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Die Erfindung betrifft einen optischen Verteiler, eine Kassette für einen optischen Verteiler, eine Verteilereinrichtung sowie ein Verfahren zum Wechseln eines Dienstes in einer solchen Verteilereinrichtung.
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Insbesondere zur Verfügungstellung neuer Dienste wie XDSL werden so genannte MSANs (Multi Service Access Nodes) verwendet. MSANs werden üblicherweise optisch gesteuert und verfügen über Leiterplatten bzw. Leiterkarten für die verschiedenen Dienste. Vereinfacht können die Dienste dabei in ”elektrische Dienste” und ”optische Dienste” unterteilt werden. Unter elektrischen Diensten werden dabei Dienste verstanden, bei denen die Datenübertragung über elektrische Leitungen erfolgt. Ein Beispiel hierfür ist POTS (Plain Old Telephone Service) oder XDSL (Digital Subscriber Line). Unter optischen Diensten werden Dienste verstanden, bei denen die Datenübertragung über eine faseroptische Verbindung erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass die derzeit angebotenen Dienste ”elektrische Dienste” sind, umfassen Verteilereinrichtungen mit MSANs ”Kupfer-Verteiler”. Diese Kupferverteiler umfassen üblicherweise eine System- und eine Teilnehmerseite, zwischen denen mittels Rangierdrähte rangiert wird, also die Belegung eines Teilnehmers geändert wird. Nachteilig an den bekannten Verteilereinrichtungen ist, dass diese wenig flexibel sind, wenn verstärkt ”optische Dienste” angeboten werden.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen optischen Verteiler, eine Kassette für einen solchen optischen Verteiler, eine Verteilereinrichtung mit einem MSAN sowie ein Verfahren zum Wechseln eines Dienstes in einer Verteilereinrichtung zur Verfügung zu stellen, mittels derer flexibler, insbesondere von elektrischen Diensten zu optischen Diensten, gewechselt werden kann.
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Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Ansprüche 1, 6, 7 und 9. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Hierzu umfasst ein optischer Verteiler ein Trägersystem zur Aufnahme von Kassetten sowie mindestens zwei Kassetten, die in dem Trägersystem aufgenommen sind, wobei mindestens eine Kassette faseroptische Anschlusselemente aufweist und mindestens eine Kassette Anschlusselemente für elektrische Adern aufweist. Der Grundgedanke der Erfindung ist dabei, den herkömmlichen Kupfer-Verteiler in einen optischen Verteiler ODF (Optical Distribution Frame) zu integrieren. Dadurch existiert eine Infrastruktur, die geeignet ist, verstärkt bzw. sogar vollständig auf optische Dienste zu wechseln. In einem Ausgangszustand sind beispielsweise nahezu alle Kassetten mit Anschlusselementen für elektrische Adern ausgestaltet, Durch einfaches Auswechseln einer Kassette kann dann von einem elektrischen Dienst auf einen optischen Dienst gewechselt werden, wobei die Infrastruktur, nämlich der optische Verteiler an sich, vollständig weiter genutzt werden kann. Dadurch wird ein Wechsel von Diensten einfach möglich, ohne dass zusätzlicher Platzbedarf entsteht. Dabei sei angemerkt, dass die Kassetten dabei gegebenenfalls auch weiterverwendbar sind, d. h. nur die Anschlusselemente müssten dann ausgetauscht werden, wenn die Anschlusselemente lösbar in der Kassette angeordnet sind, beispielsweise verrastet sind. Die Erfindung ist dabei für alle bekannten optischen Verteiler geeignet, unabhängig von der Art der Kassetten bzw. des Trägersystems. So sind beispielsweise optische Verteiler bekannt, wo die Kassetten klappbar angelenkt sind. Des Weiteren sind optische Verteiler bekannt, wo die Kassetten schwenkbar an Stangen des Trägersystems angelenkt sind. Vorzugsweise ist der optische Verteiler derart ausgebildet, dass eine einzelne Kassette ausgewechselt werden kann, ohne die Kommunikationsverbindung in den anderen Kassetten zu stören.
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In einer weiteren Ausführungsform sind die Anschlusselemente für elektrische Adern als mindestens eine Anschlussleiste ausgebildet. Diese bietet die bekannten Vorteile zum einfachen und kompakten Anschließen von elektrischen Adern. Vorzugsweise weist dabei die Anschlussleiste zwei Reihen von Aderanschlusskontakten auf, die an gegenüberliegenden Stirnseiten angeordnet sind. Der Vorteil ist neben der übersichtlichen Trennung von System- und Teilnehmerseite, dass die Anschlussleiste sehr flach ausgebildet ist und so sehr einfach in die üblicherweise flachen optischen Kassetten integriert werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf eine Rangierung zwischen Teilnehmerseite und Systemseite verzichtet werden kann, da der MSAN diese Cross-Connect-Funktion einfach übernehmen kann.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die Anschlussleiste zwei Teilmodule auf, wobei die Teilmodule miteinander über Schnittstellenkontakte verbunden sind, wobei jedes Teilmodul Kontaktelemente mit jeweils einem Aderanschlusskontakt und einem Schnittstellenkontakt aufweist, wobei mindestens die Kontakte in einem Teilmodul verliersicher angeordnet sind. Dadurch kann das Teilmodul mit den verliersicheren Kontaktelementen vorkonfektioniert werden. Dabei kann selbstverständlich vorgesehen sein, dass beide Teilmodule mit verliersicheren Kontaktelementen ausgebildet sind, so dass sowohl teilnehmer- als auch systemseitig vorkonfektionierte Teilmodule zur Anwendung kommen. Die Aderanschlusskontakte sind vorzugsweise als Schneid-Klemm-Kontakte oder als Wire-Wrap-Kontakte ausgebildet. Die Schnittstellenkontakte der beiden Teilmodule sind dabei aufeinander abgestimmt und sind beispielsweise als Gabelkontakte ausgebildet. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass die Schnittstellenkontakte des einen Teilmoduls als Gabelkontakte und die Schnittstellenkontakte des anderen Teilmoduls als Kontaktzungen ausgebildet sind. Des Weiteren können in der Anschlussleiste weitere Funktionselemente, wie beispielsweise Überspannungsschutzelemente, angeordnet sein, die dann beispielsweise direkt mit den Kontaktelementen verschweißt, verlötet oder verklebt sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Fig. zeigen:
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1 ein schematisches Blockschaltbild einer Verteilereinrichtung,
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2 eine Kassette für einen optischen Verteiler mit Anschlusselementen für elektrische Adern in einer ersten Ausführungsform,
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3 eine Kassette für einen optischen Verteiler mit Anschlusselementen für elektrische Adern in einer zweiten Ausführungsform und
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4 ein schematisches Blockschaltbild einer Verteilereinrichtung (Stand der Technik).
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Bevor die Erfindung anhand der 1 bis 3 näher erläutert wird, soll zunächst anhand 4 der Stand der Technik näher erläutert werden.
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4 zeigt eine Verteilereinrichtung 100, umfassend einen MSAN 2. Der MSAN 2 umfasst eine Steuereinrichtung 3 mit zwei Steuereingängen 3a, 3b. Im MSAN 2 sind verschiedene Leiterplatten 4a–4e angeordnet, die jeweils einem elektrischen Dienst wie POTS, XDSL, ADSL, VDSL etc. zugeordnet sind. Die Leiterplatten 4a–4e können auch als Karten oder Blades bezeichnet werden. Unterhalb des MSAN 2 ist eine optische Baugruppe 5 angeordnet, die verschiedene Steckplätze 5a–5f für optische Stecker aufweist. Weiter weist die Verteilereinrichtung 100 einen Kupferverteiler 6 auf, der eine Teilnehmerseite 6a und eine Systemseite 6b aufweist. Zwischen der Teilnehmerseite 6a und der Systemseite 6b sind Rangierdrähte 7 schematisch dargestellt. Der Kupferverteiler 6 ist beispielsweise als Senkrecht-Waagerecht-Verteiler ausgebildet, d. h. auf der einen Seite sind Anschlussleisten senkrecht und auf der anderen Seite waagerecht angeordnet. Die Systemseite 6b ist mit den verschiedenen Leiterplatten 4a–4e verbunden, wobei exemplarisch nur die Verbindung zur Leiterplatte 4a gezeigt ist. Von einer externen Muffe 8 sind Glasfasern 9 in die optische Baugruppe 5 geführt, wo diese gespleißt werden und Pigtails von innen an die Steckplätze 5e und 5f mit den Steuereingängen 3a, 3b der Steuereinrichtung 3 des MSAN 2 verbunden werden. Dabei ist ein Patchkabel 10 für den TX- (Sendekanal) und ein Patchkabel 10 für den RX-Kanal (Empfangskanal). Soll nun ein elektrischer Dienst durch einen optischen Dienst ersetzt werden, so kann zunächst die Leiterplatte ausgetauscht werden. Soll nun beispielsweise die Leiterplatte 4a ausgetauscht werden, so wird diese entfernt, einschließlich der Verkabelung zur Systemseite 6b. Über einen optischen Stecker kann dann die neue Leiterplatte für den optischen Dienst mit den unbelegten Steckplätzen 5a–5d verbunden werden, wobei dann zusätzliche Glasfasern 9 von der Muffe 8 in die optische Baugruppe 5 geführt werden. Sind alle Steckplätze 5a–5d belegt und soll ein weiterer optischer Dienst wie beispielsweise Point to Point Optic oder Fiber to the home angeboten werden, müsste eine weitere optische Baugruppe 5 angeordnet werden, was gestrichelt angedeutet ist. Das führt dazu, dass immer mehr Bauraum unterhalb des MSAN 2 benötigt wird, während mit jedem neuen optischen Dienst der Kupferverteiler 6 an Funktionalität einbüßt.
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In der 1 ist eine erfindungsgemäße Verteilereinrichtung 1 dargestellt, wobei gleiche Elemente wie in 4 mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der Kupferverteiler 6 durch einen optischen Verteiler 11 ersetzt wurde. Der optische Verteiler 11 umfasst eine Vielzahl von Kassetten K1–K8. Die beiden obersten Kassetten K1, K2 sind mit faseroptischen Anschlusselementen ausgebildet. Vorzugsweise weisen die Kassetten K1, K2 Spleiße und Kupplungen auf, wobei die Glasfasern 9 aus der Muffe 8 in den Kassetten K1, K2 mit einem Pigtail verspleißt werden, wobei die Stecker der Pigtails in die Kupplung gesteckt sind, wobei das Patchkabel 10 von vorne in die Kupplung gesteckt werden kann. Es ist aber möglich, die Glasfaser 9 mit einem Pigtail-Kabel in der Kassette K1, K2 zu verspleißen, das dann das Patchkabel 10 ersetzt, d. h. der Stecker des Pigtails wird direkt an einem der Steuereingänge 3a, 3b geführt. Dabei sei angemerkt, dass beide Glasfasern 9 auch in eine einzige Kassette K1 geführt werden können, wobei dann beide Patchkabel 10 in Kupplungen dieser einen Kassette K1 gesteckt werden bzw. die Stecker beider Pigtail-Kabel aus der einen Kassette K zu den beiden Steuereingängen 3a, 3b geführt werden.
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In den anderen Kassetten K3–K8 sind Anschlusselemente für elektrische Adern angeordnet, was später noch näher anhand der 2 und 3 näher erläutert wird. Dabei sei angemerkt, dass einzelne Kassetten K4–K8 auch bereits mit faseroptischen Anschlusselementen ausgebildet sein können, falls im MSAN 2 in der Grundkonfiguration schon optische Dienste angeboten werden. Dabei ist weiter exemplarisch nur die Verbindung zwischen der Leiterplatte 4a und der Kassette K3 dargestellt. Soll nun die Leiterplatte 4a durch einen optischen Dienst ersetzt werden, so wird die Leiterplatte 4a ausgetauscht und die Kupferverkabelung an der Kassette K3 entfernt. Die Kassette K3 wird entfernt und durch eine Kassette mit faseroptischen Anschlusselementen ersetzt. Eine oder mehrere weitere Glasfasern 9a (in 1 gestrichelt dargestellt) werden dann an die neue Kassette geführt. Schließlich wird die neue Kassette mit der neuen Leiterplatte für den optischen Dienst über eine faseroptische Verbindung (z. B. ein faseroptisches Patchkabel oder ein Pigtail) verbunden. Der benötigte Bauraum hat sich dabei durch den Wechsel der Leiterplatten auf optische Dienste nicht geändert.
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2 zeigt eine Kassette K3 für einen optischen Verteiler 11 mit Anschlusselementen für elektrische Adern. Die Ausführungen für K3 gelten sinngemäß auch für andere Kassetten K4–K8. Die Kassette K3 weist dabei Mittel 12 auf, mittels derer die Kassette K3 an Achselementen eines Trägersystems befestigt werden kann, so dass die Kassette K3 um das Achselement geklappt werden kann. In der Kassette K3 ist eine Anschlussleiste 13 angeordnet, die ein erstes Teilmodul 14 und ein zweites Teilmodul 15 aufweist, die über die Schnittstellenkontakte miteinander verbunden sind. An einer Stirnseite S1 des ersten Teilmoduls 14 sind sechzehn Aderanschlusskontakte 16 in Form von Schneid-Klemm-Kontakten angeordnet. Entsprechend weist das zweite Teilmodul 15 sechzehn Aderanschlusskontakte 17 an der gegenüberliegenden Stirnseite 52 auf (siehe 3). In der 2 ist dabei auf diese Stirnseite S2 eine Kappe 22 aufgerastet, die einer definierten Aderführung dient und senkrechte Zugkräfte auf die Adern umlenkt. Die Aderanschlusskontakte 16 bzw. 17 sind jeweils Bestandteil von Kontaktelementen, die einerseits einen Aderanschlusskontakt 16, 17 und andererseits einen Schnittstellenkontakt beispielsweise in Form eines Gabelkontakts aufweisen. Über die Schnittstellenkontakte sind das erste Teilmodul 14 und das zweite Teilmodul 15 lösbar miteinander verbunden. Dabei sind vorzugsweise die Kontaktelemente in dem ersten und zweiten Teilmodul 14, 15 verliersicher angeordnet, so dass die Teilmodule 14, 15 jeweils schon mit den Adern vorkonfektioniert beschaltet werden können, bevor diese miteinander über die Schnittstellenkontakte mechanisch und elektrisch verbunden werden. Das erste und/oder das zweite Teilmodul 14, 15 sind dabei vorzugsweise mit der Kassette K3 verrastet. Das zweite Teilmodul 15 weist eine von außen aufsteckbare Erdschiene 18 auf, die in dem zweiten Teilmodul 15 angeordnete Überspannungsableiter kontaktiert. Über nicht dargestellte Erdkontakte wird die Erdschiene 18 dann mit elektrisch leitenden Teilen des Trägersystems mit Masse verbunden. Weiter weist die Kassette K3 Kabelführungen 19 auf, durch die die ankommenden und abgehenden elektrischen Adern geführt werden. Die Kabelführungen 19 können dabei integraler Bestandteil der Kassette K3 sein oder mit dieser verrastet sein. Des Weiteren weist die Kassette K3 Ein- und Ausführöffnungen 20, 21 für die ankommenden und abgehenden Adern auf. Bei Ausführungsformen einer Kassette K1, K2 werden über diese Ein- bzw. Ausführöffnungen die Glasfasern 9 geführt.
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In der 3 ist eine alternative Bauform einer Kassette K3 mit einer Anschlussleiste 13 dargestellt. Im Gegensatz zur 2 mit der Kappe 22 sind separate Aderführungen 23 vorgesehen, die vorzugsweise integraler Bestandteil der Kassette K3 sind. Die Kabelführungen 19 sind durch ein Umlenkelement 24 ersetzt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verteilereinrichtung
- 2
- MSAN
- 3
- Steuereinrichtung
- 3a, 3b
- Steuereingänge
- 4a–4e
- Leiterplatten
- 5
- optische Baugruppe
- 5a–5f
- Steckplätze
- 6
- Kupferverteiler
- 6a
- Teilnehmerseite
- 6b
- Systemseite
- 7
- Rangierdrähte
- 8
- externe Muffe
- 9
- Glasfasern
- 10
- Patchkabel
- 11
- optischer Verteiler
- 12
- Mittel
- 13
- Anschlussleiste
- 14
- erstes Teilmodul
- 15
- zweites Teilmodul
- 16, 17
- Aderanschlusskontakte
- 18
- Erdschiene
- 19
- Kabelführung
- 20
- Einführöffnung
- 21
- Ausführöffnung
- 22
- Kappe
- 23
- Aderführungen
- 24
- Umlenkelement
- K1–K8
- Kassetten
- S1
- Stirnseite des ersten Teilmoduls
- S2
- Stirnseite des zweiten Teilmoduls