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Die Erfindung betrifft einen Mehrzweckverdichter mit einem Sicherheitssystem und ein Verfahren zum Betreiben des Mehrzweckverdichters.
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Ein Mehrzweckverdichter eignet sich insbesondere zur Verdichtung bindiger Böden im Grabenbau, im Kanal- und Rohrleitungsbau, im Gleis- und Dammbau, für Bauwerkshinterfüllungen, im Deponiebau sowie für Unterbau- und Fundamentarbeiten. Ferner kann der Mehrzweckverdichter als Grabenwalze verwendet werden, beispielsweise für Verdichtungsarbeiten bei Straßen- und Landschaftsgestaltungen, Wegebau und auch bei großen Flächen.
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Es ist bekannt, einen Mehrzweckverdichter mit einer Fernsteuerung auszustatten, über die der Mehrzweckverdichter fernsteuerbar ist. Dies ist beispielsweise in der
WO 99/21153 A1 beschrieben. Die Fernsteuerung kann über ein Kabel oder kabellos mit dem Mehrzweckverdichter kommunizieren. Damit ein Bediener des Mehrzweckverdichters, der den Mehrzweckverdichter insbesondere über die Fernsteuerung steuert, nicht in Gefahr ist, ganz oder zumindest teilweise von dem Mehrzweckverdichter überrollt zu werden, ist regelmäßig ein Sicherheitssystem vorgesehen. Das Sicherheitssystem umfasst beispielsweise einen, vorzugsweise zwei Notstopphebel, die das vorderste beziehungsweise hinterste Ende des Mehrzweckverdichters bilden und die bei Kontakt mit einem Widerstand einen Notstop verursachen. Dadurch ist sichergestellt, dass der Mehrzweckverdichter beim Anstoßen an den Bediener oder eine andere Person auf der Baustelle, sofort anhält und keinen Schaden verursacht.
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Die
DE202006012632U1 offenbart einen Mehrzweckverdichter mit einer über RFID-Technologie realisierten Zugangskontrolle.
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Es sind ferner Sicherheitssysteme bekannt, die mit Hilfe von Infrarot- oder UltraschallSensoren Abstände abschätzen können. Dabei werden anhand von gemessenen Laufzeiten oder Intensitäten der Signale die Abstände berechnet. Ein solches System ist beispielsweise in der
US 2008/0018472 A1 offenbart. Es hat sich gezeigt, dass diese Systeme auf Baustellen gegen Verschmutzung, unbeabsichtigte Reflektionen, etc. störanfällig sind und dass sie aufgrund der Richtcharakteristik der Sender und der Empfänger nur einen relativ engen Bereich überwachen können. Daher sind diese Systeme nicht für Mehrzweckverdichter auf Baustellen geeignet.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mehrzweckverdichter und ein Verfahren zum Betreiben des Mehrzweckverdichters zu schaffen, die wirkungsvoll zu einem besonders sicheren Betreiben des Mehrzweckverdichters beitragen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Mehrzweckverdichter sowie ein Verfahren zum Betreiben des Mehrzweckverdichters gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung zeichnet sich unter anderem aus gemäß einem ersten Aspekt durch einen Mehrzweckverdichter mit einem Sicherheitssystem. Das Sicherheitssystem umfasst zumindest einen Sender und einen Empfänger. Der Sender ist mechanisch fest mit dem Mehrzweckverdichter und/oder einer relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbaren Einheit gekoppelt. Der Empfänger ist fest mit der bewegbaren Einheit beziehungsweise dem Mehrzweckverdichter gekoppelt. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Empfänger fest mit der bewegbaren Einheit gekoppelt ist, falls der Mehrzweckverdichter mit dem Sender gekoppelt ist, und dass der Empfänger fest mit dem Mehrzweckverdichter gekoppelt ist, falls die bewegbare Einheit fest mit dem Sender gekoppelt ist. Ferner können auch der Mehrzweckverdichter und/oder die bewegbare Einheit je einen Empfänger und je einen Sender aufweisen.
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Der Sender und der Empfänger ermöglichen, zu überwachen, ob die bewegbare Einheit einen Mindestabstand zu dem Mehrzweckverdichter einhält, und automatisch zumindest eine Sicherheitsmaßnahme einzuleiten, falls der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Dies kann besonders wirkungsvoll zu einem sicheren Betreiben des Mehrzweckverdichters beitragen, insbesondere wenn die relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbare Einheit von einer Person, beispielsweise einem Bediener des Mehrzweckverdichters, getragen wird und so der Sicherheitsabstand des Bedieners zu dem Mehrzweckverdichter überwacht wird. Falls dieser Sicherheitsabstand unterschritten wird, wird vorzugsweise zumindest eine Sicherheitsmaßnahme, beispielsweise ein Antriebsstop eingeleitet.
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Das erfindungsgemäße automatische Sicherheitssystem ist auf der RFID-Technologie (Radio-Frequency Identification) basierend ausgebildet. Die IR-Strahlung umfasst gewöhnlich einen Frequenzbereich von 0,3 bis 385 THz. Im Unterschied dazu arbeitet das erfindungsgemäße Sicherheitssystem mit elektromagnetischen Wellen im LF-Bereich (Low-Frequency), d. h. im Bereich von 30 bis 300 kHz, besonders bevorzugt mit einer Frequenz von 125 kHz. Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem zeichnet sich dadurch aus, dass im Unterschied zu Systemen mit IR-Strahlung oder Ultraschallwellen, bei denen das Schutzfeld deutliche Richtcharakteristik aufweist, das Schutzfeld annähernd kugelförmig um den Sender ausgesendet wird. Dank der kugelförmigen Ausbreitung des Schutzfeldes ist bei geeigneter Positionierung der Sender bzw. Antennen auf der Maschine ein weiträumiger, richtungsunabhängiger Schutz des Bedieners möglich. Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem basiert auf der RFID-Technologie mit einem aktiven Transponder.
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Da im Unterschied zu IR-Strahlung oder Ultraschall kein „Sichtkontakt“ zwischen Sender und Empfänger erforderlich ist, brauchen die Sender nicht sichtbar „an“ der Maschine angeordnet werden, sondern können auch „in“ der Maschine eingebaut sein. Daraus ergeben sich weitere Vorteile bezüglich Schutz der Sender vor Verschmutzung, Beschädigung im Betrieb, Vandalismus und Manipulation.
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Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen, welche auf Auswertung der reflektierten Signale basieren, ist erfindungsgemäß ein störungsfreier Betrieb möglich, da beispielsweise Reflektionen an der Grabenwand oder andere Fremdlichteinflüsse keine Rolle spielen. Dies bietet Vorteile im praktischen Einsatz.
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Vorzugsweise sind die Schutzfelder vor und hinter der Maschine derart kodiert, dass es möglich ist, die Fahrt in nur diejenige Fahrtrichtung zu unterbinden, in der sich der Bediener aufhält. Damit kann ein unnötiges Anhalten der Maschine verhindert werden. Der Bediener kann also die Maschine von sich weg bewegen lassen, auch wenn er sich im Schutzfeld aufhält. Der Bediener kann sich auch von hinten der Maschine nähern, solange die Maschine nach vorne fährt, ohne dass die Maschine direkt gestoppt wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbare Einheit von einer Fernsteuerung des Mehrzweckverdichters umfasst. Dies trägt wirkungsvoll dazu bei, dass der Bediener, der die Fernsteuerung benutzt, vor einer Verletzung durch den Mehrzweckverdichter geschützt ist, da ein Verwenden der relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbaren Einheit von dem Bediener vergessen werden kann, falls diese unabhängig von der Fernsteuerung ausgestaltet ist. Alternativ oder zusätzlich kann die relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbare Einheit jedoch auch unabhängig von der Fernsteuerung ausgebildet sein. Beispielsweise können Personen, die sich zusätzlich zu dem Bediener im Gefahrenbereich aufhalten mit einer oder mehreren weiteren entsprechenden bewegbaren Einheiten ausgerüstet werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Sender mit zumindest einer Sendeantenne gekoppelt. Der Sender und die Sendeantenne sind so ausgebildet, dass sie ein Schutzfeld aussenden, das einen vorgegebenen Radius hat. Dies trägt einfach dazu bei, den Sicherheitsabstand zu überwachen, der vorzugsweise im Wesentlichen dem vorgegebenen Radius entspricht. Insbesondere kann der vorgegebene Radius beispielsweise zwischen 0,5 und 2 Metern sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Sender mit zwei Sendeantennen gekoppelt. Eine der beiden Sendeantennen ist in einem in Hauptfahrtrichtung des Mehrzweckverdichters vorderen Bereich des Mehrzweckverdichters angeordnet und die andere Sendeantenne ist in einem in Hauptfahrtrichtung des Mehrzweckverdichters hinteren Bereich des Mehrzweckverdichters angeordnet. Dies ermöglicht auf einfache Weise, unabhängig von einander zwei Sicherheitsabstände jeweils vor und hinter dem Mehrzweckverdichter zu überwachen. Ferner können dann unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, wenn lediglich einer der beiden Sicherheitsabstände oder beide Sicherheitsabstände gleichzeitig, beispielsweise von mehreren Personen mit bewegbaren Einheiten, unterschritten werden. Zusätzlich kann für jede Sendeantenne je ein Sender vorgesehen sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Empfänger mit einer Empfangsantenne gekoppelt. Die Empfangsantenne ist so ausgebildet, dass sie unabhängig von ihrer Lage und/oder Ausrichtung das Schutzfeld empfängt. Dies trägt einfach zu dem besonders sicheren Betreiben des Mehrzweckverdichters bei, da beispielsweise auch eine von dem Mehrzweckverdichter abgewandte oder auf dem Boden liegende Person mit der bewegbaren Einheit von dem Sicherheitssystem erkannt wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Sicherheitssystem so elektronisch mit einer Steuereinheit des Mehrzweckverdichters gekoppelt, dass ein Antrieb des Mehrzweckverdichters abhängig von einem Sicherheitssignal des Sicherheitssystems über die Steuereinheit abschaltbar ist. Alternativ oder zusätzlich kann das Sicherheitssystem direkt mit einem Antrieb des Mehrzweckverdichters so gekoppelt sein, dass das Sicherheitssystem den Antrieb unabhängig von der Steuereinheit abschalten und/oder sperren kann. Beispielsweise kann das Sicherheitssystem direkt auf Hydraulikventile des Antriebs einwirken. Dies ermöglicht auf einfache und besonders sichere Weise das Anhalten des Mehrzweckverdichters im Gefahrenfall.
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Die Erfindung zeichnet sich aus gemäß einem zweiten Aspekt durch ein Verfahren zum Betreiben des Mehrzweckverdichters. Dabei wird von dem Sender das Schutzfeld ausgesendet und von dem Empfänger wird das Sicherheitssignal erzeugt, falls sich der Empfänger innerhalb des Schutzfeldes befindet. Ferner wird das Sicherheitssignal von der relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbaren Einheit zu dem Mehrzweckverdichter gesendet, falls der Empfänger von der relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbaren Einheit umfasst ist.
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Vorzugsweise wird das Sicherheitssignal nur dann erzeugt und/oder der Antrieb des Mehrzweckverdichters nur dann angehalten, wenn sich die relativ zu dem Mehrzweckverdichter bewegbare Einheit in Fahrtrichtung des Mehrzweckverdichters befindet. Dies trägt einfach dazu bei, dass der Mehrzweckverdichter nicht unnötig angehalten wird, falls eine mit der bewegbaren Einheit ausgestattete Person den Sicherheitsabstand entgegengesetzt zu der Fahrtrichtung unterschreitet.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird nach dem automatischen Anhalten des Antriebs der Antrieb lediglich zu der ursprünglichen Fahrtrichtung entgegengesetzten Richtung freigegeben. Alternativ oder zusätzlich wird der Antrieb erst dann freigegeben, wenn sich die bewegbare Einheit nicht mehr innerhalb des Schutzfeldes befindet. Dies trägt einfach dazu bei, dass nach Vermeiden einer ersten Gefahrensituation nach der Wieder-Inbetriebnahme des Mehrzweckverdichters nicht sogleich eine weitere Gefahrensituation geschaffen wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird automatisch ein Selbsttest des Sicherheitssystems durchgeführt. Der Antrieb des Mehrzweckverdichters wird gesperrt, falls der Selbsttest negativ ausfällt. Dies trägt einfach zu einem besonders sicheren Betreiben des Mehrzweckverdichters bei, insbesondere wenn das Sicherheitssystem defekt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand von schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine Seitenansicht eines Mehrzweckverdichters,
- 2 eine Draufsicht auf den Mehrzweckverdichter,
- 3 eine schematische Darstellung eines ersten Teils eines Sicherheitssystems des Mehrzweckverdichters,
- 4 eine schematische Darstellung eines zweiten Teils des Sicherheitssystems,
- 5 ein Ablaufdiagramm eines Programms zum Betreiben des ersten Teils des Sicherheitssystems,
- 6 ein Ablaufdiagramm eines Programms zum Betreiben des zweiten Teils des Sicherheitssystems.
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Ein Mehrzweckverdichter 2 (1) umfasst eine vordere und eine hintere Bandage 4, 6. Der Mehrzweckverdichter 2 eignet sich zum Verdichten von Böden auf unterschiedlichsten Baustellen. Beispielsweise kann der Mehrzweckverdichter 2 im Hoch-, Tief- und/oder im Straßenbau verwendet werden. Ferner kann der Mehrzweckverdichter 2 auch als Grabenwalze verwendet werden. Um abhängig von seiner Verwendung unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, können beispielsweise die Bandagen 4, 6 austauschbar sein.
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Der Mehrzweckverdichter 2 ist mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, das ein vollständiges oder teilweises Überrollen von Personen, insbesondere eines Bedieners des Mehrzweckverdichters 2 verhindert. Das Sicherheitssystem umfasst zumindest zwei Teile, von denen ein erstes mechanisch fest mit dem Mehrzweckverdichter 2 gekoppelt ist. Dieser mechanisch fest mit dem Mehrzweckverdichter 2 gekoppelte Teil des Sicherheitssystems umfasst einen Sender, der in dem Mehrzweckverdichter 2 eingebaut ist, und zumindest eine Sendeantenne, die mit dem Sender elektrisch gekoppelt ist. Vorzugsweise umfasst das Sicherheitssystem jedoch zumindest eine erste Sendeantenne 8, die in einem bezogen auf eine Hauptfahrtrichtung des Mehrzweckverdichters 2 vorderen Bereich des Mehrzweckverdichters 2 angeordnet ist, und eine zweite Sendeantenne 10, die bezogen auf die Hauptfahrrichtung des Mehrzweckverdichters 2 in einem hinteren Bereich des Mehrzweckverdichters 2 angeordnet ist. Die erste Sendeantenne 8 sendet ein erstes Schutzfeld 12 mit einem ersten vorgegebenen Radius 16 aus und die zweite Sendeantenne 10 sendet ein zweites Schutzfeld 14 mit einem zweiten vorgegebenen Radius 18 aus. Die beiden vorgegebenen Radien 16, 18 können unterschiedlich vorgegeben werden oder miteinander übereinstimmen. Die beiden Schutzfelder 12, 14 sind regelmäßig kugelförmig ausgesendet (2).
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Der Sender des ersten Teils des Sicherheitssystems ist von einer Schutzfeldsteuerung 20 des Sicherheitssystems umfasst (3). Die Schutzfeldsteuerung ist mit den Sendeantennen 8, 10 gekoppelt und muss mit einer zusätzlichen Sende- und Empfangsvorrichtung 30 ausgestattet sein. Ferner ist die Schutzfeldsteuerung 20 mit einer Steuereinheit 22 zum Steuern eines Antriebs des Mehrzweckverdichters 2 gekoppelt, beispielsweise über einen CAN-Bus 26. Die Schutzfeldsteuerung 20 kann über eine Schaltung 24 direkt und/oder indirekt über die Steuereinheit 22 und die Schaltung 24 auf einen Antrieb der vorderen und/oder hinteren Bandage 4, 6 des Mehrzweckverdichters 2 wirken. Beispielsweise kann die Schutzfeldsteuerung 20 direkt eines oder mehrere Hydraulikventile des Antriebs des Mehrzweckverdichters 2 schalten, insbesondere abschalten.
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Die Schutzfeldsteuerung 20 kann zusätzlich zu der Schaltung 24 und der Sende- und Empfangseinrichtung 30 einen Prozessor mit Speicherchip, beispielsweise einem EEPROM, einen RFID-Chip, einen Hochfrequenz-Tranceiver, einen CAN-Tranceiver, einen oder mehrere Treiber und ein Netzteil oder einen Spannungswandler aufweisen. Die Schutzfelder 12, 14 können beispielsweise auf einer Trägerfrequenz von 125 KHz bei einer Datenrate von 4 Kilobit pro Sekunde ausgestrahlt werden. Ferner können die Schutzfelder 12, 14 zyklisch ein- und ausgeschaltet werden, wobei eine Zeitdauer, während der die beiden Schutzfelder 12, 14 ausgeschaltet sind, so gewählt wird, dass kein Sicherheitsrisiko dadurch entsteht. Ferner können die Radien 16, 18 der Schutzfelder 12, 14 einstellbar sein, beispielsweise durch einen Hersteller des Mehrzweckverdichters 2. Auf der Trägerfrequenz der Schutzfelder 12, 14 wird vorzugsweise eine Feldnummer übertragen, die repräsentativ dafür ist, ob es sich bei dem entsprechenden Schutzfeld 12, 14 um das erste oder das zweite Schutzfeld 12, 14 handelt, eine System-UID, die bei der Produktion der Schutzfeldsteuerung 20 durch den Hersteller fest vergeben wird und in dem EEPROM der Steuereinheit 20 abgelegt wird, und optional eine Prüfsumme, anhand der die gesendeten Daten überprüfbar sind.
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Ein zweiter Teil des Sicherheitssystems ist durch eine relativ zu dem Mehrzweckverdichter 2 bewegbare Einheit gebildet. Die relativ zu dem Mehrzweckverdichter 2 bewegbare Einheit ist beispielsweise ein Bestandteil einer Fernsteuerung 31 (4) des Mehrzweckverdichters. Alternativ oder zusätzlich kann die relativ zu dem Mehrzweckverdichter 2 bewegbare Einheit unabhängig von der Fernsteuerung 31 ausgebildet sein, beispielsweise in Form einer Checkkarte, eines Ansteckers und/oder eines Anhängers, insbesondere eines Schlüsselanhängers. Besonders bevorzugt ist jedoch, dass zumindest die Fernsteuerung 31 mit dieser beweglichen Einheit ausgestattet ist, da dies besonders wirkungsvoll zum Schutz des Bedieners beiträgt, der den Mehrzweckverdichter 2 über die Fernsteuerung 31 bedient.
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Die Fernsteuerung 31 umfasst ein Bedienpult 32, das mit einem Fernsteuerungsmodul 34 gekoppelt ist. Die Fernsteuerung 31 umfasst weiter einen Akku 36, der mit dem Fernsteuerungsmodul 34 und mit einer Sende- und Empfangsvorrichtung 38 gekoppelt ist, die auch als aktiver Transponder bezeichnet werden kann.
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Die Sende- und Empfangseinrichtung 38 der Fernsteuerung 31 ist über einen CAN-Bus 42 der Fernsteuerung 31 und über ein Stromkabel 44 mit dem Fernsteuerungsmodul 34 gekoppelt. Zusätzlich ist das Fernsteuerungsmodul 34 mit einem Funksender 40 gekoppelt.
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Die Fernsteuerung 31 kann über ein Kabel mit dem Mehrzweckverdichter 2 gekoppelt sein und diesen so ohne den Funksender 40 steuern. Alternativ dazu kann die Fernsteuerung 31 so ausgebildet sein, dass der Mehrzweckverdichter 2 kabellos, insbesondere über den Funksender 40 steuerbar ist.
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Der zweite Teil des Sicherheitssystems umfasst insbesondere die Sende- und Empfangseinheit 38 der Fernsteuerung 31, die vorzugsweise eine 3D-Antenne, einen RFID-Chip, einen Prozessor, einen Hochfrequenz-Tranceiver, einen CAN-Tranceiver und/oder ein Netzteil oder einen Spannungswandler umfasst. Die 3D-Antenne ist so ausgebildet, dass sie unabhängig von einer Ausrichtung und/oder Lage der beweglichen Einheit ein Erkennen des ersten oder zweiten Schutzfeldes 12, 14 ermöglicht. Der Prozessor der Sende- und Empfangsvorrichtung 30 umfasst vorzugsweise einen EEPROM.
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Die Sende- und Empfangsvorrichtung 38 sendet beispielsweise auf einer Trägerfrequenz von 868 MHz. Die Datenübertragung erfolgt in regelmäßigen Abständen und bei Eintritt in eines der beiden Schutzfelder 12, 14. Eine Reichweite der Sende- und Empfangsvorrichtung 38 kann relativ groß gewählt werden, beispielsweise 30 bis 40, insbesondere 35 Meter. Bei der regelmäßigen Datenübertragung wird gemäß einem Herzschlag regelmäßig ein Identifikationscode ausgestrahlt, der repräsentativ für die entsprechende bewegliche Einheit ist, und eine Prüfsumme zum Überprüfen des Identifikationscodes. Beim Eintritt in die Schutzfelder 12, 14 wird vorzugsweise die Feldnummer, die System-UID und die entsprechende Prüfsumme ausgestrahlt. Alternativ zu der Trägerfrequenz von 868 MHz kann beispielsweise auch eine Trägerfrequenz von 916 MHz oder 2,4 GHz verwendet werden.
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Auf einem Speichermedium der Schutzfeldsteuerung 20 ist vorzugsweise ein erstes Programm zum Überwachen des Mehrzweckverdichters 2 gespeichert. Das erste Programm dient dazu, regelmäßig einen Selbsttest des ersten Teils des Sicherheitssystems durchzuführen und zu überprüfen, ob ein Sicherheitsrisiko besteht. Gegebenenfalls kann mittels des ersten Programms automatisch ein Antrieb des Mehrzweckverdichters 2 angehalten werden.
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Das erste Programm wird beispielsweise in einem Schritt S1 gestartet, in dem gegebenenfalls Variablen initialisiert werden, beispielsweise zeitnah einem Start des Mehrzweckverdichters 2.
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In einem Schritt S2 werden vorzugsweise ein erster und ein zweiter Antriebsstopbefehl Stop_1, Stop_2 erzeugt, die bei bereits angehaltenem Antrieb des Mehrzweckverdichters 2 den Antrieb sperren und die bei aktuell angetriebenem Mehrzweckverdichter 2 den Antrieb anhalten.
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In einem Schritt S3 wird mittels eines Testbefehls TEST überprüft, ob die Schutzfeldsteuerung 20 einwandfrei funktioniert. Dabei kann insbesondere ein Reichweitentest der beiden Sendeantennen 16, 18, ein Test des Ausgangs der Schaltung 24, ein CAN-Interface-Test und ein Test des EEPROMs der Schutzfeldsteuerung 20 durchgeführt werden. Bei dem Reichweitentest der beiden Sendeantennen 16, 18 kann die Höhe der Schwingkreisspannung überprüft werden, da diese ein Maß für die Reichweite von Niederfrequenzradiowellen darstellt. Ferner können defekte Antennen, Dämpfungen, Kabelbruch und/oder Kurzschluss sicher erkannt werden. Bei der Überprüfung der Schaltung 24 können gegebenenfalls zwei unabhängige Relais überprüft werden, die jeweils ein Anhalten oder Sperren des Antriebs in je eine Fahrtrichtung bewirken können. Dabei kann eine Übereinstimmung zwischen einer aktuellen Ansteuerung und einer Position der entsprechenden Relaiskontakte durch Rücklesen der Logikpegel am Schaltpin überprüft werden. Das CAN-Interface kann mit einem Testbefehl überprüft werden. Bei dem EEPROM können die Daten mehrfach, beispielsweise zwei- oder dreifach abgespeichert werden und bei dem Test des EEPROMs kann die Plausibilität der mehrfach gespeicherten Daten geprüft werden. Ferner kann ein einwandfreier Ablauf der Software mit Hilfe eines Watchdogs und/oder Reset-ICs geprüft werden. Ist der Selbsttest nicht erfolgreich, so wird die Bearbeitung vorzugsweise in einem Schritt S4 fortgesetzt. Ist die Überprüfung des Schrittes S3 erfolgreich, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S5 fortgesetzt.
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In dem Schritt S4 wird ein Selbsttestmangelbefehl TEST_NOK erzeugt, der repräsentativ dafür ist, dass der Selbsttest negativ ausgefallen ist. In dem Schritt S21 werden ein erster und ein zweiter Antriebsstopbefehl STOP_1, STOP_2 erzeugt und die Antriebe in beide Antriebsrichtungen über den zweiten Abschaltweg gestoppt.
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In dem Schritt S5 wird überprüft, ob der gemäß dem Herzschlag von der Sende- und Empfangseinrichtung 38 des zweiten Teils des Sicherheitssystems ausgestrahlte Identifikationscode in Ordnung ist. Fällt diese Überprüfung negativ aus, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S6 fortgesetzt. Ist diese Überprüfung positiv, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S7 fortgesetzt.
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In dem Schritt S6 wird ein Identifikationscode-Mangelbefehl HBT_NOK erzeugt, der repräsentativ dafür ist, dass der Identifikationscode der bewegbaren Einheit nicht korrekt gesendet oder nicht korrekt empfangen wird. In dem Schritt S22 werden ein erster und ein zweiter Antriebsstopbefehl STOP_1, STOP_2 erzeugt und die Antriebe in beide Antriebsrichtungen über den zweiten Abschaltweg gestoppt.
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In einem Schritt S7 wird mittels eines ersten Prüfbefehls TS1 überprüft, ob sich die bewegbare Einheit in dem ersten Schutzfeld 12 befindet. Fällt die Überprüfung in dem Schritt S7 positiv aus, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S8 fortgesetzt. Fällt die Überprüfung in dem Schritt S7 negativ aus, so wird die Überprüfung in einem Schritt S10 fortgesetzt.
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In dem Schritt S8 wird der erste Antriebsstopbefehl Stop_1 gemäß dem Schritt S2 des ersten Programms erzeugt.
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In einem Schritt S9 wird eine erste CAN-Info TSF_1 ausgesendet, die repräsentativ dafür ist, dass sich die bewegbare Einheit in dem ersten Schutzfeld 12 befindet.
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In dem Schritt S10 wird mittels eines ersten Antriebsbefehls GO _1 der Antrieb des Mehrzweckverdichters 2 in die Hauptfahrtrichtung freigegeben.
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In einem Schritt S11 wird mittels eines zweiten Prüfbefehls TS_2 überprüft, ob sich die bewegbare Einheit in dem zweiten Schutzfeld 18 befindet. Fällt die Überprüfung des Schritts S11 positiv auf, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S12 fortgesetzt. Fällt die Überprüfung in dem Schritt S11 negativ aus, so wird die Überprüfung in einem Schritt S14 fortgesetzt.
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In dem Schritt S12 wird der zweite Antriebsstopbefehl Stop_2 gemäß dem Schritt S2 des ersten Programms erzeugt.
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In einem Schritt S13 wird eine zweite CAN-Info TSF_2 ausgesendet, die repräsentativ dafür ist, dass sich die bewegbare Einheit in dem zweiten Schutzfeld 18 befindet.
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In dem Schritt S14 wird mittels eines zweiten Antriebsbefehls GO_2 der Antrieb des Mehrzweckverdichters 2 entgegen der Hauptfahrrichtung des Mehrzweckverdichters 2 freigegeben.
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Vorzugsweise wird das erste Programm regelmäßig während des Betriebs des Mehrzweckverdichters 2 abgearbeitet und erst beim Abschalten oder zeitnah dem Abschalten des Mehrzweckverdichters 2 beendet.
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Auf einem Speichermedium der bewegbaren Einheit, insbesondere der Sende- und Empfangsvorrichtung 38 ist vorzugsweise ein zweites Programm zum Betreiben des Mehrzweckverdichters 2, insbesondere zum Betreiben des zweiten Teils des Sicherheitssystems des Mehrzweckverdichters 2 gespeichert. Das zweite Programm dient ergänzend zu dem ersten Programm dazu, ein sicheres Arbeiten mit dem Mehrzweckverdichter 2 zu ermöglichen und insbesondere dem ersten Teil des Sicherheitssystems rechtzeitig zu Erkennen zu geben, wenn sich die bewegbare Einheit in einem der Schutzfelder 16, 18 befindet. Das zweite Programm wird beispielsweise in einem Schritt S15 gestartet, vorzugsweise bei einem Start des Mehrzweckverdichters 2 und/oder bei einem Start der bewegbaren Einheit, insbesondere der Fernsteuerung 31. Ferner werden in dem Schritt S15 gegebenenfalls Variabeln initialisiert.
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In einem Schritt S16 kann mittels eines Testbefehls TEST ein Selbsttest der Sende- und Empfangsvorrichtung 38 der Fernsteuerung 31 durchgeführt werden. Bei dem Selbsttest der Sende- und Empfangsvorrichtung 38 der Fernsteuerung 31 kann ein CAN-Interface des CAN-Busses 42 der bewegbaren Einheit überprüft werden, beispielsweise mittels eines Testbefehls. Ferner kann auch die Sende- und Empfangeinrichtung 38 der bewegbaren Einheit einen Watchdog und/oder einen Reset-IC umfassen, die einen einwandfreien Ablauf der Software sicherstellen. Fällt die Überprüfung in dem Schritt S16 negativ aus, so wird die Abarbeitung in einem Schritt S17 fortgesetzt. Fällt die Überprüfung in dem Schritt S16 positiv aus, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S18 fortgesetzt.
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In dem Schritt S17 wird ein Selbsttestmangelbefehl TEST_NOK erzeugt und über den CAN-Bus 42 der bewegbaren Einheit und/oder über den Hochfrequenz-Tranceiver der Sende- und Empfangsvorrichtung 38 der Fernsteuerung 31 ausgestrahlt.
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In einem Schritt S18 wird der Identifikationscode der bewegbaren Einheit gemäß einem Herzschlag über den Hochfrequenz-Tranceiver oder, bei einer Kabelverbindung zu dem Mehrzweckverdichter 2 über die CAN-Busse 42 und 26 der bewegbaren Einheit und des Mehrzweckverdichters 2, gesendet.
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In einem Schritt S19 wird mittels eines allgemeinen Prüfbefehls TS überprüft, ob sich die bewegbare Einheit in einem der beiden Schutzfelder 12, 14 befindet. Fällt diese Überprüfung negativ aus, so wird erneut der Schritt S16 abgearbeitet. Fällt diese Überprüfung positiv aus, so wird vorzugsweise der Schritt S20 abgearbeitet.
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In dem Schritt S20 werden vorzugsweise die System-UID und die Feldnummer über die CAN-Busse 26, 42 oder über den Hochfrequenz-Tranceiver ausgesendet.
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Das zweite Programm wird vorzugsweise regelmäßig während des Betriebs des Mehrzweckverdichters, insbesondere der Fernsteuerung 31, abgearbeitet.
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Der Identifikationscode der bewegbaren Einheit wird beispielsweise regelmäßig alle 1,5 Sekunden ausgesendet. Die Schutzfeldsteuerung 20 ist vorzugsweise so ausgelegt, dass sie bei einem Ausfall der Steuerung bedingt durch Manipulation, Bauteilausfall oder mechanische Zerstörung einen Betriebsstop des Mehrzweckverdichters 2 verursacht. Befinden sich eine oder mehrere bewegbare Einheiten in beiden Schutzfeldern 12, 14 gleichzeitig, so wird der Antrieb des Mehrzweckverdichters 2 in beide Fahrtrichtungen gesperrt.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Beispielsweise kann von der bewegbaren Einheit ein Schutzfeld ausgesendet werden, das dann von dem ersten Teil des Sicherheitssystems in dem Mehrzweckverdichter 2 erkannt wird. Ferner kann der Mehrzweckverdichter 2 mit lediglich einer Sendeantenne ausgerüstet sein. Ferner kann die Sende- und Empfangsvorrichtung 38 der bewegbaren Einheit ausschließlich als Empfangseinheit ausgebildet sein, wobei dann die Übertragung hin zu dem ersten Teil des Sicherheitssystems ausschließlich über den Funksender 40 oder die Kabelverbindung zwischen der Fernsteuerung 31 und dem Mehrzweckverdichter 2 erfolgen kann. Ferner ist jede weitere Kombinationsmöglichkeit von Sender und Empfänger in dem Mehrzweckverdichter 2 und/oder der relativ dazu bewegbaren Einheit denkbar, durch die ein Unterschreiten eines Sicherheitsabstandes der bewegbaren Einheit hin zu dem Mehrzweckverdichter 2 mittels hoch-, mittel oder niederfrequenten Radiowellen erkennbar ist.