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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 4.
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Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeuge bekannt, bei welchen bei einem Zusammenstoß mit einem Fußgänger eine Motorhaube durch vorgespannte Federn oder durch pyrotechnisch angetriebene Stellelemente angehoben wird, um einen Freiraum zwischen der Motorhaube und Motorraumteilen des Fahrzeugs zu vergrößern, so dass während des Fußgängeraufpralls ein stärkeres Nachgeben der Motorhaube ermöglicht ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs und ein Verfahren zu deren Herstellung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst.
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Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Eine Sicherheitseinrichtung eines Fahrzeugs zur Verringerung der Verletzungsintensität einer Person bei einem Frontaufprall umfasst erfindungsgemäß zumindest einen Scheibenairbag, welcher bei einem erfassten Aufprall einer Person automatisch aufblasbar, entfaltbar und auf einer Außenseite des Fahrzeugs zumindest über Teilbereichen einer Frontscheibe und/oder über an die Frontscheibe angrenzenden Bereichen einer Fahrzeugkarosserie positionierbar ist, wobei eine Airbaghülle des Scheibenairbags zumindest ein durch eine transparente Folie gebildetes Sichtfenster aufweist, welches im entfalteten Zustand des Scheibenairbags in einem Sichtbereich eines Fahrzeugführers des Fahrzeugs angeordnet ist.
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Durch den Scheibenairbag sind insbesondere untere Scheibenbereiche der Frontscheibe, d. h. eine so genannte Scheibenwurzel mit einer darunter angeordneten Instrumententafel sowie Scheibenwischer mit Wischerarmen und Wischerachsen und ein unterer Scheibenrahmen abdeckbar. Dadurch ist eine Aufprallenergie der Person, beispielsweise eines Fußgängers oder Radfahrers, absorbierbar und dadurch reduzierbar und die Person ist insbesondere vor Verletzungen geschützt, welche aus einem direkten Aufprall auf den sehr harten Scheibenrahmen, aus einem Durchbrechen der Frontscheibe und/oder aus einem Aufprall auf die Scheibenwischer und/oder aus einem Verhacken in den Scheibenwischern resultieren würden. Durch diese Maßnahmen sind Verletzungen des Körpers der Person reduzierbar und es ist insbesondere ein so genannter HIC-Wert oder Kopfbelastungswert reduzierbar, d. h. es ist bei einem Frontaufprall einer Person mit einer wesentlich geringeren Schwere von Kopfverletzungen zu rechnen.
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Da der Scheibenairbag ein Sichtfenster aufweist, welches im entfalteten Zustand des Scheibenairbags im Sichtbereich des Fahrzeugführers angeordnet ist, ist durch den entfalteten Scheibenairbag ein Sichtfeld des Fahrzeugführers kaum bis gar nicht eingeschränkt. Auf diese Weise ist der Fahrzeugführer auch bei entfaltetem Scheibenairbag nicht bei einer sicheren Fahrzeugführung behindert, so dass durch den Fahrzeugführer insbesondere Folgeunfälle verhinderbar sind. Insbesondere bei einer Fehlauslösung des Scheibenairbags sind auf diese Weise durch die Fehlauslösung verursachte Folgeunfälle vermeidbar, so dass auch ein solcher fehlausgelöster Scheibenairbag keine Gefahr für den Fahrzeugführer sowie für andere Fahrzeuginsassen des Fahrzeuges oder andere Verkehrsteilnehmer darstellt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einer Sicherheitseinrichtung in einem aktivierten Zustand und
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2 eine Detailansicht von 1.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 1 mit einer Sicherheitseinrichtung zur Verringerung der Verletzungsintensität einer Person, beispielsweise eines Fußgängers oder Radfahrers, bei einem Frontaufprall, wobei die Sicherheitseinrichtung in einem aktivierten Zustand dargestellt ist. Die Sicherheitseinrichtung umfasst im hier dargestellten Beispiel einen Scheibenairbag 2. In weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsbeispielen kann die Sicherheitseinrichtung auch eine Mehrzahl von Scheibenairbags 2 umfassen.
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Der Scheibenairbag 2 ist in einem deaktivierten Zustand der Sicherheitseinrichtung, beispielsweise in einem Scheibenwischerbereich des Fahrzeugs 1, auch als Windlauf bezeichnet, oder unter einer Motorhaube 3 angeordnet oder in die Motorhaube 3 integriert. Bei einem mittels einer nicht näher dargestellten Sensoreinrichtung des Fahrzeugs 1 erfassten Aufprall einer Person ist der Scheibenairbag 2 automatisch aufblasbar, entfaltbar und, wie in 1 dargestellt, auf einer Außenseite des Fahrzeugs 1 zumindest über Teilbereichen einer Frontscheibe 4 und/oder über an die Frontscheibe 4 angrenzenden Bereichen einer Fahrzeugkarosserie 5 positionierbar. Dadurch deckt der Scheibenairbag 2 insbesondere untere Scheibenbereiche der Frontscheibe 4 ab, d. h. eine so genannte Scheibenwurzel mit einer darunter angeordneten Instrumententafel sowie Scheibenwischer mit Wischerarmen und Wischerachsen und einen unteren Scheibenrahmen.
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Auf diese Weise ist durch den Scheibenairbag 2 eine Aufprallenergie der aufprallenden Person absorbierbar und dadurch reduzierbar und die Person ist insbesondere vor Verletzungen geschützt, welche aus einem direkten Aufprall auf den sehr harten Scheibenrahmen, aus einem Durchbrechen der Frontscheibe 4 und/oder aus einem Aufprall auf die Scheibenwischer und/oder aus einem Verhacken in den Scheibenwischern resultieren würden. Durch diese Maßnahmen sind Verletzungen des Körpers der Person reduzierbar und es ist insbesondere ein so genannter HIC-Wert oder Kopfbelastungswert reduzierbar, d. h. es ist bei einem Frontaufprall einer Person mit einer wesentlich geringeren Schwere von Kopfverletzungen zu rechnen.
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Zusätzlich kann beispielsweise die Motorhaube 3 als eine so genannte aktive Motorhaube 3 ausgebildet sein, welche sich bei einem mittels der Sensoreinrichtung erfassten Aufprall einer Person in einem einer Frontscheibe 4 zugewandten hinteren Bereich automatisch anhebt. Dadurch ist ein Freiraum zwischen der Motorhaube 3 und Motorraumteilen des Fahrzeugs 1 vergrößert, so dass während des Aufpralls der Person ein stärkeres Nachgeben der Motorhaube 3 ermöglicht ist, wodurch eine Aufprallenergie der aufprallenden Person durch eine Verformung der Motorhaube 3 absorbierbar ist.
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Wie in 1 dargestellt, weist eine Airbaghülle des Scheibenairbags 2 ein durch eine transparente Folie 6 gebildetes Sichtfenster auf, welches im entfalteten Zustand des Scheibenairbags 2 in einem Sichtbereich eines Fahrzeugführers 7 des Fahrzeugs 1 angeordnet ist. Das Sichtfenster erstreckt sich im hier dargestellten Beispiel von einer Vorderseite des Scheibenairbags 2 über eine Oberkante des Scheibenairbags 2 hinweg bis auf eine der Frontscheibe 4 zugewandte Rückseite des Scheibenairbags 2, so dass der Fahrzeugführer 7 durch das Sichtfenster und den Scheibenairbag 2 hindurch sehen kann. In anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsformen kann der Scheibenairbag 2 beispielsweise auch zwei nicht miteinander verbundene Sichtfenster aufweisen, jeweils ein Sichtfenster auf der Vorderseite und auf der Rückseite des Scheibenairbags 2, welche beide im Sichtfeld des Fahrzeugführers 7, d. h. auf einer gemeinsamen Sichtachse angeordnet sind, so dass der Fahrzeugführer 7 durch die Sichtfenster und den Scheibenairbag 2 hindurch sehen kann.
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Dadurch ist durch den entfalteten Scheibenairbag 2 ein Sichtfeld des Fahrzeugführers 7 kaum bis gar nicht eingeschränkt. Auf diese Weise ist der Fahrzeugführer 7 auch bei entfaltetem Scheibenairbag 2 nicht bei einer sicheren Fahrzeugführung behindert, so dass durch den Fahrzeugführer 7 insbesondere Folgeunfälle verhinderbar sind. Insbesondere bei einer Fehlauslösung des Scheibenairbags 2 sind auf diese Weise durch die Fehlauslösung verursachte Folgeunfälle vermeidbar, so dass auch ein solcher fehlausgelöster Scheibenairbag 2 keine Gefahr für den Fahrzeugführer 7 sowie für andere Fahrzeuginsassen des Fahrzeuges 1 oder andere Verkehrsteilnehmer darstellt.
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Um eine ordnungsgemäße Funktion des Scheibenairbags 2 weiterhin sicherzustellen, ist die beispielsweise aus Polyurethan gebildete transparente Folie 6, wie in 2 in einer Detailansicht des Sichtfenster näher dargestellt, mit einem Trägergewebe 8 verstärkt. Da lediglich ein relativ kleiner Bereich der Airbaghülle aus der transparenten Folie 6 besteht, welche zudem durch das Trägergewebe 8 verstärkt ist, und da die übrige Airbaghülle aus einem üblichen, stabilen und reißfesten Airbagmaterial gebildet ist, ist der Scheibenairbag 2, insbesondere die Airbaghülle, ausreichend stabil, um Kräfte aufnehmen zu können, welche während des Entfaltens und Aufblasens des Scheibenairbags 2 und während des Auftreffens der Person auf den Scheibenairbag 2 und deren Abfederung auftreten.
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Das Trägergewebe 8 ist beispielsweise als ein so genanntes Drehergewebe ausgebildet und mit der transparenten Folie 6 beispielsweise zumindest bereichsweise verklebt und/oder verschweißt. Mittels eines derartigen Drehergewebes sind offene, netzähnliche Flächen ausbildbar, wie in 2 dargestellt, so dass durch dieses verstärkende Trägergewebe 8 die Sicht des Fahrzeugführers 7 durch das Sichtfenster im Scheibenairbag 2 hindurch nicht behindert ist.
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In einem Verfahren zur Herstellung der Sicherheitseinrichtung wird die Airbaghülle des Scheibenairbags 2 bereichweise aus der transparenten Folie 6, beispielsweise aus Polyurethan, hergestellt, um zumindest ein Sichtfenster im Scheibenairbag 2 für den Fahrzeugführer 7 zu schaffen. Diese transparente Folie 6, welche mit einem nicht transparenten Teil 9 der Airbaghülle beispielsweise verklebt und/oder verschweißt wird, wird mit dem Trägergewebe 8, beispielsweise mit dem so genannten Drehergewebe verstärkt, welches mit der transparenten Folie 6 zumindest bereichsweise verklebt und/oder thermisch verschweißt wird.
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Zum Verschweißen der transparenten Folie 6 mit dem Trägergewebe 8 werden die transparente Folie 6 und das Trägergewebe 8 zunächst aufeinander gepresst. Anschließend erfolgt ein gezielter Wärmeeintrag an miteinander zu verschweißenden Stellen.
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Zum Verkleben der transparenten Folie 6 mit dem Trägergewebe 8 wird zunächst ein Klebstoff auf die transparente Folie 6 und/oder auf das Trägergewebe 8 aufgetragen. Danach werden die transparente Folie 6 und das Trägergewebe 8 mechanisch aufeinander gepresst, bis eine ausreichende Festigkeit des Klebstoffs erreicht wird.
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Vorteilhafterweise wird das Trägergewebe 8 des Weiteren auch mit an die transparente Folie 6 angrenzenden Bereichen des nicht transparenten Teils 9 der Airbaghülle verklebt und/oder verschweißt, um auf diese Weise auch die Verbindung zwischen der transparenten Folie 6 und dem nicht transparenten Teil 9 der Airbaghülle zu verstärken.