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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein System zum Nachrichtenversand in einem Mobilfunknetz.
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Einige Netzbetreiber programmieren die Global Title Adresse der Short Message Service Center (SMSC) fest in die Software der Mobilfunkendgeräte ein. Normalerweise lässt sich diese fest einprogrammierte Adresse zwar trotzdem durch manuelle Intervention oder automatisch über die eingelegte SIM-Karte im mobilen Endgerät verändern. Allerdings existieren Endgeräte auf dem Markt, die derartige Eingriffe nicht zulassen. Diese spezielle Adresse wird benötigt, um abgehende Kurznachrichten vom Endkunden an das entsprechende SMS-Center (SMSC) des Mobilfunkbetreibers auszuliefern, wo diese bis zur endgültigen Auslieferung an den Empfänger zwischengespeichert werden.
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Die standardisierte SMSC Global Title Adresse ist für jeden Netzbetreiber individuell angelegt und das entsprechende, dem Netzbetreiber zugeordnete SMSC akzeptiert nur empfangene Kurznachrichten der netzeigenen Kunden. Die empfangene Kurznachricht vom netzeigenen Kunden wird anhand einer Teilnehmerkennzeichnung (IMSI) identifiziert, welche beim Absenden der Kurznachricht vom Endgerät in die entsprechende Signalisierungsnachricht SMS_submit eingefügt wird und jeden Kunden eindeutig identifiziert.
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Bei fest einprogrammierten SMSC Global Title Adressen wird die Nachricht an das Nachrichtenservicecenter mit der einprogrammierten Adresse geliefert. Verwendet der Kunde des Netzbetreibers das Endgerät eines fremden Netzbetreibers mit fest einprogrammierter Adresse, so werden folglich alle abgesendeten Kurznachrichten des Kunden an das fremde Nachrichtenservicecenter ausgeliefert. Das fremde Nachrichtenservicecenter erkennt die fremde Teilnehmerkennzeichnung und weist die empfangene Kurznachricht ab. Dem Kunden steht folglich kein Kurznachrichtendienst zur Verfügung, solange keine Änderung an der fest einprogrammierten SMSC Global Title Adresse vorgenommen wird.
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Aus der
DE 10 2006 051 007 A1 ist ein Verfahren zur Zustellung einer Kurznachricht in einem Mobilkommunikationssystem bekannt, bei dem die von einer Mobilstation versendete Kurznachricht an ein SMS-Service-Center (SMS-C) adressiert ist. Die Lehre der Druckschrift offenbart eine Möglichkeit, eine versendete Kurznachricht mit fehlerhafter SMS-C-Adressierung zu erkennen und gegebenfalls eine Korrektur der Adresse vorzunehmen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Teilnehmern eines Mobilfunknetzes, die ein Endgerät mit einer fehlerhaft einprogrammierter Zieladresse des Nachrichtenservicecenters nutzen, einen funktionsfähigen Kurznachrichtendienst anzubieten, ohne vorherige Interventionen oder Eingriffe am Endgerät vorauszusetzen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch ein Mobilfunknetz gemäß den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich durch die Gegenstände der sich an den unabhängigen Ansprüchen anschließenden Unteransprüche.
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Demnach wird ein Verfahren zum Versenden einer Kurznachricht in einem Mobilfunknetz vorgeschlagen, das die folgenden Verfahrensschritte beinhaltet:
- 1. Versenden einer Kurznachricht mit einer beliebigen Zieladresse einer beliebigen Nachrichtenverwaltungseinheit von einem Endgerät an eine Netzeinheit des Mobilfunknetzes,
- 2. Überprüfen der beliebigen Zieladresse innerhalb der Netzeinheit und Erkennen, ob die beliebige Zieladresse fehlerhaft ist und
- 3. Ändern der beliebigen Zieladresse in eine vordefinierte Zieladresse, falls die beliebige Zieladresse fehlerhaft ist.
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Somit kann der Mobilfunkbetreiber einen Kurznachrichtendienst anbieten, unabhängig von der Tatsache, ob die verwendeten Endgeräte mit einer korrekten oder fehlerhaften Zieladresse programmiert sind. Der Begriff der beliebigen Zieladresse schließt ebenfalls die Möglichkeit einer nicht existenten Adresse innerhalb der Kurznachricht ein. In diesem Fall überprüft die Nachricht die empfangene Kurznachricht, erkennt das Fehlen der erforderlichen Zieladresse und bewertet dies als Kurznachricht mit fehlerhafter Zieladresse.
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Besonders zweckmäßig ist es, wenn die vordefinierte Zieladresse der Adresse der Nachrichtenverwaltungseinheit des Mobilfunknetzes entspricht.
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Die Endgeräte sind bevorzugt als mobile Endgeräte ausgeführt und kommunizieren mit der Netzeinheit über eine drahtlose Verbindung.
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Innerhalb der Netzeinheit wird vorzugsweise festgestellt, ob die beliebige Zieladresse der empfangenen Kurznachricht mit der Adresse der netzeigenen Nachrichtenverwaltungseinheit übereinstimmt. Wird beispielsweise ein Endgerät eines fremden Mobilfunknetzbetreibers verwendet, wird in der Kurznachricht die Zieladresse der netzfremden Nachrichtenverwaltungseinheit durch die Netzeinheit mit der Zieladresse der netzeigenen Netzverwaltungseinheit ersetzt.
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Grundsätzlich lassen sich der vordefinierten Zieladresse alternative Adressen zuweisen. Beispielsweise könnte der Kurznachricht die Zieladresse einer weiteren beliebigen Verwaltungseinheit des Mobilfunknetzes zugewiesen werden, die zur Ausführung spezieller Maßnahmen für die Abarbeitung der empfangenen Kurznachrichten mit fehlerhafter Zieladresse bereitgestellt ist.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, dass die Netzeinheit die beliebige Zieladresse der Kurznachricht mit einer vordefinierten Zieladresse ersetzt und die empfangene Kurznachricht an die netzeigene Nachrichtenverwaltungseinheit weiterleitet. Gemäß dem Voranstehenden ist eine Weiterleitung an eine zusätzliche Nachrichtenverwaltungseinheit des Mobilfunknetzes bzw. jede sonstige Einheit des Mobilfunknetzes nicht ausgeschlossen und unter Umständen vorteilhaft.
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Vorteilhafterweise entspricht die Nachrichtenverwaltungseinheit einem aus dem Stand der Technik bekannten Short Message Service Centers (SMSC). Die Nachrichtenverwaltungseinheit kann sich dennoch durch einen erweiterten oder limitierten Funktionsumfang abgrenzen. Weiterhin entspricht die vordefinierte Zieladresse zweckmäßig der standardisierten SMSC Global Title Adresse. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht demnach vor, eine beliebige Zieladresse der Kurznachricht, die entweder einer Global Title Adresse eines fremden Netzanbieters entspricht oder ein sonstiges Adressformat aufweist, in die standardisierte SMSC Global Title Adresse des netzeigenen SMS-Centers umzuwandeln.
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Da die Nachrichtenverwaltungseinheit grundsätzlich nur für die empfangenen Kurznachricht der eigenen Kunden des Mobilfunkanbieters zuständig ist, identifiziert die Nachrichtenverwaltungseinheit erfindungsgemäß anhand der empfangenen Kurznachricht den sendenden Teilnehmer und verwirft die Kurznachricht, falls der Teilnehmer kein Kunde des Mobilfunknetzbetreibers ist. Grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Nachrichtenverwaltungseinheit ausschließlich Kurznachrichten empfängt, die durch die eigene Netzeinheit an die Nachrichtenverwaltungseinheit weitergeleitet worden sind. In diesem Fall muss sichergestellt werden, dass nur Kurznachrichten bearbeitet werden, die tatsächlich netzeigenen Kunden zugeordnet werden können.
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Eine mögliche Identifizierung des sendenden Teilnehmers der Kurznachricht kann bevorzugt unter Berücksichtigung der empfangenen Teilnehmernetzkennung, wie beispielsweise der bekannten IMSI, vorgenommen werden. Die individuelle Teilnehmernetzkennung wird in das Nachrichtenformat der Kurznachrichten eingebunden und steht beim Empfang der Kurznachricht in der Nachrichtverwaltungseinheit zur Verfügung.
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Ebenfalls kann vorgesehen sein, dass die Netzeinheit eine Änderung der beliebigen Zieladresse nur dann vornimmt, falls die Netzeinheit anhand der empfangenen Kurznachricht den Teilnehmer identifiziert und der Teilnehmer Kunde des Mobilfunkbetreibers ist. Dadurch wird sichergestellt, dass nur die Zieladressen dieser Kurznachrichten innerhalb der Netzeinheit geändert werden, die tatsächlich von Kunden des Mobilfunkbetreibers an die Netzeinheit versandt worden sind. Ein zu beachtenden Szenario ist beispielsweise dadurch gegeben, falls Teilnehmer fremder Mobilfunknetzbetreiber die Infrastruktur des Mobilfunknetzes nutzen. Hierzu zählen Teilnehmer ausländischer Netzanbieter oder inländischer Netzanbieter, die keine oder nur eine eingeschränkte eigene Netzinfrastruktur aufweisen. Für diese Kunden darf die Zieladresse innerhalb der Kurznachricht nicht manipuliert werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des weiteren ein Mobilfunknetz mit wenigstens einem Endgerät, wenigstens einer Netzeinheit und wenigstens einer Nachrichtenverwaltungseinheit. Dabei steht wenigstens ein Endgerät mittelbar oder unmittelbar mit der Netzeinheit in Verbindung oder ist mit dieser verbindbar. Ferner ist die Netzeinheit mittelbar oder unmittelbar mit der Nachrichtenverwaltungseinheit verbindbar oder steht mit dieser in Verbindung.
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Erfindungsgemäß weist wenigstens eine Netzeinheit Mittel auf, die zur Überprüfung der Zieladresse einer empfangenen Kurznachricht und zur Erkennung einer fehlerhaften Zieladresse geeignet sind. Weiter sieht die Netzeinheit Mittel vor, die eine fehlerhafte Zieladresse der Kurznachricht durch eine vordefinierte Adresse ersetzen, um die Kurznachricht an die mit der Netzeinheit in Verbindung stehende Nachrichtenverwaltungseinheit weiterzuleiten.
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Ein derartiges erfindungsgemäßes Mobilfunknetz ist insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der voranstehenden Merkmale geeignet, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholte Erläuterung der einzelnen Merkmale verzichtet wird.
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Wenigstens eine Netzeinheit ist vorteilhafterweise ein Signalisierungsknotenpunkt des Mobilfunknetzes. Der Signalisierungsknoten bietet den Endgeräten den Zugang zur Netzinfrastruktur des Mobilfunkanbieters. Dabei steht das Endgerät, insbesondere ein mobiles Endgerät, mit dem Netzsignalisierungsknoten mittelbar oder unmittelbar in Verbindung, wobei das Übertragungsverfahren vorteilhafterweise drahtlos erfolgt. Bekannte Übertragungsverfahren, wie GSM, GPRS, EDGE, UMTS, 4G oder zukünftige Verfahren finden vorzugsweise Anwendung.
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Wenigstens ein Endgerät, insbesondere ein mobiles Endgerät, ist vorteilhafterweise als Mobiltelefon, Laptop, Smartphone oder dergleichen ausgeführt.
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Wenigstens eine Nachrichtenverwaltungseinheit entspricht bevorzugt einem bekannten Short Message Service Center, wie es derzeit im bekannten Mobilfunkstandard eingesetzt wird.
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Optional kann die Netzeinheit mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet sein, die eine Identifizierung des Teilnehmers, insbesondere des Kunden, anhand der übermittelten Kurznachricht ermöglichen. Das Mittel analysiert das Nachrichtenformat der empfangenen Kurznachricht und gewinnt anhand der individuellen übermittelten Teilnehmerkennung wichtige den Kunden betreffende Daten. Beispielsweise lässt sich anhand dieser Daten nachvollziehen, ob der Kunde dem Kundenstamm des Betreibers des erfindungsgemäßen Mobilfunknetzes zuzuordnen ist. Die übermittelte Teilnehmerkennung entspricht zweckmäßig der aus dem Mobilfunkstandard bekannten IMSI-Nummer.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand des in der einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert werden.
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Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Mobilfunknetzes. Das abgebildete Mobilfunknetz umfasst ein als mobiles Telefon ausgeführtes Endgerät 1, das per Funkverbindung drahtlos mit einem Signalisierungsknotenpunkt 3 des Mobilfunknetzes in Verbindung steht. Ferner kann von dem Signalisierungsknotenpunkt 3 bei Bedarf eine Verbindung zu einem beliebigen Short Message Service Center 4, 5 aufgebaut werden.
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Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens lässt sich am besten anhand eines vergleichbaren Beispiels aus dem Stand der Technik nahebringen. Im bekannten Verfahren zum Nachrichtenversand schickt das Endgerät 1 die SMS 2 an das SMSC 4 mit der im Endgerät fehlerhaften, fest einprogrammierten Adresse A (a). Die Kleinbuchstaben in der Klammer kennzeichnen den entsprechenden abgebildeten Nachrichtenübergang. Die SMS 2 läuft über den Signalisierungsknotenpunkt 3 und wird anhand der SMSC-Adresse A an das SMSC 4 des Fremdnetzes weitergeleitet (b1). Da der sendende Kunde inzwischen nicht mehr dem Fremdnetz, also dem Netz des SMSC 4 angehört und statt dessen Kunde des dargestellten Mobilfunknetzes ist, verweigert der SMSC 4 des Fremdnetzes die Annahme der SMS 2 und quittiert dies mit einer negativen Meldung c1, d1. Das Endgerät 1 zeigt folglich eine fehlgeschlagene Kurznachrichtenübermittlung an.
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Im Vergleich dazu wird durch das erfindungsgemäße Verfahren verhindert, dass die SMS 2 an den SMSC 4 des Fremdnetzes weitergeleitet wird. In diesem Fall wird durch das Endgerät 1 die SMS 2 mit der fehlerhaften SMSC-Adresse A des SMSC 4 des Fremdnetzes an den Signalisierungsknoten 3 versendet. Der Signalisierungsknotenpunkt 3 erkennt automatisch anhand der empfangenen SMS 2, ob der Teilnehmer des sendenden Endgerätes 1 dem netzeigenen Kundenstamm zuzuordnen ist und ändert die Adresse A der SMS 2 auf die vordefinierte SMSC-Adresse B des netzeigenen SMSC 5. Im Anschluß wird die SMS 2a ordnungsgemäß an das SMSC 5 übermittelt (b2). Die SMS 2a entspricht bis auf das geänderte Adressfeld der SMS 2. Das SMSC 5 quittiert den erfolgreichen Empfang der Nachricht SMS 2a bzw. SMS 2 positiv an das Endgerät 1 (c2, d2).