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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung endothermer katalytischer Reaktionen in der Gasphase, die die reaktionsbegrenzende Wärmeübertragung in das Katalysatorsystem des Reaktionsrohres wesentlich verbessert, so dass deutlich höhere Reaktionsumsätze, kompaktere Systeme sowie geringere Wandtemperaturen erzielbar sind. Die Vorrichtung nutzt dabei verschiedene, in einem Reaktionsrohr angeordnete Segmente, in die das Reaktionsrohr unterteilt ist, wobei sich in jedem Segment ein Katalysatorsystem befindet, welches von dem zu reagierenden Gas zur Reaktion durchströmt wird, und mindestens eines dem ersten Segment folgendes Segment eine bessere Wärmeübertragung von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem besitzt. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren, mit dem Vorteile bei der Durchführung katalytischer Gasphasenreaktionen erzielbar sind, indem eine verbesserte Wärmeübertragung in das Katalysatorsystem erreicht wird.
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Bei der endothermen Reaktion von Gasen in einem Reaktionsrohr kommt es häufig in Strömungsrichtung zu positiven axialen Temperaturgradienten von über 100°K. Im Eintrittsbereich des Rohres ist der Reaktionsfortschritt in der Regel durch die Aktivität des Katalysators beschränkt. Die katalytische Aktivität nimmt jedoch in Strömungsrichtung aufgrund des Temperaturprofils derart zu, dass der Reaktionsfortschritt im weiteren Verlauf des Reaktionsrohres durch den Wärmeeintrag limitiert ist, da die Wärmeübertragung von der Rohrwand zum Reaktionssystem im Wesentlichen konvektiv realisiert wird.
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Diese Limitierungen führen zu reduzierten Umsätzen, großen Abmessungen und bei hohen Wandtemperaturen zu Materialbelastungen. Aus diesem Grund wird nach Möglichkeiten gesucht, den Wärmeeintrag von außen in das System und innerhalb des Systems zu verbessern.
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Die
DE 19600684 A1 beschreibt ein Verfahren zum Spalten von Kohlenwasserstoffen in Reaktionsrohren, die mit einem Katalysator beschichtet sind. Das Verfahren kann auch zur Dampfreformierung von Kohlenwasserstoffen genutzt werden. Die Beschichtung des Reaktionsrohrs oder eines Hilfsträgers erfolgt mit einem Kaltbeschichtungsverfahren, mit einem Aufdampfverfahren oder mit einem sogenannten Schlickerverfahren. Durch das Beschichtungsverfahren entsteht ein mit Katalysator beschichtetes Reaktionsrohr, das einen geringeren Druckabfall aufweist und einen verbesserten Wärmeeintrag von den Reaktionsrohrwänden in das Katalysatorsystem. Außerdem lassen sich durch das Beschichtungsverfahren Verkokungsprodukte, die sich im Laufe der Reaktion durch Crackprozesse gebildet haben, durch Reaktion mit Wasserdampf verbessert wieder in die Gasphase bringen.
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Die zitierte Lehre ermöglicht den Durchfluß des Gases durch das Katalysatorsystem und verbessert auch die Reaktivität des Systems durch eine vergrößerte Reaktionsoberfläche. Sie löst jedoch nicht das Problem des langsamen Wärmeeintrages in einem Reaktionsrohr, wenn in dem Rohr eine endotherme Gasphasenreaktion durchgeführt wird. Es wird keinerlei Hinweis darauf gegeben, wie der Wärmeeintrag in das Katalysatorsystem verbessert werden kann. Insbesondere im letzten Teil des Katalysatorsystems wäre aber ein schneller Wärmefluß von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem von großem Vorteil.
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Es besteht deshalb die Aufgabe, ein Reaktionssystem für endotherme Gasphasenreaktionen zur Verfügung zu stellen, das höhere Umsätze, kompaktere Systeme sowie geringere Wandtemperaturen ermöglicht, und das Problem, das sich durch einen langsamen Wärmeeintrag in einem Reaktionsrohr, in dem eine endotherme Gasphasenreaktion durchgeführt wird, ergibt, zu lösen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Reaktionsrohr, das über die Länge des Bettes segmentiert ist und die Segmente mit einem Katalysatorsystem versehen sind, und das Reaktionsrohr hinter dem ersten Segment mit einem Katalysatorsystem mindestens ein weiteres Segment mit einem Katalysatorsystem enthält, welches eine höhere Wärmeübertragung von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem besitzt. Die Segmente mit Katalysatorsystemen sind somit in Strömungsrichtung unterschiedlich geartet.
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Wünschenswert wären Katalysatorsysteme mit gleichsam maximaler Aktivität und maximalem Wärmeeintrag, in einem Reaktionsrohr einer bestimmten Länge lassen sich jedoch abschnittsweise individuell angepasste Systeme eher realisieren. Aufgrund der oben beschriebenen Anforderung sollte also im Eingangsbereich des Rohres ein Katalysator mit maximaler Aktivität eingesetzt werden, bei dem eine geringere Wärmeübertragung akzeptabel ist. Der hintere Teil des Katalysatorsystems, der darauffolgend durchströmt wird, ist so beschaffen, dass der Wärmeeintrag wesentlich besser erfolgt. Die Reaktivität in diesem Segment kann etwas niedriger sein, da hier auf Grund der höheren Temperatur nicht mehr die Reaktivität, sondern der Wärmeeintrag limitierend wirkt.
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Die Reaktionsrohre der Gasphasenreaktionen können dadurch verkleinert werden, so dass eine kompaktere Bauweise möglich ist. Schließlich werden durch den verbesserten Wärmeeintrag in das Katalysatorsystem auch unerwünschte Nebenprodukte wie die Koksbildung unterdrückt. Zudem bewirkt die verbesserte Wärmeeintragung eine geringere Rohrwandtemperatur, weswegen das Material weniger beansprucht wird, die Lebensdauer steigt und die Wandstärke verringert werden kann. Die Katalysatorsysteme sind in einer beispielhaften Ausführungsform aus Formkörpern, welche aus Matten aus einem Drahtnetz bestehen, gefertigt. Die Matten können auch beispielhaft gerollt sein. Diese Formkörper können beispielsweise auf einer geeigneten Haltevorrichtung wie einem Gitterboden gelagert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Reaktionsrohr aus zwei Segmenten, wobei das letzte Segment eine höhere Wärmeübertragung besitzt als das erste Segment. In weiter optimierten Systemen können zusätzlich noch radial angepasste Katalysatorsysteme eingebracht sein.
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Beansprucht wird insbesondere eine Vorrichtung zur Durchleitung eines Gases durch ein beheizbares Reaktionsrohr und Durchführung einer endothermen Reaktion des Gases in einem Katalysatorsystem, wobei
- • in einem beheizbaren Reaktionsrohr ein Katalysator angeordnet ist, und das Reaktionsrohr einen Eingangsteil und einen Ausgangsteil besitzt, und
- • der Katalysator in Form von Katalysatorsystemen angeordnet ist, welche im Inneren des Reaktionsrohres angebracht sind, und das Reaktionsrohr und das Katalysatorsystem von einem Gas durchströmbar sind, welches bei der Strömung durch das Katalysatorsystem eine Reaktion eingeht,
und welche dadurch gekennzeichnet ist, dass - • das Reaktionsrohr in Gasströmungsrichtung in axiale Segmente unterteilt ist, und jedes Segment genau ein Katalysatorsystem enthält, und
- • das Reaktionsrohr hinter dem ersten Segment mindestens ein weiteres Segment mit einem Katalysatorsystem enthält, welches eine höhere Wärmeübertragung von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Innere des Katalysatorsystems besitzt.
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Die Segmente müssen dabei nicht scharf voneinander getrennt sein, sondern können auch fließend oder kontinuierlich ineinander übergehen, insofern dies bei der Ausgestaltung der Segmente technisch möglich ist. Das Katalysatorssystem muss sich jedoch erfindungsgemäß in Richtung des Reaktionsrohres nach einer bestimmten Länge unterscheiden. Es ist auch möglich, dass mindestens ein Segment mit einem Katalysatorsystem in radiale Segmente unterteilt ist, und sich die radialen Segmente in ihrer Wärmeleitfähigkeit oder Reaktivität oder beidem unterscheiden. Das Segment ist somit quasi aus Ringscheiben aufgebaut, von denen sich mindestens zwei in ihrer Zusammensetzung unterscheiden.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht wenigstens ein Katalysatorsystem aus einem gasdurchlässigen Katalysatorschwamm, der auf einem Gitterboden oder einer geeigneten Haltevorrichtung angeordnet ist. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht wenigstens ein Katalysatorsystem aus einem gasdurchlässigen Katalysatorschwamm, der als ganzteiliger, gasdurchlässiger Formkörper in dem Reaktionsrohr quer zu diesem angeordnet ist, und in dem Reaktionsrohr mit geeigneten Haltevorrichtungen befestigt ist.
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Eine beispielhafte Ausführungsform für eine Katalysatorschwammkeramik gibt die
US 6072097 A . Die Lehre beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Mono-Olefin aus einem gasförmigen paraffinischen Kohlenwasserstoff, mit mindestens zwei Kohlenstoffatomen oder Gemische enthaltend diese Kohlenwasserstoffe, mit molekularem Sauerstoff in Gegenwart eines Platinkatalysators. Der Katalysator besteht im Wesentlichen aus Platin, modifiziert mit Zinn oder Kupfer und aufgetragen auf einem keramischen Monolith. In einer Ausführungsform der Erfindung ist der keramische Monolith eine Schaumkeramik oder ein Schaummonolith. Die genannten Lehren beschreiben keramische Träger für Katalysatoren, lösen jedoch nicht das Problem des Wärmeeintrages in das Katalysatorsystem. Die Herstellung und die Verwendung von Schwammkeramiken und die Verwendung als Katalysatorträger werden beschrieben in
Chemie, Ingenieur, Technik 2006, 78, No. 7, S. 885.
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In einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Katalysatorsystem als Katalysatorschwamm besteht der wärmeleitfähige Katalysatorschwamm aus geschäumtem Aluminiumoxid, das mit dem katalytisch aktiven Material imprägniert ist.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung stellt wenigstens ein Katalysatorsystem ein Metallnetz als Drahtgeflecht dar, und das Metallnetz ist mit einer geeigneten Haltevorrichtung im Reaktionsrohr befestigt. Das Metallnetz wird dann als ganzer Formkörper in dem Segment positioniert. Das Metallnetz kann aber auch in Form von diskreten Metallformkörpern vorliegen. Diese Formkörper werden dann auf einem Gitterboden oder einer anderen geeigneten Haltevorrichtung in dem Reaktionsrohr angeordnet. Ein Beispiel für geeignete Formkörper sind zusammengerollte Matten eines Metallnetzes, die Formkörper bilden, die auf einem Gitterboden oder einer geeigneten Haltevorrichtung angeordnet sind. Das Metallnetz kann selbst katalytisch aktiv sein oder mit einem katalytisch aktiven Material imprägniert sein.
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Drahtnetze als Katalysatoren sind im Stand der Technik bekannt. Die
US 4289652 A beschreibt einen Katalysator mit einem Substrat aus einem Metall oder einer Legierung, eine oxidationsbeständige Beschichtung, welche auf das Substrat aufgebracht wird, wobei die Beschichtung ein Aluminiummetallpulver in einem keramischen Binder enthält, und die Beschichtung eine große innere Oberfläche über die gesamte Beschichtung und das katalytisch aktive Material enthält, welches ein Metall aus der Gruppe der Platinmetalle ist, und dieses in die Waschbeschichtung inkorporiert ist. Die Lehre beschreibt auch die Anwendung der erhaltenen Katalysatorsubstrate in katalytischen Verbrennungen, Ammoniakoxidationen, katalytischen Hochtemperaturhydrierungen, oder Fischer-Tropsch-Reaktionen. Das Substrat kann beispielhaft eine Wabenstruktur besitzen.
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In einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Katalysatorsystem als Drahtgeflecht besteht wenigstens ein Katalysatorsystem aus den zusammengerollten Matten eines Metallnetzes, die auf einem Gitterboden oder einer geeigneten Haltevorrichtung angeordnet sind.
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Es können auch Katalysatorsysteme eingesetzt werden, welche Katalysatorpartikel enthalten. In einer Ausführungsform der Erfindung besteht wenigstens ein Katalysatorssystem aus Partikeln, die auf einer geeigneten Haltevorrichtung gelagert sind, und die Partikeln als Pellets geformt sind. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht wenigstens ein Katalysatorssystem aus Partikeln, die auf einer geeigneten Haltevorrichtung gelagert sind, und die Partikeln als Kugeln geformt sind.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht das erste Segment aus bekannten Katalysatorpellets und das besser wärmeübertragende Segment aus einem metallischen oder keramischen Schwamm als Katalysatorsystem, welcher gasdurchlässig ist und mit einem Katalysator beschichtet ist. Für das letztgenannte System kann jedoch auch die inhärente Aktivität eines Schwammes ausreichen, so dass keine weitere Beschichtung erforderlich ist. Ein Katalysatorsystem bestehend aus Pellets lässt sich gut mit einem Katalysatorschwamm aus geschäumtem Aluminiumoxid, das mit dem katalytisch aktiven Material imprägniert ist, in verschiedenen Segmenten einsetzen, wobei der Katalysatorschwamm aus geschäumten Aluminiumoxid dann das besser wärmeleitfähige Katalysatorsystem darstellt.
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Der Einlass oder der Auslass des Reaktionsrohres können beliebig lang sein. Beide können auch verschieden lang sein. Das Reaktionsrohr kann beispielhaft in zwei Segmente unterteilt sein. Das Reaktionsrohr kann aber auch in drei, vier oder beliebig viele Segmente unterteilt sein. In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Reaktionsrohr in beliebig viele Segmente unterteilt, und hinter dem ersten Katalysatorsystem befinden sich beliebig viele weitere Segmente mit einem Katalysatorsystem, von denen mindestens eines eine höhere Wärmeleitfähigkeit oder eine niedrigere Reaktivität oder beides besitzt als das erste Katalysatorsystem. Die Segmente in dem Reaktionsrohr sind in einer Ausführungsform der Erfindung gleich lang. Diese können jedoch prinzipiell beliebig lang und verschieden lang sein.
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Die Segmente mit den Katalysatorsystemen können gleichartig aufgebaut sein und sich nur in ihrer Wärmeleitfähigkeit oder Reaktivität oder beidem unterscheiden. Auch ist es möglich, Segmente mit Keramikschwamm und Teilchenbetten einzeln auszuführen oder auch zu kombinieren. Die Formkörper in Teilchenbetten sind beispielsweise gerollte Matten aus Metallnetzen und sind aus einem Metallnetz gefertigt, welches katalytisch aktiv ist oder mit einem katalytisch aktiven Material imprägniert ist. Die Formkörper liegen auf einem Gitterboden oder einer anderen Haltevorrichtung und werden von dem Reaktionsgas durchströmt.
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Beansprucht wird auch ein Verfahren zur Durchleitung eines Gases durch ein Reaktionsrohr und Durchführung einer endothermen Reaktion des Gases in einem Katalysatorsystem, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
- • das Gas durch ein beheizbares Reaktionsrohr mit Einlass und Auslass strömt, welches in mindestens zwei Segmente unterteilt ist, und das erste Segment ein Katalysatorsystem enthält, und mindestens ein weiteres folgendes Segment ein weiteres Katalysatorsystem enthält, wobei
- • mindestens ein dem ersten Segment nachfolgendes Segment eine höhere Wärmeübertragung von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem besitzt als das erste Segment, so dass
- • in mindestens einem nachfolgenden Segment durch die erhöhte Wärmeleitfähigkeit oder die verminderte Reaktivität der durch die Reaktion bewirkten niedrigeren Temperatur des Gases und der damit einhergehenden verschlechterten Reaktivität entgegengewirkt wird.
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Letztlich ist es zur Ausführung des Verfahrens möglich, alle genannten erfindungsgemäßen Vorrichtungen zu nutzen, von denen einige Ausführungsbeispiele in dieser Anmeldung aufgezeigt wurden.
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In einer Ausführungsform der Erfindung besteht das Reaktionsrohr aus zwei Segmenten, und das Gas strömt nach dem Durchströmen des ersten Segmentes in Form eines Katalysatorsystems durch ein weiteres Segment, das eine höhere Wärmeeintraggeschwindigkeit von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem oder eine niedrigere Reaktivität oder beides besitzt als das erste Segment.
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In einer weiteren Ausführungsform besteht das Reaktionsrohr aus drei Segmenten, und das Gas strömt nach dem Durchströmen des ersten Segmentes in Form eines Katalysatorsystems durch mindestens ein weiteres Segment, das eine höhere Wärmeeintraggeschwindigkeit von der Innenwand des Reaktionsrohres in das Katalysatorsystem oder eine niedrigere Reaktivität oder beides besitzt als das erste Segment.
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Das Verfahren kann zur Durchführung beliebiger Reaktionen genutzt werden, solange Wärme zugeführt wird und für deren Durchführung das erfindungsgemäße Verfahren sinnvoll ist. Bei der Reaktion kann es sich beispielsweise um eine katalytische Dehydrierung von Alkanen zu Alkenen handeln, die unter Freisetzung von Wasserstoff durchgeführt werden. Bei der Reaktion kann es sich aber auch um einen Dampfreformierprozess handeln, der ausgehend von einem kohlenwasserstoffhaltigen Material und Wasserdampf Synthesegas herstellt. Das Synthesegas kann dann zur Herstellung von Wasserstoff oder zur Durchführung von Folgeprozessen oder zur Durchführung von Prozessen, die Wasserstoff als Ausgangsgas benötigen, eingesetzt werden.
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In einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es ebenfalls möglich, das mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung hergestellte Synthesegas zur Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen. Dieser kann beispielsweise für Hydrierungen oder zur Ammoniakherstellung genutzt werden. In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist es aber auch möglich, das mit der erfindungsgemäß hergestellten Vorrichtung erzeugte Synthesegas für die Herstellung von Methanol zu nutzen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren bieten den Vorteil einer verbesserten Wärmeeintragung in das Katalysatorsystem von Reaktionsrohren endothermer Gasphasenreaktionen. Dadurch kann der Druckverlust im Reaktionsrohr minimiert werden, die Reaktivität erhöht werden und damit die Verbrauchszahl der Synthesegasanlagen minimiert werden. Die Reaktionsrohre der Gasphasenreaktionen können verkleinert werden, so dass eine kompaktere Bauweise möglich ist. Schließlich werden durch den verbesserten Wärmeeintrag in das Katalysatorsystem auch unerwünschte Nebenprodukte wie die Koksbildung unterdrückt. Darüber hinaus ermöglicht der verbesserte Wärmeeintrag geringere Wandtemperaturen, was die Wandstärke verkleinert und die Lebensdauer erhöht.
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Die erfindungsgemäße Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Prozessintensivierung von Dampfreformern durch Verwendung geometrisch angepasster Katalysatoren wird anhand von drei Zeichnungen genauer erläutert, wobei das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt ist.
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1 zeigt ein Reaktionsrohr (1) zur Durchführung von endothermen Gasphasenreaktionen. Das Reaktionsrohr wird von außen beheizt. Der Strom mit dem Ausgangsgas (2) trifft auf das erste Segment (3) des Katalysatorsystems, das beispielhaft gewöhnliche Pellets (3a) enthält, die mit einem geeigneten Katalysator imprägniert sind. Dort findet eine Umsetzung des Reaktionsgases an dem darin enthaltenen Katalysator statt. Das Reaktionsgas strömt weiter in das zweite Segment (4). Das zweite Segment (4) enthält einen mit Katalysator imprägnierten Schwamm (4a), der porös ist und eine höhere Wärmeübertragung ermöglicht. Das zweite Segment (4) besitzt im Inneren einen Zwischenraum (4b), in den eine kleinkörnige Katalysatormischung oder ein Drahtgeflecht gegeben wurde, welches eine höhere Aktivität und geringere Wärmeübertragung als der Schwamm besitzt. Das Katalysatorsystem liegt auf einem Gitterboden (5). Am unteren Ende des Reaktionsrohres erhält man das Produktgas (6). Durch die höhere Wärmeübertragung des Schwammes (4a) kommt es zu einem verbesserten Umsatz im Inneren (4b) des zweiten Segmentes.
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2 zeigt ein Reaktionsrohr (1) zur Durchführung von endothermen Gasphasenreaktionen. Das Reaktionsrohr wird von außen beheizt. Der Strom mit dem Ausgangsgas (2) trifft auf das erste Segment des Katalysatorsystems (3), das beispielhaft gewöhnliche Pellets (3a) enthält, die mit einem geeigneten Katalysator imprägniert sind. Dort findet eine Umsetzung des Reaktionsgases an dem darin enthaltenen Katalysator statt. Das Reaktionsgas strömt weiter in das zweite Segment (4), das aus einem Schwamm (4a) bestehen kann, der mit einem geeigneten Katalysator imprägniert ist. Dieser ist porös und ermöglicht eine höhere Wärmeübertragung bei gleichzeitig hoher Aktivität. Danach strömt das Reaktionsgas in ein drittes Segment (7), das wiederum einen imprägnierten Schwamm (7a) enthält, der auf einem Gitterboden (8) gelagert ist. Diese ermöglichen die höchste Wärmeübertragung und können die geringste Aktivität haben. Am unteren Ende des Reaktionsrohres (1) erhält man das Produktgas (6).
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3 zeigt ein Diagramm zum Verlauf einer Reaktion von Methan und Wasserdampf zu Synthesegas. Die Konzentration des Methans im Reaktionsrohr wurde rechnerisch ermittelt. Der Reaktionsverlauf wird auf der x-Achse durch die Länge des Reaktionsrohres dargestellt, durch den das methanhaltige Gas geleitet wird. Das Reaktionsrohr ist beheizt und die Temperatur des Reaktionsrohres nimmt, abhängig vom Verlauf der Reaktion, mit zunehmender Länge des Reaktionsrohres zu. Die y-Achse gibt den volumenprozentualen An teil an Methan wieder, der durch die Reaktion des Methans mit dem Wasserdampf abnimmt. Eine Kurve gibt den kinetisch möglichen Umsatz von Methan mit Wasserdampf zu Synthesegas weder (angegeben als Stoffmengenänderungsgeschwindigkeit), sofern der Reaktionsfortschritt nicht durch den Wärmeeintrag limitiert wäre. Dieser gibt den optimalen Verlauf dieser Reaktion wieder, wenn das Reaktionsrohr nur ein Segment oder einheitliche Segmente nach dem Stand der Technik besitzt. Eine weitere Kurve gibt die dazugehörige Methankonzentration wieder. Diese fällt durch die fortschreitende Reaktion exponentiell ab. Wird nun das Reaktionsrohr ab einer Länge von 4 m mit einem Segment ausgestattet, dessen Wärmeübertragung in das Reaktorinnere verbessert ist, jedoch eine geringere Aktivität hat, so nimmt die Methankonzentration über die Länge des Rohres wesentlich stärker ab als bei einem Reaktionssystem nach dem Stand der Technik. Eine weitere Kurve wurde für den Umsatz des Methans aufgetragen (wiederum als Stoffmengenänderungsgeschwindigkeit), einmal für ein Reaktionssystem nach dem Stand der Technik und mit einem erfindungsgemäßen System, welches ab einer Reaktionsrohrlänge von 4 m mit einem besser wärmeübertragenden Katalysatorsystem ausgestattet ist. Nach einer kurzen Anfangsphase wird auch hier ein wesentlich höherer Methanumsatz als bei einem Reaktionssystem aus dem Stand der Technik beobachtet. Die gegenüberliegende x-Achse gibt hierzu noch die Konzentration des Methans als fraktionellen Volumenanteil wieder.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reaktionsrohr
- 2
- Reaktionsgas
- 3
- Erstes Katalysatorsegment
- 3a
- Katalysatorsystem mit gewöhnlichen Pellets
- 4
- Zweites Katalysatorsegment
- 4a
- Katalysatorsystem als imprägnierter Schwamm
- 4b
- Katalysatorsystem als kleinkörnige Katalysatormischung oder Drahtgeflecht
- 5
- Gitterboden zur Lagerung des zweiten Katalysatorsegmentes
- 6
- Produktgas
- 7
- Drittes Katalysatorsegment
- 7a
- Katalysatorsystem als imprägnierter Schwamm
- 8
- Gitterboden
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19600684 A1 [0004]
- US 6072097 A [0014]
- US 4289652 A [0017]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Chemie, Ingenieur, Technik 2006, 78, No. 7, S. 885 [0014]