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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kommunikationssystem sowie eine Vorrichtung, die geeignet ist, ein solches Kommunikationssystem zu koordinieren.
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Kommunikationssysteme und zugehörige Kommunikationsnetze sind an sich allgemein bekannt. Dabei sind zwei oder mehrere Stationen über einen oder mehrere Kommunikationskanäle miteinander verbunden. Diese Verbindungen können paarweise, also lediglich zwischen zwei Stationen (sogenannte „Punkt-zu-Punkt Verbindungen”), oder auch nach der Art eines Rundstrahlers sein, wobei die Aussendung einer Station (Sender) von zwei oder mehreren Stationen (Empfängern) aufgenommen werden kann („Punkt-zu-Multipunkt Verbindung”). Die Aussendungen können dabei sowohl unidirektional als auch mehrdirektional sein. Das heißt, es kann lediglich ein einziges Sendegerät geben – und alle anderen hören zu – oder es findet ein Austausch statt, so dass mehrere oder alle der im Kommunikationsnetz vorhandenen Stationen sowohl senden als auch empfangen können. Weiterhin kann ein Kommunikationsnetz derart aufgebaut sein, dass immer nur eine Station sendet, ähnlich wie bei einem Walkie-Talkie, oder dass mehrere Stationen gleichzeitig senden können, ähnlich wie bei einer Telefonverbindung.
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Es sind verschiedene Technologien bekannt, die Kommunikationssysteme der genannten Arten ermöglichen.
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Eine Möglichkeit ist die so genannte Bluetooth® Technologie. Dabei handelt es sich um eine besondere Funkübertragungstechnik für kurze Distanzen. Entsprechende Geräte arbeiten in einem Frequenzbereich von 2,402–2,480 GHz, wobei es sich um ein ISM-Band (ISM = Industrial, Scientific and Medical) handelt, das weltweit zulassungsfrei verwendet werden darf. Um Robustheit gegenüber Störungen zu erreichen, wird ein Frequenzsprungverfahren eingesetzt, bei dem das Frequenzband in 79 verschiedene Frequenzstufen eingeteilt wird, die üblicherweise bis zu 1600 pro Sekunde gewechselt werden. Bluetooth unterstützt die Übertragung von Sprache und Daten. Laut „de.wikipedia.org” gibt es zurzeit mehrere Versionen des Standards und weitere sind geplant.
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Grundlegende Informationen zu dieser Technologie sind ebenfalls beschrieben in dem Artikel „Bluetooth – Die Grundlagen”, Ludwig Hein, 2006 (siehe http://www.all-about-security.de/security-artikel/endpoint-sicherheit/mobile-computing-und-pdas/artikel/282-bluetooth-die-grundlagen/; letzter Abruf Mai 2010). Demnach unterstützt Bluetooth Punkt-zu-Punkt und Punkt-zu-Multipunkt Verbindungen. Die einfachste Form der Kommunikationsverbindung ist das so genannte Piconet, das räumlich betrachtet einem kleinen Netzwerk entspricht. Innerhalb eines Piconets übernimmt ein Bluetooth-Gerät die Rolle eines so genannten Masters und das andere die Rolle des so genannten Slaves. Grundsätzlich kann jedes Bluetooth-Gerät die Rolle des Masters oder die des Slaves übernehmen. Die Rolle des Masters entspricht also keiner festen Zuordnung bestimmter Geräte, sondern wird generell von dem Gerät übernommen, das den Aufbau des Piconets initiiert hat. Solange sich innerhalb eines Piconets nur ein Master und ein Slave befinden, arbeitet das Netz im so genannten Mono-Slave-Modus. Es können jedoch zusätzliche aktive Bluetooth-Geräte innerhalb eines Piconets als Slave aufgenommen werden. Die Kommunikation erfolgt innerhalb des Piconets grundsätzlich über den Master, eine direkte Verbindung zwischen Slaves ist generell nicht möglich.
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Mehrere Piconets können nebeneinander innerhalb derselben oder überlappenden Reichweite koexistieren und ein so genanntes Scatternet bilden. Dabei stehen die Bluetooth-Geräte der verschiedenen Piconets indirekt mit den übrigen Teilnehmern über die jeweiligen Master in Verbindung und können über ihren Master Daten austauschen. Jedes Piconet darf nur einen Master haben, wohingegen die Slaves an verschiedenen Piconets teilnehmen können. Entweder erfolgt die Kommunikation über den jeweiligen Master, der im benachbarten Piconet als Slave arbeitet, oder ein Slave hat eine Angehörigkeit zu zwei Piconets. Praktische Anwendungsbeispiele für die Scatternet-Fähigkeit sind GSM-Handys, die in einem Scatternet als Master für ein Headset und als Slave zu einem Laptop fungieren.
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Eine weitere Kommunikationstechnologie ist beschrieben durch den DECT Standard (DECT = Digital Enhanced Cordless Telecommunications). Dabei handelt es sich um einen Standard, der üblicherweise für Schnurlostelefone sowie für kabellose Datenübertragung im Allgemeinen verwendet wird. DECT ist eine reine Zugangstechnologie und beschreibt nicht das Netz selbst. Die Anbindung in ein Telefon- oder sonstiges Netz erfolgt mithilfe eines Gateways, das üblicherweise als Basisstation bezeichnet wird. Daran können mittels DECT eine bestimmte Anzahl, von Mobilteilen, üblicherweise acht, angeschlossen werden. Mit DECT-GAP (GAP = Generic Access Profile) können auch Geräte verschiedener Hersteller an einer Basisstation verwendet werden. DECT arbeitet durch Funkübertragung in Europa im Frequenzbereich von 1800 bis 1900 MHz, in dem 10 Kanäle definiert sind. Zusätzliche Erweiterungsbänder können oberhalb davon liegen. Da in außer-europäischen Ländern, wie beispielsweise den USA, für DECT-Geräte andere Frequenzbereiche verwendet werden, dürfen diese Geräte nicht in Europa benutzt werden und umgekehrt. DECT verwendet einen Rahmen von 10 ms Dauer, der in 24 Zeitschlitze aufgeteilt ist. Die Wahl von Sendefrequenz und Zeitschlitz erfolgt immer durch das Mobilgerät. DECT leistet dynamische Kanalauswahl und Kanalzuweisung. Dafür führen alle DECT-Geräte eine RSSI-Liste (RSSI = Received Signal Strength Indication).
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Ein drahtloses Kommunikationsnetz kann ebenfalls mithilfe der WLAN-Technologie ermöglicht werden. Diese arbeitet nach dem IEEE-Standard 802.11 (IEEE = Institute of Electrical and Electronics Engineers), der sowohl eine Funk- als auch eine optische Übertragung zulässt. Für die Funkübertragung wird in Europa üblicherweise ein Bereich im 2,4 GHz Band benutzt. In den USA war schon früher ein Bereich im 5 GHz Band möglich, der in Europa erst nach einigen technischen Anpassungen genehmigt wurde.
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Es ist weiterhin bekannt, dass Geräte innerhalb eines Funknetzes angemeldet werden müssen, damit sie miteinander kommunizieren können. Das erfolgt bei einer handelsüblichen DECT-Telefonanlage (Basisstation: Gigaset SX 303 isdn + Mobilteil: Gigaset E45) beispielweise folgendermaßen. Zunächst muss die Basisstation anmeldebereit gemacht werden, indem ein entsprechendes Untermenü „Gerät anmelden” aufgerufen und bestätigt wird. Beim Mobilteil ist ebenfalls ein entsprechendes Untermenü „MT anmelden” aufzurufen und zu bestätigen.
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Außerdem ist noch die gewünschte Basisstation auszuwählen und deren System-PIN (PIN = Personal Identification Number) einzugeben. Das wird entsprechend an die Basisstation übertragen, die die diese Informationen prüft und bei positiver Prüfung dem Mobilteil eine interne Nummer zuteilt.
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In
US 2008/0100693 A1 sind ein besonderes Verfahren, ein System sowie ein grafisches Interface beschrieben, durch die auf einfache Weise mehrere Telefonate sowie auch eine Konferenzschaltung koordiniert werden können.
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In
US 2004/0141605 A1 sind ein selbsttätiges Verfahren und ein System beschrieben, durch die eine Telefonkonferenz anberaumt und ausgeführt werden kann ohne dass ein unabhängiger Moderator das Treffen leitet.
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Die bekannten Kommunikationsnetze können für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden. So ist es insbesondere bekannt, dass zwei oder mehrere Personen drahtlos miteinander telefonieren oder über andere Funkverbindungen miteinander sprechen. Oft ersetzen solche Kontakte auch persönliche Gespräche.
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Persönliche Gespräche sind allgemein üblich, wenn sich eine Gruppe von Personen trifft. Bei persönlichen Gesprächen wird der Teilnehmerkreis üblicherweise ausgewählt, was gezielt durch eine einzige Person oder spontan durch die Gruppe geschehen kann. Was dabei gesprochen wird, soll also auf den Teilnehmerkreis begrenzt sein. Manchmal sind Umgebungsgeräusche jedoch so laut, dass ein direktes Miteinander-Reden schwer oder gar nicht möglich ist, wie insbesondere bei Musikveranstaltungen, in einer Diskothek, in einer Produktionsstätte oder dergleichen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kommunikationssystem zu ermöglichen, das einen begrenzten Teilnehmerkreis umfasst wobei dieser durch einen Koordinator festgelegt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 sowie durch den ersten Vorrichtungsanspruch gelöst, wobei die Unteransprüche vorteilhafte Ausgestaltungen angeben.
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Das erfindungsgemäße Kommunikationssystem enthält eine Koordinierungsstelle, die Stationen empfangen kann, die in das System aufgenommen werden wollen. Eine solche Station übermittelt dazu ein Kennungssignal (IDENT), das sie identifiziert. Darin können zum Beispiel Informationen über die anfragende Station an sich und/oder über deren Nutzer enthalten sein. Bevorzugterweise ist eine solche Kennung durch einen Nutzer der Station frei wählbar und kann beispielsweise dessen Name oder dergleichen enthalten. Bei Empfang des Kennungssignals durch die Koordinierungsstelle werden die zugehörigen Informationen über eine Ausgabeeinheit ausgegeben und somit kann der Nutzer der Koordinierungsstelle – im Folgenden auch Koordinator genannt – entsprechend informiert werden. Die Ausgabeeinheit kann derart gestaltet sein, dass sie optische und/oder akustische Signale abgeben kann. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Ausgabeeinheit einen Bildschirm, z. B. in LCD-Technik, umfasst, da dadurch eine Vielzahl von Informationen gleichzeitig dargestellt werden kann. Eine akustische Benachrichtigung kann beispielsweise in der Art eines bei Telefonen bekannten Anklopfens erfolgen.
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Daraufhin kann ein Freigabesignal erzeugt werden. Das kann durch die Koordinierungsstelle an sich erfolgen. Es hat jedoch besondere Vorteile, wenn das Freigabesignal durch den Koordinator veranlasst wird, denn dieser hat die Möglichkeit, die von der anfragenden Station ausgesandten Informationen gegeneinander abzuwägen. Der Koordinator kann das Freigabesignal auf vielfache Weise veranlassen, wie beispielsweise mittels Betätigung einer Freigabetaste, durch Eingabe eines Sprachbefehls oder dergleichen. Besonders vorteilhaft ist es insbesondere bei Empfang von mehreren anfragenden Stationen, die durch die Ausgabeeinheit angezeigt werden, wenn ein Cursor bewegt und somit die gewollten Stationen ausgewählt und auch frei gegeben werden können. Die Ausgabeeinheit bzw. die sie ansteuernden Mittel können derart gestaltet sein, dass bei Auflistung mehrerer anfragenden Stationen diese nach vorgegebenen Kriterien sortiert werden können, wie alphabetisch, nach Empfangsstärke oder dergleichen.
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Bei Vorliegen eines solchen Freigabesignals wird mindestens ein Kommunikationskanal zwischen der Koordinierungsstelle und der anfragenden Station aktiviert, so dass diese zur aufgenommenen Station wird, die innerhalb des Systems mit der Koordinierungsstelle kommunizieren kann. Die Anzahl der Kanäle und die zugehörigen Betriebsparameter, wie insbesondere Frequenz, Modulationsart, usw., sind abhängig von der verwendeten Technologie. Dafür sind beispielsweise Technologien entsprechend Bluetooth, DECT, WLAN, UMTS, Infrarot oder dergleichen denkbar.
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Die Koordinierungsstelle bzw. der Koordinator hat auch die Möglichkeit, einzelne oder alle der zuvor aufgenommenen Stationen aus dem System zu entfernen, zum Beispiel indem zugehörige Kommunikationskanäle getrennt werden. Das kann beispielsweise erfolgen durch eine gezielte Eingabe des Koordinators, wodurch ein entsprechendes Steuersignal (ENTF) erzeugt wird. Denkbar ist auch, dass Stationen grundsätzlich dann aus dem System entfernt werden, wenn sie sich außerhalb einer vorbestimmten Entfernung von der Koordinierungsstelle befinden. Das kann beispielsweise detektiert werden durch Auswertung von Signalstärke oder Signalqualität der von der Station empfangenen Signale.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist die anfragende Station derart gestaltet, dass eine wirksame Aktivierung von Kommunikationskanälen erst dann erfolgt, wenn eine entsprechende Freigabe bzw. Zulassung seitens der anfragenden Station bzw. durch deren Nutzer erfolgt. Das kann auf vielfache Weise geschehen, wie auch bei der oben beschriebenen Freigabe durch den Koordinator.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird zusätzlich zu dem Kennungssignal durch die anfragende Station ein Kennwort übermittelt. Dieses wird der anfragenden Station oder deren Nutzer zuvor mitgeteilt, beispielsweise durch die Koordinierungsstelle an sich oder durch den Koordinator. Das übermittelte Kennwort wird innerhalb der Koordinierungsstelle verglichen mit einem Sollwert. Abhängig von diesem Vergleich wird ein Steuersignal (VER) an die Ausgabeeinheit gegeben, die den Koordinator entsprechend informiert.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Kommunikationssystem neben der Koordinierungsstelle mehr als eine aufgenommene Station umfasst. Dafür ist die Koordinierungsstelle derart gestaltet, dass eine weitere anfragende Station aufgenommen werden kann. Das geschieht bevorzugterweise analog zu dem Aufnahmeverfahren der ersten aufgenommenen Station. Die zugehörigen Kommunikationskanäle werden derart miteinander verknüpft, dass eine Verständigung zwischen allen aufgenommenen Stationen und der Koordinierungsstelle möglich ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn eine solche Kommunikation derart erfolgt, dass jeder gleichzeitig mit jedem reden kann, wie bei einer Telefonkonferenz.
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Das Kommunikationssystem ist bevorzugterweise für eine Gruppe von Menschen gedacht, die sich in einer lauten Umgebung aufhalten und dort bewegen. Daher ist es von Vorteil, wenn die Koordinierungsstelle und/oder zumindest einzelne der aufgenommenen Stationen als tragbare Geräte gestaltet sind. Denkbar dafür ist insbesondere, dass derartige Geräte ein tragbares Telefon umfassen, wie ein schnurloses Telefon, das beispielsweise nach dem DECT Standard arbeitet, oder ein Mobiltelefon, das zum Beispiel nach dem GSM oder UMTS Standard arbeitet. Es ist denkbar, dass solche tragbaren Telefone selbst Teil des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems werden.
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Gerade bei einem Einsatz in lauter Umgebung wird ein solches tragbares Telefon oft ergänzt durch eine Mikrofon-Kopfhörer-Einheit. Das kann insbesondere ein Headset oder eine Kombination aus Kehlkopfmikrofon mit Ohrhörern sein. Ein solches Gerätepaar, bestehend aus Mikrofon-Kopfhörer-Einheit und Telefon, kann auf verschiedene Weise miteinander verbunden werden, wie durch eine elektrische Leitung oder auch drahtlos, wie durch eine Funk- oder optische Verbindung nach bereits bekannten Technologien. Bei einer solchen Kombination nimmt das Telefon die Funktion einer entsprechenden Basisstation an. Je nach Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems ist es möglich, dass Basisstationen selbst oder deren Mikrofon-Kopfhörer-Einheiten in das Kommunikationssystem als aufgenommene Station integriert werden. Sofern Basisstationen direkt in das System integriert werden, bleibt eine drahtlose Verbindung zwischen den Gerätepaaren üblicherweise bestehen. Die Technologien, die verwendet werden für die Verbindung innerhalb des Netzes können verschieden sein, wie die, die zwischen den Gerätepaaren benutzt wird. So ist es denkbar, dass die Basisstationen mittels DECT und die Gerätepaare mittels Bluetooth miteinander verbunden sind. Bei einer direkten Einbindung von Mikrofon-Kopfhörer-Einheiten in das Kommunikationssystem kann währenddessen die Verbindung zwischen ihnen und ihrer Basisstation erhalten oder auch unterbrochen werden.
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Damit die Geräte, wie die Koordinierungsstelle und/oder die anfragenden bzw. aufgenommenen Stationen unter verschiedenen Bedingungen arbeiten können, ist in einer Weiterbildung vorgesehen, dass Betriebsparameter, wie insbesondere Sendeleistung, Frequenzen und/oder Modulationsarten, für den oder die Kommunikationskanäle veränderbar sind. Dadurch ist es einerseits möglich, dass die Geräte in verschiedenen Ländern eingesetzt werden können, ohne gegen gesetzliche Bestimmungen zu verstoßen. Dafür ist es außerdem denkbar, dass Frequenznutzungspläne verschiedener Länder eingebbar oder abgespeichert sind. Es ist weiterhin denkbar die Parameter aus anderen Gründen zu ändern, zum Beispiel für eine Optimierung des gewünschten Reichweite, der Verständigungsqualität, der Anzahl der Stationen oder dergleichen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile werden im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen beschrieben. Dabei zeigen:
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1 Bekannte Verbindungen zwischen Basisstationen und Headsets
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2 Eine Kommunikation über eine einzige Basisstation
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3 Schematisches Blockschaltbild der Koordinationsstelle
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4 Eine Kommunikation über mehrere Basisstationen.
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1 zeigt eine an sich bekannte Konfiguration verschiedener Basisstationen 10, 20, 30, die jeweils mit einer zugehörigen Mikrofon-Kopfhörer-Kombination 110, 120, 130 verbunden sind, die im Folgenden als Headset bezeichnet werden. Die Basisstationen 10, 20, 30 sind hier aus Gründen der Vereinfachung baugleich dargestellt; sie können eigenständige Geräte oder Teil eines drahtlosen Telefons, eines Mobiltelefons (Handy) oder dergleichen sein und weisen jeweils eine Anzeigeeinheit 12, 22, 32 und eine Eingabeeinheit 14, 24, 34 sowie weitere hier nicht gezeigte Stufen auf, die im Zusammenhang mit 3 beschrieben sind. Die Headsets 110, 120, 130 sind nur symbolisch dargestellt. Sie enthalten jeweils eine Mikrofoneinheit 112, 122, 132, eine Kopfhörereinheit 114, 124, 134 sowie nicht dargestellte Kommunikationsstufen. Die Mikrofoneinheiten 112, 122, 132 enthalten jeweils (hier nicht einzeln dargestellt) eine Mikrofonkapsel, die empfangene akustische Signale in elektrische Signale umwandeln kann, sowie zugehörige Bauelemente zur Signalaufbereitung und Verstärkung. Die Kopfhörereinheiten 114, 124, 134 enthalten jeweils (hier nicht separat dargestellt) einen Wandler, der elektrische Signale in akustische Signale wandeln kann, sowie zugehörige Bauelemente zur Signalaufbereitung und Verstärkung.
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Jede der Basisstationen 10, 20, 30 und jedes der Headsets 110, 120, 130 enthält ein geeignetes Sende-/Empfangsmodul, die so ausgebildet sind, dass die jeweiligen Gerätepaare – bestehend aus Basisstation und Headset – über einen Sprachkanal s1, s2 bzw. s3 Sprachinformationen und über einen Informationskanal i1, i2 bzw. i3 sonstige Informationen, wie insbesondere Betriebsinformationen austauschen können. Dabei sind Sprachinformationen insbesondere solche, die von den Mikrofoneinheiten 112, 122, 132 empfangen werden sowie solche, die mittels der Kopfhörereinheiten 114, 124, 134 wiedergegeben werden können. Als Betriebsinformationen werden hier alle Informationen verstanden, die die jeweiligen Gerätepaare benötigen, um jeweils miteinander kommunizieren zu können, wie insbesondere Steuerinformationen. Dabei ist es beispielweise wichtig, dass in der in 1 gezeigten Konfiguration lediglich die Basisstation 10 mit Headset 110 kommuniziert. Ähnliches gilt für die anderen Gerätepaare 20-120 bzw. 30-130.
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Für die Verbindung zwischen den Gerätepaaren 10-110, 20-120, 30-130 wird in einer bevorzugten Ausführungsform eine Funkübertragung nach dem Bluetooth® Standard verwendet. Die Gerätepaare 10-110, 20-120, 30-130 bilden jeweils ein Piconet mit einem Master und einem Slave. Die Basisstationen 10, 20, 30 arbeiten jeweils als Master und steuern die Kommunikation und vergeben Sendeslots im Rahmen eines Multiplexverfahrens. Gemäß dem Bluetooth Standard werden zwei unterschiedliche physikalische Datenkanäle zur Verfügung gestellt. Einer davon (s1, s2, s3) ist für eine synchrone Datenübertragung und dient zur Übertragung von Sprachdaten. Der andere Datenkanal (i1, i2, i3) ermöglicht die Übertragung einer Paketvermittlung oder asynchronen Verbindung. Darüber wird alles außer Sprache übertragen, wie beispielsweise Musik und die Steuerinformationen. Die Zuordnung der Gerätepaare 10-110, 20-120, 30-130 zu den einzelnen Piconets erfolgt dadurch, dass jeweils eine Authentifizierung stattfindet. Dabei wird zunächst in einer Art Kennenlern-Phase der Geräte ein Initialisierungsprozess durchlaufen. Hierbei wird auf beiden Seiten ein Initialisierungsschlüssel erzeugt, der u. a. abhängig ist von einer Geheimzahl (hier PIN = Persönliche Identifikationsnummer genannt), die jeweils von einem Nutzer mittels der Eingabefelder 14, 24, 34 eingegeben werden kann. Für das in 1 gezeigte Kommunikationsnetz wurde zuvor in die Basisstation 10 eine PIN P11, in die Basisstation 20 eine PIN P22 und in die Basisstation 30 eine PIN P33 eingegeben.
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Die Anzahl der Gerätepaare ist nur beispielhaft. Die in 1 gezeigten Gerätepaare 10-110, 20-120, 30-130 sollen jeweils zu einem Nutzer, also einer Person, gehören, die Teil einer Menschengruppe ist. Eine solche Gruppe können beispielsweise Diskothekenbesucher, Teilnehmer einer Feier, einer Radtour, Mitarbeiter in einem Produktionsbetrieb oder dergleichen sein. Dabei kommt es häufig vor, dass die Umgebungsgeräusche so stark sind, dass eine Kommunikation zwischen Personen nicht ohne Weiteres möglich ist. Das gilt insbesondere dann, wenn diese sich nicht direkt nebeneinander befinden, sondern einige Meter voneinander entfernt sind. Um auch unter solchen Bedingungen eine Kommunikation zwischen einer Gruppe von Personen zu ermöglichen, sind die Geräte 10, 20, 30, 110, 120, 130 derartig gestaltet, dass ein Kommunikationssystem aufgebaut werden kann, wie in 2 dargestellt ist.
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Wie in 2 zu sehen ist, bestehen Verbindungen zwischen der Basisstation 20 und den Headsets 110, 120, 130. Der Wechsel von dem in 1 gezeigten Verbindungsmodus zu dem in 2 gezeigten geschieht gemäß einer bevorzugten Ausführung nach folgendem Verfahren, das in Tabelle 1 übersichtlich zusammengefasst ist und auch anhand von 3 beschrieben wird.
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Tabelle 1 gibt in der ersten Spalte die jeweilige Schritt-Nummer an. Danach folgen die jeweiligen Schritte in der Basisstation 10, dem Headset 110 und der Basisstation 20. 3 zeigt sehr symbolisch weitere Stufen innerhalb der Basisstation 20, wie eine Kommunikationsstufe 26, die insbesondere Mittel zum Senden/Empfangen und Kodieren/Dekodieren enthält und so gestaltet ist, dass sie die Kommunikationskanäle s, i aktivieren/deaktivieren und darüber entsprechende Signale senden bzw. empfangen kann. Außerdem ist eine Sollwertstufe 27 vorhanden, in die mittels der Eingabeeinheit 24 am Sollwertsignal SOLL1 für eine PIN abgelegt werden kann. Die Sollwertstufe 27 kann jedoch auch so ausgebildet sein, dass sie einen Sollwert berechnet. Der zuvor abgespeicherte oder auch berechnete Sollwert wird als Signal SOLL2 an eine Vergleichsstufe 28 geleitet. Diese empfängt ebenfalls ein Signal PI von der Kommunikationsstufe 26, dessen Wert dem einer empfangenen PIN entspricht. Abhängig vom Vergleichsergebnis wird ein Signal VER an die Anzeigeeinheit 22 gegeben. Weitere Signale FREI, ENTF können von der Eingabeeinheit 24 an die Kommunikationsstufe 26 geleitet werden.
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In Schritt 1 gibt der Nutzer des Gerätepaares 10-110 in die Basisstation 10 über die Eingabeeinheit 14, über Spracheingabe oder dergleichen eine PIN P21 ein, die in Schritt 2 an das Headset 110 über den Kanal i1 übertragen wird. Damit ist das Headset 110 bereit für ein Authentifizierungsverfahren zusammen mit der Basisstation 20 und führt einen entsprechenden Suchprozess (Scannen) durch, indem auf System-Frequenzen gesendet und empfangen und so der Kontakt zu einer neuen Basisstation gesucht wird (Schritt 4). Dann werden sowohl die PIN P21 als auch Angaben (IDENT) über das Headset 110 bzw. über dessen Nutzer übertragen (Schritt 5). Basisstation 20 empfängt entsprechende Signale (Schritt 6) über die Kommunikationsstufe 26 und wertet PIN P21 in der Vergleichsstufe 28 aus (Schritt 7) durch Vergleich mit dem abgespeicherten oder berechneten Wert SOLL2. Abhängig von dem Vergleich, erhält die Anzeigeeinheit 22 ein entsprechendes Signal VER, das dem Nutzer entsprechend mitgeteilt werden kann. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt nur bei positivem Vergleich, also wenn P21 als gültig erkannt wird, eine Anzeige der IDENT-Informationen auf der Anzeigeeinheit 22 (Schritt 8). Der Nutzer der Basisstation 20 hat daraufhin die Möglichkeit, den neuen Nutzer zu akzeptieren (Schritt 9). Das kann beispielsweise über die Eingabeeinheit 24, über Spracheingabe oder dergleichen derart erfolgen, dass die Kommunikationsstufe 26 ein entsprechendes Signal FREI erhält, das daraufhin die Kommunikationskanäle s1', i1' aktiviert und so das Headset 110 als neuer Slave in das von Basisstation 20 gesteuerte Piconet aufnimmt. Die Basisstation 20 ist dann also Master sowohl für das Headset 110 als auch für das Headset 120.
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Durch ein analoges Verfahren kann auch das Headset 130 in das in 2 gezeigte Netz bzw. Kommunikationssystem aufgenommen werden, wobei dafür eine eigene PIN P23 über die Basisstation 30 einzugeben ist.
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Das in 2 gezeigte Kommunikationssystem kann beispielsweise dadurch ermöglicht werden, dass die zur Basisstation 20 gehörige Person an ausgewählte andere Personen die PINs P21 und P23 vergibt, die dadurch in der Lage sind, sie in ihre jeweilige Basisstation 10, 30 einzugeben. Ähnliche PINs können auch an weitere Personen vergeben werden. Dadurch kann beispielsweise ein Kommunikationsnetz aufgebaut werden, das einen Master enthält, in diesem Beispiel die Basisstation 20, sowie – aufgrund des aktuellen Bluetooth Standards – bis zu 7 Slaves, die in diesem Ausführungsbeispiel durch Headsets, 110, 120, 130, ... gebildet werden. Die Personen der angeschlossenen Headsets 110, 120, 130, usw. können nun miteinander sprechen und sich gegenseitig hören ohne dafür eine Sendetaste zu drücken. Derartige PINs P21, P23 können vom Nutzer frei gewählt werden. Diese sind zur Durchführung von Schritt 7 zuvor in einem Speicher in Basisstation 20 abgelegt. Es ist weiterhin möglich, dass geeignete Stufen innerhalb der Basisstation 20 passende Sollwerte für PINs berechnen.
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Die Basisstation 20 bzw. die dazugehörige Person ist praktisch der Einladende bzw. Koordinator. Auf der Anzeigeeinheit 22 kann er die Gesprächsteilnehmer erkennen. Er hat weiterhin die Möglichkeit, einzelne oder alle der Teilnehmer aus dem Netz zu entfernen, indem er einen entsprechenden Befehl über die Eingabeeinheit 24, per Sprachbefehl oder auf ähnliche Weise gibt und die Kommunikationseinheit 26 ein entsprechendes Signal ENTF erhält (Schritt 12). Daraufhin trennt die Basisstation 20 in ihrer Eigenschaft als Master die Kanäle i1', s1' (Schritt 13). Headset 110 übermittelt das an die Basisstation 10 (Schritt 14) und baut mit dieser wieder eine Verbindung wie in 1 gezeigt auf (Schritt 15). Das Entfernen anderer Teilnehmer, wie beispielsweise des Headsets 130, erfolgt in analoger Weise.
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Weiterhin besteht bei der bevorzugten Ausführung die Möglichkeit, dass zumindest einzelne der PINs P21, P23 durch den Nutzer der Basisstation 20 jederzeit geändert werden können. Damit besteht die Möglichkeit, dass dieser als Einladender die Möglichkeit hat, seine Gesprächsrunde nach Belieben zu gestalten.
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In der bevorzugten Ausführung ist die Basisstation 20 derart aufgebaut, dass sie die Signalstärke und/oder die Signalgüte der Signale s1', i1', s3', i3', usw. detektiert und bei Unterschreiten vorgegebener Werte die Verbindung mit dem zugehörigen Headset 110, 130, usw. abbricht. Damit ist einerseits sichergestellt, dass das Gespräch mit einer bestimmten Sprachqualität abläuft; andererseits werden solche Personen automatisch ausgeschlossen, die sich außerhalb einer vorgegebenen Entfernung, z. B. 5 bis 100 m, begeben.
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Obwohl in 2 keine Verbindungskanäle s1, i1, s3, i3 zwischen den Gerätepaaren 10-110 bzw. 30-130 gezeigt sind, können diese trotzdem bestehen. Denn die Headsets 110, 130, die in dem gezeigten Piconet als Slaves arbeiten, können unabhängig davon in weiteren Netzen als Slaves funktionieren. Somit ist es also denkbar, dass die Basisstation 10 weiterhin ein – neben der Basisstation 20 zusätzlicher – Master für das Headset 110 ist. Ähnlich kann auch die Basisstation 30 weiterhin ein Master für das Headset 130 sein. Eine solche Verbindung mehrerer Piconets ist gemäß dem Bluetooth Standard als Scatternet bekannt.
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4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein Kommunikationssystem, das ein Gespräch zwischen mehreren Personen erlaubt, die Teil einer Gruppe sein können. Auch in diesem Fall ist der Nutzer der Basisstation 20 Einladender und die Nutzer der anderen Basisstationen 10, 30 müssen sich jeweils mittels einer PIN identifizieren. Ein zugehöriges Verfahren wird mithilfe von Tabelle 2 beschrieben.
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In Schritt 1 gibt der Nutzer der Basisstation 10 über die Eingabeeinheit 14, über Spracheingabe oder dergleichen eine PIN Pb21 ein. Damit ist die Basisstation 10 bereit für ein Authentifizierungsverfahren zusammen mit der Basisstation 20 und führt einen entsprechenden Suchprozess (Scannen) durch, indem auf System-Frequenzen gesendet und empfangen und so der Kontakt zu einer neuen Basisstation gesucht wird (Schritt 2). Dann werden sowohl die PIN Pb21 als auch Informationen (IDENT) über die Basisstation 10 bzw. über dessen Nutzer übertragen (Schritt 3). Basisstation 20 empfängt entsprechende Signale (Schritt 4) und wertet PIN Pb21 in der Vergleichsstufe 28 aus (Schritt 5). Wenn Pb21 als gültig erkannt wird, erfolgt in einer bevorzugten Ausführung die Anzeige der IDENT-Informationen auf der Anzeigeeinheit 22 (Schritt 6). Der Nutzer der Basisstation 20 hat daraufhin die Möglichkeit, den neuen Nutzer zu akzeptieren und ein FREI Signal zu veranlassen (Schritt 7). Das kann beispielsweise über die Eingabeeinheit 24, über Spracheingabe oder dergleichen erfolgen. Anschließend wird die Basisstation 10 durch die Kommunikationseinheit 26 als neuer Slave in das von Basisstation 20 gesteuerte Piconet aufgenommen, wodurch die zugehörigen Kanäle sb1 zur Sprachübertragung und ib1 zur Übertragung sonstiger Information aufgebaut werden. Die Basisstation 20 ist dann also Master sowohl für die Basisstation 10 als auch für das Headset 120.
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Durch ein analoges Verfahren kann auch die Basisstation 30 in das in 4 gezeigte Netz aufgenommen werden, wobei dafür eine eigene PIN Pb23 über die Basisstation 30 einzugeben ist.
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Das in 4 gezeigte Kommunikationssystem kann beispielsweise dadurch ermöglicht werden, dass die zur Basisstation 20 gehörige Person an ausgewählte andere Personen die PINs Pb21 und Pb23 vergibt, die dadurch in der Lage sind, sie in ihre jeweilige Basisstation 10, 30 einzugeben. Ähnliche PINs können auch an weitere Personen vergeben werden. Dadurch kann beispielsweise ein Kommunikationsnetz aufgebaut werden, das einen Master enthält, in diesem Beispiel die Basisstation 20, sowie – aufgrund des aktuellen Bluetooth Standards – bis zu 7 Slaves, die in diesem Ausführungsbeispiel durch andere Basisstationen 10, 30, ... gebildet werden. Die Personen der angeschlossenen Headsets 110, 120, 130, usw. können nun miteinander sprechen und sich gegenseitig hören ohne dafür eine Sendetaste zu drücken. Das erfolgt jeweils über die zugehörigen Basisstationen 10, 20, 30. Es ist möglich, ein derartiges Netz innerhalb des Bluetooth Standards aufzubauen, indem ein Scatternet realisiert wird. Dabei bleibt die Basisstation 10 weiterhin Master für das Headset 10, wird jedoch Slave in Bezug auf die Basisstation 20. Analog dazu bleibt die Basisstation 30 Master für das Headset 30, wird jedoch Slave in Bezug auf die Basisstation 20.
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Das Entfernen einzelner Gesprächsteilnehmer aus dem Netz kann dadurch erfolgen, dass der Nutzer der Basisstation 20 einen entsprechenden Befehl eingibt und daraufhin die Kanäle ib1, sb1, ib2, sb2 getrennt werden (Schritte 10, 11).
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Auch bei der Koordination des Netzes nach 4 ist es möglich, dass die Signalstärken und/oder Signalgüten der Kanäle ib1, sb1, ib2, sb2 detektiert werden und bei Unterschreiten von Grenzwerten die entsprechenden Verbindungen getrennt werden. Auch die Vergabe neuer PINs ist jederzeit möglich, ähnlich wie im Zusammenhang mit 2 beschrieben.
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Die in 2 und 4 gezeigten Kommunikationsnetze können gemäß weiterer Ausführungsvarianten auch nach dem DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) Standard realisiert werden. Dabei ist es denkbar, dass zumindest einzelne der Verbindungen ib1, sb1, ib2, sb2 zwischen den Basisstationen 10 und 20 bzw. 30 und 20 durch eine DECT-Verbindung realisiert werden. Weiterhin ist es auch möglich, dass zumindest einzelne der Verbindungen s1', i1', s2', i2', s3', i3' zwischen den Headsets und der Basisstation 20 in DECT Technologie realisiert sind. Auch hierbei sind weitere Gerätepaare, bestehend aus Basisstationen und Headsets, möglich. Die maximale Anzahl ist durch den DECT Standard vorgegeben. Diese Verwendung von Verbindungen nach dem DECT Standard hat insbesondere den Vorteil, dass Reichweiten bis zu 300 m möglich sind.
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Die beschriebenen Ausführungsbeispiele, die auch ein Aussenden von zuvor vergebenen PINs (P21, P23; Pb21, Pb23) und deren anschließende Auswertung innerhalb der Basisstation 20 vorsehen, haben den Vorteil, dass die Basisstation 20 bzw. deren Nutzer auf einfache Weise die anfragenden Stationen (110, 130; 10, 30, usw.) auswählen kann.
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In einer vereinfachten Ausführungsform ist es vorgesehen, auf die Auswertung solcher PINs zu verzichten. Das wird im Folgenden anhand von Tabelle 3 erläutert. In Schritt 1 gibt der Nutzer des Gerätepaares 10-110 in die Basisstation 10 einen Scanbefehl SB ein, der in Schritt 2 an das Headset 110 übertragen und von diesem in Schritt 3 empfangen wird. Es führt daraufhin einen Scan-Prozess durch und sucht eine neue Basisstation (Schritt 4), Sobald eine solche – im vorliegenden Beispiel Basis 20 – gefunden wurde, sendet das Headset 110 IDENT-Signale aus, die von der Basisstation 20 empfangen und dort angezeigt werden (Schritte 5–7). Der Nutzer von Basisstation 20 hat die Möglichkeit, das Headset 110 in ein neues oder in ein bestehendes Piconet aufzunehmen. Daraufhin werden die Kommunikationskanäle i1', s1' beiderseits aktiviert (Schritt 10), wobei der Nutzer von Headset 110 optional auch die Möglichkeit hat, die Basisstation 20 zuzulassen oder abzulehnen (Schritt 11). Eine Deaktivierung der Verbindung kann durch die Basisstation 20 (Schritte 12, 13) oder optional auch durch das Headset 110 erfolgen (in Tabelle 3 nicht gezeigt).
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Das in Tabelle 3 beschriebene Verfahren ist also recht ähnlich, wie das Verfahren von Tabelle 1, wobei auf die Übersendung eines Kennwortes verzichtet wird. In ähnlicher Weise kann auch das Verfahren nach Tabelle 2 abgewandelt werden. Ein bevorzugtes Beispiel dafür wird im Folgenden anhand von Tabelle 4 erläutert. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Basisstation 20 bereits Signale aussendet, anhand derer sie identifiziert werden kann.
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Nach Eingabe eines Scanbefehls SB in die Basisstation 10 scannt diese ihr Umfeld nach anderen Basisstationen ab (Schritte 1, 2). Dabei empfängt sie die Basisstation 20 sowie ggf. weitere Stationen; diese werden durch die Anzeigeeinheit 12 angezeigt und bei Empfang mehrerer Stationen entsprechend aufgelistet. Diese Liste kann nach unterschiedlichen Kriterien sortiert werden, wie beispielsweise alphabetisch, nach Empfangsstärke oder dergleichen. In dieser Anzeige ist auch jeweils angegeben, ob die empfangene Station als Master oder als Slave arbeitet. Der Nutzer von Basisstation 10 wählt eine der empfangenen Stationen aus und entscheidet, ob er als Master oder als Slave arbeiten möchte. Das kann beispielsweise erfolgen anhand eines Cursors und anschließender Betätigung einer Bestätigungstaste. Im vorliegenden Beispiel wurde dafür die Basisstation 20 ausgewählt. An diese werden die IDENT-Informationen gesendet und dort auch empfangen (Schritte 6, 7). Diese werden auf der Anzeigeeinheit 22 angezeigt (Schritt 7). Zusätzlich kann zuvor oder nahezu zeitgleich auch ein akustisches Signal bei der Basisstation 20 ertönen, das mit einem Anklopfen vergleichbar ist und die Kommunikationsbereitschaft von Station 10 signalisiert. Der Nutzer der Basisstation 20 bestätigt die Kontaktaufnahme mit der Station 10, wodurch diese in das zugehörige Piconet aufgenommen wird (Schritte 9, 10). Sofern mehrere Stationen empfangen werden, kann auch bei Station 20 eine entsprechende Liste angezeigt werden, aus der beispielsweise mittels eines Cursors und anschließender Bestätigung eine Station – hier Basisstation 10 – ausgewählt werden kann. Anschließend werden die zugehörigen Kommunikationskanäle aktiviert (Schritt 11), die von der Basisstation 20 oder auch von der Basisstation 10 bei Bedarf wieder deaktiviert werden können (Schritte 12, 13).
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Dabei ist es auch möglich, dass diejenige Station, die zunächst als Master arbeitet, es ermöglicht, dass eine der anderen Stationen diese Funktion übernimmt. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn sich die ursprüngliche Masterstation aus der Gruppe entfernen möchte. Außerdem ist es alternativ möglich, dass alle Gesprächspartner die Mastereinstellung wählen. Dann kann jeder jeden einladen. Weiterhin ist es möglich, dass dafür eine automatische Einstellung erfolgt, die nach vorgegebenen Algorithmen arbeitet.
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Ein solches Verfahren läuft dann optimal ab, wenn auch die Stationen hin und wieder oder auch regelmäßig einen Scan-Prozess durchführen, denn so können sie feststellen, welche andere Stationen in Reichweite sind und sich selbst durch Aussendung entsprechender Signale bemerkbar machen.
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Die Ausführungsbeispiele können außerdem in vielfacher Weise abgewandelt und ergänzt werden. So ist es insbesondere möglich;
- – Anstelle oder zusätzlich zumindest einzelne der Kommunikationskanäle i, s, ib mittels einer WLAN-Verbindung, einer optischen Verbindung, wie insbesondere Infrarot, oder auf sonstige Weise zu realisieren. Insbesondere bei einer Netzkonfiguration nach 4 können zumindest einzelne der Kanäle i, s über Kabel übertragen werden.
- – Die Anzahl der Teilnehmer innerhalb eines Kommunikationsnetzes ist lediglich beschränkt aufgrund der Eigenschaften der verwendeten Übertragungstechnik und kann ansonsten beliebig variiert werden.
- – Die Eingabeeinheiten 14, 24, 24 zur Bedienung können vielfältig gestaltet sein; so ist auch eine Eingabe über ein Touchscreen-Display, über Spracheingabe, über eine Tastatur, mittels eines Stiftes oder dergleichen möglich,
- – Die Anzeigeeinheiten 12, 22, 32 können vielfältig gestaltet sein; so ist eine Informationsausgabe über akustische und/oder optische Mittel möglich, wie insbesondere als Sprachausgabe oder über einen Bildschirm.
- – Die Basisstationen 10, 20, 30 können derart gestaltet sein, dass zumindest einzelne von Ihnen tragbare, mobile oder stationäre Geräte sind.
- – Auf die Headsets 110, 120, 130 kann insbesondere dann verzichtet werden, wenn eine Kommunikationsart verwendet wird, deren Informationsinhalt sich durch akustische, optische, graphische und/oder alphanumerische Zeichen durch eine der Anzeigeeinheiten 12, 22, 32 darstellen lässt.
- – Die Basisstation 20 kann derart gestaltet sein, dass auf ihrer Anzeigeeinheit Informationen, wie die Kennung, Name, usw., zu einzelnen oder zu allen der anfragenden und/oder aufgenommenen Stationen angezeigt werden. Das kann automatisch oder durch eine entsprechende Eingabe des Nutzers erfolgen.
- – Die koordinierende Funktion, die in den beschriebenen Ausführungsbeispielen die Basisstation 20 übernommen hat, kann auch von jeder der anderen Basisstationen übernommen werden. Die zugehörige Rollenverteilung kann zum Beispiel davon abhängen, wer zuerst die Aufgabe als Koordinierungsstelle übernimmt.
Tabelle 1 (Koordination von Headset 110 im Netz nach Fig. 2) # | Basis 10 | Headset 110 | Basis 20 |
1 | Eingabe PIN P21 | | |
2 | P21 an Headset 110 | | |
3 | | Empfang P21 | |
4 | | Scannen neuer Master | |
5 | | P21 und IDENT an Basis 20 | |
6 | | | Empfang P21 und IDENT |
7 | | | Prüfung P21 |
8 | | | Anzeige IDENT |
9 | | | Bestätigung durch Nutzer |
10 | | | Aufnahme Headset 110 in Piconet |
11 | | Aktivierung Kanäle i1', s1' | Aktivierung Kanäle i1', s1' |
12 | | | Deaktivierung durch Nutzer |
13 | | Trennung Kanäle i1', s1' | Trennung Kanäle i1', s1' |
14 | | Info an Basis 10 | |
15 | Aktivierung Kanäle i1, s1 | Aktivierung Kanäle i1, s1 | |
Tabelle 2 (Koordination von Basisstation 10 im Netz nach Fig. 4) # | Basis 10 | Basis 20 |
1 | Eingabe PIN Pb21 | |
2 | Scannen neuer Master | |
3 | Pb21 und IDENT an Basis 20 | |
4 | | Empfang Pb21 und IDENT |
5 | | Prüfung Pb21 |
6 | | Anzeige IDENT |
7 | | Bestätigung durch Nutzer |
8 | | Aufnahme Basis 10 in Piconet |
9 | Aktivierung Kanäle ib1, sb1 | Aktivierung Kanäle ib1, sb1 |
10 | | Deaktivierung durch Nutzer |
11 | Trennung Kanäle ib1, sb1 | Trennung Kanäle ib1, sb1 |
Tabelle 3 (Koordination von Headset 110 im Netz ohne PIN) # | Basis 10 | Headset 110 | Basis 20 |
1 | Eingabe SB | | |
2 | SB an Headset 110 | | |
3 | | Empfang SB | |
4 | | Scannen neuer Master | |
5 | | IDENT an Basis 20 | |
6 | | | Empfang IDENT |
7 | | | Anzeige IDENT |
8 | | | Bestätigung durch Nutzer |
9 | | | Aufnahme Headset 110 in Piconet |
10 | | Aktivierung Kanäle i1', s1' | Aktivierung Kanäle i1', s1' |
11 | | Zulassung der Aktivierung | |
12 | | | Deaktivierung durch Nutzer |
13 | | Trennung Kanäle i1', s1' | Trennung Kanäle i1', s1' |
14 | | Info an Basis 10 | |
15 | Aktivierung Kanäle i1, s1 | Aktivierung Kanäle i1, s1 | |
Tabelle 4 (Koordination von Basisstation 10 im Netz ohne PIN) # | Basis 10 | Basis 20 |
1 | Eingabe Scanbefehl SB | |
2 | Scannen neuer Master | |
3 | Empfang Basis 20 (+ Weitere) | |
4 | Anzeige Basis 20 (+ Weitere) | |
5 | Bestätigung durch Nutzer | |
6 | IDENT an Basis 20 | |
7 | | Empfang IDENT |
8 | | Anzeige IDENT |
9 | | Bestätigung durch Nutzer |
10 | | Aufnahme Basis 10 in Piconet |
11 | Aktivierung Kanäle ib1, sb1 | Aktivierung Kanäle ib1, sb1 |
12 | | Deaktivierung durch Nutzer |
13 | Trennung Kanäle ib1, sb1 | Trennung Kanäle ib1, sb1 |
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Bezugszeichenliste
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- 10, 20, 30
- Erste, zweite, dritte Basisstation
- 12, 22, 32
- Erste, zweite, dritte Anzeigeeinheit
- 14, 24, 34
- Erste, zweite, dritte Eingabeeinheit
- 26
- Kommunikationseinheit
- 27
- Sollwertstufe
- 28
- Vergleichsstufe
- 110, 120, 130
- Erstes, zweites, drittes Headset
- 112, 122, 132
- Erste, zweite, dritte Mikrofoneinheit
- 114, 124, 134
- Erste, zweite, dritte Kopfhörereinheit
- s1, s2, s3
- Erster, zweiter, dritter Sprachkanal (der Gerätepaare)
- i1, i2, i3
- Erster, zweiter, dritter Informationskanal (der Gerätepaare)
- s1', s2', s3'
- Erster, zweiter, dritter Sprachkanal (über Basisstation 20)
- i1', i2', i3'
- Erster, zweiter, dritter Informationskanal (über Basisstation 20)
- sb1
- Sprachkanal zwischen Basisstationen 10 und 20
- sb2
- Sprachkanal zwischen Basisstationen 30 und 20
- ib1
- Informationskanal zwischen Basisstationen 10 und 20
- ib2
- Informationskanal zwischen Basisstationen 30 und 20
- P11
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 10-110
- P22
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 20-120
- P33
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 30-130
- P21
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 20-110
- P23
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 20-130
- Pb21
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 20-10
- Pb23
- PIN zur Authentifizierung der Verbindung 20-30
- SOLL1
- Sollwertsignal zwischen 24-27
- SOLL2
- Sollwertsignal zwischen 27-28
- PI
- Istsignal für PIN-Empfang
- VER
- Signal für Vergleichswert von SOLL2 und PI
- FREI
- Freigabesignal
- SB
- Scanbefehl