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Die Erfindung betrifft eine Kabeldurchführung und ein Verfahren zur Durchführung eines Kabels durch eine Öffnung in einer Wand- oder Bodenplatte.
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Beispielsweise bei Verteilerschränken für die Telekommunikations- und Datentechnik stellt sich das Problem, Kabel von außen durch eine Öffnung in der Wand oder einer Bodenplatte ins Innere des Verteilerschranks zu führen. Die Durchführung muss dabei möglichst dicht sein, damit keine Feuchtigkeit oder Schmutz in das Innere des Verteilerschrankes gelangen kann. Dabei kommen beispielsweise Kabeltüllen zum Einsatz.
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Aus der
DE 10 2006 002 478 B4 ist eine Bodenplatten-Anordnung für einen Schaltschrank zwischen Sockel und Verteilerraum bekannt, bestehend aus einer Bodenplatte, die aus wenigstens zwei Einzelteilen besteht, die im zusammengefügten Zustand wenigstens eine Öffnung in der Bodenplatte bilden, wobei ein in der Öffnung der Bodenplatte angeordnetes Einsatzteil vorgesehen ist, welches einen gegenüber der Bodenplatte vertieften mittigen Bereich aufweist, in dem wenigstens ein Kabeldurchlass gebildet ist. Dabei ist weiter vorgesehen, dass jeder Kabeldurchlass durch eine Kabeltülle mit mehreren kegelförmigen Tüllenstützen verschließbar ist.
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Aus der
DE 10 2007 002 902 A1 ist eine Anordnung zur universellen Kabeldurchführung, insbesondere für Verteilerschränke, bekannt, mit einer Grundplatte, welche im Bereich einer Öffnung eine Schrankes oder eines Schranksockels angeordnet ist, und mit Kabeldurchführungselementen, welche Kegeltüllen mit innenseitigen Dichtlippen aufweisen und an Kabel mit unterschiedlichen Durchmessern durch horizontales Abtrennen eines entsprechenden Teilbereichs anpassbar sind, wobei die Kabeldurchführungselemente als Kabeldurchführungsblöcke ausgebildet sind, welche zum Umschließen der Kabel jeweils eine geteilte Kegeltülle mit zwei Kegeltüllenhälften und zum Andrücken der Kegeltüllenhälften an die Kabel jeweils einen Stützkörper aufweisen, welcher ebenfalls vertikal geteilt ist und aus zwei Stützkörperhälften besteht, wobei Andruckelemente, welche zum Zusammendrücken der Stützkörperhälften mit den darin aufgenommenen Kegeltüllenhälften und Kabeln ausgebildet sind, auf der Grundplatte fixierbar sind.
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Aus der
DE 92 08 255 U1 ist ein Rohr-Dichtungseinsatz mit einem zwischen Druckplatten angeordneten und von den Druckplatten durch Pressung elastisch verformbaren Dichtelement bekannt, wobei das Dichtelement mindestens einen äußeren Teil und mindestens eine in den äußeren Teil hineinsteckbaren inneren Teil aufweist.
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Aus der
DE 88 09 629 U1 ist eine Dichtung, für runde Rahmen bei Wanddurchführungen von Kabeln bekannt, wobei am Außenumfang eines stopfenförmigen Dichtkörpers aus elastisch verformbaren Material mit einer Durchgangsöffnung für die Aufnahme von Kabelstücken sowie sogenannte Nullstücken ohne Durchgang, ringförmige Dichtleisten mit Abstand zueinander angeordnet sind.
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Aus der
DE 10 2005 002 597 B3 ist eine Kabeldurchführung bekannt, umfassend eine Wand- oder Bodenplatte, die mindestens eine Öffnung aufweist, in der ein Kabel mit einem Dichtelement angeordnet ist, wobei mindestens ein Halteelement auf einer Seite der Wand- oder Bodenplatte angeordnet ist, wobei das Halteelement mindestens ein erstes und ein zweites Befestigungsmittel aufweist, wobei mittels des ersten Befestigungsmittels das Halteelement an der Wand- oder Bodenplatte befestigt ist und mittels des zweiten Befestigungsmittels ein Druckelement mit dem Halteelement verbunden ist, sodass das Druckelement eine Kraft auf das Dichtelement ausübt. Die weiteren Befestigungsmittel sind dabei als Exzenter ausgebildet, die auf als Verschiebemittel ausgebildete Druckelemente eine Kraft ausüben.
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Weiter ist auch vorgeschlagen worden, die Kabeldurchführung mittels einer Dichtmasse abzudichten.
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Die bekannten Lösungen sind zufriedenstellend, solange nur wenige Kabel durchgeführt werden müssen. Sollen hingegen viele dünnere Kabel durchgeführt werden, so sind die bekannten Lösungen nachteilig.
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So benötigen die Kabeltüllen relativ viel Platz, so dass bei begrenztem Bauraum auch die Anzahl der durchzuführenden Kabel begrenzt ist. Die Dichtmassen haben hingegen das Problem der Dichtigkeit, wenn mehrere Kabel durch die Dichtmasse geführt werden müssen.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine Kabeldurchführung zu schaffen, die flexibel an die vorhandenen Wand- oder Bodenplatten anpassbar ist und für ein oder mehrere Kabel geeignet ist, sowie ein hierfür geeignetes Verfahren bereitzustellen.
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Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 9. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Hierzu umfasst die Kabeldurchführung, insbesondere für einen Verteilerschrank der Telekommunikations- und Datentechnik, eine Wand- oder Bodenplatte, die mindestens eine Öffnung aufweist, in der ein Kabel mit einem Dichtelement angeordnet ist. Mindestens ein Kabelelement ist auf einer Seite der Wand- oder Bodenplatte angeordnet, wobei das Halteelement mindestens ein erstes und mindestens elf zweites Befestigungsmittel aufweist, wobei mittels des ersten Befestigungsmittels das Halteelement an der Wand- oder Bodenplatte befestigt ist und mittels des zweiten Befestigungsmittels ein Druckelement mit dem Halteelement verbunden ist, so dass das Druckelement eine Kraft auf das Dichtelement ausübt. Somit kann auf Tüllen oder Dichtmassen verzichtet werden. Das Dichtelement kann ein einfaches Gummi- oder Elastomerelement sein, durch das das Kabel geführt wird. Durch die Kraft des Druckelements verformt sich das Dichtelement und baut die Dichtwirkung gegenüber dem Kabel und der Bodenplatte auf. Änderungen an den vorhandenen Wand- oder Bodenplatten sind nicht notwendig. Das Kabel kann dabei ein elektrisches oder optisches Kabel sein.
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Dabei ist das Dichtelement in einer sich verjüngenden Vertiefung der Wand- oder Bodenplatten angeordnet, wobei das Druckelement das Dichtelement in Richtung der Verjüngung drückt. Es ist auch denkbar, dass sowohl Vertiefung als auch Dichtelement verjüngend ausgebildet sind, wobei die Verjüngung jedoch unterschiedlich ist. Wichtig ist nur, dass das Dichtelement ausreichend verformt wird, um die Dichtwirkung am Kabel zu erreichen.
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In einer Ausführungsform weist die Vertiefung mindestens eine abschnittsweise konische Vertiefung auf.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Dichtelement mindestens eine Durchführung für mindestens ein Kabel auf. Dabei sind Ausführungen möglich, wo das Dichtelement mehrere Durchführungen für mehrere Kabel aufweist, insbesondere mehr als zehn oder zwanzig Durchführungen aufweist.
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In einer weiteren Ausführungsform sind das Halteelement und/oder das Druckelement aus Metall ausgebildet, um die ausreichenden Kräfte aufzubringen bzw. aufzunehmen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das zweite Befestigungsmittel als Gewindebohrung ausgebildet. Mittels einer passenden Schraube kann dann das Druckelement mit dem Halteelement verbunden werden. Vorzugsweise sind mehrere zweite Befestigungsmittel vorgesehen, um eine möglichst symmetrische Kraftverteilung zu ermöglichen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das erste Befestigungsmittel als hakenförmiges Element ausgebildet, wobei vorzugsweise sich das hakenförmige Element durch die Öffnung erstreckt und auf der dem Halteelement gegenüberliegenden Seite der Wand- oder Bodenplatte von der Öffnung weggebogen ist. Hierdurch kann das Halteelement ohne Veränderungen an der Wand- oder Bodenplatte sehr einfach an diesem befestigt werden. Vorzugsweise sind dabei mehrere erste Befestigungsmittel vorgesehen, um das Halteelement möglichst gleichmäßig an der Wand- oder Bodenplatte zu befestigen.
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In einer weiteren Ausführungsform umrandet das Halteelement die Öffnung vollständig.
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Das Verfahren zur Durchführung eines Kabels durch eine Öffnung in einer Wand- oder Bodenplatte mittels einer zuvor beschriebenen Kabeldurchführung umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- – Befestigen des Halteelements an der Wand- oder Bodenplatte,
- – Einsetzen der Dichtung mit dem Kabel in die Öffnung der Wand- oder Bodenplatte und
- – Befestigen des Druckelements an dem Halteelement.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Fig. zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung einer Kabeldurchführung in einer Bodenplatte,
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2 eine Explosionsdarstellung der Kabeldurchführung,
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3 eine perspektivische Darstellung der Bodenplatte,
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4 eine perspektivische Darstellung des Dichtelements,
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5 eine perspektivische Draufsicht auf das Halteelement,
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6 eine Seitenansicht des Halteelements,
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7 eine perspektivische Draufsicht auf das Druckelement und
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8 eine perspektivische Darstellung eines Dichtelementes mit Flansch.
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Die Kabeldurchführung 1 umfasst eine Bodenplatte 10 eines nicht weiter dargestellten Verteilerschrankes, ein Halteelement 20, ein Dichtelement 30 und ein Druckelement 40. Die Bodenplatte 10 ist dabei in den 1 und 2 nur unvollständig dargestellt, wobei die vollständige Bodenplatte 10 in 3 dargestellt ist. Die Bodenplatte 10 umfasst acht Öffnungen 11 für Kabeldurchführungen 1. Die Öffnungen 11 haben dabei die Form von drei ineinander verlaufenden Kreisen 12–14, wobei der mittlere Kreis 13 einen größeren Durchmesser aufweist als die beiden äußeren Kreise 12, 14 (siehe insbesondere 3). Die Öffnung 11 bildet dabei eine Vertiefung in der Bodenplatte 10. Dabei verjüngt sich die Vertiefung von einer Innenseite 15 der Bodenplatte 10 in Richtung der nicht sichtbaren Außenseite, die üblicherweise auf einen ebenfalls nicht dargestellten Sockel aufgesetzt wird. Am unteren Rand der Vertiefung verengt sich die Öffnung 11 durch einen umlaufenden Rand 16. Die Verjüngung der Vertiefung ist dabei konisch, wobei aufgrund der Form mit den Teilkreisen die Vertiefung drei abschnittsweise konische Verjüngungen aufweist. Dabei sei angemerkt, dass die Öffnungen 11 vorzugsweise durch bedarfsweises Herausbrechen aus der ansonsten geschlossenen Bodenplatte 10 hergestellt werden. An der Innenseite 15 der Bodenplatte 10 ist das Halteelement 20 angeordnet (siehe auch 5 und 6). Das Halteelement 20 umfasst ein plattenförmiges Element 21 mit einer Öffnung 22. Die Öffnung 22 ist dabei derart dimensioniert, dass bei der Anordnung des Halteelements 20 die Öffnung 11 der Bodenplatte 10 frei bleibt und das plattenförmige Element 21 die Öffnung 11 der Bodenplatte 10 vollständig umrandet. Ferner ist die Öffnung 22 derart dimensioniert, dass drei Zylinder 32, 33, 34 des noch zu beschreibenden Dichtungselementes 30 ohne Berührung frei aufgenommen werden. An dem Rand 23 der Öffnung 22 sind vier hakenförmige Elemente 24 angeordnet, die sich schräg von dem plattenförmigen Element 21 wegerstrecken. Im zusammengesetzten Zustand durchdringen die hakenförmigen Elemente 24 die Öffnung 11 der Bodenplatte 10. Zur Befestigung des Halteelements 20 an der Bodenplatte 10 werden dann die hakenförmigen Elemente 24 in Richtung der Kanten 25 bzw. 26 umgebogen. Die Kanten 25 und 25 dienen der Versteifung des Haltelementes 20. Weiter umfasst das Halteelement 20 vier Gewindebohrungen 27. Das Halteelement 20 dient dabei als Gegenlager für das noch zu beschreibende Druckelement 40.
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In der Öffnung 11 ist das Dichtelement 30 angeordnet. Das einstückige Dichtelement 30 hat dabei eine Form von drei ineinander verlaufenden Zylindern 32, 33, 34 (siehe 4). In Analogie zu den Kreisen 12–14 der Öffnung 11 weist dabei der mittlere Zylinder 33 einen größeren Durchmesser auf als die beiden äußeren Zylinder 32, 34. Das Dichtelement 30 weist eine Vielzahl von Durchführungen 35 für Kabel 50 auf. Dabei kann sowohl vorgesehen sein, zunächst die Kabel 50 durch die Durchführungen 35 des Dichtelementes 30 zu führen und anschließend das Dichtelement 30 in die Öffnung 11 der Bodenplatte 10 einzusetzen. Alternativ kann das Dichtelement 30 zunächst in die Öffnung 11 gesetzt werden, wobei erst dann die Kabel 50 durch die Durchführungen 35 geführt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das Dichtungselement 30 mit einem Flansch 36 versehen, siehe 8. Über den Flansch 36 wird das Dichtungselement 30 zwischen Halteelement 20 und Druckelement 40 eingeklemmt, woraus sich eine größere Auflagefläche für das Druckelement 40 ergibt. Der Flansch 36 ist mit Löchern 37 ausgebildet, durch die die später noch beschriebenen Schrauben 45 durchgesteckt werden. Das Dichtelement 30 ist dabei vorzugsweise wieder einstückig ausgebildet.
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Auf dem Dichtelement 30 ist das Druckelement 40 angeordnet, siehe 2 und 7. Das Druckelement 40 umfasst ein plattenförmiges Element 41 mit einer großen Öffnung 42, durch die die Kabel geführt werden. Die Öffnung 42 des Druckelementes 40 besteht in Analogie zu den bereits beschriebenen Öffnungen 11 der Bodenplatte 10 und den Zylindern 32 bis 34 des Dichtelementes 30 ebenfalls aus drei nebeneinander angeordneten Öffnungen 42a, 42b und 42c, wobei die mittlere Öffnung 42b ebenfalls einen größeren Durchmesser aufweist als die äußeren Öffnungen 42a und 42c. Die Öffnung 42 ist dabei derart dimensioniert, dass das Druckelement 40 auf den Randbereichen des Dichtelements 30 aufliegt. Um eine besonders breitflächige Auflage zu erhalten, sind die beiden Übergänge zwischen den Öffnungen 42a und 42b sowie zwischen den Öffnungen 42b und 42c zueinander mit einer möglichst kleinen Verbindungsöffnung 42d gewählt. Weiter weist das Druckelement 40 vier Öffnungen 43 und an allen vier äußeren Seiten Abkantungen 44 auf. Zum Befestigen des Druckelements 40 mit dem Halteelement 20 werden Schrauben 45 durch die Öffnungen 43 des Druckelementes 40 gesteckt und in die Gewindebohrungen 27 des Halteelementes 20 eingeschraubt (siehe z. B. 2). Dadurch wird das Druckelement 40 nach unten gedrückt und übt eine Kraft auf das Dichtelement 30 aus. Dadurch wird das Dichtelement 30 durch die Öffnung 22 des Halteelementes 20 in die Öffnung 11 der Bodenplatte 10 bis zum Rand 16 gedrückt, wobei durch die konische Verjüngung das Dichtelement 30 zusammengepresst wird, was eine Dichtwirkung zwischen Kabeln 50 und Dichtelement 30 bewirkt. Alle vier Abkantungen 44 des Druckelementes 40 dienen zur Versteifung des Druckelements 40, so dass ein gleichmäßiger Flächendruck auf das Dichtungselment 40 ausgeübt wird. Dieser Endzustand ist in 1 dargestellt. Anstelle der Gewindebohrung 27 kann das Halteelement auch mit Gewindestangen ausgebildet sein, die durch die Öffnungen 43 geführt und mit Muttern verschraubt werden. Ebenso sind weitere Verbindungsarten wie beispielsweise Klemmen denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kabeldurchführung
- 10
- Bodenplatte
- 11
- Öffnungen
- 12
- äußerer Kreis
- 13
- mittlerer Kreis
- 14
- äußerer Kreis
- 15
- Innenseite
- 16
- umlaufender Rand
- 20
- Halteelement
- 21
- plattenförmiges Element
- 22
- Öffnung
- 23
- Rand
- 24
- hakenförmige Elemente
- 25, 26
- Kanten
- 27
- Gewindebohrungen
- 30
- Dichtelement
- 32
- äußerer Zylinder
- 33
- mittlerer Zylinder
- 34
- äußerer Zylinder
- 35
- Durchführungen
- 36
- Flansch
- 37
- Löcher
- 40
- Druckelement
- 41
- plattenförmiges Element
- 42
- Öffnung
- 42a, 42c
- äußere Öffnung
- 42b
- mittlere Öffnung
- 42d
- Verbindungsöffnung
- 43
- Öffnungen
- 44
- Abkantungen
- 45
- Schrauben
- 50
- Kabel