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Die Erfindung betrifft ein Kamerasystem für ein Fahrzeug, das Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum und aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung erfasst.
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Kamerasysteme werden im Stand der Technik bereits zur Beobachtung des Fahrers bzw. von Fahrzeuginsassen eingesetzt, u. a. zur Erkennung bzw. Klassifizierung der Fahrzeuginsassen oder zur Müdigkeitserkennung des Fahrers.
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Aus der
DE 10 2005 023 214 A1 ist beispielsweise eine Vorrichtung mit einer Kamera bekannt, die im Innenraum eines Fahrzeugs angeordnet ist und von Fahrzeuginsassen ausgeführte Bewegungen überwacht.
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Weiterhin sind neben Kamerasystemen zur Innenraumbeobachtung aus dem Stand der Technik bereits Vorrichtungen bekannt, die die rückwärtige Umgebung eines Fahrzeugs detektieren, z. B. als Rückfahrkameras zur Unterstützung beim Rückwärtsfahren und beim Einparken.
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Eine Rückfahrkamera, insbesondere zur Erleichterung von Einparkvorgängen, zeigt beispielsweise die
DE 10 2006 032 553 A1 .
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Nachteilig bei bekannten Kamerasystemen ist, dass für jede Assistenzfunktion, z. B. für die Rückraumbeobachtung, Insassenerkennung, Müdigkeitserkennung oder Einparkunterstützung, jeweils ein eigenes Kamerasystem mit einer eigenen Signalaufnahme und Signalverarbeitung in ein Fahrzeug eingebaut sein muss. Hierdurch fallen hohe Kosten an sowie ein hoher Bedarf an begrenztem Einbauraum.
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Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Kamerasystem anzugeben, mit dem gegenüber bekannten Systemen Einbauraum und Kosten eingespart werden können und gleichzeitig eine optimale Funktionalität, hinsichtlich Fahrerassistenzfunktionen erreicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, wobei auch Kombinationen und Weiterbildungen einzelner Merkmale miteinander denkbar sind.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, ein Kamerasystem derart auszugestalten, dass das Kamerasystem zur kombinierten Erkennung von Informationen aus dem Innenraum und aus der rückwärtigen Umgebung eines Fahrzeugs eingesetzt werden kann, wodurch in vorteilhafter Weise eine einzige bzw. gemeinsame Bildaufnahme und Bildverarbeitungseinrichtungen zur Gewinnung der Informationen genutzt werden können, und ein gezieltes Ansprechen von optischen, akustischen und elektromechanischen Aktoren, zur Steigerung der Unfallsicherheit von Fahrzeuginsassen und des Folgeverkehrs möglich ist. Vorgeschlagen wird somit ein Kamerasystem, das beispielsweise durch die Kombination einer Objekterkennung einer sich von hinten annähernden Gefahr, z. B. ein schnell auffahrendes Fahrzeug in einer Stausituation, und auf Basis einer Objektinformation aus den Innenraum es Fahrzeugs, z. B. über vorhandene Fahrzeuginsassen, ein gezieltes Ansprechen von Systemen zur Steigerung der Unfallsicherheit ermöglicht.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin, dass die Sicherheit von Fahrzeuginsassen erhöht wird, durch den kombinierten Einsatz eines Kamerasystems zur Beobachtung und Informationsgewinnung aus dem Fahrzeuginnenraum und der rückwärtigen Fahrzeugumgebung. Zahlreiche Auffahrunfälle können dadurch vermieden werden oder es lassen sich zumindest die Unfallfolgen und Unfallschäden, beispielweise durch gezielte Ansteuerung von Insassenschutzsystemen, abmildern. Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Kamerasystems sind geringere Kosten, ein niedrigeres Gewicht und der geringerer Bauraumbedarf dieses sehr gut integrierten Systems gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Systemen, insbesondere da die gesamte Signalaufnahme und Signalverarbeitung bevorzugt auf einer Platine erfolgt.
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Das erfindungsgemäße Kamerasystem umfasst einen Bildsensor, ein Abbildungssystem und eine Bildverarbeitung.
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Als Bildsensor des Kamerasystems ist insbesondere ein Halbleiterelement mit einer für elektromagnetische Strahlung sensitiven Fläche vorgesehen, z. B. ein CCD- oder CMOS-Bildchip.
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Als Abbildungssystem zur Projektion von elektromagnetischer Strahlung auf die sensitive Fläche des Bildsensors dient vorzugsweise ein Objektiv, welches eine oder mehrere Linsen und/oder Strahlformungselemente sowie einen Linsenhalter umfasst.
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Das Kamerasystem ist bevorzugt derart ausgestaltet, dass elektromagnetische Strahlung sowohl aus dem Fahrzeuginnenraum als auch aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung mittels des Abbildungssystems auf die für elektromagnetische Strahlung sensitive Fläche des Bildaufnahmeelements projiziert und dort in elektrische Signale umgewandelt wird. Die elektromagnetischen Signale werden vorzugsweise an die Bildverarbeitung weitergeleitet und mittels der Bildverarbeitung ausgewertet.
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Das Kamerasystem ist erfindungsgemäß im Innenraum eines Fahrzeugs angeordnet und dient zur Erfassung von Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum und aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung. Bei den Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum handelt es sich bevorzugt um wenigstens eine der folgenden Informationen:
- a1. Anzahl von Fahrzeuginsassen
- a2. Größe von Fahrzeuginsassen
- a3. Position von Fahrzeuginsassen
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Die Erfassung von Informationen aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung erfolgt insbesondere durch die Heckscheibe des Fahrzeugs hindurch. Hierzu kann das Abbildungssystem derart ausgestaltet sein, dass es elektromagnetische Strahlung, die aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung durch die Heckscheibe des Fahrzeugs hindurch strahlt, auf die sensitive Fläche des Bildaufnahmeelements projiziert.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante handelt es sich bei den aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung gewonnen Informationen um wenigstens eine der folgenden Informationen:
- b1. Art der nachfolgenden Verkehrsteilnehmer
- b2. Abstand nachfolgender Verkehrsteilnehmer
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Unter nachfolgenden Verkehrsteilnehmern sind insbesondere Verkehrsteilnehmer zu verstehen, die sich auf derselben Fahrspur befinden, wie das Fahrzeug in dem das erfindungsgemäße Kamerasystem angeordnet ist, und/oder bei mehrspurigen Fahrbahnen um Verkehrsteilnehmer, die sich auf parallelen Fahrspuren befinden, insbesondere mit der gleichen Fahrtrichtung, wie das Fahrzeug mit dem Kamerasystem.
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Die Art des nachfolgenden Verkehrsteilnehmers wird beispielsweise dadurch charakterisiert, ob es sich um ein Fahrzeug, einen Fußgänger, einen Fahrradfahrer oder ein Motorradfahrer handelt. Darüber hinaus kann die Art des Verkehrsteilnehmers auch genauer definiert werden, beispielsweise ob es sich bei dem Fahrzeug um einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen oder beispielsweise, ob es sich bei dem Fußgänger um einen Erwachsenen oder ein Kind handelt.
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Der Abstand des nachfolgenden Verkehrsteilnehmers kann beispielsweise direkt mittels Bildverarbeitung bestimmt werden, z. B. mittels Triangulationsverfahren, und/oder durch den Einsatz von zusätzlichen Abstandssensoren, z. B. Radarsensoren bzw. rückwärts gerichteter Ultraschallsensoren und/oder optischer Abstandssensoren.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist das Kamerasystem derart im Fahrzeuginnenraum angeordnet, dass das Kamerasystem mit Blickrichtung auf eine reflektierende Spiegelfläche eines im Fahrzeuginnenraum angeordneten Rückspiegels ausgerichtet ist. Bei dem Rückspiegel handelt es sich bevorzugt um einen bereits im Fahrzeug vorhandenen Innenspiegel, der zwischen dem Fahrer und dem Beifahrer z. B. an der Windschutzscheibe angeordnet ist und dem Fahrer des Fahrzeugs zur Beobachtung des rückwärtigen Verkehrsgeschehens dient. Das Kamerasystem kann somit beispielsweise an der Fahrzeugdecke im Innenraum des Fahrzeugs angeordnet und mit Blickrichtung auf die Spiegelfläche des Innenspiegels ausgerichtet sein. Optional kann auch ein zusätzlicher Rückspiegel im Innenraum des Fahrzeugs für das Kamerasystem angeordnet sein.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Kamerasystem derart im Fahrzeuginnenraum angeordnet, dass das Kamerasystem mit Blickrichtung durch einen für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Bereich eines im Fahrzeug angeordneten Rückspiegels hindurch ausgerichtet ist.
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Das Kamerasystem kann dabei beispielsweise an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs, an der Rückseite des Rückspiegels oder direkt in den Rückspiegel integriert angeordnet sein, jedes Mal mit Blickrichtung in Richtung des Fahrzeuginnenraums bzw. in Richtung der Heckscheibe des Fahrzeugs.
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Ist das Kamerasystem in den Rückspiegel integriert, kann die reflektierende Spiegelfläche des Rückspiegels einen für elektromagnetische Strahlung durchlässigen oder teildurchlässigen Bereich aufweisen, beispielweise durch Ausgestaltung eines Teil der Spiegelfläche aus einem Material, das elektromagnetische Strahlung aus einem oder mehreren Wellenlängenbereichen transmittiert. Alternativ kann die reflektierende Spiegelfläche des Rückspiegels in dem betreffenden Bereich auch eine Aussparung aufweisen.
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Ist das Kamerasystem an der Windschutzscheibe oder an der Rückseite des Rückspiegels angeordnet, kann zusätzlich das Gehäuse des Rückspiegels im Blickbereich des Kamerasystems beispielsweise mit einem ausgesparten Bereich ausgestaltet sein oder aus einem transparenten bzw. für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Material gefertigt sein.
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Bei Integration des Kamerasystem in den Rückspiegel, ist des Kamerasystem bevorzugt derart ausgestaltet, dass es sowohl die Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum als auch aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung durch den durchlässigen bzw. teildurchlässigen Bereich des Rückspiegels hindurch erfasst.
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In einer optionalen Ausgestaltung ist das Kamerasystem derart im Fahrzeuginnenraum angeordnet, dass das Kamerasystem teilweise mit Blickrichtung durch einen für elektromagnetische Strahlung durchlässigen oder teildurchlässigen Bereich eines im Fahrzeuginnenraum angeordneten Rückspiegels hindurch ausgerichtet ist. Ist das Kamerasystem beispielsweise hinter dem Rückspiegel an der Windschutzscheibe oder an der Rückseite des Rückspiegels angeordnet, kann das Kamerasystem derart ausgestaltet sein, dass es die Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum direkt und die Informationen aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung durch den durchlässigen bzw. teildurchlässigen Bereich des Rückspiegels hindurch erfasst.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des Kamerasystems erfolgt die Erfassung der Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum und der rückwärtigen Fahrzeugumgebung mittels eines einzigen Bildsensors und mittels eines einzigen Abbildungssystems. Hierzu kann das Kamerasystem beispielsweise mit einem hohen Schärfentiefenbereich ausgestaltet sein, derart, dass sowohl ein optischer Nahbereich, d. h. der Fahrzeuginnenraum mit Entfernungen von etwa 50 mm bis 2,5 m, als auch ein optischer Fernbereich, d. h. die rückwärtige Fahrzeugumgebung mit Entfernungen von beispielsweise 2,5 m bis 50 m, bildscharf auf dem Bildsensor zur Abbildung gebracht werden.
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Bevorzugt ist das Kamerasystem bifokal ausgestaltet, beispielsweise mit zumindest einem bifokalem optischen Element im Abbildungssystem des Kamerasystems, so dass gleichzeitig zwei Entfernungsbereich bildscharf auf der sensitiven Fläche des Bildsensors zu Abbildung gebracht werden. Bei dem bifokalen optischen Element kann es sich insbesondere um eine Bifokallinse, eine planparallele Platte, die nur in einem Teilbereich (lateral) des Abbildungsstrahlengangs liegt, oder um ein durchgängiges Element mit mindestens zwei Teilbereichen mit unterschiedlicher Dicke oder mit Materialien unterschiedlicher Brechungsindizes handeln. Das bifokale optische Element ist insbesondere derart ausgestaltet, dass in einem ersten Bildbereich des Bildsensors ein optischer Nahbereich, z. B. der Innenraum des Fahrzeugs zur Beobachtung von Fahrzeuginsassen, fokussiert abgebildet wird und in einem zweiten Bildbereich desselben Bildsensors gleichzeitig ein optischer Fernbereich, z. B. die rückwärtige Fahrzeugumgebung zur Beobachtung des Folgeverkehrs. Die Beobachtung der rückwärtigen Fahrzeugumgebung erfolgt dabei durch die Heckscheibe des Fahrzeugs, insbesondere direkt oder indirekt über einen oder mehrere Spiegel. Durch das bifokale optische Element ist es nicht nötig zur Beobachtung beider Bereiche, d. h. des Nahbereichs und Fernbereichs, das Objektiv beispielsweise über einen Aktor im Linsensystem fokussieren zu müssen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung dient das Kamerasystem zur Umsetzung wenigstens einer der folgenden Fahrerassistenzfunktionen:
- c1. Warnung des nachfolgenden Verkehrs bei einem drohenden Auffahrunfall
- c2. Warnung der Fahrzeuginsassen bei einem drohenden Auffahrunfall
- c3. Vorkonditionierung von einem oder mehreren Insassenschutzsystemen bei einem drohenden Auffahrunfall
- c4. Aufzeichnung von Unfalldaten
- c5. Senden von Unfalldaten an eine Unfallrettungsorganisation
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Die Warnung des nachfolgenden Verkehrs (c1) kann beispielsweise durch Modulation der Blinkanlage, z. B. Warnblinkfunktion, durch ein Tonsignal, z. B. Warnhupe, durch Modulation der Bremsleuchten oder durch eine eigens dafür vorgesehene optische oder akustische Warnanlage erfolgen.
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Die Warnung der Fahrzeuginsassen (c2) dient insbesondere der Steigerung der Sicherheit der Fahrzeuginsassen. Zunächst kann durch ein optisches, akustisches oder haptisches Signal auf eine drohende Gefahr hingewiesen werden, wobei der Fahrer dadurch, insbesondere bei mehrspurigen Fahrbahnen, die Fahrspur wechseln kann.
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Die Vorkonditionierung von einem oder mehreren Insassenschutzsystemen (c3) dient ebenfalls der Steigerung der Sicherheit von Fahrzeuginsassen. Hierbei können beispielsweise gezielt elektromechanische Aktoren, wie z. B. verstellbare Kopfstützen, elektronische Gurtstraffer oder andere ansteuerbare Insassenschutzelemente in einen Zustand gebracht werden, welcher den Fahrzeuginsassen individuell die größte Sicherheit im Falle eines Unfalls bietet. Auch eine gezielte Ansteuerung der erforderlichen Airbags, insbesondere auf Basis der Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum, z. B. in Abhängigkeit der erkannten Sitzbelegung speziell für die hinteren Fahrzeuginsassen, ist in diesem Zusammenhang vorteilhaft.
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Die Aufzeichnung von Unfalldaten (c4) sieht vor, im Falle eines erfolgten Unfalls Bilddaten über den Unfallhergang in der Fahrzeugumgebung und aus dem Fahrzeuginnenraum aufzuzeichnen.
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Das Senden von Unfalldaten an eine Unfallrettungsorganisation (c5) umfasst beispielsweise das Senden eines oder mehrerer Bilder der Fahrzeuginsassen per Funk an die jeweilige Rettungsorganisation, damit diese sich besser auf einen Einsatz zur Personenrettung vorbereiten kann.
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Der Bildaufzeichnung können auch weitere Werte von anderen Sensoren, insbesondere von Beschleunigungssensoren, angefügt werden, z. B. um die Unfallschwere besser beurteilen zu können.
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Das erfindungsgemäße Kamerasystem kann weitergehend derart ausgestaltet sein, dass es Informationen für weitere Fahrerassistenzsysteme bereitstellt. Zu bekannten Fahrerassistenzsystemen zählen beispielsweise Antiblockiersystem (ABS), Antriebsschlupfregelung (ASR), Autonomer Halt (Nothaltsystem bei gesundheitlichen Problemen des Fahrers), Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Antriebs-Schlupf-Regelung, Motor-Schleppmoment-Regelung, Elektronische Differentialsperre (EDS), Lichtautomatik, Adaptives Kurvenlicht, Adaptiver Fernlichtassistent, Nachtsicht-Assistent, oder auch Night Vision, Scheibenwischer-Automatik, Head-Up-Display (HUD), Bremsassistent (BAS), Automatische Notbremsung (ANB), Berganfahrhilfe, Bergabfahrhilfe (Hill Descent Control), Tempomat (Geschwindigkeitsregelanlage), Abstandsregeltempomat, Adaptive Cruise Control (ACC), Abstandswarner, Totwinkel-Überwachung, Stauassistent, Spurerkennungssystem, Spurhalteassistent/Spurassistent (Querführungsunterstützung, lane departure warning), Spurhalteunterstützung (lane keeping support)), Spurwechselassistent (lane change assistance), Spurwechselunterstützung (lane change support), Intelligent Speed Adaption (ISA), Car2Car Communication (Funkgestütze Kommunikation zwischen Fahrzeugen), Reifendruckkontrollsystem, Einparkhilfe (Ultraschallsensoren zur Hindernis- und Abstandserkennung), Fahrerzustandserkennung (driver drowsiness detection), Verkehrszeichenerkennung (Traffic Sign Recognition)
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung erhält das Kamerasystem zusätzlich Signale wenigstens eines der folgenden Sensorsysteme bzw. es werden bei der Umsetzung wenigstens einer der Fahrerassistenzfunktionen bevorzugt zusätzlich Signale wenigstens eines der folgenden Sensorsysteme berücksichtigt:
- d1. Abstandssensor
- d2. Bremssignalsensor
- d3. Beschleunigungssignalsensor
- d4. Blinksignalsensor
- d5. Beschleunigungssensor
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Durch Kopplung des Kamerasystems mit Signalen eines nach vorn gerichteten Abstandssensors kann beispielsweise der mögliche freie Weg nach vorne bestimmt werden, welcher im Unfallmoment durch das Bremssystem bzw. das Getriebe freigegeben werden kann, um den Unfall durch ein auffahrendes Fahrzeug abzuschwächen.
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In Kopplung mit einem Bremssignal, Beschleunigungssensorsignal, weiteren Abstandssensoren und/oder der vom Fahrer aktivierten Warnblinkanlage kann insbesondere die Funktionssicherheit von Insassenschutzsystemen weiter gesteigert werden.
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Weitere Vorteile sowie optionale Ausgestaltungen gehen aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor. Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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In 1 ist ein Beispiel für die Anordnung des erfindungsgemäßen Kamerasystems im Innenraum eines Fahrzeugs gezeigt. Der Bildsensor und das Abbildungssystem des Kamerasystems sind dabei in einer Kameravorrichtung 1 angeordnet. Die Bildverarbeitung des erfindungsgemäßen Kamerasystems ist in 1 nicht dargestellt. Die Kameravorrichtung 1 ist in diesen Fall in einen Rückspiegel 2 integriert angeordnet, der eine reflektierende Spiegelfläche 3 umfasst. Der Rückspiegel 2 wird über eine Haltevorrichtung 4 an der Windschutzscheibe 5 des Fahrzeugs gehalten. Die Kameravorrichtung 1 ist mit Blickrichtung 6 durch einen für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Bereich 7 der reflektierenden Spiegelfläche 3 ausgestaltet. Der Bereich 7 kann beispielsweise aus einem transparenten Material oder als Aussparung ausgestaltet sein.
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Die Kameravorrichtung 1 in 1 weist insbesondere einen hohen Schärfetiefenbereich auf derart, dass die Kamera gleichzeitig elektromagnetische Strahlung aus dem Fahrzeuginnenraum und aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung, vorzugsweise durch die Heckscheibe des Fahrzeugs hindurch in elektrische Signale umwandeln kann. Dadurch kann die Kameravorrichtung 1, als Kombination aus Bildsensor und Abbildungssystem, in einem erfindungsgemäßen Kamerasystem zur Erfassung von Informationen sowohl aus dem Fahrzeuginnenraum, als auch zusätzlich aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung eingesetzte werden.
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In 2 ist ebenfalls eine Kameravorrichtung 1 dargestellt, die Bestandteil des erfindungsgemäßen Kamerasystems sein kann. Die Kameravorrichtung 1 ist in diesem Fall an der Fahrzeugdecke (nicht dargestellt) angeordnet mit Blickrichtung 6 auf die reflektierende Spiegelfläche 3 des Rückspiegels 2. Die Kameravorrichtung 1 ist in diesem Fall bifokal ausgestaltet, beispielsweise durch ein bifokales optisches Element im Abbildungssystem. Die Kameravorrichtung 1 erfasst damit über die reflektierende Spiegelfläche 3 des Rückspiegels 2 elektromagnetische Strahlung aus zwei unterschiedlichen Entfernungsbereichen. In diesem Fall handelt es sich bei der elektromagnetischen Strahlung aus dem ersten Entfernungsbereich vorzugsweise um elektromagnetische Strahlung aus dem Fahrzeuginnenraum und bei der elektromagnetischen Strahlung aus dem zweiten Entfernungsbereich vorzugsweise um elektromagnetische Strahlung aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung.
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In 3 ist wie bereits in den 1 und 2 ein weiteres Beispiel für die Anordnung eines erfindungsgemäßen Kamerasystems im Innenraum eines Fahrzeugs dargestellt. In diesem Fall ist die Kameravorrichtung 1, welche Bestandteil des erfindungsgemäßen Kamerasystems sein kann und die einen Bildsensor sowie ein Abbildungssystem umfasst, an der Windschutzscheibe 5 des Fahrzeugs angeordnet mit Blickrichtung 6 auf die Rückseite 8 des Rückspiegels 2. Die Verkleidung der Rückseite 8 des Rückspiegels 2 sowie die reflektierende Spiegelfläche 3 sind dabei mit für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Bereichen 8 und 9 ausgestaltet. In diesem speziellen Fall ist das Kamerasystem bzw. die Kameravorrichtung 1 teilweise mit Blickrichtung 6 durch die durchlässigen Bereiche 7 und 9 des Rückspiegels 2 und teilweise mit Blickrichtung 6 direkt in den Innenraum des Fahrzeugs ausgestaltet. Die Kameravorrichtung 1 ist dabei bifokal ausgestaltet, beispielsweise in der gleichen Weise, wie die Kameravorrichtung 1 aus 2 derart, dass die Kameravorrichtung 1 gleichzeitig elektromagnetische Strahlung aus einem optischen Fernbereich, insbesondere die rückwärtige Fahrzugumgebung durch die durchlässigen Bereiche 8 und 9 hindurch und elektromagnetische Strahlung aus einem zweiten Entfernungsbereich, insbesondere aus dem Fahrzeuginnenraum, direkt erfasst. Die elektromagnetische Strahlung aus den zwei Entfernungsbereichen wird vorzugsweise gleichzeitig, beispielsweise auf unterschiedlichen Teilbereichen einer für elektromagnetische Strahlung sensitiven Fläche des Bildsensors der Kameravorrichtung, bildscharf zur Abbildung gebracht, so dass mittels des erfindungsgemäßen Kamerasystems, welches eine Kameravorrichtung entsprechend 3 umfasst, gleichzeitig Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum und aus der rückwärtigen Fahrzeugumgebung erfasst werden können.
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4 zeigt einen Rückspiegel 2 mit Blick auf die reflektierende Spiegelfläche 3. Die Spiegelfläche 3 ist mit einem für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Bereich 7 ausgestaltet. Hinter dem Bereich 7 ist eine Kameravorrichtung 1, beispielsweise entsprechend 1 angeordnet, welche durch den Bereich 7 der Spiegelfläche 3 hindurch elektromagnetische Strahlung erfasst. Die Kameravorrichtung 1 kann dabei beispielsweise bifokal ausgestaltet sein, wodurch elektromagnetische Strahlung aus zwei Entfernungsbereichen gleichzeitig bildscharf auf dem Bildsensor der Kameravorrichtung 1 abgebildet werden kann, wodurch ein erfindungsgemäßes Kamerasystem, welches eine Kameravorrichtung 1 entsprechend 4 umfasst, gleichzeitig Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum und der rückwärtigen Fahrzeugumgebung erfassen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kameravorrichtung
- 2
- Rückspiegel
- 3
- reflektierende Spiegelflächen
- 9
- Haltevorrichtung
- 5
- Windschutzscheibe
- 6
- Blickrichtung
- 7
- durchlässiger Bereich (Spiegelfläche)
- 8
- Rückseite (Rückspiegel)
- 9
- durchlässiger Bereich (Rückseite)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005023214 A1 [0003]
- DE 102006032553 A1 [0005]