-
Gebiet der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft eine Lagereinheit für Turbolader-Spindel-Einheiten, im folgenden auch als TLSE bezeichnet, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Stand der Technik
-
Abgasturbolader werden mit sehr hohen Drehzahlen bei hohen Temperaturen betrieben. Auf einer gemeinsamen Welle sind ein Turbinenrad und ein Verdichterrad angeordnet. Diese Betriebsbedingungen stellen hohe Anforderungen an die Genauigkeit und Verschleißfestigkeit der Lagereinheit der Lagerung der Welle. Typische TLSE sind beispielsweise in
DE 20 2004 017 194 U1 und
DE 38 25 326 A1 offenbart. Die Lagereinheit ist als zweireihige Wälzlagerung ausgebildet. Das Wälzlager umfasst beispielsweise einen Außenring mit zwei Lagerreihen und zwei Innenringe mit je einer Lagerreihe. Die Abstände der Laufbahnen zwischen dem Außenring und dem Innenring besitzen eine genau festgelegte Differenz, um eine Anstellungstendenz zu erzeugen; bevorzugt wird eine O-Anordnung verwendet.
-
Während der Montage beim Kunden wird in die Bohrung der Innenringe eine Welle eingeführt, die die Lagerung beispielsweise durch zwei Presssitze direkt unter den Lagerreihen radial fixiert und axial gezielt verspannt. Zur axialen Verspannung werden die Innenringe axial gegeneinander gepresst und soweit deformiert, bis das gewünschte axiale Endspiel erreicht ist. Die Axialkraft wird typischerweise durch eine Schraube auf der Verdichterseite aufgebracht, die in axialer Richtung gegen den Bord auf der Turbinenseite wirkt. Die TLSE befindet sich im Kraftfluss dazwischen.
-
Die oben genannte Einleitung der Axialkraft auf die Innenringe der TLSE bewirkt eine Deformation der Innenringe. Dabei treten die größten Deformationen an der schwächsten Stelle der Innenringe, nämlich den Laufbahnen, auf, die gemäß dem Stand der Technik die geringste Querschnittsfläche aufweisen. Die Laufbahnen sind sehr wichtige Elemente für die sichere Funktionserfüllung der TLSE und deshalb mit maximaler Präzision und höchsten Anforderungen hergestellt. Sobald eine Deformation durch die Axialkraft eintritt, wird die Geometrie der Laufbahn verändert und damit ist die definierte, sehr präzise gefertigte Ausgangssituation nicht mehr vorhanden, was einen höheren Verschleiß bedeutet und die Funktion der TLSE beeinträchtigen kann. Vor allem der Rillenradius (Querprofil) und die Rundheit (auch Welligkeit bzw. harmonisches Profil) sind davon betroffen. Somit werden funktionsbestimmende Elemente der TLSE durch das Aufbringen der Axiallast wesentlich beeinträchtigt.
-
Andererseits kann nicht ganz auf die axiale Anpresskraft verzichtet werden, da die Leistung des Turbinenrades nicht alleine über die Welle sondern auch über die Innenringe der TLSE übertragen wird. Dazu ist eine minimale axiale Anpresskraft des Innenringes des Turbinenrades auf die Stirnfläche des Innenrings des Verdichterrades notwendig, um dort genügend Reibung zu erzeugen zur Übertragung des Antriebsmomentes von der Turbinenseite zur Verdichterseite.
-
Ein axiales Verspannen der Innenringe begünstigt aber auch den Wärmeeintrag in die TLSE. Der Wärmeeintrag in die TLSE erfolgt hauptsächlich über das Turbinenrad, das mit heißen Abgasen aus dem Verbrennungsmotor beaufschlagt wird. Die Wärme wird mittels Wärmeleitung vom Turbinenrad auf die Welle und von dort über den auf die Welle aufgepressten Innenring auf die TLSE übertragen. Die turbinenseitige Lagerreihe liegt daher im Wärmefluss sehr nahe an der Wärmequelle und erfährt deswegen eine Erwärmung auf ein sehr hohes Temperaturniveau, was für Funktion und die Lebensdauer der TLSE ungünstig ist. Für die Funktion der Lagerreihe ist ein Betrieb bei geringerem Temperaturniveau vorteilhaft.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lagereinheit für Turbolader-Spindel-Einheiten hinsichtlich Präzision und Verschleißfestigkeit zu verbessern.
-
Die Aufgabe wird durch eine Lagereinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung und weitere vorteilhafte Merkmale sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die Lagereinheit für eine Welle eines Turboladers umfasst einen Außenring, mindesten einen Innenring und mindestens zwei zwischen Außenring und Innenringen geführte Lagerreihen. Der mindestens eine Innenring ist auf der Welle radial fixiert. Erfindungsgemäß weist der mindestens eine Innenring eine Deformationszone auf, die derart ausgestaltet ist, dass sich der Innenring bei einer axialen Krafteinwirkung innerhalb der Deformationszone gezielt verformt.
-
Mit anderen Worten werden zur Vermeidung einer Deformation der Laufbahnen der Innenringe durch aufgebrachte Axialkräfte gezielt Schwachstellen bzw. Deformationszonen am Innenring eingebracht, die die restlichen Abschnitte der Innenringe vor übermäßig großen Deformationen schützen. Diese Deformationszonen sind so ausgelegt, dass diese eine größere Nachgiebigkeit bzw. Deformationsfähigkeit als die Laufbahnen besitzen und eine über den Umfang konstante Federsteife in axialer Richtung realisieren. Bei Aufbringen der Axialkraft zum Einstellen des axialen Endspiels erfolgt der Großteil der axialen Deformation nun in den Deformationszonen; die Laufbahnen bleiben nahezu unbeeinträchtigt, und behalten somit weitestgehend die präzise gefertigte Ausgangsgeometrie bei, was eine sichere Funktion gewährleistet. Weiterhin wird eine Schiefstellung der Laufbahnen infolge der axialen Deformation wegen der über den Umfang konstanten Federsteife in axialer Richtung minimiert.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Deformationszone als Materialschwächung des Innenrings ausgebildet, insbesondere als axial verformbare Materialschwächung. Die Deformationszone ist vorzugsweise möglichst weit entfernt von den Laufbahnen, z. B. an einem Ende des Innenrings angeordnet.
-
Beispielsweise kann die Deformationszone eine oder mehrere in Umfangsrichtung des Innenrings verlaufende Rillen oder Nuten umfassen, die in Umfangsrichtung konstante Federsteifen ermöglichen, um Schiefstellungen der Laufbahnen bei der Deformation zu minimieren. Zusätzlich oder alternativ kann die Deformationszone am Innenring angeordnete, über den Umfang verlaufende und in axialer Richtung sich erstreckende, bogenförmige oder ziehharmonikaförmige Abschnitte umfassen, die sich bei axialer Belastung entsprechend verformen.
-
Durch die Deformationszonen wird unter anderem die axiale Kraftübertragung zwischen den sich berührenden Stirnseiten der beiden Innenringe reduziert. Die axiale Kraftübertragung könnte zu gering werden, um einen Teil der Leistung von der Turbinenseite auf die Verdichterseite mittels Reibung über die Stirnflächen der Innenringe der TLSE zu übertragen. Dies kann durch Vorrichtungen an den Stirnseiten der Innenringe behoben werden, die formschlüssige (z. B. Verzahnungen) oder kraftschlüssige (z. B. Reibkonus mit Selbsthemmung) Verbindungen zwischen den Innenringen ermöglichen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Innenringe der Lagereinheit mittels Presssitz auf der Welle fixiert. Die Position des Presssitzes kann dabei auch auf die Deformation der Lagerringe (aufgrund einer axialen Krafteinwirkung) und auf das thermische Verhalten der Innenringe Einfluss haben. Durch eine Verlegung des Presssitzes des Innenrings auf der Welle in die Mitte der TLSE und die dadurch hervorgerufene Änderung des Temperaturflusses wird eine übermäßig starke Erwärmung der turbinenseitigen Lagerreihe verhindert. Vorteilhaft wird der Presssitz von Innenring und Welle in axialer Entfernung von der Lagerreihe angeordnet, vorzugsweise direkt angrenzend an die Deformationszone. Die von Seiten der Turbine (Turbinenrad) eingebrachte Wärmemenge muss also bis zur Mitte der TLSE gelangen, um dann von der Welle über den Presssitz auf den Innenring übertragen zu werden. Da dieser mittlere Bereich der TLSE stark mit dem Motorenöl durchspült wird, findet dort eine gute Wärmeübertragung auf das Motorenöl statt. Das erwärmte Motorenöl wird dann über die Ölauslassbohrung aus der TLSE abgeführt und nimmt die aufgenommene Wärmemenge mit. Somit wird das Temperaturniveau der turbinenseitigen Lagerreihe durch die verlängerte Wärmeübertragungsstrecke und durch die verbesserte Kühlung durch Wärmeübertragung auf das Motorenöl gesenkt.
-
Zusätzlich ist der Einsatz einer wärmeisolierend wirkenden Schicht und/oder eines schlecht wärmeleitenden Werkstoffes im Wärmefluss vorteilhaft. Hierzu kann erfindungsgemäß zwischen den aneinander angrenzenden Flächen des Innenrings und der Welle im Bereich des Presssitzes eine wärmeisolierende Schicht angeordnet sein. Ferner kann zwischen den aneinander angrenzenden Flächen des Innenrings und einem Turbinenrad des Turboladers ein wärmeisolierendes Bauteil angeordnet sein.
-
Zur Verbesserung der Wärmeübertragung auf das Motorenöl in der TLSE kann die wärmeübertragende Fläche zur Wärmeübertragung vom Innenring auf das Motorenöl vergrößert werden, z. B. durch Anbringen von Kühlrippen auf dem Innenring-Bord.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Aus den Zeichnungen und der Zeichnungsbeschreibung ergeben sich weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1: zeigt einen Schnitt durch eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit.
-
2: zeigt einen Schnitt durch eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit.
-
3: zeigt einen Schnitt durch eine dritte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit.
-
4: zeigt einen Schnitt durch eine vierte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit.
-
5: zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Innenringe der Lagereinheit.
-
6: zeigt einen Schnitt durch eine fünfte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit.
-
Beschreibung von bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung
-
1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Lagereinheit gemäß der Erfindung mit einem zweireihigen Schrägkugellager. Die Lagereinheit umfasst einen einteiligen Außenring, sowie zwei davon radial beabstandete Innenringe 12a, b. Zwischen dem Außenring 10 und den Innenringen 12a, b verbleibt ein Zwischenraum 14, in welchem die Wälzkörper der beiden Lagerreihen angeordnet sind, die in einem axialen Abstand zueinander positioniert sind. Die Innenringe 12a, b sind fest mit einer Welle 16 verbunden, die um eine Wellenachse 18 rotiert. Jeder Innenring 12a bzw. 12b ist mittels eines Presssitzes 34 bzw. 36 auf der Welle 16 befestigt. Die Welle 16 ist Teil eines Turboladers, wie er beispielsweise für Verbrennungskraftmaschinen verwendet wird.
-
Eine erste Lagerreihe der Lagereinheit umfasst einen Kugelkäfig 20, der eine Vielzahl von Kugeln 22 enthält und diese in gegenseitigem Abstand positioniert. Die zweite Lagerreihe, die in einem axialen Abstand zur ersten Lagerreihe angeordnet ist, umfasst ebenfalls einen Kugelkäfig 24, der ebenfalls eine Vielzahl von Kugeln 26 in einer entsprechenden Position zueinander hält. Die Kugeln 22, 26 laufen in entsprechenden Laufbahnen, die im Außenring bzw. in den Innenringen 12a, 12b angeordnet sind.
-
Eine Schmierung und zugleich Kühlung der Lagereinheit erfolgt durch ein Schmiermittel, das über entsprechende Kanäle 28 in den Zwischenraum 14 eingespritzt wird. Als Schmiermittel wird vorzugsweise ein Motoröl eines Ölkreislaufes einer Verbrennungsmaschine verwendet, die mit dem Turbolader aufgeladen wird. Die Kanäle 28 sind im Außenring 10 angeordnet und verlaufen in einem Winkel in Bezug auf die Wellenachse 18 der Welle 16, so dass das Schmiermittel schräg in Richtung der jeweiligen Lagerreihe eingespritzt wird. An einer Seite der Welle 16 ist ein Turbinenrad 30 des Turboladers angeordnet, während auf der anderen Seite der Welle ein entsprechendes Verdichterrad 32 des Turboladers angeordnet ist. Das Turbinenrad 30 und das Verdichterrad 32 sind nur schematisch und in Teilen dargestellt und sind in bekannter Weise in einem den Turbolader umschließenden Gehäuse (nicht dargestellt) angeordnet.
-
Zur axialen Verspannung der beiden Schrägkugellager werden die Innenringe 12a, 12b axial gegeneinander gepresst und soweit deformiert, bis das gewünschte axiale Endspiel erreicht ist. Diese Axialkraft wird beispielsweise durch eine Schraube auf Seiten des Verdichterrades 32 aufgebracht. Um eine Deformation der Innenringe 12a, 12b im Bereich der Laufbahnen der Kugeln 22, 26 zu vermeiden, sind nun erfindungsgemäß Deformationszonen 38, 40 an den aneinander anstoßenden Stirnseiten der inneren Lagerringe 12a, 12b vorgesehen. Die Deformationszonen 38, 40 erstrecken sich über eine gewisse Länge der Innenringe 12a, 12b und umfassen im Beispiel gemäß 1 jeweils eine in Umfangsrichtung verlaufende Nut. Die Nuten der Deformationszonen 38, 40 stellen eine Schwächung in der Struktur der Innenringe 12a, 12b dar, so dass bei einer Kraftausübung in axialer Richtung auf die Innenringe 12a, 12b eine Deformation der Innenringe größtenteils im Bereich der Deformationszonen 38, 40 erfolgt, während im Bereich der Laufbahnen für die Kugeln 22, 26 keine oder nur eine geringe Deformation erfolgt, die für die Toleranzvorgaben der Laufbahnen unkritisch ist.
-
2 zeigt eine gegenüber 1 abgewandelte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Lagereinheit, wobei gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen bezeichnet sind. Lediglich die inneren Lagerringe 112a und 112b der Lagereinheit aus 2 sind gegenüber 1 anderes ausgebildet. Dort, wo die inneren Lagerringe 112a, 112b an den Stirnseiten aneinander liegen, sind wiederum Deformationszonen 138, 140 angeordnet. Im Bereich der Deformationszonen 138, 140 sind die Lagerringe 112a und 112b in axialer Richtung ziehharmonikaförmig ausgebildet und in der Materialstärke wesentlich dünner ausgebildet, als die übrigen Abschnitte der Lagerringe. Bei einer axialen Krafteinwirkung auf die freien Enden der Lagerringe 12a, 12b werden diese ziehharmonikaförmigen Stege der Deformationszonen 138, 140 axial zusammengedrückt und verformt, während die übrigen Abschnitte der Lagerringe 112a, b kaum oder gar nicht deformiert werden.
-
3 zeigt einen Schnitt durch eine weitere erfindungsgemäße Lagereinheit, die gegenüber 1 abgewandelt ausgestaltet ist. Gleiche Bauteile sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet, wobei im Vergleich zur 1 die inneren Lagerringe 212a und 212b unterschiedlich ausgebildet sind. Die sich berührenden Stirnseiten der beiden Lagerringe 212a und 212b weisen wiederum Deformationszonen 238, 240 auf, die durch bogenförmige Stege mit geringerer Materialdicke als die übrigen Abschnitte der inneren Lagerringe 212a, 212b gekennzeichnet sind. Bei einer axialen Krafteinwirkung auf die Lagerringe 212a, b verformen sich die Lagerringe 212a, b im wesentlichen nur im Bereich der bogenförmige Stege der Deformationszonen 238, 240.
-
Durch die Wirkung der Deformationszonen, wie sie in den 1 bis 3 dargestellt sind, kann es dazu kommen, dass die Axialkraft zwischen den beiden Innenringen 12a, b bzw. 112a, b bzw. 212a, b zu gering wird, um einen Teil der Leistung von der Turbinenseite auf die Verdichterseite mittels Reibung zu übertragen.
-
4 zeigt eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lagereinheit, bei der die Aufgabe der Kraftübertragung zwischen den Innenringen ebenfalls gelöst wird. Die Lagereinheit gemäß 4 entspricht im Wesentlichen der Lagereinheit aus 1, wobei gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen beziffert sind. Lediglich die Innenringe 312a und 312b unterscheiden sich in ihrer Formgebung von der Lagereinheit aus 1. Anstelle von definierten Deformationszonen umfassen die Innenringe 312a, 312b entsprechende Konusflächen 342, 344, die eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den beiden Innenringen 312a, 312b herstellen und als Reibkonus mit Selbsthemmung ausgebildet sind. Durch Einbringen einer axialen Kraft auf die Innenringe 312a, 312b verschieben sich die konischen Flächen der Innenringe axial zueinander und so entsteht einerseits eine Deformation im Bereich der Konusflächen 342, 344 als auch eine sich verstärkende kraftschlüssige Verbindung zwischen den beiden Innenringen, so dass zum Einen das Problem der Deformation im Bereich der Laufbahnen der Kugeln gelöst wird und zum Anderen dennoch eine gute Verbindung zwischen den Lagerringen 312a, 312b hergestellt wird, die eine hohe Kraftübertragung ermöglicht.
-
5 zeigt eine perspektivische Ansicht zweier Innenringe 412a und 412b, wie sie beispielsweise in eine der gezeigten Lagereinheiten gemäß den 1 bis 4 eingebaut werden können. Die Kraftübertragung zwischen den beiden Innenringen 412a und 412b in Rotationsrichtung erfolgt über eine formschlüssige Verbindung in Form einer Verzahnung, bei der ein oder mehrere Zähne 450 des Innenrings 412b, in entsprechende Schlitze 448 des anderen Innenrings 412a eingreifen und eine Kraftübertragung in Rotationsrichtung ermöglichen. In 5 sind entsprechende Deformationszonen oder aber Konusflächen nicht dargestellt. Diese können jedoch entsprechend den 1 bis 4 vorgesehen und entsprechend ausgebildet werden.
-
Die 2, 3 und 4 unterscheiden sich ferner von 1 dadurch, dass die Presssitze der Innenringe auf der Welle 16 nicht im Bereich der Lagereinheiten angeordnet sind, wie in 1 dargestellt, sondern die Presssitze 134, 136, 234, 236 und 334, 336 in axialer Entfernung von den Lagerreihen im Wesentlichen in Richtung der Mitte der gesamten Lagereinheit angeordnet sind. Diese hat sowohl Vorteile in Bezug auf die oben beschriebene Deformation der Lagerringe als auch insbesondere auf die Wärmeleitung innerhalb der Lagereinheit.
-
Geht man von 1 aus, so wird die vom Turbinenrad 30 aufgenommene Wärme des Abgasstrahles des Verbrennungsmotors direkt auf die Welle 16 übertragen und entlang der Welle 16 weitergeleitet. Über den Presssitz 36 gelangt die Wärme direkt auf den Innenring 12b und die durch den Käfig 24 und die Kugeln 26 gebildete Lagerreihe. Durch die unmittelbare Nähe zur Wärmequelle und die direkte Wärmeleitung erreicht diese Lagerreihe eine sehr hohe Temperatur, was für die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Lagerreihe nicht vorteilhaft ist.
-
Die Lösungen gemäß den 2, 3 und 4 versuchen, diese direkte Wärmeleitung zu vermeiden, indem der jeweilige Presssitz 136 bzw. 236 bzw. 336 entfernt von der Lagerreihe angeordnet ist, so dass die vom Turbinenrad 30, 330 auf die Welle 16 übertragene Wärme zunächst den entfernten Presssitz 136 bzw. 236 bzw. 336 erreichen muss, und erst dort auf den Innenring 112b, 212b, 312b übertragen wird und die Wärme nicht direkt der Lagerreihe zugeführt wird. Vielmehr bleibt genügend Zeit und Abstand, damit die auf den Innenring übertragene Wärme vom Schmiermittel, das sich im Zwischenraum 14 befindet, aufgenommen und abgeleitet werden kann, bevor sie die Lagerreihen erreicht. Eine wärmeisolierende Beschichtung 336a (4) im Bereich des Presssitzes 336 kann vorgesehen sein, um eine schnelle direkte Wärmeleitung zwischen Welle 16 und Innenring 312b zu reduzieren und die Wärmeübertragung zu verlangsamen, damit die Abwärme direkt vom Schmiermittel aufgenommen werden kann. Als wärmeisolierende Beschichtung können beispielsweise Aluminiumtitanat oder Zirkonoxid zum Einsatz kommen.
-
Typischerweise ist das Turbinenrad 330 (4) mit der Welle 16 durch eine Schweißverbindung (Reibschweißen) fest verbunden, so dass es nur durch ein Dichtelement getrennt an der Stirnseite des Innenrings 312b anliegt. Auch hier findet also eine starke Wärmeübertragung zwischen Turbinenrad 330 und Lagereinheit statt. Erfindungsgemäß kann daher ferner vorgesehen sein, zwischen dem Turbinenrad 330 und dem inneren Lagerring 312b (4) ein wärmeisolierendes Element 346 anzuordnen, damit die Wärmeübertragung zwischen Turbinenrad 330 und Innenring 312b minimiert wird. Auch das vermeidet eine Überhitzung der an das Turbinenrad angrenzenden Lagerreihe. Dieses wärmeisolierende Element 346 kann zum Beispiel ein Stahlbauteil mit geringer Wärmeleitfähigkeit, wie z. B. Stahl 1.4301, oder ein Element aus einer Nickel-Cobalt-Legierung, wie z. B. Inconel X750, sein.
-
6 zeigt einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Lagereinheit, die im wesentlichen der in 3 dargestellten und beschriebenen Lagereinheit entspricht, wobei gleich Bauteile mit denselben Bezugszeichen bezeichnet sind.
-
Im Unterschied zu der Lagereinheit von 3 und den in den anderen Figuren dargestellten Lagereinheiten, ist bei der Lagereinheit von 6 ein einteiliger Innenring 512 vorhanden. Der einteilige Innenring 515 ist mittels Presssitzen 234, 236 fest mit einer Welle (vgl. 1) verbunden, die um eine Wellenachse rotiert. Der einteilige Innenring 512 bietet eine besonders gute axiale Kraftübertragung in der Lagereinheit.
-
In der Mitte des einteiligen Innenrings 512 sind Deformationszonen 238, 240 vorgesehen, die bogenförmige Stege aufweisen, die eine geringere Materialdicke als die übrigen Abschnitte des einteiligen Innenrings 512 aufweisen. Bei einer axialen Krafteinwirkung auf den Innenring 512 verformen sich diese bogenförmige Stege der Deformationszonen 238, 240. Durch die gezielte Verformung der Deformationszonen 238, 240 des Innenrings 512 wird eine Deformation der übrigen Bereich des Innenrings 512, insbesondere der Kugel-Laufbahnen, aufgrund von einwirkenden Axialkräften wirkungsvoll vermieden.
-
Die Montage der Lagereinheit mit einteiligem Innenring 512 muss anders erfolgen als bei den Lagereinheiten mit zweiteiligem Innenring. Während bei einer Lagereinheit mit zweiteiligem Innenring die beiden Innenringe mit den jeweiligen Lagerreihen einzeln aufgebaut und in den Außenring eingeschoben werden, muss bei einem einteiligen Innenring 512 der Innenring 512 zunächst in den Außenring eingeschoben werden und danach die Kugeln und der Kugelkäfig montiert werden. Der Innenring 512 wird hierzu exzentrisch im Außenring 10 ausgerichtet. Dann werden die Kugeln 22 bzw. 26 in den Zwischenraum eingefüllt und verteilt. Danach kann ein Kugelkäfig, in Form eines Schnappkäfigs oder Kronenkäfigs über die Kugeln gestülpt und eingerastet werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Außenring
- 12a, b; 112a, b, 212a, b; 312a, b; 412a, b; 512
- Innenring
- 14
- Zwischenraum
- 16
- Welle
- 18
- Wellenachse
- 20
- Kugelkäfig
- 22
- Kugel
- 24
- Kugelkäfig
- 26
- Kugel
- 28
- Kanal
- 30, 330
- Turbinenrad
- 32
- Verdichterrad
- 34, 134, 234, 334
- Presssitz
- 36, 136, 236, 336
- Presssitz
- 336a
- Isolierschicht
- 38, 138, 238
- Deformationszone
- 40, 140, 240
- Deformationszone
- 342
- Konusfläche
- 344
- Konusfläche
- 346
- wärmeisolierendes Element
- 448
- Schlitz
- 450
- Zahn
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202004017194 U1 [0002]
- DE 3825326 A1 [0002]