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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs und/oder Baubedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern, Gebäudefassaden und Fassadengestaltungselementen (wie Fenster, Türen etc.) sowie Solar-/Photovoltaikkomponenten.
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Herkömmlicherweise wird für die Sanierung oder Bau eines Gebäudedachs oder einer Gebäudefassade ein Handwerksunternehmen mit der Erstellung eines Angebots für den Auftrag beauftragt. Hierzu muss meist ein Mitarbeiter des Unternehmens das entsprechende Gebäude vor Ort vermessen, die zu erneuernden Gebäudeteile identifizieren und zählen und anschließend in seinem Büro den Aufwand zur Demontage und Entsorgung von Altmaterial abschätzen und das neu anzubringende Material beispielsweise in Katalogen heraussuchen. Auf der Grundlage dieser Informationen kann das Handwerksunternehmen seinem Kunden ein schriftliches Angebot erstellen.
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Bei dieser Art von Angebotserstellung wird ganz erheblich Zeit für die Anreise zum Kunden und für die Vermessung des Gebäudeobjekts aufgewendet. Zudem gestaltet sich die Vermessung je nach Typ des Gebäudeobjekts oftmals schwierig.
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Es ist nunmehr Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs oder Baubedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern, Gebäudefassaden und Fassadengestaltungselementen (wie Fenster, Türen etc.) sowie Solar-/Photovoltaikkomponenten anzugeben, mit denen die Vermessung des zu sanierenden Gebäudeobjekts vereinfacht wird. Zudem soll es mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich sein, die Vermessung und die Ermittlung des Bau- und Sanierungsbedarfs zu bewerkstelligen, ohne dass eine Person das Gebäude vor Ort direkt vermessen und den Sanierungsbedarf vor Ort direkt ermitteln muss.
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Diese Aufgabe der Erfindung wird vorrichtungstechnisch durch eine Vorrichtung zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und verfahrenstechnisch durch ein Verfahren zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils in den Unteransprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Grundgedenken der Erfindung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Bereitstellungseinrichtung zur Bereitstellung von Bilddaten auf, welche wenigstens eine Ansicht eines oder einer Mehrzahl von Gebäudeobjekten umfassen.
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Die Bereitstellungseinrichtung kann dabei Bilddaten von Satellitenbildern, von aus einem Flugzeug oder Fahrzeug aufgenommenen photographischen Bildern oder dergleichen erfasste Bilddaten bereitstellen.
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Mittels einer Eingabeeinrichtung werden durch einen Nutzer, beispielsweise dem Eigentümer des zu sanierenden Gebäudes, Zieldaten des vorbestimmten, zu sanierenden Zielobjekts aus der Mehrzahl der Gebäudeobjekte eingegeben.
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Die Zieldaten des Zielobjekts können dabei die Adresse, Längen-/Breitengrad, Planquadrat oder andere Lokalisierungsparameter des zu entsprechenden Gebäudes umfassen.
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Anhand der Zieldaten wird mittels einer Objektermittlungseinrichtung das Zielobjekt aus der Mehrzahl der Gebäudeobjekte ermittelt und eine photographische Darstellung der wenigstens einen Ansicht des Zielobjekts an einer Anzeigeeinrichtung einer Darstellungseinrichtung angezeigt.
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Die Objektermittlungseinrichtung kann eine Navigationseinrichtung aufweisen, um mittels zu den bereitgestellten Bilddaten hinterlegter GPS-Daten die Lage des Zielobjekts anhand der Zieldaten zu ermitteln.
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Es sind Internetanwendungen bekannt, welche entsprechende Bilddaten zur Verfügung stellen. Eine derartige Internetanwendung ist beispielsweise Google Street View (eingetragene Marken), welche ein Zusatzdienst zu Googles Kartendienst Google Maps (eingetragene Marke) und dem Geoprogramm Google Earth (eingetragene Marke) ist. Dabei werden Ansichten in 360-Grad-Panoramabildern aus der Straßenperspektive dargestellt. Die entsprechenden Rohdaten sind digitalisierte 360-Grad-Panoramabilder, die mit speziellen, auf Pkw oder anderen Fahrzeugen montierten Kameras aufgenommen sind. Die Fahrzeuge sind zusätzlich mit Lasermessgeräten zur dreidimensionalen Vermessung ausgerüstet. Durch die gesammelten 3D-Daten ist eine räumliche Darstellung beispielsweise von Gebäuden möglich. Daneben kann auf Grund von Bezugsobjekten auch ein maßstabsgetreues Modell berechnet werden.
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Beispielsweise das Geoprogramm Google Earth (eingetragene Marke) stellt kommerziellen und privaten Nutzern hoch aufgelöste Satelliten- und Luftbilder der gesamten Erde zur Verfügung. Da derartige Datenmenge nicht lokal auf dem Rechner des Nutzers gespeichert werden können, werden abhängig von dem vom Nutzer eingestellten Bereich und der gewählten Vergrößerung die entsprechenden Bilddaten über eine Internetverbindung von einem zentralen Server zur Verfügung gestellt. Die Auflösung der mit Google Earth darstellbaren 3D-Graphiken kann insbesondere in Ballungsräumen zwischen 1 m und 15 cm liegen. Aus einer Art Vogelperspektive lassen sich dabei Ansichten von Gebäuden erzeugen.
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Gemäß der Erfindung weist die Vorrichtung zur Ermittlung des Bau- und Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen weiterhin eine Identifizierungseinrichtung zur Identifizierung zumindest eines zu sanierenden Gebäudeteils des Zielobjekts oder gerade auch dessen Nichtvorhandensein anhand der photographischen Darstellung auf. Das zu sanierende Gebäudeteil kann dabei beispielsweise ein Gebäudedach oder ein Teilbereich eines Gebäudedachs, beispielsweise eine Dachgaube, eine Gebäudefassade oder ein Teilbereich einer Gebäudefassade, beispielsweise eine Tür oder ein Fenster, oder ein an der Fassade verlaufendes Fallrohr einer Dachrinne sein.
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Die Identifizierungseinrichtung kann dabei so ausgeführt sein, dass sie ein Hilfsmittel für eine durch den Betrachter bzw. Nutzer zu erstellende Identifizierung darstellt. Alternativ kann die Identifizierungseinrichtung aber auch so ausgeführt sein, dass sie selbsttätig einzelne Gebäudeteile identifiziert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist weiterhin eine Berechnungseinrichtung zur Berechnung der Maße des identifizierten Gebäudeteils oder dem benötigten Platz für neue Bauelemente auf. Die Berechnungseinrichtung kann dabei so ausgeführt sein, dass sie ein Hilfsmittel für eine durch den Nutzer zu erstellende Berechnung der Maße des identifizierten Gebäudeteils darstellt. Alternativ kann die Berechnungseinrichtung aber auch so ausgeführt sein, dass sie selbsttätig die Maße der identifizierten Gebäudeteile berechnet.
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Weiterhin weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Bedarfsermittlungseinrichtung zur Ermittlung der für die Sanierung oder dem Bauvorhaben benötigten Bestandteile anhand der Maße der identifizierten Gebäudeteile auf. Die Bedarfsermittlungseinrichtung kann dabei so ausgeführt sein, dass sie ein Hilfsmittel für eine durch den Nutzer zu erstellende Bedarfsermittlung darstellt. Alternativ kann die Berechnungseinrichtung aber auch so ausgeführt sein, dass sie selbsttätig den Bedarf der für die Sanierung benötigten Bestandteile ermittelt.
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Gemäß der Erfindung weist die Vorrichtung zur Ermittlung des Bau- und Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen weiterhin eine Ausgabeeinrichtung zur Ausgabe der von der Berechnungseinrichtung und der Bedarfsermittlungseinrichtung erzeugten Daten an den Nutzer auf. Die Daten können beispielsweise auf dem Bildschirm des Rechners des Nutzers angezeigt oder mittels einer Druckvorrichtung ausgegeben werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Identifizierungseinrichtung ein Markierungswerkzeug bereitstellen, das zur Markierung des zu sanierenden Gebäudeteils des Zielobjekts dient. Mit Hilfe des Markierungswerkzeugs kann der betreffende Gebäudeteil eingegrenzt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann vorteilhafter Weise eine mit der Identifizierungseinrichtung verbundene Bilddatenanalyseeinrichtung aufweisen, welche anhand von in der Bilddatenanalyseeinrichtung hinterlegten Gebäudeteil-Schemata dem Markierungswerkzeug Informationen zur Markierung und Erkennung des zu sanierenden Gebäudeteils des Zielobjekts oder dessen Bestandteile liefert. Anhand eines Vergleichs der Form und Größe der hinterlegten Gebäudeteil-Schemata mit identifizierten Gebäudeteilen und Bestandteilen analysiert die Bilddatenanalyseeinrichtung, um welches Gebäudeteil oder Bestandteil es sich handelt. Das Markierungswerkzeug markiert daraufhin das entsprechende Gebäudeteil.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Berechnungseinrichtung ein Messwerkzeug bereitstellen, welches anhand der Markierung der zu sanierenden Fläche des Zielobjekts und anhand hinterlegter Referenzdaten die Maße der markierten Fläche und der identifizierten Bestandteile berechnet. Die hinterlegten Referenzdaten können auch vom Nutzer mittels der Eingabeeinrichtung vorgegeben sein. So kann beispielsweise ein bestimmter Dachziegeltyp vorgegeben sein.
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Zusätzlich kann eine Nutzerverwaltungseinrichtung zur Zuordnung von Nutzerdaten, die beispielsweise Namen und Adressdaten des Nutzers umfassen, zu den jeweiligen Zielobjekten und Berechnungsergebnissen vorgesehen sein. Mit den in der Nutzerverwaltungseinrichtung gespeicherten Daten kann eine Zuordnung zwischen einem bestimmten zu sanierenden Gebäude und beispielsweise dem Eigentümer vorgenommen werden. Auf der Grundlage dieser Informationen kann beispielsweise ein Angebot für die Sanierung des Gebäudes an den Kunden übermittelt werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn die Eingabeeinrichtung zur nutzerseitigen Eingabe von Zahl und Art der Bestandteile des zu sanierenden Gebäudeteils ausgebildet ist. Hierdurch kann der Nutzer beispielsweise die Materialien für die Sanierung oder den Bau vorgeben oder beeinflussen. Zudem können für die Sanierung wichtige Zusatzinformationen zu dem Zielobjekt eingegeben werden.
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Um eine automatische Angebotserstellung an den Kunden zu realisieren, kann eine Kalkulationseinrichtung zur Verknüpfung der von der Berechnungseinrichtung und der Bedarfsermittlungseinrichtung erzeugten Daten vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß wird weiterhin ein Verfahren zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs und/oder Baubedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern, Gebäudefassaden und Fassadengestaltungselementen (wie Fenster, Türen etc.) sowie Solar-/Photovoltaikkomponenten anzugeben. Das Verfahren kann mit einer Vorrichtung der vorstehend dargestellten Art ausgeführt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 in schematischer, stark vereinfachter Darstellung einen Ablaufplan eines Verfahrens zur Ermittlung des Bau- und Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern oder Gebäudefassaden;
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2 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern oder Gebäudefassaden;
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3 in schematischer Draufsicht eine photographische Darstellung eines Zielobjekts, wobei zu identifizierende Gebäudeteile des zu sanierenden Daches markiert sind;
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4 in schematischer Seitenansicht eine photographische Darstellung des Zielobjekts, wobei zu identifizierende Gebäudeteile des zu sanierenden Daches und der Fassade markiert sind, und
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5 in schematischer und perspektivischer Ansicht eine perspektivische Modelldarstellung des Zielobjekts mit eingezeichneten Bestandteilen für die Sanierung.
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1 zeigt in schematischer, stark vereinfachter Darstellung einen Ablaufplan eines Verfahrens zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern oder -fassaden. Nachfolgend wird anhand der in der 1 gezeigten Ausführungsform der Grundgedanke der Erfindung erläutert:
Ein Kunde 2, beispielsweise der Eigentümer eines Gebäudes, möchte sich von einem Sanierungsunternehmen oder einem Dienstleistungsunternehmen, das Sanierungsarbeiten an dem (nicht gezeigten) Gebäude vermittelt, über das Internet ein Angebot für die Sanierung des Gebäudes erstellen lassen. Für die Angeboterstellung ruft der Kunde 2 die Webseite des Anbieters auf, um seine Anfrage an den Anbieter zu richten. Dabei gibt der Kunde 2 unter anderem die Adresse des zu sanierenden Gebäudes und gegebenenfalls noch weitere Informationen zu Größe und Lage des Gebäudes, den Dachtyp, den aktuellen Ziegeltyp, die gewünschte Ziegelfarbe, gegebenenfalls die Ziegelanzahl in Dachbreite und in Dachhöhe, die Anzahl der Fenster und die Anzahl der Kamine in eine Eingabemaske ein.
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Weiterhin gibt der Kunde 2 spezielle Wünsche hinsichtlich der Sanierungsumfänge ein. Hier kann sich der Kunde bei einer Dachsanierung beispielsweise für einen bestimmten Dachziegeltyp entscheiden. Auch kann beispielsweise festgelegt werden, ob eine neue Dachrinne mit Fallrohr angebracht werden soll, ob die Kamineinfassung erneuert werden soll oder ob neue Dachflächenfenster eingebaut werden sollen. Die Möglichkeiten der Eingabe von Kundenwünschen sind nahezu beliebig erweiterbar und anpassbar. Die Auswahl kann dabei beispielsweise durch Anklicken von bestimmten Auswahlkästchen für die angebotenen Auswahloptionen in einer entsprechenden Eingabemaske erfolgen.
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Die vom Kunden 2 eingegebenen Daten A, C werden über einen Webserver 4 bzw. über das Internet an den Rechner 65 des Anbieters übertragen.
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Auf der Grundlage der Adresse des zu sanierenden Gebäudes werden mit Hilfe einer internetbasierten Bilddatenbank 10 wie beispielsweise Google Earth oder Google Street View (eingetragene Marken), welche über den Webserver 4 aufgerufen wird (Datenweg B), photographische Ansichten D des Gebäudes über das Internet am Rechner 65 des Anbieters angezeigt. Beispielsweise anhand der Draufsicht auf das zu sanierende Dach des Gebäudes, wie sie beispielsweise durch Google Earth zur Verfügung gestellt wird, wird am Rechner 65 des Anbieters das zu sanierende Dach identifiziert.
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Beispielsweise anhand einer Seitenansicht des zu sanierenden Gebäudes, wie sie beispielsweise durch Google Street View zur Verfügung gestellt wird, werden am Rechner 65 des Anbieters beispielsweise zu erneuernde Fallrohre und Dachrinnen an der zugeordneten Gebäudeseite identifiziert. Durch Auswerten mehrerer Ansichten, zum Beispiel der Vorderansicht oder der Rückansicht, kann der gesamte für das Gebäude mögliche Sanierungsbedarf ermittelt werden.
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Die Identifizierung der relevanten Gebäudeteile kann manuell durch den Anbieter selbst vorgenommen werden. Erfindungsgemäß kann auch eine Identifizierungseinrichtung die Identifizierung des betreffenden Gebäudeteils auf der Grundlage der vom Kunden eingegebenen Daten automatisch vornehmen. Die Identifizierungseinrichtung wird am Rechner 65 des Anbieters bereitgestellt.
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Dabei werden auch die Bestandteile bzw. Einzelobjekte des zu sanierenden Gebäudeteils identifiziert und gezählt. Die zu sanierenden Gebäudeteile bzw. deren Bestandteile werden bei der Identifizierung in der entsprechenden Ansicht markiert. Anschließend werden die Maße der markierten Gebäudeteile bzw. deren Bestandteile berechnet. Dabei können vom Kunden angegebene Daten über Maße von Gebäudeteilen als Referenzdaten verwendet werden. So kann beispielsweise bei Kenntnis eines bestimmten verbauten Dachziegeltyps, dessen Maße bekannt sind, durch Abzählen beispielsweise der seitlich am Dach angebrachten Ortgangziegeln auf die Dachfläche geschlossen werden. Auch lassen sich beispielsweise Dachgauben, Dachflächenfenster, Kanine, Dachrinnen, Fallrohre, Dunstrohre, Traufziegel, Lüfterziegel oder dergleichen an Dächern verbaute Bestandteile, und beispielsweise Fenster und Türen oder dergleichen an Fassaden bzw. Außenwänden verbaute Bestandteile auf diese Weise ebenfalls bemaßen bzw. vermessen. Die Berechnung der Maße kann manuell durch den Anbieter selbst vorgenommen werden. Erfindungsgemäß kann auch eine Berechnungseinrichtung die Berechnung der Maße der zu sanierenden Gebäudeteile bzw. deren Bestandteile vornehmen. Die Berechnungseinrichtung wird am Rechner 65 des Anbieters bereitgestellt.
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Wenn alle für die Sanierung notwendigen Bestandteile bekannt und bemaßt sind, wird seitens des Anbieters der Bedarf an Materialien und Arbeitsaufwand und der Preis ermittelt. Dies kann wiederum manuell durch den Anbieter selbst vorgenommen werden. Erfindungsgemäß kann auch eine Bedarfsermittlungseinrichtung die Ermittlung des Bedarfs und die Ermittlung des Preises vornehmen. Die Bedarfsermittlungseinrichtung wird am Rechner 65 des Anbieters bereitgestellt.
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Anhand des ermittelten Bedarfs erstellt der Anbieter ein Angebot 6 für die Sanierung des Gebäudes. Das Angebot 4 wird vom Rechner 65 des Anbieters über das Internet (Datenweg E) an den Rechner des Kunden 2 übermittelt. Anhand des ermittelten Bedarfs ist es für den Anbieter auch leicht möglich, nach Annahme des Angebots durch den Kunden, die für die Sanierung benötigten Materialien über das Internet zu bestellen oder in einem Lager online abzufragen.
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2 zeigt in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen, insbesondere Gebäudedächern oder -fassaden. Die Vorrichtung weist eine Bereitstellungseinrichtung 10 auf, die Bilddaten bereitstellt, die wenigstens eine Ansicht eines oder einer Mehrzahl von Gebäudeobjekten 100a; 100b; 100c umfassen. Die Bereitstellungseinrichtung 10 kann auf eine internetbasierte Bilddatenbank wie beispielsweise Google Earth oder Google Street View (eingetragene Marken) zugreifen. Die Bereitstellungseinrichtung 10 stellt dabei Bilddaten von Satellitenbildern, von aus einem Flugzeug oder Fahrzeug aufgenommenen photographischen Bildern oder dergleichen erfasste Bilddaten bereit.
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An einer Eingabeeinrichtung 20 gibt ein Kunde unter anderem Zieldaten 200a eines vorbestimmten, zu sanierenden Zielobjekts aus der Mehrzahl der Gebäudeobjekte 100a; 100b; 100c ein. Die Zieldaten 200a des Zielobjekts 100a umfassen zumindest die Adresse des zu sanierenden Gebäudes und gegebenenfalls Wünsche des Kunden hinsichtlich der Sanierungsumfänge. Zu diesem Zweck ist die Eingabeeinrichtung 20 auch zur nutzer- bzw. kundenseitigen Eingabe von Zahl und Art der Bestandteile des zu sanierenden Gebäudeteils ausgebildet. Die Zieldaten 200a werden in eine Eingabemaske auf der über einen Webserver 4 bereitgestellten Webseite des Anbieters eingetragen. Die Daten werden über das Internet an den Rechner 65 des Anbieters übermittelt.
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Eine mit der Bereitstellungseinrichtung 10 zusammenwirkende Objektermittlungseinrichtung 30 ermittelt das Zielobjekt 100a anhand der Zieldaten aus den in der internetbasierte Bilddatenbank gespeicherten Bilddaten. Zum Zecke der Ermittlung des Zielobjekts auf Basis der Adressdaten weist die Objektermittlungseinrichtung 30 eine Navigationseinrichtung auf, um mittels zu den bereitgestellten Bilddaten hinterlegter GPS-Daten die Lage des Zielobjekts 100a anhand der Zieldaten bzw. Adressdaten zu ermitteln. Die ermittelten Bilddaten des Zielobjekts 100a werden über das Internet an den Rechner 65 des Anbieters übermittelt. Wenigstens eine photographische Ansicht des Zielobjekts 100a wird dann auf einer Darstellungseinrichtung 40 an einer Anzeigeeinrichtung des Rechners 65 des Anbieters dargestellt.
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Anhand der photographischen Darstellung identifiziert eine Identifizierungseinrichtung 50 zumindest ein zu sanierendes Gebäudeteil des Zielobjekts 100a. Dies kann beispielsweise das Dach des an der Anzeigeeinrichtung dargestellten Gebäudeobjekts sein. Die Identifizierungseinrichtung 50 stellt für die Identifizierung des Gebäudeteils ein Markierungswerkzeug 52 bereit, mit deren Hilfe das zu sanierenden Gebäudeteil des Zielobjekts 100a oder einzelne Bestandteile des Gebäudeteils markiert werden. Die Markierung des zu sanierenden Gebäudeteils oder der Bestandteile kann automatisch erfolgen, indem eine mit der Identifizierungseinrichtung 50 verbundene Bilddatenanalyseeinrichtung 54 das zu sanierende Gebäudeteil des Zielobjekts oder die Bestandteile bestimmt und markiert. Dabei stellt die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 einen Vergleich der Bilddaten jedes im markierten Bereich des Zielobjekts erfassten Gebäudeteils mit in einem Datenspeicher hinterlegten Gebäudeteil-Schemata anhand festgelegter Kriterien an. Bei Übereinstimmung wird das markierte Gebäudeteil als ein definiertes Gebäudeteil, beispielsweise eine Dachgaube, ein Dachflächenfenster, ein Kanin, eine Dachrinne oder ein Dunstrohr eines bestimmten Typs erkannt.
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Eine mit der Identifizierungseinrichtung 50 zusammenwirkende Berechnungseinrichtung 60 berechnet die Maße der identifizierten Gebäudeteile oder Bestandteile. Zu diesem Zweck stellt die Berechnungseinrichtung 60 ein Messwerkzeug bereit, welches durch einen Vergleich der Markierung des zu sanierenden Gebäudeteils oder der Bestandteile mit in einem Datenspeicher hinterlegten Referenzdaten die Maße des markierten Gebäudeteils oder der identifizierten Bestandteile berechnet.
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Die von der Berechnungseinrichtung 60 berechneten Daten werden an eine Bedarfsermittlungseinrichtung 70 weitergeleitet, welche die für die Sanierung benötigten Bestandteile anhand der Maße des identifizierten Gebäudeteils ermittelt.
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Die Berechnungseinrichtung 60 wirkt mit einer Kalkulationseinrichtung 110 zusammen, welche die von der Berechnungseinrichtung 60 und der Bedarfsermittlungseinrichtung 70 erzeugten Daten verknüpft. Gegebenenfalls zusammen mit Preisinformationen über die benötigten Bestandteile stellt die Kalkulationseinrichtung 110 Angebotsdaten für die Sanierung des Gebäudeobjekts an den Kunden bereit.
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Mittels einer Ausgabeeinrichtung 80 werden die von der Berechnungseinrichtung 60 und der Bedarfsermittlungseinrichtung 70 erzeugten Daten zusammen mit den von der Kalkulationseinrichtung 110 bereitgestellten Angebotsdaten an den Nutzer als Angebot ausgegeben. Hierbei wird das Angebot 6 über das Internet an den Rechner 2 des Kunden übermittelt. Dies kann beispielsweise in Form einer an den Kunden gerichteten E-Mail oder in einem kundenspezifischen Bereich auf der Webseite des Anbieters umgesetzt sein.
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Die in der 2 gezeigte Vorrichtung zur Ermittlung des Sanierungsbedarfs von Gebäudeteilen weist eine Nutzerverwaltungseinrichtung 90 auf, die dazu dient, die Nutzer- bzw. Kundendaten zu den jeweiligen Zielobjekten 100a den Berechnungsergebnissen der Berechnungseinrichtung 60 zuzuordnen und zu verwalten.
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Die Darstellungseinrichtung 40, die Identifizierungseinrichtung 50, die Bilddatenanalyseeinrichtung 54, die Berechnungseinrichtung 60, die Bedarfsermittlungseinrichtung 70, die Ausgabeeinrichtung 80, die Nutzerverwaltungseinrichtung 90 und die Kalkulationseinrichtung 110 sind im Rechner 65 des Anbieters eingerichtet und untereinander zusammenwirkend verbunden.
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3 zeigt in schematischer Draufsicht eine photographische Draufsicht auf ein Zielobjekt 110a aus einer Art Vogelperspektive. Die photographische Darstellung wird von der Bereitstellungseinrichtung 10 zusammen mit der Objektermittlungseinrichtung 30, die anhand der 2 beschrieben wurden, auf einer Darstellungseinrichtung 40 des Rechners 65 des Anbieters dargestellt.
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In der 3 ist das Markierungswerkzeug 52 dargestellt. Das Markierungswerkzeug 52 markiert das zu sanierende Gebäudeteil des Zielobjekts 100a oder einzelne Bestandteile des Gebäudeteils. In der Darstellung der 3 weist das Zielobjekts 110a ein Giebeldach auf, welches von der Bilddatenanalyseeinrichtung 54 als das zu sanierende Gebäudeteil erkannt wurde. Die beiden Dachflächen sind jeweils mit einem umlaufenden Rahmen 52a und 52b markiert. Auf der in der 3 rechten Dachfläche hat die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 weiterhin eine Dachgaube erkannt, so dass die Dachgaube als Bestandteil des Daches ebenfalls mit einem umlaufenden Rahmen 52c markiert ist. Schließlich hat die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 auf dem Dach vier Schonsteine erkannt, die durch kreisrunde Rahmen 52d markiert sind. Die Maße der sich innerhalb der Rahmen 52a, 52b, 52c und 52d befindlichen Bestandteile des Daches werden von der Berechnungseinrichtung 60 anhand von in einem Datenspeicher hinterlegten Referenzdaten berechnet.
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4 zeigt in schematischer Seitenansicht eine photographische Darstellung des Zielobjekts. Die photographische Darstellung wird von der Bereitstellungseinrichtung 10 zusammen mit der Objektermittlungseinrichtung 30, die anhand der 2 beschrieben wurden, ebenfalls auf einer Darstellungseinrichtung 40 des Rechners 65 des Anbieters dargestellt.
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In der 4 ist wiederum das Markierungswerkzeug 52 dargestellt. Das Markierungswerkzeug 52 markiert das zu sanierende Gebäudeteil des Zielobjekts 100a oder einzelne Bestandteile des Gebäudeteils. Die dem Betrachter zugewandte Dachfläche ist mit einem umlaufenden Rahmen 52e markiert, wohingegen die Fensterseite der Dachgaube mit einem separaten umlaufenden Rahmen 52f markiert ist. Schließlich hat die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 auf dem Dach noch drei Dachflächenfenster erkannt, die durch kreisrunde Rahmen 52g markiert sind. Zudem hat die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 die Gebäudefront erkannt und deren Höhe an beiden Gebäudeenden als Rahmenteile 52h markiert. Schließlich hat die Bilddatenanalyseeinrichtung 54 noch ein Fenster in der Gebäudefront erkannt, das mit einem Rahmen 52i markiert ist.
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Die Maße der sich innerhalb der Rahmen 52e, 52f, 52g, und 52i befindlichen Bestandteile des Zielobjekts 110a und die Höhe sowie die Breite der Gebäudefront werden von der Berechnungseinrichtung 60 anhand von in einem Datenspeicher hinterlegten Referenzdaten berechnet.
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5 zeigt in schematischer und perspektivischer Ansicht eine perspektivische Modelldarstellung des Zielobjekts mit eingezeichneten Bestandteilen für die Sanierung. Mit den von der Identifizierungseinrichtung 50, der Bilddatenanalyseeinrichtung 54, der Berechnungseinrichtung 60, der Bedarfsermittlungseinrichtung 70 und die Kalkulationseinrichtung 110 erzeugten Daten liegen die Maße der realen Gebäudeteile und deren Bestandteile vor. Mit diesen Maßen wird an dem Rechner 65 des Anbieters durch eine (nicht gezeigte) Bilderstellungseinrichtung beispielsweise eine 3D-Darstellung des zu sanierenden Zielobjekts erzeugt, in welcher der Sanierungsbedarf der Gebäudeteile bzw. die zu erneuernden Bestandteile optisch dargestellt sind.
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In der Modelldarstellung der 5 sind beispielsweise das Dach 102, drei Dachflächenfenster 103, die Dachgaube 104, zwei Dunstrohe 105, 13 Lüfterziegel 106, zwei Kamine 107, eine Dachrinne 108 und ein Fallrohr 109 dargestellt, die im Rahmen der Sanierungsarbeiten erneuert bzw. neu verkleidet oder gedeckt werden sollen. Die perspektivische Modelldarstellung des Zielobjekts kann zusammen mit dem Angebot dem Kunden über das Internet zur Verfügung gestellt werden.