DE102010040492A1 - Kreislaufführung von Prozesswässern bei der Flugstromvergasung unter Verfahrensdruck mit Druckfiltrationseinheit - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung und Verfahren zur Kreislaufführung von Prozesswässern aus Anlagen der Staubdruck- oder Flugstromvergasung fester und flüssiger Brennstoffe, wobei die Prozesswässer durch eine Druckfiltrationseinheit unter Verfahrensdruck von Feststoffen befreit oder im Feststoffgehalt reduziert werden und den Verbrauchern, wie Rohgasquenchung und Waschprozessen, wieder zugeführt werden. Die erfindungsgemäße Lösung erspart den Aufwand für den Ersatz von Verschleiß an den Entspannungsarmaturen. Mit der Reduzierung der Menge anfallender Entgasungsbrüden geht eine entsprechende Reduktion des Aufwandes für deren Handhabung einher. Der Energieaufwand für das Anheben des Kreislaufwassers auf Prozessdruck entfällt.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kreislaufführung von Prozesswässern eines Flugstromreaktors für die Vergasung von festen und flüssigen Brennstoffen bei Vergasungstemperaturen bis 1850°C und Verfahrensdrücken oberhalb Atmosphärendruck bis 10 MPa.
- Die Erfindung bezieht sich auf eine neue Technologie der Kreislaufführung von Prozesswässern bei der Flugstromvergasung, bei der feste und flüssige Brennstoffe mit einem freien Sauerstoff enthaltenen Vergasungsmittel unter Drücken bis 10 MPa und Temperaturen bis 1850°C in ein H2- und CO- reiches Rohgas umgesetzt werden. Die Technologie ist ausführlich in „Die Veredelung und Umwandlung von Kohle” herausgegeben von der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e. V., Dez. 2008, Kapitel GSP-Vergasung beschrieben. Danach wird das mit Temperaturen bis 1850°C den Vergasungsraum verlassende Rohgas zunächst in einem Quenchraum durch Einspritzen von Wasser im Überschuss bis zur Wasserdampfsättigung gekühlt, bei einem Vergasungsdruck von 4 MPa entspricht das ca. 210°C, und wird anschließend in Wascheinrichtungen von mitgeführtem Staub befreit. Die Schlacke sammelt sich im Wassersumpf des Quenchraumes und wird gemeinsam mit Schlackewasser ausgeschleust. Das Überschusswasser aus der Quenchung wird gemeinsam mit Waschwässern und anfallenden Kondensaten als Rußwasser einer Abscheidung der Feststoffe unterzogen, um es im Kreislauf dem Quench- und Waschprozess wieder zuführen zu können.
- Die Rohgaswäsche und die Rußwasseraufbereitung sind in den Abbildungen 4.4.2.4.14 und 4.4.2.4.15 der oben angegebenen Literatur dargestellt.
- Danach wird das mit Ruß und Feinschlacke beladene Rußwasser zunächst vom Verfahrens- auf Umgebungsdruck entspannt, mit Flockungsmitteln versetzt und einem bei Umgebungsdruck arbeitenden Rundeindicker zugeführt.
- Die feststoffarme Dünnphase wird über Pumpen in die Quenchung zurückgeführt, der abgesetzte Schlamm wird über eine Filterpresse entwässert. Der Feststoff wird entsorgt oder der Vergasung wieder zugeführt, das abgetrennte Wasser gelangt mit der Dünnphase gemeinsam in den Prozess zurück.
- Die dargestellte Technologie weist einige Mängel auf, die zu erhöhten Kosten und Betriebsausfällen führen. Besonders hervorzuheben ist der starke Verschleiß in den Entspannungsarmaturen, in denen durch eine Teilverdampfung und der Entfernung von gelösten Gasen aus dem über 200°C heißen Rußwasser sehr hohe Geschwindigkeiten in der Dreiphasenströmung Wasser-Gas(Dampf)-Feststoff auftreten. Die in erheblichem Maße anfallenden Entgasungsbrüden müssen gekühlt und verwertet werden.
- Die gereinigten Wässer sind durch Kreislaufpumpen wieder auf Prozessdruck zu fördern und den Verbrauchern zuzuführen.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Quenchwasserkreislauf für einen Flugstromvergaser derart weiterzubilden, dass der Verschleiß in den Entspannungsarmaturen keine Rolle spielt, die Menge anfallender Entgasungsbrüden erheblich reduziert wird und der Energieaufwand für das Anheben des Reinwassers auf Prozessdruck nahezu entfällt.
- Erfindungsgemäß wird in Anspruch 1 und Anspruch 5 vorgeschlagen, das anfallende Rußwasser nicht zu entspannen, sondern die Feststoffe unter Druck abzuscheiden, wozu spezielle Ausrüstungen wie Druckfilter eingesetzt werden. Das im Quench- und Waschprozess des Vergasungsverfahrens anfallende Rußwasser wird also ohne Entspannung von mitgeführten Feststoffen befreit und in den Kreislauf zurückgeführt. Die erfindungsgemäße Lösung ist bezüglich der im Kreislauf geführten Prozeßwässer entspannungsfrei.
- Die erfindungsgemäße Lösung erspart den Aufwand für den Ersatz von Verschleiß an den Entspannungsarmaturen. Mit der Reduzierung der Menge anfallender Entgasungsbrüden geht eine entsprechende Reduktion des Aufwandes für deren Handhabung einher. Der Energieaufwand für das Anheben des Kreislaufwassers auf Prozessdruck entfällt.
- Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Die Erfindung wird im Folgenden las Ausführungsbeispiel in einem zum Verständnis erforderlichen Umfang anhand einer Figur erläutert.
- Dabei zeigt
-
1 eine Rußwasserreinigung mit einer Druckfiltrationseinheit - Beispiel 1 nach Fig. 1
- In einem Flugstromvergaser mit einer Leistung von 500 MW brutto werden durch die Vergasung von Steinkohle mit Sauerstoff und Wasserdampf 120000 Nm3 Rohgas trocken bei einer Temperatur von 1700°C bei 4,2 MPa erzeugt. Bei der Quenchung, der Rohgaswäsche und aus Kondensatabscheidern fallen 162 t/h Rußwasser mit einer Temperatur von 170°C bei einem Druck von 4,2 MPa an, die über die Rußwasserleitung
2 dem Vorlagebehälter Rußwasser1 zugeleitet werden. Zur Konstanthaltung des Druckes wird Bespannungsgas3 zugeführt. In den Vorlagebehälter Rußwasser1 gelangt ebenso über die Leitung10 und den Sammelbehälter11 das Schlackewasser in einer Mengen von 50 t/h bei einer Temperatur von 71°C. Aus dem Vorlagebehälter1 gelangt das gesammelte Rußwasser in einer Mengen von 212 t/h und einer Temperatur von 147°C in die Druckfiltrationseinheit4 . - Daraus werden 209 t/h Reinwasser mit 147°C als Kreislaufwasser über den Vorlagebehälter
5 und die Kreislaufpumpe6 den Verbrauchern, wie zum Beispiel dem Quencher, wieder zugeführt. Der Filterschlamm aus der Druckfiltrationseinheit4 wird über die Entspannungsstrecke7 geführt, die Menge beträgt 5,3 t/h mit einem Feuchtegehalt von 60%. Die Feststoffmenge beträgt 2,1 t/h, die Wassermenge 3,2 t/h. Anfallende Wässer aus der Entspannungsstrecke7 werden im Behälter8 gesammelt und aus dem Prozess abgeführt, die abgeschiedenen Feststoffe über den Filterkuchenaustrag9 . Die abgeführte Wassermenge dient gleichzeitig zur Ausschleusung von Salzen, um deren Konzentration in den Wässern auf einen festgelegten Wert zu begrenzen. Damit verlassen die mit der Kohleasche eingetragenen Salze den Kreislauf. Sollte diese ausgeschleuste Menge nicht ausreichen, kann eine zusätzliche Abführung aus dem Vorlagebehälter für das Kreislaufwasser5 angeordnet werden. In jedem Fall wird die mit der Kohle eingetragene Salzfracht durch Abführung von Wasser wieder aus dem Kreislauf entfernt. Durch die Druckverluste in der Druckfiltrationseinheit4 und der Entspannungsstrecke7 entspannen sich in geringer Menge gelöste Gase, die in dem Entspannungsgassystem12 gesammelt und über die Entspannungsgasleitung13 abgeführt werden. Sie können dem Rohgas oder dem Sauergas einer Entschwefelungsanlage zur Verwertung oder Entsorgung zugeführt werden. Um Abscheidungen in den Rohrleitungen und Behältern durch Veränderungen des Karbonat-Bikarbonat-Gleichgewichtes zu vermeiden, wird im Vorlagebehälter für das Rußwasser1 eine pH-Wertregelung14 vorgesehen. - Bei der Erfindung erfolgt also eine Partikelabtrennung im Wesentlichen auf dem Druckniveau des Vergasungsreaktors.
- Bei der Erfindung erfolgt also eine Partikelabtrennung im Wesentlichen unter Vergasungsdruck.
- Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Kreislaufführung von Prozesswässern bei der Flugstromvergasung von festen und flüssigen Brennstoffen bei Vergasungstemperaturen bis 1850°C und Drücken bis 10 MPa (100 bar), wobei dem Vergasungsprozess eine Quenchstufe sowie weitere mit Wasser betriebene Reinigungsstufen nachgeschaltet sind wobei das aus dem Schlackewasser, dem Restquenchwasser, Waschwässern und Kondensaten gebildete Rußwasser unter Verfahrensdruck von Feststoffen befreit und im Kreislauf den Verbrauchern wieder zugeführt wird.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung wird zur Feststoffabscheidung aus dem Rußwasser eine Druckfiltrationseinheit eingesetzt.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung wird das Rußwasser vor oder nach der Feststoffabscheidung einer pH-Wertregelung unterzogen.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung wird die Ausschleusung einer bestimmten Wassermenge zur Begrenzung des Salzgehaltes der Kreislaufwässer genutzt.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung wird der als Filterkuchen abgeschiedene Feststoff gemeinsam mit dem Brennstoff der Vergasung wieder zugeführt.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung werden anfallende Entspannungsgase gesammelt und dem Rohgas wieder zugeführt.
- In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung werden anfallende Entspannungsgase dem Sauergas einer Sauergasentschwefelungsanlage zugeführt.
- Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung deren Kreislaufführung folgende Einrichtungen enthält:
- – Sammelbehälter für das aus verschiedenen Prozesswässern gebildete Rußwasser
- – Druckfiltrationseinheit
- – Entspannungsstrecke für Filterkuchen
- – Vorlagebehälter für Kreislaufwasser
- – Kreislaufwasserpumpe
- – Ausschleusvorrichtung für Kreislaufwasser
- – pH-Wertregelung für Kreislaufwässer
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vorlagebehälter Rußwasser
- 2
- Rußwasserleitung
- 3
- Bespannungsgas
- 4
- Druckfiltrationseinheit
- 5
- Vorlagebehälter für Kreislaufwasser
- 6
- Kreislaufwasserpumpe
- 7
- Entspannungsstrecke für Filterkuchen
- 8
- Sammelbehälter für auszuschleusendes Wasser
- 9
- Filterkuchenaustrag
- 10
- Schlackewasserleitung
- 11
- Sammelbehälter Schlackewasser
- 12
- Entspannungsgassystem
- 13
- Entspannungsgasleitung
- 14
- pH-Wertregelung
Claims (13)
- Vorrichtung zur Kreislaufführung von Prozesswässern eines Flugstromreaktors für die Vergasung von festen und flüssigen Brennstoffen bei Vergasungstemperaturen bis 1850°C und Verfahrensdrücken oberhalb Athmosphärendruck bis 10 MPa (100 bar), wobei die Kreislaufführung folgende Einrichtungen enthält: – einen Verfahrensdruck aufweisenden Sammelbehälter (
1 ) für das aus verschiedenen Prozesswässern gebildete Rußwasser, – eine Druckfiltrationseinheit (4 ) zur Trennung des von dem Sammelbehälter zugeführten Rußwassers in Reinwasser und Filterkuchen unter Verfahrensdruck, – eine Entspannungsstrecke für den Filterkuchen (7 ), – eine Kreislaufwasserpumpe (6 ) zur Förderung des unter Verfahrensdruck stehenden Reinwassers zu den Verbrauchern des Flugstromreaktors. - Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Druckfiltrationseinheit und den Verbrauchern des Reinwassers des Flugstromreaktors ein Vorlagebehälter für Kreislaufwasser (
5 ) angeordnet ist. - Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine Ausschleusvorrichtung für Kreislaufwasser (
8 ,19 ) angeordnet ist. - Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine auf den Wasserkreislauf der Prozesswässer wirkende pH-Wertregelung (
14 ) angeordnet ist. - Verfahren zur Kreislaufführung von Rußwasser bei der Flugstromvergasung von festen und flüssigen Brennstoffen bei Vergasungstemperaturen bis 1850°C und Verfahrensdrücken oberhalb Athmosphärendruck bis 10 MPa (100 bar), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, demzufolge – das Rußwasser aus dem Flugstromvergaser (
2 ,10 ) in einer Druckfiltrationseinheit (4 ) in Reinwasser (5 ) und Filterschlamm (7 ) unter Verfahrensdruck getrennt wird, – der Filterschlamm aus der Druckfiltrationseinheit über eine Entspannungsstrecke (7 ) geführt wird, – das annähernd Verfahrensdruck aufweisende Reinwasser Verbrauchern des Flugstromvergasers zugeführt wird (6 ). - Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Rußwasser zu einer beliebigen Kombination aus der Gruppe Rußwasser aus dem Quenchersumpf, Schlackewasser, Rußwasser aus der Rohgaswäsche und Kondensat zusammengefasst wird.
- Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass das Rußwasser (
2 ,10 ) zur Konstanthaltung des Druckes mit Bespannungsgas (3 ) beaufschlagt wird. - Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass Wässer aus der Entspannungsstrecke (
7 ) und abgeschiedene Feststoffe über den Filterkuchenaustrag (9 ) aus dem Prozess abgeführt werden. - Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass das Rußwasser einer pH-Wert-Regelung unterzogen wird.
- Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass die Menge aus dem Wasserkreislauf ausgeschleusten Wassers nach Maßgabe des Salzgehaltes in dem Wasserkreislauf bemessen wird.
- Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass die abgeschiedenen Feststoffe gemeinsam mit dem Brennstoff dem Flugstromvergaser zugeführt werden.
- Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass anfallende Entspannungsgase dem Rohgas zugeführt werden.
- Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 5 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass anfallende Entspannungsgase dem Sauergas einer Sauergasentschwefelungsanlage zugeführt werden.
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