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Die Erfindung betrifft eine Heckanordnung für einen Laderaumaufbau eines Nutzfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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An umströmten Aufbauten von Nutzfahrzeugen bzw. deren Aufliegern oder Anhängern, welche aus aerodynamischer Sicht stumpfe Körper darstellen, tritt aufgrund deren Formgebung bevorzugt im Heckbereich eine Ablösung der Strömung auf. Infolge der Strömungsablösung entstehen im Nachlauf der Strömung komplexe Längs- und Querwirbelstrukturen, welche einen Anstieg des so genannten Druckwiderstands bewirken. Durch die Erhöhung des Druckwiderstands steigt der gesamte Strömungswiderstand des Fahrzeugs und der Kraftstoffverbrauch erhöht sich. Zur Reduzierung des Strömungswiderstands werden zahlreiche aktive und passive Methoden untersucht. Insbesondere wird durch die Anordnung verschiedener Bauteile oder Aufbauten im Heckbereich versucht, die aerodynamischen Eigenschaften der Nutzfahrzeuge zu verbessern.
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Aus der
DE 195 24 825 A1 ist beispielsweise eine Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstands am Heck eines Fahrzeugs, vorzugsweise eines Nutzfahrzeugs, als bekannt zu entnehmen. Bei dieser Vorrichtung sind Luftleitflächen vorgesehen, die an der Hecktür des Nutzfahrzeugs drehbar gelagert angeordnet sind und abhängig von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs mittels eines pneumatischen oder elektrischen Betätigungsmittels ausgeklappt werden können.
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Als nachteilig an einer derartigen Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstands ist der Umstand zu betrachten, dass die dortigen Luftleitflächen an der Hecktür des Fahrzeugs ausgeklappt werden und sich dadurch die Gesamtlänge des Fahrzeugs erhöht. Somit können die gesetzlichen Vorschriften bezüglich der maximalen Länge von Nutzfahrzeugen nicht mehr eingehalten werden. Außerdem müssen bei dieser Vorrichtung zusätzliche Elemente an der Hecktür des Fahrzeugs angebracht werden. Somit steigt einerseits der Aufwand bei der Fertigung, andererseits wird das Gewicht des Fahrzeugs erhöht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Heckanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welcher besonders einfach und effektiv die aerodynamischen Eigenschaften des Fahrzeugs verbessert werden können und somit der Strömungswiderstand reduziert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Heckanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nichttrivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Um eine Heckanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welcher besonders einfach und effektiv die aerodynamischen Eigenschaften des Nutzfahrzeugs verbessert werden können, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Heckanordnung für einen Laderaumaufbau eines Nutzfahrzeugs, welche ein durch einen Boden, jeweilige Seitenwände und ein Dachelement begrenztes Heckportal umfasst, welches zwischen einer Normalstellung und wenigstens einer aerodynamischen Stellung bewegbar ist, in welcher das Heckportal mit zumindest einem Bereich in eine vorverlagerte Stellung gebracht werden kann. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, das Heckportal – insofern die Laderaum innerhalb des Laderaumaufbaus nicht vollständig benötigt wird – zumindest bereichsweise in den Innenraum des Laderaumaufbaus zu bewegen. In dieser aerodynamischen Stellung stehen hinter dem Heckportal Teile des Bodens, der Seitenwände und/oder des Dachelements nach hinten über. Durch die daraus entstehende Formgebung kann die Strömungsablösung im Heckbereich des Nutzfahrzeugs verhindert bzw. verzögert werden. Die Gesamtlänge des Nutzfahrzeugs erhöht sich durch diese Anordnung nicht und zudem bleiben das Heckportal und somit der Laderaum des Nutzfahrzeugs verschlossen. Durch diese Heckanordnung kann auch auf besonders einfache und effiziente Weise der Strömungswiderstand des Nutzfahrzeugs reduziert und somit der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs gesenkt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Heckportal durch paralleles Verschieben entlang einer Fahrzeugslängsachse bewegbar ist. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass das gesamte Heckportal in den Innenraum des Laderaumaufbaus geschoben werden kann. Somit kann auf besonders einfache Weise die Heckanordnung für den Laderaumaufbau des Nutzfahrzeugs in die aerodynamische Stellung gebracht werden.
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Dabei hat es sich als weiterhin vorteilhaft gezeigt, dass die nach dem Verlagern des Heckportals in die aerodynamische Stellung nach hinten überstehenden Teile des Bodens der jeweiligen Seitenwände und/oder des Dachelements ebenfalls aus einer Normalstellung in wenigstens eine aerodynamische Stellung bewegbar sind. Somit können die jeweils überstehenden Teile des Bodens, der Seitenwände oder des Dachelements abhängig von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs an die aerodynamischen Gegebenheiten angepasst werden. Somit kann zusätzlich der Strömungswiderstand des Nutzfahrzeugs reduziert werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der jeweilige überstehende Teil am korrespondierenden Hauptteil des Bodens, der jeweiligen Seitenwände und/oder des Dachelements schwenkbar angeschlagen ist. Somit kann durch Verschwenken des jeweiligen überstehenden Teils zu dem korrespondierenden Hauptteil der Anstellwinkel der durch den überstehenden Teil gebildeten Fläche besonders einfach an die Strömungsverhältnisse angepasst werden.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Heckportal durch Verschwenken um eine Lagerachse in die vorverlagerte Stellung gebracht werden kann. Diese Lagerachse kann beispielsweise an der Verbindung des Heckportals mit dem Boden des Laderaums angeordnet sein. Somit kann das Heckportal entlang dieser Achse in den Innenraum des Laderaums verschwenkt werden. Somit wird ein Überstand hinter dem Heckportal von dem Dachelement und Teilen der Seitenwände geschaffen. Durch diese Heckanordnung werden insbesondere die aerodynamischen Eigenschaften im Bereich des Dachelements verbessert, da hier bevorzugt eine Ablösung der Strömung auftreten kann.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn das Heckportal zumindest ein Verschließelement aufweist. Dieses Verschließelement kann in Form zumindest einer Tür oder eines Rolltors realisiert werden. Somit kann der Laderaum verschlossen werden und der Inhalt des Laderaums vor Diebstahl gesichert werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung; diese zeigen in:
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1 eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf einen Laderaumaufbau eines Nutzfahrzeugs, wobei im Heckbereich des Laderaumaufbaus eine Heckanordnung in Normalstellung angeordnet ist; und in
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2 eine ausschnittsweise Perspektivansicht auf einen Laderaumaufbau eines Nutzfahrzeugs gemäß 1, wobei sich die Heckanordnung in einer aerodynamischen Stellung befindet.
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In 1 ist in einer Perspektivansicht eine Heckanordnung 10, welche am Heckbereich eines Laderaumaufbaus 12 eines Sattelaufliegers eines Nutzfahrzeugs angeordnet ist, dargestellt. Dieser Laderaumaufbau 12 kann beispielsweise an einem Lastkraftwagen, einem Auflieger oder einem Anhänger angeordnet sein. Dieser Laderaumaufbau 12 besteht aus einem Boden 14, den jeweiligen Seitenwänden 16 und einem Dachelement 18. Im vorliegenden Fall sind diese als feste bzw. eigensteife Teile ausgebildet; ein Planenaufbau wäre jedoch ebenso denkbar.
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Die Heckanordnung 10, welche ein Heckportal 20 umfasst, befindet sich in dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel in der Normalstellung. In dieser Normalstellung ist das Heckportal 20 am hinteren Ende des Laderaumaufbaus 12 und somit am hinteren Ende des Boden 14, der jeweiligen Seitenwände 16 und des Dachelements 18 angeordnet. In dieser Normalstellung unterscheidet sich der Laderaumaufbau 12 nicht von denen, welche von gängigen Nutzfahrzeugen bekannt sind. In der Normalstellung kann der Laderaum innerhalb des Laderaumaufbaus 12 vollständig genutzt werden.
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2 zeigt in einer Perspektivansicht einen Laderaumaufbau 12 eines Nutzfahrzeugs mit einer Heckanordnung 10 gemäß 1, wobei sich das Heckportal 20 der Heckanordnung 10 in einer aerodynamischen Stellung befindet. In dieser aerodynamischen Stellung ist zumindest ein Teil des Heckportals 20 in eine vorverlagerte Stellung gebracht. Die aerodynamische Stellung kann genutzt werden, wenn der Laderaum nicht vollständig benötigt wird.
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In dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Heckportal 20 durch paralleles Verschieben entlang einer Fahrzeuglängsachse 22 in den Innenraum 24 bewegt. Durch diese Anordnung des Heckportals 20 bleiben nach hinten überstehende Teile des Bodens 14, der Seitenwände 16 und des Dachelements 18 bestehen. Die in der aerodynamischen Stellung der Heckanordnung 10 aufgrund des Bodenteils 26, der Seitenwandteile 28 und des Dachelementteils 30 entstehende Formgebung im hinteren Bereich des Laderaumaufbaus 12 verhindert das Ablösen der Strömung und verringern somit den Strömungswiderstand des Aufbaus des jeweiligen Nutzfahrzeugs.
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Die entsprechenden Führungselemente, welche ein paralleles Verschieben des Heckportals 20 entlang der Fahrzeuglängsachse 22 ermöglichen, sind in 2 nicht dargestellt. Denkbar wären beispielsweise Führungsschienen, die im Innenraum 24 des Laderaumaufbaus 12 angeordnet sind, an denen das Heckportal 20 verschiebbar angeordnet ist. Ebenso ist ein geeignetes Befestigungselement vorzusehen, mittels welchem das Heckportal 20 in seiner jeweiligen Position arretiert werden kann.
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Ebenso ist es vorgesehen, dass das Bodenteil 26, die Seitenwandteile 28 und das Dachelementteil 30 zusätzlich zur aerodynamischen Stellung der Heckanordnung 10 ebenfalls in eine aerodynamische Stellung gebracht werden können. Zu diesem Zweck ist es beispielsweise vorgesehen, dass das Bodenteil 26, die Seitenwandteile 28 und das Dachelementteil 30 an dem korrespondierenden Hauptteil des Bodens 14, der Seitenwände 16 und/oder des Dachelements 18 schwenkbar angeschlagen sind. Dies kann beispielsweise an der in 2 dargestellten gestrichelten Linie 32 erfolgen. Ebenso ist es denkbar, dass das Bodenteil 26, die Seitenwandteile 28 und das Dachelementteil 30 an dem jeweiligen korrespondierenden Hauptteil drehbar gelagert oder dergleichen angeordnet sind.
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In 2 ist beispielsweise dargestellt, dass die Seitenwandteile 28 zu den korrespondierenden Seitenwänden 16 entlang der Linie 32 in Richtung des Heckportals 20 verschwenkt sind.
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Durch die jeweilige Anordnung des Bodenteils 26, der Seitenwandteile 28 und des Dachelementteils 30 können die aerodynamischen Eigenschaften des Nutzfahrzeugs an die jeweilige Fahrgeschwindigkeit angepasst werden und somit zusätzlich der Strömungswiderstand des Nutzfahrzeugs verringert werden.
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Zudem ist es vorgesehen, dass das Heckportal 20 durch Verschwenken um eine Lagerachse in eine vorgelagerte Stellung des Innenraums 24 des Laderaumaufbaus 12 bewegbar ist. Diese Lagerachse kann beispielsweise an der Verbindung des Heckportals 20 mit dem Boden 14 erfolgen. Diese Lagerachse ist beispielhaft durch die gestrichelte Linie 34 in 1 dargestellt. Durch das Verschwenken des Heckportals 20 entlang der Linie 34 bleibt das Dachelementteil 30 und zumindest Teile der Seitenwandteile 28 hinter dem Heckportal 20 bestehen. Da die Ablösung der Strömung bevorzugt an der Hinterkante des Dachelements 30 entsteht, kann sie dort effektiv verhindert werden. Es ist aber ebenso vorgesehen, dass das Heckportal um eine Lagerachse an den anderen begrenzenden Flächen des Laderaumaufbaus 12 verschwenkbar gelagert ist.
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Bei der Heckanordnung 10 eines Nutzfahrzeugs ist es vorgesehen, dass das Heckportal 20 zumindest ein Verschließelement aufweist. Dies kann, wie in den 1 und 2 dargestellt, in Form eines Rolltors 36 realisiert werden. Ebenso ist die Verwendung einer oder mehrerer Türen oder dergleichen denkbar. Durch das Verschließelement kann der Laderaumaufbau verschlossen werden und der Inhalt, der sich in dem Innenraum des Laderaumaufbaus 12 befindet, gesichert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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