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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum rechnergestützten Betreiben eines Mobilitätsdienstes, mit dem registrierten Nutzern eine Anzahl an Fahrzeugen für eine temporäre Nutzung von einem Mobilitätsanbieter zur Verfügung gestellt wird. Die Erfindung betrifft ferner ein Buchungssystem für einen Mobilitätsdienst.
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Mitfahrgelegenheit nennt man eine organisierte Mitnahme von Mitreisenden im eigenen Auto, die für mehrere Personen als Fahrgemeinschaft billiger werden. Solche Fahrgemeinschaften werden hauptsächlich über Mitfahrzentralen organisiert, welche diese in der Regel kostenpflichtig oder auch kostenlos vermitteln. Heute existieren Mitfahrzentralen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, für einmalig orientierte Langstrecken bis zu regelmäßigen Pendlerstrecken mit ortsteilsscharfer Umkreissuche oder auch spontane Vermittlungen „on the go” per Smartphone oder internetfähigem Navigationssystem.
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Unter einem Fahrzeugvermietsystem (sog. Car Sharing) wird die organisierte gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Fahrzeuge verstanden. Die Fahrzeuge einer Car Sharing-Organisation sind zumeist auf fest angemieteten Parkplätzen über eine Stadt oder einen größeren Ort verteilt. Die Standorte befinden sich häufig bei Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs (wie Bahnhöfen, Endstationen von Buslinien, usw.), wo sie von den Mitgliedern der Car Sharing-Organisation gut erreichbar sind. Die vorab reservierten Fahrzeuge werden zumeist benutzt, um von diesen Knotenpunkten auch abgelegenere Ziele zu erreichen. Im Unterschied zu einer klassischen Autovermietung ist die Fahrzeugnutzung auch für kurze Zeit, bspw. stundenweise, möglich.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Mobilitätsdienst anzugeben, der zu einer Reduktion des Individualverkehrs führt und damit einen geringeren Ressourcenverbrauch zur Folge hat.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie ein Buchungssystem gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 12. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Die Erfindung schafft ein Verfahren zum rechnergestützten Betreiben eines Mobilitätsdienstes, mit dem registrierten Nutzern eine Anzahl an Fahrzeugen für eine temporäre Nutzung von einem Mobilitätsanbieter zur Verfügung gestellt werden. Unter Fahrzeugen sind Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor und/oder Elektromotor sowie sonstige für den Individualverkehr geeignete Fortbewegungsmittel zu verstehen.
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Ein jeweiliger Nutzer wird einmalig in einem Buchungssystem als Anbieter einer Mobilitätsdienstleistung und/oder als Nachfrager einer Mobilitätsdienstleistung registriert, indem basierend auf einer Nutzereingabe Registrierungsdaten des Nutzers erfasst und gespeichert werden. Anbieter einer Mobilitätsdienstleistung kann nur sein, wer im Besitz eines gültigen Führerscheins ist. Dies wird vorzugsweise bei der Registrierung überprüft. Anbieter stellen im Rahmen der vorliegenden Erfindung somit die Fahrer eines temporär gemieteten Fahrzeugs dar. Nachfrager einer Mobilitätsdienstleistung sind dem gegenüber Beifahrer oder Mitfahrer in einem Fahrzeug. Dies können Personen sein, welche im Besitz eines gültigen Führerscheins sind und im Rahmen einer anderen Mobilitätsdienstleistung auch als Anbieter auftreten können. Ebenso können Nachfrager Personen ohne Führerschein sein.
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Unter einer Mobilitätsdienstleistung wird im Rahmen der vorliegenden Beschreibung eine mit einer bestimmten Aktivität in Verbindung stehende Fahrt mit einem von dem Mobilitätsanbieter zur Verfügung gestellten Fahrzeug zu einem Fahrtziel (wie z. B. einem Einkaufsziel, einem Freizeitziel (Erlebnispark, Schwimmbad, Oper, Kino, usw.), einem Ort (Stadt, Stadtteil, einem Ausgangspunkt für eine Freizeitaktivität, usw.) und dergleichen verstanden. Eine Mobilitätsdienstleistung definiert sich somit primär (aber nicht ausschließlich) über die am Fahrtziel statt findende Aktivität. Man kann damit eine Fahrt als Aktivität in der Zukunft anbieten, welche nicht Zeit- oder Orts-spezifisch ist. Beispielsweise könnte dies ein Spaziergang mit Hund im Naturgebiet in der Nähe einer Stadt sein. Hierdurch kann eine Person andere Hunde-Liebhaber finden, die auch gerne außerhalb der Stadt spazieren gehen.
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Die nachfolgenden Schritte des Verfahrens können gegenüber dem einmaligen Registrierungsschritt in beliebiger Häufigkeit durchlaufen werden:
Es wird eine Fahrzeugbuchung vorgenommen, indem basierend auf einer Nutzereingabe eines ersten, als Anbieter einer Mobilitätsdienstleistung registrierten Nutzers das Fahrzeug für den Zeitraum in dem Buchungssystem reserviert wird, wobei die Nutzereingabe einen Zeitraum und ein gewünschtes Fahrzeug umfasst. Dieser Schritt umfasst somit das Anmieten von Fahrzeugen eines Mobilitätsanbieters oder auch von Privatfahrzeugen für eine temporäre Nutzung, wie dies von Car Sharing bekannt ist. Das Anmieten kann nur von solchen registrierten Nutzern des Mobilitätsdienstes vorgenommen werden, welche über einen Führerschein verfügen, d. h. der erste Nutzer muss grundsätzlich als Anbieter registriert sein.
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Abhängig von einer weiteren Nutzereingabe des ersten Nutzers wird die Nutzung einer mit der Fahrzeugbuchung verbundenen Mobilitätsdienstleistung für zweite Nutzer freigeschaltet, wodurch in dem Buchungssystem die Mobilitätsdienstleistung für die zweiten Nutzer über Benutzerschnittstellen zur Selektion angeboten wird. Gemäß diesem Schritt steht es dem ersten Nutzer frei, ob er für die von ihm geplante Aktivität Mitfahrer „einladen” möchte oder nicht. Für den Fall, dass er Mitfahrern die Gelegenheit geben möchte, an der Aktivität teilzunehmen, gibt er die angebotene Mobilitätsdienstleistung über eine Benutzerschnittstelle (z. B. PC, Laptop, Smartphone, usw.) frei („Fahrt freigeben”). Das Buchungssystem stellt in Reaktion hierauf die angebotene Mobilitätsdienstleistung für die anderen Nutzer des Mobilitätsdienstes über eine Benutzerschnittstelle zur Auswahl zur Verfügung. Wählt ein zweiter Nutzer die angebotene Mobilitätsdienstleistung aus, d. h. selektiert er diese, so wird er zum Mitfahrer der Mobilitätsdienstleistung. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung umfasst der Schritt des Selektierens den vollständigen Vorgang des verbindlichen Buchens. Auf welche Weise dies im Einzelnen durchgeführt wird, ist für die Erfindung nicht maßgeblich.
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Weiterhin erfolgt eine Verrechnung der Kosten für die Bereitstellung des Fahrzeugs in dem Zeitraum gegenüber dem ersten Nutzer in Abhängigkeit davon, ob durch das Buchungssystem zumindest ein zweiter Nutzer als Nachfrager der angebotenen Mobilitätsdienstleistung ermittelt wurde, wobei die Kosten für den ersten Nutzer in Abhängigkeit der Anzahl der die Mobilitätsdienstleistung in Anspruch nehmenden zweiten Nutzer sinken. Der Anbieter der Mobilitätsdienstleistung, der gleichzeitig gegenüber dem Mobilitätsanbieter der Mieter des Fahrzeugs ist, hat gegenüber diesem ein Entgelt zu entrichten, welches z. B. Zeitbasiert und/oder Kilometerabhängig sein kann. Beispielsweise könnte die Abrechnung über einen Minutenpreis erfolgen. Findet sich über das Buchungssystem zumindest ein zweiter Nutzer, so erniedrigt sich das durch den Fahrer zu entrichtende Entgelt. Die Reduktion kann umso größer sein, je mehr Mitfahrer über das Buchungssystem registriert werden. Das Tarifmodell kann so gewählt sein, dass der Fahrer beispielsweise – je nach Fahrzeug – beim Erreichen einer bestimmten Anzahl an Mitfahren gar kein Entgelt mehr an den Mobilitätsanbieter entrichten zu braucht. Dies fördert den Anreiz für den ersten Nutzer (Fahrer), Mitfahrer zu suchen, wodurch sich der Effekt der Reduktion des Individualverkehrs ergibt. Unabhängig davon müssen zweite Nutzer, die sich über das Buchungssystem für die angebotene Mobilitätsdienstleistung anmelden, jeweils ein Entgelt an den Mobilitätsanbieter entrichten. Dieses kann sich entsprechend der Anzahl der Mitfahrer staffeln. Es kann dabei für alle Mitfahrer ein gleicher Betrag oder ein unterschiedlicher Betrag erhoben werden. Vorzugsweise wird den zweiten Nutzern (Mitfahrern) ein Entgelt berechnet, welches – analog zum ersten Nutzer – Zeitbasiert und/oder Kilometerabhängig verrechnet wird. Die Verrechnung erfolgt automatisiert über das Buchungssystem.
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Im Ergebnis stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, welches eine Mitfahrgelegenheit mit den Prinzipien des Car Sharings und einer Event/-Freizeitbörse verbindet. Hierbei erfolgt das Anbieten einer Mitfahrgelegenheit auf Basis einer Mobilitätsdienstleistung.
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Hieraus ergeben sich eine Reihe von Vorteilen: Auch Personen ohne Führerschein können nun an Car Sharing bzw. Individualverkehr teilnehmen. Dies ist wichtig, z. B. für die älter werdende Bevölkerung, die nicht mehr selbst fahren möchte oder kann, aber die Notwendigkeit hat, von „Haustür zu Haustür” zu kommen. Die Mitfahrgelegenheit ist nicht nur, wie bislang, auf Langstrecken beschränkt. Es wird eine Mitfahrgelegenheit auch für Kurzstrecken bzw. innerorts ermöglicht, was insbesondere durch das Tarifmodell des Mobilitätsanbieters gesteuert werden kann. Individualverkehr kann auf diese Weise verringert werden, wodurch sich eine Ressourceneinsparung und ein verringerter CO2-Ausstoss ergibt. Durch die Mitnahme von Mitfahrern verringert sich für den Fahrer (Fahrzeugmieter) die Gebühr für die Fahrt. Es ist möglich, Personen mit ähnlichen Zielen bzw. Interessen kennen zu lernen. Hierdurch erhöht sich die Motivation an der Dienstleistung als Fahrer oder Mitfahrer teilzunehmen, da sich Vorteile ergeben können wie z. B. eine Ein-/Ausladehilfe durch den Mitfahrer nach einer Fahrt zum Baumarkt.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird eine Selektion der Mobilitätsdienstleistung durch die zweiten Nutzer dadurch vorgenommen, dass basierend auf einer Nutzereingabe eine oder mehrere Aktivitätskategorien ausgewählt werden, unter welche die Mobilitätsdienstleistung fällt oder fallen. Wie oben bereits erläutert, beruht dies auf dem Umstand, das die von dem ersten Nutzer angebotene Mobilitätsdienstleistung eine mit einer bestimmten Aktivität in Verbindung stehende Fahrt repräsentiert. Gegenüber herkömmlichen Mitfahrgelegenheiten erhöht dies die Flexibilität der Nutzung und schafft eine höhere Akzeptanz, woraus eine stärkere Nutzung mit reduziertem Ressourcenverbrauch resultiert.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird eine Einteilung der Mobilitätsdienstleistung in die Aktivitätskategorien durch den ersten Nutzer vorgenommen, indem, basierend auf einer Nutzereingabe, der Mobilitätsdienstleistung eine oder mehrere, vorgegebene und/oder selbst erstellte Aktivitätskategorien zugewiesen werden. Hierdurch wird eine strukturierte Suche nach Mobilitätsdienstleistungen unterschiedlichster Art in dem Buchungssystem ermöglicht, wodurch die Attraktivität für Nutzer gesteigert ist.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt eine Verrechnung der Kosten für die Bereitstellung des Fahrzeugs in dem Zeitraum gegenüber dem zweiten Nutzer in Abhängigkeit davon, ob durch das Buchungssystem zumindest ein weiterer, zweiter Nutzer als Nachfrager der angebotenen Mobilitätsdienstleistung durch Initiative des zweiten Nutzers ermittelt wurde, wobei die Kosten für den ersten Nutzer und den zweiten Nutzer in Abhängigkeit der Anzahl der den Mobilitätsservice in Anspruch nehmenden weiteren, zweiten Nutzer sinken. Die Ermittlung eines weiteren zweiten Nutzers, d. h. zumindest eines dritten Mitfahrers, kann beispielsweise durch das Senden einer Einladungs-Nachricht desjenigen zweiten Nutzers, der bereits Mitfahrer ist, an einen weiteren, zweiten Nutzer erfolgen. Registriert sich letzterer für die Mobilitätsdienstleistung, so wird bei dessen Buchung durch das Buchungssystem der Erhalt der Einladungs-Nachricht ermittelt, so dass die Kostenreduktion dem „werbenden” Mitfahrer gutgeschrieben wird. Der Betrag, den Mitfahrer zahlen müssen, ist geringer als derjenige, den ein Fahrer zahlen müsste, der alleine fährt. Hierdurch wird die Bereitschaft erhöht, „mitzufahren”, wodurch sich der Individualverkehr verringert. Weiterhin können Mitfahrer weitere Mitfahrer zu einer Fahrt einladen, und dadurch Ihren Kostenbetrag weiter verringern. Dadurch erhöht sich die Bereitschaft, der „erste” Mitfahrer zu sein und die Autos schnell aufzufüllen.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird automatisiert durch das Buchungssystem eine Nachricht generiert und an ein Fahrtziel der Mobilitätsdienstleistung übertragen, wobei die Nachricht eine Information über die Anzahl der für die Mobilitätsdienstleistung registrierten Nutzer enthält. Das Fahrtziel ist beispielsweise ein Einkaufsziel (einzelnes Geschäft, Outlet-Center, Einkaufszentrum, usw.), ein Freizeitziel (Erlebnispark, Schwimmbad, Oper, Kino, usw.) oder Ausflugsziel. Es versteht sich, dass die Übertragung der Nachricht an einen entsprechend eingerichteten Rechner des Fahrtziels erfolgt.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens generiert das Fahrtziel der Mobilitätsdienstleistung (d. h. dessen Rechner) automatisiert eine Nachricht in Reaktion auf eine durch den ersten Nutzer angebotene Mobilitätsdienstleistung und überträgt diese an das Buchungssystem. In der Nachricht wird für die Nachfrager (d. h. diejenigen Nutzer, die bereits Mitfahrer sind) und potentiellen Nutzer (also solcher, die noch Mitfahrer werden könnten) der Mobilitätsdienstleistung eine Prämie angeboten. Die Prämie (umfassend die Prämie als solche sowie die Art und Beschaffenheit der Prämie) wird optional in Abhängigkeit der Anzahl der registrierten Nutzer angeboten. Den ersten und zweiten Nutzern des Fahrzeugs, die beispielsweise ein Einkaufsziel ansteuern (werden), können hiermit z. B. Rabatte der Geschäfte des Einkaufsziels angekündigt werden, da eine Fahrgemeinschaft weniger Parkplätze benötigt als einzeln anreisende Personen. Dies begünstigt das Ziel, Ressourcen einzusparen. Je interessanter die (angekündigte) Prämie für die Nutzer ist und, sofern diese z. B. lediglich bei Erreichen einer Mindestanzahl an Nutzern ausgegeben wird, desto größer ist der Anreiz mit möglichst vielen Nutzern gemeinsam in einem Fahrzeug zu dem Fahrtziel zu fahren. Dies befördert sowohl für den ersten Nutzer als auch für den zweiten Nutzer die Anstrengung Mitfahrer zu gewinnen. Die Rabatte können auch unabhängig von einer vorherigen Nachricht über die Nutzeranzahl von einem Geschäft (Geschäfte können neue Kategorien aufmachen und sich im Buchungssystem dort selbst als Ziel eintragen) angeboten werden, wenn das Auto „voll” ist. Sobald das Buchungssystem eine volle Fahrt zu einem dieser Ziele registriert, kann der Fahrer einen Rabattgutschein des Geschäfts ausdrucken und mitnehmen.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird den Anbietern und/oder Nachfragern einer Mobilitätsdienstleistung für jede Inanspruchnahme der Mobilitätsdienstleistung in Abhängigkeit der Anzahl und/oder Art der Mobilitätsdienstleistung und/oder der Anzahl der Nachfrager auf ihrem jeweiligen Nutzerkonto ein Punktwert gutgeschrieben. Hierdurch wird ein Prämiensystem erzielt, das die Motivation zur Teilnahme an dem Verfahren mit den bereits beschriebenen positiven Effekten fördert. Die Prämie kann beispielsweise für den ersten Nutzer darin bestehen, dass die Punkte mit Kosten für die Nutzung eines in der Zukunft angemieteten Fahrzeugs verrechnet werden. Beim Erreichen eines bestimmten Punktestands könnte die Anmietung eines Fahrzeugs für eine bestimmte Zeitspanne kostenfrei sein. Ebenso könnte höhere Fahrzeugklasse ohne Aufpreis in Aussicht gestellt werden. Natürlich könnte die Prämie auch auf andere Weise ausgestaltet sein und z. B. Sachprämien umfassen.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird über die Benutzerschnittstellen derjenige der ersten Nutzer wiedergegeben, der innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums eine oder mehrere Mobilitätsdienstleistungen am häufigsten angeboten hat. Nutzer können beispielsweise sog. „Badges” erhalten, welche über das Buchungssystem für andere Nutzer einsehbar sind. Dies sind Auszeichnungen, die den Empfänger des Badges z. B. dafür „ehren”, dass dieser in einem Monat die meisten Fahrten zu einem Aktivitätsziel gemacht hat.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird ein Fahrtziel für eine Mobilitätsdienstleistung von Dritten in das Buchungssystem eingetragen, basierend auf einer Nutzereingabe des Dritten über eine Benutzerschnittstelle. Hiermit wird Gewerbetreibenden (z. B. Geschäften, Restaurants, Freizeitparks, Kinos usw.) die Möglichkeit gegeben, das Buchungssystem als Werbeplattform zu nutzen. Hierfür zahlen sie ggfs. Gebühren an den Anbieter des Buchungssystems. In dieser Ausgestaltung muss ein erster Nutzer dann ein solches Fahrtziel für seine Mobilitätsdienstleistung in dem Buchungssystem hinterlegen.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird von dem Buchungssystem automatisiert eine Nachricht generiert und an eine Benutzerschnittstelle des zweiten Nutzers übertragen, welche eine Information über eine angebotene und/oder eine nicht mehr verfügbare Mobilitätsdienstleistung umfasst, wenn für den zweiten Nutzer in dem Buchungssystem eine Benachrichtigungsinformation gespeichert ist. Diese als Benachrichtigungsdienst ausgebildete Ausgestaltung ermöglicht z. B. eine kurzfristige Buchung einer Mobilitätsdienstleistung („spontanes Zusteigen”), wenn die Nachricht an Mobilgeräte potentieller zweiter Nutzer übertragen wird. In diesem Fall ist es sogar möglich, in eine bereits begonnene Fahrt zuzusteigen, etwa dann, wenn der zusteigende Nutzer entlang einer geplanten Fahrtroute aufgenommen werden kann. Eine von dem Buchungssystem automatisch generierte Nachricht wird vorzugsweise dann erzeugt, sobald eine Mobilitätsdienstleistung neu verfügbar ist. Sie wird vorzugsweise auch dann erzeugt, wenn alle Plätze eines Fahrzeugs bereits belegt sind und die Mobilitätsdienstleistung für weitere Nutzer somit nicht angeboten werden kann. Als Suchfilter kann durch potentielle zweite Nutzer z. B. eine Aktivitätskategorie durch den zweiten Nutzer im Buchungssystem ausgewählt und gespeichert werden.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens werden bei der einmaligen Registrierung eines Nutzers und beim Zusteigen in das Fahrzeug biometrische Daten, z. B. ein Fingerabdruck, und/oder eineindeutige Sicherheitsinformationen des Nutzers ermittelt und miteinander verglichen. Diese Ausgestaltungsvariante ermöglicht die Integration eines Sicherheitskonzepts. Die Sicherheitsinformationen können beispielsweise in einem sog. „Secure Token” (Token) enthalten sein, das Nutzer entgeltlich oder unentgeltlich von dem Mobilitätsanbieter erhalten. Mit dem Token können die Nutzer sich z. B. gegenüber Mitfahrern ausweisen. Die Sicherheitsinformationen/das Token können auch für die Abrechnung genutzt werden, was einerseits einen Automatismus ermöglicht und andererseits dieses sicher macht.
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Das Token kann darüber hinaus auch für andere, der oben beschriebenen Funktionen genutzt werden. So kann dies auch zur spontanen Einbuchung auf Fahrten genutzt werden („Zustieg an der Strecke”).
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Die Erfindung schafft ferner ein Buchungssystem, das Mittel zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens umfasst.
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Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 bis 6 in schematischer Weise einzelne Schritte des Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand von auf dem Display eines Mobilfunkgeräts dargestellten Informationen aus Sicht eines Mobilitätsdienstleistungs-Anbieters und -Nachfragers.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht das Anbieten, Finden und Buchen von Fahrten, die sich auf bestimmte Aktivitäten beziehen. Die Fahrten, die eine Mobilitätsdienstleistung darstellen, werden dabei im Gegensatz zu bekannten Mitfahrgelegenheiten nicht mit privaten Fahrzeugen, sondern mit von einem Mobilitätsanbieter zur temporären Miete angebotenen Fahrzeugen durchgeführt. Der Mobilitätsanbieter, beispielsweise ein Fahrzeughersteller oder eine Fahrzeugvermietfirma, stellt hierzu z. B. Stationen mit Fahrzeugen bereit. Ebenso können die Fahrzeuge in bestimmten Parkraumquartieren „frei” geparkt sein, z. B. irgendwo am Straßenrand. Vorzugsweise werden, um den Teilnehmern die unterschiedlichsten Aktivitäten zu ermöglichen, Fahrzeuge unterschiedliche Größe und Klassen bereitgestellt.
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In einer alternativen Ausgestaltung könnten die Fahrzeuge auch von Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden.
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Durch den Mobilitätsanbieter oder einen anderen Dienstleister wird die Infrastruktur für ein Buchungssystem bereitgestellt, das die Registrierung und Verwaltung der Nutzer, die Buchung, Vermittlung und Abrechnung von Fahrten ermöglicht. Optional kann durch das Buchungssystem eine Diskussion von Fahrten angeboten werden. Das Buchungssystem ist z. B. über die Benutzerschnittstelle eines PC, eines Laptops, eines Tablet-PCs, eines Smartphones oder eines Telefons zugänglich.
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Die Nutzer müssen sich zunächst einmalig als Mitglied registrieren und können sich dann im Weiteren in dem Buchungssystem einloggen. Im Rahmen der Registrierung erfolgt durch den Betreiber des Buchungssystems eine sichere Überprüfung der Nutzer, welche insbesondere für den Nutzer eindeutige Sicherheitsinformationen umfasst. Ebenso können biometrische Merkmale, z. B. ein Fingerabdruck, erfasst werden. Für die Registrierung wird optional eine monatliche Gebühr (Mitgliedsgebühr) erhoben.
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Jeder Nutzer muss angeben, ob er Anbieter oder Nachfrager von Mobilitätsdienstleistungen (oder beides) sein möchte. Anbieter einer Mobilitätsdienstleistung kann nur sein, wer im Besitz eines gültigen Führerscheins ist. Dies wird bei der Registrierung überprüft. Anbieter stellen Fahrer eines temporär gemieteten Fahrzeugs dar. Nachfrager einer Mobilitätsdienstleistung sind dem gegenüber Beifahrer oder Mitfahrer in einem Fahrzeug. Dies können Personen sein, welche im Besitz eines gültigen Führerscheins sind und im Rahmen einer anderen Mobilitätsdienstleistung auch als Anbieter auftreten können. Ebenso können Nachfrager Personen ohne Führerschein sein. Der bereitgestellte Mobilitätsdienst ist damit auch für Personen ohne Führerschein nutzbar.
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Ein Nutzer, der den Mobilitätsdienst nutzen möchte, muss nach dem Einloggen in das Buchungssystem zunächst angeben, ob er Anbieter (Fahrer) oder Nachfrager (Bei- oder Mitfahrer) einer Fahrt sein möchte. In den nachfolgend beschriebenen Beispielen wird zur Nutzung des Buchungssystems ein mobiles Endgerät 1 mit einem berührungsempfindlichen Display 2 als Ein- und Ausgabemittel verwendet. Mit dem Bezugszeichen 10 in 1 ist für die zu treffende Entscheidung des Nutzers die relevante Bildschirmanzeige 10 dargestellt. Hier wird dem Fahrer die Möglichkeit gegeben, Fahrer 11 („Fahrt buchen (Fahrer)”) oder Mitfahrer 12 („Fahrt buchen (Beifahrer)”) zu werden.
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Als Fahrer bietet der Nutzer (Anbieter) aktiv Fahrten in bestimmten Kategorien an. Kategorien können beispielsweise sein: Fahrt zu einem Möbelhaus, Wandern, Kinderausflug, Seniorenausflug, Discobesuch usw. In einem nächsten Schritt (2) gibt der Fahrer an, von welcher Station des Mobilitätsanbieters die Fahrt starten soll. In der mit 20 gekennzeichneten Bildschirmanzeige wählt der Fahrer hierzu „Station wählen” (Bezugszeichen 21). Hier kann er z. B. eine Station aus einer Liste auswählen, welche gleichzeitig den Abfahrtspunkt für die Fahrt darstellen kann. Ferner wählt der Fahrer ein für die Fahrt zu verwendendes Fahrzeug aus („Fahrzeug wählen” (Bezugszeichen 22)). Soll z. B. eine Fahrt in ein Möbelhaus oder einen Baumarkt durchgeführt werden, so wird zweckmäßig ein großes Fahrzeug gewählt, für einen Discobesuch kann demgegenüber ein kleines oder kleineres Fahrzeug gewählt werden.
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In 3 ist der Bildschirm 30 dargestellt, der dem Fahrer die Kosten pro Minute für die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge anzeigt (oder auch ein Tarif, der aus einem Zeittarif- und einer km-Pauschale besteht). Hier sind beispielhaft ein BMW X5 und ein BMW 118i verfügbar. Jedem der Fahrzeuge ist zur Information des Fahrers ein minimaler und ein maximaler Preis zugeordnet. Der tatsächlich verrechnete Preis hängt von der Anzahl der Mitfahrer ab. Fährt kein Mitfahrer mit (entweder weil der Fahrer es nicht wünscht oder sich kein Mitfahrer findet), so ist der maximale Preis gültig. Unter günstigsten Umständen gilt der minimale Preis, der bei einem vollen Fahrzeug auch Null betragen kann. In diesem Bildschirm nimmt der Fahrer die Auswahl und Buchung des Fahrzeugs vor.
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Registriert sich ein Nutzer als Beifahrer, kann er in den durch das Buchungssystem angebotenen Kategorien nach angebotenen Fahrten suchen. Dies ist beispielhaft in 4 dargestellt. Der mit 40 gekennzeichnete Bildschirm bietet beispielhaft die Kategorien „Shoppingziele” (41), „Kinderziele” (42), „Wanderziele” (43), „Orte” (44) an. Der eine Fahrt suchende Nutzer entscheidet sich für „Shoppingziele”. Wie aus 5 ersichtlich, werden ihm die Städte „Metzingen” und „Ingolstadt” angeboten. Neben den Informationen, wann die Fahrten stattfinden („Wann”) und wer diese anbietet („Wer”), ist eine Information über freie Plätze („Plätze”), das von dem Anbieter zur Verfügung gestellte Fahrzeug („Auto”) sowie eine Information über den Fahrpreis („€”) pro Minute dargestellt. Für einen Fachmann ist klar, dass die Abrechnung auch auf anderen Kriterien erfolgen könnte. Auch hier sind ein minimaler und ein maximaler Preis angegeben. Der tatsächlich verrechnete Preis hängt z. B. von der Anzahl der Mitfahrer oder der Anzahl der von einem Mitfahrer geworbenen Mitfahrer ab. Fährt kein weiterer Mitfahrer mit (z. B. weil sich kein weiterer Mitfahrer findet), so ist der maximale Preis gültig. Unter günstigsten Umständen, d. h. der Werbung einer maximalen Anzahl an Mitfahrern, gilt der minimale Preis. In diesem Bildschirm nimmt der Mitfahrer die Auswahl und Buchung der Fahrt vor. Vor dem oberen der beiden Ziele („Metzingen”) ist ein „%”-Zeichen zu erkennen, das dem Mitfahrer signalisieren soll, dass die Geschäfte (Partnerfirmen des Betreibers des Buchungssystems) in Metzingen einen Rabatt oder eine sonstige Aktion für die Teilnehmer der Fahrt anbieten. Die Geschäfte in Ingolstadt bieten einen solchen Rabatt hingegen nicht an.
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Die Abrechnung der Fahrtkosten für Fahrer und Beifahrer erfolgt über das Buchungssystem.
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Weiterhin können Details über die geplante Fahrt in dem Buchungssystem aufgerufen und/oder über ein „Social Community”-Portal, wie facebook („f”) kommuniziert werden. Ersteres ist beispielhaft in 6 illustriert. Hier gibt der Anbieter Details zur Fahrt bekannt (Bildschirm 60). Ebenfalls wird hier zum Facebook Profil des Anbieters bzw. der Mitfahrer verlinkt (sofern vorhanden), so dass man sich über Anbieter und Mitfahrer persönlich informieren kann.
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Neben dem oben beschriebenen grundsätzlichen Vorgehen, sind nachfolgend beschriebene, weitere Alternativen und Abwandlungen des Verfahrens möglich:
Ein Nachfrager kann sich benachrichtigen lassen, wenn Fahrten in einer bestimmten Kategorie neu angeboten werden und/oder nicht mehr verfügbar sind. Dies ist insbesondere über mobile Endgeräte möglich. Hierbei kann ein Nachfrager sich z. B. anzeigen lassen, welche Fahrten gerade in seiner Nähe gestartet sind und sich kurzfristig in die Fahrt einbuchen (”spontanes Zusteigen”).
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Der Mobilitätsanbieter stellt den Nutzern (Fahrer und Beifahrer) ein Verfahren zur sicheren Registrierung und Abrechnung zur Verfügung. Dies kann bspw. ein Hardware Token sein, das als Identifizierung beim Zusteigen zu einer Fahrt genutzt wird sowie zur sofortigen Abbuchung der Fahrtkosten.
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Der Mobilitätsanbieter stellt in dem Verfahren ebenfalls ein Prämien- und Bewertungssystem zur Verfügung. Hierbei können Mitfahrer und Fahrer nach der Fahrt über das Buchungssystem bewertet werden.
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Ebenfalls ist es möglich, sog. Badges zu erhalten, wie z. B. ”Fahrer des Monats”, ”Baumarkt-Beifahrer des Jahres” etc. Hiermit ist ein Anreizsystem geschaffen, das Fahrer und Beifahrer animieren soll, gemeinsame Fahrten zu unternehmen.
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Pro Fahrt werden Fahrern und Beifahrern Punkte gutgeschrieben, welche in Prämien eingelöst werden können. Die Punkte können z. B. gestaffelt nach gefahrenen Kilometern und/oder der Anzahl der Mitfahrer durch das Buchungssystem ermittelt werden. Die Prämien können z. B. für Fahrer Freifahrten, Fahrertrainings oder das Freischalten für eine höhere Fahrzeugklasse sein.
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Der Mobilitätsanbieter stellt in dem Buchungssystem vorzugsweise ebenfalls ein Verfahren bereit, mit dem Nutzer über Fahrten diskutieren können (Online-Forum) sowie den Mobilitätsdienst in Eigenregie weiter entwickeln können. Beispielsweise kann den Nutzern gestattet werden, Vorschläge für neue Kategorien zu machen oder auch andere Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.
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Der Mobilitätsanbieter stellt Partnerfirmen ein Verfahren zum Anbieten von Dienstleistungen bereit. Die Partnerfirma kann sich in einer bestimmten Kategorie registrieren und kann dem Mobilitätsanbieter z. B. einen Rabatt auf ihre Waren bieten, wenn vier Mitglieder des Mobilitätsdienstes in einem Auto gekommen sind. Ebenfalls kann die Partnerfirma in dem Buchungssystem in dieser Kategorie Werbung schalten. Es ist auch möglich, aus der Kategorie auf eine Webseite der Partnerfirma zu verlinken, die Vorschläge für Fahrtziele enthält (bspw. beliebte Wanderziele mit schönen Ausflugslokalen). Ferner kann ein Abrechnungssystem für das Abrechnen von Provisionen vorgesehen sein, die der Mobilitätsanbieter für die Vermittlung erhält.
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Das Verfahren weist folgende Vorteile auf:
- – Anstelle eines klassischen Car Sharings oder einer klassischen Mitfahrzentrale oder einer klassischen Event-/Freizeitbörse wird eine Kombination aus beiden bereitgestellt.
- – Fahrten werden nicht nur zwischen zwei Orten (wie bei Mitfahrzentralen üblich), sondern zusätzlich oder ausschließlich in verschiedenen Kategorien angeboten. Über die Kategorienwahl kann das Buchungssystem auch als Eventbörse genutzt werden.
- – Die Abrechnung erfolgt für Fahrer und Beifahrer direkt an den Mobilitätsanbieter. Fahrer und Beifahrer bekommen gegenüber einer Alleinfahrt einen reduzierten Preis.
- – Car Sharing ist damit auch für Personen ohne Führerschein nutzbar.
- – Die Nutzer können Gleichgesinnte aus ihrem Viertel mit ähnlichen Fahrtzielen kennen lernen.