. Anschließend wird ein später anhand der 2 beschriebenes Bearbeitungswerkzeug 8 angelegt, wobei die Bauteile 5, 6 zunächst großflächig in Anlage sind. Während des später beschriebenen Fügevorgangs werden jedoch die beiden Bauteile 5, 6 unter Bildung der ringförmigen Durchzüge 5a, 6a sowie der ringförmigen Auskragungen 5b, 6b an der Fügestelle geringfügig auseinander verlagert, wodurch ein Spalt 7 (1) entsteht.
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Wie aus der 1 weiter hervorgeht, geht die Spitze 2 in den durchmessergrößeren Schaft 3 über, der zylindrisch oder leicht konisch zum Kopf 4 hin mit zunehmendem Durchmesser ausgeführt ist. Der Schaft 3 weist im Bereich des unteren Bauteils 5 eine Riffelung mit mehreren Erhöhungen und Vertiefungen (einheitlich mit 3a bezeichnet) auf. Mit Hilfe dieser, nur in der 1 gezeigten Erhöhungen/Verfiefungen 3a kann ein Formschluss zwischen dem Verbindungselement 1 und den Bauteilen 5, 6 hergestellt werden, der die Verbindungsfestigkeit erhöht. Die Erhöhungen/Vertiefungen 3a sind nur beispielhaft als Riffelung dargestellt. Alternativ können die Erhöhungen/Vertiefungen 3a in beliebiger Oberflächenstruktur ausgeführt sein.
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In der 2 ist grob schematisch das bereits erwähnte Bearbeitungswerkzeug 8 zum Eintreiben des Verbindungselementes 1 in die zu verbindenden Bauteile 5, 6 gezeigt. Das Bearbeitungswerkzeug 8 weist gemäß der 2 einen Niederhalter 9 und einen Antriebsstößel 10 auf. Sowohl der Niederhalter 9 als auch der Antriebsstößel 10 sind über eine Steuereinrichtung 14 ansteuerbar. Zur Durchführung des Fügevorgangs (3 bis 5) kann der Antriebsstößel 10 hydraulisch, pneumatisch oder elektromotorisch angetrieben werden. Unterhalb der beiden Bauteile 5, 6 kann optional eine hier nicht gezeigte, gegenhaltende Matrize vorgesehen sein. Der Niederhalter 9 ist in der 2 in seiner abgesenkten Position gezeigt, in der seine plane Auflagefläche 12 die beiden Bauteile 5, 6 während des Fügevorgangs mit einer vorgegebenen Niederhalterkraft FN zusammenpresst. Im Niederhalter 9 ist eine hohlzylindrische Führungskammer 16 ausgebildet, in der der Antriebsstößel 10 verdrehbar sowie axial verschiebbar geführt ist. Die Antriebskammer 16 mündet mit einer Führungsöffnung 18 in die Auflagefläche 12 des Niederhalters 9. Die dem Bauteilverbund zugewandte Stirnseite des Antriebsstößels 10 weist eine Formschlusskontur mit einem Mitnehmer 11 auf, der in der 2 beispielhaft mit einer Nut am Kopf 4 des Verbindungselementes 1 in Eingriff ist. Alternativ dazu ist selbstverständlich auch jede andere Form- und/oder Kraftschlußkontur zwischen dem Antriebsstößel 10 und dem Verbindungselement 1 denkbar.
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Zudem weist das Bearbeitungswerkzeug 8 eine Absaug- und Kühleinrichtung 15 (2) auf, die in der 2 lediglich als ein Blockschaltbild angedeutet ist. Mit der Absaug- und Kühleinrichtung 15 kann einerseits der beim Setzprozess anfallende Abrieb sowie freigesetzte Emissionen abgeführt werden, die gegebenenfalls gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Zum anderen erfolgt gleichzeitig eine Kühlung des Verbindungselementes 1 sowie des Antriebsstößels 10. Hierzu weist die Absaug- und Kühleinrichtung 15 einen Zuluftkanal 17 auf, der um einen Abstand a versetzt zur Auflagefläche 12 sowie parallel dazu über einen Lufteinlass 19 in die Führungskammer 16 mündet. Über den Zuluftkanal 17 wird eine angedeutete Luftströmung I mit Hilfe eines nicht dargestellten Gebläses in die Führungskammer 16 zwangsgeführt. Die Luftströmung I kann daher zunächst entlang des Verbindungselementes 1 streifen und über einen Ringspalt 20 zwischen der Innenwandung 21 der Führungskammer 16 und dem Antriebsstößel 10 abgeführt werden.
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Anhand der 2 bis 5 ist grob schematisch der Fügevorgang zur Herstellung der Bauteil-Verbindung veranschaulicht So sind zunächst der Niederhalter 9 mit einer vorgegebenen Niederhalter-Kraft FN gegen die lose zueinander justierten Bauteile 5, 6 gefahren (3). Darauffolgend wird auch der Antriebsstößel 10 mit einer Anpresskraft FA gegen die Bauteile 5, 6 gefahren, und zwar unter Rotation mit einer Anfangsdrehzahl von ca. 2000 1/min, wodurch das Verbindungselement 1 das obere Bauteil 6 erwärmt. Durch kurzfristige, massive Erhöhung der Anpresskraft FA im Millisekundenbereich kann optional ein Eintreibimplus gesteuert werden, der das Eindringen der Spitze 2 des Verbindungselementes 1 in das obere Bauteil 6 fördert.
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Durch Erhöhung der Drehzahl n des Verbindungselementes 1 bei gleichzeitigem axialen Vorschub wird das Eintreiben und die dabei auftretende Prozesstemperatur so gesteuert, dass durch mehr oder weniger starke Reibbelastung die gewünschten Prozessparameter und Verbindungseigenschaften erzeugt werden Die Enddrehzahl des Verbindungselementes 1 beträgt bevorzugt ca. 3500 1/min. Während des gesamten Fügevorgangs erfolgt die oben erwähnte Absaugung sowie Kühlung, wodurch das Verbindungselement 1 in prozesssicherer Weise vor Überhitzung geschützt ist.
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Da die Bauteile 5, 6 während des Fügevorgangs mit einer vorgegebenen Niederhaltekraft FN zusammengepresst sind, kann eine Spaltbildung in der Fügestelle weitgehend reduziert werden. Der in der 1 gezeigte Spalt 7 zwischen den beiden Bauteilen 5, 6 kann somit stark reduziert werden oder vollständig vermieden werden.
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Nach Beendigung des Fügevorgangs wird gemäß der 5 sowohl der Niederhalter 9 sowie der darin geführte Antriebsstößel 10 mit einem Rückhub R zurückgeführt. Anschließend kann die Bauteilverbindung einer Weiterverarbeitung zugeführt werden.
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In den 6 bis 8 sind weitere Varianten der mit einer Kühlung und einer Absaugung versehenen Bearbeitungsvorrichtung 8 gezeigt. Aufbau und Funktionsweise dieser Bearbeitungsvorrichtungen 8 ist dabei grundsätzlich identisch mit der anhand der 2 beschriebenen Vorrichtung, so dass insoweit auf die Beschreibung der in der 2 gezeigten Vorrichtung 8 Bezug genommen wird und nachfolgend lediglich die Unterschiede näher beschrieben werden.
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Im Unterschied zur 2 ist in der 6 auf eine Luftzuführung mit der Absaug- und Kühleinrichtung 15 verzichtet, die stromauf des Zuluftkanals 17 angeordnet ist. Anstelle dessen ist in der 6 ein Radiallüfter bzw. ein Turbinenrad 23 im Strömungsweg der zwangsgeführten Lüftströmung I vorgesehen. Das Turbinenrad 23 erzeugt in der Führungskammer 16 einen Unterdruck. Dadurch wird durch den Ringspalt 20 zwangsweise Luft angesaugt. Diese strömt über den Zuluftkanal 17 in die Führungskammer 16 ein, wobei durch den Setzprozess entstehender Abrieb und freigesetzte Gase mitgezogen werden. Gleichzeitig wird das Verbindungselement 1 und der Antriebsstößel 10 umströmt und dadurch gekühlt. Alternativ zum oben genannten Radiallüfter 23 ist im Hinblick auf die röhrenförmige Einbausituation im Niederhalter 9 auch ein Axiallüfter einsetzbar.
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Bevorzugt kann das in der 6 gezeigte Turbinenrad 23 drehfest auf dem Antriebsstößel 10 sitzen. In diesem Fall wird die für den Setzprozess erforderliche Rotation des Antriebsstößels 10 gleichzeitig auch für die Erzeugung der Luftströmung I genutzt. Gegenüber der in der 2 gezeigten Luftführung bietet das im Niederhalter 9 angeordnete Turbinenrad 23 den Vorteil, dass der Bauraum des Niederhalters 9 geringer ausfallen kann, da keine zusätzlichen Luftanschlüsse oder Luftkanäle erforderlich sind, um die in der 2 angedeutete Absaug- und Kühleinrichtung 15 anzuschließen.
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In der 7 ist die Führungskammer 16 des Niederhalters 9 nicht mit dem Ringspalt 20 nach oben offen gezeigt, sondern ist die Führungskammer 16 vielmehr durch ein Lagerelement 25 geschlossen. Das Lagerelement 25 weist eine Lageröffnung 27 auf, in der der Antriebsstößel 10 axial verschiebbar und drehbar gelagert ist. Radial versetzt zur Lageröffnung 27 ist ein Abluftkanal 29 im Lagerelement 25 angeordnet, durch den die Luftströmung I aus der Führungskammer 16 abströmt. Die zwangsgeführte Luftströmung I kann in der 7 z. B. durch ein stromauf des Zuluftkanals 17 angeordnetes Gebläse erzeugt werden.
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In den vorangegangenen Varianten ist die Luftströmung I entgegen der Fügerichtung des Verbindungselements 1 nach oben geführt. Im Unterschied dazu erfolgt in der 8 die Luftströmung I nicht entgegen der Fügerichtung des Verbindungselements 1, sondern von oben nach unten in der Fügerichtung des Verbindungselements 1. So weist in der 8 der Niederhalter 9 einen Zuluftkanal 17 auf, dessen Lufteinlass 19 mit größerem Abstand von der Auflagefläche 12 des Niederhalters 9 im oberen Bereich der Führungskammer 16 vorgesehen ist. Der Abluftkanal 29 ist dagegen nahe an der stirnseitigen Auflagefläche 12 des Niederhalters 9 vorgesehen, so dass die Luftströmung I unmittelbar am Eindringbereich des Verbindungselements 1 aus der Führungskammer 16 in den Abluftkanal 29 abgeführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verbindungselement
- 2
- Spitze
- 3
- Schaft
- 3a
- Riffelung
- 4
- Kopf
- 5
- Bauteil
- 5a
- Durchzug
- 5b
- Auskragung
- 6
- Bauteil
- 6a
- Durchzug
- 6b
- Auskragung
- 7
- Spalt
- 8
- Bearbeitungswerkzeug
- 9
- Niederhalter
- 10
- Antriebsstößel
- 11
- Steg
- 12
- Auflagefläche
- 13
- Prüfeinrichtung
- 14
- Steuereinrichtung
- 15
- Absaug- und Kühleinrichtung
- 16
- Führungskammer
- 17
- Zuluftkanal
- 18
- Führungsöffnung
- 19
- Lufteinlass
- 20
- Ringspalt
- 21
- Innenwandung
- 23
- Radiallüfter
- 25
- Lagerelement
- 27
- Lageröffnung
- 29
- Abluftkanal
- M
- Drehmomente
- FA
- Andruckkräfte
- a
- Versatzmaß
- R
- Rückhub
- FN
- Niederhalterkraft
- I
- Luftströmung