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Die Erfindung betrifft ein Messsystem und ein korrespondierendes Verfahren zur Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs, insbesondere Teile von Flugzeugfahrwerken, mit einem Messarm, einer Mehrzahl von Handmessgeräten und einer Datenverarbeitungseinrichtung, die eingerichtet ist, einen Bediener anzuweisen, das Bauteil an einer Mehrzahl von Oberflächenpositionen mit dem Messarm sukzessive zu vermessen, wobei die Handmessgeräte zur anschließenden genaueren Vermessung vorbestimmter geometrischer Größen des Bauteils vorgesehen sind.
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Die Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs ist insbesondere bei der Wartung, Überholung und Reparatur von Bauteilen von Bedeutung. Art und Typ der Bauteile sind daher regelmäßig bereits vorher bekannt, so dass die Messaufgabe eine für Bauteile des gleichen Typs wiederkehrende Messaufgabe ist.
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Die Vermessung von vorbekannten Bauteilen ist bei der Überholung und Reparatur notwendig, um Schäden, Verformungen und allgemein Abweichungen von Toleranzen dieses Bauteiltyps zu erkennen, um Reparaturmaßnahmen zu definieren oder die Stilllegung des Bauteils vorzunehmen. Weiterhin ist in der Regel eine Vermessung für die Herstellung von präzisen passgenauen An- oder Einbauteilen, die ersetzt werden sollen, z. B. Buchsen, für das entsprechende Bauteil erforderlich.
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Aufgrund der unterschiedlichen Art und Größenordnung der geometrischen Messgrößen, die durch die Vermessung erfasst werden sollen, sind bei der Vermessung verschiedene Messgeräte erforderlich, die jeweils zur Erfassung einer entsprechenden geometrischen Messgröße geeignet sind, und die für die weitere Bearbeitung des Bauteils für diese Messgröße sinnvolle Genauigkeit aufweisen. In der Regel besteht ein Zusammenhang zwischen Messgenauigkeit eines Messgeräts und der resultierenden Messzeit bzw. dem Messaufwand, so dass es nicht sinnvoll ist, jede geometrische Messgröße mit der höchst möglichen Genauigkeit zu vermessen.
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Insgesamt ist für eine vollständige Vermessung mit teilweise erhöhten Genauigkeitsanforderungen eine Kombination von Messgeräten erforderlich, wodurch sich ein entsprechender Rüst- und Koordinationsaufwand ergibt. Die Vermessung eines Bauteils mit mehreren, unterschiedlichen und komplexen Geometrien und Messgrößen mit einer Mehrzahl von entsprechenden Messgeräten ist für einen Bediener nicht einfach handhabbar, wodurch die Vermessung durch den Bediener fehleranfällig und zeitintensiv ist.
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DE 10 2007 033 486 B4 offenbart ein Sensorsystem mit wenigstens einem beweglichen Teil in Form eines Messarms mit einem Messtaster, wobei durch einen Regelsatz die Reihenfolge von Messprogrammen mit vorgegebenen Messtastern festgelegt werden kann.
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Die
DE 36 20 422 C1 betrifft ein Verfahren zur Korrektur eines Bearbeitungsprogramms eines Werkzeugs einer numerisch gesteuerten Werkzeugmaschine. Hierbei werden mit Handmessgeräten, die einen Datenausgang aufweisen, mehrere Istmaße des Werkstücks in vorbestimmter Reihenfolge ermittelt und an eine Steuerung übertragen.
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Die
EP 0 828 165 A2 lehrt eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bestimmung und Weiterverarbeitung von Aufmaßen. Die Vorrichtung weist einen Rechner zum Steuern der Messung und zum Erfassen und Weiterverarbeiten von Messwerten einer Vielzahl geometrischer Grundformen auf. Die Vorrichtung umfasst ferner ein Mittel, mit dem die Reihenfolge der Messungen entsprechend einer geometrischen Grundform festgelegt werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Messsystem und Verfahren für eine effiziente Kombination von einer Mehrzahl von Messgeräten zur Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs anzugeben.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Dementsprechend wird zur Lösung der Aufgabe ein Messsystem zur Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs, insbesondere Teile von Flugzeugfahrwerken, mit einem Messarm, einer Mehrzahl von Handmessgeräten und einer Datenverarbeitungseinrichtung, die eingerichtet ist, einen Bediener anzuweisen, das Bauteil an einer Mehrzahl von Oberflächenpositionen mit dem Messarm sukzessive zu vermessen, vorgeschlagen. Wobei die Handmessgeräte zur anschließenden genaueren Vermessung vorbestimmter geometrischer Größen des Bauteils vorgesehen sind, und wobei die Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist, in einer vorbestimmten Zwangsreihenfolge den Bediener anzuweisen, die genauere Vermessung der geometrischen Größen des Bauteils unter Angabe eines jeweiligen bestimmten Handmessgeräts vorzunehmen.
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Die Vermessung durch einen Bediener des Messsystems beginnt typischer Weise mit der Erfassung von Oberflächenpositionen des Bauteils mit einem Messarm, die hauptsächlich dazu dienen, eine Berechnung von Geometrien, wie z. B. Ebenen, Krümmungen oder Flächen, sowie deren Lage, Ausrichtung oder Abständen zueinander, zu ermöglichen.
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Nach der Vermessung mit dem Messarm wird der Bediener erfindungsgemäß schrittweise angewiesen, weitere geometrische Größen des Bauteils mit einem bestimmten Messgerät bzw. Handmessgerät des Messsystems zu erfassen, um diese Messgrößen mit einer höheren Genauigkeit aufzunehmen, als dies beispielsweise mit dem Messarm möglich wäre. Ein Messarm eignet sich typischer Weise gut um Geometrien zu erfassen, weist jedoch bei verschiedenen Messaufgaben eine im Vergleich zu anderen angepassten Handmessgeräten begrenzte Genauigkeit auf.
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Das Messsystem zur Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs ist vorteilhaft, weil die Auswahl der Messwerkzeuge dem Bediener durch das Messsystem vorgegeben wird, so dass dieser keine Auswahl eines adäquaten Handmessgerätes zur Erfassung einer bestimmten geometrischen Größe treffen muss. Hierdurch ergibt sich eine Zeitersparnis bei der Vermessung eines vorbekannten Bauteils, da die Auswahl eines geeigneten Handmessgerätes, das die entsprechende Genauigkeit und den entsprechenden Messbereich aufweist, für die Art und Größe der geometrischen Größe entfällt.
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Weiterhin ist das Messsystem vorteilhaft, weil die vom Messsystem vorgegebene Zwangsreihenfolge eine Reihenfolge zur Erfassung von geometrischen Größen sein kann, die die Anzahl der Wechselvorgänge von Handmessgeräten bei der Vermessung eines Bauteils minimiert, wodurch die Rüstzeiten und der Rüstaufwand reduziert werden.
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Der Messarm und die Handmessgeräte umfassen eine Einrichtung zur Übertragung der erfassten Messgrößen in die Datenverarbeitungseinrichtung des Messsystems. Die Übertragung der erfassten Messwerte von den verschiedenen Messgeräten kann kabellos und/oder kabelgebunden erfolgen. Bei den Handmessgeräten ist aufgrund der vereinfachten Handhabung eine kabellose Übertragung zu bevorzugen.
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Vorteilhaft für eine einfache und effiziente Handhabung ist, wenn die Datenverarbeitungseinrichtung nach Empfang eines Messwerts von einem Handmessgerät automatisch zu der nächsten Vermessungsanweisung übergeht. Dadurch ist es für den Bediener nicht notwendig durch eine weitere Handlung die nächste Messgröße auszuwählen, wodurch er am Bauteil direkt die nächste vorgegebene geometrische Größe erfassen kann, sofern kein Wechsel des Messgeräts oder des Handmessgeräts an dieser Stelle notwendig ist.
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Vorzugsweise ist die Datenverarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet, eine Plausibilitätsprüfung eines von einem Handmessgerät empfangenen Messwerts durchzuführen. Die Plausibilitätsprüfung vergleicht den empfangenen Messwert mit einem erwarteten Messwert mit einer vorbestimmten Toleranz, um Fehler, durch z. B. ungewolltes Auslösen der Sendefunktion eines Handmessgeräts, zu vermeiden.
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Weiterhin ist die Datenverarbeitungseinrichtung vorteilhafter Weise dazu eingerichtet, eine Prüfung durchzuführen, ob ein empfangener Messwert von dem richtigen vorgegebenen Handmessgerät stammt. Die Übertragung von erfassten Messwerten auf die Datenverarbeitungseinrichtung erfolgt daher vorzugsweise mit einer Kodierung oder über einen Übertragungsweg, der die Identifikation des entsprechenden Handmessgerätes ermöglicht, um z. B. Fehler durch Nichteinhaltung der vom Messsystem vorgegebenen Messgeräte durch den Bediener zu erkennen und beheben zu können.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Vermessungsanweisungen für die Handmessgeräte an den Bediener in einer grafischen Bedienoberfläche auf einem Bildschirm der Datenverarbeitungseinrichtung realisiert. Vorteilhaft ist ein möglicher Sichtkontakt des Bedieners auf den Bildschirm der Datenverarbeitungseinrichtung, während dieser sich im Umfeld des zu vermessenden Bauteils aufhält, so dass unnötige Wegezeiten zur Betrachtung der Bedienoberfläche vermieden werden können.
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Vorzugsweise umfasst die Bedienoberfläche ein Feld mit der aktuellen Vermessungsanweisung, wodurch die Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Messhandlungen verbessert wird.
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Die Bedienoberfläche umfasst vorzugsweise ein Feld mit der Angabe des bestimmten Handmessgeräts für die aktuelle Vermessungsanweisung, wodurch der Bediener für die folgende Vermessungsanweisung über das zu verwendende Messgerät, wie den Messarm oder ein Handmessgerät, in Kenntnis gesetzt werden kann.
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Vorzugsweise umfasst die Bedienoberfläche ein Feld mit einer individuellen optischen Kodierung des bestimmten Handmessgeräts für die aktuelle Vermessungsanweisung. Die optische Kodierung kann eine Kodierung durch eine Farbe, ein Muster, ein Bild oder ein Symbol sein, die eine einfache und schnelle Wiedererkennung durch einen Bediener ermöglicht.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist jedes Handmessgerät eine individuelle optische Kodierung auf, die zur schnellen und eindeutigen Identifikation des Handmessgeräts durch einen Bediener geeignet ist. Die optische Kodierung kann beispielsweise Farbe, Muster, Bild oder Symbol sein. Vorzugsweise sind die individuelle, optische Kodierung der Handmessgeräte und die individuelle, optische Kodierung auf der Bedienoberfläche für die Handmessgeräte identisch, so dass sich eine vereinfachte und effiziente Handhabung des Messsystems ergibt.
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Typischerweise wird die Vermessung eines Bauteils mit dem Messarm begonnen, so dass sich vorzugsweise die Bedienoberfläche für die Vermessungsanweisungen für die Handmessgeräte automatisch öffnet, sobald die Vermessung mit dem Messarm abgeschlossen ist. Hierdurch beschleunigt sich der Übergang bei der Vermessung vom Messarm zu den Handmessgeräten und der Bediener muss keinen manuellen Start der Vermessungsanweisungen an der Bedienoberfläche vornehmen.
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Die Bedienoberfläche umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform einen Bereich mit Angaben zu mindestens einer Messung vor der aktuellen Vermessungsanweisung, wodurch der Bediener seinen zuletzt übermittelten Messwert mit der entsprechenden Vermessungsanweisung einsehen kann. Der Bediener erhält dadurch die Möglichkeit, eigene Fehler oder Übertragungsfehler zu erkennen und ggf. zu korrigieren.
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Weiterhin umfasst die Bedienoberfläche vorzugsweise einen Bereich mit einer Liste sämtlicher durchzuführender Vermessungsanweisungen, wodurch sich eine verbesserte Übersicht für den Bediener ergibt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist zusätzlich zu der vorteilhaften elektronischen Übertragung von Messwerten von Handmessgeräten in die Datenverarbeitungseinrichtung eine manuelle Eingabe des Messwerts möglich, so dass beispielsweise bei Ausfall der Übertragungseinrichtung eines Handmessgeräts oder der Empfangseinrichtung der Datenverarbeitungseinrichtung eine manuelle Übertragung bzw. Eintragung von erfassten Messwerten möglich ist. Dadurch bleibt das Messsystem bei Ausfall von einzelnen Handmessgeräten bzw. Übertragungseinrichtungen oder Übertragungswegen grundsätzlich einsatzfähig.
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Zur Lösung der Aufgabe wird weiterhin ein Messverfahren mit einem Messsystem nach den vorherigen Ansprüchen zur Vermessung von Bauteilen vorbekannten Typs, insbesondere Teile von Flugzeugfahrwerken, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung des Messsystems einen Bediener anweist, das Bauteil an einer Mehrzahl von Oberflächenpositionen mit dem Messarm sukzessive zu vermessen, vorgeschlagen. Wobei die Datenverarbeitungseinrichtung zur anschließenden genaueren Vermessung vorbestimmter geometrischer Größen des Bauteils den Bediener anweist, in einer vorbestimmten Zwangsreihenfolge die genauere Vermessung der geometrischen Größen des Bauteils unter Angabe eines jeweiligen bestimmten Handmessgeräts vorzunehmen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine schematische Darstellung des Messsystems mit Messarm und verschiedenen Handmessgeräten mit einem zu vermessenden Bauteil; und
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2 eine Darstellung einer Bedienoberfläche der Datenverarbeitungseinrichtung.
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1 zeigt ein Messsystem 10 zur Vermessung eines Bauteils 21 mit verschiedenen geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ... mit einem Messarm 12, der mit einer Datenverarbeitungseinrichtung 11 verbunden ist. Das Messsystem 10 umfasst weiterhin eine Mehrzahl von Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ..., deren erfasste Messwerte über eine Empfangseinrichtung 13 an die Datenverarbeitungseinrichtung 11 übertragbar sind. Ein Bediener 20 des Messsystems 10 vermisst die geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ... des Bauteils 21 mit dem Messarm 23 und mindestens einem Handmessgerät 14, 15, 16, 17, ....
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Der Messarm 12 ist ein Messgerät, mit dessen Messspitze der Bediener 20 verschiedene Messpunkte bzw. Positionen auf der Oberfläche des Bauteils 21 erfassen kann. Hierfür führt dieser die Messspitze des Messarms 12 an das Bauteil 21 bis zum Kontakt heran. Die Koordinaten des Messpunkts werden erfasst und an die Datenverarbeitungseinrichtung 11 übertragen. Zur Erfassung von Geometrien kann es erforderlich sein, dass der Fuß des Messarms 12 und das Bauteil 21 selbst in ihrer Position fixiert sind.
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Eine Mehrzahl von Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... ist für unterschiedliche Messaufgaben und Größenordnungen vorgesehen. Die Anzahl der Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... und deren Art kann in Abhängigkeit der zu vermessenden Bauteile 21 variieren. Die Arten von Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... können beispielsweise Messschieber, Bügelmessschrauben und Messpistolen sein. Diese Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... weisen in der Regel einen begrenzten Messbereich auf, so dass z. B. bei der Vermessung von kleinen Bohrungen eine andere Messpistole verwendet werden muss, als bei großen Bohrungen.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung 11 ist zur Erfassung, Verarbeitung, Speicherung der erfassten Messdaten eingerichtet. Weiterhin erfolgt eine Berechnung von Geometrien und geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ... aus den Koordinaten der erfassten Messpunkte. Weiterhin weist die Datenverarbeitungseinrichtung 11 den Bediener 20 mittels einer Bildschirmoberfläche 30 an, verschiedene Messungen mit bestimmten Messgeräten vorzunehmen. Dies umfasst die Erfassung von bestimmten Messpunkten am Bauteil 21 mit dem Messarm, sowie die Erfassung von geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ... mit bestimmten Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ....
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Die Übertragung der erfassten Messdaten von den Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... auf die Datenverarbeitungseinrichtung 11 erfolgt in einem möglichen Ausführungsbeispiel durch eine Übertragung per Funk. Die Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... sind hierfür mit einer Sendereinheit ausgestattet, die die Übertragung von Messdaten über die Empfangseinrichtung 13 an die Datenverarbeitungseinrichtung 11 ermöglicht. Die Übertragung der Messwerte des Messarms 12 an die Datenverarbeitungseinrichtung 11 erfolgt typischer Weise kabelgebunden, wobei alternative Übertragungswege möglich sind.
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Zur Vermessung eines Bauteils 21 fixiert der Bediener 20 das Bauteil 21 in geeigneter Weise in Reichweite des Messarms 12 und der Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, .... Das Bauteil 21 könnte beispielsweise bereits eine längere Nutzungsdauer aufweisen, so dass es im Rahmen einer Überholung komplett vermessen werden soll. Das Bauteil 21 kann z. B. Teil eines Flugzeugfahrwerks sein, das vorher demontiert und gereinigt wurde. Der Typ des Bauteils 21 ist vom Bediener 20 über beliebige Arten identifizierbar, so dass der Bediener den Typ des Bauteils 21, typischer Weise über eine eindeutige Bauteilnummer identifizierbar, vom Bediener 20 in der Datenverarbeitungseinrichtung 11 eingetragen werden kann. Die Datenverarbeitungseinrichtung 11 lädt nun die für diesen vorbekannten Typ des zu vermessenden Bauteils 21 hinterlegten Messanweisungen.
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In einem typischen Ausführungsbeispiel fordert die Datenverarbeitungseinrichtung 11 den Bediener 20 sukzessive auf, verschiedene Messpunkte am Bauteil 21 mit dem Messarm 12 zu erfassen. Die Aufforderung erfolgt dabei typischer Weise über einen Bildschirm der Datenverarbeitungseinrichtung 11. Eine typische Messaufforderung für die Anwendung des Messarms 12 an den Bediener 20 kann beispielsweise sein, dass drei Messpunkte auf der Oberfläche des Bauteils auf einer bestimmten ebenen Fläche erfasst werden sollen, wodurch in diesem Beispiel die Lage der Fläche aus den drei Messpunkten berechenbar ist. Die Lage dieser Fläche kann beispielsweise mit anderen Messpunkten oder daraus berechneten Daten in Relation gesetzt werden. Die Messaufforderungen werden dem Bediener 20 nacheinander angezeigt, bis alle zu erfassenden Messpunkte auf der Oberfläche des Bauteils 21 mit dem Messarm 12 erfasst sind.
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2 zeigt eine neue grafische Bedienoberfläche 30, die in einem möglichen Ausführungsbeispiel automatisch auf einem Bildschirm der Datenverarbeitungseinrichtung 11 angezeigt wird, sobald die Vermessung mit dem Messarm 12 abgeschlossen ist. Der Bediener 20 kann so die Vermessungsanweisung für die Vermessung mit Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... in einem Bereich 31 der Bedienoberfläche 30 aus einem Feld 32 ablesen. Eine typische Vermessungsanweisung zur Erfassung einer geometrischen Größe 22, 23, 24, 25, ... kann beispielsweise die Vermessung des Durchmessers einer bestimmten Bohrung des Bauteils 21 sein. In einem anderen Feld 33 des Bereichs 31 wird dem Bediener in diesem Beispiel das zu verwendende Handmessgerät 14 angezeigt. Weiterhin wird dem Bediener 20 eine optische Kodierung in diesem Feld 33, z. B. durch eine bestimmte Hintergrundfarbe des Feldes, oder alternativ durch ein anderes Feld 34 mit einem Symbol, Muster oder Bild eine optische Kodierung angezeigt, was dem Bediener 20 die schnelle Identifikation des Handmessgerätes 14 erlaubt. Die in 2 gezeigten Symbole für die unterschiedlichen Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... sind nur beispielhafte Darstellungen zur Illustration.
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Der Bediener 20 erkennt das Handmessgerät 14 anhand der entsprechenden individuellen optischen Kodierung und beginnt die Vermessung der durch die Vermessungsanweisung bekannten Bohrung des Bauteils 21. Der Bediener 20 erfasst den Messwert dieser geometrischen Größe 22, 23, 24, 25, ... und sendet diesen durch z. B. Drücken eines Knopfes an die Empfangseinrichtung 13 der Datenverarbeitungseinrichtung 11.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung 11 prüft zunächst in einem möglichen Ausführungsbeispiel, ob der empfangene Messwert von dem auf der Bedienoberfläche 30 angezeigten Handmessgerät 14 stammt, um mögliche Fehler dem Bediener 20 durch einen Hinweis anzeigen zu können.
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Der empfangene Messwert für eine geometrische Größe 22, 23, 24, 25, ... der Messanweisung kann weiterhin auf Plausibilität durch die Datenverarbeitungseinrichtung 11 geprüft werden. Dies kann beispielsweise durch eine Bestimmung der Abweichung des erfassten Messwerts von einem Erwartungswert erfolgen. Ist die Abweichung unrealistisch groß, z. B. durch ein versehentliches Auslösen der Übertragung des Messwerts oder die Vermessung der falschen Bohrung, so kann dem Bediener 20 hierzu ein Hinweis angezeigt werden, so dass dieser seine Messung überprüfen und bei Bedarf wiederholen kann. Eine Bohrung eines Bauteils 21 vorbekannten Typs kann sich beispielsweise durch Korrosion, Ausschlagen, Verschleiß oder maschinelle Bearbeitung verändern, eine solche Bohrung kann sich aber durch den Betrieb nicht um z. B. einen Faktor 2 im Durchmesser verkleinern, was durch die Plausibilitätsprüfung erkannt würde. Für den Fall, dass eine solche Abweichung tatsächlich auftritt, kann es dem Bediener 20 ermöglicht werden, die Plausibilitätsprüfung zu übergehen.
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Nach der entsprechenden Prüfung des erfassten Messwerts der geometrischen Größe 22, 23, 24, 25, ... wird er in der Datenverarbeitungseinrichtung 11 gespeichert. Die Datenverarbeitungseinrichtung 11 geht danach automatisch zur nächsten Vermessungsanweisung über. Dies kann beispielsweise eine andere Bohrung sein, die ebenfalls mit der gleichen Messpistole vermessen werden soll.
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Der Vorgang wird sukzessive wiederholt, bis alle geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ... dieses Bauteils 21, die mit dieser Messpistole vermessen werden sollen, erfasst sind. Dem Bediener 20 ist es nicht ohne weiteres möglich, die Reihenfolge der Messungen bzw. der Vermessungsanweisung zu umgehen, wodurch die vom Messsystem 10 vorgegebene Reihenfolge für die Vermessung mit Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... eine Zwangsreihenfolge wird. Die Vorgabe der Reihenfolge der Vermessungsanweisungen ist vorteilhaft, weil dadurch die Anzahl der Wechselvorgänge der Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... für jeden Bediener 20 des Messsystems 10 ohne weitere Anstrengungen minimiert werden kann, was sich vorteilhaft auf die Rüstzeiten und sich so insgesamt positiv auf die vom Bediener 20 benötigte Zeit zum Vermessen eines Bauteils 21 auswirkt.
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Zur Überprüfung kann dem Bediener 20 in der Bedienoberfläche 30 die letzte von ihm durchgeführte Messung oder alternativ mehrere bereits durchgeführte Messungen in einem Bereich 36 der Bedienoberfläche 30 mit dem entsprechenden Messwert in Feld 38 und der letzten Vermessungsanweisung in Feld 37 angezeigt werden.
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Weiterhin kann dem Bediener 20 auf der Bedienoberfläche 30 in einem Bereich 39 eine Liste 40 mit sämtlichen durchzuführenden Vermessungsanweisungen angezeigt werden.
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In einem möglichen Ausführungsbeispiel kann die Situation eintreten, dass z. B. ein Handmessgerät 14, 15, 16, 17, ... eine defekte Sendeeinrichtung aufweist oder beschädigt ist, so dass auf ein analoges handgeführtes Messgerät ausgewichen werden muss, um die geometrische Größe 22, 23, 24, 25, ... aus der Vermessungsanweisung zu erfassen. Für einen solchen Fall ist die manuelle Eingabe von Messwerten in Feld 41 zusätzlich zur elektronischen Übertragung von Messwerten über die Bedienoberfläche 30 und ein entsprechendes Eingabegerät möglich. Der Bediener erfasst die entsprechende geometrische Größe mit einem anderen geeigneten Messgerät, trägt den Messwert manuell in ein Feld 41 der Bedienoberfläche 30 ein und löst anschließend den Übergang zur nächsten Vermessungsanweisung manuell aus.
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Nach Erfüllung aller Vermessungsanweisungen für dieses Bauteil 21 ist die Messaufgabe abgeschlossen, so dass die erfassten Messdaten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden können, wo sie für die weitere Bearbeitung, Überholung und Reparatur des Bauteils 21 genutzt werden können.
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Die Darstellung des Bauteils 21 zeigt nur eine beispielhafte Formgestaltung eines zu vermessenden Bauteils 21. Beliebige andere Bauteile 21 oder geometrische Größen 22, 23, 24, 25, ... eines Bauteils 21 können erfasst werden.
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Zur Festlegung der notwendigen Vermessungsanweisungen, deren Zwangsreihenfolge sowie die entsprechenden zu verwendenden Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... für ein nicht vorbekanntes Bauteil 21 ist ein einmaliger Initialvorgang erforderlich. In diesem Initialvorgang werden die mit dem Messarm 12 zu erfassenden Geometrien festgelegt, so wie alle geometrischen Größen 22, 23, 24, 25, ..., die mit einem Handmessgerät 14, 15, 16, 17, ... erfasst werden sollen. Die Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... werden anhand der benötigten Genauigkeit und Größen für geometrische Größen 22, 23, 24, 25, ... bestimmt. Weiterhin wird die Zwangsreihenfolge anhand der für die Vermessung benötigten Handmessgeräte 14, 15, 16, 17, ... und für einen minimalen Messaufwand optimiert und in der Datenverarbeitungseinrichtung 11 hinterlegt. Alternativ kann die Geometrie eines Bauteils 21 mit dem Messarm 12 komplett erfasst werden, und der Bediener 20 wählt in der Datenverarbeitungseinrichtung 11 Merkmale der erfassten Geometrie aus, die für weitere Messungen mit einzelnen Handmessgeräten 14, 15, 16, 17, ... des Messsystems 10 vorzusehen sind.
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In einem möglichen Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den zu vermessenden Bauteilen 21 um Teile von Flugzeugfahrwerken, die für die Fertigung von passgenauen Buchsen vermessen werden.
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In einer weiteren möglichen Ausführungsform kann die Anweisung an den Bediener 20 akustisch, z. B. über Kopfhörer, erfolgen.