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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Bauteil, insbesondere ein Einspritzventil, innerhalb eines Dosiersystems zum Eindosieren einer als Reduktionsmittel dienenden Harnstoff-Wasser-Lösung in den Abgasstrang einer Brennkraftmaschine, wobei das Bauteil wenigstens eine Bauteiloberfläche aufweist, welche im Betrieb des Dosiersystems in Kontakt mit der Harnstoff-Wasser-Lösung gelangt.
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Dosiersysteme zum Eindosieren einer Harnstoff-Wasser-Lösung in den Abgasstrang einer Brennkraftmaschine umfassen in der Regel wenigstens einen Vorratstank zur Bevorratung der Harnstoff-Wasser-Lösung sowie eine Pumpe zur Förderung der Harnstoff-Wasser-Lösung vom Vorratstank zu einer Dosiervorrichtung, insbesondere einem Einspritzventil. Mit Hilfe des Einspritzventils lässt sich die Harnstoff-Wasser-Lösung in präzisen Dosen in den Abgasstrang einer Brennkraftmaschine einspritzen, wobei es Aufgabe der Harnstoff-Wasser-Lösung ist, die Bildung von Ammoniak zu bewirken, der mit den Stickoxiden des Abgases im nachgeschalteten Katalysator zu harmlosen Stickstoff und Wasser reagiert. Auf diese Weise können Stickoxid-Emmssionen (NOx) soweit abgesenkt werden, dass sie deutlich unter den aktuell gültigen Grenzwerten liegen. Die hierzu eingesetzten Katalysatoren sind auch unter der Bezeichnung SCR-(=Selektiv catalytic Reduction)-Katalysator bekannt.
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Neben dem Tank, der Pumpe und dem Einspritzventil kann ein solches Dosiersystem weitere Komponenten umfassen, wie beispielsweise eine Filtereinrichtungen, Ventile, Sensoren sowie die jeweiligen Komponenten verbindende Leitungen. Jede dieser Komponenten bzw. Bauteile weist wenigstens eine Oberfläche auf, welche im Betrieb des Dosiersystems in Kontakt mit der Harnstoff-Wasser-Lösung gelangt.
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Stand der Technik
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Ein Dosiersystem der eingangs genannten Art geht beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 010 106 A1 hervor. Das System umfasst einen Tank zur Bevorratung eines Reduktionsmittel, wobei es sich bevorzugt um eine wässrige Harnstofflösung (HWL) handelt. Über ein Förderaggregat wird das Reduktionsmittel zunächst einem Filter und danach einem Dosiermodul zugeführt, das abströmseitig mit einem Einspritzventil verbunden ist. Um zu verhindern, dass sich in einem nach außen zum Abgasrohr hin öffnenden Totraumvolumen zwischen dem Ventilsitzbereich und der Austrittsöffnung bei Stillstand des Systems Reste der wässrigen Harnstofflösung sammeln, ist das Einspritzventil derart ausgebildet, dass es nach außen öffnet. Durch das sich nach außen öffnende Einspritzventil ist sichergestellt, dass die innenliegenden Komponenten des Ventils, d. h. stromaufwärts des Ventilsitzes liegenden Komponenten, stets mit dem Medium benetzt sind. Ein Austrocknen und eine damit einhergehende Bildung von Kristallen, die zu Ablagerung führen, wird somit verhindert. Ferner neigt ein nach außen öffnendes Ventil weniger zum Nachtropfen, da sich an dem Ventilsitz kein zum Abgasrohr öffnender Hohlraum anschließt, in welchem sich das Medium zunächst sammeln, in Kontakt mit Luft dann austrocknen und unter ungünstigen Bedingungen zur Bildung schwer abbaubarer Ablagerungen führen könnte.
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Ursächlich für die Bildung schwer abbaubarer Ablagerungen sind Harnstoffkristalle, die nicht zu dem gewünschten Reaktionsprodukten NH
3 und H
2O umgesetzt werden. Um die schwer abbaubaren Ablagerungen zu vermeiden, ist demnach dafür Sorge zu tragen, dass entweder – wie bereits in der
DE 10 2008 010 106 A1 vorgeschlagen – sämtliche Oberflächen ständig von Harnstoff-Wasser-Lösung benetzt sind oder zumindest im Betrieb des Systems regelmäßig von Harnstoff-Wasser-Lösung benetzt werden. Denn der regelmäßige Kontakt mit frischer Harnstoff-Wasser-Lösung wirkt der Kristallbildung entgegen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Bauteile eines Dosiersystems, insbesondere ein Einspritzventil, derart weiterzubilden, dass die Bildung von Harnstoffkristallen verhindert oder zumindest verringert wird. Insbesondere soll der Dosierbereich eines solchen Systems vor Ablagerungen geschützt werden, wobei als Dosierbereich vorliegend ein sich an eine Einspritzöffnung eines Einspritzventils anschließender und zum Abgasstrang hin öffnender Bereich bezeichnet wird.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Bauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.
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Offenbarung der Erfindung
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Das zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagene Bauteil weist erfindungsgemäß wenigstens eine im Betrieb des Dosiersystems in Kontakt mit der Harnstoff-Wasser-Lösung gelangende Bauteiloberfläche, insbesondere eine eine Einspritzöffnung begrenzende und/oder eine unmittelbar hieran angrenzende Oberfläche, auf, die zumindest in einem Teilbereich derart modifiziert ist, dass sie in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisend wirkt. Eine entsprechende Oberflächenmodifikation hat zur Folge, dass bei Kontakt der Oberfläche mit einem Tropfen der Harnstoff-Wasser-Lösung die Kontaktfläche auf ein Minimum reduziert wird. Mit einer Verringerung der Kontaktfläche geht folglich eine Verringerung der Adhäsionskraft zwischen dem Tropfen und der Oberfläche einher. Der Tropfen kann schneller von der Oberfläche entfernt werden, beispielsweise durch nachfolgende HWL-Tropfen oder einen Luftstoß. Zum Beispiel kann ein Tropfen, der sich während einer Dosierpause direkt an einer Einspritzöffnung eines Einspritzventils gebildet hat, durch den nachfolgenden Dosierimpuls leicht mitgerissen werden. Durch die abweisende Oberfläche im Bereich der Einspritzöffnung wird zudem ein Ablaufen des Tropfens in Bereiche, in denen er auskristallisieren und sich zu störenden Folgeprodukten umwandeln kann, insbesondere bei längeren Dosierpausen, verhindert. Die in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisende Oberfläche hat zur Folge, dass ein an der Einspritzöffnung verbleibender HWL-Tropfen sich zu einer Kugelform zusammenzieht und an der Einspritzöffnung bis zum nächsten Dosierimpuls verharrt, um dann rückstandsfrei durch den nachfolgenden Impuls entfernt zu werden. Dadurch wird ein Spreiten des HWL-Tropfens verhindert und zugleich die Gefahr reduziert, dass der HWL-Tropfen in entlegene Bereiche abläuft, dort auskristallisiert und sich zu Folgeprodukten umwandelt. Denn in solchen Bereichen sind einmal enstandene Ablagerungen nur sehr schwer abbaubar. Im Bereich der Einspritzöffnung verbleibende Restmengen an HWL-Lösung können jedoch aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung der Oberflächen sicher abtransportiert bzw. abgebaut werden.
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Eine erfindungsgemäß modifizierte Bauteiloberfläche weist sich jedoch nicht nur als vorteilhaft in Bezug auf eine Oberfläche, insbesondere eine Einspritzöffnung begrenzende und/oder eine unmittelbar hieran anschließende Oberfläche, eines Einspritzventils auf, sondern auch in Bezug auf in Kontakt mit der HWL-Lösung gelangende Oberflächen anderer Bauteile des Dosiersystems. Denn die Oberflächenmodifikation hat eine Herabsetzung der Benetzungsfähigkeit der Oberfläche zur Folge, so dass dem Kriechverhalten des Harnstoff-Wasser-Lösung entgegen gewirkt. Dies hilft empfindliche Komponenten, wie beispielsweise elektronische oder mechanische Komponenten, insbesondere deren Steuergereäte vor Kontakt mit der Harnstoff-Wasser-Lösung und damit vor dem Versagen zu schützen, da die HWL-Lösung nicht mehr bis hierin gelangt. Ebenfalls verringert eine Herabsetzung der Benetzungsfähigkeit die Gefahr, dass HWL-Lösung zwischen zueinander beweglich gelagerte Bauteile gelangt, dort auskristallisiert und zu einer Verblockung führt. Schließlich wird aufgrund der Minimierung der Kontaktfläche zwischen der stark korrosiv wirkenden HWL-Lösung und der Oberfläche letztere vor Korrosionsschäden geschützt.
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Bevorzugt umfasst die Modifizierung der in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisend wirkenden Oberfläche eine Beschichtung der Oberfläche, die mittels eines Beschichtungs- oder Abscheidungsverfahrens aufgebracht wurde. Die Beschichtung hat vorzugsweise die Wirkung, dass das Kriechverhalten der Harnstoff-Wasser-Lösung derart verändert wird, dass die Benetzungsfähigkeit der Oberfläche mit der HWL-Lösung herabgesetzt wird. Bevorzugt wird hierzu die zu modifizierende Oberfläche mit perfluorierten, organischen Polymeren beschichtet. Aber auch andere Verbindungen haben sich in Versuchen als wirksam herausgestellt, wie z. B. Polydimethylsiloxan, Epoxidharze, Polyester in Verbindung mit Bornitrid, Polysiloxane in Verbindung mit MoS2. Alternativ kann auch eine Silysierung beispielsweise durch chemische Anbindung einer Si(CH3)3-Gruppe an der zu modifizierenden Oberfläche erfolgen.
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Beschichtungen der vorstehend genannten Art weisen ferner den Vorteil auf, dass sie einen besonderes wirksamen Schutz gegen Korrosion ausbilden, da ein direkter Kontakt der Harnstoff-Wasser-Lösung mit der Bauteiloberfläche verhindert wird. Ferner bewirkt die Beschichtung, dass die Benetzungsfähigkeit herabgesetzt und somit die Kontaktfläche auf ein Minimum reduziert wird. Die Harnstoff-Wasser-Lösung lann demnach ihre korrosive Wirkung nicht mehr ausüben. Der Vorteil perfluorierter oder silysierter Oberflächen liegt ferner darin, dass ein chemisches Auflösen und/oder Ablösen der Oberflächenbeschichtung nicht zu erwarten ist. Dies wurde in Versuchen bereits bestätigt. Darüber hinaus können aber auch andere hydrophobierende Beschichtungen zur Anwendung gelangen, die nicht auf einer Perfluorierung oder Silysierung basieren.
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Alternativ oder ergänzend kann die Modifizierung der in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisend wirkenden Oberfläche auch eine Bearbeitung der Oberfläche, vorzugsweise eine Laserbearbeitung umfassen. Mittels Laserbearbeitung wird von der in Kontakt mit der HWL-Lösung gelangenden Oberfläche Material abgetragen bzw. die Oberfläche umgeformt, so dass sie eine in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisende Wirkung erhält. Vorzugsweise wird die Oberfläche mittels Laserbearbeitung geglättet. Eine solche Bearbeitung der Oberfläche kann alternativ oder ergänzend zu einer Beschichtung zum Einsatz gelangen kann. Ist Letzteres der Fall, geht die Bearbeitung der Oberfläche der Beschichtung zeitlich voran.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass angrenzend an die in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisend wirkende Oberfläche eine weitere Oberfläche angrenzt, die derart modifiziert ist, dass sie in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehend wirkt. Der gegenteilige Effekt wird vorliegend zur Unterstützung der Umsetzung der HWL-Lösung genutzt. Dadurch soll beispielsweise verhindert werden, dass ein HWL-Tropfen, der den Bereich der Einspritzöffnung bereits verlassen hat, weiter ablaufen und damit zur Kristallbildung in entlegenen Bereichen führen kann. Ein solchen Tropfen gilt es vielmehr aufzusaugen und möglichst schnell in die gewünschten Produkte umzusetzen. Auch sehr kleine Tropfen, die sich während des Einspritzvorgangs an den Wänden im Bereich des Stutzens bzw. Konus abscheiden, können aufgrund der anziehenden Wirkung schnell in die gewünschten Produkte umgesetzt werden, bevor sie sich in Folgeprodukte umwandeln können.
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Insbesondere bei einem Einspritzventil als erfindungsgemäßem Bauteil kann sich eine bifunktionale Modifikation der an eine Eintrittsöffnung des Einspritzventils angrenzenden Oberflächen als vorteilhaft erweisen. Denn den direkt an die Einspritzöffnung angrenzenden Oberflächen kommt eine andere Funktion als den an diese Oberflächen angrenzenden Oberflächen zu. Eine entsprechende Funktionalisierung der Oberflächen im Dosierbereich des Einspritzventils vermag das Kriechverhalten der Harnstoff-Wasser-Lösung derart zu beeinflussen, dass ein HWL-Tropfen in der Einspritzöffnung gehalten wird und ein Benetzen der hieran angrenzenden Oberflächen verhindert wird. Sollten dennoch, beispielsweise beim Abschalten des Dosierstrahls, HWL-Tropfen auf Oberflächen treffen, die nicht in direkter Nähe zur Einspritzöffnung liegen, kann durch eine entsprechende Modifizierung der Oberfläche ein Spreiten und Umsetzen der Harnstoff-Wasser-Lösung in die gewünschten Produkte unterstützt werden.
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Vorzugsweise umfasst die Modifizierung der in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehend wirkenden Oberfläche eine Beschichtung der Oberfläche, die mittels eines Beschichtungs- oder Abscheidungsverfahrens aufgebracht wurde. Weiterhin vorzugsweise umfasst die Modifizierung eine Beschichtung mit einem Hydrolysekatalysator, d. h. katalytisch aktiven Substanzen, welche die Umsetzung der Harnstoff-Wasser-Lösung fördern. Ein bekannter Hydrolysekatalysator stellt beispielsweise Titandioxid (TiO2) dar. Eine schnelle Umsetzung der Harnstoff-Wasser-Lösung in die gewünschten Produkte wirkt einer Kristallisation und damit der Bildung von Ablagerungen entgegen. Alternativ oder ergänzend kann die Modifizierung der in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehend wirkenden Oberfläche neben der Beschichtung auch eine Bearbeitung der Oberfläche, vorzugsweise eine Laserbearbeitung umfassen. Mittels Laserbearbeitung kann die Oberfläche derart strukturiert bzw. aufgeraut werden, dass diese für die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehend wirkt. Derartige Oberflächenstrukturen werden mittels Laserbearbeitung durch Materialabtrag in Form von Rasterungen ausgebildet, wobei die einzelnen Rasterlinien gradlinig oder bogenförmig verlaufen können.
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Vorzugsweise umfasst die Modifizierung der Oberflächen eine mittels Laserbearbeitung eingebrachte Rasterung der Oberflächen, wobei in Abhängigkeit von den jeweils gewählten Laserparametern, wie beispielsweise der Leistung und der Betriebsart, und/oder in Abhängigkeit von der jeweils gewählten Rasterung, beispielsweise in Bezug auf den Rasterabstand, die Ausrichtung und/oder die Form der Rasterung, eine in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisende oder anziehende Oberfläche bewirkt wird. Es hängt demnach allein von der Wahl der Parameter ab, welche Funktion die Oberfläche durch eine Modifikation mittels Laserbearbeitung nachfolgend besitzt. Des Weiteren bedarf es zur Ausbildung bifunktionaler Oberflächen eines einzigen Bearbeitungsschrittes, währendessen es nur die Parameter zu ändern gilt, um anstelle einer HWL-Lösung abweisenden Oberfläche eine solche zu schaffen, die auf die HWL-Lösung anziehend wirkt. Beispielsweise können Aufrau- bzw. Glättungsprozesse unter unterschiedlichen Gasatmosphären durch die Einwirkung eines Lasers zum Einsatz gelangen. Ferner kann sich an die Bearbeitung der Oberflächen eine Beschichtung oder Teilbeschichtung der Oberflächen anschließen. Alternativ kann eine Beschichtung auch vor der Laserbearbeitung auf die zu bearbeitenden Oberflächen aufgebracht werden. Beispielsweise kann eine Oberfläche vor dem Laserprozess mit katalytisch aktiven Materialien bedampft (beispielsweise Titan) und anschließend aufoxidiert (zu Titandioxid) werden.
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Vorzugsweise ist wenigstens eine modifizierte Oberfläche im Dosierbereich eines Einspritzventils, d. h. im Bereich des Anschlusses des Einspritzventils an eine Abgasleitung oder einen mit der Abgasleitung verbundenen Stutzen ausgebildet. Als Dosierbereich wird vorliegend der Bereich bezeichnet, der sich an eine Einspritzöffnung des Einspritzventils anschließt. Der Dosierbereich wird ferner von den hieran angrenzenden Oberflächen der Abgasleitung bzw. des mit der Abgasleitung verbundenen Stutzens ausgebildet, so dass vorzugsweise auch diese Oberflächen eine Oberflächenmodifikation im Sinne der vorliegenden Erfindung erfahren. Die Modifikation kann beispielsweise bewirken, dass die Oberflächen in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehend wirken und/oder deren Umsetzung in die gewünschten Produkte fördern. Denn auch im Bereich des Stutzens bzw. der Abgasleitung sind anziehende bzw. schnell umsetzende Oberfläche von Vorteil, da sich hier ebenfalls kleine Tröpfchen der Harnstoff-Wasser-Lösung absetzen und zu Ablagerungen führen können.
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Vorteilhafterweise ist das erfindungsgemäße Bauteile jedoch ein Einspritzventil mit wenigstens einer Einspritzöffnung, wobei die Einspritzöffnung vorzugsweise in einer Spritzlochscheibe ausgebildet ist. Als separates Bauteil kann die Spritzlochscheibe vor der Montage des Einspritzventils in einfacher Weise einer Oberflächenmodifikation unterzogen werden. Sämtliche Oberflächen sind leicht zugänglich und somit einfach zu beschichten und/oder zu bearbeiten. Weiterhin vorzugsweise besteht die Spritzlochscheibe aus korrosionsbeständigem Stahl.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher beschrieben. Diese zeigen:
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1 ein Dosiersystem nach dem Stand der Technik und
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2 einen Dosierbereich eines erfindungsgemäßen Einspritzventils im Anschluss an eine Abgasleitung.
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Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Dosiersystem, das die Komponenten bzw. Bauteile Vorratstank 12 zur Bevorratung einer Harnstoff-Wasser-Lösung, Pumpe 13, Filter 14, Ventile 15 sowie Leitungen 16 zur Verbindung der Komponenten miteinander umfasst. Über ein Einspritzventil 1 als weiteres Bauteil des Dosiersystems wird die Harnstoff-Wasser-Lösung in den Abgasstrang 2 einer Brennkraftmaschine (nicht dargestellt) eindosiert. Jede dieser Komponenten bzw. Bauteile weist wenigstens eine Oberfläche 3, 4 auf, welche im Betrieb des Dosiersystems in Kontakt mit der Harnstoff-Wasser-Lösung gelangt. Diese Oberflächen gilt es vor der stark korrosiven Wirkung der HWL-Lösung und/oder vor Ablagerungen bestehend aus Harnstoffkristallen zu schützen. Dies kann dadurch erfolgen, dass sichergestellt ist, dass die Oberflächen 3, 4 ständig von HWL-Lösung benetzt sind. Sofern dies nicht sichergestellt werden kann, beispielsweise, da das System bei Stillstand der Brennkraftmaschine entleert wird, ist Sorge zu tragen, dass Restmengen der HWL-Lösung keine schädigende Wirkung antfalten können. Die Oberflächen 3, 4 können beispielsweise derart modifiziert werden, dass sie eine in Bezug auf die HWL-Lösung abweisende oder anziehende Wirkung besitzen. Die Modifizierung der Oberfläche kann durch eine Beschichtung und/oder Bearbeitung der Oberfläche 3, 4 erfolgen, durch welche die Benetzungsfähigkeit der Oberfläche 3, 4 entweder herab- oder heraufgesetzt wird.
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Eine entsprechende Modifikation der Oberflächen erweist sich insbesondere im Dosierbereich 9 eines Dosiersystems von Vorteil. Denn mit Beendigung eines Dosierimpulses verbleibt regelmäßig, insbesondere bei nach innen öffnenden Einspritzventilen 1, eine Restmenge der HWL-Lösung im Bereich der Einspritzöffnungen 5. An den Einspritzöffnungen 5 bilden sich somit häufig HWL-Tropfen aus. Um zu verhindern, dass die HWL-Tropfen ablaufen und an entlegener Stelle zur Bildung von schwer abbaubaren Ablagerungen führen, wird erfindungsgmäß eine an eine Einspritzöffnung 5 begrenzende Oberfläche 3 oder eine hieran unmittelbar anschließende Oberfläche 4 derart modifiziert, dass sie eine in Bezug auf die HWL-Lösung abweisende Wirkung besitzt. Der verbleibende HWL-Tropfen zieht sich als Kugel zusammen, so dass die Kontaktfläche mit der Bauteiloberfläche auf ein Minimum reduziert wird. Mit dem nächsten Dosierimpuls kann demnach der kugelförmige HWL-Tropfen leicht weggeschossen werden.
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Ein Dosierbereich 9 eines Dosiersystems geht aus 2 hervor. Der dargestellte Dosierbereich 9 wird von Oberflächen 4, 7 begrenzt, die an einer Spritzlochscheibe 11 eines Einspritzventils 1 und an einem Stutzen 10 einer Abgasleitung 2 ausgebildet sind. Die Oberfläche 4 grenzt unmittelbar an die eine Oberfläche 3 an, welche eine Einspritzöffnung 5 des Einspritzventils 1 bzw. der Spritzlochscheibe 11 des Einspritzventils 1 begrenzt. Die Darstellung ist schematisch und nicht auf die dargestellten Geometrien beschränkt. Insbesondere ist die Darstellung nicht maßstabsgetreu.
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Durch die Einspritzöffnung 1 gelangt die Harnstoff-Wasser-Lösung (HWL) in den Dosierbereich 5, wo sie sich mit dem Abgas vermischt. Anstelle einer Einspritzöffnung 5 können auch mehrer Einspritzöffnungen 5 in der Spritzlochscheibe 11 vorgesehen sein. In diesem Fall ist vorzugsweise jede Einspritzöffnung 5 im Sinne der vorliegenden Erfindung ausgebildet. D. h., dass jede Einspritzöffnung 5 eine begrenzende Oberfläche 3 und/oder eine unmittelbar hieran angrenzende Oberfläche 4 besitzt, die zumindest in einem Teilbereich derart modifiziert ist, dass sie in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung abweisend wirkt. Im dargestellten Beispiel weist lediglich die unmittelbar an die Einspritzöffnung 5 angrenzende Oberfläche 4 eine derartige Oberflächenmodifizierung auf. Die Modifizierung umfasst eine Beschichtung 6 der Oberfläche 4 mit perfluorierten, organischen Polymeren, die gleich einer Imprägnierung wirkt. An die Oberfläche 4 grenzt eine Oberfläche 7 an, welche vorliegend derart abgewinkelt ist, dass sich der Dosierbereich 9 zum Stutzen 10 hin konisch erweitert. Die Oberfläche 7 ist ebenfalls beschichtet, wobei jedoch die Beschichtung 8 der Oberfläche 7 eine auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehende Wirkung aufweist und zugleich als Hydrolysekatalysator wirkt. Die Beschichtung 8 besteht vorliegend aus Titandioxid (TiO2). Zusätzlich zur Beschichtung 8 kann die Oberfläche 7 ferner eine Strukturierung aufweisen, die mittels einer Laserbearbeitung eingebracht wurde (nicht dargestellt). Die Oberflächenstrukturierung hat ebenfalls eine in Bezug auf die Harnstoff-Wasser-Lösung anziehende Wirkung. D. h., dass das ein HWL-Tropfen auf der Oberfläche 7 leicht spreiten kann. Die Umsetzung des HWL-Tropfens in die gewünschten Produkte wird dadurch zusätzlich gefördert.
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An die Oberfläche 7 grenzt eine Oberfläche an, die an dem Stutzen 10 ausbildet ist. Vorteilhafterweise ist auch diese Oberfläche mit einer Beschichtung 8 und/oder einer Strukturierung entsprechend der Oberfläche 7 der Spritzlochscheibe 11 versehen. Denn auch am Stutzen 10 können sich HWL-Tropfen absetzen, die es in die gewünschten Produkte umzuwandeln gilt. Ferner wird ein unkontrolliertes Ablaufen eines HWL-Tropfens verhindert, der in entfernt liegenden Bereichen zur Bildung schwer abbaubarer Ablagerungen führen kann.
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Die Beschichtungen 6, 8 haben ferner die Wirkung, dass die beschichteten Bauteile vor Korrosion geschützt sind. Denn die Harnstoff-Wasser-Lösung wirkt stark korrosiv, so dass eine zusätzliche Korrosionsschutz auch bei Verwendung korrosionsbeständiger Stähle von Vorteil ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008010106 A1 [0004, 0005]