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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Drapierwerkzeug zum Transport und Drapieren von flächigen Faserverbundwerkstoffmatten gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 1. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen von Faserverbundwerkstoffbauteilen gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 15.
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Es ist heutzutage sowohl aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen, als auch von Herstellerforderungen der Kraftfahrzeugindustrie das Bestreben, den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen zu minimieren sowie damit einhergehend den CO2-Ausstoß zu senken.
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Hierzu gibt es verschiedenste Ansätze, die beispielsweise in regenerativen oder aber alternativen Antrieben, der Energierückgewinnung oder aber dem Downsizing von Verbrennungsmotoren gesehen werden.
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Ein weiterer wesentlicher Ansatzpunkt zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauches und des CO2-Austoßes ist eine konsequente Leichtbaupolitik, die vorgibt, das Gesamtgewicht eines Kraftfahrzeuges zu senken. Dadurch wird deutlich weniger Masse beschleunigt und transportiert, die so gesehen keinen Nutzwert für den reinen Transport von Personen oder Gütern besitzt.
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Zur Umsetzung von Leichtbaukonzepten gibt es wiederum verschiedene Ansätze, insbesondere im Karosseriebau der Kraftfahrzeuge. Beispielsweise werden zum einen hochfeste oder höchstfeste Stähle eingesetzt, die das Gesamtgewicht einer Kraftfahrzeugkarosserie erheblich senken.
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Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von Leichtbauwerkstoffen, hier insbesondere zunächst die Verwendung von Leichtmetallen zur Herstellung von einzelnen Bauteilen oder gar der ganzen Kraftfahrzeugkarosserie.
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Ein weiterer Ansatz der Verwendung von Leichtbauwerkstoffen ist die Herstellung von Kraftfahrzeugbauteilen aus Faserverbundwerkstoffen. Hierbei werden Fasermatten, beispielsweise aus Glasfaser, Kohlefaser oder aber auch Aramidfaser oder anderen Fasertypen mittels Harzen derart präpariert, dass besonders steife, bruchfeste und mit einem sehr geringen spezifischen Eigengewicht hergestellte Bauteile hervorgehen. Die Prozesse zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffteilen sind jedoch aufgrund der mindestens Zweikomponentigkeit sowie gegebenenfalls der Mehrlagigkeit, starken Schwankungen unterlegen und nur schwer derart zu kommerzialisieren, dass sie in der Kraftfahrzeugindustrie mit besonders kurzen Taktzeiten bei gleichzeitig hoher Genauigkeit unter Einhaltung der vorgegebenen Fertigungstoleranzen durchführbar sind.
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Beispielsweise ist aus der
DE 101 52 232 A1 ein Verfahren und eine Fertigungsstraße zum automatisierten Handhaben von Harzmatten bekannt. Hierbei werden Zuschnitte von Harzmatten durch Sauggriffe aufgenommen, auf verschiedenen Zwischenstufen abgelegt und in ein beheiztes Formwerkzeug eingelegt. In dem Formwerkzeug selber erfolgen unter Ausübung von Druck ein Umformen und gleichzeitiges Vorhärten der Harzmatten. Die Harzmatten werden anschließend aus dem Umformwerkzeug entnommen und in ein Abkühlwerkzeug überführt und hieran anschließend wiederum in Sammelbehälter weiteren Verarbeitungsschritten zugeführt. Eine solche Fertigungsstraße und Durchführung eines Verfahrens ist jedoch sehr aufwendig, da eine gesamte Produktionsstraße ausschließlich der Handhabung und Herstellung einem einzelnen Bauteil zugeordnet ist. Sollen andere Bauteile auf einer solchen Produktionsstraße hergestellt werden, müssen die unterschiedlichen Handhabungseinrichtungen sowie das Umformwerkzeug und Abkühleinrichtungen entsprechend ausgetauscht werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die industrielle Herstellung von Kraftfahrzeugbauteilen aus Faserverbundwerkstoff zu vereinfachen.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäße mit einem Drapierwerkzeug zum Transport und Drapieren von flächigen Faserverbundwerkstoffmatten gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
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Ein verfahrenstechnischer Teil der Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugfaserverbundwerkstoffbauteils gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 15 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind Bestandteil der abhängigen Patentansprüche.
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Das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug zum Transport und Drapieren von flächigen Faserverbundwerkstoffmatten auf eine Formeinheit zur Herstellung von Kraftfahrzeugbauteilen, wobei das Drapierwerkzeug teleskopierbare Greifer zur Aufnahme der Faserverbundwerkstoffmatte aufweist, ist dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Heizelement zur zumindest partiellen Wärmebehandlung der Faserverbundwerkstoffmatte an dem Drapierwerkzeug angeordnet ist. Im Rahmen der Erfindung kann es sich auch um einen Faserverbundwerkstoffmattenstapel handeln.
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Das Drapierwerkzeug selber dient dabei zur Aufnahme, zum Transport und zum Drapieren bzw. Ablegen mindestens einer Faserverbundwerkstoffmatte auf einer Formeinheit. Eine Formeinheit ist im Rahmen der Erfindung im Wesentlichen als Formkern oder aber als Negativform zu verstehen, auf dem die Faserverbundwerkstoffmatte derart abgelegt wird, dass sie in ihre Endkonfiguration geformt wird.
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Die Faserverbundwerkstoffmatte ist dabei bereits entweder in Harz vorgetränkt oder wird während des Transportes mit Harz getränkt, so dass durch die erfindungsgemäß direkt an dem Drapierwerkzeug angeordneten Heizelemente während des Transportes oder aber während des Drapier- bzw. Ablegevorganges eine Erwärmung der mit Harz getränkten Faserwerkstoffmatte erfolgt. Durch die Erwärmung wird das Harz derart aktiviert, dass nachfolgend eine Aushärtung stattfindet bzw. bereits kurz nach dem Erwärmen ein Fließen des Harzes in die mindestens eine Faserwerkstoffmatte erfolgt, so dass eine homogene Werkstoffgefügestruktur, im Wesentlichen ohne Lufteinschlüsse, entsteht.
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Der erfindungswesentliche Vorteil ist, dass das Drapierwerkzeug somit alle Aufgaben bis zur Herstellung des Faserverbundwerkstückes übernimmt. Es kann somit in kompakter Bauweise an beispielsweise nur einem Industrieroboterarm befestigt werden und benötigt eine Grundfläche von wenigen qm zur Durchführung des erfindungsgemäßen Prozesses. Aufgrund von Transporteinrichtung und Heizeinrichtung gleichzeitig, ist es möglich, Produktionszeit einzusparen, was wiederum zu einer Verkürzung der Taktzeit des Produktionsprozesses, in den das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug integriert ist, führt.
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Aufgrund der Tatsache, dass die Faserwerkstoffmatte durch die Greifer im Wesentlichen von oben gegriffen transportiert wird, sind Ablageflächen, Ablagewerkzeuge oder sonstige Zwischenspeicher nicht durch Verschmutzungen von herunter tropfendem Harzmaterial betroffen. Revisionszeiten, Wechselzeiten, Rüstzeiten oder aber Instandhaltungszeiten werden somit während der Durchführung der Fertigung eines Faserverbundwerkstoffbauteils mit dem erfindungsgemäßen Drapierwerkzeug auf ein Minimum reduziert.
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In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug mit zwei Heizelementen ausgerüstet, wobei es sich bei den Heizelementen vorzugsweise um Wärmestrahler handelt. Insbesondere sind die Heizelemente als Halogenstrahler ausgebildet, die eine starke Emission im Infrarotbereich aufweisen. Hierdurch kann je nach Anforderungsprofil des Faserverbundwerkstoffbauteils eine Temperatur zwischen 30 und 110, insbesondere zwischen 40 und 100 Grad Celsius binnen weniger Sekunden nach Aufnahme der Fasermatte derart erzeugt werden, dass die Fasermatte vollständig durchgeheizt ist.
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Das Drapierwerkzeug ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass es einen länglichen Basiskörper aufweist, wobei an dem Basiskörper die Greifer zur Aufnahme einer Faserwerkstoffmatte angeordnet sind. Die Faserwerkstoffmatte ist hierzu besonders bevorzugt bei der Aufnahme bzw. während des Transportes im Wesentlichen biegesteif und wird erst durch die erfindungsgemäße Erwärmung während des Transportes bzw. während des Ablegens derart flexibel, dass sie sich der Formkontur der Formeinheit anpasst.
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Die Heizelemente sind wiederum bevorzugt als längliche Heizelemente jeweils an einer Seite des länglichen Basiskörpers angeordnet. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug zur Herstellung von länglichen Kraftfahrzeugbauteilen, da sich aufgrund der Positionierung der Wärmestrahler jeweils seitlich des Drapierwerkzeuges ein sehr effektiver und homogener Wärmeeintrag in die Faserverbundwerkstoffmatte realisieren lässt. Dies solle jedoch nicht begrenzend für die Erfindung sein, es können auch flächige Bauteile hergestellt werden, hierbei ist dann bevorzugt ein Basiskörper zu wählen, der derart ausgebildet ist, dass durch die Anordnung von Heizelementen wiederum ein anforderungsspezifischer guter Wärmeeintrag in die Faserverbundwerkstoffmatte herstellbar ist.
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Die Greifer sind dabei bevorzugt teleskopierbar an dem Basiskörper angeordnet. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante sind die Greifer beweglich ausgebildet. Hierunter ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass die Greifer nicht nur longitudinale, eindimensionale Bewegungen ausführen können, sondern omnidirektional, also dreidimensional bewegbar sind. Hierdurch sind auch im Rahmen der Erfindung bereits vorgeformte Faserverbundwerkstoffmatten aufnehmbar, was beispielsweise bei der Herstellung von besonders komplexen Geometrien von Nöten sein kann.
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Die Greifer sind bevorzugt pneumatisch betätigbar, insbesondere sind sie als Sauggreifer ausgebildet. Im Rahmen der Erfindung können die Greifer jedoch auch als Nadelgreifer und/oder als Gefriergreifer ausgebildet sein. Darüber hinaus ist es vorstellbar, dass eine Kombination aus den zuvor genannten verschiedenen Greifmechanismen gleichzeitig an dem Basiskörper angeordnet sind. Hierdurch ist es wiederum möglich, eine Fasermatte zunächst zu transportieren und kurz vor dem Ablegen auf der Formeinheit die Greifwirkung des Gefriergreifers durch die Wärmeeinwirkung des Heizelementes derart aufzuheben, dass gleichzeitig mit dem Ablegen auch die Wirkung des Gefriergreifers aussetzt.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung sind relativ bewegliche Formleisten an dem Basiskörper angeordnet, vorzugsweise ist jeweils eine längliche Formleiste an einer Seite des Basiskörpers angeordnet. Mittels der zusätzlichen Formleisten ist es während oder nach dem Drapieren der Faserwerkstoffmatte über der Formeinheit mit dem erfindungsgemäßen Drapierwerkzeug möglich, die Faserwerkstoffmatte über die Formeinheit zu stülpen. Hierbei erfolgt weiterhin vorzugsweise ein Abstreifvorgang der Faserwerkstoffmatte auf der Formeinheit. Ein einwandfreier Sitz der Faserwerkstoffmatte auf der Formmatte wird somit sicher hergestellt. Ebenfalls ist es möglich, gegebenenfalls den Kontakt zwischen einem auf der Faserwerkstoffmatte festklebenden Greifer durch die Formleisten zu lösen. Darüber hinaus kann durch die zusätzlichen Formleisten etwaig überschüssiges Matrixharz bzw. Harz der Faserverbundwerkstoffmatte während des Drapiervorganges abgestriffen werden.
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Besonders bevorzugt sind die Formleisten hierzu flexibel ausgebildet, insbesondere aus Kunststoff. Die Formleisten können sich somit in einem gewissen Umfang an die Kontur der Formeinheit anpassen und sorgen damit wiederum für eine bessere Anlage der Formleiste an dem herzustellenden bzw. hergestellten Faserverbundwerkstoffbauteil. Insbesondere die Fertigung aus Kunststoff erlaubt flexible Formleisten, die wiederum durch Wahl des Kunststoffes oder aber durch eine bestimmte Beschichtung des Kunststoffes ein Ankleben an der mit Matrixharz getränkten Faserwerkstoffmatte verhindern.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante sind die Formleisten über einen Scherenmechanismus mit dem Basiskörper gekoppelt. Hierüber ist es möglich, dass aufgrund einer recht einfach ausgeführten kinematischen Kopplung die Relativbewegung zwischen Formleiste und Basiskörper, bzw. zwischen Formleiste und dem gesamten Drapierwerkzeug ermöglicht wird. Der Scherenmechanismus kann dabei aktiv über Stellaktuatoren, beispielsweise elektromechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder in ähnlicher Form derart gesteuert werden, dass sie jeweils für die entsprechende Arbeitsposition des Drapierwerkzeuges gewünschte Relativposition einnehmen. Die Formleisten können jedoch auch über den Scherenmechanismus passiv gesteuert werden, so dass durch den Andrück- bzw. durch den Drapiervorgang eine Relativbewegung hervorgerufen wird. Hierzu ist vorzugsweise der Scherenmechanismus vorgespannt, insbesondere über eine Feder.
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Weiterhin bevorzugt sind die Formleisten leicht austauschbar an dem Basiskörper gekoppelt bzw. an einem Aufhängungsmechanismus gekoppelt, wobei insbesondere jeweils die Formleisten mit einer korrespondierenden Formeinheit vorkonfektioniert sind. Die austauschbare Koppelung bietet den einfachen Vorteil, dass verschlissene oder aber verklebte bzw. defekte Formleisten leicht austauschbar sind. Die Instandhaltungszeiten und damit verbundenen Kosten, insbesondere der Ausfall der Anlage, wird hierüber auf ein Minimum reduziert. Die Vorkonfektionierung von Formleiste zu Formeinheit bietet den Vorteil, dass das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug für einen breiten Anwendungsfall, also für viele verschiedene unterschiedlich konfigurierte Kraftfahrzeugbauteile einsetzbar ist. Die Rüstzeiten zur Herstellung verschiedener Bauteile werden dabei ebenfalls auf ein Minimum reduziert. Beispielsweise können mit dem erfindungsgemäßen Drapierwerkzeug Kraftfahrzeugsäulen, beispielsweise A-Säulen, B-Säulen oder C-Säulen hergestellt werden. Es können jedoch auch Stoßfänger hergestellt werden oder aber ebenfalls auch ganze Kraftfahrzeugaußenteile, wie beispielsweise eine Motorhaube, ein Dach oder aber eine Tür. Die Umrüstzeiten sind aufgrund schnell auswechselbarer Formeinheiten und Formleisten sehr gering.
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Im Rahmen der Erfindung ist weiterhin die Formeinheit im Wesentlichen zu dem Drapierwerkzeug hin orientiert, so dass die Faserverbundwerkstoffmatte über die Formeinheit stülpbar ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugfaserverbundwerkstoffbauteils, wobei eine Faserverbundwerkstoffmatte von einem Drapierwerkzeug auf einer Form abgelegt wird. Das Drapierwerkzeug weist dabei mindestens eines der bereits zuvor genannten Merkmale mit den damit einhergehenden Vorteilen auf. Das Verfahren selbst ist gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- – Bereitstellen einer Faserverbundwerkstoffmatte,
- – Aufnehmen der Faserverbundwerkstoffmatte mit dem Drapierwerkzeug,
- – Zumindest partielles Wärmebehandeln der Faserverbundwerkstoffmatte mit an dem Drapierwerkzeug angeordneten Heizelementen,
- – Drapieren der erwärmten Faserverbundwerkstoffmatte auf der Formeinheit.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist sich insbesondere durch die zuvor genannten Handlungsabläufe aus, welche nachfolgend noch einmal ausführlich erläutert sind. Zunächst wird ein aus wenigstens einer Lage bestehender und gebrauchsfertig zugeschnittener Stapel von vorimprägnierten Faserverbundwerkstoffmatten bereitgestellt. Der Faserverbundwerkstoffstapel ist bei Raumtemperatur zunächst biegesteif und relativ trocken, so dass er leicht von dem Drapierwerkzeug aufgenommen wird. Der aufgenommene Faserverbundwerkstoffstapel bzw. die aufgenommene Faserverbundwerkstoffmatte wird durch die Greifer des Drapierwerkzeuges ergriffen und aufgenommen. Die an dem Drapierwerkzeug angeordneten Heizelemente sind in einer Position seitlich an einem Basiskörper des Drapierwerkzeuges angeordnet, so dass die von den Heizelementen ausgehende Heizstrahlung direkt auf die aufgenommene Faserverbundwerkstoffmatte gerichtet ist.
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Während des Transportes oder aber während des Drapierens auf der Formeinheit wird die aufgenommene Faserverbundwerkstoffmatte über die Heizelemente beheizt. Vorzugsweise findet hierbei ein Heizen auf 30 bis 110 Grad Celsius, insbesondere auf 40 bis 100 Grad Celsius und ganz besonders bevorzugt auf 50 bis 90 Grad Celsius statt. Hierdurch wird die Faserverbundwerkstoffmatte vollständig durchgeheizt, bevor oder während sie auf der Formeinheit abgelegt wird. Aufgrund der Heizeinwirkung wird die Faserverbundwerkstoffmatte sowie das darin befindliche Harz verflüssigt bzw. erweicht, so dass ein Drapieren auf einer Formeinheit möglich ist.
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Das Drapieren selber erfolgt auf der Formeinheit derart, dass die längenveränderbaren bzw. vollständig bewegbaren Greifer der Topologie der Formeinheit folgend die erwärmte Faserwerkstoffmatte auf der Oberfläche der Formeinheit ablegen und dort drapieren. Durch die optional zusätzlich angeordneten Formleisten wird die Faserwerkstoffmatte während des Drapiervorganges oder aber nach dem Drapiervorgang zusätzlich über die Formeinheit gestülpt bzw. auf der Formeinheit abgestriffen. Hierdurch wird ein Sitz mit besonders guter Maßhaltigkeit auf der Formeinheit realisiert.
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Das während, und/oder nach dem Drapieren auf der Formeinheit erfolgende Abstreifen über die Formleisten kann dabei aktiv oder aber auch passiv geschehen. Bei einem passiven Abstreifen werden die Formleisten entgegen einer vorgespannten Federkraft durch die Absenkbewegung bzw. Drapierbewegung gegenüber dem Drapierwerkzeug relativ bewegt. Bei einer aktiven Verstellung können die Formleisten durch einen aktiven Stellaktuator in jede beliebige Position gebracht werden. Darüber hinaus können sie unabhängig von der Drapierbewegung des Drapierwerkzeuges angesteuert werden.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass das überschüssige Harz, welches während des Drapiervorgangs aus der Faserverbundwerkstoffmatte austritt, durch die Formleisten abgestriffen wird und somit ein Verschmutzen der Formeinheit, insbesondere in den Randbereichen der Formeinheit, durch den Produktionsprozess selber vermieden wird. In der Folge halten sich die Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie die dafür aufgewendeten Zeiten auf ein Minimum begrenzt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante wird die von dem Drapierwerkzeug aufgenommene Faserverbundwerkstoffmatte auf eine Heizplatte zwischenabgesetzt, um diese aufzuheizen. Die Aufheizung kann zusätzlich zu der Erwärmung mit an dem Drapierwerkzeug angeordneten Heizelementen erfolgen. Im Anschluss daran wird die Faserverbundwerkstoffmatte durch das Drapierwerkzeug dem weiteren Verarbeitungsverfahren zugeführt.
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Die zuvor genannten Merkmale sowie die darauf gerichteten Vorteile können beliebig untereinander kombiniert werden, ohne dabei den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile, Merkmale, Aspekte und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsvarianten sind in den schematischen Figuren dargestellt, welche dem einfachen Verständnis der Erfindung dienen. Es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäß Drapierwerkzeug in einer perspektivischen Ansicht und
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2a, b das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug in einer Seitenansicht vor und während des Drapierens auf einem Formkörper.
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In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Drapierwerkzeug 1 in einer perspektivischen Ansicht. Das Drapierwerkzeug 1 weist dabei einen länglichen Basiskörper 2 auf, wobei an dem Basiskörper 2 verschiedene Greifer 3 teleskopierbar angeordnet sind. Beispielsweise ist der mittlere Greifer 3c weiter eingefahren, gegenüber den jeweils außen befindlichen Greifern, 3a, 3b, 3d, 3e. Die Greifer 3 dienen dabei zur Aufnahme einer Faserverbundwerkstoffmatte 4. Die Faserverbundwerkstoffmatte 4 ist hier in Form eines Prepreg-Zuschnittes zur Herstellung einer B-Säule mit Ausnehmungen 5 versehen.
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Erfindungsgemäß weist der Basiskörper 2 zusätzlich angeordnete Heizelemente 6 auf. Die Heizelemente 6 sind hier dargestellt in Form von länglichen ausgeführten Heizstrahlern, die auf jeweils einer Seite 7, 8 des Basiskörpers 2 angeordnet sind. Zusätzlich weist das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug 1 Formleisten 9 auf. Die Formleisten 9 sind über einen Scherenmechanismus 10 an dem Basiskörper 2 festgelegt. Die Formleisten 9 können eine Relativbewegung R zu dem Basiskörper 2 ausführen, in dem sie über den Scherenmechanismus 10 verschwenkbar sind. Weiterhin können die Formleisten 9 eine Drehbewegung D ausführen, um eine Drehachse 11, mit der sie an einer Aufhängung 12 an dem Scherenmechanismus 10 befestigt sind. Der Scherenmechanismus 10 weist weiterhin einen Stellaktuator 13 auf, mit dem aktiv die Relativbewegung R zu dem Basiskörper 2 durchgeführt werden kann. Der Stellaktuator 13 kann jedoch auch in Form einer Feder ausgebildet sein, so dass eine Vorspannung auf den Scherenmechanismus 10 gebracht wird, weshalb eine passive Bewegung möglich ist.
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Das gesamte dargestellte Drapierwerkzeug 1 kann an einem Industrierobotor aufgehangen sein.
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2a und b zeigen das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug 1 vor und während eines Drapiervorganges einer Faserverbundwerkstoffmatte 4 auf einem Formkörper 14, während in 2a die aufgenommene Faserverbundwerkstoffmatte 4 eine gewisse Eigensteifigkeit aufweist und durch die Greifer 3 gehalten ist, wird sie über dem Formkörper 14 positioniert. In 2b wird das erfindungsgemäße Drapierwerkzeug 1 abgesenkt, so dass es in einem Kopfbereich 15 des Formkörpers 14 zunächst zu einer Anlage zwischen Faserverbundwerkstoffmatte 4 und Formkörper 14 kommt. Im Anschluss hieran werden durch Relativbewegung R die Formleisten 9 abgesenkt und streifen somit die Endbereiche 16 der Faserverbundwerkstoffmatte 4 über dem Formkörper 14 ab bzw. formen diese an den Formkörper 14 an. Hierdurch wird ein passgenaues Anliegen der angeformten Faserverbundwerkstoffmatte 4 an den Formkörper 14 erreicht. Nicht näher dargestelltes, überschüssiges Harz wird durch die Formleisten 9 abgestriffen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drapierwerkzeug
- 2
- Basiskörper
- 3
- Greifer
- 3a
- äußerer Greifer
- 3b
- äußerer Greifer
- 3c
- mittlerer Greifer
- 3d
- äußerer Greifer
- 3e
- äußerer Greifer
- 4
- Faserverbundwerkstoffmatte
- 5
- Ausnehmungen
- 6
- Heizelemente
- 7
- Seite zu 2
- 8
- Seite zu 2
- 9
- Formleiste
- 10
- Scherenmechanismus
- 11
- Drehachse
- 12
- Aufhängung
- 13
- Stellaktuator
- 14
- Formkörper
- 15
- Kopfbereich zu 14
- 16
- Endbereiche zu 4
- D
- Drehbewegung
- R
- Relativbewegung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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