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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Fahrdynamik eines
eine Fahrbahn befahrenden Fahrzeugs, mit den Schritten: Ermitteln von
ein Fahrbahnprofil der befahrenen Fahrbahn kennzeichnenden Sensordaten
mittels eines vorausschauenden Fahrbahnsensors und Steuern der Fahrdynamik
in Abhängigkeit der Sensordaten mittels einer Steuervorrichtung.
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Verfahren
zum Steuern einer Fahrdynamik eines Fahrzeugs sind bekannt. Diese
können unterschiedliche Steuer- und/oder Regelgrößen
beeinflussen, beispielsweise einen Geradeauslauf in einer x-Richtung
des Fahrzeugs, eine Fahrstabilität bei Kurvenfahrten und/oder
abrupten Lenkmanövern und/oder eine Lage des Fahrzeugs
in einer z-Richtung im Sinne eines aktiven Federdämpfersystems.
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Aus
der
DE 10 2008
017 950 A1 ist ein Verfahren zur Verbesserung des Geradeauslaufs
eines Fahrzeugs bekannt, bei dem eine Querdynamik-Störgröße,
insbesondere ein den Geradeauslauf eines Fahrzeugs störender
Seitenwindeinfluss, mit einer Schätzeinrichtung aus sensorisch
ermittelten Fahrdynamikmessgrößen, insbesondere
aus der der Gierrate, der Längsgeschwindigkeit, der Querbeschleunigung,
dem Lenkradwinkel und dem vom Fahrer am Lenkrad aufgebrachten Handmoment,
ermittelt wird und bei dem ein Gegengiermoment zur Kompensation
des Querdynamik-Störgröße durch Bremseingriffe
und Lenkeingriffe erzeugt wird.
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Weiterhin
ist aus der
DE 10330895
A1 ist ein Verfahren zur Kompensation von durch Fahrbahnunebenheiten
oder Seitenwind bedingten Geradeauslaufstörungen bekannt,
bei dem die Fahrgeschwindigkeit, der Lenkwinkel und die Gierrate
des Fahrzeugs ermittelt werden, um hieraus eine auf die Geradeauslaufstörung
zurückzuführende Ist-Sollabweichung der Gierrate
zu bestimmen und bei dem die Geradeauslaufstörungen durch
kreuzweises Verspannten eines aktiven Fahrwerks kompensiert werden.
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Diese
Verfahren beruhen auf dem Erkennen von bereits aufgetretenen Geradeauslaufstörungen. Die
Geradeauslaufstörungen werden demnach erst nach ihrem Auftreten
kompensiert.
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Aus
der
WO 2008/022697
A1 ist eine Vorrichtung zur Regelung des Aufbaus eines
Fahrzeugs bekannt. Derartige auch unter dem Namen ABC (Active Body
Control) bekante Vorrichtungen kompensieren die durch Fahrbahnunebenheiten
bedingten Wank-, Nick- und Hubbewegungen des Fahrzeugaufbaus durch
gezielte Ansteuerung der Feder- oder Dämpfereinheiten eines
aktiven Fahrwerks. Bei der in der
WO 2008/022697 A1 offenbarten Vorrichtung wird
mittels einer Preview-Sensorik, beispielsweise mittels eines Lasersensors
oder eines Bilderkennungssensors, das Fahrbahnhöhenprofil
vor dem Fahrzeug vorausschauend erfasst und hieraus eine Vorsteuergröße
für die Aufbauregelung erzeugt. Damit ist eine vorausschauende
Berücksichtigung von Bodenunebenheiten und der hierdurch
bedingten Störungen möglich.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Steuern einer
Fahrdynamik eines eine Fahrbahn befahrenden Fahrzeugs zu ermöglichen,
insbesondere mit Hilfe eines vorausschauenden Fahrbahnsensors eine
verfeinerte Steuerung der Fahrdynamik zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe ist bei einem Verfahren zum Steuern einer Fahrdynamik eines
eine Fahrbahn befahrenden Fahrzeugs, mit den Schritten: Ermitteln von
ein Fahrbahnprofil der befahrenen Fahrbahn kennzeichnenden Sensordaten
mittels eines vorausschauenden Fahrbahnsensors und Steuern der Fahrdynamik
in Abhängigkeit der Sensordaten mittels einer Steuervorrichtung
durch die Schritte: Ermitteln der Sensordaten für eine
zweidimensionale Ausdehnung des Fahrbahnprofils in einer x-Richtung
und einer y-Richtung, Ermitteln einer auf eine Querdynamik der Fahrdynamik
wirkenden Querdynamikstörgröße in Abhängigkeit
der Sensordaten und Steuern der Querdynamik in Abhängigkeit
der Querdynamikstörgröße gelöst.
Vorteilhaft kann mittels des vorausschauenden Fahrbahnsensors das
Fahrbahnprofil vorab erfasst werden, also bevor das Fahrzeug den entsprechenden
Abschnitt der Fahrbahn befährt. Unter einem vorausschauenden
Fahrbahnsensor kann ein beliebiger zum Bereitstellen von Höhendaten
der Fahrbahn geeigneter Sensor verstanden werden, beispielsweise
eine Stereokamera, ein Laserabtastsystem, ein Radarsystem und/oder ähnliche.
Unter einer x-Richtung kann eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs verstanden
werden. Unter einer y-Richtung kann eine zur x-Richtung senkrecht
verlaufende, ebenfalls horizontale Richtung, also Querrichtung des
Fahrzeugs verstanden werden. Unter einer z-Richtung kann eine senkrecht
zu der x-Richtung und der y-Richtung, also vertikal verlaufende
Richtung, beispielsweise entlang einer Hochachse des Fahrzeugs,
verstanden werden. Unter einer Fahrdynamik können allgemeine
Bewegungsparameter, wie Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Orte
in x-, y- und/oder z-Richtung verstanden werden. Unter einer Querdynamik
kann die Dynamik des Fahrzeugs in der y-Richtung verstanden werden.
Unter einer Querdynamikstörgröße kann
eine Größe verstanden werden, die auf die Querdynamik
wirkt, beispielsweise eine in y-Richtung gerichtete auf das Fahrzeug
wirkende Kraft. Gegebenenfalls ist es auch denkbar, eine von der
Querdynamikstörgröße abgeleitete Größe
zu verwenden, beispielsweise durch Umrechnen in eine Querbeschleunigung.
Gegebenenfalls kann dies, abhängig von einer Auslegung
der Steuervorrichtung sinnvoll sein. Vorteilhaft kann die Querdynamik
in Abhängigkeit der Querdynamikstörgröße
vorausschauend gesteuert werden, beispielsweise im Falle einer Querdynamikregelung
im Sinne einer Störgrößenaufschaltung,
wobei die Querdynamikstörgröße mittels
der Steuervorrichtung einer entsprechenden Stellgröße
der Querdynamikregelung aufgeschaltet werden kann. Vorteilhaft werden
die Sensordaten für eine zweidimensionale Ausdehnung des
Fahrbahnprofils ermittelt, wobei vorteilhaft Unebenheiten der Fahrbahn
auch in y-Richtung erfasst werden können. Bei den Störungen
in y-Richtung kann es sich beispielsweise um sogenannte Spurrillen
handeln, die einen Geradeauslauf des Fahrzeugs beeinträchtigen.
Vorteilhaft kann mittels der vorab ermittelten Querdynamikstörgröße
eine auf einer Messung basierende Vorhersage und/oder eine Schätzung
einer zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich auftretenden
Querdynamikstörgröße ermittelt werden,
wobei vorteilhaft dieser Einfluss mittels der Steuervorrichtung
kompensiert werden kann. Es ist vorteilhaft möglich, einen
ohnehin vorhandenen vorausschauenden Fahrbahnsensor zur Ermittlung
der zweidimensionalen Ausdehnung des Fahrbahnprofils zu verwenden.
Dabei werden vorteilhaft die ermittelten Sensordaten herangezogen,
um Längsspurrillen in der Fahrbahn zu detektieren und deren
Lage relativ zum Fahrzeug sowie das Höhenprofil zu bestimmen.
Mittels weiterer vorhandener Sensoren können Fahrdynamikmessgrößen
wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Lenkwinkel und/oder ähnliches
ermittelt werden. Vorteilhaft kann auf dieser Basis ein Zeitpunkt
bestimmt werden, zu dem das Fahrzeug, insbesondere ein Rad des Fahrzeugs
in die Spurrille voraussichtlich hineinfahren wird. Vorteilhaft
kann aus dem Spurrillenprofil und einer ebenfalls ermittelbaren Spurrillenrichtung
relativ zu dem Fahrzeug vorausschauend die aufgrund der Spurrille
auf das Fahrzeug wirkende Querdynamikstörgröße
ermittelt werden. Vorteilhaft kann mittels dieser Querdynamikstörgröße
vorausschauend die Steuerung der Querdynamik erfolgen.
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Bei
einer Ausführungsform des Verfahrens ist ein Ermitteln
des Fahrbahnprofils als Höhenwerte vor einem oder mehrerer
Reifen des Fahrzeugs mittels einer Stereokameravorrichtung vorgesehen.
Vorteilhaft kann die vor dem Reifen liegende Fahrbahn mittels der
Stereokameravorrichtung vermessen werden. Aus dieser Messung können
die Höhenwerte, beispielsweise in Form eines zweidimensionalen
Feldes ermittelt werden. Es ist denkbar, dass das zweidimensionale
Feld in der y-Richtung und der x-Richtung unterschiedliche Auflösungen
aufweist. Ferner ist es denkbar, eine Breite des Feldes in der y-Richtung
einzuschränken, im Minimalfall sollte die Ausdehnung jedoch
mindestens eine Breite des Reifens betragen. Eine Mindestanforderung
für die Auflösung in y-Richtung beträgt
mindestens zwei Höheninformationen, beispielsweise auf
der rechten Seite und der linken Seite des Reifens bzw. des von
diesem befahrenen Streifens der Fahrbahn.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist ein Ermitteln
der Querdynamikstörgröße als eine auf
den/die Reifen wirkende Sturzseitenkraft vorgesehen. Vorteilhaft
ist die Sturzseitenkraft mittels geeigneten Modellen, beispielsweise
einem Reifenmodell ermittelbar und kann mittels bekannten kinematischen
und elastomechanischen Gegebenheiten des Rades und einer Radaufhängung
in von der Steuerung beherrschbaren Größen umgerechnet werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist ein Ermitteln
eines oder mehrerer von der/den Sturzseitenkraft/kräften
induzierten Radlenkmoments/en vorgesehen. Die Ermittlung des Radlenkmoments
kann anhand bekannter kinematischer und/oder elastomechanischer
Gegebenheiten des Rads sowie der Radaufhängung ermittelt
werden. Vorteilhaft kann mittels des Radlenkmoments ein Radlenkeffekt
und damit eine direkt auf den Geradeauslauf wirkende Störgröße
ermittelt werden. Vorteilhaft kann diesem Radlenkeffekt mittels
der Steuervorrichtung entgegengewirkt werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist ein Kompensieren
des/der Radlenkmoments/e mittels einer auf den/die Reifen wirkenden Radlenkstellvorrichtung
vorgesehen. Die Radlenkstellvorrichtung kann mittels einer Hilfsenergie,
beispielsweise hydraulisch und/oder elektrisch, eine Veränderung
eines Lenkwinkels des entsprechenden Rades bewirken. Dabei kann
es sich bei der Radlenkstellvorrichtung um eine durch den Fahrer
betätigbare Lenkung handeln und/oder um eine zusätzliche Lenkung,
wobei die Lenkkraftstellvorrichtung auch an von dem Fahrer nicht
lenkbaren Rädern vorgesehen sein kann, beispielsweise an
Hinterrädern. Vorteilhaft kann die Radlenkstellvorrichtung
derart den Lenkwinkel des entsprechenden Reifens beeinflussen, dass sich
zusammen mit dem mittels der Querdynamikstörgröße
induzierten Radlenkmoment ein gewünschter Geradeauslauf
des Fahrzeugs einstellt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens sind ein
Ermitteln eines Fahrzeuggiermoments in Abhängigkeit der/des
Radlenkmoments/en und ein Kompensieren des Fahrzeuggiermoments mittels
der auf den die Reifen wirkenden Radlenkstellvorrichtung vorgesehen.
Dabei ist es möglich, in Abhängigkeit von der
Querdynamikstörgröße die Radlenkstellvorrichtung
so anzusteuern, dass sich ein von einer Fahrereingabe abweichender
tatsächlicher Lenkwinkel ergibt, wobei vorteilhaft durch
die Aufschaltung des zusätzlichen, von der Querdynamikstörgröße
abhängigen Lenkwinkels dem Fahrzeuggiermoment entgegenwirkt,
im Idealfall so, dass der Fahrer des Fahrzeugs die eigentlichen
störenden Einflüsse der unebenen Fahrbahn, beispielsweise
einer Spurrille, nicht oder nur in einem minimalen Maße bemerkt,
also das Fahrzeug möglichst exakt den Lenkeingaben des
Fahrers folgt.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist ein Kompensieren
des Fahrzeuggiermoments und/oder des/der Radlenkmoments/en mittels Steuern
einer aktiven Federdämpfervorrichtung und/oder Bremsvorrichtung
und/oder Antriebsvorrichtung in Abhängigkeit des Fahrzeuggiermoments und/oder
des/der Radlenkmoments/en vorgesehen. Vorteilhaft kann mittels für
andere Regelungen und/oder Steuerungen vorgesehenen Stellelementen ein
Giermoment gesteuert werden, das dem Fahrzeuggiermoment entgegenwirkt.
Mittels der aktiven Federdämpfervorrichtung kann ein Fahrwerk
des Fahrzeugs verspannt werden. Mittels der Bremsvorrichtung können
einzelne Räder gezielt abgebremst werden. Mittels der Antriebsvorrichtung
können einzelne Räder gezielt angetrieben werden.
Hierzu kann die Antriebsvorrichtung beispielsweise pro angetriebenem
Rad einen eigenen Elektromotor und/oder eine entsprechende Verteilung
eines mittels eines Verbrennungsmotors bereitstellbaren Antriebsmoments
aufweisen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist ein Kompensieren
einer mittels des Radlenkmoments/en induzierten Lenkkraft mittels
Einstellen einer Kompensationskraft mittels Steuern einer Lenkkraftstellvorrichtung
vorgesehen. Vorteilhaft können zur Steigerung eines Fahrkomforts
auf ein Lenkrad durchschlagende Kräfte kompensiert werden.
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Die
Aufgabe ist außerdem bei einem Kraftfahrzeug mit einer
Steuervorrichtung und einem vorausschauenden Fahrbahnsensor, eingerichtet,
ausgelegt und/oder konstruiert zum Durchführen eines vorab
beschriebenen Verfahrens gelöst. Es ergeben sich die vorab
beschriebenen Vorteile.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die
Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel
im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte
Merkmale bilden für sich oder in beliebiger, sinnvoller
Kombination den Gegenstand der Erfindung, gegebenenfalls auch unabhängig
von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch
Gegenstand einer oder mehrerer separaten Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche
und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines eine Spurrille befahrenden Rads;
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2 eine
schematische Ansicht von die in 1 gezeigte
Fahrbahn kennzeichnenden Sensordaten mit in einer y-Richtung verteilten
Höhenpunkten;
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3 eine
Draufsicht auf das in 1 gezeigte Rad;
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4 eine
schematische Draufsicht auf ein eine Fahrbahn befahrendes Fahrzeug,
wobei die Fahrbahn Spurrillen aufweist und von den Spurrillen herrührende
Querdynamikstörgrößen eingezeichnet sind;
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5 die
schematische Draufsicht des in 4 gezeigten
Kraftfahrzeugs, wobei zusätzlich die Querdynamikstörgröße
kompensiert und dazu notwendige Steuergrößen eingezeichnet
sind;
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6 die
Draufsicht des in 3 gezeigten Rades, jedoch in
einem von einer Querdynamikstörgröße
induzierten gelenkten Zustand;
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7 eine
schematische Ansicht eines Blockschaltbildes einer Steuerung des
in den 4 und 5 gezeigten Fahrzeugs.
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1 zeigt
eine schematische Schnittansicht eines nur teilweise dargestellten
Kraftfahrzeugs 1, genauer eines eine Fahrbahn 3 befahrenden
Rads mit einem Reifen 5.
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Die
Fahrbahn 3 weist eine Spurrille 7 mit einer Breite
B und einer Tiefe H auf. Ein Grund der Spurrille 7 ist
um einen Winkel γ geneigt. Der Reifen 5 steht
in einem haftenden Anlagekontakt mit der Fahrbahn 3, wobei
sich dieser entsprechend des Neigungswinkels γ der Kontur
der Spurrille 7 anpasst. Aufgrund des Neigungswinkels γ überträgt
der Reifen 5 eine Sturzseitenkraft FS.
Die Sturzseitenkraft FS stellt eine Querdynamikstörgröße
des Kraftfahrzeug 1 dar und wirkt auf eine Querdynamik,
insbesondere ein Lenkverhalten des Rades des Kraftfahrzeugs 1.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht eines Fahrbahnprofils 9 bzw.
der in 1 gezeigten Spurrille der Fahrbahn 3. 2 zeigt
das Fahrbahnprofil 9 in einer y-Richtung beziehungsweise
in einer yz-Ebene und weist dazu beabstandet zueinander angeordnete
Höhenwerte 11 auf. Die Höhenwerte 11 können
mittels einer nicht näher dargestellten Sensorvorrichtung
in Form von Sensordaten bereitgestellt werden. Dazu kann in zeitlichen
Abständen eine Abtastung der Fahrbahn 3 erfolgen,
so dass die in 2 dargestellten Höhenwerte 11 in
x-Richtung des Kraftfahrzeugs 1 wiederholt ermittelt werden
können. Die Sensordaten weisen also ein zweidimensionales Feld
der Höhenwerte 11 auf.
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3 zeigt
eine schematische Ansicht des in 1 gezeigten
Rades mit dem Reifen 5. Eingezeichnet ist die Sturzseitenkraft
FS, die beabstandet zu einer Lenkachse 13 an
dem Reifen 5 angreift. Ein Nachlauf beziehungsweise ein
entsprechender Hebelarm ist in 3 mit xN eingezeichnet. Aufgrund des Hebelarms xN induziert die Sturzseitenkraft FS ein auf das Rad des Kraftfahrzeugs 1 wirkendes
Radlenkmoment ML. Die Radaufhängung
des in 3 gezeigten Rades weist Elastizitäten
cR auf. Ferner handelt es sich bei dem in 3 gezeigten
Rad um ein gelenktes Rad, dem eine Lenkung 15 zugeordnet ist.
Die Lenkung 15 weist eine Lenkelastizität cL auf. Aufgrund der Elastizitäten
bewirkt die Sturzseitenkraft FS bzw. das
Radlenkmoment ML eine Lenkbewegung des Rades
des Kraftfahrzeugs 1. Um den Reifen 5 dennoch
in Richtung einer Fahrtrichtung bzw. x-Richtung des Kraftfahrzeugs 1,
was in 3 mittels eines Pfeils dargestellt ist, zu lenken,
kann eine – im nicht gesteuerten Fall – von einem
Fahrer des Fahrzeugs durchgeführte Gegenlenkbewegung durchgeführt
werden. Ein dazu notwendiger Lenkweg ist in 3 mittels
des Bezugszeichens yL symbolisiert.
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4 zeigt
eine schematische Draufsicht des in den 1 und 3 dargestellten
Kraftfahrzeugs 1. Das Kraftfahrzeug 1 weist insgesamt
vier Reifen auf, an denen jeweils eine durch die Spurrillen 7 hervorgerufene
Sturzseitenkraft FS,vl, FS,vr,
FS,hl, FS,hr, angreift.
Die insgesamt vier Sturzseitenkräfte FS induzieren
in Summe eine Fahrzeugseitenkraft Fy,Fzg und
ein Fahrzeuggiermoment Mz,Fzg.
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5 zeigt
das in 4 dargestellte Kraftfahrzeug 1, wobei
im Unterschied mittels einer nicht näher dargestellten
Steuervorrichtung an Vorderrädern des Kraftfahrzeugs 1 jeweils
ein Lenkwinkel δl und δr und eingestellt wird. Dies bewirkt an dem
linken Reifen 5 eine zusätzliche Lenkwinkelseitenkraft FS_L,vl und am rechten Rad eine zusätzliche
Lenkwinkelseitenkraft FS_L,vr. Dadurch wiederum
werden zwei Fahrzeuglenkgiermomente Mz_L,vl,Fzg sowie
Mz_L,vr,Fzg induziert. Es ist in 5 zu
erkennen, dass die Fahrzeuglenkgiermomente Mz_L,vl,Fzg sowie
Mz_L,vr,Fzg so gewählt sind, dass
sie das Fahrzeuggiermoment MzFzg kompensieren,
also in Summe kein Moment auf das Kraftfahrzeug 1 wirkt.
Vorteilhaft wird dieser Zustand von einem Fahrer des Fahrzeugs so
empfunden, als ob das Kraftfahrzeug 1 trotz der Spurrillen 7 exakt
geradeaus fährt.
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6 zeigt
eine schematische Ansicht des in 3 gezeigten
Reifens 5, wobei zusätzlich eine Lenkkraftkompensation
dargestellt ist. Das Radlenkmoment ML, das
aufgrund der Sturzseitenkraft FS aufgrund
der Spurrille 7 in dem Reifen 5 induziert wird, induziert
eine Lenkkraft FL, die von einem Fahrer
des Kraftfahrzeugs 1 an einem Lenkrad des Kraftfahrzeugs 1 wahrnehmbar
ist. Vorteilhaft kann dieser Effekt durch das Aufbringen einer Kompensationskraft FL_komp kompensiert werden, wobei gilt Fl = –Fl_komp.
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Eine
aufgrund der Lenkkraft FL induzierte elastische
Verformung eines Lenkgestänges der Lenkung 15,
aufgrund der Elastizitäten cL ist
in 6 mittels des Bezugszeichens ΔyL symbolisiert.
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7 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild einer Steuervorrichtung zum Steuern
einer Querdynamik einer Fahrdynamik des in den vorhergehenden Figuren
dargestellten Kraftfahrzeugs 1. Die Steuervorrichtung 17 ist
einem vorausschauenden Fahrbahnsensor 19 nachgeschaltet.
Mittels des Fahrbahnsensors 19 kann das in 2 dargestellte Fahrbahnprofil 9 bzw.
die dieses kennzeichnende Sensordaten ermittelt und der Steuervorrichtung 17 bereit
gestellt werden. Ferner ist die Steuervorrichtung 17 einer
weiteren Sensorik 21 des Kraftfahrzeug 1 nachgeschaltet.
Mittels der Sensorik 21 können Sensordaten, beispielsweise
Fahrzeugbewegungen, ein Lenkradwinkel, ein Lenkmoment, eine Radlast und/oder
andere Daten generiert und der Steuervorrichtung 17 zur Verfügung
gestellt werden. Die von dem Fahrbahnsensor 19 bereitgestellten
Daten kennzeichnen das Fahrbahnprofil 9 in einer x-Richtung
und einer y-Richtung des Kraftfahrzeugs 1. Darauf basierend
ermittelt die Steuervorrichtung 17 eine auf die Querdynamik
der Fahrdynamik des Kraftfahrzeugs 1 wirkende Querdynamikstörgröße,
beispielsweise die von den Reifen 5 übertragenen
Sturzseitenkräfte FS. Diese werden
vorteilhaft mittels der Steuervorrichtung 17 so weiter
verarbeitet, dass diese der Steuerung der Querdynamik so zugrunde
gelegt werden können, dass die davon ausgehenden Störeinflüsse
eliminiert oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden können.
Dazu steuert die Steuervorrichtung 17 eine Lenkkraftstellvorrichtung 23,
eine Radlenkstellvorrichtung 25 sowie eine Radlaststellvorrichtung 27.
Mittels der Lenkkraftstellvorrichtung 23 kann beispielsweise
die in 6 gezeigte Kompensationskraft Fl_komp gestellt
werden. Mittels der Radlenkstellvorrichtung 25 können
beispielsweise die in 5 dargestellten Lenkwinkel δl, δr gestellt werden.
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Aus
den Höhenpunkten 11 des Fahrbahnprofils 9 und
einer Richtung der Spurrille 7 bzw. der Spurrillen 7 relativ
zu dem Kraftfahrzeug 1 wird vorausschauend die aufgrund
der Spurrille 7 wirkende Sturzseitenkraft FS und
das hieraus resultierende Radlenkmoment ML als
Querdynamikstörgröße berechnet. Um die
gewünschte Bewegungsrichtung, also die Fahrtrichtung in
x-Richtung beizubehalten, wird diese Querdynamikstörgröße
dann durch eine Vorsteuerung der Steuervorrichtung 17 vorausschauend
kompensiert, in dem an den einzelnen Rädern bzw. Reifen 5 zeitgerecht
zusätzlich der Störung entgegen gerichtete Seitenkräfte
erzeugt werden. Die Kompensation kann beispielsweise durch gezielte Eingriffe
in eine Vorder- und/oder Hinterachslenkung, also durch Aufbringen
einer Gegenlenkkraft oder eines zusätzlichen Lenkwinkels δl, δr erzeugt
werden. Alternativ und/oder zusätzlich kann dies mittels
einer Bremseinrichtung, beispielsweise einer Einzelradbremsung und/oder
Federdämpfereinheiten, beispielsweise mittels der Radlaststellvorrichtung 27 eines
aktiven Fahrwerks des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise
durch Ändern von Radlasten und/oder Verspannen eines Fahrwerks
des Kraftfahrzeugs 1 geschehen. Alternativ und/oder zusätzlich
ist auch eine Antriebsmomentverteilung, beispielsweise ein Einzelradantrieb
mittels eines jeweils dem Reifen 5 zugeordneten Elektromotors
möglich.
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Vorteilhaft
können ohnehin mittels eines vorhandenen vorausschauenden
Fahrbahnsensors 19 ermittelbare Höhenpunkte 11 des
Fahrbahnprofils 9 zum detektieren der Spurrillen 7 in
der Fahrbahn 3 und für eine Prädiktion
der hierdurch bedingten Querdynamikstörgröße,
beispielsweise Geradeauslaufstörungen, verwendet werden.
Vorteilhaft kann darauf basierend durch gezielte Eingriffe in die
Vorder- und/oder Hinterachslenkung des Kraftfahrzeugs 1 und/oder
Bremseingriffe und/oder Stellbewegungen von Feder- oder Dämpfereinheiten
des aktiven Fahrwerks und/oder von Antriebsmomentverteilungen der Störeinfluss
kompensiert werden.
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Der
Abstand der Höhenwerte 11 in y-Richtung, wie in 2 gezeigt,
kann beispielsweise zwischen 3 und 5 cm betragen. Eine Auflösung
in z-Richtung kann ebenfalls 3 bis 5 cm betragen.
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Wie
in 3 ersichtlich, erzeugt die Seitenkraft FS aufgrund des Achs- und Reifennachlaufs
xN das Radlenkmoment ML um
eine Spreizachse. Aufgrund der Elastizitäten cR in
der Radführung und cL der Lenkung 15 des
Kraftfahrzeugs 1 stellt sich ein elastischer Radlenkwinkel
ein, der durch Gegenlenken, symbolisiert durch yL,
kompensiert werden kann.
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Wie
in 5 zu erkennen, können, um den durch die
Querdynamikstörgröße induzierten unerwünschten
Lenkeffekt durch die Spurrillen 7 zu kompensieren, durch
Aufbringen der zusätzlichen Radlenkwinkel δl sowie δr und/oder
die aktive Änderung der Radlasten gezielt zusätzliche
Seitenkräfte FS_L,vl, FS_L,vr an einzelnen Rädern bzw.
Reifen 5 erzeugt werden, so dass sich summarisch eine stabilisierende
Kraftwirkung zur Beibehaltung der gewünschten Bewegungsrichtung,
die in 5 mittels eines nach vorne zeigenden Pfeils symbolisiert
ist, des Kraftfahrzeugs 1 ergibt.
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Wie
in 6 zu erkennen, wird aufgrund der Seitenkraft FS die Lenkraft FL erzeugt,
die der Fahrer als störende Lenkkraft wahrnehmen kann.
Vorteilhaft kann mittels eines gezielten Aufprägens der
gleich großen Gegenkraft bzw. Kompensationskraft FL_komp durch die Lenkkraftstellvorrichtung 23 die
unerwünschte Störkraft am Lenkrad eliminiert werden.
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 3
- Fahrbahn
- 5
- Reifen
- 7
- Spurrille
- 9
- Fahrbahnprofil
- 11
- Höhenwerte
- 13
- Lenkachse
- 15
- Lenkung
- 17
- Steuervorrichtung
- 19
- Fahrbahnsensor
- 21
- Sensorik
- 23
- Lenkkraftstellvorrichtung
- 25
- Radlenkstellvorrichtung
- 27
- Radlaststellvorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102008017950
A1 [0003]
- - DE 10330895 A1 [0004]
- - WO 2008/022697 A1 [0006, 0006]