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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Markierung von Bögen in einer Bogendruckmaschine. Dort werden Bögen beispielsweise im Rahmen der Qualitätssicherung dann markiert, wenn durch einen Bildsensor Fehler im Druckbild erkannt werden. Die markierten Bögen können dann von Sensoren, die auf die Markierung ansprechen, im weiteren Verlauf des Verarbeitungsprozesses gezielt ausgesondert werden.
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Für die Art und Weise der Markierung der Bögen ist bereits eine Vielzahl von Vorschlägen bekannt geworden. So verwendet das in der
DE 10 2005 037 498 beschriebene Qualitätskontrollsystem zur Markierung einen CO
2-Laser, durch den das Druckbild durch Verdampfen entfernt oder verfärbt wird oder, wie in der
DE 10 2006 051 276 beschrieben, der Druckbogen selbst durch Karbonisieren geschwärzt wird.
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Die bekannten (Laser-)Markiersysteme in Druckmaschinen markieren die Oberseite des Druckbogens, wobei man davon ausgeht, dass die Sensoren, mit denen der markierte Bogen später ausgesondert wird, wieder auf die Oberseite des unter dem jeweiligen Sensor durchlaufenden Bogens blicken. Werden die Bögen allerdings im Ausleger ausgestapelt, so sind die gesetzten Markierungen erst einmal nicht zu erkennen.
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Andererseits besteht oft der Wunsch, fehlerhafte Druckbögen visuell im Auslegerstapel zu erkennen und gegebenenfalls auszusondern. Zu diesem Zweck d. h. zur visuellen Markierung einzelner Bögen im Auslegerstapel werden üblicherweise sogenannte „Streifeneinschießer” benutzt. Das sind Geräte, mit denen ein farbiger Papierstreifen kurz vor der Ablage eines Bogens auf dem Auslegerstapel dort „eingeschossen” wird, um so den darauf- oder darunterliegenden Bogen zu kennzeichnen. Die Verwendung solcher Streifeneinschießer hat allerdings Nachteile. So trägt der Auslegerstapel an der Seite, auf der die Streifen eingeschossen werden, stärker auf, wodurch nicht nur der Anblick sondern auch der Auflagedruck der Bögen ungleichmäßig wird. Da sie nicht fest mit dem Bogen verbunden sind, können die eingeschossenen Streifen auch „verloren gehen”. Zudem sind Streifeneinschießer wegen ihres elektromechanischen Prinzips vergleichsweise langsam und träge, so dass gerade bei den heutigen hohen Druckgeschwindigkeiten nicht immer sichergestellt ist, dass der Streifen dann auch tatsächlich an der richtigen Stelle eingeschossen wird.
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In der
DE 10 2006 048 935 A1 ist eine Vorrichtung zum Zuführen von Bogen zu einer Druckmaschine beschrieben, die einen Sensor aufweist, der bereits vor dem Einlaufen in die Druckmaschine manuell vorgenommene Lochungen oder Ausklinkungen erkennen kann. Mit der Lochung wird der oberste Bogen eines Bogenstapels versehen, da dieser beim Stapelwechsel im Anleger oft zerkratzt wird und deshalb aufgrund seiner Lochung stets erkannt und ausgeschleust wird. Eine Markierung aufgrund von Fehlern im Druckbild beim Durchlauf durch die Maschine ist mit der beschriebenen Vorrichtung nicht möglich.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den eingangs beschriebenen Nachteilen abzuhelfen und ein Verfahren zur schnellen Markierung von als fehlerhaft erkannten bedruckten Bögen in der Druckmaschine anzugeben, das die Erkennbarkeit der fehlerhaften Bögen im Auslegerstapel ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Eine entsprechend ausgestattete Druckmaschine besitzt die in Anspruch 7 angegebenen Merkmale.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Bögen beim Durchlaufen in der Bogendruckmaschine an einer ihrer Kanten mit einer dauerhaften und nach Ablage im Auslegerstapel stirnseitig sichtbaren Markierung versehen. Dies geschieht mit Hilfe eines Laserstrahls, der beispielsweise senkrecht oder unter einem Winkel zur Bogenkante ausgerichtet auf diese auftrifft und eine dauerhafte Markierung hinterlässt.
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Für den Markiervorgang selbst ist es zweckmäßig, wenn der Bogen bzw. seine Kante dort, wo sie markiert wird, eine definierte Lage einnimmt, d. h. der Bogen an der Stelle gut geführt ist. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Bogen auf einem Gegendruckzylinder, z. B. in einem der letzten Druckwerke oder im Lackwerk, aufliegt oder auf den Bremsbändern, die den Bogen vor der Ablage auf dem Auslegerstapel verzögern.
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Insbesondere wenn die Markierung durch einen z. B. Halbleiterlaser geringer Leistung erfolgt, kann es zweckmäßig sein, die für die Markierung vorgesehenen Bogenkanten vorzubehandeln, z. B. mit einem Absorber oder einem Stoff, der unter der Einwirkung von Laserstrahlung seine Farbe ändert. Diese Vorbehandlung kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der im Anleger aufgebaute Bogenstapel bzw. die Papierstapel bereits vor dem Verbringen in den Anleger stirnseitig eingestrichen werden. Eine andere zweckmäßige Art der Vorbehandlung besteht darin, die im Anleger einlaufenden Bögen an einer ihrer Stirnseiten mittels eines Schwammes oder Pinsels einzustreichen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil, dass die Bogen zum einen automatisch innerhalb der Maschine d. h. während des Durchlaufs durch die Druckmaschine markiert werden und dass die Markierung nach Ablage auf einem Auslegerstapel auch visuell sichtbar ist, so dass die z. B. fehlerhaften Bögen erkannt und vom Bedienpersonal direkt aus dem Stapel entfernt werden können. Da die Markierung dauerhaft ist, verbleibt sie an dem jeweils identifizierten Bogen und kann auch im Zuge der Weiterverarbeitung von entsprechenden Sensoren erkannt werden. Zudem kann die Markierung nach verschiedenen Muster erfolgen, weil es bei Verwendung einer Lasereinrichtung zur Markierung der Bogenkante möglich ist, durch eine entsprechende Modulation des Laserstrahls jedes beliebige Muster über die Länge der Papierkante bzw. Stirnseite des Bogens zu erzeugen.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen.
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1 zeigt die Prinzipskizze des „hinteren” Teils einer Druckmaschine mit einer Markierungsvorrichtung in der Nähe des Gegendruckzylinders im Lackwerk der Maschine,
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1a ist eine vergrößerte perspektivische Skizze der Stelle, an der die Markiervorrichtung in die Druckmaschine nach 1 eingebaut ist,
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2 zeigt die Prinzipskizze einer anderen Bogendruckmaschine mit Wendung, bei der die Markiervorrichtung in der Nähe der Bogenbremse vor dem Ausleger der Druckmaschine eingebaut ist, und
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2a zeigt eine perspektivische Prinzipskizze des Einbauortes der Markiervorrichtung in der Druckmaschine nach 2 in vergrößertem Maßstabe.
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In der 1 ist mit 1 der in Transportrichtung hintere Teil der Druckmaschine bezeichnet. Auf das letzte Druckwerk 2 folgt ein Lackwerk 3 und darauf der Ausleger 12, in dem Ketten 11 mit Greiferbrücken umlaufen, die den bedruckten Bogen zwecks Ablage über den Bogenstapel 13 befördern. Das Druckwerk 2 ist ein Offsetdruckwerk bekannter Bauart, es besitzt einen Plattenzylinder 4 und einen Gummituchzylinder 5, über den der von einem Transferter 10 an den Gegendruckzylinder 9 des Druckwerks 2 übergebene Bogen 17 bedruckt wird. Danach wird der Bogen von einem zweiten Transferter 10 an den Gegendruckzylinder 9 des Lackwerks 3 übergeben, in dem dann vom Lacktuchzylinder 6 eine Lackschicht auf den Bogen aufgetragen wird.
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Die Qualitätskontrolle findet im letzten Druckwerk 2 statt. Dort ist eine Inspektionskamera 7 angeordnet, die auf den unter ihr vorbei transportierten Bogen 17 schaut und diesen in Echtzeit inspiziert. Weichen die von der Kamera 7 gemessenen Merkmale von Soll-Werten ab bzw. liegt der Bogen außerhalb von tolerierten Werten, dann wird eine am Gegendruckzylinder 9 des Lackwerks 3 angeordnete Markierungseinrichtung 8 angesteuert, um die Kante des durchlaufenden Bogens mit einem z. B. für den Fehler entsprechenden Strichcode dauerhaft zu markieren. Hierzu sind die Kamera 7 und die Markierungseinrichtung 8 über Datenleitungen 18 bzw. 19 mit der Steuerung 14 der Druckmaschine verbunden.
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Wie 1a zeigt, erfolgt das Markieren der Bogenkante stirnseitig, während der Bogen auf dem Gegendruckzylinder 9 aufliegt und von diesem an der Markierungseinrichtung 8 vorbeigeführt wird.
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Die Markierungsvorrichtung 8 enthält einen Diodenlaser mit einer Ausgangsleistung von 20 Watt, bei einer Wellenlänge von 808 nm der über eine vorgeschaltete Optik einen gut fokussierten Laserstrahl aussendet. Solche Laser werden beispielsweise von der Jenoptik Laserdiode GmbH in 07745 Jena unter der Bezeichnung JDL-BAB-30-19-808TE-20-06 angeboten. Der Strahl des Lasers wird über einen Spiegel 16 unter einem Winkel von ca. 30° bezogen auf die Bogenoberseite umgelenkt und dort auf die Bogenkante fokussiert, wo der Bogen auf der Oberfläche des Zylinders 9 aufliegt. An dieser Stelle verfärbt sich die Kante des Papierbogens 17 nach einem Strichmuster dunkelbraun entsprechend den Signalen, die die Steuerung 14 über die Datenleitung 18 an die Lasermarkierungeinrichtung 8 sendet, und mit denen der Diodenlaser moduliert wird. Die so geschriebenen Muster sind im Auslegerstapel 13 an den so markierten Bögen auch bei dünnem Papier gut zu erkennen, auch ohne dass es eines Streifeneinschießers bedarf.
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In der 2 ist eine Acht-Farben-Druckmaschine mit Wendung hinter dem vierten Druckwerk vom Typ SM 102 der Anmelderin dargestellt. Der Anleger trägt das Bezugszeichen 22, der Ausleger das Bezugszeichen 23 und die dazwischengesetzten Druckwerke die Bezugszeichen 24 und 25, wobei mit 25 jeweils das letzte Druckwerk vor der Wendung bzw. vor der Auslage bezeichnet ist.
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An den Gegendruckzylindern in diesen letzten Druckwerken 25 befindet sich jeweils eine Zeilenkamera 26 mit je einem linearen Diodenarray, von denen die bedruckten Vorderseite und die Rückseite des durchlaufenden Bogens d. h. im Schön- und Wiederdruck beide Seiten inspiziert werden. Die Ausgangssignale dieser Zeilenkamera 6 sind mit Auswerteelektroniken 21 verbunden, die in Echtzeit die Signale der Zeilenkameras 26 verarbeiten und das Ergebnis, d. h. das Vorliegen eines nicht tolerierbaren Fehlers im Druckbild und gegebenenfalls den Fehlertyp an die Steuerung 30 der Druckmaschine weitergeben.
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Gleichfalls verbunden mit der Steuerung 30 ist eine Markierungseinrichtung 28, die in diesem Ausführungsbeispiel in der Nähe der Bogenbremse 29 angeordnet ist. Dieser Einbauort ist in 2a vergrößert dargestellt. Die einzelnen Bremsbänder der Bogenbremse, von denen der Bogen bei seiner Ankunft durch Unterdruck angesaugt und sodann verzögert wird, sind mit 29a, b, c, d bezeichnet.
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An der Antriebseinheit 33 für die Bremsbänder 29a–d ist eine Markierungseinrichtung 28 mit einem Infrarotdiodenlaser montiert, der einen gut fokussierten Laserstrahl 34 senkrecht auf die vorbeilaufende Stirnseite (Kante) des ankommenden Bogens 27 richtet. Entsprechend den von den Auswerteelektroniken 21 gelieferten Informationen wird nun die Markiereinrichtung 28 von der Steuerung 30 durch ein entsprechend getaktetes Signal, mit dem der Infrarotdiodenlaserstrahl moduliert wird, veranlasst, die Stirnseite des Bogens 27 mit dem für den gemessenen Fehler charakteristischen Strichcode versehen. Dazu wurde der Papierstapel im Anleger 22 seitlich mit einem im Normalzustand farblosen Infrarotabsorber eingestrichen, wie er beispielsweise zur Herstellung von Thermopapier benutzt wird. Bei Bestrahlung mit dem Laserstrahl 34 verfärbt sich nun die Papierkante des Bogens 27 schwarz und diese dauerhafte Markierung kann im Auslegerstapel 23 gut erkannt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- (hinterer Teil der) Druckmaschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Lackwerk
- 4
- Plattenzylinder
- 5
- Gummituchzylinder
- 6
- Lacktuchzylinder
- 7
- Inspektionskamera
- 8
- Markierungseinrichtung
- 9
- Gegendruckzylinder
- 10
- Transferter
- 11
- Ketten
- 12
- Ausleger
- 13
- Bogenstapel
- 14
- Steuerung
- 16
- Spiegel
- 17
- Papierbogen
- 18, 19
- Datenleitungen
- 21
- Auswerteelektronik
- 22
- Anleger
- 23
- Ausleger
- 24
- Druckwerk
- 25
- letzte Druckwerke
- 26
- Zeilenkamera
- 27
- Bogen
- 28
- Markierungseinrichtung
- 29
- Bogenbremse
- 29a, b, c, d
- Bremsbänder
- 30
- Steuerung
- 31
- Sensorik
- 32
- Auslegerstapel
- 33
- Antriebseinheit
- 34
- Infrarotdiodenlaserstrahl
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005037498 [0002]
- DE 102006051276 [0002]
- DE 102006048935 A1 [0005]