-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Geräuschgenerators eines Fahrzeugs mit einem Antriebsstrang mit einer Verbrennungskraftmaschine und zumindest einer Elektromaschine. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben eines Geräuschgenerators.
-
Fahrzeuge, welche rein elektromotorisch oder elektromotorisch und zusätzlich verbrennungsmotorisch betrieben werden sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt. Dabei ist auch bekannt, dass die Fahrzeuge, insbesondere wenn diese rein elektromotorisch betrieben sind und/oder wenn eine Verbrennungskraftmaschine deaktiviert ist, bei niedrigen Geschwindigkeiten sehr leise sind. Dies kann zu einer erhöhten Unfallgefahr für Passanten und weiteren Verkehrsteilnehmern als auch dazu führen, dass ein Fahrer des Fahrzeugs bei Fahrzeugstillstand fälschlicherweise annimmt der Antriebsstrang sei nicht mehr aktiv. Der Fahrer verlässt anschließend das Fahrzeug mit aktiviertem Antriebsstrang. Als Folge kommt es zu einer ungewollten Entladung der Batterie, woraufhin ein Verbrennungsmotor des Fahrzeugs aktiviert wird. Dies führt wiederum dazu, dass ein Kraftstoffverbrauch erhöht wird und umweltbelastende Emissionen erzeugt werden.
-
Zur Geräuschentwicklung bei Fahrt und Fahrzeugstillstand eines elektromotorisch betriebenen Fahrzeugs offenbart die
DE 10 2009 047 930 A1 ein Kraftfahrzeug mit einem Elektroantrieb, einer elektrodynamischen Wandlereinrichtung zur Anregung einer Karosseriefläche, insbesondere einer relativ zum Fahrzeug beweglichen Karosseriefläche, und einem Steuergerät, das derart eingerichtet und mit der Wandlereinrichtung gekoppelt ist, dass die Karosseriefläche zum Erzeugen eines akustischen Signals angeregt wird. Damit wird erreicht, dass das Kraftfahrzeug bei elektromotorischem Betrieb auch bei niedrigen Geschwindigkeiten für Passanten akustisch gut wahrnehmbar ist.
-
Die
DE 10 2009 016 052 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Erkennen einer Ein- und/oder Ausstiegsbewegung eines Fahrzeugnutzers, wobei im Bereich des jeweiligen Fußraumes ein Detektor angeordnet ist, der auf eine aus dem Fußraum heraus bzw. hinein gerichtete Fußbewegung der Person anspricht. Damit werden Fehlauslösungen von Komfort- bzw. Sicherheitsfunktionen ebenso wie die Gefahr einer Nicht-Auslösung vermieden.
-
Zur Warnung vor einer potentiellen Gefährdung, insbesondere einer Gefährdung durch eine von einem Benutzer nicht erkannte Betriebs- oder Fahrbereitschaft eines Hybridfahrzeugs, ist in der
DE 10 2008 063 759 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Hybridfahrzeugs beschrieben. Dabei wird ein Verbrennungsmotor des Hybridfahrzeugs automatisch gestartet, falls sich das Hybridfahrzeug in einem Fahrbereitschaftsmodus befindet und ein Öffnen einer Motorabdeckung des Hybridfahrzeugs erfasst wird.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Geräuschgenerators anzugeben, mittels derer eine Sicherheit und ein Verbrauch des Fahrzeugs verbesserbar sind.
-
Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 und hinsichtlich der Vorrichtung durch die in Anspruch 5 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Bei einem Verfahren zum Betreiben eines Geräuschgenerators eines Fahrzeugs mit einem Antriebsstrang mit einer Verbrennungskraftmaschine und zumindest einer Elektromaschine, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Geräuschgenerator automatisch aktiviert wird, wenn bei Fahrzeugstillstand und zumindest aktivierter Elektromaschine eine Gefahrensituation ermittelt wird, wobei bei Aktivierung des Geräuschgenerators ein verbrennungsmotorartiges Geräusch erzeugt wird, und dass der Geräuschgenerator automatisch deaktiviert wird, wenn bei Fahrzeugstillstand eine gefahrlose Situation ermittelt wird.
-
In dem der Geräuschgenerator aktiviert wird, wird beispielsweise ein Fahrer des Fahrzeugs durch das verbrennungsmotorartige Geräusch des Geräuschgenerators darauf aufmerksam gemacht, dass der Antriebsstrang aktiviert ist. Daraufhin wird der Fahrer die Fahrbereitschaft durch Ausschalten der Zündung deaktivieren, so dass die Gefahr einer ungewollten Entladung der Batterie, welche zudem eine Aktivierung der Verbrennungskraftmaschine und damit einen Ausstoß von umweltbelastenden Emissionen zur Folge hat, verringert ist. Besteht keine Gefahr mehr, d. h. eine gefahrlose Situation wird ermittelt, wird der Geräuschgenerator automatisch deaktiviert. Das Verfahren ist somit in besonders vorteilhafter Art und Weise verbrauchsoptimiert, sicher und umweltfreundlich.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
-
Dabei zeigt:
-
1 schematisch ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Betreiben eines Geräuschgenerators.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Die einzige 1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zum Betreiben eines Geräuschgenerators 3.
-
Die Vorrichtung 2 umfasst eine Steuereinheit 4, welche vorzugsweise als ein elektronisches Steuergerät ausgebildet ist, welche mit einer Fahrertür 5, einem Fahrer-Gurtschloss 6, einer Fahrersitzbelegungserkennung 7, der Motorhaube 8 und dem Geräuschgenerator 3 gekoppelt ist. Für den Fall, dass das Fahrzeug 1 ein automatisches oder automatisiertes Getriebe aufweist, ist die Steuereinheit 4 zusätzlich mit einer Betätigungseinrichtung 9, beispielsweise ein Wählhebel, des automatischen oder automatisierten Getriebes gekoppelt.
-
Das Fahrzeug 1 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als ein Hybridfahrzeug ausgebildet und weist einen Antriebsstrang mit einer Elektromaschine 10 und einer Verbrennungskraftmaschine auf 11, wobei diese mittels der Motorhaube 8 abgedeckt sind.
-
Die Steuereinheit 4 ist dabei ebenfalls mit der Elektro- und Verbrennungskraftmaschine 10, 11 gekoppelt. Alternativ kann die Steuereinheit 4 auch mit einer weiteren Steuereinheit des Antriebsstrangs gekoppelt sein.
-
Üblicherweise arbeitet der Antriebsstrang in Kombination mit der Elektro- und Verbrennungskraftmaschine 10, 11. D. h. die Verbrennungskraftmaschine 11 wird beispielsweise dann gestartet, wenn der Fahrer ein über dem maximalen Drehmoment der Elektromaschine 10 liegendes Sollmoment fordert und/oder wenn ein Aufladen einer nicht dargestellten Batterie des Fahrzeugs 1, welche die Elektromaschine 10 mit Strom versorgt, notwendig ist.
-
Bei geringen geforderten Antriebsleistungen, beispielsweise Fahrzeugstillstand und/oder langsames Fahren mit geladener Batterie, wird die Verbrennungskraftmaschine 11 üblicherweise deaktiviert und die Elektromaschine 10 aktiviert.
-
Da das Fahrzeug 1 bei Stillstand und/oder langsamen Fahren mit aktivierter Elektromaschine 10 sehr leise ist, besteht die Gefahr, dass ein Fahrer des Fahrzeugs 1 bei Fahrzeugstillstand annimmt, der Antriebsstrang sei nicht mehr aktiv. Der Fahrer verlässt anschließend das Fahrzeug 1 mit weiterhin aktiviertem Antriebsstrang und als Folge kommt es zu einer ungewollten Entladung der Batterie, woraufhin die Verbrennungskraftmaschine 11 des Fahrzeugs 1 aktiviert wird. Dies führt dazu, dass ein Kraftstoffverbrauch erhöht wird und umweltbelastende Emissionen erzeugt werden. Auch wenn der Fahrer des Fahrzeugs 1 zeitnah die aktivierte Verbrennungskraftmaschine 11 und damit den aktiven Antriebsstrang wahrnimmt, kann ein erhöhter Kraftstoffverbrauch erfolgen. Dies begründet sich darin, dass eine Aktivierung der Verbrennungskraftmaschine 11 möglicherweise eine Aktivierung eines Fahrzeugdiagnosesystems zur Folge hat. Dabei muss die Verbrennungskraftmaschine 11 für einen zur Diagnosestellung des Fahrzeugdiagnosesystems erforderlichen Zeitraum weiter aktiviert bleiben.
-
Zur Lösung des Problems wird in Abhängigkeit einer Fahrerabwesenheitserkennung der Geräuschgenerator 3 aktiviert, welcher ein verbrennungsmotorartiges Geräusch erzeugt. Der Geräuschgenerator 3 ist dazu aus ein oder mehreren Modulen gebildet, welche vorzugsweise mit einem Verstärker und einem Lautsprecher elektronisch gekoppelt sind. Beispielsweise ist der Geräuschgenerator 3 zusammen mit der Elektromaschine 10 und der Verbrennungskraftmaschine 11 im Fahrzeugfrontbereich angeordnet. Alternativ kann der Geräuschgenerator 3 auch in und/oder an anderen entsprechenden Fahrzeugbereichen positioniert sein.
-
Die Fahrerabwesenheitserkennung erfolgt mittels der Steuereinheit
4, welche elektrische Signale von jeweils zumindest einem Detektor der Fahrertür
5 und/oder des Fahrer-Gurtschlosses
6 und/oder der Fahrersitzbelegungserkennung
7 und/oder optional der Betätigungseinrichtung
9 erfasst und entsprechend auswertet. Möglich ist auch, dass die Steuereinheit
4 mit einem in einem Fußraum angeordneten Detekor gemäß der eingangs genannten
DE 10 2009 016 052 A1 gekoppelt ist.
-
Dabei erkennt die Steuereinheit 4 eine Fahrerabwesenheit anhand eines Signals und/oder anhand einer Kombination aus mehreren Signalen. Beispielsweise erkennt die Steuereinheit eine geöffnete Fahrertür 5 und schließt in Kombination mit einer erkannten fehlenden Fahrersitzbelegung und/oder einem geöffneten Gurtschloss 6 und/oder einer sich in Parkstellung befindenden Betätigungseinrichtung 9 auf eine Abwesenheit des Fahrers. Ist der Antriebsstrang dabei aktiv und die Verbrennungskraftmaschine 11 deaktiviert, wird der Geräuschgenerator 3 mittels eines Steuersignals der Steuereinheit 4 aktiviert, woraufhin dieser ein verbrennungsmotorartiges Geräusch erzeugt. Damit wird der Fahrer rechtzeitig daraufhin hingewiesen, dass der Antriebsstrang aktiv ist. Daraufhin wird der Fahrer den Antriebsstrang deaktivieren, d. h. das Zündschloss oder ein dafür vorgesehenes Bedienelement entsprechend betätigen.
-
Die Aktivierung des Geräuschgenerators 3 ermöglicht damit in besonders vorteilhafter Art und Weise, die Gefahr einer ungewollten Entladung der Batterie sowie einem Ausstoß von umweltbelastenden und kraftstoffverbrauchenden Emissionen zu verringern.
-
Vorzugsweise wird der Geräuschgenerator 3 auch dann aktiviert, wenn der Antriebsstrang aktiv ist und die Motorhaube 8 geöffnet wird.
-
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, die Verbrennungskraftmaschine 11 beim Öffnen der Motorhaube 8 zu aktivieren, sofern diese deaktiviert ist, oder eine aktivierte Verbrennungskraftmaschine 11 beim Öffnen der Motorhaube 8 weiterhin zu aktivieren, um die Person vor einem aktiven Antriebsstrang zu warnen. Die Aktivierung des Geräuschgenerators 3 beim Öffnen der Motorhaube 8 anstelle der Verbrennungskraftmaschine 11 ermöglicht eine Verringerung eines Gefährdungspotenzials durch die Verbrennungskraftmaschine 11 sowie eine Verringerung von auszustoßenden Emissionen.
-
Weiterhin ist der Geräuschgenerator 3 mittels der Steuereinheit 4 deaktivierbar. Dies erfolgt dann, wenn eine gefahrlose Situation ermittelt ist. Eine gefahrlose Situation ist vor allem dann gegeben, wenn der Fahrer eine Fahrbereitschaft des Fahrzeugs 1 beendet und/oder wenn der Fahrer wieder seine entsprechend zum Fahren des Fahrzeugs notwendige Position eingenommen hat.
-
Darüber hinaus ermöglicht die Vorrichtung 2 ein Entfallen eines entsprechenden Fahrzeugdiagnosesystems, welches die Eingangssignale zur Aktivierung der Verbrennungskraftmaschine 11 bei Fahrerabwesenheit oder geöffneter Motorhaube 8 überwacht. Zudem kann dabei auch ein redundanter Haubenkontaktschalter entfallen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeug
- 2
- Vorrichtung
- 3
- Motorgerauschgenerator
- 4
- Steuereinheit
- 5
- Fahrertür
- 6
- Fahrer-Gurtschloss
- 7
- Fahrersitzbelegungserkennung
- 8
- Motorhaube
- 9
- Betätigungseinrichtung
- 10
- Elektromaschine
- 11
- Verbrennungskraftmaschine
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102009047930 A1 [0003]
- DE 102009016052 A1 [0004, 0023]
- DE 102008063759 A1 [0005]