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Die Erfindung betrifft eine Seilführung für ein Seil eines Gurtschlosses mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Seilführungen für Gurtschlösser werden grundsätzlich immer dann verwendet, wenn das Gurtschloss in einer vorbestimmten Ausrichtung zu dem Kraftfahrzeug angeordnet werden soll. Da das Seil grundsätzlich in sich flexibel ist, muss die Seilführung entsprechend formstabil sein, so dass sie dem Seil einen definierten Verlauf aufzwingt. Ein Gurtschloss mit einer solchen Seilführung ist z. B. aus der
DE 10 2006 016 574 A1 bekannt. Die Seilführung ist dort aus einer starren Hülse gebildet.
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Ein Nachteil einer solchen Seilführung ist darin zu sehen, dass die Seilführung zwar eine gute Führung des Seils entlang des vorgegebenen Verlaufs ermöglicht, jedoch quer zu der Seilführungsrichtung steif ist. Aufgrund dieser Quersteifigkeit kann die Seilführung bei auftretenden Querkräften beschädigt werden. Außerdem kann das Gurtschloss aufgrund der quersteifen Seilführung bei auftretenden Querkräften nicht ausweichen, so dass das Gurtschloss ein Hindernis bildet. Außerdem ist die Seilführung aufgrund der in sich starren Hülse in der Länge festgelegt.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Seilführung bereitzustellen, welche eine gute Führung des Seils bei einer möglichst geringen Schadensanfälligkeit bei auftretenden Querkräften ermöglicht.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Seilführung mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagen, dass die Seilführung wenigstens eine das Seil umfassende formstabile Schraubenfeder aufweist.
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Die Verwendung der vorgeschlagenen formstabilen Schraubenfeder zur Führung des Seils weist mehrere Vorteile auf. Erstens bildet die Schraubenfeder aufgrund ihrer Formstabilität einen formstabilen Führungskanal, in dem das Seil entlang eines durch den Verlauf der Schraubenfeder vorgegebenen Führungsweges geführt ist. Die Formstabilität bezieht sich dabei darauf, dass die Windungen der Schraubenfeder in sich steif sind, und zwar derart, dass sich ein Führungskanal bildet, der auch durch quer zu der Führungsrichtung wirkende Druckkräfte nicht zusammengedrückt werden kann. Durch den so geschaffenen formstabilen Führungskanal kann das Seil z. B. auch bei einer eingeklemmten Seilführung verschoben werden, da die Klemmkräfte in diesem Fall von der formstabilen Schraubenfeder aufgenommen werden. Zweitens ist die Schraubenfeder insgesamt durch die quer zu der Führungsrichtung des Seils zueinander bewegbaren Windungen soweit in sich flexibel, dass sie gegenüber einwirkenden Querkräften bewusst nachgiebig ausgebildet ist und unter den wirkenden Querkräften seitlich nachgeben kann. Dabei werden die Querkräfte im Wesentlichen von der Schraubenfeder aufgenommen und das Seil selbst entsprechend nur geringfügig belastet. Außerdem werden die Windungen der Schraubenfedern dabei nur geringfügig gegeneinander verschoben, so dass der Seilführungskanal in den Schraubenfedern trotz der Verformung aufgrund der Formstabilität der Windungen zumindest mit einer verminderten Öffnungsweite erhalten bleibt. Aufgrund dieser Nachgiebigkeit der Seilführung kann die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung der Seilführung und des Seils durch Querkräfte zumindest verringert werden. Ferner ermöglicht die vorgeschlagene Verwendung der Schraubenfeder eine reversible Längung der Seilführung bei einer nahezu gleichbleibenden Querschnittsfläche des Seilführungskanals.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Seilführung wenigstens zwei zueinander teleskopierbare Seilführungsabschnitte umfasst. Durch die teleskopierbaren Seilführungsabschnitte kann zusätzlich eine Querbeweglichkeit geschaffen werden, sofern dies gewünscht ist, indem die teleskopierbaren Seilführungsabschnitte mit einem Spiel zueinander geführt sind. Außerdem wird durch die teleskopierbaren Seilführungsabschnitte eine Verlängerung der Seilführung ermöglicht, welche z. B. eine Führung des Seils auch bei einer Betätigung eines dem Gurtschloss zugeordneten Gurtschlossbringers oder reversiblen Gurtstraffers und einer dadurch bewirkten Veränderung der zu führenden freien Seillänge ermöglicht. Da die vorgeschlagenen teleskopierbaren Seilführungsabschnitte für sich bereits verschiedene Vorteile hinsichtlich der Führung des Seils bieten, stellt diese Lösung auch unabhängig von der Verwendung der formstabilen Schraubenfeder eine eigenständige Weiterentwicklung der Seilführung dar.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass das Seil mit einem bewegbaren Seilführungsabschnitt in Bewegungsrichtung verschiebefest verbunden ist. Durch die verschiebefeste Verbindung werden die teleskopierbaren Seilführungsabschnitte bei einer Betätigung des Gurtschlossbringers oder des reversiblen Gurtstraffers ausgefahren oder zusammengeschoben, wobei das Seil in diesem Fall zweckmäßigerweise mit dem Seilführungsabschnitt verbunden ist, welcher den kleinsten Innendurchmesser aufweist.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Schraubenfeder durch ein schraubenförmig gewickeltes Flachband gebildet ist. Durch das vorgeschlagene Flachband kann ein Seilführungskanal mit einer möglichst ebenen Innenwandung und einer großen Anlagefläche für das Seil geschaffen werden. Außerdem weist das Flachband einen Rechteckquerschnitt auf, durch den die Querbeweglichkeit der Seilführung bei einer entsprechenden Ausrichtung des Rechtecks bewusst vergrößert werden kann.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Schraubenfeder außenseitig durch eine durchgängige Schutzhülle umschlossen ist. Durch die Schutzhülle können die Schlitze in der Schraubenfeder außenseitig verschlossen werden, so dass keine Schmutzpartikel in die Seilführung eindringen können. Außerdem bildet die Schutzhülle gleichzeitig eine durchgehende Oberfläche, auf der ein größerer, außenseitig anliegender, teleskopierbarer Seilführungsabschnitt besonders gut gleiten kann.
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Weiterhin kann die Schraubenfeder durch in die Schraubenfeder hineinragende Einsatzstücke formstabilisiert sein. Die Einsatzstücke haben neben der Formstabilisierung der Schraubenfeder den Vorteil, dass sie gleichzeitig die Gleitflächen bilden können, sofern mehrere teleskopierbare Seilführungsabschnitte vorgesehen sind.
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Ferner kann wenigstens eine der Schraubenfedern und/oder der Seilführungsabschnitte innenseitig und/oder außenseitig eine reibungsarme Oberfläche aufweisen. Durch die reibungsarme Oberfläche können einerseits die entstehenden Reibkräfte zwischen dem Seil und der Seilführung vermindert werden, und andererseits die Reibung bei der Bewegung der Seilführungsabschnitte zueinander verringert werden, sofern mehrere teleskopierbare Seilführungsabschnitte vorgesehen sind.
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Insbesondere kann die reibungsarme Oberfläche durch eine reibungsmindernde Beschichtung gebildet sein, welche bei der Herstellung der Seilführungsabschnitte und/oder der Schraubenfedern gleich mit aufgebracht werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigen:
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1: Aufgeschnittene Seilführung in Schrägansicht;
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2: Seilführung mit zwei teleskopierbaren Seilführungsabschnitten in Schnittdarstellung;
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3: Gurtschloss mit einem Gurtschlossbringer in der zurückgezogenen Stellung; und
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4: Gurtschloss mit einem Gurtschlossbringer in der ausgefahrenen Stellung.
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In der 1 ist eine aufgeschnittene Seilführung 10 mit einer formstabilen Schraubenfeder 2 und einem in der Schraubenfeder 2 geführten Seil 12 zu erkennen. Die Schraubenfeder 2 ist durch ein gedrehtes Flachband z. B. aus Federstahl gebildet, welches einen durchgehenden und glattwandigen Führungskanal bildet.
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Die Seilführung 10 umfasst in dem in der 2 dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Seilführungsabschnitte 1 und 9, welche jeweils aus einer Schraubenfeder 2 und 3 mit einer durchgehenden Schutzhülle 4 und 6 gebildet sind. Die Schutzhülle 6 des Seilführungsabschnitts 9 weist einen Außendurchmesser auf, der kleiner als der Innendurchmesser der Schraubenfeder 2 des Seilführungsabschnitts 1 ist, so dass der Seilführungsabschnitt 9 in den Seilführungsabschnitt 1 hineinragt und gegenüber diesem verschieblich ist. An den Enden sind die Seilführungsabschnitte 1 und 9 jeweils mit Einsatzstücken 5 und 8 und 11 und 13 versehen, welche in die Seilführungsabschnitte 1 und 9 hineinragen. Das Einsatzstück 13 bildet außerdem einen außenseitigen Anschlag, an dem der Seilführungsabschnitt 9 zur Begrenzung der Verschiebebewegung an dem Einsatzstück 8 des Seilführungsabschnittes 1 zur Anlage gelangt. Das Einsatzstück 11 des Seilführungsabschnitts 9 weist einen Innendurchmesser auf, der gleich oder geringfügig kleiner als der Außendurchmesser des Seils 12 ist, wodurch das Seil 12 verschiebefest mit dem Seilführungsabschnitt 9 verbunden ist. Die Schutzhüllen 4 und 6 bilden jeweils einen festen Verbund mit den Schraubenfedern 2 und 3, so dass diese jeweils als feste Einheit angesehen werden können oder bei Verwendung einer Beschichtung als Schutzhüllen 4 und 6 sogar einstückig ausgebildet sind.
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Die Schraubenfedern 2 und 3 sind beide aus einem schraubenförmig gewickelten Flachband gebildet, wodurch jeweils ein durchgehender Seilführungskanal geschaffen ist. Die Seilführungskanäle sind gleichzeitig quer zu ihrer eigenen Erstreckungsrichtung durch die aneinander anliegenden, querbeweglichen Windungen der Schraubenfedern 2 und 3 flexibel ausgebildet, so dass sie sich quer zu ihrer Erstreckungsrichtung verformen können.
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Da die Windungen der Schraubenfedern 2 und 3 gleichzeitig in sich formstabil sind, ist dabei auch bei einer seitlichen Verformung der Schraubenfedern 2 und 3 immer ein durchgehender Seilführungskanal vorhanden, in dem das Seil 12 geführt ist.
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Für den Fall, dass die auf die Seilführungsabschnitte 1 und 9 einwirkenden Querkräfte wieder abnehmen, richten sich diese aufgrund der Federeigenschaften der Schraubenfedern 2 und 3 selbsttätig wieder aus, so dass das Gurtschloss wieder in die ursprüngliche Stellung zurückbewegt wird. Damit die Querbewegung der Seilführungsabschnitte 1 und 9 bzw. des Gurtschlosses dabei nicht unnötig behindert wird, sind die Schutzhüllen 4 und 6 jeweils in sich flexibel, also z. B. dehnbar ausgebildet, so dass sie die Bewegung mit ausführen können.
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Da das Seil 12 mit dem Einsatzstück 11 verschiebefest verbunden ist, wird der Seilführungsabschnitt 9 bei einer Längsbewegung des Seils 12, wie z. B. bei einer Betätigung eines Schlossbringers oder bei einer reversiblen Straffeinrichtung mitgenommen und führt dabei eine Teleskopbewegung zu dem Seilführungsabschnitt 1 aus, während der die überlappende Länge der Seilführungsabschnitte 1 und 9 in dem Überlappungsabschnitt 7 abnimmt oder zunimmt. Während der Bewegung der Seilführungsabschnitte 1 und 9 zueinander, bildet der Seilführungskanal des äußeren Seilführungsabschnitts 1 gleichzeitig die Führung für den inneren Seilführungsabschnitt 9. Damit die Bewegung der Seilführungsabschnitte 1 und 9 zueinander möglichst reibungsarm ist, kann der Seilführungsabschnitt 1 und/oder der Seilführungsabschnitt 9 an den aneinander anliegenden Oberflächen mit einer reibungsmindernden Oberfläche versehen sein.
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In den 3 und 4 ist ein Gurtschloss 20 mit einem Elektromotor 60 zu erkennen. Der Elektromotor 60 dient je nach Auslegung entweder als Gurtschlossbringer zu Komfortzwecken oder auch als reversibler Gurtstraffer. Sofern das Gurtschloss 20 in dem Normalgebrauch in einer Mittenstellung angeordnet ist, kann der Elektromotor aber auch als Gurtschlossbringer und als reversibler Gurtstraffer verwendet werden.
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Der Elektromotor 60 ist über ein Getriebe an eine Spindel 30 angekoppelt, welche bei einer Aktivierung des Elektromotors 60 zu einer Drehbewegung angetrieben wird. Auf der Spindel 30 ist eine Muffe 40 über ein Innengewinde geführt, welche gleichzeitig fest mit einem Ende des Seils 12 verbunden ist. Das Seil 12 ist an seinem anderen Ende mit dem Gurtschloss 20 verbunden und in einem Seilführungsabschnitt 20 geführt und in einer Umlenkung 70 umgelenkt. Die Seilführung 10 ist durch mehrere teleskopierbare Seilführungsabschnitte gebildet, welche in der Normalstellung des Gurtschlosses 20 zu einem Paket zusammengeschoben sind, wie in der 3 zu erkennen ist. Bei einer Aktivierung des Elektromotors 60 dreht die Spindel 30 und bewegt dadurch die Muffe 40 entlang der Längsrichtung der Spindel 30, wobei das Gurtschloss 20 durch Verschieben des Seils 12 in die in der 4 zu erkennende ausgefahrene Präsentationsstellung bewegt wird. Die Bewegung des Gurtschlosses 20 wird dabei dadurch geführt, indem die einzelnen Seilführungsabschnitte der Seilführung 10 die Ausrichtung des Seils 12 vorgeben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006016574 A1 [0002]