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Die Erfindung betrifft ein Innenraumteil für einen Kraftwagen.
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Ein derartiges Innenraumteil, welches auch als Interieurteil bezeichnet wird, ist im Kraftwagen insbesondere in Form eines Verkleidungsteils vorhanden, etwa in Form einer Innenverkleidung einer Fahrzeugtür, einer Seitenwand, eines Dachhimmels oder in Form einer Instrumententafel oder einer Mittelkonsole.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Innenraumteil der eingangs genannten Art mit einer erweiterten Funktionalität zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Innenraumteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Innenraumteil für einen Kraftwagen weist wenigstens eine Messeinrichtung zum Ermitteln des Blutzuckergehalts eines Fahrzeuginsassen auf. Dadurch ist es einem Diabetiker möglich, frühzeitig zu erkennen, ob sein Blutzuckergehalt von dem einzuhaltenden Normalwerten abweicht. Sowohl eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie), oder ein erniedrigter Blutzuckergehalt (Hypoglykämie) können nämlich die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Durch die von dem Innenraumteil bereitgestellte Möglichkeit, den Blutzuckergehalt des Diabetikers zu überwachen, kann für einen solchen eine erhöhte Sicherheit beim Führen des Kraftwagens erreicht werden.
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Aufgrund einer sich ändernden Ernährung der Weltbevölkerung, welche durch Fastfood und ungesunde Lebensmittel geprägt ist, kommt es bei Teilen der Weltbevölkerung zu Übergewicht. Dies wird durch mangelnde Bewegung und durch Stress verstärkt. Übergewicht kann zu Diabetes führen oder diesen zumindest begünstigen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kann die Anzahl der Diabetiker weltweit auf 366 Mio. im Jahr 2030 ansteigen. Allein in Deutschland gibt es derzeit ca. 7 Mio. Diabetiker.
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Durch das erfindungsgemäße Innenraumteil, welches die Messeinrichtung zum Ermitteln des Blutzuckergehalts eines Fahrzeuginsassen aufweist, kann für Diabetiker die Überwachung des Blutzuckergehalts im Kraftwagen sichergestellt werden. Die Messeinrichtung ermöglicht es dem Fahrzeuginsassen, insbesondere dem Fahrer, den Blutzuckergehalt vor, während und nach einer Fahrt zuverlässig zu messen. Der Fahrer kann so rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten, bevor die Abweichung seines Blutzuckergehalts vom Normalwert so groß wird, dass eine Einschränkung der Fahrtüchtigkeit zu befürchten ist. Das Innenraumteil weist so eine erweiterte Funktionalität auf.
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Auch wenn ein vom Fahrer verschiedener Fahrzeuginsasse, etwa ein Beifahrer oder eine sich auf dem Rücksitz befindende Person, insbesondere ein Kind, mittels der Messeinrichtung seinen Blutzuckergehalt überwachen kann, ist dies im Hinblick auf ein Verhindern einer möglichen Ablenkung des Fahrers vorteilhaft. Bleibt nämlich der diabeteskranke Beifahrer oder Fondinsasse im Unklaren über seinen Blutzuckergehalt und treten dann bei diesem plötzlich akute Komplikationen auf, so kann dies die Aufmerksamkeit des Fahrers stark beeinträchtigen. Dies kann verhindert werden, wenn der vom Fahrer verschiedener Fahrzeuginsasse die Messeinrichtung benutzt.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die wenigstens eine Messeinrichtung als nicht-invasive Messeinrichtung ausgebildet. Insbesondere für den Fahrer des Kraftwagens ist es nämlich sehr schwierig, während der Fahrt mittels einer invasiven Messeinrichtung seinen Blutzuckergehalt zu bestimmen. Durch Vorsehen der verletzungsfreien Messeinrichtung kann die Ermittlung des Blutzuckergehalts erfolgen, ohne dass diese besonders viel Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen erfordert. Das ablenkungsfreie Ermitteln des Blutzuckergehalts ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn es sich bei dem Fahrzeuginsassen um den Fahrer handelt. Darüber hinaus ist die nicht-invasive Messeinrichtung für den Diabetiker in der Bedienung besonders komfortabel und hygienisch.
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Die nicht-invasive Messeinrichtung kann einen Sensor mit mindestens einem Laser umfassen, welcher durch die Haut des Fahrzeuginsassen hindurch die Bestimmung des Blutzuckergehalts ermöglicht. Eine solche Messeinrichtung ist besonders zuverlässig und besonders komfortabel einsetzbar.
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Die Laser können hierbei insbesondere als Quantenkaskaden-Laser ausgebildet sein. Während bei herkömmlichen Messeinrichtungen, bei welchen Blutzucker-Messstreifen zum Einsatz kommen, Fehler von plus/minus 15 bis 20% auftreten können, kann mittels der nicht-invasiven Messeinrichtung, welche den Sensor mit mehreren Quantenkaskaden-Lasern umfasst, ein besonders exaktes Ermitteln des Blutzuckergehalts erreicht werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die wenigstens eine Messeinrichtung mit einer fahrzeugseitigen Ausgabeeinrichtung koppelbar, mittels welcher dem Fahrzeuginsassen ein den Blutzuckergehalt angebender Datenwert und/oder ein Warnhinweis kommunizierbar ist. Dadurch kann auf eine Ausgabeeinrichtung seitens der Messeinrichtung verzichtet werden und die Messeinrichtung kann besonders klein und kompakt ausgelegt werden. Hierbei ist eine geeignete Schnittstelle für die Kommunikation zwischen der Messeinrichtung und dem Kraftwagen zu wählen, weiterhin können die Daten durch ein BUS-System übertragen werden. Eine passende Software ist ebenso notwendig.
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Als Ausgabeeinrichtung kann insbesondere eine Sprachausgabeeinrichtung und/oder eine Anzeige zum Einsatz kommen, so dass dem Fahrzeuginsassen entweder der den Blutzuckergehalt angebende Datenwert oder der Warnhinweis akustisch und/oder optisch kommunizierbar ist. Durch das sprachliche Übermitteln der den Blutzuckergehalt betreffenden Information an den Fahrzeuginsassen oder durch deren darstellen auf der Anzeige wird der Fahrzeuginsasse besonders wenig abgelenkt.
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Bevorzugt ist die wenigstens eine Messeinrichtung zusätzlich zum Erkennen des Fahrzeuginsassen ausgebildet. So kann der Blutzuckergehalt dem Fahrzeuginsassen zugeordnet werden und es kann auch ein und dieselbe Messeinrichtung von unterschiedlichen Fahrzeuginsassen genutzt werden. Insbesondere, wenn der Blutzuckergehalt dem Fahrzeuginsassen kommuniziert wird, kann dies somit insassenspezifisch erfolgen.
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Das Erkennen des Fahrzeuginsassen kann insbesondere anhand biometrischer Daten erfolgen. Dies ist insbesondere dann günstig, wenn die Messeinrichtung als nicht-invasive Messeinrichtung mit einem Sensor ausgebildet ist, auf welchen zum Ermitteln des Blutzuckergehalts der Fahrzeuginsasse seinen Finger auflegt. Dann kann nämlich anhand des Fingerabdrucks sowohl der Fahrzeuginsasse identifiziert als auch mittels des Sensors der Blutzuckergehalt des Fahrzeuginsassen bestimmt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Innenraumteil eine Andockeinrichtung zum lösbaren Anordnen der wenigstens einen Messeinrichtung an einem Grundkörper des Innenraumteils auf. So kann die Messeinrichtung sowohl innerhalb des Kraftwagens als auch mobil verwendet werden.
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Die Andockstation kann sowohl zusätzlich zu einer fest in das Innenraumteil integrierten Messeinrichtung vorgesehen sein als auch alternativ dazu, so dass dann das Innenraumteil lediglich die zum lösbaren Anordnen der wenigstens einen Messeinrichtung ausgelegte Andockeinrichtung aufweist. Desweiteren sollte es möglich sein, die portable Messeinrichtung im Kraftwagen aufzuladen (Akku).
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Als weiter vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn das Innenraumteil als Teilbereich eines Dachhimmels oder als Armauflage im Bereich einer Fahrzeugtür oder als Komponente eines Lenkrads oder als Teilbereich einer Mittelkonsole des Kraftwagens ausgebildet ist. Durch das Vorsehen der Messeinrichtung an den genannten Innenraumteilen kann besonders gut sichergestellt werden, dass die Messeinrichtung für den Fahrzeuginsassen besonders gut erreichbar ist. Zudem ist so eine Verbindung der Messeinrichtung zu einem elektrischen Leitungsnetz oder zu einem Kommunikationsnetz des Fahrzeugs besonders einfach zu realisieren, insbesondere ohne dass hierfür die Messeinrichtung drahtlos mit fahrzeugseitigen Komponenten zu kommunizieren braucht.
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Das Innenraumteil kann auch als Sitz des Kraftwagens ausgebildet sein, wobei dann die Anordnung der Messeinrichtung an einer durch einen Sitzinsassen gut erreichbaren Stelle vorteilhaft ist.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die wenigstens eine Messeinrichtung oder die Andockeinrichtung an einer Vorderseite und/oder an einer Unterseite einer hochklappbaren Armauflage angeordnet ist. Dann kann nämlich die Messeinrichtung oder die Andockeinrichtung durch Herunterklappen der Armauflage besonders gut verborgen werden.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
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Diese zeigt ausschnittsweise einen Fahrgastraum eines Kraftwagens, wobei zur Anordnung eines nicht-invasiven Blutzucker-Messgeräts ausgebildete Bereiche von Innenraumteilen markiert sind.
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Von einem Kraftwagen 10 ist in der Figur ein Fahrgastraum ausschnittsweise gezeigt. im Fahrgastraum oder Innenraum des Kraftwagens 10 sind einige Innenraumteile durch eine Markierung 12 hervorgehoben. Die Markierungen 12 geben mögliche Anordnungen eines Blutzucker-Messgeräts 14 im Fahrzeug an, wobei das Blutzucker-Messgerät 14 lediglich schematisch und symbolisch gezeigt ist.
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Das Blutzucker-Messgerät 14 ist vorliegend als nicht-invasives Messgerät ausgebildet, es erfordert also keinen Kontakt mit dem Blut eines diabeteskranken Fahrzeuginsassen. Vielmehr braucht der diabeteskranke Fahrzeuginsasse seinen Finger lediglich auf einen Sensor des Blutzucker-Messgeräts 14 aufzulegen, und der Blutzuckergehalt wird durch die Haut hindurch ermittelt. Der Sensor kann mehrere Quantenkaskaden-Laser umfassen, um auf verletzungsfreiem Wege den Blutzuckergehalt des Fahrzeuginsassen zu ermitteln. Der Sensor ist bevorzugt zudem dazu ausgelegt, anhand biometrischer Daten den Nutzer des Blutzucker-Messgeräts 14 zu identifizieren.
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Das Blutzucker-Messgerät 14 kann an unterschiedlichen Innenraumteilen angeordnet sein, wie dies durch die Markierungen 12 veranschaulicht ist. Es kann auch ein Blutzucker-Messgerät 14 mehrere zum Auflegen des Fingers ausgelegte Sensoren umfassen, welche ihrerseits an unterschiedlichen Innenraumteilen im Fahrgastraum angeordnet sein können.
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Zusätzlich oder alternativ kann anstelle des Blutzucker-Messgeräts 14 im Bereich des jeweiligen Innenraumteils lediglich eine Andockstation vorgesehen sein, an welcher ein portables Blutzucker-Messgerät 14 angeordnet werden kann.
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Die Andockstation oder das in dem Kraftwagen 10 fest integrierte Blutzucker-Messgerät 14 ist mit einem Bordcomputer verbunden. Die vom Blutzucker-Messgerät 14 ermittelten Datenwerte des Blutzuckergehalts können dann auf einer Anzeige 16 des Kraftwagens 10 angezeigt werden, etwa im Bereich einer Instrumententafel 18. Zusätzlich oder alternativ kann die Information über den Blutzuckergehalt dem Fahrzeuginsassen akustisch übermittelt werden, etwa über einen Warnton bei einem Abweichen von einem Normalwert des Blutzuckergehalts und/oder über eine Sprachausgabe.
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Um sicherzustellen, dass das Blutzucker-Messgerät 14 besonders gut von dem Fahrzeuginsassen, insbesondere einem Fahrer, erreichbar ist, kann dieses im Bereich eines Dachhimmels 20, insbesondere in der Nähe einer am Dachhimmel 20 angeordneten Beleuchtungseinrichtung 22 für die Innenraumbeleuchtung, angeordnet sein.
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Zusätzlich oder alternativ ist eine Anordnung des Blutzucker-Messgeräts 14 im Bereich einer Armauflage 24 möglich, welche an einer Fahrzeugtür 26 ausgebildet ist. Des Weiteren ist es vorstellbar, das Blutzucker-Messgerät 14 im Bereich eines Lenkrads 28 des Kraftwagens 10 anzuordnen. Insbesondere wenn der Lenkradkranz oder eine Speiche des Lenkrads 28 den Sensor des nicht-invasiven Blutzucker-Messgeräts 14 aufweist, ist eine einfache und komfortable Überwachung des Blutzuckergehalts des Fahrzeuginsassen während der Fahrt möglich, da der Fahrer hierfür die Hände am Lenkrad 28 belassen kann.
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Günstig ist auch eine Anordnung des Blutzucker-Messgeräts 14 an einer hochklappbaren Armauflage 30, welche im Bereich einer Mittelkonsole des Kraftwagens 10 angeordnet ist. Insbesondere, wenn das Blutzucker-Messgerät 14 (wie vorliegend schematisch gezeigt) an einer Unterseite der hochklappbaren Armauflage 30 angeordnet ist, lässt sich das Blutzucker-Messgerät 14 besonders gut verbergen, indem die Armauflage 30 in ihre in der Figur gezeigte heruntergeklappte Position verbracht wird.
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Wenn anstelle des Blutzucker-Messgeräts 14 lediglich die Andockstation am jeweiligen Innenraumteil vorgesehen ist, kann durch die Andockstation die Verbindung zum Bordcomputer sichergestellt werden. Auch in diesem Fall lässt sich die Andockstation durch Herunterklappen der Armauflage 30 gut verbergen, wenn sie an einer Unterseite derselben angebracht ist.