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Stand der Technik
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Die amerikanische Patentanmeldung
US 2007/0083323 A1 offenbart ein Verfahren, das den Schritt des Empfangens aktueller Ortsdaten, die indikativ sind für eine geografische Position und eine Bewegungsrichtung einer portablen Computereinrichtung eines Benutzers, und das Definieren der Form eines Umgebungsbereichs an der geografischen Position in Bewegungsrichtung umfasst. Zudem wird auf eine Datenbank zugegriffen, die eine Vielzahl von mit einem Ort verknüpften Informationsdateien enthält. Eine Nachricht wird zu der portablen Computereinrichtung übertragen, wenn ein mit einer Informationsdatei verknüpfter Ort innerhalb des Umgebungsbereichs liegt, wobei die Nachricht den Benutzer darüber informiert, dass die Informationsdatei vorhanden ist.
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Es gibt aktuell verschiedene Verfahren zum Austausch von Informationen über das Internet.
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1. Versand von Nachrichten
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Bekannte Verfahren zum Versand von Nachrichten sind email, Twitter und Blogs.
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Bei email adressiert der Versender seine Nachricht direkt an einen oder beliebig viele Empfänger, bei Twitter tragen sich Internetnutzer als sogenannte „follower” für den Empfang von Nachrichten bestimmter Personen ein und bei Blogs tauschen sich Teilnehmer über beliebige Themen aus. Weitere Verfahren der Nachrichtenübermittlung sind sogenannte RSS-Feeds. Nachrichten werden automatisiert über Push-Verfahren dem Internetnutzer auf sein Endgerät zugestellt. Feeds werden in der Regel für Presse- und Börsennachrichten oder ähnliches verwendet.
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2. Ortsabhängige Bereitstellung von Informationen
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Bekannte Verfahren zur ortsabhängigen Bereitstellung von Informationen sind Google Maps und Navigationssysteme.
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Bei Google Maps werden Informationen ortsabhängig für einen bestimmten Kartenausschnitt bereitgestellt. Der Kartenausschnitt ist frei wählbar, kann aber auch direkt vom Standort des Internetnutzers abhängig sein.
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Problem
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Alle oben genannten Verfahren sind entweder ortsunabhängig (Versand von Nachrichten) oder die ortsabhängigen Informationen sind statisch und erlauben keinen Versand beliebiger Nachrichten (Ortsabhängige Bereitstellung von Informationen).
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Keines der aktuellen Verfahren erlaubt es, beliebige Nachrichten zwischen beliebigen Internetnutzern auszutauschen unter Berücksichtigung der jeweiligen geografischen Präferenzen. Internetnutzer sind bisher nicht in der Lage, gezielt Nachrichten an beliebige, ihm nicht bekannte Personen zu versenden, die sich in einem bestimmten Gebiet befinden oder den Empfang nur für ein bestimmtes Gebiet zuzulassen. Nachrichten in Form eines Rundrufs für verschiedene Zwecke sind nicht möglich. Internetnutzer können bisher ebenfalls nicht festlegen, welche Art von Nachrichten sie aus einem bestimmten Gebiet bzw. für ein bestimmtes Gebiet erhalten wollen. Eine Fokussierung auf tatsächlich gewünschte Nachrichten kann derzeit nicht erfolgen.
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Anwendungsbeispiele werden später dargestellt.
Betrachtete Patente u. a.
DE 000060211601 T2 ,
US 000006731940 B1 .
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Lösung
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Die angeführten Probleme werden durch das in Patentanspruch 1 benannte Verfahren gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die Erfindung ist ein Verfahren bzw. ein Dienst, mit dem
- 1. Internetnutzer als Versender beliebige Nachrichten gezielt an alle, ihm namentlich nicht bekannte, Internetnutzer versenden können, die sich
- a) innerhalb eines bestimmten Gebiets befinden, oder
- b) Nachrichten für ein Gebiet empfangen wollen, das sich mit dem vom Versender ausgewählten Gebiet überschneidet,
- 2. Internetnutzer bestimmen, welche Art von Nachrichten sie aus einem bestimmten Gebiet bzw. für ein bestimmtes Gebiet erhalten wollen.
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Nachrichten können jede über das Internet übertragbare Information enthalten, wie einfache Texte, Links, Videos, Fotos oder sonstige Dateien beliebigen Formats. Die Aufzählung ist nicht vollständig und abschließend.
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Internetnutzer, die den Dienst nutzen, werden im Folgenden auch als Anwender bezeichnet.
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Wesentliche Bestandteile des Verfahrens/Dienstes sind
- 1. Ermittlung aller zu einer neuen Nachricht passenden Empfänger und Zustellung der Nachricht an diese. Der Dienst gleicht hierzu die Empfangsprofile aller Anwender mit dem Sendeprofil der Nachricht ab. Anwender bekommen die Nachricht zugestellt, wenn ihr Empfangsprofil zum Sendeprofil der Nachricht passt. Diese Funktion wird ausgeführt, sobald ein Anwender eine neue Nachricht versendet.
- 2. Ermittlung aller zum Empfangsprofil eines Anwenders passenden Nachrichten und Zustellung an diesen. Der Dienst gleicht hierzu die Sendeprofile aller Nachrichten mit dem Empfangsprofil des Anwenders ab. Diese Funktion wird ausgeführt, sobald ein Anwender sich neu am Dienst anmeldet, oder sich sein Standort oder sein Empfangsprofil verändern.
- 3. Verwaltung von Nachrichten mit ihren jeweiligen Sendeprofilen sowie von Empfangsprofilen der Anwender.
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Im Sendeprofil einer Nachricht definiert der Versender das Gebiet, innerhalb dessen die Nachricht empfangen werden kann und weist der Nachricht eine Kategorie zu. Kategorien sind beliebig definierbar. Beispiele für Nachrichtenkategorien sind Jobangebote, Hilfeanfragen, Werbung/Sonderangebote, Veranstaltungstipps, Infos zu Veranstaltungen, Warnungen, News und Meinungen zu einem gerade stattfindenden Event.
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Jeder Anwender definiert sein eigenes Empfangsprofil. In diesem gibt er je Nachrichtenkategorie an, für welches Gebiet er jeweils Nachrichten empfangen möchte, optional in Abhängigkeit von seinem tatsächlichen Standort oder einem beliebigen anderen Ort.
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Ein Gebiet wird festgelegt durch
- 1. Angabe eines beliebigen geografischen Raums irgendwo auf der Welt. Ein Gebiet kann z. B. definiert sein durch Landesgrenzen, die Grenzen eines Landkreises, eines Stadtteils, einer Straße, eines Gebäudes, einer Freizeitanlage oder anderer geografisch bestimmbarer Räume.
- 2. Angabe eines Umkreises um einen Standort. Der Anwender kann hierfür den tatsächlichen eigenen Standort oder einen beliebigen anderen nutzen. Standorte werden vom Dienst in Form von Geokoordinaten verarbeitet. Geokoordinaten können entweder manuell vom Anwender eingegeben oder automatisch über eine GPS-Funktion seines internetfähigen Endgeräts oder eines anderen Geräts ermittelt werden. Sie können aber auch aus einer Adresse ermittelt werden. Bei der automatischen Standortermittlung über GPS kann der Anwender entscheiden, ob der Standort bei einer Veränderung automatisch an den Dienst übertragen wird oder jeweils nur nach expliziter Freigabe durch den Anwender.
- 3. Negativabgrenzungen. Der Anwender kann angeben, aus welchem geografischen Raum bzw. für welchen geografischen Raum er explizit keine Nachrichten erhalten möchte.
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Ein Gebiet kann auch eine beliebige Kombination aus Gebieten nach 1.–3. sein.
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Somit erreicht eine Nachricht einen Empfänger, bzw. das Sendeprofil einer Nachricht passt zum Empfangsprofil eines Anwenders, wenn sich für die entsprechende Nachrichtenkategorie
- 1. Sendegebiet der Nachricht und Empfangsgebiet eines Anwenders geografisch überschneiden oder
- 2. der tatsächliche Standort des Anwenders bzw. ein anderer von ihm angegebener Ort innerhalb des Sendegebiets der Nachricht befindet.
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Zur Ermittlung werden allgemein bekannte geometrische Formeln verwendet.
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Zeichnung 1 illustriert den Fall, dass sich Sendegebiet der Nachricht (durchgezogene Linie) und Empfangsgebiet eines Anwenders (gestrichelte Linie) geografisch überschneiden (schraffierte Fläche).
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Zeichnung 2 illustriert den Fall, dass sich der Standort des Anwenders bzw. der von ihm angegebene Standort E sich innerhalb des Sendegebiets der Nachricht befindet.
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Ausführungsbeispiel
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Der Dienst wird auf Servern im Internet bereitgestellt. Effiziente Datenbanksysteme verwalten Nachrichten, Verwaltungsinformationen sowie insbesondere die Sende- und Empfangsprofile und Anwenderinformationen. Der Zugriff auf den Dienst erfolgt über Standard-Internetbrowser. Anwender können den Dienst mit beliebigen internetfähigen Endgeräten wie zum Beispiel PC, Smartphone, Laptop, iPhone, usw. nutzen. Über speziell zu erstellende Anwendungsprogramme für mobile Endgeräte wie z. B. Apps für das iPhone können weitere Funktionen zur Nutzung des Dienstes bereitgestellt werden, insbesondere Nutzeroberflächen, die einen effizienten, nutzerfreundlichen Umgang mit dem Dienst ermöglichen.
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Voraussetzung für die Nutzung des Dienstes ist eine Registrierung durch den Internetnutzer. Dadurch wird dieser zum Anwender des Dienstes. Er hinterlegt am Dienst sein Empfangsprofil. Dieses umfasst mindestens die Auswahl von Nachrichtenkategorien, die der Anwender empfangen möchte, je Nachrichtenkategorie das Empfangsgebiet bzw. die Empfangsgebiete sowie die Zustellungsmethode. Er legt hier auch fest, von welchen Anwendern er keine Nachrichten erhalten möchte, bzw. von welchen er Nachrichten erhalten möchte.
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Grundsätzlich kann die Erfassung von Standorten bzw. Gebieten auch über im Internet verfügbare Kartendienste wie zum Beispiel Google Maps vereinfacht werden.
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Profile können jederzeit vom Anwender verändert werden.
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Der Dienst stellt neben dem oben beschriebenen Nachrichtenversand auch eine Antwortfunktion bereit. Anwender können somit auf empfangene Nachrichten direkt antworten.
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Je nach Nachrichtenkategorie werden vom Dienstanbieter unterschiedliche Informationsfelder für die Nachrichtenerstellung zur Verfügung gestellt, zum Beispiel für News ein Feld für die Schlagzeile, ein weiteres Feld für detailliertere Informationen, das erst nach Auswahl der Schlagzeile durch einen Empfänger angezeigt wird und ein Ablaufdatum für die Angabe, wann die Nachricht durch den Dienst gelöscht werden soll. Auch Antwortfelder können an die Nachricht angehängt werden. So können zum Beispiel auch regional begrenzte Umfragen durchgeführt werden.
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Wenn der Sender eine Antwort auf seine Nachricht möchte, fügt er dieser entsprechende Absenderinformationen wie zum Beispiel eMail-Adresse oder Mobilfunknummer hinzu.
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Mit Absenden wird die Nachricht vom Dienst weiterverarbeitet und entsprechend des beschriebenen Verfahrens zugestellt.
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Die Zustellung erfolgt über verschiedene Methoden
- 1. durch manuelle Aktualisierung des Nachrichteneingangs auf der Homepage des Dienstes durch den Anwender
- 2. durch vom Server automatisch durchgeführte Aktualisierung (zeit- oder ereignisgesteuert) auf dem Endgerät des Anwenders, zum Beispiel direkt bei Eintreffen einer neuen Nachricht durch einen Push-Dienst.
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Die gewünschte Zustellungsmethode legt der Anwender in seinem Empfangsprofil je Nachrichtenkategorie fest.
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Jeder Anwender hat einen eigenen Nachrichteneingang. Diesen erreicht er durch Anmeldung am Dienst über eine entsprechende Webseite. Die Webseite kann vom Dienstanbieter auf die unterschiedlichen Endgerättypen angepasst bereitgestellt werden, zum Beispiel spezielle Webseiten für mobile Endgeräte.
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Die Gliederung des Nachrichteneingangs wird durch die im Empfangsprofil ausgewählten Nachrichtenkategorien festgelegt. Im Nachrichteneingang wird ein Überblick über alle vom Dienst bereitgestellten Nachrichten dargestellt. Zu einzelnen Nachrichten können dem Anwender weitere Details oder Anhänge zur Verfügung gestellt werden, abhängig davon, was der Versender verschickt hat.
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Die Nachrichtenbereitstellung auf dem Endgerät kann über zusätzliche Applikationen wie zum Beispiel iPhone-Apps in jeder beliebigen Form erfolgen. Dafür stellt der Dienst eine entsprechende Programmierschnittstelle zur Verfügung, die den Abruf der Nachrichten ermöglicht.
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Nachrichten können auch in Karten wie zum Beispiel Google Maps dargestellt werden. Dabei wird der Senderort mit einem entsprechenden Symbol markiert.
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Nachrichten können vom Anwender beliebig weiterverarbeitet werden, zum Beispiel Weiterleitung an andere Internetnutzer, Weiterleitung per SMS usw..
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Der Dienst stellt die Einrichtung von öffentlichen und privaten Nutzergruppen (Usergroups) zur Verfügung. Jeder Anwender kann sowohl öffentliche oder private Usergroups einrichten, für die sich andere Anwender anmelden können. Somit eignet sich der Dienst zum Beispiel auch für regional begrenzte Rundrufe innerhalb von Organisationen.
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Anwendungsbeispiele
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- 1. Das Verfahren ist ideal für die Verbreitung von lokalen Werbeaktionen. So kann ein lokaler Einzelhändler am Wochenende seine Preisreduzierungen für bestimmte Warengruppen an beliebige Personen in einem bestimmten Umkreis um sein Geschäft kommunizieren. Er erreicht somit nur die in Frage kommenden Anwender. Die Anwender wiederum wollen gezielt nur Werbeaktionen von stationären Einzelhändlern ihres Heimatgebiets erhalten. Sie werden nicht überflutet von beliebigen Werbeaktionen. Durch neue Nachrichtenkategorien können Zielgruppen beliebig verfeinert werden.
- 2. Jobangebote können effizient über eine entsprechende Nachricht mit einem Sendegebiet von zum Beispiel 5 km in einer Stadt verbreitet werden. Der Versender richtet sich damit gezielt nur an Personen, die in seiner Nähe wohnen. Potentielle Jobber können gezielt nur Nachrichten erhalten für das von ihnen bevorzugte Gebiet.
- 3. Veranstalter können spontan alle Personen eines Stadtgebiets zu einer Kundgebung, Party oder ähnlichem einladen.
- 4. Reisende können ihre Abendplanung erstellen, indem sie Nachrichten einer Kategorie Abendveranstaltungen für eine bestimmte Stadt erhalten.
- 5. Bewohner einer Stadt tauschen Nachrichten aus.
- 6. Marktforschungsunternehmen oder andere Unternehmen oder Institutionen können regional begrenzte Umfragen durchführen.
- 7. Für verschiedene Nachrichtenkategorien kann der Anwender jeweils verschiedene Anforderungen definieren. Zum Beispiel kann er festlegen, dass er nur Jobangebote aus einem Umkreis von 60 Kilometern um seinen tatsächlichen Standort, die ihm als Entfernung akzeptabel erscheinen, erhalten möchte. Darüber hinaus könnte er zum Beispiel auch definieren, dass er nur Nachrichten einer Kategorie Sportveranstaltungen in seinem Heimatkreis empfangen möchte, Nachrichten der Kategorie Werbung/Sonderangebote von Einzelhändlern jedoch nur für ein Gebiet im Umkreis von 5 Kilometern um seinen Wohnort.
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Der kommerzielle Nutzen der Erfindung liegt in der Möglichkeit, sie in verschiedensten Geschäftsmodellen zu verwenden. Eine Möglichkeit ist die entgeltabhängige Nutzung. Eine weitere ist die Schaltung von kostenpflichtiger Werbung auf der Homepage des Dienstes. Auch könnten die Versender der Nachrichten bestimmter Kategorien wie die der Werbung Entgelte entrichten müssen.
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Erreichte Vorteile
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Das beschriebene Verfahren ermöglicht neue, relevante Möglichkeiten der Nachrichtenübermittlung im Internet.
- 1. Anwender legen selbst fest, in welchem Gebiet sie andere Anwender mit ihren Nachrichten erreichen wollen.
- 2. Anwender legen selbst fest, aus welchem Gebiet sie welche Kategorie von Nachrichten empfangen wollen und verhindern somit eine Informationsüberflutung.
- 3. Das Verfahren ermöglicht regional fokussierte Nachrichtenübermittlung im Sinne von Rundrufen an beliebige Internetnutzer. Der Versender benötigt keine eMail- oder sonstige Adressen.
- 4. Anwender können die jeweils für ihren aktuellen Standort relevanten Nachrichten erhalten.
- 5. Das Verfahren ermöglicht regionale Informations-/Nachrichtengruppen und wird damit zu einer starken Alternative für Blogs und geschlossene Benutzergruppen.
- 6. Das Verfahren arbeitet mit einfachen internetfähigen Endgeräten mit Standard-Browsern. Es sind keine speziellen Endgeräte notwendig.
- 7. Das Verfahren erlaubt eine Integration mit anderen Verfahren wie Blogs oder Twitter.