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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Navigationssystems
in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bekannte
Navigationssysteme, beispielsweise mobile bzw. fest in ein Fahrzeug
eingebaute Navigationsgeräte,
dienen dazu, den Benutzer entlang einer vorberechneten Route von
einem Startpunkt zu einem Zielpunkt zu führen. Dazu ist im Navigationsgerät eine Wegenetzdatenbank
vorhanden, in der das entsprechende geographische Gebiet digital
kodiert beschrieben ist. Mittels einer Routenberechnungseinheit
wird unter Berücksichtigung
der vom Benutzer eingegebenen Ortsangaben und der in der Wegenetzdatenbank
beschriebenen digitalen Landkarte eine Wunschroute vom Startpunkt
zum Zielpunkt berechnet.
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Mittels
einer Positionsermittlungseinheit wird vom Navigationssystem ständig die
aktuelle Position bestimmt. Dazu werden von der Positionsermittlungseinheit
die Positionssignale geeigneter Positionierungssysteme, beispielsweise
Satellitensignale der GPS-Satelliten und/oder Positionssensorsignale von
den im Fahrzeug verbauten Positionssensoren, ausgewertet. Abhängig von
der aktuellen Position werden von einer Routenführungseinheit Manöveranweisungen
berechnet, die dem Fahrer das Folgen der Fahrstrecke entlang der
Wunschroute ermöglichen.
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Mittels
einer Verkehrsdatenempfangseinrichtung können Verkehrsmeldungen von
einem Verkehrsdatenmeldedienst empfangen werden.
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Bekannte
Navigationssysteme sind dazu eingerichtet, aus den empfangenen Verkehrsmeldungen
diejenigen Verkehrsmeldungen zu selektieren und abzuspeichern, die
die aktuelle Route betreffen. In Abhängigkeit der gespeicherten
Verkehrsmeldungen kann dann eine Überprüfung der Routenführung stattfinden,
die zur Berechnung einer Umgehungsroute mittels der Routenberechnungseinheit
führt. Fällt eine
auf der ursprünglichen
Route liegende Verkehrsstörung
später
wieder weg und wird diese Änderung
nicht registriert, so kann dies dazu führen, dass ein nicht mehr vorhandener
Stau umfahren wird. Nachteilig an diesem Stand der Technik ist es also,
dass in nicht unerheblichem Maß unnötige Umgehungsrouten
befahren werden.
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Alternativ
dazu ist es auch bekannt, bei jeder Veränderung der gespeicherten Verkehrsmeldungen ein
Rerouting durchzuführen.
Angesichts der beschränkten
Systemressourcen eines Navigationsgeräts kann dies aber dazu führen, dass
die Rechenleistung des Navigationsgeräts durch das in Echtzeit durchzuführende Rerouting übermäßig stark
beansprucht wird und die Funktionsfähigkeit des Navigationsgeräts dadurch
eingeschränkt
wird.
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Damit
können
bekannte Navigationsgeräte dem
Wunsch nach einer optimalen Zielführung unter Berücksichtigung
der Gesamtverkehrssituation und deren zeitlich komplexer Veränderung
nur äußerst bedingt
nachkommen. Dadurch muss der Bediener sowohl unnötige Umwege beim Erreichen
des Zielpunktes als auch unnötige
Reroutingprozesse in Kauf nehmen.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein neues Verfahren zum Betrieb eines Navigationssystems
vorzuschlagen, das die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet,
indem es die Gesamtverkehrssituation analysiert, wobei in einem
dem Rerouting vorgeschalteten Prozess die Routenrelevanz einer Verkehrsmeldung
festgestellt wird.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach der Lehre des Anspruchs 1
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf der Grundüberlegung,
dass grundsätzlich
alle empfangenen Verkehrsmeldungen während der Routenführung zu
einem Zielpunkt routenrelevant werden könnten, wobei die tatsächliche
Routenrelevanz einer Verkehrsmeldung durch ein Vergleichskriterium überprüft wird
und nur bei einer Routenrelevanz ein Rerouting eingeleitet wird.
Dazu werden zunächst alle
mittels der Verkehrsdatenempfangseinrichtung empfangenen Verkehrsmeldungen
in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung abgespeichert. Es wird weiter
jeder einzelnen gespeicherten Verkehrsmeldung eine Wegkostenschranke
zugewiesen, die einen unteren Schätzwert für die Wegkosten, die für den Weg
vom Ort der jeweiligen Verkehrsstörung bis zum Zielpunkt anfallen,
darstellt. Bei einem erneuten Empfang von Verkehrsmeldungen werden
die neu empfangenen Verkehrsmeldungen mit den bereits abgespeicherten
Verkehrsmeldungen abgeglichen. Beim Feststellen des Wegfalls einer
bisher in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung gespeicherten Verkehrsstörung im
Rahmen des Abgleichs der bereits gespeicherten Verkehrsmeldungen
mit den neu empfangenen Verkehrsmeldungen wird ein Vergleich zwischen
der zu der weggefallenen Verkehrsmeldung abgespeicherten Wegkostenschranke
und den Restwegkosten durchgeführt.
Die Restwegkosten entsprechen dabei den Wegkosten, die vom aktuellen Standort
entlang der aktuellen Route bis zum Zielpunkt anfallen. Dieser Vergleich
liefert eine Abschätzung
darüber,
ob die weggefallene Verkehrsmeldung Routenrelevanz bezüglich einer
Route zum Zielpunkt aufweist. Insbesondere beim Wegfallen von Verkehrsmeldungen,
die Verkehrsstörungen
abseits der aktuellen Route betreffen, kann mittels des Vergleichs
zwischen der Wegkostenschranke und den Restwegkosten ein Großteil der
Verkehrsmeldungen als routenirrelevant gekennzeichnet und infolge
dessen ein Rerouting unterdrückt
werden. Dieser Fall ist immer dann gegeben, wenn die der wegfallenden Verkehrsmeldung
zugeordnete Wegkostenschranke größer ist
als die Restwegkosten entlang der aktuellen Route. Damit werden
Rerouting-Prozesse
für Verkehrsmeldungen,
die abseits der aktuellen Route liegen, ermöglicht, wobei die Anzahl der
Rerouting-Prozesse auf das Wegfallen derjenigen Verkehrsmeldungen
beschränkt
bleibt, für
die von einer Routenrelevanz ausgegangen werden kann.
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Für den Abgleich
aktualisierter Verkehrsmeldungen mit den bereits in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung
gespeicherten Verkehrsmeldungen ist es besonders vorteilhaft, wenn
eine Änderung
der in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung abgespeicherten Verkehrsmeldungen
nur dann festgestellt wird, wenn ein Änderungsschwellwert überschritten wird.
Dies hat den Vorteil, dass geringfügige Veränderungen der Verkehrsmeldungen
toleriert werden, was wiederum zur Folge hat, dass die Gesamtrechenlast
des Navigationssystems verringert wird. Bei dem Änderungsschwellwert kann es
sich dabei um eine absolute oder prozentuale Änderung eines der Verkehrsmeldung
zugeordneten Werts handeln. Für einen
Stau kann beispielsweise eine Änderung
der Staulänge
um 1 Kilometer als Änderungsschwellwert definiert
werden. Alternativ zur Länge
eines Staus kann beispielsweise eine absolute oder prozentuale Änderung
der der Verkehrsmeldung zugeordneten Wegkosten als Änderungsschwellwert
herangezogen werden.
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In
gewissen Situationen kann die Definition eines einheitlichen Änderungsschwellwerts
unzureichend sein. Beispielsweise bei Verkehrsmeldungen, die Unfälle oder
Geisterfahrer betreffen, ist es besonders vorteilhaft, wenn ein
möglichst
geringer Änderungsschwellwert
definiert ist. In diesen Situationen ist eine möglichst genaue, zeitnahe Reaktion
des Navigationssystems wünschenswert.
Daher wird in einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
der Änderungsschwellwert
in Abhängigkeit
der Art der Verkehrsmeldung angepasst.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden Änderungen
der Verkehrsmeldungen in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung entweder
als neue Verkehrsmeldung, die die bisherige Verkehrsmeldung ersetzt,
oder als Wegfall eines Teils einer bisherigen Verkehrsmeldung und Verbleib
eines zweiten Teils der bisherigen Verkehrsmeldung abgespeichert.
Dies hat den Vorteil, dass Änderungen
der Verkehrsmeldungen auf das Identifizieren von neuen bzw. weggefallenen
Verkehrsmeldungen zurückgeführt werden
können.
Dadurch wird in besonders vorteilhafter Weise eine einheitliche Weiterverarbeitung
aller Verkehrsmeldungen ermöglicht.
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Für gattungsgemäße Navigationsgeräte ist es
grundsätzlich
nicht ohne Weiteres möglich,
die tatsächlichen
Wegkosten zwischen dem Zielpunkt und einem zweiten beliebigen Punkt
zu berechnen. Daher werden in einer vorteilhaften Ausführungsform zur
Feststellung der Wegkostenschranke die Luftlinienentfernung zwischen
dem Ort der Verkehrsmeldung und dem Zielpunkt und eine Höchstgeschwindigkeit
herangezogen. Die Luftlinienentfernung zwischen dem Ort der Verkehrsstörung und
dem Zielpunkt ist grundsätzlich
geringer als oder gleich groß wie
die Entfernung zwischen der Verkehrsstörung und dem Zielpunkt entlang
des Wegenetzes und kann anhand der digitalen Kodierung des geographischen
Gebiets einfach und schnell bestimmt werden, und die Höchstgeschwindigkeit
ist größer als
die entlang des Wegenetzes tatsächlich
erreichbare Geschwindigkeit. Dadurch ist sichergestellt, dass die Wegkostenschranke
einfach bestimmt werden kann und grundsätzlich kleiner als oder gleich
groß wie
die tatsächlichen
Wegkosten ausfällt,
wodurch die Verwendung der Wegkostenschranke als untere Schranke
gerechtfertigt ist. Damit wird erreicht, dass beim Vergleich der
Wegkostenschranke mit den Restwegkosten beim Wegfall einer Verkehrsmeldung
nur diejenigen Verkehrsmeldungen als routenirrelevant gekennzeichnet
werden, deren tatsächliche
Wegkosten zwischen dem Ort der Verkehrsmeldung und dem Zielpunkt
größer sind
als die Restwegkosten.
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Weiter
ist es besonders vorteilhaft, wenn die Höchstgeschwindigkeit zur Berechnung
der Wegkostenschranke einerseits durch das Navigationssystem vorgegeben
wird und andererseits von bedienerspezifischen Einstellungen des
Navigationsgerätes
abhängt.
Beispielsweise ist es besonders sinnvoll, die Höchstgeschwindigkeit zur Berechnung
der Wegkostenschranke zu reduzieren, wenn vom Benutzer hochrangige
Straßenklassen,
wie beispielsweise Autobahnen, von der Routenführung ausgeschlossen werden.
Damit werden die Wegkostenschranken angehoben, was dazu führt, dass
beim Wegfallen von Verkehrsmeldungen ein größerer Anteil der Verkehrsmeldungen
als routenirrelevant betrachtet werden kann, ohne dass die Wegkostenschranken
ihre Gültigkeit
als untere Schranken einbüßen.
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Die
Berechnung einer Route von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt ist
grundsätzlich
beliebig. Jedoch ist die Verwendung eines Kürzeste-Wege-Baums besonders vorteilhaft, da dabei
der kürzeste
Weg durch einfache kombinatorische Mittel auffindbar ist. Für das erfindungsgemäße Verfahren ist
es besonders vorteilhaft, wenn Kürzeste-Wege-Bäume vom
Start- und/oder
Zielpunkt ausgehend erstellt werden, wobei der Kürzeste-Wege-Baum ein Baumdiagramm darstellt, indem
Verbindungslinien Streckensegmente der Wegenetzdatenbank und Verzweigungspunkte
Knotenpunkte der Wegenetzdatenbank darstellen. Dies geht auf den
Gedanken zurück,
dass bei der Routenberechnung sehr ähnliche Prozesse wie bei der
Bestimmung der Wegkostenschranken ablaufen. Unter Verwendung von
Kürzeste-Wege-Bäumen können beide
Prozesse durch einen geringen Mehraufwand miteinander kombiniert werden.
Die Wegkostenschranken lassen sich besonders einfach und mit besonders
geringem Rechenaufwand bestimmen, wenn sie während eines Routenberechnungsprozesses
mittels Kürzeste-Wege-Baum
mitberechnet werden.
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Ein
weiterer Vorteil, der sich bei der Berechnung der Wegkostenschranken
während
eines Routenberechnungsprozesses ergibt, ist dadurch gegeben, dass
die Möglichkeit
besteht, den Wegkostenschranken exakte Wegkosten zuzuweisen, wenn
die zugeordnete Verkehrsmeldung in dem vom Zielpunkt ausgehenden
Kürzeste-Wege-Baum
enthalten ist. Dadurch ist eine beste Route von der Verkehrsmeldung
zum Ziel bekannt, und der Verkehrsmeldung kann eine relativ hohe
Wegkostenschranke zugewiesen werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden die Wegkostenschranken
ebenfalls während
des Routenberechnungsprozesses berechnet, wobei Verkehrsmeldungen,
die nicht in den erstellten Kürzeste-Wege-Bäumen enthalten sind, ein unendlich
großer
bzw. größtmöglicher
Wert als Wegkostenschranke zugewiesen wird. Diesem Vorgehen liegt
die Überlegung
zugrunde, dass Verkehrsmeldungen, die sich weder in dem vom Zielpunkt
noch in dem vom Startpunkt ausgehenden Kürzeste-Wege-Baum befinden, von einer möglichen
Optimalroute so weit entfernt sind, dass eine Routenrelevanz als äußerst gering
eingeschätzt
werden kann. Durch das Zuweisen einer unendlichen bzw. größtmöglichen Wegkostenschranke
wird durch den Wegfall einer derartigen Verkehrsmeldung das Auslösen einer Überprüfung der
Routenplanung grundsätzlich
unterdrückt.
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Da
das Zuweisen einer möglichst
großen und
trotzdem korrekten Wegkostenschranke überaus vorteilhaft für das erfindungsgemäße Verfahren
ist, kann in einer bevorzugten Ausführungsform der vom Zielpunkt
ausgehende Kürzeste-Wege-Baum
gegenüber
dem vom Startpunkt ausgehenden Kürzeste-Wege-Baum
vergrößert werden.
Denn je größer der
vom Zielpunkt ausgehende Kürzeste-Wege-Baum
ausgedehnt ist, desto mehr Verkehrsmeldungen befinden sich in dem
vom Zielpunkt ausgehenden Kürzeste-Wege-Baum
und können
dadurch mit einer hohen und korrekten Wegkostenschranke versehen
werden.
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Ein
Rerouting-Prozess stellt eine erhebliche Rechenbelastung für das Navigationsgerät dar, und auch
für den
Bediener kann der Wechsel auf eine neue Route bzw. das Verfolgen
einer neuen Route mit Komplikationen oder Unannehmlichkeiten verbunden
sein. Daher ist es vorteilhaft, der aktuellen Route eine gewisse
Präferenz
einzuräumen.
Dies kann erreicht werden, indem die Wegkostenschranken von Verkehrsmeldungen
angehoben werden.
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Eine
Anhebung der Wegkostenschranke in Abhängigkeit der Rechenlast des
Navigationsgerätes ist
besonders für
ein störungs-
und verzögerungsfreies
Arbeiten des Navigationsgerätes
von Vorteil. Denn eine Überlastung
der Rechenkapazität
des Navigationssystems führt
im Allgemeinen zu verzögerter,
abgehackter oder anderweitig beeinträchtigter Wiedergabe der Ausgaben
eines Navigationsgeräts, wodurch
der Bedienerkomfort eindeutig eingeschränkt wird. Auch durch benutzerseitige
Eingaben kann die Tendenz zum Verbleiben auf einer bisher aktuellen
Route eingestellt und dadurch die Wegkostenschranke angehoben werden.
Dadurch ist eine personalisierte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
möglich.
Beispielsweise kann es für
einen Bediener in einem Fahrzeug, der mit Kleinkindern unterwegs
ist, mit erheblichen Mehranstrengungen verbunden sein, auf eine
alternative Route zu wechseln und dieser Alternativroute zu folgen.
Dieser Bediener könnte
demnach seinerseits die Kostenschranken aktiv anheben und dadurch
die Anzahl der Verkehrsmeldungen mit Routenrelevanz verringern.
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Zudem
können
auch die Art der Verkehrsmeldung und/oder der Wert eines der Verkehrsstörung zugeordneten
Durchfahrtsparameters zur selektiven und individuellen Anhebung
der Wegkostenschranke dienen.
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Bei
den einer Verkehrsstörung
zugeordneten Durchfahrtsparametern handelt es sich grundsätzlich um
all diejenigen Parameter, die sich eignen, um festzustellen, ob
ein Rerouting und anschließendes
Verlassen der aktuellen Route sinnvoll ist. Dazu können insbesondere
die Staulänge,
die Durchfahrtsgeschwindigkeit durch die Verkehrsstörung, eine Ausdehnungstendenz
der Verkehrsstörung,
existierende Umfahrungsmöglichkeiten
sowie eine Verzögerungszeit
herangezogen werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird mit einem weiteren
Schätzwert
der Tatsache Rechnung getragen, dass beim Wegfallen einer Verkehrsmeldung
abseits der aktuellen Route dann Routenrelevanz besteht, wenn die
Wegkosten von der aktuellen Position bis zum Ort der jeweiligen
Verkehrsstörung
und von der Verkehrsstörung
zum Zielpunkt geringer sind als die Restwegkosten von der aktuellen
Position bis zum Zielpunkt. Ergibt sich beim Wegfallen einer Verkehrsmeldung,
die eine Verkehrsstörung
abseits der aktuellen Route betrifft, dass die Summe aus dem Schätzwert für die Wegkosten
für den
Weg von der aktuellen Position bis zum Ort der Verkehrsstörung und
der Wegkostenschranke größer ist
als die Restwegkosten, wird das Rerouting unterdrückt.
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Da
die Bestimmung der Wegkosten für
eine Strecke zwischen der aktuellen Position und einer weiteren
Position bei gattungsgemäßen Navigationssystemen
nicht ohne Weiteres möglich
ist, können zur
Bestimmung des Schätzwerts
die Luftlinienentfernung zwischen der aktuellen Position und dem
Ort der Verkehrsstörung
und eine Höchstgeschwindigkeit
herangezogen werden. Dadurch wird gewährleistet, dass der Schätzwert kleiner
als oder gleich groß wie
die tatsächlichen
Wegkosten von der aktuellen Position zum Ort der Verkehrsstörung ist.
Auch hier kann in vorteilhafter Weise die Definition der Höchstgeschwindigkeit
durch das Navigationssystem vorgegeben und/oder von bedienerseitigen
Eingaben verändert
werden.
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Tritt
eine Verkehrsmeldung auf der aktuellen Route auf, ist es grundsätzlich vorteilhaft,
das Auslösen
einer Überprüfung der
Routenplanung durchzuführen.
Solche Rerouting-Prozesse führen
in einer Vielzahl der Fälle
zur Berechnung einer Umgehungsroute und damit zu einer optimierten
Routenführung. Das
Unterdrücken
eines Rerouting-Prozesses beim Auftreten einer Verkehrsmeldung auf
der aktuellen Route ist im erfindungsgemäßen Verfahren daher nicht vorgesehen.
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Andererseits
ist das Unterdrücken
des Auslösens
einer Überprüfung der
Routenplanung besonders vorteilhaft, wenn die Feststellung einer Änderung
der in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung abgespeicherten Verkehrsmeldungen
das Wegfallen einer die aktuelle Route betreffenden Verkehrsstörung beinhaltet.
Das Wegfallen einer die aktuelle Route betreffenden Verkehrsstörung bedeutet
immer eine Verbesserung der aktuellen Route sowohl absolut als auch
im Vergleich mit etwaigen Alternativrouten. Deshalb wird beim Wegfall
einer Verkehrsstörung
auf der aktuellen Route im erfindungsgemäßen Verfahren der Rerouting-Prozess unterdrückt, wodurch
unnötige
Rechenbelastungen des Navigationsgeräts vermieden werden.
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Verschiedene
Aspekte des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in der Zeichnung schematisch dargestellt und werden nachfolgend
beispielhaft erläutert.
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Es
zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Wegenetzes mit
mehreren, einzelnen Streckensegmenten zugeordneten Verkehrsmeldungen.
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1 zeigt
einen Ausschnitt eines Wegenetzes 01, worin sich ein Fahrzeug
an der aktuellen Position 02 auf einer aktuellen Route 03 zu
einem Zielpunkt 04 befindet. In der Verkehrsdatenspeichereinrichtung
eines Navigationssystems sind die Verkehrsmeldungen 05, 06, 07, 08 gespeichert.
Die Summe der Wegkosten für
die Streckensegmente 09, 10, 11, 12 und
die zugeordneten Wegenetzknoten ergibt die Restwegkosten für das Erreichen
des Zielpunkts 04.
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Die
Verkehrsmeldung 05 wurde in ihrer aktuellen Form bereits
vor dem zuletzt durchgeführten Routenberechnungsprozess
in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung gespeichert. Während der
zuletzt durchgeführten
Routenberechnung befand sich die Verkehrsmeldung 05 in
dem vom Zielpunkt ausgehenden Kürzeste-Wege-Baum.
Daher wurden der Verkehrsmeldung 05 die Wegkosten entlang
des Streckensegments 13 zwischen der Verkehrsmeldung 05 und
dem Zielpunkt 04 als Wegkostenschranke g1 zugewiesen
und in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung abgespeichert. Außerdem wurde
der Verkehrsmeldung 05 ein Änderungsschwellwert zugewiesen.
Dabei handelt es sich um einen Änderungsschwellwert
speziell für
Staumeldungen, der besagt, dass für Staumeldungen Änderungen
in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung erst ab einer Änderung
der Staulänge
von mindestens 1 Kilometer festgestellt werden.
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Im
Folgenden wird angenommen, dass die Verkehrsdatenempfangseinrichtung
des Navigationssystems an der aktuellen Position 02 aktualisierte Verkehrsmeldungen
empfängt
und der Vergleich mit den in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung
gespeicherten Verkehrsmeldungen darauf schließen lässt, dass die Verkehrsmeldung 05 weggefallen
ist. Im anschließenden
Vergleich zwischen der Wegkostenschranke g1 und
den Restwegkosten wird festgestellt, dass die Wegkostenschranke
g1 größer ist
als die Restwegkosten. Daher wird im erfindungsgemäßen Verfahren
ein Rerouting unterdrückt,
und die Routenführung
erfolgt weiter auf der bisher aktuellen Route 03.
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Die
Verkehrsmeldung 06 wurde nach der zuletzt durchgeführten Routenberechnung
erstmals empfangen. Da es nicht ohne Weiteres möglich ist, die exakten Wegkosten
zwischen dem Ort der Verkehrsmeldung 06 und dem Zielpunkt 04 zu
bestimmen, wird der Verkehrsmeldung 06 eine Wegkostenschranke
g2 zugewiesen, die mittels der Luftlinienentfernung
zwischen der geographischen Position der Verkehrsmeldung 06 und
der geographischen Position des Zielpunktes 04 und einer
Höchstgeschwindigkeit
bestimmt wird. Für
den Fall, dass der Bediener des Navigationssystems Straßenklassen,
wie beispielsweise Autobahnen, von der Routenberechnung durch eine
manuelle Eingabe ausgeschlossen hat, kann die zur Berechnung der
Wegkostenschranke g2 herangezogene Höchstgeschwindigkeit
verringert und dadurch an die tatsächlichen Verhältnisse
der Routenführung
angepasst werden.
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Wird
nach dem Empfangen aktualisierter Verkehrsmeldungen an der aktuellen
Position 02 nach dem Vergleich mit den bisher gespeicherten Verkehrsmeldungen
festgestellt, dass die Verkehrsmeldung 06 weggefallen ist,
wird vor dem Vergleich der Wegkostenschranke g2 mit
den Restwegkosten ein Schätzwert
d2 für
die Fahrtkosten zwischen der aktuellen Position und dem Ort der
Verkehrsmeldung 06 berechnet. Die Berechnung erfolgt analog
wie die Wegkostenschranke der Verkehrsmeldung 06 über die
Luftlinienentfernung der beiden Punkte und eine Höchstgeschwindigkeit.
Durch das Einbeziehen des Schätzwerts
d2 in den Vergleich von Restwegkosten und
Wegkostenschranke wird berücksichtigt,
dass ein Rerouting nur dann sinnvoll ist, wenn die Gesamtwegkosten
von der aktuellen Position zum Ort der weggefallenen Verkehrsmeldung
und vom Ort der weggefallenen Verkehrsmeldung zum Zielpunkt 04 geringer
einzuschätzen
sind als die Restwegkosten von der aktuellen Position zum Zielpunkt 04.
Da auch in diesem Fall die Summe des Schätzwerts d2 und der
Wegkostenschranke g2 größer ist als die Restwegkosten,
wird auch im Fall des Wegfallens der Verkehrsmeldung 06 ein
Rerouting unterdrückt.
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Die
Verkehrsmeldung 07 wurde vor dem zuletzt durchgeführten Routenberechnungsprozess empfangen
und abgespeichert. Bei der darauffolgenden Routenberechnung war
die Verkehrsmeldung 07 weder in dem vom Zielpunkt ausgehenden
noch in dem vom Startpunkt ausgehenden Kürzeste-Wege-Baum enthalten.
Daraus kann geschlossen werden, dass die Verkehrsmeldung 07 eine
insgesamt sehr geringe bzw. vernachlässigbare Routenrelevanz aufweist.
Dadurch, dass die Verkehrsmeldung 07 in keinem der Kürzeste-Wege-Bäumen enthalten
war, ist ihr ein unendlich hoher bzw. größtmöglicher Wert als Wegkostenschranke
g3 zugewiesen worden. Daraus folgt, dass
ein Rerouting in Abhängigkeit
der Verkehrsmeldung 07 beim Empfang aktualisierter Verkehrsdaten
und Feststellen des Wegfalls der Verkehrsmeldung 07 grundsätzlich unterdrückt wird,
da die Restwegkosten immer geringer sind als der größtmögliche Wert
der Wegkostenschranke g3 für die Verkehrsmeldung 07.
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Die
Verkehrsmeldung 08 betrifft eine Baustelle auf dem Streckensegment 14,
der eine Wegkostenschranke g4 zugewiesen
und damit in der Verkehrsdatenspeichereinrichtung abgespeichert
wurde. Unabhängig
von der Art der Bestimmung der Wegkostenschranke kann diese angehoben
werden, um ein optimiertes Arbeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu erreichen. Befindet sich das Navigationssystem beim Feststellen
des Wegfalls der Verkehrsmeldung 08 beispielsweise in einem
Zustand hoher Rechenlast, so kann die Wegkostenschranke angehoben
werden, um ein Rerouting in Abhängigkeit
der weggefallenen Verkehrsmeldung 08 zu unterdrücken und
die Überlastung
des Navigationssystems verhindern.
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Weiter
ist es aber auch möglich,
die Wegkostenschranke g4 aufgrund der Tatsache
anzuheben, dass es sich bei der Verkehrsmeldung 08 um eine Verkehrsstörung aufgrund
einer Baustelle handelt. Eine derartige Anhebung der Wegkostenschranke kann
identisch für
alle durch Baustellen hervorgerufenen Verkehrsstörungen oder individuell für jede Verkehrsstörung anhand
eines der Verkehrsstörung zugeordneten
Durchfahrtsparameters erfolgen. Insbesondere beim Wegfallen von
Verkehrsstörungen, die
durch Baustellen verursacht werden, ist davon auszugehen, dass auch
nach dem Wegfallen der Verkehrsstörung eine Verkehrsbehinderung
durch die Baustelle gegeben ist, die sich beispielsweise in einer
verminderten Durchfahrtsgeschwindigkeit durch den Baustellenbereich
widerspiegelt. In diesem Fall kann die Routenrelevanz einer weggefallenen
Verkehrsmeldung durch das Anheben der Wegkostenschranke genauer
spezifiziert werden, wodurch weitere unnötige Rerouting-Prozesse unterdrückt werden
können.