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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verstellung eines Außenspiegels mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Außenspiegel von Kraftfahrzeugen sind sicherheitstechnische Einrichtungen, die ein Einsehen des rückwärtigen Verkehrs ermöglichen. Durch die Wirkweise der Spiegel, das beabsichtigte Sichtfeld und die möglichen Sitzpositionen des Fahrers ist eine minimale Bauform der Spiegelfläche und somit eine Mindestgestalt vorgegeben, die als abragendes Bauteil von der Fahrzeugkontur absteht. Um Außenspiegel in manchen Fahrsituationen weniger weit vom Fahrzeug abragen zu lassen, können diese am Fahrzeug anlegbar gestaltet sein, wobei diese Funktion zur Komfortsteigerung motorisch angetrieben ausgeführt sein kann. Dabei wird der Spiegel meist als gesamtes Bauteil angeklappt, wobei ein Einsehen des rückwärtigen Raumes des Fahrzeugs nicht mehr möglich ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, beim Anlegen der Außenspiegel die Sicherheitsfunktion der Außenspiegel möglichst umfassend zu erhalten.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Verstellung eines Außenspiegels mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Bei diesem Verfahren zur Verstellung eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs wird mittels eines im Folgenden als Anlegemotor bezeichneten Motors ein Spiegelgehäuse bewegt. Dieser Motor kann in karosseriefest angeordneten Bauteilen, wie beispielsweise im Gehäuse des Spiegeldreiecks angeordnet sein und auf bewegbare, insbesondere drehbar gelagerte, tragende Bauteile des Spiegelgehäuses wirken. Etwaig entstehende Spalte zwischen Spiegelgehäuse und karosseriefest angeordneten Bauteilen können mittels elastischen Windabweisern geschlossen oder abgedeckt werden. In dem Spiegelgehäuse ist ein Spiegelglas angeordnet, das mittels eines im Folgenden als Einstellmotor bezeichneten Motors gegenüber dem Spiegelgehäuse beweglich ist. Um zu ermöglichen, dass trotz der Verstellung des Spiegelgehäuses mittels des Anlegemotors ein Einsehen des rückwärtigen Raumes am Fahrzeug möglichst umfassend erhalten bleibt, ist es vorgesehen, dass der Anlegemotor das Spiegelgehäuse und der Einstellmotor das im Spiegelgehäuse angeordnete Spiegelglas gleichzeitig oder schrittweise abwechselnd bewegen. Dabei ist die Bewegung des Spiegelglases im Spiegelgehäuse der Bewegung des Spiegelgehäuses gegenüber der Fahrzeugkarosserie entgegengesetzt, so dass Sichtwinkel verändernde Bewegungen des Spiegelgehäuses, soweit es die Bewegungsmöglichkeiten der Bauteile zulassen, kompensiert werden und das rückwärtig gerichtete Sichtfeld des Außenspiegels im Wesentlichen unverändert, oder nur geringfügig verändert wird. Dadurch sind rückwärtiger Verkehr und/oder rückwärtige Hindernisse für den Fahrer noch so lange wie möglich zu sehen.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens erfolgen die Bewegungen von Spiegelgehäuse und Spiegelglas in Abhängigkeit von der Fahrtgeschwindigkeit. Dadurch ist es möglich, bei höheren Fahrtgeschwindigkeiten die Außenspiegel des Kraftfahrzeugs in eine an die Fläche der Fahrzeugkarosserie angenäherte, aerodynamisch günstigere Position zu bringen und dabei die Sicherheitsfunktion der Außenspiegel, den rückwärtigen Verkehr beobachten zu können, zu erhalten. Durch die aerodynamisch günstigere Position kann der Luftwiderstand und damit der Verbrauch beziehungsweise die Reichweite des Fahrzeugs verbessert werden. Ebenso können die Windgeräusche des Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten verringert werden.
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Bei einer Ausführung des Verfahrens wertet ein Steuergerät ein Signal aus, welches Aufschluss über die Fahrtgeschwindigkeit gibt und sowohl den Anlegemotor als auch den Einstellmotor ansteuert. Da die Bewegungen des Spiegelgehäuses und des Spiegelglases simultan durchzuführenden sind, ist es dadurch, dass sie von einem Gerät angesteuert werden, wodurch vermieden wird, dass hierfür bewegungskoordinierende Signale zwischen zwei jeweils zugehörigen getrennten Steuergeräten erforderlich sind. Dies vereinfacht die Signalvernetzung des Fahrzeugs. Des Weiteren ermöglicht die Auswertung der Information eines Signals über die Fahrzeuggeschwindigkeit, die aerodynamischen Eigenschaften des Fahrzeugs bei höheren Geschwindigkeiten zu verbessern.
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Die Verstellung der Anlegeposition des Spiegelgehäuses kann kontinuierlich über einen vorgegebenen Geschwindigkeitsbereich erfolgen. Dabei wird die Anlegeposition ab einer höheren Geschwindigkeit, wie beispielsweise 80 km/h ständig anhand des momentanen Geschwindigkeitswertes angepasst. Eine mit der Verstellung einhergehende leichte Veränderung des rückwärtigen Sichtbereichs macht sich für den Fahrer dadurch kaum bemerkbar. Die Verstellbewegung in Richtung der Anlegeposition des Spiegelgehäuses kann dabei in einer Stellung begrenzt werden, in der die mögliche Bewegung des Spiegelglases im Spiegelgehäuse eine Veränderung des rückwärtigen Sichtbereichs durch die Bewegung des Spiegelgehäuses nicht mehr ausgeglichen kann. Es kann aber auch, da der Innenspiegel zur Verfügung steht, und bei hoher Geschwindigkeit mit weniger rückwärtig annäherndem Verkehr zu rechnen ist, eine Einschränkung eines Sichtbereichs in Kauf genommen und das Spiegelgehäuse bei einer sehr hohen Geschwindigkeit weiter angelegt werden.
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Die Verstellung des Außenspiegels in eine Anlegeposition kann auch bei Erreichen einer Grenzgeschwindigkeit, beispielsweise bei 80 km/h, als durchgängige Verstellbewegung bis zu einer Endstellung erfolgen, wodurch eine mögliche geringfügige Veränderung des Sichtbereichs nur möglichst selten und kurzzeitig auftritt. Um zu vermeiden, dass sich das Spiegelglas bei geringfügigen, mehrfach auftretenden Geschwindigkeitsschwankungen oszillierend verstellt, kann dabei eine Rückstellung des Spiegelgehäuses in die Grundstellung bei einer wesentlich niedrigeren Geschwindigkeit vorgesehen sein.
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Neben einem Signal, das den Fahrtgeschwindigkeitswert an sich wiedergibt, können auch andere Signale als Einstellparameter verwendet werden, die einen Rückschluss auf eine hohe Geschwindigkeit ermöglichen. So kann zum Beispiel die Schaltstellung einer Staudruckklappe der Klimaanlage oder auch der Schaltzustand des Getriebes als Signal herangezogen werden, wobei ein Anlegen der Spiegel dann beispielsweise nur in hohen Gängen oder dem höchsten Gang erfolgt.
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Des Weiteren können alternativ oder ergänzend eine Windgeschwindigkeit und eine Windrichtung am Fahrzeug gemessen und als Einstellparameter des Steuergerätes verwendet werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Außenspiegel sein Design verändert. Dies kann beispielsweise in der Form erfolgen, dass am Außenspiegel Spoiler vorgesehen sind, welche die Aerodynamik weiter verbessern. Es können beispielsweise Spoiler ausgefahren werden, die als Verlängerung der in Fahrtrichtung gesehen vorderen Stirnfläche des Spiegelgehäuses einen Spalt im Anbindungsbereich des Außenspiegels abdecken. Dabei kann ein Flächenteil des Spoilers mit seiner Fläche und seiner Bewegung parallel zur Stirnfläche des Spiegelgehäuses ausgerichtet sein und in Richtung der Fahrzeugkarosserie verfahren. Alternativ können ein oder mehrere Flächenteile von der in Fahrtrichtung vorderen Stirnfläche des Spiegeldreiecks oder des Spiegelarms im Verbindungsbereich zwischen Spiegelgehäuse und Fahrzeugkarosserie in abzudeckende Bereiche einfahren.
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Ein derart verbesserter Außenspiegel kann zur Kostensenkung auch als Baukastenmodul über mehrere Baureihen verwendet werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus der Zeichnung und ihrer Beschreibung.
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Die Fig. zeigt eine schematische Darstellung eines Außenspiegels im Grundzustand und im angelegten Zustand.
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In der Fig. ist ein Außenspiegel 1 eines Kraftfahrzeugs in seiner Grundposition dargestellt, in dem sich sein Außenspiegelgehäuse in einer von einer Fahrzeugkarosserie 4 quer abragenden Position befindet. In diesem Zustand bietet das Spiegelgehäuse 2 für den Fahrer des Kraftfahrzeugs eine optimale Einsehbarkeit eines rückwärtigen Bereiches. Um den einzusehenden Bereich mit der Sitzposition und dem Augpunkt des Fahrers abzugleichen kann das Spiegelglas 3, der durchgezogen in seiner Grundposition gezeichnet ist, im Spiegelgehäuse 2 mittels eines hier nicht weiter dargestellten Einstellmotors schwenkbar verstellt werden.
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Bei Erreichen einer hohen Geschwindigkeit wird nun das Spiegelgehäuse 2 über einen hier nicht dargestellten, auf das Spiegelgehäuse 2 wirkenden Anlegemotor an die Fahrzeugkarosserie angelegt werden, so dass sich beispielsweise durch geringere Stirnfläche und/oder flachere Anstellwinkel der Hauptflächen geringere Luftwiderstandswerte ergeben. Durch die Anlegebewegung wird das Spiegelgehäuse 2 in seine Anlegeposition 2' verlagert. Diese Bewegung ist eine Schwenkbewegung um eine in diesem Fall im Wesentlichen senkrecht stehende Achse.
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Durch diese Anlegebewegung würde sich ohne weitere Maßnahmen das Spiegelglas 3 des Außenspiegels 1 in eine Position 3' bewegen, in der er, entsprechend der Schwenkbewegung des Spiegelgehäuses, in Richtung der Fahrzeugkarosserie angeschwenkt wäre und der Fahrer nur noch einen zum Fahrzeug hin verlagerten rückwärtigen Bereich einsehen könnte, der gegenüber dem Sichtbereich des Außenspiegels 1 in Grundposition im seitlichen, vom Fahrzeug wegweisenden Bereich begrenzt ist.
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Um solche Beschränkungen des Sichtbereiches bei einem Schwenken des Außenspiegels 1 in Richtung der Fahrzeugkarosserie so weit wie möglich zu vermeiden ist bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass gleichzeitig oder sukzessive abwechselnd zum Betrieb des Anlegemotors, der auf das Spiegelgehäuse 2 des Außenspiegels 1 wirkt, der Einstellmotor des Spiegelglases 3 angesteuert wird, so dass bei Anlegen des Außenspiegels 1, mit dem Spiegelgehäuse 2 in seine Position 2' das Spiegelglas, die den Sichtbereich verändernden Bewegangen des Spiegelgehäuses 2 ausgleichend, in seiner Grundposition 3 im Wesentlichen verbleibt und nicht mit dem Außenspiegel in die Position 3 verschwenkt.