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Die Erfindung betrifft ein Operationsmikroskopsystem für die Ophthalmologie, insbesondere die Vitrektomie, sowie eine Beleuchtungseinheit und eine Weitwinkeleinrichtung für ein derartiges Operationsmikroskopsystem.
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Die operative Behandlung des Glaskörpers des Auges durch Glaskörperchirurgie ist beispielsweise bei Glaskörperverlusten während Kataraktoperationen, bei Verletzungen des vorderen Augenabschnitts, in der pädiatrischen Chirurgie, bei Retinopathien oder bei komplizierten Netzhautablösungen indiziert. Hierzu sind unterschiedliche Verfahren bekannt.
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Methode der Wahl ist die Pars-Plana-Vitrektomie (PPV), die zu Beginn der 1970er Jahre eingeführt wurde. Es handelt sich dabei um ein geschlossenes, intraokulares Mikrochirurgieverfahren, bei dem der Zugang über die Pars Plana in den Glaskörperraum erfolgt. Die PPV ermöglicht das nahtlose Ein- und Ausführen chirurgischer Instrumente durch die im Übrigen geschlossene Bindehaut. In der Regel sind bei der PPV insgesamt zwei bis drei Inzisionen erforderlich, wobei der Durchmesser der eingeführten Instrumente bei jeweils 1,0 Millimeter (19 Gauge) oder 0,9 Millimeter (20 Gauge) liegt. In der Regel werden ein Infusions- und zwei Arbeitskanäle angelegt, wodurch der Durchmesser der Einzelinzisionen gegenüber einem gemeinsamen Zugang reduziert werden kann. Das effektive Trauma beim Anlegen mehrerer kleiner Inzisionen ist zwar geringer als bei einer großen Inzision, jedoch sollten auch der Durchmesser der Einzelinzisionen und deren Anzahl so gering wie möglich sein.
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Als Standard für die bei der PPV erforderliche Beleuchtung des Augeninneren hat sich eine in der nichtführenden Hand des Chirurgen gehaltene und in das Auge eingeführte Endosonde durchgesetzt, die mit einem Lichtleiter verbunden ist. Mit der führenden Hand werden die chirurgischen Instrumente gehalten, mit denen dann einhändig Eingriffe an Glaskörper und Netzhaut vorgenommen werden. Für einfachere chirurgische Tätigkeiten wie das Ausräumen einer Glaskörperblutung und das Entfernen von prämakulären Membranen ist die einhändige Instrumentenführung häufig praktikabel. Bei komplexeren Operationen im Augeninneren ist jedoch ein bimanuelles Arbeiten wünschenswert.
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In dem durch Koch et al. 1992 (vgl. Augustin, ”Augenheilkunde”, 3. Aufl., Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 2007) entwickelten sogenannten multiportalen Illuminationssystem (MIS) wird eine aktive bimanuelle Glaskörperchirurgie unter voller Weitwinkelbeobachtung dadurch ermöglicht, dass Instrumente mit einem Durchmesser von weniger als 19 Gauge (weniger als 1,0 Millimeter) durch beleuchtete Kanülen ins Auge eingeführt werden. Damit ist keine zusätzliche Beleuchtung, z. B. durch handgehaltene Lichtleiter, mehr erforderlich.
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Ein alternatives Verfahren zur bimanuellen Glaskörperchirurgie ist durch Schmidt et al. vorgeschlagen worden (”Bimanuelle Membranextraktion bei schwerer proliferativer diabetischer Vitreoretinopathie mit permanenter Endoillumination”, Spektrum Augenheilkd. 2003, 17, 177–180). Hierbei wird eine vierte Inzision angelegt, durch die eine Lichtsonde eingeführt wird.
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Zur Weitwinkelbeobachtung während der Glaskörperchirurgie werden in der Regel zwischen dem Operationsmikroskop und der Hornhaut des Patienten Linsen angeordnet. Neben sogenannten Hornhautkontaktlinsen, deren Positionierung durch Assistenten oder mittels eines Halterings direkt auf der Hornhaut erfolgt, kommen auch Weitwinkelvorsätze für Operationsmikroskope zum Einsatz.
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Für eine ausreichende Weitwinkelbetrachtung werden in beiden Fällen in der Regel asphärische Linsen verwendet, durch die ein seitenverkehrtes, kopfstehendes Bild erzeugt wird. Die Bildumkehr kann bei der Diagnostik hingenommen werden. Bei Augenoperationen führt die Bildumkehr jedoch selbst bei geübten Operateuren zu Koordinationsproblemen, wobei die umgekehrte Stereopsis erschwerend hinzukommt.
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Daher ist für die dargestellten Einsatzgebiete die Verwendung von Einrichtungen zur Bildumkehrung und -aufrichtung bekannt und beispielsweise in der
DE 36 15 842 A1 , der
DE 3826069 A1 , der
DE 200 21 955 U1 und der
WO 91/15150 A1 beschrieben. Durch die zusätzlichen Bauteile darf die Bauhöhe des Mikroskops jedoch nicht nennenswert vergrößert werden, weil der Operateur gleichzeitig die Operation durchführen und durch das Mikroskop blicken muss. Die Entfernung zwischen dem Okular des Mikroskops und dem Auge des Patienten kann damit nicht beliebig vergrößert werden.
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Ferner soll die Einrichtung zur Bildumkehrung und -aufrichtung auch möglichst schnell in den Strahlengang des Mikroskops eingeschwenkt werden können, damit sowohl im Vorderabschnitt des Auges als auch im Augenhintergrund gearbeitet werden kann, ohne das Mikroskop wechseln zu müssen. zweckmäßigerweise kommen daher, wie in der zuvor erwähnten
DE 200 21 955 U1 offenbart, unterschiedliche Prismensysteme (in der Regel mit Porroprismen) zum Einsatz, die mikroskopseitig der verwendeten Weitwinkellinse angeordnet sind.
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Aus der
WO 91/15150 ist eine Prismenanordnung bekannt, bei der ein Prisma zur Verlängerung bzw. Verkürzung des Beobachtungsstrahlengangs verschiebbar angeordnet ist. Hierdurch wird ermöglicht, den Fokus des Mikroskops auch bei nichtemmetropen Augen beizubehalten, wenn die Weitwinkeleinrichtung mit der ihr zugeordneten Prismenanordnung zur Bildaufrichtung ein- beziehungsweise ausgeschwenkt wird.
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Die vorgestellten Systeme erfordern jedoch weiterhin die Einführung eines Lichtleiters in das Auge. Wie erwähnt, ist es jedoch wünschenswert, derartige Inzisionen nach Möglichkeit zu reduzieren.
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Weiterhin behandelt die
DE 10 2009 058 792 B3 , die hinsichtlich des Anmeldetags der vorliegenden Anmeldung in Deutschland vorangemeldet, jedoch nachveröffentlicht ist, eine optische Beobachtungseinrichtung zur Beobachtung eines Auges. Diese optische Beobachtungseinrichtung weist ein Mikroskop für die Beobachtung des vorderen Augenabschnitts sowie ein vor das Mikroskop schwenkbares Visualisierungssystem zur Beobachtung der Retina des Auges auf. Das Mikroskop und die Visualisierungseinrichtung werden hierbei exklusiv verwendet, d. h. bei Betrachtung des vorderen Augenabschnitts wird die Visualisierungseinrichtung aus dem Mikroskopstrahlengang herausgeschwenkt, während bei Betrachtung der Retina des Auges das Vorsatzmodul eingeschwenkt wird, wobei die Retinabetrachtung dann über die Visualisierungseinrichtung erfolgt, die über mindestens eine digitale Kamera verfügt, deren Daten einer Einspiegelungseinrichtung des Mikroskops zugeleitet werden. Über ein Display der Einspiegelungseinrichtung sowie über entsprechende Optik und Strahlteiler kann das Bild der Retina über die Okulare des Mikroskops sichtbar gemacht werden. Die hier vorgestellte Lösung ist aufwendig, da die Visualisierungseinrichtung selbst eine Art Mikroskop darstellt und eine Einspiegelungseinrichtung vorhanden sein muss, um die Daten der Visualisierungseinrichtung am Mikroskop sichtbar zu machen. Des Weiteren handelt es sich bei der vorgeschlagenen Visualisierungseinrichtung nicht um eine Weitwinkeleinrichtung im Sinne der vorliegenden Anmeldung.
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Aus der
DE 10 2006 038 911 A1 ist ein Ophthalmoskopie-Vorsatzmodul zur Befestigung an einem Operationsmikroskop zur Beobachtung des Augenhintergrunds eines Patientenauges bekannt. Hintergrund der in dieser Schrift vorgeschlagenen Losung ist die Vermeidung störender Lichtreflexe, die von Beleuchtungslicht herrühren, das an der Ophthalmoskopierlupe des Vorsatzmoduls reflektiert wird. In dieser Schrift werden daher verschiedene Lösungen vorgeschlagen, um Licht der Mikroskopbeleuchtung an der Ophthalmoskopierlupe vorbei zum und in das zu untersuchende Patientenauge zu leiten. In einer weiteren Ausführungsform weist des Vorsatzmodul eine eigene Lichtquelle mit Beleuchtungsoptik auf. Dort erzeugtes Beleuchtungslicht wird über Spiegelflächen an der Ophthalmoskopierlupe vorbei in das Patientenauge geleitet. Bei dem dort vorgeschlagenen Vorsatzmodul handelt es sich wiederum nicht um eine Weitwinkeleinrichtung im Sinne der vorliegenden Anmeldung.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Beleuchtungsmöglichkeit zu schaffen, welche bimanuelle ophthalmologische Operationen, insbesondere Vitrektomien, zulässt, ohne dass eine Kanüle mit Lichtleiter in das Patientenauge eingeführt werden müsste, und mittels derer gleichzeitig zumindest das vom Beobachter wahrgenommene Objektfeld vollständig ausgeleuchtet wird.
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Vor diesem Hintergrund schlägt die Erfindung ein Operationsmikroskopsystem für die Ophthalmologie, insbesondere die Vitrektomie, sowie eine Beleuchtungseinheit und eine Weitwinkeleinrichtung für ein derartiges Operationsmikroskopsystem mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vor. Bevorzugte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Operationsmikroskopsystem für die Ophthalmologie umfassend ein Operationsmikroskop mit einer eigenen Mikroskopbeleuchtung und eine objektivseitig des Operationsmikroskops vor dem selbigen angeordnete Weitwinkeleinrichtung. Die Weitwinkeleinrichtung weist eine objektseitig der Weitwinkeleinrichtung angeordnete Weitwinkellinse und eine mikroskopseitig der Weitwinkellinse angeordnete Prismenanordnung zur Bildaufrichtung auf. In der Weitwinkeleinrichtung ist außerdem eine Beleuchtungseinheit angeordnet, mittels derer dort erzeugtes Beleuchtungslicht durch die Weitwinkellinse auf ein vor der Weitwinkellinse angeordnetes Objekt geleitet wird. Insbesondere ist auf diese Weise das Beleuchtungslicht der Weitwinkeleinrichtung auf und in ein Patientenauge als Objekt einstrahlbar.
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Zur Vermeidung von Inzisionen sind aus dem Stand der Technik sogenannte faseroptikfreie intravitreale Chirurgiesysteme bekannt, wie beispielsweise durch Horiguchi et al. beschrieben (”New System for Fiberoptic-Free Bimanual Vitreous Surgery”, Arch. Ophthalmol. 2002, 120, 491). Hierbei wird die im Operationsmikroskop bereits vorhandene Lichtquelle als Beleuchtungsmittel eingesetzt. Das Beleuchtungslicht wird in den Beobachtungsstrahlengang eingekoppelt und durch die Weitwinkellinse auf das untersuchte Objekt eingestrahlt. Die eingestrahlte Lichtmenge ist in vielen Fällen, insbesondere bei mikrochirurgischen Operationen, jedoch nicht ausreichend. Außerdem können störende Reflexionen entstehen.
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Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen wird demgegenüber ein gezieltes, angepasst an die jeweiligen Operationserfordernisse einstellbares und leistungsfähiges Beleuchtungslicht bereitgestellt, das von einer (neben der normalen Mikroskopbeleuchtung) eigens vorzusehenden zusätzlichen Beleuchtungseinheit mit Lichtquelle stammt, womit gleichzeitig ermöglicht wird, nachteilige Inzisionen in ein Auges auf ein Minimum zu reduzieren.
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Das effektive Trauma des Patientenauges wird dadurch stark reduziert, dass im Rahmen der Erfindung vorteilhafterweise auch dünnere Kanülen (z. B. 25 Gauge, also weniger als 0,5 mm) ohne Lichtleiter verwendet werden können. Ein nahtloses Ein- und Ausführen dieser Kanülen durch kleine Inzisionen ist möglich.
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Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Systems ist grundsätzlich kein manuelles Halten eines Lichtleiters durch einen Chirurgen mehr erforderlich. Somit wird das Handling der Instrumente bei der bimanuellen Vitrektomie signifikant vereinfacht. Neben der sehr viel einfacheren Handhabung der Instrumente ergeben sich Kostenvorteile, da Lichtleitersonden und dergleichen entfallen. Bei der Vielzahl üblicherweise im Rahmen der Augenchirurgie eingesetzten Instrumente kommt es durch die auf dem Operationstisch befindlichen Kabel, Lichtleiter, Steuergeräte und dergleichen in ungünstigen Fällen zu Verwechslungen und einer Behinderung der chirurgischen Arbeit. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung kann auf einen Großteil dieser Komponenten verzichtet werden, so dass entsprechende Operationen übersichtlicher und einfacher werden.
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Mit besonderem Vorteil wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Beleuchtungseinheit der Weitwinkeleinrichtung verwendet, die neben einer Lichtquelle einen Strahlteiler aufweist. Durch die Verwendung eines Strahlteilers kann das von der Lichtquelle stammende Licht sehr einfach in den Strahlengang eines entsprechenden Operationsmikroskops, beispielsweise in den Strahlengang der Weitwinkeleinrichtung, eingekoppelt werden.
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Vorteilhafterweise ist der Strahlteiler als teildurchlässiger Spiegel ausgebildet, wie er aus dem Stand der Technik bekannt und in hoher Qualität und mit definierten Eigenschaften verfügbar ist.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, eine der Prismenoberflächen der Prismenanordnung zur Bildaufrichtung als teildurchlässigen Spiegel oder als teildurchlässige Prismenfläche der Weitwinkeleinrichtung auszubilden, sodass hierdurch das von der Lichtquelle stammende Licht besonders effektiv in ein Prisma, das den Beobachtungsstrahlengang lenkt, eingekoppelt werden kann. Die teildurchlässige, spiegelnde Prismenoberfläche kann beispielsweise durch Aufdampfen von Metall hergestellt werden.
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In einem derartigen Strahlteiler bzw. Spiegel weist das Reflexions-/Transmissionsverhältnis einen Wert von 60:40 bis 90:10 auf, insbesondere sind die Werte 80:20 oder 90:10 geeignet. Je höher der Reflexionsanteil ist, desto mehr Licht vom Objekt gelangt zum Betrachter (Chirurgen).
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Eine Beleuchtungseinheit weist vorteilhafterweise eine Lichtquelle und eine Kondensor- und/oder Blendenanordnung auf. Durch die Verwendung einer Kondensor- und/oder Blendenanordnung kann die Lichtmenge und/oder die Fokussierung des von der Lichtquelle bereitgestellten Beleuchtungslichts definiert eingestellt werden, so dass jederzeit eine im Rahmen der vorgenommenen Operation erforderliche Lichtmenge ausreichend und am richtigen Ort zur Verfügung steht. Ferner lassen sich hierdurch, falls gewünscht, besondere Beleuchtungstechniken realisieren.
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Vorteilhafterweise können als Lichtquellen lichtemittierende Halbleiterelemente, wie LEDs oder OLEDs (”Organic LED”, dünnfilmiges leuchtendes Bauelement aus organischen halbleitenden Materialien), oder Halogenlampen verwendet werden, wobei insbesondere LEDs sich durch eine besonders hohe Lichtausbeute auf kleinem Raum und mit nur geringer Abwärme auszeichnen. Für besondere Beleuchtungstechniken können vorteilhafterweise Speziallampen mit definiertem Lichtspektrum oder bestimmter Lichttemperatur eingesetzt werden.
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Vorteilhafterweise ist die Weitwinkeleinrichtung und/oder die Beleuchtungseinheit mit wenigstens einer Lichtfalle, wenigstens einem Lichtlabyrinth oder wenigstens einem Polarisations- und/oder Absorptionsfilter ausgestattet. Hierdurch kann Licht aus Streulichtquellen, die innerhalb des Weitwinkelsystems existieren, zumindest teilweise unterdrückt werden. Derartige Streulichtquellen können überall dort auftreten, wo ein Grenzübergang von Medien unterschiedlicher Brechzahl stattfindet, beispielsweise also an Linsen- und/oder Prismenoberflächen. Im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dies insbesondere an der Lichtquelle, einer der Beleuchtungseinheit zugeordneten Kondensorlinse und/oder dem Strahlteiler der Fall. Durch den Einsatz von entsprechenden Polarisations- und/oder Absorptionsfiltern kann Streulicht mit anderen Wellenlängen bzw. Polarisationen von dem Licht, das zur Objektbeobachtung dient, gefiltert werden. Zu Polarisationsfilter sollen auch λ/4-Plättchen, zirkularpolarisierende Filter und doppelbrechende optische Bauelemente zählen, die zur Vermeidung von Streulicht einsetzbar sind.
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Als besonders vorteilhaft wird angesehen, die Beleuchtungseinheit zumindest teilweise als integralen Bestandteil der Weitwinkeleinrichtung auszubilden. Hierdurch kann eine sehr klein bauende Anordnung geschaffen werden, deren Größe jene einer herkömmlichen Prismenanordnung zur Bildaufrichtung bzw. Weitwinkeleinrichtung nicht oder zumindest nicht nennenswert übersteigt. Hierbei kann zum einen die gesamte Beleuchtungseinheit in einer entsprechenden Baugruppe integriert sein. Diese muss dann nur noch an eine Stromquelle angeschlossen werden. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, in einer Weitwinkeleinrichtung einen Zugang zur Ankopplung eines Lichtleiters vorzusehen, so dass extern bereitgestelltes Licht eingekoppelt werden kann.
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Wie erwähnt, eignet sich das vorgeschlagene Operationsmikroskop in besonderer Weise zur Verwendung in der Ophthalmologie, insbesondere der Vitrektomie.
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Zu der erfindungsgemäß ebenfalls vorgeschlagenen Beleuchtungseinheit und der entsprechenden Weitwinkeleinrichtung sei auf die zuvor erläuterten Merkmale und Vorteile ausdrücklich verwiesen.
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Üblicherweise sind die Weitwinkeleinrichtungen bei Bedarf in den Beobachtungsstrahlengang des Operationsmikroskops einschwenkbar. Damit eine mikroskopische Betrachtung auch ohne Weitwinkeleinrichtung möglich ist, muss das Operationsmikroskop über eine eigene Mikroskopbeleuchtung (Mikroskopbeleuchtungssystem mit Mikroskoplichtquelle) verfügen. Bei eingeschwenkter Weitwinkeleinrichtung kann es vorteilhaft sein, die Mikroskopbeleuchtungseinheit auszuschalten und nur mit der Beleuchtungseinheit der Weitwinkeleinrichtung zu arbeiten. Eine Automatik kann dafür sorgen, beim Einschwenken der Weitwinkeleinrichtung die Mikroskopbeleuchtung auszuschalten und parallel die Beleuchtungseinheit der Weitwinkeleinrichtung einzuschalten. Gleichzeitig können andere Parameter am Operationsmikroskop entsprechend einer optimalen Weitwinkelbetrachtung angepasst werden.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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1 zeigt ein Operationsmikroskop mit einer Weitwinkeleinrichtung gemäß dem Stand der Technik.
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2 zeigt ein Operationsmikroskop mit einer Weitwinkeleinrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
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3 zeigt eine Weitwinkeleinrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
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4 zeigt eine Weitwinkeleinrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
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In den nachfolgenden Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen angegeben. Auf eine wiederholte Erläuterung wird der Übersichtlichkeit halber verzichtet.
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In 1 ist, insgesamt mit 100 bezeichnet, ein Operationsmikroskopsystem mit einem Operationsmikroskop 10 dargestellt, dem eine Weitwinkeleinrichtung 20 zugeordnet ist.
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Das Operationsmikroskop 10 ist zur stereoskopischen Betrachtung eingerichtet und weist ein Objektiv 11 und einen Einblick mit Okularen 12 auf.
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Objektivseitig des Operationsmikroskops 10 ist die Weitwinkeleinrichtung 20 angeordnet, welche in den 3 und 4 eingehender erläutert wird. Die Weitwinkeleinrichtung 20 weist eine Weitwinkellinse 21 auf, welche objektseitig angeordnet ist. Mikroskopseitig der Weitwinkellinse 21 ist eine hier nicht dargestellte Prismenanordnung vorgesehen.
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Wie durch den gestrichelten Pfeil veranschaulicht, verläuft ein Beobachtungsstrahlengang 30 durch das Objektiv 11 und die Weitwinkeleinrichtung 20 mit der Weitwinkellinse 21 und ist auf ein Patientenauge 40 gerichtet. Das Operationsmikroskop 10 sowie die Weitwinkeleinrichtung 20 werden an einem Tragarmsystem 50 gehalten. Das Tragarmsystem 50 kann mittels einer Halterung 54 beispielsweise an einem (nicht gezeigten) Stativ oder einer Raumdecke befestigt werden. Über einen zusätzlichen Tragarm 51 ist die Weitwinkeleinrichtung 20 an einer Halterung 52 befestigt und um einen Schwenkpunkt 53 vorzugsweise horizontal und vertikal verschwenkbar. Insgesamt kann daher die Weitwinkeleinrichtung 20 aus dem Beobachtungsstrahlengang (horizontal und/oder vertikal) ausgeschwenkt werden.
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In 2 ist das Operationsmikroskopsystem mit dem Operationsmikroskop 10 der 1 mit einer Weitwinkeleinrichtung 20 dargestellt und insgesamt mit 200 bezeichnet. Im Gegensatz zu 1 ist, wie unten näher erläutert, eine in die Weitwinkeleinrichtung 20 integrierte, hier nur schematisch dargestellte Beleuchtungseinheit 25 vorgesehen, mit welcher Beleuchtungslicht 29 durch die Weitwinkellinse 21 auf bzw. in das Patientenauge 40 gerichtet werden kann. Wie aus der 2 ersichtlich, kann das Operationsmikroskopsystem 200 der 2 ohne nennenswerte Veränderung der Baugröße mit der Beleuchtungsmöglichkeit ausgestattet werden.
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Die 3 zeigt, insgesamt mit 300 bezeichnet, eine Weitwinkeleinrichtung 20 mit Beleuchtungseinheit 25 gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform in Detailansicht. Objektseitig der Weitwinkeleinrichtung 20 ist eine Weitwinkellinse 21 schematisch dargestellt, bei der es sich beispielsweise um eine 40D-Asphärenlinse handeln kann. Mikroskopseitig der Weitwinkellinse 21 ist eine Prismenanordnung 22 zur Aufrichtung des durch die Weitwinkellinse 21 seitenverkehrt bereitgestellten Bildes des Patientenauges 40 vorgesehen.
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Die Prismenanordnung 22 weist drei Prismen 22a, 22b, 22c auf, durch welche der Beobachtungsstrahlengang 30 mehrmals umgelenkt wird und letztlich als seitenrichtiges Bild mittels des (nicht dargestellten) Operationsmikroskops beobachtbar ist. Die Elemente der Weitwinkeleinrichtung 20 sind in einem Gehäuse 23, das teilweise eröffnet dargestellt ist, aufgenommen. Die Weitwinkeleinrichtung 20 verfügt über eine integrierte Beleuchtungseinheit 25, welche eine Lichtquelle 26, z. B. eine LED oder eine Halogenlampe, und eine Kondensor- und/oder Blendenanordnung 27 umfasst. Ein hierdurch erzeugtes Beleuchtungslicht 29 wird über einen Strahlteiler 28, der hier als teildurchlässige Prismenoberfläche des Prismas 22c ausgebildet ist, in den Strahlengang eingekoppelt und gelangt durch die Weitwinkellinse 21 auf und in das Patientenauge 40. Wenngleich in der 3 nicht dargestellt, können entsprechende Anschlussmittel, beispielsweise Stromversorgungseinrichtungen, und/oder Kühleinrichtungen, wie beispielsweise Lüfter oder Kühlrippen, zur Abfuhr überschüssiger Wärme bereitgestellt sein. Anstelle einer Lichtquelle 26 kann auch vorgesehen sein, an geeigneter Stelle Licht von einer Kaltlichtquelle über eine Lichtleiter in die Weitwinkeleinrichtung 20 einzukoppeln. Zusätzlich zur Lichtquelle 26 der Beleuchtungseinheit 25 der Weitwinkeleinrichtung 20 weist das Operationsmikroskop 10 eine eigene Mikroskopbeleuchtung auf, die in herkömmlicherweise ausgebildet sein kann. Es ist vorteilhaft, diese (nicht dargestellte) Mikroskopbeleuchtung auszuschalten, wenn die Weitwinkeleinrichtung 20 in den Beobachtungsstrahlengang 30 des Operationsmikroskops 10 geschwenkt wird (vergleiche 2). Nicht im Detail dargestellt ist ein Trägersystem 50, das wie oben erläutert ausgebildet sein kann.
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In der dargestellten Ausführungsform ist zur Verlängerung und/oder Verkürzung des Beobachtungsstrahlengangs 30 eine Verstelleinrichtung 60 zum Verschieben des Prismas 22b der Prismenanordnung 22 vorgesehen, welche eine Auflage 61, eine Zahnstange 62 sowie ein verstellbares Zahnrad 63 (diesem zugeordnete Verstellmittel sind nicht gezeigt) umfasst. Durch Verstellen des Zahnrads 63 wird die Zahnstange 62 verschoben und es erfolgt eine Bewegung des Prismas 22b, so dass, wie zuvor erläutert, weit- und/oder kurzsichtige Augen mit ein- und ausgeschwenkter Weitwinkeleinrichtung 20 untersucht oder operiert werden können, ohne dass eine Fokussierung des Mikroskops verändert werden muss.
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In 4 ist eine Weitwinkeleinrichtung mit Beleuchtungseinheit gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung dargestellt und insgesamt mit 400 bezeichnet. Die Weitwinkeleinrichtung dieser Ausführungsform unterscheidet sich von jener der 3 im Wesentlichen durch die Verwendung eines anderen Prismentyps. Auch hier wird ein Beobachtungsstrahlengang 30 mehrfach durch die vorgesehenen Prismen bzw. optischen Elemente 22a bis 22d umgelenkt und hierdurch aufgerichtet. Von einer Beleuchtungseinheit 25 stammendes Licht wird in den Strahlengang eingekoppelt und gelangt in das Patientenauge 40.
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Wie insbesondere aus den zuvor erläuterten 3 und 4 ersichtlich, ist die vorliegende Erfindung nicht auf spezielle Prismentypen beschränkt, sondern es können alle Formen von Prismen eingesetzt werden, welche eine Aufrichtung eines optischen Bildes ermöglichen, und welche insbesondere über teildurchlässige Prismenoberflächen ein Einkoppeln eines Beleuchtungsstrahlengangs erlauben. Auch Linsen- und/oder Spiegelanordnungen mit entsprechender Funktion sind einsetzbar.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Operationsmikroskop
- 11
- Objektiv
- 12
- Okulare
- 20
- Weitwinkeleinrichtung
- 21
- Weitwinkellinse
- 22
- Prismenanordnung
- 22a, 22b, 22c
- Prisma
- 22d
- optisches Element
- 23
- Gehäuse
- 25
- Beleuchtungseinheit
- 26
- Lichtquelle
- 27
- Kondensor- und/oder Blendenanordnung
- 28
- Strahlteiler
- 29
- Beleuchtungslicht
- 30
- Beobachtungsstrahlengang
- 40
- Objekt, Patientenauge
- 50
- Tragarmsystem
- 51
- Tragarm
- 52
- Halterung
- 53
- Schwenkpunkt
- 54
- Halterung
- 60
- Verstelleinrichtung
- 61
- Auflage
- 62
- Zahnstange
- 63
- Zahnrad
- 100, 200
- Operationsmikroskopsystem
- 300, 400
- Weitwinkeleinrichtung mit Beleuchtungseinheit