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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auslösung
eines selbsttätigen Notbremsvorgangs eines Fahrzeugs, insbesondere
eines Busses, nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1 bzw. nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 23.
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Aus
dem Stand der Technik sind, wie in
WO 2004/028847 A1 beschrieben,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Auslösung eines
selbsttätigen Notbremsvorgangs eines Fahrzeugs, insbesondere eines
Lastkraftwagens, bekannt. Diese bietet eine Assistenzfunktion zur
Vermeidung eines Auffahrens des Fahrzeugs auf ein vorausfahrendes
Fahrzeug bzw. zur Verminderung der Unfallfolgen, wenn ein Auffahren
unvermeidbar ist, wobei die Auslösung einer Fahrerwarnung
erfolgt, wenn eine vorgegebene Warnbedingung erfüllt ist.
Die Erfüllung der Warnbedingung gibt an, dass nach Ablauf
einer vorgegebenen Warnzeitdauer zur Vermeidung des Auffahrens des
Fahrzeugs auf das vorausfahrende Fahrzeug der selbsttätige
Notbremsvorgang auszulösen ist. Die momentane Fahrsituation
ergibt sich hierbei zumindest aus der ermittelten Beschleunigung
des Fahrzeugs und/oder der ermittelten Relativbeschleunigung zwischen
Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
bzw. eine verbesserte Vorrichtung zur Auslösung eines selbsttätigen
Notbremsvorgangs eines Fahrzeugs anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
zur Auslösung eines selbsttätigen Notbremsvorgangs
eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung
zur Auslösung eines selbsttätigen Notbremsvorgangs
eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 23 gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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In
einem Verfahren zur Auslösung eines selbsttätigen
Notbremsvorgangs eines Fahrzeugs, insbesondere eines Busses, zur
Vermeidung eines Auffahrens des Fahrzeugs auf ein vorausfahrendes Fahrzeug
bzw. zur Verminderung von Auffahrfolgen wird eine Fahrerwarnung
ausgelöst, wenn zumindest eine vorgegebene Warnbedingung
erfüllt ist. Eine Erfüllung der Warnbedingung
gibt an, dass aufgrund einer unter Berücksichtigung einer
ermittelten Beschleunigung des Fahrzeugs und/oder einer ermittelten
Relativbeschleunigung zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug
gegebenen momentanen Fahrsituation des Fahrzeugs und einer vorgegebenen
Notbremsverzögerung bei Ablauf einer vorgegebenen Warnzeitdauer
der selbsttätige Notbremsvorgang auszulösen ist,
mit dem Ziel, mit Beendigung des selbsttätigen Notbremsvorgangs
eine vorgegebene Zielrelativgeschwindigkeit und/oder einen vorgegebenen
Zielsicherheitsabstand zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug
zu erreichen.
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Erfindungsgemäß erfolgt
eine haptisch für den Fahrer des Fahrzeugs wahrnehmbare
Fahrerwarnung in Form eines Teilbremsvorgangs des Fahrzeugs mit
einer vorgegebenen, kontinuierlich ansteigenden Teilbremsverzögerung.
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Eine
Vorrichtung zur Durchführung eines selbsttätigen
Notbremsvorgangs eines Fahrzeugs zur Vermeidung eines Auffahrens
des Fahrzeugs auf ein vorausfahrendes Fahrzeug bzw. zur Verminderung
von Auffahrfolgen umfasst eine Auswerteeinheit. Bei Erfüllung
einer in der Auswerteeinheit abgelegten Warnbedingung ist von der
Auswerteeinheit eine Fahrerwarnung auslösbar. Die Erfüllung
der in der Auswerteeinheit abgelegten, vorgegebenen Warnbedingung
gibt an, dass aufgrund einer unter Berücksichtigung einer
ermittelten Beschleunigung des Fahrzeugs und/oder einer ermittelten
Relativbeschleunigung zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug
gegebenen momentanen Fahrsituation des Fahrzeugs und einer vorgegebenen
Notbremsverzögerung bei Ablauf einer vorgegebenen Warnzeitdauer
von der Auswerteeinheit ein selbsttätiger Notbremsvorgang
durch eine geeignete Ansteuerung von Bremsmitteln des Fahrzeugs
auszulösen ist, mit dem Ziel, mit Beendigung des selbsttätigen Notbremsvorgangs
eine vorgegebene Zielrelativgeschwindigkeit und/oder einen vorgegebenen
Zielsicherheitsabstand zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug
zu erreichen.
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Erfindungsgemäß ist
innerhalb der vorgegebenen Warnzeitdauer von der Auswerteeinheit
durch eine geeignete Ansteuerung der Bremsmittel des Fahrzeugs eine
haptisch für den Fahrer des Fahrzeugs wahrnehmbare Fahrerwarnung
in Form eines Teilbremsvorgangs des Fahrzeugs mit einer vorgegebenen,
kontinuierlich ansteigenden Teilbremsverzögerung auszulösen.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist es möglich, dass eine Gefahr eines Auffahrens
des Fahrzeugs auf das vorausfahrende Fahrzeug bei einer Vielzahl
von komplexen Verkehrssituationen zuverlässig erkannt bzw.
korrekt eingeschätzt wird und der Fahrer mittels einer
Warnkaskade auf diese Gefahr hingewiesen wird. Dabei ist beispielsweise
in einer ersten Warnstufe eine optische und/oder akustische Fahrerwarnung
möglich. Reagiert der Fahrer nicht, erfolgt in einer zweiten
Warnstufe die haptisch wahrnehmbare Fahrerwarnung in Form des Teilbremsvorgangs,
wobei dieser Teilbremsvorgang mit einer niedrigen Teilbremsverzögerung
beginnt, welche kontinuierlich gesteigert wird. Damit bietet sich
der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
der erfindungsgemäßen Vorrichtung insbesondere
in Zusammenhang mit Bussen an, da bei einem Unfall eines Busses
in der Regel eine Vielzahl von Buspassagieren einer möglichen
Gefahr von Verletzungen ausgesetzt sind. Zudem hat aufgrund der
hohen Fahrzeugmasse ein Auffahren eines Busses auf ein vorausfahrendes
Fahrzeug in der Regel auch schwerwiegende Folgen für dieses
Fahrzeug bzw. für dessen Insassen.
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Da
die haptisch wahrnehmbare Fahrerwarnung als kontinuierlich ansteigende
Teilbremsverzögerung erfolgt, ist diese Form der Warnung
für die Buspassagiere komfortorientiert ausgelegt, da auf deren
Körper nicht schlagartig eine relativ hohe Verzögerung
einwirkt, wie dies bei Einsatz eines Verfahrens bzw. einer Vorrichtung
nach dem Stand der Technik der Fall wäre, bei welcher sofort
die maximale Teilbremsverzögerung einsetzt. Durch diese
kontinuierlich ansteigende Teilbremsverzögerung wird nicht
nur der Fahrer vor einer möglichen Gefahrensituation gewarnt,
sondern auch die Buspassagiere, welche durch diesen kontinuierlichen
Anstieg genug Zeit erhalten, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu
ergreifen, um sich besser vor einer noch stärkeren Verzögerung
oder einem möglichen Aufprall zu schützen, beispielsweise
sich besser festzuhalten, abzustützen oder sich in eine
für einen Unfall möglichst günstige Position
zu begeben. Dies ist insbesondere auch für eventuell stehende
Buspassagiere von Vorteil. Auch nachfolgende Verkehrsteilnehmer können
auf ein allmählich verzögerndes Fahrzeug besser
reagieren als auf ein plötzlich sehr stark verzögerndes
Fahrzeug.
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Natürlich
muss eine solche ansteigende Teilbremsverzögerung entsprechend
früher einsetzen, um eine gleich hohe kinetische Energie
abzubauen wie mittels eines Verfahrens bzw. einer Vorrichtung nach
dem Stand der Technik und um einen anschließend eventuell
noch notwendigen selbsttätigen Notbremsvorgang erst so
spät wie möglich auszulösen. Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird nicht nur eine Auffahrgefahr auf ein vorausfahrendes
Fahrzeug, sondern natürlich auch auf jedes andere bewegliche oder
feste Hindernis erkannt.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
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2 ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens in Form eines Flussdiagramms, und
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3 eine
beispielhafte Darstellung eines zeitlichen Ablaufs des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
eine Vorrichtung 1 zur Auslösung eines selbsttätigen
Notbremsvorgangs NB eines Fahrzeugs. Diese Vorrichtung 1 stellt
eine Assistenzfunktion zur Vermeidung eines Auffahrens des Fahrzeugs
auf ein vorausfahrendes Fahrzeug bereit, wobei zumindest Auffahrfolgen
reduzierbar sind, falls das Auffahren auf das vorausfahrende Fahrzeug
unvermeidbar ist. Hierzu weist die Vorrichtung 1 eine Sensoreinheit 2 auf,
mit einem Abstandssensor 3 zur Ermittlung eines Abstands
zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug und einem Relativgeschwindigkeitssensor 4 zur
Ermittlung einer Relativgeschwindigkeit zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem
Fahrzeug. Entsprechende Sensorsignale sind einer Auswerteeinheit 5 zuführbar.
Um eine höhere Genauigkeit zu erreichen, sind zur Ermittlung des
Abstands und der Relativgeschwindigkeit verschiedene, jeweils am
besten geeignete physikalische Verfahren verwendbar. Als Abstandssensor 3 und/oder
Relativgeschwindigkeitssensor 4 sind beispielsweise Radarsensoren
verwendbar.
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Bei
einem Fahrzeug mit einem manuellen Schaltgetriebe weist die Vorrichtung 1 ein
Fahrpedal 6, ein Bremspedal 7 und ein Kupplungspedal 8 auf. Das
Fahrpedal 6 wirkt mit einem Fahrpedalsensor 9 zusammen,
der eine Fahrpedalauslenkung L registriert und in ein entsprechendes
Signal umwandelt. Ein Bremspedalsensor 10 erfasst eine
Bremspedalauslenkung s und erzeugt ein entsprechendes Signal. Die
Signale sind der Auswerteeinheit 5 zuführbar.
Eine Kupplungspedalauslenkung w des Kupplungspedals 8 ist
durch einen mit der Auswerteeinheit 5 verbundenen Kupplungspedalsensor 11 erfassbar. Bei
einem Fahrzeug mit einem Automatikgetriebe oder einem automatisierten
Schaltgetriebe fehlen natürlich das Kupplungspedal 8 und
der Kupplungspedalsensor 11. Weiterhin ist ein Lenkrad 12 vorhanden,
das mit einem Lenkwinkelsensor 13 zusammenwirkt, der einen
am Lenkrad 12 eingestellten Lenkradwinkel α registriert
und in ein entsprechendes Signal umwandelt. Drehzahlen von nicht
dargestellten Fahrzeugrädern sind mittels Raddrehzahlsensoren 14 erfassbar.
Die Signale des Lenkwinkelsensors 13 und der Raddrehzahlsensoren 14 sind
ebenfalls der Auswerteeinheit 5 zuführbar.
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Zusätzlich
sind von der Auswerteeinheit
5 neben einer Betätigung
eines Richtungsgebers
15 eine Fahrzeugmasse, ein Bremsbelagreibwert
einer Radbremseinrichtung
24 des Fahrzeugs, d. h. ein Reibwert
zwischen einer Bremsscheibe und einem Bremsbelag der Radbremseinrichtung
24,
Sichtverhältnisse und eine Fahrbahnbeschaffenheit berücksichtigbar.
Die Fahrzeugmasse ergibt sich aus einer Summe einer Fahrzeuglehrmasse
und einer zugeladenen und/oder angehängten Masse. Eine
Bestimmung der Fahrzeugmasse erfolgt entweder selbsttätig
durch eine mit der Auswerteeinheit
5 verbundene Massebestimmungseinheit
16,
beispielsweise nach Art einer in
DE 38 43 818 C1 veröffentlichten
Vorrichtung, oder aber alternativ mittels manueller Eingabe durch
einen Fahrer über eine Masseeingabeeinheit
17.
Eine Berücksichtigung des Bremsbelagreibwerts erfolgt beispielsweise
gemäß eines in
DE 199 11 902 C1 dargestellten Verfahrens,
das vorzugsweise durch die Auswerteeinheit
5 mit ausführbar
ist. Zur Bestimmung umgebender Sichtverhältnisse und der Fahrbahnbeschaffenheit
sind entsprechende Sensoren
18,
19 vorhanden.
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Die
Auswerteeinheit 5 steuert ihrerseits nach Auswertung der
auf sie geführten Signale eine Antriebsmittelsteuerung 20 von
Antriebsmitteln 21, eine Bremsmittelsteuerung 22 von
Bremsmitteln 23 und damit der Radbremseinrichtungen 24 des
Fahrzeugs, eine optische Warneinrichtung 25, eine akustische
Warneinrichtung 26, eine Fahrzeughupe 27 und Leuchteinrichtungen 28 des
Fahrzeugs an. Die Antriebsmittel 21 des Fahrzeugs sind
in der Darstellung lediglich durch die Antriebsmittelsteuerung 20 vertreten,
aus Gründen der Übersichtlichkeit ist ein neben
der Antriebsmittelsteuerung 20 ebenfalls zu den Antriebsmitteln 21 gehörender
Antriebsstrang, welcher einen Motor, ein Getriebe usw. umfasst,
nicht gezeigt. Zu den Leuchteinrichtungen 28 gehören
beispielsweise Warnblinker, Bremslichter oder Fahr- und Fernlicht
des Fahrzeugs.
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Die
Assistenzfunktion ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens über einen mit der Auswerteeinheit 5 verbundenen
Schalter 29 aktivierbar und deaktivierbar. Der Schalter 29 ist
beispielsweise Teil einer Bedienoberfläche einer im Fahrzeug
bereits vorhandenen Kombimenüeinheit.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens in Form eines Flussdiagramms. Das Verfahren wird in einem
ersten Hauptschritt HS1 bei Aktivierung bzw. Deaktivierung der Assistenzfunktion
durch den Fahrer des Fahrzeugs gestartet bzw. beendet.
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In
einem zweiten Hauptschritt HS2 wird von der Auswerteeinheit 5 auf
Basis des mittels der Sensoreinheit 2 ermittelten Abstands
und der Relativgeschwindigkeit zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem
Fahrzeug und einer mittels der Raddrehzahlsensoren 14 ermittelten
Geschwindigkeit des Fahrzeugs eine Geschwindigkeit des vorausfahrenden
Fahrzeugs, eine Beschleunigung des Fahrzeugs, eine Beschleunigung
des vorausfahrenden Fahrzeugs und eine Relativbeschleunigung zwischen
Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug bestimmt. Die zuvor aufgezählten
Größen sind hierbei im Allgemeinen Funktionen
der Zeit. Weiterhin erfolgt im zweiten Hauptschritt HS2 eine Vorgabe
einer Warnzeitdauer tw, einer ersten vorgegebenen
Warnstufenzeitdauer toa, einer zweiten vorgegebenen Warnstufenzeitdauer
th, eines Zielsicherheitsabstands, einer
Zielrelativgeschwindigkeit, eines maximalen Teilbremsverzögerungswertes
aTBmax, einer relativen Teilbremsverzögerung
und einer Notbremsverzögerung aNB.
Diese Größen sind hierbei jeweils entweder in
fester Weise oder aber einstellbar vorgegeben. Eine Einstellung
erfolgt beispielsweise in Abhängigkeit der Fahrzeugmasse,
des Bremsbelagreibwerts der Radbremseinrichtungen 24, der
Fahrbahnbeschaffenheit oder der Sichtverhältnisse. Eine
Notbremszeitdauer tNB kann hierbei aus den
zuvor genannten Größen bestimmt werden.
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In
einem dritten Hauptschritt HS3 wird überprüft,
ob eine Warnbedingung WB zur Auslösung einer ersten Warnstufe
WS1, in der eine Fahrerwarnung optisch und/oder akustisch erfolgt,
erfüllt ist, d. h. ob aufgrund einer Auswertung der im
zweiten Hauptschritt HS2 ermittelten Größen eine
Auffahrgefahr des Fahrzeugs auf das vorausfahrende Fahrzeug besteht.
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Ist
die Warnbedingung WB erfüllt, so wird in einem vierten
Hauptschritt HS4 die erste Warnstufe WS1 der Fahrerwarnung ausgelöst.
Gleichzeitig wird ein erster Zeitzähler T1 gestartet.
In der ersten Warnstufe WS1 erfolgt die Fahrerwarnung in optisch und/oder
akustisch wahrnehmbarer Weise. Eine optische Fahrerwarnung wird
beispielsweise in Form aufleuchtender Signale oder Gefahrensymbole
oder durch Einblendung der verbleibenden Zeit bis zur Auslösung
des selbsttätigen Notbremsvorgangs NB mittels der optischen
Warneinrichtung 25 umgesetzt. Bei einer akustischen Fahrerwarnung
hingegen wird beispielsweise ein Alarmsignal oder eine Sprachwarnung
mittels der akustischen Warneinrichtung 26 abgegeben, darüber
hinaus ist es beispielsgemäß vorgesehen, zusätzlich
Radio und Telefon stumm zu schalten, um eine Ablenkung des Fahrers
zu vermeiden.
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Ist
die Warnbedingung WB hingegen nicht erfüllt, so kehrt der
Verfahrensablauf wieder zum zweiten Hauptschritt HS2 zurück.
Wird in einem fünften Hauptschritt HS5 ein Vorliegen eines
Abbruchkriteriums AB – beispielsgemäß ein
Vorliegen von Fahreraktivität und/oder eine Verringerung
der Auffahrgefahr – festgestellt, so wird in einem ersten
Nebenschritt NS1 überprüft, ob der erste Zeitzähler
T1 kleiner als die vorgegebene Warnzeitdauer
tw ist. Ist das der Fall, kehrt der Verfahrensablauf
solange zum ersten Nebenschritt NS1 zurück, bis der erste
Zeitzähler T1 zumindest gleich
der vorgegebenen Warnzeitdauer tw ist. Ist
das der Fall, wird in einem nachfolgenden zweiten Nebenschritt NS2
die erste Warnstufe WS1 der Fahrerwarnung beendet, und der Verfahrensablauf
kehrt wieder zum zweiten Hauptschritt HS2 zurück. Somit
wird die in der ersten Warnstufe WS1 erfolgende optische und/oder
akustische Fahrerwarnung bis zum Ende der Warnzeitdauer tw aufrechterhalten, um den Fahrer auf eine
potentiell bestehende Auffahrgefahr hinzuweisen. Weitere Warnstufen WS2
bzw. der selbsttätige Notbremsvorgang NB werden aufgrund
des erfüllten Abbruchkriteriums AB nicht ausgelöst.
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Ist
hingegen das Abbruchkriterium AB nicht erfüllt, wird in
einem siebten Hauptschritt HS7 eine zweite Warnstufe WS2 der Fahrerwarnung
ausgelöst, sobald in einem vorhergehenden sechsten Hauptschritt
HS6 festgestellt wird, das der erste Zeitzähler T1 zumindest gleich der ersten vorgegebenen Warnstufenzeitdauer
toa ist. Ist der erste Zeitzähler
T1 hingegen kleiner als die erste vorgegebene
Warnstufenzeitdauer toa, kehrt der Verfahrensablauf
wieder zum fünften Hauptschritt HS5 zurück.
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In
der zweiten Warnstufe WS2 erfolgt die Fahrerwarnung in haptisch
wahrnehmbarer Weise, und zwar in Form eines Teilbremsvorgangs des
Fahrzeugs mit der vorgegebenen, bis zu einem maximalen Teilbremsverzögerungswert
aTBmax kontinuierlich ansteigenden Teilbremsverszögerung
aTB. Mit Auslösung der zweiten
Warnstufe WS2 wird gleichzeitig ein zweiter Zeitzähler
T2 gestartet.
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In
diesem Ausführungsbeispiel wird von insgesamt zwei Warnstufen
WS1, WS2 ausgegangen, aus der die Fahrerwarnung besteht. Denkbar
ist auch eine beliebige andere Anzahl von Warnstufen WS1, WS2, wobei
die Fahrerwarnung jeweils in optisch und/oder akustisch und/oder
haptisch wahrnehmbarer Weise erfolgt.
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Wird
in einem achten Hauptschritt HS8 erkannt, dass das Abbruchkriterium
AB – beispielsgemäß das Vorliegen von
Fahreraktivität und/oder die Verringerung der Auffahrgefahr – erfüllt
ist, so werden in einem dritten Nebenschritt NS3 die erste Warnstufe
WS1 und die zweite Warnstufe WS2 der Fahrerwarnung beendet, und
der Verfahrensablauf kehrt wieder zum zweiten Hauptschritt HS2 zurück.
Hierbei ist es auch vorstellbar, die erste Warnstufe WS1 bis zum
Ende der Warnzeitdauer tw aufrechtzuerhalten, um
den Fahrer auf eine potentiell bestehende Auffahrgefahr hinzuweisen.
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Ist
jedoch das Abbruchkriterium AB im achten Hauptschritt HS8 nicht
erfüllt, werden in einem zehnten Hauptschritt HS10 die
erste und die zweite Warnstufe WS1, WS2 der Fahrerwarnung beendet und
der selbsttätige Notbremsvorgang NB durch entsprechende
Ansteuerung der Bremsmittel 23 und der Antriebsmittel 21 ausgelöst,
sobald in einem vorhergehenden neunten Hauptschritt HS9 festgestellt wird,
dass der zweite Zeitzähler T2 zumindest
gleich der zweiten vorgegebenen Warnstufenzeitdauer th ist.
Gleichzeitig erfolgt eine Warnung vorausfahrender und/oder hinterherfahrender
Fahrzeuge, indem die Leuchteinrichtungen 28 des Fahrzeugs,
zu denen beispielsweise die Warnblinker, die Bremslichter oder das
Fahr- oder Fernlicht gehören, oder die Fahrzeughupe 27 betätigt
werden. Außerdem kann beispielsweise eine zusätzliche
optische und/oder akustische Fahrerwarnung oder Fahrerinformation
erfolgen, zum Beispiel durch eine deutliche Intensivierung von in
der ersten Warnstufe WS1 genutzten optischen und/oder akustischen
Signalen, um auf diese Weise dem Fahrer zu verdeutlichen, dass es
sich um einen selbsttätigen Notbremsvorgang NB aufgrund einer
akuten Gefahrensituation handelt. Mit Auslösung des selbsttätigen
Notbremsvorgangs NB wird außerdem ein Notbremszeitzähler
TNB gestartet.
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In
einem elften Hauptschritt HS11 wird überprüft,
ob der Notbremszeitzähler TNB kleiner
als die ermittelte Notbremszeitdauer tNB ist.
Solange das der Fall ist, kehrt der Verfahrensablauf zum elften
Hauptschritt HS11 zurück. Ein bereits ausgelöster
selbsttätiger Notbremsvorgang NB kann also nicht frühzeitig abgebrochen
werden. Sobald der Notbremszeitzähler TNB zumindest
gleich der ermittelten Notbremszeitdauer tNB ist,
wird in einem vierten Nebenschritt NS4 der selbsttätige
Notbremsvorgang NB beendet, wobei der Verfahrensablauf anschließend
wieder zum zweiten Hauptschritt HS2 zurückkehrt.
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Das
im fünften Hauptschritt HS5 und im sechsten Hauptschritt
HS6 überprüfte Abbruchkriterium AB wird dann erfüllt,
wenn durch Fahreraktivität auf eine Aufmerksamkeit des
Fahrers geschlossen werden kann, oder wenn durch Verringerung der
Auffahrgefahr keine Notsituation mehr besteht. Das Vorliegen von
Fahreraktivität wird aufgrund einer Betätigung
eines der Bedienelemente des Fahrzeugs erkannt, wobei das Bedienelement
insbesondere zur Änderung einer Längs- oder Querdynamik
des Fahrzeugs dient. In Zusammenhang mit einer Änderung der
Längs- oder Querdynamik stehen beispielsweise Fahrpedal 6,
Bremspedal 7, Kupplungspedal 8 oder Lenkrad 12.
Aber auch infolge einer Betätigung des Richtungsgebers 15 kann
auf die Aufmerksamkeit des Fahrers geschlossen werden. Im Falle
des Fahrpedals 6, des Bremspedals 7, des Kupplungspedals 8 bzw.
des Lenkrads 12 ist es zweckmäßig, erst
dann auf eine Fahreraktivität zu schließen, wenn
die Änderung der Fahrpedalauslenkung L, der Bremspedalauslenkung
s, der Kupplungspedalauslenkung w oder des Lenkradwinkels α jeweils
einen bestimmten, vorgegebenen Schwellenwert überschreitet.
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Eine
Verringerung der Auffahrgefahr wird beispielsweise anhand eines
mit der Zeit zunehmenden Abstands zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem
Fahrzeug und/oder eines mit der Zeit abnehmenden Betrags der Relativgeschwindigkeit
zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug erkannt. Auch hier
wird beispielsgemäß das Abbruchkriterium AB nur
dann erfüllt, wenn eine Zunahme des Abstands zwischen Fahrzeug
und vorausfahrendem Fahrzeug und/oder eine Abnahme der Relativgeschwindigkeit
zwischen Fahrzeug und vorausfahrendem Fahrzeug über vorgegebenen
Schwellenwerten liegen.
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3 zeigt
schließlich eine beispielhafte Darstellung eines zeitlichen
Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens, unter
der Annahme, dass kein Abbruchkriterium AB erfüllt ist
und der selbsttätige Notbremsvorgang NB ausgelöst
wird. Bei Auslösung der ersten Warnstufe WS1 erfolgt die
Fahrerwarnung in optisch und/oder akustisch wahrnehmbarer Weise, gleichzeitig
wird der erste Zeitzähler T1 gestartet.
Erreicht der erste Zeitzähler T1 die
erste vorgegebene Warnstufenzeitdauer toa,
wird die zweite Warnstufe WS2 ausgelöst, die in haptisch
wahrnehmbarer Weise in Form eines Teilbremsvorgangs mit einer vorgegebenen,
bis zu einem maximalen Teilbremsverzögerungswert aTBmax kontinuierlich ansteigenden Teilbremsverzögerung
aTB erfolgt. Gleichzeitig wird der zweite
Zeitzähler T2 gestartet.
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Durch
diese komfortorientierte kontinuierlich ansteigende Teilbremsverzögerung
aTB sind das erfindungsgemäße
Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 besonders
für Busse geeignet, da diese Form der Fahrerwarnung für
die Buspassagiere komfortorientiert ausgelegt ist, da auf deren
Körper nicht schlagartig eine relativ hohe Verzögerung
einwirkt. Durch diese Form der Fahrerwarnung wird nicht nur der
Fahrer vor einer möglichen Gefahrensituation gewarnt, sondern
auch die Buspassagiere, welche durch den kontinuierlichen Anstieg
der Teilbremsverzögerung aTB genug
Zeit erhalten, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen,
um sich besser vor einer noch stärkeren Verzögerung
oder einem möglichen Aufprall zu schützen. Dies
ist insbesondere auch für eventuell stehende Buspassagiere von
Vorteil. Auch nachfolgende Verkehrsteilnehmer können auf
ein allmählich verzögerndes Fahrzeug besser reagieren
als auf ein plötzlich sehr stark verzögerndes
Fahrzeug.
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Die
erste Warnstufe WS1 der Fahrerwarnung wird weiterhin aufrechterhalten,
wobei es auch denkbar ist, diese mit Auslösung der zweiten
Warnstufe WS2 zu beenden. Erreicht der zweite Zeitzähler T2 die zweite vorgegebene Warnstufenzeitdauer
th, werden die erste und zweite Warnstufe
WS1, WS2 der Fahrerwarnung beendet und der selbsttätige
Notbremsvorgang NB wird ausgelöst, wobei die Notbremsverzögerung
aNB deutlich höher ist als der
maximale Teilbremsverzögerungswert aTBmax,
welcher am Ende der zweiten Warnstufe WS2 bzw. vor Auslösung
des selbsttätigen Notbremsvorgangs NB erreicht war. Außerdem
kann beispielsweise eine zusätzliche optische und/oder
akustische Fahrerwarnung oder Fahrerinformation erfolgen, zum Beispiel durch
eine deutliche Intensivierung von in der ersten Warnstufe WS1 genutzten
optischen und/oder akustischen Signalen, um auf diese Weise dem
Fahrer zu verdeutlichen, dass es sich nicht um eine Fehlfunktion
des Fahrzeugs, sondern um einen selbsttätigen Notbremsvorgang
NB aufgrund einer akuten Gefahrensituation handelt. Gleichzeitig
wird der Notbremszeitzähler TNB ausgelöst.
Erreicht der Notbremszeitzähler TNB die
ermittelte Notbremszeitdauer tNB, wird der
selbsttätige Notbremsvorgang NB beendet.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Sensoreinheit
- 3
- Abstandssensor
- 4
- Relativgeschwindigkeitssensor
- 5
- Auswerteeinheit
- 6
- Fahrpedal
- 7
- Bremspedal
- 8
- Kupplungspedal
- 9
- Fahrpedalsensor
- 10
- Bremspedalsensor
- 11
- Kupplungspedalsensor
- 12
- Lenkrad
- 13
- Lenkwinkelsensor
- 14
- Raddrehzahlsensor
- 15
- Richtungsgeber
- 16
- Massebestimmungseinheit
- 17
- Masseeingabeeinheit
- 18,
19
- Sensoren
- 20
- Antriebsmittelsteuerung
- 21
- Antriebsmittel
- 22
- Bremsmittelsteuerung
- 23
- Bremsmittel
- 24
- Radbremseinrichtung
- 25
- optische
Warneinrichtung
- 26
- akustische
Warneinrichtung
- 27
- Fahrzeughupe
- 28
- Leuchteinrichtungen
- 29
- Schalter
- L
- Fahrpedalauslenkung
- s
- Bremspedalauslenkung
- w
- Kupplungspedalauslenkung
- α
- Lenkradwinkel
- HS1
bis HS11
- Hauptschritte
- NS1
bis NS4
- Nebenschritte
- WB
- Warnbedingung
- AB
- Abbruchkriterium
- WS1
- erste
Warnstufe
- WS2
- zweite
Warnstufe
- NB
- selbsttätiger
Notbremsvorgang
- T1
- erster
Zeitzähler
- T2
- zweiter
Zeitzähler
- TNB
- Notbremszeitzähler
- toa
- erste
vorgegebene Warnstufenzeitdauer
- th
- zweite
vorgegebene Warnstufenzeitdauer
- tw
- Warnzeitdauer
- tNB
- Notbremszeitdauer
- aTB
- Teilbremsverzögerung
- aTBmax
- maximaler
Teilbremsverzögerungswert
- aNB
- Notbremsverzögerung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2004/028847
A1 [0002]
- - DE 3843818 C1 [0021]
- - DE 19911902 C1 [0021]