DE102011003894A1 - Verfahren zur Herstellung eines patientenspezifischen Bracketbody und zugehöriger Bracketbody - Google Patents
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Abstract
a) Bereitstellen eines Rohbracketbody (9) mit einem Distanzabschnitt (9d),
b) Festlegen eines ersten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d), einem Abstand einer entstehenden Schnittfläche des Distanzabschnitts (9d) vom Slot (11), um eine geeignete Höhe des Bracketbody (7) festzulegen,
c) Festlegen eines zweiten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d), einem Schneidwinkel zu einer mesio-distalen-Achse, um einen geeigneten Torquewert des Bracketbody (7) festzulegen,
d) Festlegen eines dritten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d), einem Schneidwinkel zu einer okklusal-gingivalen-Achse, um einen geeigneten Rotationswert des Bracketbody (7) festzulegen,
e) Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d) entsprechend der drei festgelegten Parameter, wodurch ein Bracketbody (7) hergestellt ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines patientenspezifischen Bracketbody und einen zugehörigen Bracketbody.
- Für die kieferorthopädische Behandlung von Patienten mit festsitzenden Klammern werden Brackets auf die zu behandelnden Zähne des Patienten beklebt und durch einen Drahtbogen miteinander verbunden. Die Brackets weisen ein Pad zur Verbindung mit dem Zahn und einen Bracketbody auf, der den Drahtbogen aufnimmt.
- Als Brackets können Standardbrackets verwendet werden, die nach gewissen Standardwerten normiert sind und somit für eine gewisse Bandbreite von Patienten verwendet werden können.
- Es gibt aber auch die Möglichkeit, Brackets individuell für Patienten herstellen zu lassen, wie bspw. in
EP 1474064 B1 ,EP 07111572 A1 US 20020010568 A1 EP 08103240 - Während die Herstellung von Standardbrackets keine Schwierigkeiten bereitet, ist die Herstellung von vollständig individualisierten Brackets sehr aufwändig. In einer Variante stehen in einem Computer einzelne Bracketbestandteile, wie bspw. Hook, Wing, Slot und Pad, zur Verfügung, die dann zu einem virtuellen Bracket zusammengesetzt werden, wobei dies in einem virtuellen Set-Up des Gebisses eines Patienten erfolgt. Das auf diese Weise hergestellte virtuelle Bracket wird an einen 3D-Drucker übermittelt, um damit ein reales Bracket herzustellen.
- Bei Standardbrackets wird als nachteilig empfunden, dass sie keine Individualisierung für einen bestimmten Patienten aufweisen. Bei vollständig individualisierten Brackets wird die aufwändige Herstellung als nachteilig empfunden.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, auf einfache Weise einen patientenspezifischen Bracketbody herzustellen.
- Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einen nach dem Verfahren hergestellten Bracketbody gelöst.
- Vorteilhaft wird der Rohbracketbody im Schritt a) durch ein MIM- oder ein Selective-Laser-Melting-Verfahren bereitgestellt, wobei er mit Vorteil aus einem biokompatiblen Metall oder einer biokompatiblen Legierung, insbesondere Titan, Gold, Silber, rostfreier Stahl oder einer Kobalt-Chrom-Legierung, bereitgestellt wird.
- Das Durchtrennen im Schritt e) erfolgt bevorzugt mit Hilfe einer Säge.
- In einer Variante erfolgt das Festlegen der Parameter in den Schritten h) bis d) individuell für einen Patienten.
- In einer anderen Variante werden die Parameter in den Schritten b) bis d) jeweils in einem vorbestimmten Intervall mit vorbestimmten Intervallschritten variiert, um eine Bracketbodybibliothek zu erstellen, in der Bracketbodies mit den jeweiligen verschiedenen Parameterwerten angeordnet sind.
- Um ein Bracket herzustellen, wird für jeden zu behandelnden Zahn eines Patienten ein Pad zur Verbindung mit einem Bracketbody bereitgestellt.
- Jedes Pad wird folgend mit einem Bracketbody verbunden, insbesondere mittels Kleben oder Schweißen, um für jeden zu behandelnden Zahn eines Patienten ein Bracket herzustellen.
- Anschließend werden die Brackets in einem Malokklusionsmodell des Patienten jeweils auf ihrem zugehörigen, zu behandelnden Zahn positioniert und dann wird ein Übertragungstray erstellt.
- Nach dem zuvor beschriebenen Verfahren können somit sowohl Bracketbodies als auch Brackets patientenspezifisch individualisiert sein.
- Bevorzugt wird eine Bracketbodybibliothek eines Rohbracketbody mit Bracketbodybehältern zur Aufnahme von Bracketbodies erstellt, wobei die Bracketbodybehälter matrixartig angeordnet sind. In den Bracketbodybehältern sind Bracketbodies angeordnet. Die Bracketbodies sind vorteilhaft zeilenweise nach einem Parameter und spaltenweise nach einem anderen Parameter sortiert in den Bracketbodybehältern angeordnet. Die beiden Parameter sind bevorzugt jeweils innerhalb ausgewählter Intervallgrenzen mit ausgewählten Intervallschritten variiert. Mit Torteil ist einer der Parameter der dritte oder der zweite Parameter und der andere Parameter der zweite oder der dritte Parameter.
- Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung. Es zeigen:
-
1 mehrere Ansichten eines Rohpads für den Zahn21 . -
2 mehrere Ansichten eines Rohpads für den Zahn23 , -
3 mehrere Ansichten eines Rohpads für den Zahn27 , -
4 mehrere Ansichten eines Rohpads für den Zahn35 , -
5 mehrere Ansichten eines Rohpads für den Zahn37 , -
6 mehrere Ansichten eines Rohbracketbody für den OK 1er, -
6a mehrere Ansichten eines Bracketbody, herbestellt aus dem Rohbracketbody der6 , -
7 mehrere Ansichten eines Rohbracketbody für den OK oder UK 6er, -
8 mehrere Ansichten eines Rohbracketbody für den OK oder UK 7er, -
8a mehrere Ansichten eines Bracketbody, hergestellt aus dem Rohbracketbody der8 , -
9 eine perspektivische Ansicht eines Ziel-Set-Ups, wobei ein Rohpad an einem Zahn angeordnet ist und ein Spalt zwischen beiden mit Kunststoff verfüllt ist, -
10 eine perspektivische Ansicht eines Zahns, an den ein fertiges Bracket heran geführt wird, -
11 eine Draufsicht auf eine Rohpadbibliothek und -
12 eine Draufsicht auf eine Bracketbodybibliothek. - Zunächst werden ein Padmaterialstreifen (100 m lang, 5 cm breit und 0,4 mm dick) aus rostfreiem Stahl sowie eine Stanze mit einem Stanzstempel bereitgestellt, um mit Hilfe der Stanze Rohpads aus dem Padmaterialstreifen auszustanzen. Die Stanze stanzt aus einem eingelegten Padmaterialabschnitt des Padmaterialstreifens mehrere gleiche Rohpads aus, wobei die bukkale/linguale Umfangskontur derselben an den Zahn angepasst ist, für den das Rohpad hergestellt wird. Anstelle eines Padmaterialstreifens ist es alternativ möglich, auch einen Padmaterialbogen zu verwenden.
- In
1 sind die sechs Seitenansichten sowie eine perspektivische Ansicht eines Rohpads5 für den Zahn21 gezeigt, das auf diese Weise hergestellt wurde. Das Rohpad5 ist eben und weist eine konstante Materialdicke über die gesamte Fläche auf. Die bukkale/linguale Umfangskontur5U weist nahezu die Form eines Dreiecks auf, wodurch das Rohpad5 gut an den Zahn21 angepasst ist. Die beim Ausstanzen entstandenen Kanten der bukkalen/lingualen Umfangskontur5U wurden in einem folgenden Prägeschritt beseitigt, wodurch sich die abgerundeten Seitenflächen dieser Umfangskontur5U ergeben. - Analog zeigt die
2 ein nach demselben Verfahren hergestelltes Rohpad5 für den Zahn23 , wobei sich dieses Rohpad5 von dem der1 lediglich durch die andere Form der bukkalen/lingualen Umfangskontur5U unterscheidet. -
3 zeigt die sechs Seitenansichten sowie eine perspektivische Ansicht eines Rohpads5 für den Zahn27 . Das Rohpad5 wurde nach demselben Verfahren, wie unter Bezug auf die1 und2 beschrieben, hergestellt, jedoch wurden noch zwei weitere Biegeschritte durchgeführt. In einem ersten Biegeschritt wurden in einer Presse mit geeignetem Biegewerkzeug ein mesialer5m und ein distaler5d Flügelabschnitt durch Umbiegen gebildet. In einem zweiten Biegeschritt wurde in einer Presse mit geeignetem Biegewerkzeug ein okklusaler Abschnitt5o des Rohpads5 gebildet. Dieser okklusale Abschnitt5o liegt im eingesetzten Zustand beim Patienten okklusal auf dem Zahn27 auf. -
4 zeigt die sechs Seitenansichten sowie eine perspektivische Ansicht eines Rohpads5 für den Zahn35 . Das Rohpad5 wurde nach demselben Verfahren, wie unter Bezug auf die1 und2 beschrieben, hergestellt, jedoch wurden in einem weiteren Biegeschritt ein mesialer5m und ein distaler5d Flügelabschnitt gebildet. -
5 zeigt die sechs Seitenansichten sowie eine perspektivische Ansicht eines Rohpads5 für den Zahn37 . Das Rohpad5 wurde nach demselben Verfahren, wie unter Bezug auf die1 und2 beschrieben, hergestellt, jedoch wurden noch zwei weitere Biegeschritte durchgeführt, wie zuvor unter Bezug auf3 beschrieben: In einem ersten Biegeschritt wurden in einer Presse mit geeignetem Biegewerkzeug ein mesialer5m und ein distaler5d Flügelabschnitt durch Umbiegen gebildet. In einem zweiten Biegeschritt wurde in einer Presse mit geeignetem Biegewerkzeug ein okklusaler Abschnitt5o des Rohpads5 gebildet. Dieser okklusale Abschnitt50 liegt im eingesetzten Zustand beim Patienten okklusal auf dem Zahn37 auf. - Die auf diese Weise hergestellten Rohpads
5 werden in eine Rohpadbibliothek19 einsortiert, die in11 dargestellt ist. Die Rohpadbibliothek19 umfasst 16 mal 8 Rohpadbehälter21 , die matrixartig angeordnet sind. In der Reihe OKGZ und UKGZ sind jeweils 16 Rohpadbehälter21 , d. h. für jeden Zahn des Oberkiefers und des Unterkiefers ist ein Rohpadbehälter21 vorgesehen. Die Rohpadbehälter21 sind analog zu dem FDI-Zahnschema in der Zahnmedizin angeordnet: Von dem 8er links beginnend über die 1er nach rechts bis zu dem 8er der anderen Gesichtshälfte. Dementsprechend sind die Rohpadbehälter mit18 über11 und21 bis28 bezeichnet, respektive mit48 über41 und31 bis38 . In jedem dieser Rohpadbehälter21 befinden sich die zu dem jeweiligen Zahn gehörenden Rohpads5 . - In der Reihe OKGZ und UKGZ sind die Rohpads
5 für den Oberkiefer bzw. den Unterkiefer mit großen Zähnen. In der Reihe OKKZ und UKKZ sind die Rohpads5 für den Oberkiefer bzw. den Unterkiefer mit kleinen Zähnen. In der Reihe OKOKZ und UKOKZ sind die Rohpads5 mit okklusalen Abschnitten5o für den Oberkiefer bzw. den Unterkiefer mit kleinen Zähnen, vorliegend nur für die Zähne17 ,18 ,28 ,27 sowie34 ,35 ,37 ,38 ,44 ,45 ,47 und48 . In der Reihe OKFGZ und UKFGZ sind die Rohpads5 mit Flügelahschnitten5m ,5d für den Oberkiefer bzw. den Unterkiefer mit großen Zähnen, vorliegend nur für die Zähne14 ,15 ,16 ,17 ,18 ,24 ,25 ,26 ,27 ,28 sowie34 ,35 ,36 ,37 ,38 ,44 ,45 ,46 ,47 und48 . - Um nun ein patientenspezifisches Pad herzustellen, wird wie folgt weiter verfahren: Von einem Oberkiefer und Unterkiefer eines Patienten wird jeweils ein Abdruck genommen und mit Hilfe desselben ein Gipsmodell erstellt. Die Gipsmodelle werden in einen Artikulator einartikuliert, der die relative Lage der Kiefer zueinander widerspiegelt (Malokklusionsmodelle). Aus dieser Malokklusionsmodell wird das Ziel-Set-Up gefertigt, das die geplante Situation am Ende der Behandlung darstellt. Um dieses zu erstellen, werden die Zähne aus den Malokklusiunsmodellen des Patienten einzeln ausgeschnitten und dann in der zu erreichenden Zielsituation wieder zusammen gesetzt, wodurch das Ziel-Set-Up entsteht.
- Für die zu behandelnden Zähne wird nun jeweils ein geeignetes Rohpad
5 aus der Rohpadbibliothek19 entnommen. Die entnommenen Rohpads5 werden auf die zugehörigen Zähne des Gipsmodells (Ziel-Set-Up) evtl. noch von Hand weiter angepasst, wobei dabei die Form und/oder die Größe angepasst werden kann, aber auch noch Biegungen von Hand durchgeführt werden können. Anschließend werden die Rohpads5 jeweils an den zugehörigen Zahn im Ziel-Set-Up gehalten und ein Spalt27 zwischen dem Zahn und dem Rohpad5 wird mit einem Füllmaterial aus Kunststoff verfüllt, wie in9 gezeigt. Auf diese Weise erhält das Rohpad5 eine patientenspezifische Klebefläche3K und wird dadurch zu einem Pad3 . Diese patientenspezifische Klebefläche3K kann später formschlüssig auf den Zahn des Patienten aufgesetzt werden und mit Hilfe eines Klebers fest mit diesem verbunden werden. - Die auf diese Weise hergestellten patientenspezifischen Pads
3 werden nun noch jeweils mit einem patientenspezifischen Bracketbody7 verbunden, der einer Bracketbodybibliothek23 entnommen wird, die analog zu der Rohpadbibliothek aufgebaut ist, wie folgend beschrieben. -
6 zeigt verschiedene Ansichten eines Rohbracketbody9 für einen OK 1er, wobei dieser einen Fixierabschnitt9f , einen Distanzabschnitt9d , einen Slot11 , einen Hook13 und einen Wing15 aufweist. -
7 zeigt verschiedene Ansichten eines Rohbracketbody9 für einen OK oder UK 6er, wobei dieser einen Fixierabschnitt9f , einen Distanzabschnitt9d , einen Slot11 , zwei Hooks13 und zwei Wings15 aufweist. -
8 zeigt verschiedene Ansichten eines Rohbracketbody9 in Form eines Tubes17 für einen OK oder UK 7er, wobei dieser ebenfalls einen Distanzabschnitt9d aufweist. - Die Rohbracketbodies
9 wurden in einem MIM-Verfahren hergestellt (alternativ in einem Selective-Laser-Melting-Verfahren) und bestellen aus einer Kobalt-Chrom-Legierung (alternativ bspw. aus rostfreiem Stahl). Die Hooks13 und Wings15 weisen jeweils an ihrem dem Slot11 zugewandten Ende eine Materialverjüngung auf, damit sie jeweils noch von Hand in eine geeignete Winkellage um den Slot11 gebogen werden können. - Um einen optimalen Slot
11 für die Behandlung zur Verfügung zu haben, werden die Rohbracketbodies9 der6 und7 mit ihren Fixierabschnitten9f an einem Träger befestigt. An dem Träger können ca. 100 Stück befestigt werden. Der Träger mit den Rohbracketbodies9 wird in ein geeignetes Flüssigkeitsbad getaucht, in dem der Slot11 eines jeden Rohbracketbody9 mit Hilfe eines Drahterosionsverfahrens nachgeschnitten wird. Dies kann auch über mehrere Durchläufe erfolgen (Schlichten). Auf diese Weise entsteht ein sehr präziser Slot11 mit einer geringen Fehlertoleranz von der Norm. - Der Rohbracketbody der
8 weist keinen Fixierabschnitt auf, weil er keinen Slot aufweist, der für die Behandlung hochpräzise gefertigt sein muss. - Nach diesem Schritt werden die Rohbracketbodies
9 der6 bis8 mit ihrem slotseitigen Ende in einer entsprechenden Negativform (zu diesem Ende) fixiert, wobei alternativ eine Fixierung am gegenüberliegenden Ende möglich ist. Mit Hilfe einer Säge wird der Distanzabschnitt9d der jeweiligen Rohbracketbodies9 unter verschiedenen Winkeln durchtrennt. Beim Durchtrennen können drei Parameter eingestellt werden:
Der erste Parameter ist ein Abstand der entstehenden Schnittfläche vom Slot11 . Je kleiner dieser Abstand gewählt werden kann, umso weniger spürt ein Patient das Bracket. - Der zweite Parameter ist ein Winkel um die Längsachse des Slots
11 (mesio-distale-Achse). Je nach Abweichung des Schnittwinkels von einem durchschnittlichen Standardwert wird mehr oder weniger Torque aufgebracht, s.6 zur Nomenklatur. - Der dritte Parameter ist ein Winkel um eine Senkrechte zur Längsachse des Rohbracketbody
9 (okklusale-gingivale-Achse). Je nach Abweichung des Schnittwinkels von einem durchschnittlichen Standardwert wird mehr oder weniger Rotation aufgebracht, s.6 zur Nomenklatur. - Für einen Rohbracketbody
9 werden nun diese drei Parameter festgelegt und der Distanzabschnitt9d mit einer Säge entsprechend durchtrennt, wodurch sich ein Bracketbody7 ergibt.6a zeigt den Rohbracketbody9 der6 , bei dem der Distanzabschnitt bzgl. Torque bei 55° und bzgl. Rotation bei 15° durchtrennt wurde, wodurch sich der Bracketbody7 der6a ergibt.8a zeigt den Rohbracketbody9 der8 , bei dem der Distanzabschnitt bzgl. Torque bei 20° und bzgl. Rotation bei 15° durchtrennt wurde. - Die auf diese Weise erhaltenen Bracketbodies
7 werden in Bracketbodybehälter25 einer Bracketbodybibliothek23 einsortiert (12 ), wobei für jeden Rohbracketbody9 der6 bis8 jeweils eine Bracketbodybibliothek zur Verfügung steht. Mit anderen Worten hat der Rohbracketbody9 der6 seine eigene Bracketbodybibliothek, genauso wie der der7 und8 . -
12 zeigt eine Bracketbodybibliothek23 , die analog zu der Rohpadbibliothek aufgebaut ist und mit Bracketbodies7 gefüllt ist. Die Bracketbodies7 sind bzgl. Rotation von –5° bis +5° in 1°-Schritten unterteilt und bzgl. Torque von 40° bis 70° in 5°-Schritten unterteilt. Natürlich können hier andere Intervallgrenzen sowie andere Intervallschritte verwendet werden, insbesondere auch in Abhängigkeit von dem Rohbracketbody9 , d. h. für den Rohbracketbody9 der6 können andere Intervallgrenzen und andere Intervallschritte verwendet werden als für den der7 . Die Bracketbodies7 bilden zusammen mit dem Pad3 ein fertiges Bracket1 . - Das Verfahren zur Fertigung eines patientenspezifischen Brackets wird wie folgt fortgesetzt: An den zu behandelnden Zähnen im Set-Up ist bereits ein patientenspezifisches Pad
3 befestigt. Für jedes Pad3 wird nun aus der Bracketbodybibliothek ein geeigneter Bracketbody7 entnommen und an seinem jeweiligen Pad3 festgeklebt. Vorteilhaft werden die Bracketbodies7 über einen „mechanischen Finger” an das jeweilige Pad3 geführt und dann festgeklebt. - Von dem auf diese Weise fertig gestellten Bracket-Set-Up wird nun ein 2dim-Scan des OK- und/oder UK-Modells aus der entsprechenden cranialen bzw. caudalen Richtung (Draufsicht) vorgenommen, um an Hand dieser Daten einen entsprechenden Drahtbogen mit Hilfe einer Drahtbiegemaschine zu biegen.
- Anschließend werden die Gipsmodelle in einem Wasserbad gewässert, wodurch die Pads mit den daran festgeklebten Bracketbodies gelöst werden, die folgend mit Hilfe eines Lasers aneinander fest geschweißt werden.
- Die auf diese Weise hergestellten Brackets
1 werden auf ein Gipsmodell des Patienten (Malokklusionsmodell) gesetzt, s.10 , und dort fixiert, um ein Übertragungstray aus Silikon herzustellen. - Für die Zähne
21 ,23 ,27 ,35 und37 wurde in den1 bis5 jeweils ein Rohpad5 vorgestellt. Allgemein ist es möglich, für jeden Zahn des Ober- und/oder Unterkiefers jeweils ein speziell auf diesen Zahn angepasstes Rohpad5 zu entwickeln. Alternativ ist es möglich, ein Rohpad5 für mehrere Zähne zu verwenden, bspw. ein Rohpad5 für die Zähne32 ,31 ,41 und42 zu verwenden. - Die Rohpadbibliothek
19 gemäß11 umfasst in jeder Reihe16 Rohpadbehälter21 , in denen jeweils für einen Zahn Rohpads5 angeordnet sind. Es sind somit vom 8er der einen Seite bis zum 8er der anderen Seite jeweils Rohpads5 vorgesehen. Die Rohpadbibliothek19 umfasst in einer alternativen Ausführungsform in jeder Reihe14 Rohpadbehälter21 , in denen jeweils für einen Zahn (vom 7er bis zum 7er) Rohpads5 angeordnet sind. Es sind somit vom 7er der einen Seite bis zum 7er der anderen Seite jeweils Rohpads5 vorgesehen. - Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einer matrixartigen Anordnung eine Anordnung in Zeilen und Spalten verstanden.
- Die Bracketbodybibliothek
23 umfasst Bracketbodybehälter25 mit darin angeordneten Bracketbodies7 . Die Bracketbodybehälter25 bzw. die darin angeordneten Bracketbodies7 sind dabei nach Parameterwerten der drei Parameter (Abstand Schnittfläche – Slot, Winkel mesiale-distale-Achse, Winkel okklusale-gingivale-Achse) sortiert. Allgemein ist es möglich, in einer Bracketbodybibliothek23 eines Rohbracketbody9 alle drei Parameter zu variieren. So ist es bspw. möglich, die Bracketbodybibliothek23 der12 mit den gleichen Werten für Torque und Rotation erneut herzustellen, wobei jedoch der dritte Parameter (der Abstand Schnittfläche – Slot) variiert ist, bspw. um 1 mm vergrößert oder verkleinert. Auf diese Weise gäbe es die Bracketbodybibliothek23 der12 zweimal: einmal mit einem gröberen Abstand und einmal mit einem kleineren Abstand, wodurch eine neue Bracketbodybibliothek23 gebildet ist. Die matrixartige Anordnung der12 wird somit in die dritte Dimension erweitert, in der der weitere Parameter variiert ist. Diese allgemeine Version ist in der Praxis in der Regel nicht notwendig: Da der Abstand Schnittfläche – Slot immer so gering wie möglich sein soll, damit das entstehende Bracket1 den Patienten so wenig wie möglich stört, kann die Bracketbodybibliothek23 der12 ausreichend sein, bei der der Abstand Schnittfläche – Slot so gering wie möglich ist. - Ein Verfahren zur Herstellung eines patientenspezifischen Pads
3 umfasst allgemein vorteilhaft folgende Schritte: - a) Bereitstellen eines vorzugsweise ebenen Padmaterialabschnitts,
- b) Bereitstellen einer Stanze mit mindestens einem Stanzstempel zum Ausstanzen mindestens eines Rohpads
5 aus dem Padmaterialabschnitt, - c) Ausstanzen mindestens eines Rohpads
5 aus dem Padmaterialabschnitt mit Hilfe der Stanze, - d) Erstellen eines patientenspezifischen Set-Ups, insbesondere aus Gips, von zu behandelnden Zähnen eines Oberkiefers und/oder eines Unterkiefers eines Patienten,
- e) Auswählen eines Rohpads
5 für einen zu behandelnden Zahn des Patienten und - f) Verfüllen eines Spalts
27 zwischen dem Rohpad5 und dem zugehörigen Zahn im Set-Up mit einem Füllmaterial, insbesondere aus Kunststoff, um eine zahnspezifische Klebefläche3K für das Pad3 herzustellen, die einen Formschluss mit dem klinischen Zahn des Patienten ermöglicht. - Dabei werden vorteilhaft im Schritt c) mehrere Rohpads
5 aus dem Padmaterialabschnitt ausgestanzt, insbesondere gleiche oder verschiedene. - Bevorzugt wird für alle Zähne eines Oberkiefers und/oder eines Unterkiefers jeweils ein Rohpad
5 ausgestanzt. - Mit Vorteil erfolgt ein Vorkonfektionieren des mindestens einen Rohpads
5 an einen bestimmten Zahn nach dem Schritt c). bspw. in mindestens einem folgenden Prägeschrill, insbesondere erfolgt ein Vorkonfektionieren an einen jeweiligen Zahn eines Oberkiefers und/oder eines Unterkiefers. - Das Vorkonfektionieren kann ein Anpassen der bukkalen/lingualen Umfangskontur
5U des mindestens einen Rohpads5 umfassen, um diese Umfangskontur5U des Rohpads5 an eine bestimmte Zahngrüße oder -form anzupassen. - Das Vorkonfektionieren kann auch ein Umbiegen von ausgewählten Abschnitten eines Rohpads
5 umfassen, insbesondere das Umbiegen von mesialen und/oder distalen Abschnitten eines Rohpads5 , um mesiale und/oder distale Flügelabschnitte5m ,5d des Rohpads5 zu bilden, die den zugehörigen Zahn mindestens abschnittsweise umgreifen. - Das Vorkonfektionieren kann ferner ein Umbiegen eines okklusalen Abschnitts eines Rohpads
5 umfassen, der folgend auf dem zugehörigen Zahn okklusal aufliegt. - Das Vorkonfektionieren kann ebenfalls das Ausbilden von lingualen/bukkalen Protrusionen bei mindestens einem Rohpad
5 umfassen, um es bspw. an eine linguale konkave/konvexe Struktur eines bestimmten Zahns anzupassen. - Im Schritt a) wird mit Vorteil ein Padmaterialabschnitt aus einem biokompatiblen Metall oder einer biokompatiblen Legierung, insbesondere Titan, Gold, Silber oder rostfreiem Stahl oder einer Kobalt-Chrom-Legierung, bereitgestellt.
- Zusätzlich kann ein manuelles Anpassen des im Schritt c) ausgewählten Rohpads
5 an seinen zugehörigen Zahn erfolgen, wobei das Anpassen ein Anpassen der Form und/oder der Größe des Rohpads umfassen kann. - Die Rohpadbibliothek
19 umfasst allgemein in einer Basisvariante eine Reihe von mindestens 14, vorteilhaft 16, Rohpadbehältern21 enthaltend jeweils Rohpads5 für einen Zahn eines Oberkiefers sowie eine weitere Reihe von mindestens 14, vorteilhaft 16, Rohpadbehältern21 enthaltend jeweils Rohpads5 für einen Zahn eines Unterkiefers. - Die Rohpadbibliothek
19 umfasst vorteilhaft für mindestens einen Zahn mindestens einen weiteren Rohpadbehälter21 , in dem bspw. Rohpads5 einer weiteren Größe und/oder mit Flügelabschnitten5m ,5d und/oder mit halben okklusalen Abschnitten50 angeordnet sind. - Bevorzugt sind die Rohpadbehälter
21 in der Rohpadbibliothek19 matrixartig angeordnet, insbesondere vergleichbar mit einem FDI-Zahnschema. - Ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung eines patientenspezifischen Brackets mit einem patientenspezifischen Pad und einem patientenspezifischen Bracketbody kann somit in folgende Schritte unterteilt werden:
- 1. Herstellung einer Rohpadbibliothek:
- – Bereitstellen eines vorzugsweise ebenen Padmaterialabschnitts,
- – Bereitstellen einer Stanze mit mindestens einem Stanzstempel zum Ausstanzen von zahnspezifischen Rohpads aus dem Padmaterialabschnitt,
- – Ausstanzen der zahnspezifischen Rohpads aus dem Padmaterialabschnitt mit Hilfe der Stanze,
- – optionales Vorkonfektionieren der Rohpads.
- 2. Herstellung einer Bracketbodybibliothek:
- – Bereitstellen von Rohbracketbodies mit einem Distanzabschnitt,
- – ggfls. Fertigen von hochpräzisen Slots in den Rohbracketbodies (bspw. mit Drahterosion),
- – Durchteilen der Distanzabschnitte mit ausgewählten Parameterwerten für die drei Parameter
- 3. Erstellen eines patientenspezifischen Ziel-Set-Ups, insbesondere aus Gips, vom zu behandelnden Oberkiefer und/oder Unterkiefer eines Patienten.
- 4. Auswählen eines Rohpads aus der Rohpadbibliothek für einen zu behandelnden Zahn des Patienten.
- 5. Verfüllen eines Spalts zwischen dem Rohpad und dem zugehörigen Zahn im Ziel-Set-Up mit einem Füllmaterial, insbesondere aus Kunststoff, um eine zahnspezifische Klebefläche für das Pad herzustellen, die einen Formschluss mit dem klinischen Zahn des Patienten ermöglicht.
- 6. Auswählen eines Bracketbody aus der Bracketbodybibliothek für jedes Pad.
- 7. Fixieren des Bracketbody an dem Pad, um das patientenspezifische Bracket zu bilden.
- Die Verfahrensschritte müssen jedoch nicht in dieser Reihenfolge durchgeführt werden. So ist es bspw. möglich, alternativ zunächst die Rohpads
5 mit ihren zugehörigen Bracketbodies7 zu verbinden und erst anschließend die Klebefläche3K zu bilden. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Bracket
- 3
- Pad
- 3K
- Klebefläche des Pads
- 5
- Rohpad
- 5m
- Mesialer(Flügel-)Abschnitt eines Rohpads
- 5d
- Distaler(Flügel-)Abschnitt eines Rohpads
- 5o
- Okklusaler Abschnitt eines Rohpads
- 5U
- bukkale/linguale Umfangskontur
- 7
- Bracketbody
- 9
- Rohbracketbody
- 9d
- Distanzabschnitt des Rohbracketbody
- 9f
- Fixierabschnitt des Rohbracketbody
- 11
- Slot
- 13
- Hook
- 15
- Wing
- 17
- Tube
- 19
- Rohpadbibliothek
- 21
- Rohpadbehälter
- 23
- Bracketbodybibliothek
- 25
- Bracketbodybehälter
- 27
- Spalt
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1474064 B1 [0004]
- EP 071115721 A1 [0004]
- US 20020010 [0004]
- EP 08103240 [0004]
Claims (11)
- Verfahren zur Herstellung eines patientenspezifischen Bracketbody (
7 ) für ein modular aufgebautes Bracket (1 ) mit einem Pad (3 ) und einem Bracketbody (7 ), das die Schritte umfasst: a) Bereitstellen eines Rohbracketbody (9 ) mit einem Distanzabschnitt (9d ), b) Festlegen eines ersten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d ), einem Abstand einer entstehenden Schnittfläche des Distanzabschnitts (9d ) vom Slot (11 ), um eine geeignete Höhe des Bracketbody (7 ) festzulegen, c) Festlegen eines zweiten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d ), einem Schneidwinkel zu einer mesio-distalen-Achse, um einen geeigneten Torquewert des Bracketbody (7 ) festzulegen, d) Festlegen eines dritten Parameters zum Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d ), einem Schneidwinkel zu einer okklusal-gingivalen-Achse, um einen geeigneten Rotationswert des Bracketbody (7 ) festzulegen, e) Durchtrennen des Distanzabschnitts (9d ) entsprechend der drei festgelegten Parameter, wodurch ein Bracketbody (7 ) herbestellt ist. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohbracketbody (
9 ) im Schritt a) durch ein MIM- oder ein Selective-Laser-Melting-Verfahren bereitgestellt wird und/oder dass er aus einem biokompatiblen Metall oder einer biokompatiblen Legierung, insbesondere Titan, Gold, Silber, rostfreier Stahl oder einer Kobalt-Chrom-Legierung, bereitgestellt wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchtrennen im Schritt e) mit Hilfe einer Säge erfolgt.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Festlegen der Parameter in den Schritten b) bis d) individuell für einen Patienten erfolgt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter in den Schritten b) bis d) jeweils in einem vorbestimmten Intervall mit vorbestimmten Intervallschritten variiert werden, um eine Bracketbodybibliothek (
23 ) zu erstellen, in der Bracketbodies (7 ) mit den jeweiligen verschiedenen Parameterwerten angeordnet sind. - Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden zu behandelnden Zahn eines Patienten ein Pad (
3 ) zur Verbindung mit einem Bracketbody (7 ) bereitgestellt wird. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Pad (
3 ) mit einem Bracketbody (7 ) verbunden wird, insbesondere mittels Kleben oder Schweißen, um für jeden zu behandelnden Zahn eines Patienten ein Bracket (1 ) herzustellen. - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Brackets (
1 ) in einem Malokklusionsmodell des Patienten jeweils auf ihrem zugehörigen, zu behandelnden Zahn positioniert werden und dann ein Übertragungstray erstellt wird. - Bracketbody (
7 ) hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5. - Bracket (
1 ) hergestellt nach einem Verfahren gemäß Anspruch 7. - Bracketbodybibliothek (
23 ) eines Rohbracketbody (9 ) mit Bracketbodybehältern (25 ) zur Aufnahme von Bracketbodies (7 ), wobei die Bracketbodybehälter (25 ) matrixartig angeordnet sind, und Bracketbodies (7 ) in den Bracketbodybehältern (25 ), die zeilenweise nach einem Parameter, insbesondere dem zweiten oder dem dritten Parameter, und spaltenweise nach einem anderen Parameter, insbesondere dem dritten oder dem zweiten Parameter, jeweils innerhalb ausgewählter Intervallgrenzen für die Parameter mit ausgewählten Intervallschritten in die Bracketbodybehälter (25 ) einsortiert sind.
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