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Stand der Technik
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Aus
DE 10 2009 029 688 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Ankers bekannt. Gemäß dieses Verfahrens wird ein Ende eines Wickelelementes mit Lot versehen, welches auf einer Kommutatoraußenfläche aufgelegt wird. Ein Ende eines weiteren Wickelelementes, welches dem Kommutator abgewandt orientiert ist, wird auf das mit Lot bedeckte Ende aufgelegt und durch thermisches Fügen wird das unten liegende, mit Lot bedeckte Wicklungsende sowohl mit dem Kommutator als auch mit dem aufliegenden, mit dem nicht mit Lot benetzten Wicklungsende verbunden. Das mit Lot zu bedeckende Ende des Wickelelementes wird vor dem Aufbringen des Lotes mit einem Flussmittel benetzt.
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WO 01/62433 A1 bezieht sich auf ein Verfahren zur Stabilisierung des Cu-Gehaltes in einem Lotbad mittels sich zeitlich wiederholender Beimischung entsprechend zusammengesetzter Legierungen. Im Wesentlichen wird dem Lot, welches eine bestimmte Konzentration an Cu enthält, eine Legierung beigemischt, die kein Cu enthält. Alternativ dazu kann eine Legierung beigemischt werden, die einen niedrigeren Gewichtsanteil an Cu enthält als das Lot. Somit wird die Konzentration des Cu-Gehaltes nach der Beimischung verringert, so dass bei entsprechender Kontrolle der Cu-Anteil stabil auf einem bestimmten Wert gehalten werden kann. Beispielhaft wird eine Lotlegierung aus Sn mit einem Gewichtsanteil von 0,5 % Cu und einem Gewichtsanteil von 0,05 % Ni genannt. Diesem Lot wird eine Zinnlegierung mit einem Gewichtsanteil von 0,05 % Ni beigemischt. Dadurch kann der Cu-Anteil im Lot insgesamt bei einer Konzentration von 0,7 % gehalten werden. Die Beimischung erfolgt in der Regel zu einem Zeitpunkt, der dadurch bestimmt ist, dass die Menge des Lotes im Verzinnungsbecken einen vorbestimmten Wert unterschreitet. Alternativ dazu kann die Beimischung in vorbestimmten Zeitintervallen oder nach Fertigung einer vorbestimmten Teileanzahl erfolgen.
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US 6,474,537 B1 bezieht sich auf ein Verfahren zur Stabilisierung des Cu-Anteiles im Lotmittel durch regelmäßige Beimischung entsprechend zusammengesetzter Legierungen. Die beigemischten Legierungen weisen in Abhängigkeit der Cu-Konzentration im Lot keine oder eine geringere Cu-Konzentration als das Lot auf. Die Beimischung erfolgt zu verfahrenstechnisch festgelegten Zeitpunkten, die sich aus dem Füllstand innerhalb des Lotbades ergeben.
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WO 2007/01097 A1 betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung des Cu-Anteiles in Lotmitteln durch regelmäßige Beimischung entsprechender Legierungen. Dieses Verfahren stellt eine Kombination eines Tauchlötvorganges mit einem Heißverzinnungsverfahren (HASL) dar. Nach Entfernen des Lotmittels vom Werkstoff fließt das Lotmittel zurück in das Lotbad, wobei unter Anderem die Cu-Konzentration zunimmt. Die Cu-Konzentration wird regelmäßig oder kontinuierlich überprüft und bei Erreichen eines vordefinierten Grenzwertes wird eine Legierung mit geeignet eingestelltem Cu-Massenanteil unter Anderem auch mit kleinem Cu-Massenanteil beigemischt.
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DE 10 2010 038 452.6-24 (R.332549) betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung einer Konzentration eines Bestandteiles, insbesondere einer Cu-Konzentration in einem Lotbad. Es werden die Abfuhr des Bestandteiles aus dem Lotbad durch Bauteilanhaftung und aus dem Lotbad abgezogenes Lot auf der Auftragsseite des Lotbades erfasst. Ferner werden die Zufuhr des Bestandteiles in das Lotbad einerseits durch Ablösung von in das Lotbad eingetauchten Bauteilen und andererseits in das Lotbad nachdosierter Bestandteile auf der Eintragsseite des Lotbades erfasst. Abhängig vom Vergleich der auf der Eintragsseite zugeführten Menge mit der auf der Austragsseite abgeführten Menge des Bestandteiles erfolgt ein konstant halten der Konzentration des Bestandteiles innerhalb des Lotbades.
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Vor dem Verzinnen von Bauteilen beziehungsweise Bauteilenden im Elektromotorenbau müssen die mit einem schmelzflüssigen, im Allgemeinen hochzinnhaltigen Lot zu benetzenden metallischen Oberflächen mithilfe eines Flussmittels vorbehandelt werden. Zu diesem Zwecke werden diese Oberflächen beispielsweise in einen Flussmittelbehälter getaucht, mit Flussmittel haltigen Pinseln eingestrichen oder auch mit einem Flussmittelnebel eingesprüht. Flussmittel dienen der Aktivierung der Oberfläche, indem diese Metalloxide aufbrechen, Verunreinigungen lösen und die Oberflächenspannung des später aufzubringenden Lotes herabsetzen.
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Beim Eintauchen in das schmelzflüssige Lot verdampfen Rückstände des Flussmittels. Diese Dämpfe sind aus dem Arbeitsraum abzusaugen, um eine Beeinträchtigung oder Gefährdung der Gesundheit eines Verzinnungsanlagenbedieners zu vermeiden. Um eine Oxidation des schmelzflüssigen Lotes an der Lotbadoberfläche mit dem Luftsauerstoff zu vermeiden, werden Lotbäder häufig mit einem Schutzgas abgedeckt. Als Schutzgas kommt beispielsweise Stickstoff oder ein Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff zum Einsatz, wobei das Schutzgas in der Regel aus Düsen über das Lot beziehungsweise das Lotbad geleitet wird.
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Oftmals wird die Schutzgasabdeckung durch die Absaugung der Flussmitteldämpfe oder auch durch die Bewegung eines Rakels gestört, zerstört, beziehungsweise wird der Schutzgasverbrauch unnötigerweise erhöht. Bei einer Zerstörung der Schutzgasoberfläche besteht die Gefahr der Oxidation des Lotes. Oxidationsprodukte können sich auf den zu verzinnenden beziehungsweise verzinnten Oberflächen ablagern und vermindern zwangsläufig die Qualität der Verzinnung.
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Darstellung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, in ein Handhabungssystem, mit dem die zu verzinnenden Bauteile in das das Lotbad aufnehmende Verzinnungsbecken zumindest teilweise eingetaucht werden, ein System von Schutzgasaustrittsöffnungen zu integrieren. Insbesondere sind die Schutzgasaustrittsöffnungen düsenförmig ausgebildet. Mittels dieser Schutzgasaustrittsöffnungen erfolgt unmittelbar nach dem Abrakeln von Verunreinigungen von der Lotbadoberfläche und noch vor dem Eintauchen des betreffenden Bauteiles, oder des zu verzinnenden Bauteilendes, eine stabile Schutzgasabdeckung im Bereich der Lotbadoberfläche, die das Bauteil anschließend eintaucht. In vorteilhafter Weiterentwicklung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens erfolgt die Zuschaltung der Absaugung für Flussmitteldämpfe nur dann, wenn im Verzinnungsprozess auch tatsächlich Flussmitteldämpfe auftreten, insbesondere während des Eintauchvorganges der zu verzinnenden Oberflächen in das Lotbad. Ein Auslösen der Absaugung kann auch durch eine Abfrage der Rakelposition eines Rakels, mit welchem Verunreinigungen beziehungsweise Lotkrätze aus dem Lotbad entfernt werden, oder durch Abfrage einer entsprechenden Position des die zu verzinnenden Bauteile handhabenden Handhabungssystems erfolgen.
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Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung umfasst unter Anderem folgende Prozessschritte: Zunächst nimmt ein Handhabungssystem, sei es ein Roboter mit einem Greifersystem oder dergleichen, ein oder mehrere zu verzinnende Bauteile auf. Anschließend positioniert das Handhabungssystem das mindestens eine Bauteil über der Oberfläche des Lotbades. Dabei wird der Abstand des zu verzinnenden Bauteiles beziehungsweise des zu verzinnenden Bauteilendes im Bezug auf die Lotoberfläche nur so groß gewählt, dass ausreichend Platz für eine Vorschubbewegung eines Rakels zwischen der Unterseite des Bauteiles beziehungsweise der Unterseite des zu verzinnenden Bauteilendes und der Lotbadoberfläche des Lotbades verbleibt. Gleichzeitig erfolgt eine Aktivierung einer seitlich im Handhabungssystem integrierten Schutzgasabdeckung, d.h. ein Einspülen von Schutzgas in entsprechend ausgebildete Kanäle im Handhabungssystem und dessen Austritt aus den Schutzgasaustrittsöffnungen im Bereich des zu verzinnenden Bauteiles beziehungsweise des zu verzinnenden Bauteilendes, das oberhalb der Lotbadoberfläche des Lotbades positioniert ist.
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In dieser Position entfernt das Rakel entsprechend seiner Vorschubbewegung Verunreinigungen wie zum Beispiel Mischkristalle oder Lotkrätze von der Lotbadoberfläche.
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Unmittelbar nachdem das Rakel in Vorschubbewegung das zu verzinnende Bauteil beziehungsweise das zu verzinnende Bauteilende passiert hat, wird eine zusätzliche Schutzgaszufuhr über die im Handhabungssystem vorhandenen Schutzgasaustrittsöffnungen aktiviert. Die insbesondere als Düsen ausgebildeten Schutzgasaustrittsöffnungen fokussieren die Lotbadoberfläche insbesondere in dem Bereich, in welchem das zu verzinnende Bauteil beziehungsweise das zu verzinnende Bauteilende bei weiterer Eintauchbewegung des Handhabungssystems im Begriff einzutauchen ist.
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Danach erfolgt eine Absenkung des zu verzinnenden Bauteils beziehungsweise des zu verzinnenden Bauteilendes durch entsprechende Ansteuerung des Handhabungssystems in das Lotbad.
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Nunmehr wird nun eine Absaugung für nun entstehende Flussmitteldämpfe aktiviert, was beispielsweise durch Eintauchen des Bauteiles in das Lot erfolgen kann.
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Danach, d.h. nach aufgebrachter Verzinnung, wird das zu verzinnende Bauteil beziehungsweise das zu verzinnende Bauteilende aus dem Lotbad entfernt, d.h. durch das Handhabungssystem im Wesentlichen in vertikaler Richtung nach oben zurückgefahren.
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Nunmehr erfolgt die Abschaltung der Absaugung für Flussmitteldämpfe, da diese nach Abschluss der Verzinnung nicht mehr auftreten, da das Flussmittel durch das zuvor aufgebrachte Lot benetzt und damit bedeckt ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
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Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer Handhabungseinrichtung mit einem in dieser aufgenommenen Bauteil oberhalb eines Lotbades und
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2 eine schematische Darstellung einer Handhabungseinrichtung, in die ein Schutzgaszufuhrsystem integriert ist.
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Ausführungsvarianten
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Figur zeigt ein Lotbad 10, das in einem Verzinnungsbecken 12 aufgenommen ist. Ein Lotpegel des Lotbades 10 innerhalb des Verzinnungsbeckens 12 ist durch Bezugszeichen 14 bezeichnet. Eine Oberfläche des Lotbades 10 ist durch Bezugszeichen 16 identifiziert.
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Wie aus der schematischen Darstellung gemäß 1 hervorgeht, umfasst das Verzinnungsbecken 12 ein beispielsweise servomotorisch angetriebenes Rakel 18. Das Rakel 18 kann hinsichtlich seiner Eintauchtiefe 20 in das Lotbad 10 variabel betrieben werden und mittels eines hier zeichnerisch dargestellten, beispielsweise servomotorisch ausgebildeten, Antriebes parallel zur Oberfläche 16 entlang eines Vorschubs 22 bewegt werden. Mittels des Rakels 18 werden in periodischen Intervallen Lotkrätze oder andere Verunreinigungen, die sich beispielsweise durch Entstehung von Mischkristallen auf der Oberfläche 16 des Lotbades 10 ansammeln, entfernt. Der Austrag dieser Verunreinigungen beziehungsweise der Lotkrätze, die mittels des Rakels 18 von der Oberfläche 16 des Lotbades 10 entfernt werden, erfolgt über eine Aushebeschräge, beispielsweise in einen Schacht, sodass die Oberfläche 16 stets gereinigt bleibt.
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Der Darstellung gemäß 1 ist des Weiteren zu entnehmen, dass sich oberhalb der Oberfläche 16 des Lotbades 10 eine Handhabungseinrichtung 24 befindet. Die Handhabungseinrichtung 24 kann über einen in 1 nicht dargestellten Antrieb zumindest in Verfahrrichtung 26, d.h. im Wesentlichen vertikal, in Bezug auf die Oberfläche 16 des Lotbades 10 bewegt werden. Daneben besteht auch die Möglichkeit, die Handhabungseinrichtung 24 derart auszubilden, dass diese im Bezug auf ihre Symmetrieachse verdrehbar ausgebildet ist. In der Darstellung gemäß 1 ist lediglich ein zu verzinnendes Bauteil 34 zwischen Greifern 28 und 30 der Handhabungseinrichtung 24 eingespannt. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, in der Handhabungseinrichtung 24 auch mehrere zu verzinnende Bauteile 34 anzuordnen. Bei den Greifern 28 beziehungsweise 30 kann es sich um pneumatisch oder auch um hydraulisch betätigte Greifer handeln, was durch einen schematisch dargestellten Zylinder 32 angedeutet ist. Daneben besteht die Möglichkeit, die Greifer 28, 30 zur Fixierung des mindestens einen zu verzinnenden Bauteiles 34 auch elektromotorisch anzutreiben.
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1 zeigt, dass von der Unterseite des zu verzinnenden Bauteiles 34 zu verzinnende Bauteilenden 36, 38 hinunterragen, die gemäß der Darstellung in 1 um eine Eintauchtiefe 40 in das Lotbad 10, dessen Oberfläche 16 durchsetzend eingetaucht sind. Die Eintauchtiefe 40 ergibt sich einerseits aus der Positionierung des mindestens einen zu verzinnenden Bauteiles 34 relativ zur Handhabungseinrichtung 24 und andererseits durch dessen Verfahrbewegung 26 entsprechend des in 1 dargestellten Doppelpfeiles.
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Darüber hinaus umfasst die Handhabungseinrichtung 24 gemäß der Darstellung in 1 zwei im Wesentlichen parallel zueinander in einem Abstand 52 an Befestigungspunkten 54 montierte Kontaktstifte 42, 44. Die beiden in 1 dargestellten Kontaktstifte 42, 44 stehen mit einer Spannungsquelle 50 – ebenfalls hier nur schematisch angedeutet – in Verbindung. Die Kontaktstifte 42, 44 befinden sich in dem in 1 dargestellten Zustand gerade oberhalb der Lotoberfläche 16 des Lotbades 10 angedeutet durch Bezugszeichen 46. In diesem Zustand sind die beiden zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 bereits um die Eintauchtiefe 40 in das Lotbad 10 in das Verzinnungsbecken 12 eingetaucht.
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Sobald die beiden Kontaktstifte 42, 44 die Oberfläche 16 des Lotbades 10 berühren, steht ein elektrischer Strom I, der beispielsweise als Steuerungssignal benutzt werden kann. So kann beispielsweise über die Kontaktstifte 42, 44, die sich an der Unterseite, d.h. an dem dem Lotbad 10 zuweisenden Bereich der Handhabungseinrichtung 24 befinden, eine Schmauchabsaugung 76 für Dämpfe, insbesondere für Flussmitteldämpfe an- oder abgeschaltet werden.
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Der Darstellung gemäß 2 ist eine weitere Ausführungsvariante der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Handhabungseinrichtung mit integriertem Schutzgaszuführungssystem zu entnehmen.
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2 zeigt, dass die Handhabungseinrichtung 24 in diesem Fall zwei relativ zueinander bewegbare Klemmbacken aufweist, die alternativ zu den in 1 dargestellten, das zu verzinnende Bauteil 34 fixierenden Greifern 28, 32 eingesetzt werden können. Auch die in 2 dargestellte Handhabungseinrichtung mit integriertem Schutzgaszufuhrsystem ist im Wesentlichen sich in vertikale Richtung erstreckender Verfahrbewegung 26 an die Oberfläche 16 des Lotbades 10 anstellbar sowie auch von dieser zurückfahrbar ausgebildet.
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Der Darstellung gemäß 2 ist zu entnehmen, dass die beiden das zu verzinnende Bauteil 34 jeweils an einer Seite fixierenden Klemmbacken der Handhabungseinrichtung 24 sich im Wesentlichen in vertikaler Richtung erstreckende Kanäle 62 erstrecken. Diesen wird – angedeutet durch die Pfeile 68 – ein Schutzgas zugeführt. Bei dem Schutzgas kann es sich um Stickstoff oder ein Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff handeln, welches an Austrittsöffnungen 64 in Düsenform an der Unterseite 60 der Handhabungseinrichtung 24 austritt. Wie aus der Darstellung gemäß 2 hervorgeht, münden die sich im Wesentlichen in vertikale Richtung durch die Handhabungseinrichtung 24 erstreckenden Kanäle 62, in denen das Schutzgas 66 der Unterseite 60 der Handhabungseinrichtung 24 zugeführt wird, in gewinkelt ausgebildete Kanalabschnitte 74. Diese bewirken, dass das an den Austrittsöffnungen 64 jeweils austretende Schutzgas auf den Bereich der Oberfläche 16 des Lotbades fokussiert wird, indem die an der Unterseite des zu verzinnenden Bauteiles 34 angeordneten zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad 10 eintauchen. So ist gerade der Bereich des Bauteiles 34, der verzinnt wird, in äußerst wirksamer Weise mit einer Schutzgasabdeckung versehen. Über seitlich oberhalb des Verzinnungsbeckens 12 beispielsweise angebrachten Düsen tritt Schutzgas aus und erzeugt eine flächige Abdeckung der Oberfläche 16 des Lotbades 10 mit einer Schutzgasatmosphäre. Bei der Fahrbewegung 26 der Handhabungseinrichtung 24 mit daran aufgenommenem zu verzinnenden Bauteil 34 tauchen die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 in die Schutzgasatmosphäre ein, wobei die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 ihrerseits über in der Handhabungsvorrichtung 24 vorgesehenen Austrittsdüsen für Schutzgas und eben diesem umspült sind. Sowohl die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 des Bauteiles 34 sind mit von Schutzgas 72 umspült als auch die Oberfläche 16 des Lotbades 10, so dass eine Beeinträchtigung des Verzinnungsprozesses der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung aufgrund von Oxidationserscheinungen weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
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Das Verfahren zur Erzeugung einer seitlichen Schutzgasabdeckung 70 sowie einer Schutzgasabdeckung 72 zwischen dem zu verzinnenden Bauteil 34 beziehungsweise zwischen dessen zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 und der Oberfläche 16 des Lotbades 10 kann beispielsweise folgende Verfahrensschritte umfassen: Zunächst wird das mindestens eine zu verzinnende Bauteil 34 durch die Handhabungseinrichtung 24 fixiert. Gemäß der Verfahrbewegung 26, die sich im Wesentlichen entsprechend des Doppelpfeiles in vertikale Richtung erstreckt, wird das mindestens eine zu verzinnende Bauteil 34 beziehungsweise die an diesem ausgebildeten, zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 über dem Lotbad 12 positioniert. Dabei wird ein Abstand zur Oberfläche 16 des Lotbades eingehalten, der gerade so groß bemessen ist, dass ausreichend Platz für eine Vorschubbewegung 22 des Rakels 18 zwischen dem zu verzinnenden Bauteil 34 beziehungsweise dessen zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 an der Oberfläche 16 des Lotbades 10 verbleibt. Dabei wird eine Schutzgasabdeckung aktiviert. Bei der Eintauchbewegung der zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 bzw. bei der Anfahrbewegung der zu verzinnenden Bauteile 36, 38 an die Oberfläche 16 des Lotbades 10, ist dieses von einer Schutzgasatmosphäre umgeben, dass die ebenfalls von einer Schutzgasabdeckung 70, 72 umgebenden Bauteilenden keine Angriffsfläche für Oxidationsprozesse bieten und innerhalb einer Schutzgasatmosphäre eingebettetes Eintauchen der jeweils zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad 10 erfolgt.
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Anschließend werden durch eine Ansteuerung des in Vorschubrichtung 22 befindbaren Rakels 18 parallel zur Oberfläche 16 des Lotbades 10 Verunreinigungen beziehungsweise Lotkrätze aus dem Lotbad 10 entfernt. Die seitliche Schutzgasabdeckung verringert dabei eine großflächige Oxidation der Oberfläche 16 des Lotbades 10. Das Rakel 18 ist auch in Z-Richtung bewegbar, sodass dessen Eintauchtiefe 20 bezogen auf die Oberfläche 16 des Lotbades 10 variiert werden kann. So kann beispielsweise auch ein Austrag von Lot aus dem Lotbad 10 erfolgen, was in bestimmten Betriebszuständen im Hinblick auf die Cu-Konzentration im Lotbad 10 wünschenswert sein kann. Die voneinander unabhängigen Bewegungsmöglichkeiten des Rakels 18 in Vorschubrichtung 22, d.h. parallel zur Oberfläche 16 des Lotbades 10 und in Z-Richtung in Bezug auf die Eintauchtiefe 20 in das Lotbad 10 besteht die Möglichkeit, Verunreinigungen, Lotkrätze sowie Lot aus dem Lotbad 10 zu entfernen und über eine zeichnerisch nicht dargestellte Aushebeschräge in einen Schacht zu fördern.
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Unmittelbar nachdem das Rakel 18 das zu verzinnende Bauteil 34 beziehungsweise die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 passiert hat, wird das Schutzgaszufuhrsystem 62, 64, 66 aktiviert. Dadurch tritt aus den an der Unterseite 60 der Handhabungseinrichtung 24 ausgebildeten Austrittsöffnungen, die bevorzugt düsenförmig beschaffen sind, Schutzgas aus. Die Austrittsöffnungen 64, die an der Unterseite von gewinkelt ausgebildeten Kanalabschnitten 64 münden, fokussieren das Schutzgas 66 auf die Oberfläche 16 des Lotbades 10 gerade in dem Bereich, in dem das zu verzinnende Bauteil 34 beziehungsweise die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad 10 eintauchen.
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Anschließend erfolgt ein weiteres Absenken des zu verzinnenden Bauteiles 34 beziehungsweise zu verzinnender Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad 10 bis beispielsweise eine Eintauchtiefe 40 erreicht ist. Gleichzeitig mit dem Eintauchen der zu verzinnenden Bauteile des mindestens einen zu verzinnenden Bauteiles 34 beziehungsweise zu verzinnender Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad berühren Kontaktstifte 42, 44 – vergleiche Darstellung gemäß 1 –, die an der Unterseite 60 der Handhabungseinrichtung 24 angeordnet sind, die Oberfläche 16 des Lotbades 10. Unmittelbar nach dem Berühren der Kontaktstifte 42, 44 wird durch die beiden mit einer Spannungsquelle 50 verbundenen Kontaktstifte 42, 44 ein elektrischer Strom I im Lotbad 10 erzeugt. Das Auftreten dieses elektrischen Stromes bei Berühren der Kontaktstifte 42, 44 der Oberfläche 16 des Lotbades 10 beziehungsweise deren Eintauchen in das Lotbad 10 kann als Aktivierungssignal für eine Betätigung der Schmauchabsaugung 76 zum Absaugen von Flussmitteldämpfen genutzt werden.
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Solange das zu verzinnende Bauteil 34 beziehungsweise die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 entsprechend einer vorgebbaren Eintauchtiefe 40 in das Lotbad 10 eingetaucht bleiben, und demzufolge die Kontaktstifte 42, 44 entweder in das Lotbad 10 eingetaucht sind oder dessen Oberfläche 16 berühren, ist die Absaugung aktiv, da zwischen den Kontaktstiften 42, 44 der elektrische Strom I fließt. Nach Durchführung der Verzinnung des zu verzinnenden Bauteiles 34, beziehungsweise der zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 im in das Lotbad 10 eingetauchten Zustand wird das zu verzinnende Bauteil 34 beziehungsweise werden die zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 wieder aus dem Lotbad 10 entfernt. Dadurch fahren auch die Kontaktstifte 42, 44 wieder aus dem Lotbad 10 über dessen Oberfläche 16 aus, sodass der elektrische Strom I wieder zusammenbricht. Dieses Zusammenbrechen des elektrischen Stromes kann in einer Steuerung der Verzinnungsanlage derart genutzt werden, dass die Absaugung der Flussmitteldämpfe wieder abgeschaltet wird.
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Demnach ist die Absaugeinrichtung, beispielsweise für Flussmitteldämpfe nur solange aktiv, wie der eigentliche Verzinnungsvorgang bemessen ist. Sobald dieser beendet ist, was mit dem Herausbewegen des mindestens einen Bauteiles 34 aus dem Lotbad 10, beziehungsweise dem Herausbewegen der zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 aus dem Lotbad 10 einhergeht, wird die Absaugvorrichtung für Flussmitteldämpfe durch die Bewegung der Handhabungseinrichtung 24 in Ausfahrrichtung automatisch abgeschaltet. Dadurch ist die Absaugung für Flussmitteldämpfe nur dann zugeschaltet, wenn im Verzinnungsprozess auch tatsächlich Flussmitteldämpfe auftreten, d.h. nämlich nur während des Eintauchvorganges des zu verzinnenden Bauteiles 34 beziehungsweise der zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 in das Lotbad 10. Weiterhin können die Kontaktstifte 42, 44 dahingehend genutzt werden, die Verfahrbewegung 26 der Handhabungseinrichtung 24 zu beenden und so unabhängig von der Lothöhe 14 eine stets gleichbleibende Eintauchtiefe 40 der zu verzinnenden Bauteilenden 36, 38 des zu verzinnenden Bauteiles 34 sicherzustellen.
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Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung, insbesondere das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren, kann der Schutzgasverbrauch auf das unbedingt notwendige Maß reduziert und gleichzeitig eine hohe Bauteilqualität sichergestellt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009029688 A1 [0001]
- WO 01/62433 A1 [0002]
- US 6474537 B1 [0003]
- WO 2007/01097 A1 [0004]
- DE 102010038452 [0005]