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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Aufrollvorrichtung für
zumindest ein Seil zum Festziehen einer medizinischen Stutzvorrichtung,
mit einem Lagerteil, einer Welle mit einer Wickelrolle für
das Seil und einem Rastmechanismus. Die Erfindung betrifft weiters
eine medizinische Stützvorrichtung zum Schienen instabiler
Gliedmaßen bestehend aus geformten Schalen und einem Seilzugsystem
zum Festziehen der geformten Schalen an den betreffenden Gliedmaßen.
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Für
die Ruhigstellung von verletzten Gliedmaßen, wie sie beispielsweise
nach Knochenfrakturen oder Bänder- und Gelenksverletzungen
angezeigt ist, werden heute vielfach anstelle von konventionellen
Gipsverbänden Stützvorrichtungen verwendet, welche
aus geeignet geformten Plastik- oder Gewebeschalen bestehen, die
mit Hilfe von Spannbändern bzw. Seilen am verletzten Körperteil
festgezogen werden können. Solche medizinischen Stützvorrichtungen
werden im allgemeinen Sprachgebrauch als ”Walker” bezeichnet
und zeichnen sich durch einen erhöhten Tragekomfort, verbesserte
Hygiene und eine wesentlich erleichterte Abnehmbarkeit zu Untersuchungszwecken
aus.
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Beim
Festlegen der Stützvorrichtungen mit Spannbändern
bzw. Seilen war es von Nachteil, dass relativ hohe Kräfte
von Nöten waren, um einen ausreichend festen Sitz an dem
verletzten Körperteil zu gewährleisten, wobei
dann, wenn die Spannbänder bzw. Seile angezogen werden,
keinerlei Kraftübersetzung zu Verfügung stand,
um die nötigen Kräfte kontrolliert aufbringen
zu können. Um diesem Missstand zu begegnen, wurde beispielsweise
in der
US 2006/0135903
A1 vorgeschlagen, alternativ zu herkömmlichen
Klett- und Schnappverschlüssen eine Aufrollvorrichtung
mit einer Ratsche vorzusehen, mit welcher die Spannbänder
unter Zug gesetzt werden konnten.
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Für
einen optimalen Heilungsverlauf ist jedoch nicht nur ein Mindestmaß der
Spannung von Bedeutung, sondern es ist auch überaus wichtig,
den betreffenden Körperteil nicht zu stark zu fixieren
und zusammenzupressen, wobei von einem zu großen Zug der
Spannbänder und in der Folge einem zu hohen Druck auf den
Körperteil die Gefahr einer dauerhaften Schädigung
des Gewebes ausgeht. Um eine hinreichende Anwendungssicherheit einer
medizinischen Stützvorrichtung der eingangs genannten Art sicherzustellen,
ist somit auch eine Begrenzung des mit einer Aufrollvorrichtung
der eingangs genannten Art erzielbaren Zuges erforderlich. Zu diesem
Zweck wurde in der
GB
2 433 204 A eine das Drehmoment begrenzende Einrichtung
bei einer Orthese geoffenbart. Bei der dort gezeigten Lösung
begrenzt eine Rutschkupplung das Drehmoment, welches von einer Antriebswelle
auf ein Ratschenrad übertragen werden kann, wobei das durch
eine Ratsche gebremste Rad an der Oberseite eines Spannbandes aufliegt
und dieses bei Rotation vor- bzw. zurückschiebt. Der entsprechende
Mechanismus ist relativ aufwendig gestaltet und insbesondere hat
es sich als nachteilig herausgestellt, dass ein relativ stark profiliertes
Spannband zum Einsatz gelangen muss, um eine ausreichende Kraft
von dem durch die Ratsche gebremsten Rad auf das Spannband übertragen
zu können.
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Es
ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Aufrollvorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass eine
Begrenzung des Zugs auf die Spannbänder mit einem einfachen
Aufbau der Aufrollvorrichtung verwirklicht werden kann. Weiters
soll es mit der Aufrollvorrichtung möglich sein, nicht
nur Spannbänder sondern auch einfache Seile bzw. Kabel
aufzurollen, um die breiten und relativ schlecht umlenk- und aufrollbaren
Spannbänder lediglich dort vorzusehen, wo eine großflächige
Verteilung des Drucks nötig ist, um in weniger kritischen
Bereichen mit den genannten Seilen bzw. Kabeln das Auslangen zu
finden. Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Aufrollvorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend weitergebildet, dass die Welle
den Rastmechanismus mit einem Drehknopf verbindet, wobei ein Drehmoment
vom Drehknopf durch Reibkraft auf die Welle übertragbar
ist. Dadurch, dass die Welle den Rastmechanismus mit einem Drehknopf
verbindet, wobei ein Drehmoment vom Drehknopf durch Reibkraft auf
die Welle übertragbar ist, gelingt es, sowohl den Rastmechanismus zur
Verhinderung des Wiederabrollens des Seiles und die Vorrichtung
zur Begrenzung des maximalen Drehmoments auf einer gemeinsamen Welle
anzuordnen, wodurch insgesamt ein besonders einfacher und robuster
Aufbau der Aufrollvorrichtung erzielt wird. Dadurch, dass im Gegensatz
zum Stand der Technik eine Begrenzung des Drehmoments gemeinsam
mit einer Aufrollvorrichtung zum Einsatz gelangt, ist die Oberflächenbeschaffenheit
des Spannbandes von untergeordneter Bedeutung, und es können
in besonders einfacher Weise Seile bzw. Kabel aufgerollt werden,
welche in aufgerolltem Zustand nur wenig Platz benötigen.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelingt
darüber hinaus eine besonders einfache Trennung von Rastmechanismus
und Drehmomentbegrenzer, sodass diese Komponenten der erfindungsgemäßen
Aufrollvorrichtung überaus einfach ausgestaltet sein können,
wobei gleichzeitig eine hohe Zuverlässigkeit im Betrieb
der Vorrichtung erreicht wird.
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In
besonders einfacher Weise ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung dahingehend weitergebildet, dass der Drehknopf mit der
Welle unter Zwischenschaltung einer Rutschkupplung verbunden ist. Zur
Erreichung des erfindungsgemäßen Zwecks kann eine
solche Rutschkupplung lediglich von zwei aufeinander gepressten
Platten bestehen, welche auf der Welle bzw. dem Drehknopf angeordnet
sind. Mit Vorteil ist die erfindungsgemäße Aufrollvorrichtung
hierbei dahingehend weitergebildet, dass ein Einstellrad zur Einstellung
der Pressung zwischen der Welle und dem Drehknopf angeordnet ist,
sodass eine eventuell ab Werk voreingestellte Pressung vom behandelnden
Arzt bei Bedarf verändert und an die jeweiligen Erfordernisse
angepasst werden kann.
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In
vorteilhafter Weise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
dahingehend weitergebildet, dass der Rastmechanismus drehfest mit
der Welle gekoppelte Rastglieder aufweist, welche mit zumindest
einem entsprechenden stationären Gegenglied zusammenwirken,
sodass die Rastglieder einstückig mit der Welle ausgebildet
und beispielsweise schon bei der Herstellung gemeinsam mit der Welle
gegossen werden können. Bei einer solchen Ausgestaltung des
Rastmechanismus kann auf bewegliche und gelenkig festgelegte Teile
zur Gänze verzichtet werden, sodass eine robuste und somit
langlebige Aufrollvorrichtung resultiert. In einfacher Weise ist
die Vorrichtung hierbei dahingehend weitergebildet, dass das stationäre
Gegenglied wenigstes eine Ausnehmung für die Rastglieder
aufweist, wobei die Rastglieder durch axiales Verschieben der Welle
mit dem zumindest einen stationären Gegenglied in Eingriff
und außer Eingriff bringbar sind. Durch eine solche Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können die Rastglieder beim
Aufrollen des zumindest einen Seils gänzlich von den entsprechenden
stationären Gegengliedern außer Eingriff gebracht
werden, sodass die Rastelemente nicht aneinander schleifen, was
die Lebensdauer der Aufrollvorrichtung wiederum erhöht.
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Um
ein ungewolltes Abrollen des gespannten Seils zu vermeiden, ist
die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Vorteil dahingehend
weitergebildet, dass eine Druckfeder angeordnet ist, welche die
mit der Welle gekoppelten Rastglieder in axialer Richtung in die
entsprechenden Ausnehmungen drückt. Der Anwender kann somit
zum Aufrollen des Seils die Welle axial verschieben, um die Wirkung
des Rastmechanismus außer Kraft zu setzen, wobei die Druckfeder
beim Auslassen der Welle diese wieder in die Rastposition bewegt.
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Mit
Vorteil ist die erfindungsgemäße Aufrollvorrichtung
dahingehend weitergebildet, dass eine Wickelrolle drehfest mit der
Welle verbunden ist. Auf diese Weise kann die bei einem bestimmten
Drehmoment am Drehknopf resultierende Zugkraft an dem zumindest
einen Seil so gewählt werden, dass eine dem jeweiligen
Zweck adäquate Spannkraft erreicht wird. Wird die Wickelrolle
größer gewählt, so wirkt bei einem bestimmten
Drehmoment eine relativ geringe Zugkraft und umgekehrt. Gleichzeitig
stellt das Vorsehen einer Wickelrolle ein ordnungsgemäßes
Aufrollen auch längerer Seilstrecken sicher. Mit Vorteil
ist die erfindungsgemäße Aufrollvorrichtung hierbei
dahingehend weitergebildet, dass am Lagerteil Führungselemente
zum Zuführen des zumindest einen Seils zur Wickelrolle
angeordnet sind, wodurch bereits in der Anfangsphase des Aufrollens
bei noch geringem Seilzug das Seil zentral auf der Rolle zu liegen
kommt.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine medizinische
Stützvorrichtung der eingangs genannten Art derart zu verbessern,
dass das Festlegen der Stützvorrichtung an den betreffenden
Körperteilen ohne großen Kraftaufwand gelingt, wobei
insbesondere ein zu starkes Spannen der Seile des Seilzugsystems
sicher vermieden werden soll. Zur Lösung dieser Aufgabe
ist eine medizinische Stützvorrichtung der eingangs genannten
Art dahingehend weitergebildet, dass zumindest eine Aufrollvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zum Festziehen des zumindest
einen Seils des Seilzugsystems an der medizinischen Stützvorrichtung
festgelegt ist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläu tert.
In dieser zeigen 1 eine auseinander gezogene
Darstellung der erfindungsgemäßen Aufrollvorrichtung
teilweise im Schnitt und 2 eine auseinander gezogene
perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen
Aufrollvorrichtung.
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In 1 ist
mit 1 die erfindungsgemäße Aufrollvorrichtung
bezeichnet, welche aus einem Lagerteil 2 und einer aus
zwei Teilen zusammengesetzten Welle 3 besteht, auf welche
ein Drehknopf 4 aufgesetzt ist. Die Welle 3 trägt
an ihrem dem Lagerteil 2 zugewandten Ende Rastglieder 5,
welche mit entsprechenden Gegengliedern bzw. Ausnehmungen 6 zur
Verrastung der Drehposition zusammenwirken. Der die Gegenglieder 6 tragende
Teil 7 ist hierbei über den dem Lagerteil 2 zugewandten
Teil der Welle 3 gestülpt und unter Zwischenschaltung
der Druckfeder 8 in ein Gewinde 9 des Lagerteils 2 geschraubt. Drehfest
mit der Welle 3 verbunden ist eine Wickelrolle 10,
an welcher sich ein Einstellring 11 für die Einstellung
der Pressung zwischen der Welle 3 und dem Drehknopf 4 abstützt
und welcher in ein entsprechendes Gewinde 12 am Drehknopf 4 eingeschraubt werden
kann. Die Pressung, welche mit dem Einstellrad 11 eingestellt
wird, wirkt somit in axialer Richtung zwischen den Reibflächen 13 und 14, über
welche das vom Anwender aufgebrachte Drehmoment vom Drehknopf 4 auf
die Welle 3 übertragen wird.
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In 2 ist
nun die Funktion des Rastmechanismus besser erkennbar. Die aus zwei
drehfest zusammensetzbaren Teilen bestehende Welle 3, welche
den die Gegenglieder 6 des Rastmechanismus tragenden Teil 7,
die Wickelrolle 10 und den Einstellring 11 durchsetzt,
wobei die Wickelrolle 10 drehfest mit der Welle 3 verbunden
ist, kann gegen den Druck der Druckfeder 8 axial verschoben
werden, wobei die Rastglieder 5 von den Gegengliedern 6 außer
Eingriff geraten, sodass die Welle 3 frei drehbar ist.
Der Teil 7 ist hierbei in das in 1 dargestellte Gewinde 9 eingeschraubt
und somit axial nicht verschieblich, sodass die Relativbewegung
zwischen den Rastgliedern 5 auf der Welle 3 und
den Gegengliedern 6 am Teil 7 gelingt. Nach dem
Aufrollen, wenn der Anwender den Drehknopf 4 loslässt,
drückt die Druckfeder 8 die Rastglieder 5 wieder
zurück in die Gegenglieder 6, womit die jeweilige
Drehlage fixiert wird. Mit 15 ist ein Montagebajonett zum
Festlegen der Aufrollvorrichtung an einer medizinischen Stützvorrichtung
bezeichnet. Im zusammengesetzten Zustand werden die nicht näher
dargestellten Seile des Seilzugsystems der Aufrollvorrichtung mittels der
Führungselemente 16 der Wickelrolle 10 zugeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2006/0135903
A1 [0003]
- - GB 2433204 A [0004]