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Gekapselte Schaltanlagen, beispielsweise gasisolierte, gekapselte Schaltanlagen, bestehen aus mehreren Anlagenbausteinen, die zueinander passend angeordnet werden müssen. Dabei gibt es die Anlagenbausteine nicht nur in verschiedenen Typen, wie z. B. Leistungsschalter-Bausteine, Spannungswandler-Bausteine, Stromwandler-Bausteine usw., sondern jeweils auch in verschiedenen Ausführungen. So gibt es übergeordnete Anforderungen, wie Erdbebensicherheit, Spannungs- bzw. Stromstufe, Aufstellung Innen und Außen, usw. Da jede Ausführung aus einem Gehäuse und jeweils einem Flansch an seinen seitlichen Begrenzungen besteht, gibt es verschiedene Gehäuseausführungen und Flanschausgestaltungen. Jeder Flansch wiederum ist aus einem Satz von Teilen, einem sogenannten Teilesatz, zusammenfügbar, so dass es eine Vielzahl von Teilesatz-Varianten gibt. Die Teilesätze unterschiedlicher Flansche stehen dabei in Abhängigkeit zueinander und können nur bei passender Abhängigkeit miteinander zu einem Anlagenbaustein kombiniert werden.
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So kann ein Anlagenbaustein als Kreuzbaustein mit vier Hauptflanschen und zwei Anbauteilflanschen ausgeführt sein, so dass es für die verschiedenen Flansche eine hohe Anzahl von Teilesätzen gibt, die ggf. alle miteinander kombinierbar sind, so dass sich schon bei einer Schaltanlage mit durchschnittlich vielen Anlagenbausteinen eine Gesamtzahl von mehreren Milliarden Varianten ergeben.
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Für den Zusammenbau bzw. bei dem vorangehenden Konfigurieren der gekapselten Schaltanlage gibt es für jeweils zwei Anlagenbausteine bestimmte technische Voraussetzungen:
So müssen die Flansche der Bausteine in Bezug auf beispielsweise Flanschnennweite, Lochanzahl, glatter Flansch zu einem Flansch mit Nut zueinander passen und auch das Innenleben der Bausteine muss aufeinander abgestimmt sein; Kriterien dafür sind u. a. Leiterlage, Phasenlage, Leiterabstand zum Flansch.
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Zum Konfigurieren der gekapselten Schaltanlage werden bisher detaillierte Zeichnungen und eine Stückliste der gesamten Schaltanlage benötigt; mittels Regeln wird definiert, welche Kombinationen bei den Anlagenbausteinen zulässig sind und welche nicht. Diese Regeln müssen während der Konfiguration überprüft werden, was eine sehr zeitaufwendige Bearbeitung mit sich bringt. Nach der Konfiguration der Schaltanlage müssen die Teilesätze manuell bestimmt und in einer Stückliste dokumentiert werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Konfigurieren einer gekapselten Schaltanlage wesentlich dadurch zu vereinfachen, dass es zu großen Teilen automatisch und damit weitgehend fehlerfrei vorgenommen werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dient erfindungsgemäß ein Anlagenkonfigurator für eine gekapselte Schaltanlage mit mehreren über Flansche miteinander verbundenen Anlagenbausteinen, bei dem für jeden der Anlagenbausteine der Schaltanlage ein Modulkonfigurator vorgesehen ist, von denen jeder für sich einerseits mit einem Hauptlogik-Baustein zum Abrufen anlagenspezifischer Daten und andererseits mit einem zugeordneten Modul-Datenspeicher zur Speicherung von Modul-Daten über mögliche Ausgestaltungen des jeweiligen Anlagenbausteins über eine Datenaustauschverbindung verbunden ist; jeder Modulkonfigurator ist über jeweils eine weitere Datenaustauschverbindung mit einem gemeinsamen Verknüpfungsbaustein verbunden, der Ausgangsdaten der Modulkonfiguratoren erfasst und im Zusammenwirken mit den Modulkonfiguratoren zueinander passende Ausgestaltungen der Anlagenbausteine auswählt, und dem Verknüpfungsbaustein ist ein Ausgabebaustein nachgeordnet, der bei positiver Überprüfung von dem Verknüpfungsbaustein zur Ausgabe von eine fehlerfreie Konfiguration der Schaltanlage beschreibenden Daten veranlasst wird.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurators besteht darin, dass nach einmaligem Speichern von anlagespezifischen Daten, wie z. B. Erdbebensicherheit, Innen- oder Außenanlage, usw., in einem Hauptlogik-Baustein und von den einzelnen Anlagenbausteinen zugeordneten Daten in einem Modul-Datenspeicher von einem Modulkonfigurator diese Daten abgerufen werden und einem Verknüpfungsbaustein zur Verfügung gestellt werden, der seinerseits mit allen übrigen Modulkonfiguratoren für entsprechende Anlagenbausteine der Schaltanlage verbunden ist. In diesem Verknüpfungsbaustein werden die Daten von mindestens zwei oder mehreren Anlagenbausteinen entsprechend der jeweils zu konfigurierenden Schaltanlage miteinander verknüpft und daraufhin überprüft, ob im Zusammenwirken mit den Modulkonfiguratoren zueinander passende Ausgestaltungen der Modulkonfiguratoren bzw. Anlagenbausteine gefunden sind. Die Daten der so gebildeten Modulkonfiguratoren werden von dem Verknüpfungsbaustein einem Ausgabebaustein zugetragen, der daraufhin zur Abgabe von eine fehlerfreie Konfiguration der Schaltanlage beschreibenden Daten veranlasst wird. Es entfallen somit jeweils aufwändige Nachprüfungsarbeiten, weil bei einwandfreier Abspeicherung der anlagenspezifischen Daten im Hauptlogik-Baustein und der Modul-Daten im zugeordneten Modul-Datenspeicher von den Modulkonfiguratoren im Zusammenwirken mit dem Verknüpfungsbaustein jeweils zueinander passende Anlagenbausteine ausgewählt worden sind.
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Vorteilhafterweise ist bei dem erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurator den Modulkonfiguratoren ein Auswahlbaustein zugeordnet, über den die jeweiligen Modul-Daten von einer Datenbank in die Modul-Datenspeicher ladbar sind. Mittels des Auswahlbausteins ist es damit möglich, in einfacher Weise die Modul-Daten der Anlagenbausteine auszuwählen, die jeweils in der zu konfigurierenden Schaltanlage verwendet werden müssen; jedem Anlagenbaustein sind jeweils spezifische Modul-Daten in der Datenbank zugeordnet, wie z. B. mögliche Gehäuseausführungen, Flanschausführungen mit Teilesätzen.
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Ferner wird es als vorteilhaft angesehen, wenn bei dem erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurator die Datenbank an einen Eingabebaustein angeschlossen ist, der zum Eingeben von Daten für die Modul-Datenspeicher dient, und der Eingabebaustein auch über eine Datenaustauschverbindung mit dem Hauptlogik-Baustein verbunden ist. Mittels dieser Ausführungsform lässt sich in relativ einfacher Weise der Anlagenkonfigurator so mit Daten versehen, wie es zu seiner Funktionsweise im Hinblick auf die jeweils zu konfigurierende Schaltanlage erforderlich ist.
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Als vorteilhaft hat es sich ferner erwiesen, wenn bei dem erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurator mit dem Eingabebaustein ein Parameter-Baustein verbunden ist, der zur Speicherung anlagenbausteineübergreifender Daten dient, und der Parameter-Baustein auch einerseits mit dem Hauptlogik-Baustein und andererseits mit der Datenbank verbunden ist. Auf diese Art und Weise ist es möglich, anlagenbausteineübergreifende Daten, wie grundsätzlich zulässige Flansch-Flansch-Verbindungen einzugeben und diese Daten einerseits in den Hauptlogik-Baustein und andererseits in die Datenbank einzuspeichern.
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Da auch zweckmäßigerweise bei der Überprüfung zueinanderpassender Bausteine im Rahmen der Konfiguration einer gekapselten Schaltanlage diese anlagenbausteineübergreifenden Daten zu berücksichtigen sind, ist bei dem erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurator vorteilhafterweise der Verknüpfungsbaustein zur Berücksichtigung anlagenbausteineübergreifender Anpassungen an den Hauptlogik-Baustein angeschlossen.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Konfigurieren einer gekapselten Schaltanlage mit mehreren über Flansche miteinander verbundenen Anlagenbausteinen, bei dem mittels eines jedem Anlagenbaustein zugeordneten Modulkonfigurators mit aus einem Hauptlogik-Baustein abgerufenen anlagenspezifischen Daten und mit aus jeweils einem jedem Anlagenbaustein zugeordneten Modul-Datenspeicher abgerufenen, mögliche Ausgestaltungen des jeweiligen Anlagenbausteins kennzeichnenden Daten Anlagenbausteine beschreibende Module konfiguriert werden, wobei mittels eines mit allen Modulkonfiguratoren im Datenaustausch stehenden Verknüpfungsbausteins eine Abstimmung der Modulkonfiguratoren untereinander unter Gewinnung von eine fehlerfreie Konfiguration der Schaltanlage beschreibenden Daten erfolgt.
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Mit diesem Verfahren lassen sich alle die Vorteile ebenfalls erzielen, die bereits oben im Zusammenhang mit der Beschreibung des Anlagenkonfigurators gemäß der Erfindung aufgeführt worden sind.
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Vorteilhaft ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, wenn die Modul-Daten aus einer Datenbank in den Modul-Datenspeicher geladen werden.
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Ferner erscheint es vorteilhaft, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mittels des Verknüpfungsbausteins anlagenbausteineübergreifende Anpassungen beschreibende Daten aus dem Hauptlogik-Baustein abgerufen und bei der Abstimmung der Modulkonfiguratoren berücksichtigt werden.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist in der Figur ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Anlagenkonfigurators dargestellt.
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Wie die Figur zeigt, ist der Anlagenkonfigurator mit jeweils einem Modulkonfigurator M1 bis Mn versehen, wobei jeweils ein Modulkonfigurator M1 bis Mn einem der Anlagenbausteine der zu konfigurierenden gekapselten Schaltanlage zugeordnet ist. Jeder der Modulkonfiguratoren M1 bis Mn ist mit einem Modul-Datenspeicher MD1 bis MDn verbunden. In diesen Modul-Datenspeichern sind Modul-Daten gespeichert, die mögliche Ausgestaltungen des jeweiligen Anlagenbausteins beschreiben. Dazu gehören elektrische Eigenschaften des jeweiligen Anlagebausteins sowie auch konstruktive Eigenschaften, wie mögliche Ausgestaltungen des Gehäuses, mögliche Ausgestaltungen der Flansche usw. Hinsichtlich der elektrischen Eigenschaften sind dort Angaben, wie z. B. über die mögliche Leiterlage, die mögliche Phasenlage und den möglichen Leiterabstand zum Flansch und die Notwendigkeit einer Durchführung zwischen den Flanschen abgelegt.
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Die jeweiligen Modul-Daten werden über einen den Modulkonfiguratoren M1 bis Mn bzw. Modul-Datenspeichern MD1 bis MDn gemeinsamen Auswahlbaustein A aus einer Datenbank D abgerufen und zur Verfügung des jeweiligen Modulkonfigurators in dem jeweiligen Modul-Datenspeicher gespeichert.
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Wie die Figur ferner zeigt, ist jeder Modulkonfigurator M1 bis Mn mit einem Verknüpfungsbaustein V verbunden, in dem im Zusammenwirken mit den Modulkonfiguratoren M1 bis Mn selbsttätig überprüft bzw. abgestimmt wird, welche Eigenschaften die jeweiligen Modulkonfiguratoren datenmäßig zur Verfügung stellen müssen, damit jeweils benachbarte Anlagenbausteine miteinander und diese wiederum in der Gesamtanlage zueinander passen. Dabei ist es auch wichtig, dass der Verknüpfungsbaustein V an einen Hauptlogik-Baustein H angeschlossen ist, weil damit auch nach vollständiger Konfiguration in der Schaltanlage noch die Möglichkeit geschaffen ist, eine Anpassung der gekapselten Schaltanlagen an ihren Enden im Hinblick auf externe Anschlussmöglichkeiten vorzunehmen.
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Zur Einrichtung des gesamten Anlagenkonfigurators bedarf es auch eines Eingabe-Bausteins EB, der im Rahmen des Aufbaus des Anlagenkonfigurators dazu dient, die Daten über die Anlagenbausteine selbst zunächst einmal für den Anlagenkonfigurator zu erfassen und sie einerseits in die Datenbank D einzuspeisen und andererseits in den Hauptlogik-Baustein H. Dem Eingabe-Baustein EB ist ein Parameter-Baustein P zugeordnet, in dem anlagenbausteineübergreifende Parameter, wie z. B. zugelassene Flansch-zu-Flansch-Verbindungen datenmäßig festgehalten und sowohl in die Datenbank D als auch in den Hauptlogik-Baustein H eingespeist werden.
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Dem Verknüpfungsbaustein V ist ein Ausgabe-Baustein AB nachgeordnet, der nach Abschluss der automatischen Konfiguration durch den Anlagenkonfigurator Daten erhält und ausgibt, die eine fehlerfreie Konfiguration der Schaltanlage beschreiben. Diese Daten können dazu benutzt werden, die konfigurierte Schaltanlage darzustellen und eine Stückliste der ausgewählten bzw. konfigurierten Schaltanlage zu erstellen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läuft in der Weise ab, dass nach Eingabe der erforderlichen Daten für die zu konfigurierende Schaltanlage über den Eingabe-Baustein EB in den Parameter-Baustein P und den Hauptlogik-Baustein H und die Datenbank D sowie Übernahme anlagenspezifischer Daten aus dem Hauptlogik-Baustein H und Moduldaten aus den Modul-Datenspeichern MD1 bis MDn in die Modulkonfiguratoren M1 bis Mn von den Modulkonfiguratoren M1 bis Mn im Zusammenwirken mit dem Verknüpfungsbaustein V zueinander passende Module erzeugt und über den Ausgabe-Baustein AB ausgegeben werden.