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Die Erfindung betrifft ein endoskopisches Instrument, insbesondere ein Ureterorenoskop mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
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Bei endoskopischen Instrumenten, insbesondere bei Endoskopen zur Untersuchung, d. h. sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie von Hohlorganen und Körperhohlräumen über natürlich oder künstlich hergestellte Zugänge, zählt es zum Stand der Technik über einen Spülkanal Spülflüssigkeit einzubringen und über einen Saugkanal Spülflüssigkeit, Körpersekrete und Konkremente abzuführen. So können bei der Behandlung innerhalb der Körperhöhle Blutungen entstehen, beim Zerstören von Konkrementen Partikel, welche nicht nur wegen der Beeinträchtigung der Sichtverhältnisse aus der Körperhöhle abgeführt werden müssen. Die Saug- und Spülmöglichkeit ist daher Standard bei solchen Instrumenten.
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Das Saugen bzw. Spülen durch in die Endoskope integrierte Arbeitskanäle ist somit üblich. In der Regel werden hierbei getrennte Kanäle benutzt, nämlich ein Spülkanal, der proximalseitig an eine mit Spülflüssigkeit beaufschlagte Leitung anschließbar ist und im Bereich des distalen Instrumentenendes mündet sowie ein Saugkanal, der vom distalen Instrumentenende bis zu einem proximalen Anschluss für eine mit Unterdruck beaufschlagbare Saugleitung reicht.
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Weiterhin zählt es zum Stand der Technik, insbesondere bei Instrumenten kleinen Durchmessers, einen gemeinsamen Saug-/Spülkanal vorzusehen, mit der Folge, dass nur intermittierend gearbeitet werden kann, d. h. nur abwechselnd Spülflüssigkeit zugeführt oder über denselben Kanal die Flüssigkeit abgeführt werden kann. Diese intermittierende Spülung bedingt allerdings, dass bei jeder Umkehr der Flussrichtung der im Kanal befindliche Flüssigkeitsanteil (Totvolumen) eingespült bzw. zurückgesaugt wird. Eine solche intermittierende Spülung durch einen gemeinsamen Saug-/Spülkanal ist daher in der Praxis nur dann praktikabel, wenn einerseits das Instrument vergleichsweise kurz ist und andererseits das Verhältnis zwischen dem Kanalvolumen innerhalb des Instrumentes und dem Saug-/Spülvolumen möglichst groß ist, d. h., dass das Saug-/Spülvolumen in der Körperhöhle ein Vielfaches des Kanalvolumens beträgt.
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Die Abmessungen des Instrumentes sind insbesondere bei solchen, welche durch natürliche Zugänge eingeführt werden, durch die Größe und Belastbarkeit des Zugangs bestimmt. So ist beispielsweise bei Ureterorenoskopen die Größe des Harnleiters und des Ureters konstruktionsbestimmend, d. h. der Instrumentendurchmesser ist vergleichsweise klein, während die Nutzlänge des Instrumentes anatomisch bedingt relativ lang ist. Da das zur Verfügung stehende Volumen innerhalb der Niere vergleichsweise klein ist, stellt sich bei intermittierendem Saug-/Spülbetrieb das Problem, dass das Totvolumen innerhalb des Instrumentes im Vergleich zum Absaugvolumen innerhalb der Niere so groß ist, dass die Niere kollabiert, bevor das Totvolumen vollständig aus dem Instrument ausgespült ist.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes endoskopisches Instrument so auszubilden, dass auch bei langen schmalen Instrumenten eine intermittierende Spülung praktikabel ist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein endoskopisches Instrument mit den in Anspruch 1 angegeben Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung angegeben.
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Das erfindungsgemäße endoskopische Instrument, insbesondere Ureterorenoskop weist einen Schaft zum Einführen in eine Körperhöhle auf und ein proximalseitig an den Schaft anschließenden Handhabenteil mit einem Sauganschluss und mit einem Spülanschluss. Am distalen Instrumentenende münden Saug- und Spülkanal. Gemäß der Erfindung ist das Instrument so ausgestaltet, dass der Schaft einen proximalen Einführabschnitt mit einem Saugkanal und einem räumlich davon getrennten Spülkanal aufweist, die in einen gemeinsamen Saug- und Spülkanal münden, der in einem distalen Einführabschnitt des Schaftes vorgesehen ist.
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Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, einen an sich hinsichtlich der Baugröße vorteilhaften gemeinsamen Saug-/Spülkanal vorzusehen aber diesen nicht über die gesamte Instrumentenlänge zu führen sondern nur im Bereich eines distalen Einführabschnittes des Schaftes vorzusehen und in einem proximalen Einführabschnitt Saug- und Spülkanal räumlich voneinander getrennt zu führen. Diese Anordnung hat den wesentlichen Vorteil, dass das Totvolumen des gemeinsamen Saug-/Spülkanals erheblich vermindert werden kann, was insbesondere bei langen Instrumenten von erheblichem Vorteil ist. Nur in dem proximalen Einführabschnitt laufen die Kanäle räumlich getrennt, was Einfluss auf die Außenabmessung des Instrumentes in diesem Bereich bzw. auf den verbleibenden Freiraum innerhalb des Instrumentes hat.
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Insbesondere für ein Ureterorenoskop ist eine solche Anordnung von besonderem Vorteil, da der proximale Einführabschnitt lediglich Harnröhre und Harnblase durchdringen muss, wohingegen der distale Einführabschnitt so dimensioniert sein muss, dass er den vergleichsweise engen Ureter passieren. Es kann also insbesondere der distale Einführabschnitt des Schaftes vergleichsweise dünn ausgebildet sein, wobei das Totvolumen bei intermittierender Spülung dadurch, dass nur in diesem distalen Einführabschnitt ein gemeinsamer Saug-/Spülkanal vorgesehen ist, vergleichsweise klein ist.
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Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht dabei insbesondere in dem Bereich des distalen Einführabschnitts den Außenumfang des Instrumentes besonders klein zu dimensionieren oder bei vorgegebenem Außenumfang einen besonders großen Freiraum für einen Arbeitskanal oder sonstigen Kanal zu schaffen.
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Vorteilhaft wird dabei das endoskopische Instrument so dimensioniert, dass der distale Einführabschnitt des Schaftes einen kleineren Querschnitt als der proximale Einführabschnitt aufweist, wie dies insbesondere bei der vorbeschriebenen Anwendung eines Ureterorenoskopes zweckmäßig ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Längenverhältnis vom proximalen Einführabschnitt zum distalen Einführabschnitt zwischen 0,6 und 0,8 beträgt. Dieses Längenverhältnis wird durch die anatomischen Gegebenheiten bestimmt.
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Nach der Erfindung kann der Schaft des Instrumentes starr oder flexibel ausgebildet sein. Am distalen Endbereich seines distalen Einführabschnitts ist der Schaft vorteilhaft ablenkbar ausgebildet, wobei im oder am Schaft geführte Steuermittel vorgesehen sind, welche den ablenkbaren Endbereich mit dem Handhabenteil zum Zwecke der Steuerung der Ablenkung verbinden. Diese Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, da gerade im distalen Einführabschnitt konstruktiv der erforderliche Freiraum für die Steuerung der Ablenkung vorhanden ist, dadurch dass hier nur ein gemeinsamer Saug-/Spülkanal verläuft. Eine solche Ausbildung ist insbesondere für ein Ureterorenoskop vorteilhaft, da es den anatomischen Gegebenheiten in nahezu idealer Weise angepasst ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung der gemeinsame Saug-/Spülkanal im distalen Einführabschnitt fluchtend zum Saugkanal oder zum Spülkanal in dem proximalen Einführabschnitt angeordnet ist. Eine solche Anordnung ist insbesondere dann, wenn der Saugkanal im proximalen Einführabschnitt zum gemeinsamen Saug-/Spülkanal fluchtet, von Vorteil, da dann nicht die Gefahr besteht, dass sich Konkrementteile, Blutgerinnsel oder dergleichen in dem Bereich festsetzen, in dem der gemeinsame Saug-/Spülkanal in die Einzelkanäle übergeht. Diese Ausbildung ist also strömungstechnisch besonders günstig. Für den Spülkanal ist eine solche Ausbildung grundsätzlich entbehrlich, da die saubere und gut fließfähige Spülflüssigkeit auch kurvigen Kanalverläufen ohne weiteres folgt.
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Die Anordnung eines fluchtend vom proximalen Handhabenteil bis zum distalen Endes des Instrumentes angeordneten Kanals kann darüber hinaus zur mechanischen Versteifung des Instrumentes genutzt werden, wie dies beim Einführen sinnvoll ist. Hierzu ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ein Mandrin vorgesehen, der von der proximalen Instrumentenseite in einen der beiden Saug- oder Spülkanäle, vorzugsweise in den Saugkanal eingesetzt wird und der bis in den daran fluchtend anschließenden Saug-/Spülkanal reicht, um die Stabilität des Instrumentes zu erhöhen. Sobald das Instrument positioniert ist, kann dieser Mandrin von der proximalen Seite her herausgezogen werden und der dann offene Kanal mit der zugehörigen Saug- oder Spülleitung verbunden werden.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 in stark vereinfachter schematischer Darstellung ein endoskopisches Instrument im Längsschnitt mit zwei Querschnittsdarstellungen,
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2 ein Ureterorenoskop in Seitenansicht und
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3 die Saug-/Spülkanalführung innerhalb des Instrumentes gemäß 2.
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Das anhand von 1 beispielhaft dargestellte endoskopische Instrument weist einen Handhabenteil 1 am proximalen Ende auf, an den sich distalwärts ein Schaft 2 anschließt. Der Schaft 2, der zum Einführen in eine Körperhöhle vorgesehen und bestimmt ist, weist einen an den Handhabenteil 1 distalseitig anschließenden proximalen Einführabschnitt 3 sowie einen daran distal anschließenden distalen Einführabschnitt 4 auf. Der distale Einführabschnitt 4 weist einen deutlich kleineren Außendurchmesser als der proximale Einführabschnitt 3 auf, wie dies auch anhand der Schnitte A und B ersichtlich ist.
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Der distale Einführabschnitt 4 beherbergt einen gemeinsamen Saug- und Spülkanal 5, der sich über die gesamte Länge des distalen Einführabschnitts 4 erstreckt und am distalen Instrumentenende mündet. Im Bereich des Übergangs zwischen dem distalen Einführabschnitt 4 und dem proximalen Einführabschnitt 3 geht der gemeinsame Saug-/Spülkanal in getrennte Kanäle, nämlich einen Saugkanal 6 und einen Spülkanal 7, über, die im proximalen Einführabschnitt 3 parallel verlaufen und im Handhabenteil 1 an der proximalen Seite 8 zu einem Sauganschluss 9 bzw. zu einem Spülanschluss 10 geführt sind.
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Über den Spülanschluss 10 wird in an sich bekannter Weise mittels einer daran angeschlossenen Leitung Spülflüssigkeit zugeführt, über den Sauganschluss 9 über eine daran angeschlossene Leitung Flüssigkeit, Partikel, Konkremente und dergleichen zusammen mit der Spülflüssigkeit wieder abgeführt. Die Steuerung erfolgt in an sich bekannter Weise über hier nicht dargestellte Ventile und beispielsweise fußbetätigte Schalter.
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Da das Instrument einen gemeinsamen Saug-/Spülkanal 5 aufweist, ist nur ein intermittierender Saug-/Spülbetrieb möglich, d. h. es kann entweder über den Spülanschluss 10 Spülflüssigkeit zugeführt oder über den Sauganschluss 9 Flüssigkeit abgeführt werden. Da sich der gemeinsame Saug-/Spülkanal 5 nur über einen vergleichsweise kurzen Teil des Instrumentes, nämlich den distalen Einführabschnitt 4 erstreckt, ist das darin befindliche Totvolumen, das beim Umschalten von Saug- auf Spülbetrieb oder umgekehrt, vergleichsweise gering. Andererseits kann der Außendurchmesser des Instrumentes in diesem Bereich besonders klein gestaltet werden.
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Anhand der 2 und 3 ist ein Ureterorenoskop dargestellt, das in ähnlicherweise wie das anhand von 1 dargestellte Instrument aufgebaut ist. Es weist einen Handhabenteil 1, an den distalseitig ein abgestufter Schaft 2 anschließt. Auch dort weist der Schaft 2 einen proximalen Einführabschnitt 3 und einen distalen Einführabschnitt 4 geringeren Durchmessers auf.
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Der Schaft 2 ist starr oder flexibel ausgebildet und kann zusätzlich einen ablenkbaren Endabschnitt 14 aufweisen, der es ermöglicht, das distale Instrumentenende mittels eines am Handhabenteil 1 angeordneten Steuerrades 15 und mittels im Schaft 2 geführter Steuerdrähte gegenüber der Längsachse des Instrumentes abzulenken. Auch dieses Instrument weist im distalen Einführabschnitt 4 einen gemeinsamen Saug- /Spülkanal 5 auf, der im Übergang zum proximalen Einführabschnitt 3 in getrennte Kanäle, nämlich den Saugkanal 6 und den Spülkanal 7 übergeht. Im Unterschied zu der vorbeschriebenen Ausführungsform ist die Kanalanordnung jedoch so, dass der Saugkanal 6 fluchtend zum Saug-/Spülkanal 5 angeordnet ist und in Flucht an der proximalen Seite 8 des Handhabenteils 1 zum Sauganschluss 9 geführt ist, sodass das gesamte Instrument durch einen geradlinigen Kanal durchsetzt ist. In diesen durch den Sauganschluss 9, den Saugkanal 6 und den Saug- /Spülkanal 5 gebildeten Kanal kann ein über den Sauganschluss 9 einführbarer Mandrin 16 eingesetzt werden, der dazu dient, den Schaft 2 insbesondere den flexiblen Endabschnitt 14 beim Einführen des Instrumentes zu stabilisieren. Das anhand der 2 und 3 dargestellte Ureterorenoskop weist in an sich bekannter Weise distalseitig ein Objektiv für einen Bildaufnehmer sowie Beleuchtungsmittel auf, die über proximalseitig aus dem Instrument herausgeführte Anschlussmittel 17 mit entsprechenden Versorgungseinrichtungen, wie beispielsweise einer Lichtquelle etc. verbindbar ist.
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Anhand der vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele ist das Grundprinzip der Erfindung veranschaulicht und beschrieben. Es versteht sich, dass dieses Grundprinzip (Saug-/Spülkanal abschnittsweise getrennt und gemeinsam) mit weiteren Merkmalen eines endoskopischen Instrumentes kombiniert werden kann; so können beispielsweise eine oder mehrere Arbeitskanäle vorgesehen sein, auch kann das Instrument eine Optik, Beleuchtung, CCD-Sensor oder dergleichen bei endoskopischen Instrumenten bekannte Merkmale aufweisen. Das erfindungsgemäße Prinzip kann sowohl bei starren als auch bei flexiblen endoskopischen Instrumenten Anwendung finden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handhabenteil
- 2
- Schaft
- 3
- proximaler Einführabschnitt
- 4
- distaler Einführabschnitt
- 5
- Saug- und Spülkanal
- 6
- Saugkanal
- 7
- Spülkanal
- 8
- proximale Seite von 1
- 9
- Sauganschluss
- 10
- Spülanschluss
- 11
- Gesamtlänge
- 12
- Länge von 4
- 13
- Länge von 3
- 14
- flexibler Endabschnitt
- 15
- Steuerrad
- 16
- Mandrin
- 17
- Anschlussmittel