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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände, sowie ein hierfür geeignetes Haushaltsgerät. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände, z.B. Geschirr oder Wäschestücke, mit einem Behandlungsraum und einer Steuereinrichtung, und das entsprechende Haushaltsgerät.
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In Haushaltsgeräten, in denen darin eingebrachte Gegenstände wie z.B. Geschirr oder Wäschestücke behandelt und insbesondere gereinigt werden sollen, werden zur Steuerung eines entsprechenden Behandlungsverfahrens häufig Eigenschaften der eingebrachten Gegenstände wie z.B. Verschmutzungsgrad, Empfindlichkeit gegenüber Behandlungsschritten und Beladungsmenge ermittelt. Hierzu kann es in Abhängigkeit von der gemessenen Eigenschaft unterschiedliche Methoden geben, die sich in der Richtigkeit ihrer Messung und den aus den Messergebnissen abgeleiteten Eigenschaften des Beladungsgutes unterscheiden können. Allerdings sind die Eigenschaften des Beladungsgutes (Wäsche, Geschirr, etc.) für eine optimale Durchführung eines Behandlungsverfahrens wichtig. So wird beispielsweise bei einem Wäschebehandlungsverfahren in einer Waschmaschine oder einem Waschtrockner die Behandlung der Wäsche von Art und Beladung mit Wäschestücken abhängen. Hierbei können einem Wäschebehandlungsverfahren anhand der ermittelten Eigenschaften bestimmte Parameter vorgegeben werden. Wünschenswert wäre es daher, wenn beim Betreiben eines Haushaltsgerätes die Richtigkeit von Messergebnissen für ein Behandlungsverfahren berücksichtigt werden könnte.
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Die Behandlung von Wäsche in einer mit einer Trommel als Behandlungsraum ausgestatteten Waschmaschine umfasst mehrere Behandlungsschritte (Benetzungsphase, Vorwäsche, Hauptwäsche, Spülen). Nach der Hauptwäsche in der Spülphase wird die noch Waschlauge und Schmutzreste enthaltende Wäsche in der Trommel mehrfach gespült, wobei nach der Hauptwäsche und zwischen den Spülschritten jeweils geschleudert wird. Anschließend wird ein Endschleudern durchgeführt, welches zum Ziel hat, dass die Restfeuchte der Wäsche möglichst gering ist, damit eine anschließende Trocknung rasch und mit möglichst geringem Energieverbrauch ablaufen kann. Hierzu ist eine Rotationszahl der Trommel beim Endschleudern möglichst hoch.
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Beim Schleudern dreht sich die Trommel der Waschmaschine mit einer hohen Drehzahl, beispielsweise 1.200 Umdrehungen/min. Dabei liegen die Wäschestücke fest an einer Innenwand der Trommel. Sind diese Wäschestücke an der Innenwand der Trommel ungleichmäßig verteilt, liegt eine Unwucht vor. Die Trommel gerät in Schwingungen, welche auch die mit der Trommel verbundenen Teile wie Laugenbehälter und Motor erfassen können. Diese Schwingungen können unter Umständen sehr stark werden, so dass ein Hochfahren der Trommel auf die zur Erzielung eines gewünschten Schleuderergebnisses vorgegebene Soll-Drehzahl nicht möglich ist.
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Die in einer Schleuderphase der Trommel durch eine ungleichmäßige Verteilung der Wäschestücke an der Innenwand der Trommel bewirkte Unwucht sollte daher möglichst klein sein. Die Verteilung der Wäschestücke kann in einem Bereich einer Wäscheanlagedrehzahl bekanntlich durch gezieltes Erhöhen bzw. Senken der Drehzahl der Trommel beeinflusst werden. Hierbei ist die „Wäscheanlagedrehzahl“ eine Drehzahl, bei welcher die auf die Wäschestücke wirkende Zentrifugalkraft größer ist als die Gravitationskraft.
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Die Wäscheanlagedrehzahl hängt von der Beladung der Trommel mit Wäschestücken ab, so dass durch eine sinnvolle Auswahl einer Drehzahl gezielt ein bestimmter Anteil der Wäschestücke von der Innenwand der Trommel abgelöst werden kann. Die abgelösten Wäschestücke können sich anschließend beim nächsten Erhöhen der Drehzahl neu an der Innenwand der Trommel verteilen. Außerdem ist es bekannt, in Abhängigkeit von einer Position der Unwucht gezielt die Drehzahl herauf- oder herabzusetzen.
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Vor dem Übergang in eine Schleuderphase wird eine Trommel daher im Allgemeinen während eines vorgegebenen Zeitraums tset über eine langsame Wäscheverteilphase bzw. einen Wäscheverteilbetrieb beschleunigt und eine Unwucht abgeschätzt, die während der Schleuderphase möglichst gering sein sollte. Dabei erfolgt die Abschätzung der Unwucht üblicherweise über die Ermittlung einer Motordrehzahl, einer Beladung der Trommel und einer elektrischen Leistung.
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Es sind im Stand der Technik mehrere Verfahren bekannt, mit denen eine Unwucht einer mit Wäschestücken beladenen Trommel gemessen und reduziert wird, um eine Schleuderphase zu beeinflussen.
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Nach der Lehre der
DE 197 53 382 A1 wird zunächst eine Position der Unwucht in der Trommel bestimmt. Dies kann bei einer Wäscheanlagedrehzahl erfolgen. Anschließend wird die Trommel in Abhängigkeit von der ermittelten Position der Unwucht der Trommel beschleunigt oder abgebremst und dadurch die Wäschestücke in der Trommel neu verteilt.
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Die
EP 0 732 437 B2 beschreibt ein Verfahren zum Auswuchten in einer Wäschewaschund/oder -trockenmaschine sowie eine Maschine zum Durchführen dieses Verfahrens. Dabei wird eine Trommel in einer Anfangsdrehphase bei einer ersten Drehzahl gedreht, die ein weitgehendes Anhaften der Kleidungsstücke an den Trommelwänden bewirkt. In einer Erfassungsphase wird der Gleichgewichtszustand während dieser Anfangsphase ermittelt. Ausgleichsmaßnahmen werden dann durch die Beladung selbst bereitgestellt, wobei die Trommelzahl von einer ersten Drehzahl (90 U/min) auf eine vorbestimmte zweite Drehzahl (45–55 U/min) reduziert wird, so dass die Wäschestücke die Trommelwände verlassen und in Richtung der Trommel fallen. Bei Erreichen der zweiten Drehzahl wird die Drehzahl wieder erhöht, bevor sich die Wäschestücke am Trommelboden sammeln. Diese Schritte werden wiederholt, bis die Wäsche in der Trommel ausgeglichen verteilt ist.
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Die
DE 196 16 985 A1 beschreibt ein Verfahren zum Ausgleichen einer beim Schleudern von Wäschestücken in einer Trommel einer Waschmaschine auftretenden Unwucht, bei dem abhängig von einer festgestellten Unwucht eine Ausgleichsflüssigkeit in trommelseitig im Wesentlichen in einer Ebene liegende Hohlräume eingebracht wird.
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Die
DE 10 2008 055 091 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken, bei welchem vor einem Schleuderbetrieb die Wäschestücke in einem Innenraum einer Trommel des Haushaltgeräts durch ein Erhöhen und/oder Senken einer Drehzahl der Trommel verteilt werden. Bei diesem Wäscheverteilbetrieb wird als eine Stabilität S ein Grad eines Anliegens der Wäschestücke an einer Innenwand der Trommel in Abhängigkeit einer Mess- und/oder Steuergröße W ermittelt.
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Dann wird ein Erhöhen, Senken und/oder Halten der Drehzahl in Abhängigkeit vom Grad des Anliegens der Wäschestücke durchgeführt.
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Die Behandlung von Wäsche kann jedenfalls als ein Verfahren angesehen werden, bei dem Eigenschaften von Wäschestücken ermittelt und in Abhängigkeit von den ermittelten Eigenschaften ein Wäschebehandlungsprogramm, das beispielsweise eine Waschphase und eine Spülphase umfasst, durchgeführt wird. Eine wichtige Eigenschaft kann hierbei die Beladung mit Wäschestücken sein, da diese beispielsweise über eine bewirkte Unwucht eine Schleuderphase in einer Waschmaschine beeinträchtigen kann.
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Für eine optimale Verteilung der Wäschestücke vor dem eigentlichen Schleudern ist im Rahmen eines Wäschebehandlungsprogramms im Allgemeinen eine feste Zeit und/oder eine bestimmte Anzahl von Versuchen vorgesehen, mit denen eine vorgegebene obere Grenze für eine akzeptable Unwucht durch eine ungleichmäßige Wäscheverteilung erreicht werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es vor diesem Hintergrund, ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände bereitzustellen, bei dem gemessene Eigenschaften der eingebrachten Gegenstände zu einer besseren Steuerung des Haushaltsgerätes genutzt werden können. Außerdem soll ein hierfür geeignetes Haushaltsgerät bereitgestellt werden.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände sowie ein hierfür geeignetes Haushaltsgerät gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Patentansprüchen aufgeführt. Bevorzugten Ausgestaltungen des Verfahrens entsprechen bevorzugte Ausgestaltungen des Haushaltsgeräts, auch wenn hierin nicht jeweils gesondert darauf hingewiesen wird.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände, wobei das Haushaltsgerät mindestens einen Behandlungsraum und eine Steuereinrichtung aufweist, und wobei
- (a) mindestens eine Eigenschaft Fn (n ≥ 1) der zu behandelnden Gegenstände gemessen wird;
- (b) mindestens einer der gemessenen Eigenschaften Fn ein Vertrauen Cn (n ≥ 1) zugeordnet wird; und
- (c) in Abhängigkeit von der gemessenen Eigenschaft Fn und dem Vertrauen Cn ein für diese Kombination von Fn und Cn in der Steuereinrichtung des Haushaltsgerätes hinterlegtes Behandlungsprogramm P(Fn, Cn) mit den eingebrachten Gegenständen durchgeführt wird.
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„Vertrauen“ ist hierbei insbesondere ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass eine gemessene Eigenschaft Fn tatsächlich zutrifft.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Eigenschaft Fn mittels einer Anzahl m von mindestens 2 unterschiedlichen Methoden Mm mit jeweils einem Teilvertrauen cm (m ≥ 1) gemessen, so dass sich ein größeres Vertrauen Cn durch Wechselwirkung der Teilvertrauen cm in dem Sinne, dass Cn = f(c1 bis cm) ist, ergibt.
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„Teilvertrauen“ im Sinne der Erfindung ist daher im Allgemeinen das mit einer bestimmten Methode gemessene oder aus der Messung gefolgerte Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass eine gemessene Eigenschaft Fn der zu behandelnden Gegenstände tatsächlich zutrifft.
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Das „Vertrauen“ bezüglich der Eigenschaft Fn ergibt sich somit in der Regel durch ein Zusammenwirken der mittels verschiedener Messverfahren ermittelten „Teilvertrauen“.
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„Vertrauen“ und „Teilvertrauen“ bei einem Messwert bzw. einer gemessenen Eigenschaft können vom Zeitpunkt der Messung abhängen und insbesondere davon abhängen, in welcher Phase eines in einem Haushaltsgerät durchgeführten Verfahrens die Eigenschaft gemessen wird.
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Beispielsweise deuten in einer Waschmaschine eine hohe aufgenommene Wassermenge und ein hoher Motorstrom unabhängig auf das Vorliegen einer hohen Beladungsmenge mit Wäschestücken. Aus den beiden Teilvertrauen für die Ergebnisse aus diesen Messmethoden ergibt sich somit ein insgesamt höheres Vertrauen.
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Der Begriff „Eigenschaft“ ist hierbei breit auszulegen und bedeutet nicht nur Eigenschaft im qualitativen sondern auch im quantitativen Sinn, so dass „Eigenschaft“ hierin auch die Bedeutung „Wert einer Eigenschaft“ bzw. „Eigenschaftswert“ hat. Beispielsweise kann eine bestimmte Beladungsmenge mit Wäschestücken eine solche Eigenschaft darstellen.
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Vorzugsweise gibt die Eigenschaft Fn einen Bereich für einen Wert der Eigenschaft an. So kann beispielsweise für die Zwecke der Erfindung die Beladung mit Wäschestücken in mehrere Bereiche aufgeteilt werden, beispielsweise in eine hohe, mittlere und niedrige Beladung.
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Die Art der Eigenschaft Fn hängt von der Art des Haushaltsgerätes ab. Beispielsweise kommen als derartige Eigenschaften bei einer Waschmaschine eine Beladungsmenge mit Wäschestücken, eine Empfindlichkeit der Wäschestücke gegenüber Behandlungsmethoden, eine Größe oder Sperrigkeit der Wäschestücke (z.B. Bettlaken, Handtücher im Gegensatz zu Unterwäsche), Verfärbungsgefahr etc. in Frage.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Vertrauen Cn als Zahl im Bereich von 0 bis 100 angegeben. Hierbei kann vorteilhaft dieser Bereich, der auch als „Vertrauensbereich“ bezeichnet werden kann, in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden. Vorzugsweise wird hierbei der Bereich von 0 bis 100 für das Vertrauen Cn in mindestens drei Vertrauensbereiche Cgroß, Cmittel und Cklein unterteilt.
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Das im Verfahren verwendete Haushaltsgerät ist, abgesehen davon, dass es einen Behandlungsraum und eine Steuereinheit aufweist, nicht besonders eingeschränkt. So kann es eine Geschirrspülmaschine, ein Ofen oder ein Wäschebehandlungsgerät sein. Vorzugsweise ist das Haushaltsgerät ein Wäschebehandlungsgerät ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Trockner, einem Waschtrockner und einer Waschmaschine. Hierbei ist das Haushaltsgerät besonders bevorzugt eine Waschmaschine oder ein Waschtrockner. Der Behandlungsraum ist dann beispielsweise eine Wäschetrommel.
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Vorteilhaft ist hierbei die Eigenschaft Fn eine Beladungsmenge des Haushaltsgerätes mit zu behandelnden Wäschestücken. Für diesen Fall sind die Methoden Mm vorteilhaft ausgewählt aus der Gruppe, die eine Methode zur Auswertung des Saugverhaltens für in den Behandlungsraum eingefülltes Wasser, eine Methode zur Auswertung der Leistungsaufnahme eines Antriebsmotors für eine Trommel als Behandlungsraum und eine Methode zur Auswertung von deren Drehzahl umfasst.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren unterscheiden sich die Behandlungsprogramme P(Fn, Cn) vorzugsweise in einem unteren und/oder oberen Grenzwert für eine Steuerungsparameter.
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Überdies ist es bevorzugt, dass das Behandlungsprogramm P(Fn, Cn) eine Wäscheverteilphase vor einer Schleuderphase umfasst.
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Hierbei ist es vorteilhaft, dass sich die Behandlungsprogramme P(Fn, Cn) in einer vor einem Schleuderschritt maximal zulässigen Unwucht unterscheiden.
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Beispielsweise kann als Ergebnis einer Bewertung, dass mit einem hohen Vertrauen eine hohe Beladung gegeben ist, eine vergleichsweise hohe zulässige Unwucht vorgegeben sein. Umgekehrt kann als Ergebnis einer Bewertung, dass mit einem hohen Vertrauen eine niedrige Beladung gegeben ist, eine vergleichsweise niedrige zulässige Unwucht vorgegeben sein.
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Diese Bewertung führt dann zur Auswahl eines geeigneten Behandlungsprogramms P(Fn, Cn) mit einer bestimmten vor einem Schleuderschritt maximal zulässigen Unwucht.
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Alternativ kann auch ein anderes Maß für die Wäscheverteilung herangezogen werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Ergebnis der Durchführung eines Behandlungsprogramms P(Fn, Cn) eine Optimierung in Hinblick auf ein zukünftiges Behandlungsprogramm P(Fn, Cn)‘ erreicht, indem ausgehend von einem während der Durchführung des Behandlungsprogramms P(Fn, Cn) ermittelten Steuerungsparameter, z.B. einer Beladungsmenge oder Unwucht, auf die tatsächliche Eigenschaft Fn‘ und/oder das tatsächliche Vertrauen Cn‘ zurückgeschlossen wird und diese Werte der Auswahl eines nächstens durchzuführenden Behandlungsprogramms P(Fn, Cn)‘ zugrunde gelegt werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform eines Behandlungsprogramms P(Fn, Cn) umfasst eine Schleuderphase mit mehreren Schleuderschritten in einem Wäschebehandlungsverfahren in einer Waschmaschine mit einer in einem Laugenbehälter um eine im Wesentlichen horizontale Achse drehbar gelagerten Trommel und einer Programmsteuerung, bei welchem Verfahren in der Schleuderphase vor jedem Schleuderschritt in einem Wäscheverteilschritt eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel durch ein Erhöhen und/oder Senken einer Drehzahl der Trommel vorgenommen wird, wobei für den Wäscheverteilschritt n vor dem Schleuderschritt n eine maximale Verteilzeit tmax n oder/und eine maximale Anzahl mtr n an Verteilversuchen für das Erreichen oder Unterschreiten eines maximalen Wertes Dmax 1 einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke vorgegeben ist, und wobei
- (a) für jeden Wäscheverteilschritt n die tatsächlich benötigte Zeit tact n ermittelt wird;
- (b) eine Differenz Δtn = tset n – tact n zwischen der tatsächlichen Zeit tact und einer vorgegebenen Zeit tset n für den Wäscheverteilschritt n berechnet wird; und
- (c) in Abhängigkeit von der berechneten Differenz Δtn = tset n – tact n eine Entscheidung über den weiteren Ablauf der Schleuderphase getroffen wird.
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Die vorgegebene Zeit tset n ist hier nicht nur die vorgegebene Zeit für den Wäscheverteilschritt an sich, aber auch die Zeit, die sich ergibt, wenn man eine Anzahl an zulässigen Wäscheteilversuchen mittels eines Zeitraums angibt.
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Vorzugsweise ist als maximaler Wert Dmax 1 einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke eine maximal akzeptable Unwucht UNmax 1 vorgegeben. Die Unwucht kann auf unterschiedliche Weise bestimmt werden, wobei jeder der verwendeten Methoden ein unterschiedliches Teilvertrauen zugeordnet werden kann. So können ein Motorstrom und/oder eine Motorleistung und/oder eine Motorenergie und/oder eine Auslenkung eines Laugenbehälters aus einer Ruhestellung, eine Trommeldrehzahl und/oder eine Geschwindigkeit betrachtet werden. Die Unwucht wird vorzugsweise anhand einer Drehzahlschwankung der Trommel und/oder einer Auslenkung des Laugenbehälters bestimmt. Dabei kann die Unwucht besonders zuverlässig und genau mittels der Auslenkung des Laugenbehälters ermittelt werden, weil eine Vorhersage der Unwucht aus der Drehzahlschwankung weniger stark von der Beladung der Trommel mit Wäschestücken abhängt.
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Vorzugsweise wird eine durch die Wäschestücke bewirkte Unwucht der Trommel zu einem Zeitpunkt bestimmt, zu dem die Wäschestücke im Wesentlichen vollständig an der Innenwand der Trommel anliegen.
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Vorteilhaft kann für die Bestimmung der Unwucht beziehungsweise zur Reduktion der Unwucht auch der Grad des Anliegens der Wäschestücke an der Innenwand der Trommel, die als eine Stabilität einer Verteilung der Wäschestücke in dem Innenraum der Trommel bezeichnet werden kann, herangezogen werden. Eine dazu brauchbare Verfahrensweise ist im Detail in der
DE 10 2008 055 091 A1 beschrieben.
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Durch die Verwendung verschiedener, sich ergänzender Methoden für die Bestimmung der Unwucht ergibt sich aus den einzelnen Teilvertrauen ein insgesamt größeres Vertrauen für die Richtigkeit der ermittelten Beladung oder aber Unwucht, so dass ein Behandlungsprogramms P(Fn, Cn) optimal ausgewählt werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens, in der das Haushaltsgerät eine Waschmaschine ist, wird einem Benutzer der Waschmaschine für den Fall des Vorliegens einer Differenz Δtn größer 0 eine Auswahlmöglichkeit angeboten, die weitere Schleuderphase in Hinblick auf eine minimale zeitliche Dauer oder eine erreichbare minimale Restfeuchte zu gestalten.
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In einer Ausführungsform kann ein Benutzer der Waschmaschine als einem erfindungsgemäßen Haushaltsgerät schon vor dem Beginn eines Wäschebehandlungsschrittes hierzu eine Auswahl treffen. Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann bei einer weiteren Ausführungsform ein Benutzer auch während eines Wäschebehandlungsprogrammes, z.B., wenn dem Benutzer eine Information über das Vorliegen einer Differenz Δtn größer 0 angezeigt wird, eine solche Auswahl über die weitere Gestaltung der Schleuderphase treffen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird daher bei einer Differenz Δtn größer null die Schleuderphase zeitlich verkürzt.
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In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zumindest ein Teil der Zeitdifferenz Δtn größer 0 als Zeitguthaben zu der für den nächsten Wäscheverteilschritt vorgegebenen Zeitdauer tset n+1 addiert.
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Das Vorhandensein eines Zeitguthabens wird vorzugsweise der Steuereinrichtung des erfindungsgemäßen Haushaltsgerätes, hier einer Waschmaschine, zugeführt. Es kann dann über die Steuereinrichtung ein für zukünftige Wäschebehandlungsverfahren besser geeignetes Behandlungsprogramm P(Fn, Cn)‘ ausgewählt werden, wobei diesem Behandlungsprogramm verbesserte Werte für die gemessenen Eigenschaften Fn und/oder einem diesbezüglichen Vertrauen Cn (n ≥ 1) zugeordnet werden können.
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Die Erfindung lässt es darüber hinaus zu, dass beispielsweise Zeitguthaben auf unterschiedliche Weise verwendet werden können.
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So kann es vorteilhaft sein, dass die Zeitdifferenz Δtn größer 0 als Zeitguthaben zu einem Anteil x zu der für den nächsten Wäscheverteilschritt vorgegebenen Zeitdauer tset n+1 addiert wird, wobei der letzte Wäscheverteilschritt vor dem Endschleudern ausgenommen ist, und ein Anteil y, wobei x + y = 1 ist, zur Dauer tset n+1 des letzten Wäscheverteilschrittes vor dem Endschleudern addiert wird. Vorzugsweise liegt dabei x im Bereich von 0,2 bis 0,4 und y im Bereich von 0,6 bis 0,8. Beispielsweise kann x gleich 0,3 sein und y gleich 0,7.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die Zeitdifferenzen Δtn aufsummiert und der gebildete Gesamtzeitraum tmax für die zeitliche Verlängerung der Dauer tset n des letzten Wäscheverteilschrittes vor dem Endschleudern eingesetzt.
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Das Vorliegen einer Zeitdifferenz Δtn größer 0, also eines Zeitguthabens, ist ein Beispiel für eine wichtige Information, die in einem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnen werden kann und in Ausführungsformen der Erfindung zu einer Lernfähigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens führen kann. Beispielsweise werden Informationen hinsichtlich des bisherigen Verlaufs eines Wäschebehandlungsverfahrens als auch über den zukünftigen Verlauf eines Wäschebehandlungsverfahrens sowie dessen Gestaltungsmöglichkeiten erhalten.
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Das Vorliegen eines positiven oder negativen Zeitguthabens kann nämlich zu weiteren Maßnahmen führen.
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So kann vorteilhaft für den Fall, dass Δtn größer ist als ein vorgegebener Schwellenwert tS, ein Wert Dmax 2 < Dmax 1 für den maximalen Wert einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke festgelegt werden. Es wird dann eine noch bessere Verteilung der Wäsche vor einem Schleuderschritt angestrebt.
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Andererseits kann für den Fall, dass Δtn kleiner ist als ein vorgegebener Schwellenwert tS, ein Wert Dmax 2 > Dmax 1 für den maximalen Wert einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke festgelegt werden. Dies geht zwar auf Kosten einer gleichmäßigen Wäscheverteilung. Andererseits wird aber ein ggf. für den Fall des Überschreitens des Grenzwertes vorgesehenes Abschalten des Haushaltsgerätes vermieden.
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Andere Modifikationen der Wäscheverteilschritte oder Schleuderschritte können ebenfalls vorgenommen werden.
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Die Tendenz zur Ausbildung einer Unwucht ist bei Vorliegen einer großen Beladung der Trommel mit Wäschestücken größer. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind daher in der Steuervorrichtung der Waschmaschine mehrere Werte für eine vorgegebene Zeit tset n für den Wäscheverteilschritt in Abhängigkeit von einer Beladungsmenge der Waschmaschine mit Wäschestücken und/oder in Abhängigkeit von dem maximalen Wert Dmax für den maximalen Wert einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke hinterlegt.
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Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Haushaltsgerät zur Behandlung darin eingebrachter Gegenstände, wobei das Haushaltsgerät mindestens einen Behandlungsraum und eine Steuereinrichtung aufweist, und wobei die Steuereinrichtung ausgestaltet ist, um ein Verfahren durchzuführen, bei dem
- (a) mindestens eine Eigenschaft Fn (n ≥ 1) der zu behandelnden Gegenstände gemessen wird;
- (b) mindestens einer der gemessenen Eigenschaften Fn ein Vertrauen Cn (n ≥ 1) zugeordnet wird; und
- (c) in Abhängigkeit von der gemessenen Eigenschaft Fn und dem Vertrauen Cn ein für diese Kombination von Fn und Cn in der Steuereinrichtung des Haushaltsgerätes hinterlegtes Behandlungsprogramm P(Fn, Cn) mit den eingebrachten Gegenständen durchgeführt wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Haushaltsgerät eine Waschmaschine mit einer in einem Laugenbehälter um eine im Wesentlichen horizontale Achse drehbar gelagerten Trommel und einer Programmsteuerung, die eingerichtet ist, um ein Verfahren durchzuführen, bei dem in der Schleuderphase vor jedem Schleuderschritt in einem Wäscheverteilschritt eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel durch ein Erhöhen und/oder Senken einer Drehzahl der Trommel vorgenommen wird, wobei für den Wäscheverteilschritt n vor dem Schleuderschritt n eine maximale Verteilzeit tmax oder/und eine maximale Anzahl mtr an Verteilversuchen für das Erreichen oder Unterschreiten eines maximalen Wertes Dmax 1 einer akzeptablen ungleichmäßigen Verteilung der Wäschestücke vorgegeben ist. Die Waschmaschine ist dabei vorzugsweise so eingerichtet, um ein Verfahren mit den Schritten, dass
- (a) für jeden Wäscheverteilschritt n die tatsächlich benötigte Zeit tact n ermittelt wird;
- (b) eine Differenz Δtn = tset n – tact n zwischen der tatsächlichen Zeit tact n und einer vorgegebenen Zeit tset n für den Wäscheverteilschritt n berechnet wird; und
- (c) in Abhängigkeit von der berechneten Differenz Δtn = tset n – tact n eine Entscheidung über den weiteren Ablauf der Schleuderphase getroffen wird,
durchzuführen.
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Wenn es sich bei dem Haushaltsgerät um eine Waschmaschine oder einen Waschtrockner handelt, kann bei Vorliegen einer Zeitdifferenz Δtn größer 0 auf einer Anzeigevorrichtung der Waschmaschine das Vorliegen einer guten Verteilung der Wäschestücke in der Trommel angezeigt werden. Bei der Anzeigevorrichtung kann es sich beispielsweise um eine optische oder eine akustische Anzeigevorrichtung handeln.
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Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann bei Vorliegen einer Zeitdifferenz Δtn kleiner 0 auf einer Anzeigevorrichtung der Waschmaschine das Vorliegen einer schlechten Verteilung der Wäschestücke in der Trommel angezeigt werden. Es kann dabei überdies vorteilhaft vorgesehen sein, dass bei mehrfachem Vorliegen einer Zeitdifferenz Δtn kleiner 0 das Schleudern abgebrochen wird. So kann eine solche Situation einem Benutzer der Wäschemaschine angezeigt werden, der dann geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Beispielsweise kann die Beladung der Trommel mit Wäschestücken verringert oder aber deren Anordnung in der Trommel manuell beeinflusst werden.
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Auf einer Anzeigevorrichtung kann in Ausführungsformen der Erfindung auch angezeigt werden, ob sich das Haushaltsgerät in einem oben näher beschriebenen Lernmodus in Hinblick auf anschließend durchzuführende Behandlungsprogramme P(Fn, Cn)‘ befindet.
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Ein erfindungsgemäßes Haushaltsgerät verfügt im Allgemeinen über Mittel, um mindestens eine Eigenschaft der zu behandelnden Gegenstände messen zu können. Für den Fall, dass das Haushaltsgerät eine Waschmaschine ist, verfügt diese im Allgemeinen über Mittel, um eine ungleichmäßige Verteilung der Wäschestücke in der Trommel festzustellen. Beispielsweise kann eine Waschmaschine einen Wegesensor aufweisen, welcher in der Lage ist, eine Auslenkung des Laugenbehälters aus einer Ruhestellung zu detektieren, und ein für diese Auslenkung charakteristisches Signal zu erzeugen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass ein Verfahren zum Betreiben eines Haushaltsgerätes optimal gesteuert werden kann. Wenn in Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens Eigenschaften von zu behandelnden Gegenständen, beispielsweise Wäschestücken, gemessen werden, die anschließend zur Auswahl eines darauf abgestimmten Behandlungsprogramms herangezogen werden, ermöglicht die Erfindung ein optimiertes Betreiben dieses Haushaltsgerätes. In Ausführungsformen der Erfindung lernt das Haushaltsgerät außerdem von den in einem Behandlungsverfahren gemachten Erfahrungen, so dass ein folgendes Behandlungsverfahren verbessert ablaufen kann. Der Vorgang kann sich wiederholen, so dass die Erfindung ein kontinuierliches Lernen des Haushaltsgerätes ermöglicht. Im Ergebnis verbessert sich die Funktionsweise des Haushaltsgerätes ständig. Insbesondere kann erreicht werden, dass die Anforderungen an einen ökonomisch und ökologisch guten Betrieb des Haushaltsgerätes ständig besser erfüllt werden. Beispielsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren in Ausführungsformen dazu führen, dass in einer Waschmaschine der Verfahrensschritt Schleudern mit hoher, endlich steigender Prozessgeschwindigkeit unter strikter Einhaltung von niedrigen Unwuchtgrenzen durchgeführt werden kann.
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Wenn in Ausführungsformen der Erfindung, bei der das Haushaltsgerät eine Waschmaschine ist, in einem darin durchgeführten Wäscheverteilungsschritt weniger oder mehr Zeit als vorgesehen benötigt wird, kann dieses zum Lernen des Haushaltsgerätes und damit zu verbesserten Behandlungsverfahren eingesetzt werden, bei denen Vertrauen und Teilvertrauen besser bestimmt und zur Steuerung des Haushaltsgerätes eingesetzt werden können.
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So kann beispielsweise in einer Waschmaschine eine vorgegebene Unwuchtgrenze für ein Wäscheverteilphase und/oder eine Schleuderphase verändert werden. Außerdem kann ein wie oben beschrieben entstandenes Zeitguthaben für weitere Wäscheverteilungsschritte eingesetzt werden. Dies erhöht insgesamt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine gute Wäscheverteilung, insbesondere eine Wäscheverteilung mit einer kleinen Unwucht erreicht wird, was wiederum ermöglicht, dass ein Schleudern in der Waschmaschine vorteilhaft mit besonders hohen Trommeldrehzahlen durchgeführt werden kann. Insgesamt können beispielsweise für eine Waschmaschine die Erfordernisse hinsichtlich der Labelauslobung für die Drehzahl und Restfeuchte besonders gut erreicht werden. In Ausführungsformen der Erfindung kann zudem eine sehr kurze Programmdauer erzielt werden, wobei diese durch die Lernfähigkeit des Haushaltsgerätes immer kürzer werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19753382 A1 [0009]
- EP 0732437 B2 [0010]
- DE 19616985 A1 [0011]
- DE 102008055091 A1 [0012, 0042]