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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schraubverschluss für verschließbare Behältnisse wie Tuben, Kunststoffdosen, Konservengläser, Getränkeflaschen und dergleichen, der mit einem Gewinde an der Öffnung versehen ist, wobei an der Oberseite des Schraubverschlusses vorgesehene Ausprägungen oder Ausnehmungen derart ausgestaltet sind, dass durch Verwendung eines zur Hebelkraftübertragung geeigneten Hilfsmittels an den Angriffsflächen der Ausprägungen oder Ausnehmungen der Schraubvorgang erleichtert wird.
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Schraubverschlüsse bestehen vorwiegend aus einem elastischem Vollmaterial (bspw. PE/PP) oder einer Kappe aus Metall (meist Aluminium) und einer aufgeschäumten oder eingesetzten Dichteinlage.
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Schraubverschlüsse werden regelmäßig mit der Hand geöffnet und wieder verschlossen. Allerdings erweist sich das Öffnen von Behältnissen insbesondere für ältere und vor allem invalide Personen oftmals als problematisch, wenn der Schraubverschluss entweder zu stark angedreht wurde oder beim erstmaligen Gebrauch des Behältnisses geöffnet wird. Zur Erleichterung des Schraubvorgangs sind Schraubverschlüsse regelmäßig mit am Schraubverschlussrand eingearbeiteten Rillen versehen, die die Griffigkeit erhöhen. Teilweise sind aber auch diese Hilfsmittel nicht ausreichend, wenn bspw. der Schraubverschluss aufgrund mangelnder Kraft erst gar nicht richtig ergriffen werden kann.
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Um dieses Problem auszuräumen, sind aus dem Stand der Technik bereits unterschiedliche Ansätze zur Ausgestaltung von Schraubverschlüssen vorgebracht worden, die eine vereinfachte Handhabung des Schraubvorgangs bewirken sollen.
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Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2008 009 754 U1 ist ein Schraubverschluss mit einer integrierten Öffnungshilfe bekannt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass durch einen Schlitz im Deckel die Angriffsfläche erweitert werden kann, indem andere Gegenstände wie z. B. Schlüssel oder Löffelstiele eingesteckt werden können.
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Aus dem Gebrauchsmuster
DE 20 2005 006 007 U1 ist ein modifizierter Schraubverschluss bekannt, der mit einer quadratischen Ausprägung versehen ist und der mittels einer in einem Flaschenboden komplementär ausgeformten Einprägung auf- und zugeschraubt werden kann.
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Aus dem Gebrauchsmuster
DE 85 08 220 U1 ist schließlich eine Kappe für Flaschen, Gläser oder dergleichen durch eine Aussparung gekennzeichnet, die sich durch den oberen Teil der Kappe erstreckt, wobei diese Aussparung durch einen im wesentlichen flachen Boden und zwei parallele Seitenwände begrenzt ist, welche im wesentlichen senkrecht zu dem Boden angeordnet sind.
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Sämtliche vorgeschlagenen Einrichtungen bewirken gleichermaßen, dass an der Oberseite des Schraubverschlusses vorgesehene Ausprägungen oder Ausnehmungen derart ausgestaltet sind, dass durch Verwendung eines zur Hebelkraftübertragung geeigneten Hilfsmittels der Schraubvorgang erleichtert wird.
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Problematisch hierbei ist jedoch, dass bei sämtlichen vorgeschlagenen Einrichtungen sowohl ein mittels Hebelkraft zu bewirkendes Öffnen als auch ein Verschließen des Schraubverschlusses unter Einwirkung einer (nur schwer dosierbaren) Hebelkraft ermöglicht wird. Dies führt wiederum dazu, dass Schraubverschlüsse durch den Anwender derart fest angedreht werden können, dass eine Beschädigung des Gewindes sowohl am Behältnis als auch am Innengewinde des Schraubverschlusses eintritt. Oftmals erlebt man diesen Effekt beim Öffnen von Glasflaschen mit einem Metallschraubverschluss. Bei zu festem Andrehen sammeln sich kleinste Glassplitter des Außengewindes in den Windungen des Schraubverschlusses. Ferner kann ein zu starkes Andrehen von Schraubverschlüssen bewirken, dass die Windungen am Schraubverschluss schließlich ausleiern und das Behältnis nicht mehr dicht verschraubt werden kann.
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Aus
DE 101 32 973 A1 ist ein überdrehsicherer Tankverschluss bekannt, umfassend ein Verschlusselement, welches durch Drehen um eine Drehachse in eine erste Richtung eine Tanköffnung verschließt und durch Drehen in eine zweite, der ersten entgegengesetzte Richtung wieder gelöst werden kann. An dem Verschlusselement sind Eingriffsmittel vorgesehen, mittels derer ein Werkzeug, insbesondere ein Schraubendreher mit dem Verschlusselement lösbar in Eingriff gebracht werden kann, derart, dass beim Drehen in die zweite Richtung mit dem Werkzeug ein zusätzliches Drehmoment erzeugt werden kann, während beim Drehen in die erste Richtung das Werkzeug mit dem Verschlusselement außer Eingriff gerät. Die Eingriffsmittel weisen Einbuchtungen zum Einstecken eines Werkzeuges auf, welche quer zur Drehachse von außen in das Verschlusselement hineinreichen. Die Einbuchtungen sind in ihrer Form so ausgebildet, dass das Werkzeug beim Drehen in die zweite Richtung hinter einen Vorsprung greift und sich an einer dem Vorsprung gegenüberliegenden Abstützfläche abstützt, während das Werkzeug beim Drehen in die erste Richtung aus der Einbuchtung herausdreht. Nachteilig hierbei ist, dass die in
DE 101 32 973 A1 definierte Ausgestaltung der Einbuchtungen nicht bewirkt, dass das Werkzeug abrutscht, sondern es nur aufgrund einer fehlenden Abstützfläche nicht zum entgegengesetzten Abstützen des Werkzeuges kommt. Dies bewirkt, dass das Werkzeug innerhalb der Einbuchtung keinen Halt finden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zu Grunde, einen Schraubverschluss zu schaffen, der so ausgestaltet ist, dass er sich mittels eines geeigneten Hilfsmittels lediglich in Schraubrichtung zum Öffnen des Behältnisses drehen lässt, wobei aufgrund einer winkligen Anordnung der Angriffsflächen unterbunden werden soll, dass in einer Richtung mittels eines Werkzeuges ein Drehmoment ausgeübt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Schraubverschlusses sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist ein Schraubverschluss der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass Ausprägungen oder Ausnehmungen eine einseitig geneigte Schräge aufweisen, die derart ausgebildet ist, dass das Hilfsmittel beim Ansetzen am Schraubverschluss zum Schließen des Behältnisses an der Schräge in der Weise entlang gleitet, dass eine Hebelkraftübertragung auf den Schraubverschluss verhindert wird, wobei die Schrägen an den Ausprägungen mit ihren unteren Enden in die glatte Oberfläche des Schraubverschlusses nahezu nahtlos übergehen und als eine ebene glatte Fläche oder gewölbt ausgebildet sind.
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Diese Schrägen, die mit ihren unteren Enden in die glatte Oberfläche des Schraubverschlusses nahezu nahtlos übergehen, sollen einen Winkelgrad nicht überschreiten, der geeignet ist, dass eine zur Hebelkraftübertragung ausreichende Angriffsfläche an den Schrägen gebildet ist. Der Winkel der Schrägen beträgt vorteilhafterweise zwischen 5° bis 40°. Entscheidend hängt der Winkel von der Ausgestaltung und insbesondere von den Ausmaßen der Ausprägungen oder Ausnehmungen ab; sofern sich die Ausprägungen oder Ausnehmungen über einen wesentlichen Bereich der Schraubverschlussoberfläche erstrecken, kann der Winkel der Schrägen durchaus 5° und weniger betragen.
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Die Schrägen können in jegliche Richtung hin gewölbt ausgebildet sein.
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Die vorteilhafterweise an sämtlichen – vorzugsweise zwei – Ausprägungen oder Ausnehmungen vorgesehenen Schrägen erstrecken sich bevorzugt über die nahezu gesamte Länge der Ausprägungen oder Ausnehmungen. Einseitig der Ausprägungen oder Ausnehmungen ist insofern eine Angriffsfläche – vorteilhafterweise im ca. 90° Winkel vorgesehen; auf der anderen Seite verlaufen die Ausprägungen oder Ausnehmungen dagegen schräg ab.
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Weitere Ziele, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des Schraubverschlusses ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen.
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In den Zeichnungen zeigen
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1 den Schraubverschluss 1 in perspektivischer Ansicht;
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2 den Schraubverschluss 1 in seitlicher Ansicht;
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3 den Schraubverschluss 1 an einem Behältnis 30 mit Hilfsmittel 20 in perspektivischer sowie in vergrößerter Ansicht.
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1 zeigt den Schraubverschluss 1 in perspektivischer Ansicht in einer bevorzugten Ausführungsform. Wie aus 1 ersichtlich, verlaufen die Ausprägungen 10 oder Ausnehmungen (nicht dargestellt) vorteilhafterweise in einer Flucht mit dem äußeren Rand des Schraubverschlusses 1.
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Ausprägungen 10 oder Ausnehmungen und Schraubverschluss 1 sind vorteilhafterweise aus einem Formteil gebildet, wodurch sich die Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Schraubverschlusses 1 erheblich reduzieren lassen.
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Die Höhe der in 1 dargestellten Ausprägungen 10 ist so gewählt, dass die an den Ausprägungen 10 vorhandenen Angriffsflächen 100 für jederzeit zugängliche Hilfsmittel 20 (z. B. Messer, Löffel, Kochbesteck, Schraubendreher, Haus- bzw. Autoschlüssel) zur Hebelkraftübertragung geeignet sind.
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Eine ganz besonders vorteilhafte Ausführung des Schraubverschlusses
1 gemäß
2 sieht vor, dass die Angriffsflächen
10a gegenüberliegender Ausprägungen
10 oder Ausnehmungen in einer Flucht
40 ausgerichtet sind. Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine möglichst hohe Angriffsfläche für die Hilfsmittel
20 gebildet wird, wie dies auch aus
3 und insbesondere aus der in
3 vergrößerten Darstellung ersichtlich ist. Zudem gewährleistet dieses Unterscheidungsmerkmal im Gegensatz zu den bereits bekannten Schraubverschlüssen bspw. aus der
DE 85 08 220 U1 , dass Beschädigungen am Hilfsmittel
20 durch eine punktuelle Belastung an den Angriffsflächen bzw. Angriffskanten vermieden werden. Die Angriffsflächen in
DE 85 08 220 U1 werden nicht flächig von dem Hilfsmittel
20 kontaktiert, da diese parallel und nicht in einer Flucht zueinander ausgerichtet sind, die Angriffsflächen bilden nämlich lediglich die Kanten der Ausprägungen. Um Beschädigungen noch weiter vorzubeugen, können die Angriffsflächen
10a oder Bereiche der Angriffsflächen
10a wie deren Innen- und/oder Außenkanten auch leicht verformbar, also elastisch ausgestaltet und/oder mit einem elastischen Material beschichtet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schraubverschluss
- 2
- Rillen
- 3
- Gewinde
- 10
- Ausprägungen
- 10a
- Angriffsflächen an den Ausprägungen
- 10b
- Schrägen
- 20
- Hilfsmittel
- 30
- Behältnis
- 40
- Flucht