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Die Erfindung betrifft eine Heuwerbungsmaschine nach den Merkmalen des Anspruches 1.
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Stand der Technik
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Aus
DE 10 2007 025 310 A1 ist eine landwirtschaftliche Erntemaschine mit einer Fremdkörpererkennungsvorrichtung zur Erkennung von Fremdkörpern in einer Einzugsvorrichtung bekannt, wobei die landwirtschaftliche Erntemaschine beim Erkennen eines Fremdkörpers im Erntegutstrom abgebremst und ein Erntevorsatzgerät automatisch aus einer bodennahen Arbeits- und Betriebsstellung in eine zumindest teilweise ausgehobene Vorgewendestellung überführt wird, so dass sichergestellt ist, dass zum Schwad abgelegtes Erntegut trotz des Weiterfahrens der Erntemaschine nicht aufgestaut wird.
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DE 694 22 271 T2 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung von Lage und Zugkraft eines an einen Traktor angekoppelten Arbeitsgerätes auf der Grundlage eines von einer Bedienungsperson festgelegten Sollwertes für die Lage und eines prozentualen Sollwertes für die Zugkraft, wobei die vom Traktor aufgenommene mittlere Zugkraft automatisch über eine Referenzperiode gemessen wird, die beginnt sobald das Arbeitsgerät seine Soll-Lage eingenommen hat und der Lagefehler und der momentane Zugkraftfehler durch einen Substrahierer verglichen werden, und zur Kompensation am Ende einer Periode automatisch Signale für das Anheben oder Absenken des Arbeitsgerätes erstellt werden.
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Aus
DE 601 30 610 T2 ist eine Vorrichtung zum Bearbeiten einer Bodenoberfläche, wie z. B. zum Zusammenrechen von Gras und/oder Heu bekannt, wobei die Vorrichtung mit einem Rahmen versehen ist, der mindestens eine Bearbeitungseinheit umfasst, die mit Bearbeitungselementen zum Bearbeiten der Bodenoberfläche versehen ist, wobei die Bearbeitungseinheit als motorisch antreibbarer Zetter oder motorisch antreibbarer Rechwender ausgeführt ist, wobei die Vorrichtung mit einer Messvorrichtung versehen ist, die geeignet ist, die zu bearbeitende Bodenoberfläche abzufühlen und/oder abzutasten und eventuell in der Bodenoberfläche vorhandene Bodenunebenheiten, wie z. B. Böschungen und/oder Löcher, zu ermitteln, und dass die Vorrichtung mit einer Stellvorrichtung versehen ist, die auf der Basis der Messergebnisse der Messvorrichtung die Ausrichtung mindestens eines Bearbeitungselements relativ zu der Bodenoberfläche automatisch einstellt.
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Bekannt sind Heuwerbungsmaschinen zum Wenden von am Boden liegenden stängeligem Erntegut mit mehreren in einem Maschinengestell quer zur Fahrtrichtung nebeneinander angeordneten und in diesem gelagerten und gegenläufig zueinander umlaufend um Hochachsen antreibbaren Rechkreiseln. Derartige Heuwerbungsmaschinen sind auch unter dem Begriff Kreiselzetter in der Sicherheitsnorm DIN EN ISO 4254-10 beschrieben. Die Anzahl der Rechkreisel bestimmt die Arbeitsbreite, die zwischenzeitlich die 10 m Marke weit überschritten hat. In der Transportstellung für den Straßentransport müssen diese Maschinen in ein Straßentransportprofil überführt werden, welches die Breite von 3 m und die Höhe von 4 m nicht wesentlich übersteigen darf.
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Diese Heuwerbungsmaschinen werden an ein Zugfahrzeug und deren Zapfwelle angeschlossen und von dieser angetrieben. Stellantriebe werden an die Bordhydraulik des Zugfahrzeuges angekuppelt und können somit aus dem Inneren der Fahrerkabine mit den üblichen Stellelementen angesteuert und betätigt werden.
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Gerade bei großen Arbeitsbreiten ist die Bodenanpassung der Rechkreisel und damit die Abstandskontrolle der Zinkenspitzen der Rechzinken von großer Bedeutung dafür, dass einerseits keine Beschädigung der Grasnarbe entsteht als auch die Aufnahme von Bodenanteilen auf ein Mindestmass reduziert werden kann. Dies gilt insbesondere bei unplanmäßigen Stopps der Zugmaschine mit angehängter Heuwerbungsmaschine zwischen zwei Schlagenden.
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Aufgabenstellung
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Hier setzt die Aufgabe der Erfindung an mit dem Ziel, eine Heuwerbungsmaschine der beschriebenen Art mit einer Möglichkeit der verbesserten Steuerungsmöglichkeit zur Anpassung an unterschiedliche Betriebsbedingungen im Feldbetrieb vorzuschlagen.
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Lösung der Aufgabe
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Gelöst wird die Aufgabe der Erfindung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figurendarstellungen zu entnehmen.
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Erfindungsgemäße Heuwerbungsmaschinen zum Wenden von am Boden liegenden stängeligem Erntegut verfügen über wenigstens zwei in einem Maschinengestell quer zur Fahrtrichtung nebeneinander gelagerten und gegenläufig zueinander umlaufend um Hochachsen antreibbaren Rechkreiseln mit einem bodenkopierenden Tast- und Stützrad unterhalb des Rechkreisels, wobei das Maschinengestell ein Transportfahrwerk aufweist, welches den Rechkreiseln in Fahrtrichtung gesehen nachgeordnet ist. Dieses kann wahlweise in oder außer Eingriff mit dem Boden gebracht werden. Die Rechkreisel sind von einem Maschinengestell überbaut welches die Rechkreisel aufnimmt und welches mit einer Zugdeichsel gelenkig verbunden ist. Die Zugdeichsel wiederum ist frontseitig um eine Hochachse verschwenkbar mit einer Anschlussvorrichtung verbunden, welche zur Ankoppelung an ein Zugfahrzeug vorgesehen ist.
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Erfindungsgemäß bilden Maschinengestell und Zugdeichsel in ihrer Längserstreckung gemeinsam eine Knickdeichsel mit dem Kniegelenk, wobei das Kniegelenk mit einer im Wesentlichen horizontal und quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Gelenkachse ausgebildet ist.
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Das hinter den Rechkreiseln liegende Fahrwerk besteht aus mindestens zwei nebeneinander liegenden und beabstandeten Stützrädern, die an einer Schwinge befestigt und gelagert sind. Die Schwinge wird an einem Stellantrieb, ausgebildet als Hydraulikzylinder, abgestützt bzw. von diesem betätigt, wobei das Fahrwerk lediglich als Transportfahrwerk insbesondere für den Straßentransport benutzt wird.
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Das Kniegelenk der Zugdeichsel ist von einem Stellmittel, vorzugsweise einem Hydraulikzylinder, überbrückt. Mit diesem Stellmittel können unterschiedliche Betriebsstellungen herbeigeführt werden, ohne dass dabei das Hubwerk der Dreipunkthydraulik des Zugfahrzeugs betätigt werden müsste. Durch eine an den Rädern befindliche Sensorik wird es möglich die Fahrgeschwindigkeit der Heuwerbungsmaschine zu ermitteln. Kommt die Heuwerbungsmaschine vollständig zum Stehen, werden die Rechkreisel analog einer am Schlagende einzunehmenden Vorgewendestellung ausgehoben und in dieser belassen bis die Sensorik an die Aktoren meldet, dass sich die Heuwerbungsmaschine wieder in Bewegung gesetzt hat. Das Ausheben der Rechkreisel unterscheidet sich in diesem Fall von der Eingangs erwähnten Vorgewendestellung in der Art und Weise, dass die Rechkreisel lediglich aus dem unmittelbaren Eingriff in die Grasnarbe genommen und in eine die Grasnarbe schonende Stellung verbracht werden d.h. geringfügig ausgehoben werden, um eine Beschädigung durch andauerndes Drehen der Rechkreisel auf gleicher Stelle und der damit verbundenen nachhaltigen Beschädigung der Fläche sowie der daraus resultierenden Futterverschmutzung zu verhindern. Die kraftschlüssige Verbindung von der Zapfwelle der Zugmaschine zu dem Antriebsstrang der Heuwerbungsmaschine wird in diesem Fall unterbrochen. Die Zapfwelle der Zugmaschine läuft jedoch unvermindert weiter. Unmittelbar nach dem Anfahren der Heuwerbungsmaschine werden die Rechkreisel durch Wiederherstellung der kraftschlüssigen Verbindung wieder in Einsatz gebracht.
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Dabei dient dieses Stellmittel ebenfalls zum Ausheben der Rechkreisel in die Vorgewendestellung, indem die Knickdeichsel durch dieses Stellmittel so eingestellt wird, dass die Kreiselachse der Rechkreisel etwa lotrecht zur Aufstandsfläche bzw. dem Boden eingestellt ist, so dass die Zinkenspitzen während ihres Umlaufs einen großen und zugleich gleichen Abstand zum Boden haben.
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Dieses Stellmittel erfüllt somit eine doppelte Funktion, nämlich zum einen die Funktion die Rechkreisel bei Stillstand der Heuwerbungsmaschine aus dem unmittelbaren Eingriff zu nehmen und außerdem die Heuwerbungsmaschine am Schlagende in eine Vorgewendeposition zu überführen.
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Figurenliste
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der nachfolgenden Figurendarstellungen dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert.
- 1 zeigt eine Seitenansicht einer Heuwerbungsmaschine 1 nach der Erfindung, ausgeführt als Kreiselzetter und als angehängtes Gerät an einem Zugfahrzeug 2 in Arbeitsstellung A.
- 2 zeigt die gleiche Ansicht eines Kreiselzetters in der die Rechkreisel aus dem unmittelbaren Eingriff herausgenommenen „Stand by“ Position S.
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Die Heuwerbungsmaschine 1 ist als angehängtes Gerät an ein Zugfahrzeug 2 bzw. einem Traktor dargestellt. Sie besteht im Wesentlichen aus den Rechkreiseln 3 eines Kreiselzetters bzw. eines Kreiselschwaders (Darstellung in den Figuren als Kreiselzetter), einem Maschinengestell 4, einer Zugdeichsel 5, einer Anschlussvorrichtung 6 und einem Fahrwerk 7 mit zwei beabstandeten Stützrädern 19. Heuwerbungsmaschinen 1 dieser Art weisen je nach Arbeitsbreite eine Vielzahl von nebeneinander liegenden Rechkreisel 3 auf, wobei die Anzahl der Rechkreisel in diesem Zusammenhang von untergeordneter Bedeutung ist. An dem Maschinengestell 4 sind die Rechkreisel 3 starr befestigt und in an sich bekannter Weise um Hochachsen 8 als Kreiselachsen von Winkelgetrieben umlaufend angetrieben und in Getriebegehäusen gelagert. Die Anschlussvorrichtung 6 ist in einem Gelenk schwenkbar um eine Hochachse mit der Zugdeichsel 5 verbunden und sie wird traktorseitig mit ihren Unterlenkerzapfen 9 von den Greifklauen 10 der Unterlenker 11 des Hubwerks des Zugfahrzeugs 2 aufgenommen. Es handelt sich somit um eine angehängte und aufgesattelte Heuwerbungsmaschine 1.
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Das Maschinengestell 4 und die Zugdeichsel 5 sind in einem Kniegelenk 12 um eine im Wesentlichen horizontal und quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Gelenkachse 13 verschwenkbar miteinander verbunden. Das Kniegelenk 12 ist von einem Stellmittel 14, ausgebildet als Hydraulikzylinder, überbrückt, welcher in den Gelenkpunkten 15 und 16 zum einen an dem Maschinengestell 4 und zum anderen an der Zugdeichsel 5 angeschlagen ist. Dieses Stellmittel 14 besteht aus zwei, einem ersten Hydraulikzylinder 17 und einem zweiten Hydraulikzylinder 18, die in Reihe geschaltet sind und die eine Baueinheit bilden. Diese Stelleinheit ist in den Gelenkpunkten 15 und 16 oberhalb der Gelenkachse 13 angeschlagen.
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Die Stützräder des Fahrwerks 20 sind an Fahrwerksschwingen 21 gelagert, die aus Vereinfachungsgründen und dem Fachmann bekannt nicht dargestellten Stellmittel, ausgebildet als Hydraulikzylinder 22, sind an dem Maschinenrahmen abgestützt.
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Heuwerbungsmaschine mit einem Verstellmechanismus zum Verstellen des Abstands zwischen dem Zinkenarm aufnehmenden Kreiselkörper und den die Rechkreisel abstützenden Stützrädern des Fahrwerks, zum Zusammenrechen von am Boden liegenden landwirtschaftlichen Erntegut, mit wenigstens einem, um eine vertikale Achse umlaufend angetriebenen auf Stütz- und Tasträdern am Boden abgestützten Rechkreisel, welcher von einer Kurvenbahn gesteuerte Rechzinken aufweist, wobei der Rechkreisel einen Verstellantrieb zur Höhenverstellung der Rechzinken beinhaltet, und wobei die Fahrbewegung des Zugfahrzeugs (2) und der daran angehängten Heuwerbungsmaschine (1) mit Hilfe eines Sensors erfasst wird und bei der die ermittelten Daten ausgewertet und an einen Aktor weitergemeldet werden und in der Folge bei Stillstand des Gespanns die Rechkreisel (3) unmittelbar aus dem Eingriff zum Rechen des Schwades herausnimmt und die Rechkreisel in eine geringfügig über dem Geländeniveau liegende Position verbringt.
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Heuwerbungsmaschine wobei die ausgehobene „Stand By“ Position der Rechkreisel zur Schonung der Grasnarbe zwischen der Vorgewendestellung und der Arbeitsstellung liegt.
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Heuwerbungsmaschine wobei es im Zusammenhang mit dem Verbringen der Rechkreisel in die ausgehobene Position und der damit einhergehenden Schonung der Grasnarbe zu einer Entkopplung des Antriebsstranges zwischen der Zapfwelle des Zugfahrzeugs und dem Antrieb der Rechkreisel kommt. Heuwerbungsmaschine wobei es im Zusammenhang mit dem Verbringen der Rechkreisel in die Arbeitsstellung zu einer Kopplung des Antriebsstranges zwischen der Zapfwelle des Zugfahrzeugs und dem Antrieb der Rechkreisel kommt.
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Heuwerbungsmaschine wobei der unterbrochene Eingriff der Rechkreisel beinahe zeitgleich mit der Wiederaufnahme der Fahrt vollzogen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Heuwerbungsmaschine
- 2
- Zugfahrzeug
- 3
- Rechkreisel
- 4
- Maschinengestell
- 5
- Zugdeichsel
- 6
- Anschlussvorrichtung
- 7
- Fahrwerk
- 8
- Kreiselachse, Hochachse
- 9
- Unterlenkerzapfen
- 10
- Greifklauen
- 11
- Unterlenker
- 12
- Kniegelenk
- 13
- Gelenkachse
- 14
- Stellmittel
- 15
- Gelenkpunkt
- 16
- Gelenkpunkt
- 17
- erster Hydraulikzylinder
- 18
- zweiter Hydraulikzylinder
- 19
- Tast- und Stützrad
- 20
- Fahrwerk
- 21
- Fahrwerksschwinge
- 22
- Hydraulikzylinder
- S
- „Stand by“ Position
- A
- Arbeitsstellung