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Die Erfindung betrifft eine Schutzbeschichtung eines Bauteils eines Kraftwagens gemäß Patentanspruch 1 sowie Verfahren zum zumindest bereichsweisen Versehen einer Oberfläche eines Bauteils eines Kraftwagens mit einer solchen Schutzbeschichtung gemäß Patentanspruch 6.
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Die
EP 0 852 160 A2 offenbart eine Auftragseinrichtung zum Auftragen von viskosem Material mit einem Gehäuse, welches ein erstes und ein zweites Ende aufweist. Die Auftragseinrichtung umfasst ferner eine Röhre mit einem ersten und einem zweiten Ende, wobei das erste Ende der Röhre an das erste Ende des Gehäuses anschließend fest mit dem Gehäuse verbunden ist. Es sind Mittel zum Bewirken einer Kreisbewegung vorgesehen, wobei das zweite Ende der Röhre exzentrisch mit den Mitteln zum Bewirken der Kreisbewegung gekoppelt ist, so dass eine wirbelnde Bewegung entsteht, welche dem zweiten Ende der Röhre aufgeprägt wird. Die Auftragseinrichtung kann dazu genutzt werden, viskoses Material auf Bauteile von Kraftwagen aufzutragen, wobei das viskose Material auf den Bauteilen haftet.
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Aus dem Serienbau von Kraftwagen ist es darüber hinaus bekannt, dass Oberflächen von Bauteilen eines Kraftwagens beispielsweise durch Schmutzbewurf und/oder durch Scheuern stark belastet und beschädigt werden können.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schutzbeschichtung eines Bauteils eines Kraftwagens sowie ein Verfahren zum Versehen einer Oberfläche eines Bauteils eines Kraftwagens mit einer solchen Schutzbeschichtung bereitzustellen, welche einen kostengünstigen Schutz der Oberfläche ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schutzbeschichtung eines Bauteils eines Kraftwagens mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren zum zumindest bereichsweisen Versehen einer Oberfläche eines Bauteils eines Kraftwagens mit einer solchen Schutzbeschichtung gemäß Patentanspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Der erste Aspekt der Erfindung betrifft eine Schutzbeschichtung, insbesondere zum Schutz gegen Scheuern und/oder gegen Schmutz, eines Bauteils eines Kraftwagens. Die Schutzbeschichtung ist dabei durch ein Nahtabdichtungsmaterial zum Abdichten von Schweißnähten gebildet. Mit anderen Worten wird zum Bilden der Schutzbeschichtung das Nahtabdichtungsmaterial verwendet, welches herkömmlicherweise dazu verwendet wird, um beispielsweise Schweißnähte zum Verschweißen zweier Bauteile des Kraftwagens abzudichten und so vor Korrosion zu schützen.
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Bei der erfindungsgemäßen Schutzbeschichtung ist vorgesehen, dass eine Oberfläche des Bauteils unter Ausbildung einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Ovalen zumindest bereichsweise mit dem Nahtabdichtungsmaterial versehen ist, wodurch die Schutzbeschichtung gebildet ist. Dies bedeutet, dass die Schutzbeschichtung durch die nebeneinander angeordneten Ovale gebildet ist. Dabei sind die Ovale tangential aneinander anliegend oder von aneinander beabstandet angeordnet. Dies bedeutet, dass sich die Ovale nicht gegenseitig überlappen, sondern vielmehr überlappungsfrei angeordnet sind. Dies ist bei der erfindungsgemäßen Schutzbesichtung vorgesehen und möglich, da die erfindungsgemäße Schutzbeschichtung nicht notwendigerweise derart wasserdicht ausgebildet ist, dass sie Wasser bzw. Feuchtigkeit von gewünschten Stellen der Oberfläche fernhält. Diese Wasserdichtigkeit wäre insbesondere durch ein gegenseitiges Überlappen der Ovale realisiert. Die im Gegensatz dazu überlappungsfreie Anordnung der Ovale der erfindungsgemäßen Schutzbeschichtung hält den Materialeinsatz zum Ausbilden der erfindungsgemäßen Schutzbeschichtung gering, so dass die Schutzbeschichtung ein geringes Gewicht sowie insbesondere geringe Kosten aufweist. Bei den Ovalen handelt es sich um Strukturen mit einer zumindest im Wesentlichen konvexen Außengeometrie bzw. Außenumfang. Die Ovale können dabei zumindest im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet sein.
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Gleichzeitig kann sie die Oberfläche vor unerwünschten und die Oberfläche gegebenenfalls beschädigenden Einwirkungen effektiv schützen. Bei einer solchen Einwirkung handelt es sich beispielsweise um einen Schmutzbewurf der Oberfläche, wie es beispielsweise bei einer Oberfläche eines Verkleidungsteils als das Bauteil eines Radlaufs des Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, vorkommt. Während der Fahrt des Kraftwagens kann von einem in einem Radhaus zumindest bereichsweise aufgenommenen Rad des Kraftwagens Schmutz aufgewirbelt und gegen die Oberfläche des Verkleidungsteils des Radlaufs geschleudert werden. Durch die erfindungsgemäße Schutzbeschichtung ist die Oberfläche des Verkleidungsteils effektiv und kostengünstig von einer unerwünscht starken Beschmutzung sowie aus einer daraus resultierenden unerwünscht hohen Beschädigung zu schützen.
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Die erfindungsgemäße Schutzbeschichtung kann die Oberfläche des Bauteils auch vor einer unerwünscht starken Beschädigung durch Scheuern effektiv schützen. Ein solches Scheuern kommt beispielsweise derart zustande, dass sich zwei aneinander angrenzende und sich zumindest bereichsweise berührende Bauteile relativ zueinander bewegen. Dadurch wird die Oberfläche des weicheren der Bauteile durch die Oberfläche des härteren der Bauteile gescheuert, woraus unerwünschte Beschädigungen resultieren können. Die erfindungsgemäße Beschichtung ermöglicht dabei einen Schutz der Oberfläche vor dem Scheuern, indem die Bauteile bzw. deren Oberflächen durch die Schutzbeschichtung voneinander Beabstandet sind.
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Zum Schutz der Oberfläche kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Schutzbeschichtung auf einer Beschichtung, insbesondere einer Lackierung, des Bauteils angeordnet, insbesondere aufgetragen, ist. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Lackierung durch eine kathodische Tauchlackierung. Infolge des geschilderten Scheuerns könnte ein Verkratzen und eine Beschädigung der Lackierung erfolgen. Dies ist durch die Schutzbeschichtung beispielsweise derart vermeidbar, dass die Schutzbeschichtung von der Oberfläche der Lackierung erhaben ist, so dass ein Kontakt zwischen dem scheuernden Bauteil und der Lackierung zumindest bereichsweise vermieden ist. Mit anderen Worten ist das scheuernde Bauteil von der zu schützenden Oberfläche des zugehörigen Bauteils mittels der Schutzbeschichtung beabstandet.
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Der zweite Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum zumindest bereichsweisen Versehen einer Oberfläche eines Bauteils eines Kraftwagens mit einer Schutzbeschichtung, insbesondere zum Schutz gegen Scheuern und/oder zum Schutz gegen Schmutz. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zum Ausbilden der Schutzbeschichtung die Oberfläche des Bauteils zumindest bereichsweise mit einem Nahtabdichtungsmaterial versehen, welches herkömmlicherweise dazu verwendet wird, Schweißnähte des Kraftwagens abzudichten und so vor Korrosion zu schützen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Ovalen ausgebildet. Die Ovale sind bevorzugt konvex und zumindest im Wesentlichen kreisförmig oder zumindest im Wesentlichen ellipsenförmig ausgebildet und werden tangential aneinander anliegend oder voneinander beabstandet angeordnet. Vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Aspekts der Erfindung sind als vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Aspekts der Erfindung anzusehen und umgekehrt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht einen effektiven und kostengünstigen Schutz der Oberfläche durch das Versehen dieser mit der Schutzbeschichtung, da zum Ausbilden der Schutzbeschichtung das ohnehin bei dem Kraftwagen verwendete Nahtabdichtungsmaterial sowie eine entsprechende Auftragseinrichtung zum Auftragen des Nahtabdichtungsmaterials verwendet werden können. Im Gegensatz zur herkömmlichen Anwendung des Nahtabdichtungsmaterials, welches herkömmlicherweise zum Abdichten von Schweißnähten bestimmt ist, wird eine Auftragsgeschwindigkeit der Auftragseinrichtung zum Ausbilden der Schutzbeschichtung soweit gesteigert, dass die Ovale, welche beispielsweise zumindest im Wesentlichen als Kreise ausgebildet sind, beim Auftragen des Nahtabdichtungsmaterials auf die Oberfläche sich nicht gegenseitig wasserdicht überlappen, sondern nur zumindest im Wesentlichen eben berühren oder von der Oberfläche soweit aufstehen, dass ein Kontakt eines scheuernden Bauteils mit der zu schützenden Oberfläche des zugehörigen Bauteils vermieden ist. Beim Versehen der Oberfläche mit dem Nahtabdichtungsmaterial trifft das Nahtabdichtungsmaterial in einem Auftreffpunkt mit einer Geschwindigkeit auf die zu schützende Oberfläche auf. Die Geschwindigkeit im Auftreffpunkt ist dabei zumindest im Wesentlichen gleich oder größer als das mathematische Produkt aus einem Fadendurchmesser des Nahtabdichtungsmaterials und einer Stimmungsfrequenz der Auftragseinrichtung.
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Die Ovale sind bevorzugt zumindest im Wesentlichen spiralartig und/oder spulenartig und/oder wirbelartig ausgebildet und aus wenigstens einem gemeinsamen zusammenhängenden Nahtabdichtungsmaterialstrang bzw. dem Faden gebildet. Dazu wird die Auftragseinrichtung beispielsweise wirbelartig und zumindest im Wesentlichen kreisförmig bewegt. Dadurch kann die Schutzbeschichtung mit einem nur sehr geringen Materialaufwand dargestellt werden. Zudem sind die offenen Ovale bzw. ist der Nahtabdichtungsmaterialstrang sehr dünn, so dass ein Verstreichen nicht notwendig ist.
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Dies hält den Aufwand und damit die Kosten zum Ausbilden der Schutzbeschichtung weiterhin gering.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der Figur ausschnittsweise eine schematische Draufsicht eines Bauteils eines Kraftwagens mit einer Oberfläche, welche mit einer Schutzbeschichtung versehen ist, die aus drei Nahtabdichtungsmaterialfäden unter Ausbildung von offenen Wirbelkreisen gebildet ist.
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Die Figur zeigt ein Bauteil 10 eines Kraftwagens, welches mit einer Elektrotauchlackbeschichtung beschichtet ist. Durch die Elektrotauchlackbeschichtung ist eine Oberfläche 12 des Bauteils 10 gebildet, welche es vor Schmutzbewurf und Scheuern zu schützen gilt. Zu diesem Zweck ist die Oberfläche 12 mit einer Schutzbeschichtung 14 versehen, welche durch offene zumindest im Wesentlichen wirbelartige Kreise 16 gebildet ist.
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Die Kreise 16 sind dabei durch einen jeweiligen zusammenhängenden Faden aus einem Nahtabdichtungsmaterial gebildet, welches herkömmlicherweise dazu dient, Schweißnähte zum Verschweißen zweier Bauteile des Kraftwagens abzudichten. Im Gegensatz zu dem Anwendungsfall, bei welchem das Nahtabdichtungsmaterial dazu verwendet wird, Schweißnähte abzudichten, sind die Kreise 16 überlappungsfrei angeordnet. Zum Ausbilden der Schutzbeschichtung 14 wird eine sich beim Auftragen der Schutzbeschichtung 14 auf die Oberfläche 12 zumindest im Wesentlichen wirbelartig bewegende Auftragseinrichtung verwendet. Im Gegensatz zum Auftragen des Nahtabdichtungsmaterials zum Abdichten von Schweißnähten wird eine Prozessgeschwindigkeit beim Ausbilden der Schutzbeschichtung 14 soweit gesteigert, dass die wirbelartigen Kreise 16 überlappungsfrei angeordnet werden. Beim Auftragen der Schutzbeschichtung 14 auf die Oberfläche 12 trifft das Nahtabdichtungsmaterial in einem Auftreffpunkt mit einer Geschwindigkeit auf die Oberfläche 12 auf. Die Geschwindigkeit im Auftreffpunkt ist dabei gleich oder größer als ein mathematisches Produkt aus dem Durchmesser des Fadens aus Nahtabdichtungsmaterial und einer Schwingungsfrequenz der Auftragseinrichtung. Ferner sind die offenen wirbelartigen Kreise 16 sehr dünn, so dass ein Verstreichen nicht notwendig ist. Somit kann die Schutzbeschichtung 14 mit einem besonders geringen Materialaufwand und damit kostengünstig auf die Oberfläche 12 aufgetragen werden und gleichzeitig die Oberfläche 12 effektiv schützen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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